Hydra
von rheingoldweg12a
Kurzbeschreibung
Eine Sammlung von 500 x 52 kleinen Oneshots zum Tatort Münster mit Songtextbezug. Es wird zu jeder Episode einen 500-Wörter Oneshot geben, der eine Missing Scene darstellt. Das Pairing, die Stimmung und Genre werden immer wieder wechseln. Warum zur Hölle das Ganze und wie ich das umsetzten will, könnt ihr im Vorwort nachlesen. :) ***
SammlungAllgemein / P12 / Div
Herbert Thiel
Kriminalhauptkommissar Frank Thiel
Kriminalkommissar Mirko Schrader
Rechtsmediziner Professor Karl Friedrich Boerne
Rechtsmedizinerin Silke Haller
Staatsanwältin Wilhelmine Klemm
23.07.2022
18.03.2023
9
7.965
4
28.07.2022
900
A/N: So Leute, vom Anfang springen wir einmal ganz ans (derzeitige) Ende und das ist jetzt doch recht traurig geraten. Nur so als Warnung. Dieses Mal aus Alberichs PoV. Hier gibt’s auch kein Comfort zum Hurt. Wieder Alberich x Boerne. Dieses Mal ist auch der gesamte Liedtext dabei.
Das ist mal wieder eine Art „Kopfszene“. Sie spielt nachdem Alberich das Institut verlassen hat, um bei Thiel und Mirko im Präsidium vorbeizuschauen und die beiden über ihre frühere Freundschaft zu Rosponi und Barbara Winter aufzuklären.
Nr. 41: Propheteus – Tabula Rasa
Schwermütig betrachtete sie seinen Rücken. Er machte sich nicht mal die Mühe, sie anzusehen. Warum auch? Er hatte ja sein Spielzeug. Das saß und traf sie unerwartet. Diese Wunde schmerzte ungewohnt stark. Verärgert über sich selbst wandte sie sich augenrollend ab. Das war nicht neu. Warum überraschte sie das nach all den Jahren dann immer noch? Warum brachte sie das schon wieder aus dem Gleichgewicht?
Pause. Sie brauchte dringend eine Pause von ihm, diesem Ort und all den widerstreitenden Emotionen, die sie damit verband. Sie hoffte nur, dass sie für ein paar Stunden auch diese lästige rosarote Brille zurückließ.
Die frische Herbstluft half. Das warme orangefarbene Licht der Nachmittagssonne auf ihrem Gesicht tat das Übrige. Für ein paar Sekunden war sie vergessen. Diese quälende Erkenntnis, dass sich rein gar nichts geändert hatte und das auch nie passieren würde. Obwohl er doch Bescheid wissen musste seit seinem Unfall und all den seltsamen Geschehnissen um den falschen Jakobi. Er musste es wissen. Und wenn nicht…dann waren sie sich vielleicht doch viel fremder, als sie immer gedacht hatte.
Schnaubend schob sie die kühlen Hände in die Taschen ihres treuen Trenchcoats. Eigentlich müsste sie doch längst gelernt haben, damit klarzukommen. Damit, dass sie mit ihren Gefühlen eben allein war. Und doch…sie hatte einfach nicht damit gerechnet, dass sie so bitter schmecken würde. Die Pille von unerwiderter Leidenschaft.
Sie hatte nie etwas erwartet und sogar das hatte er noch unterboten. Das war echtes Können, ein rares Talent. Natürlich. Wenn, dann musst er in allem der Beste sein. Meist versuchte sie sich deswegen nicht zu grämen. Aber manchmal fiel ihr das besonders schwer.
Was hatte sie denn gedacht? Dass nach 20 Jahren und ein paar traumatischen Erlebnisse in einer bizarren Zwischenwelt der Funke doch noch bei ihm überspringen würde? Gott, wenn sie könnte, würde ihre Naivität sie erneut für ihre viel zu verklärten Träume auslachen.
Oft verfluchte sie ihr störrisches, törichtes Herz dafür, dass es ihr kaum eine Wahl ließ, außer auszuharren an seiner Seite, ohne wirklich zu ihm zugehören. Mit all dieser Hoffnungslosigkeit als Perspektive und weiteren unbedachten Kränkungen in Aussicht. Auch wenn er für ihre Gefühle nichts konnte…sie wünschte sich häufig, sie könnte Tabula Rasa machen.
Am Ende blieb sie jedoch immer, um ihn pflichtbewusst durch alle Stürme zu tragen. Ob Entführungen, Mordanschläge, Vergiftungen oder Plagiatsvorwürfe. Wenn sein Rücken besonders krumm und fast gebrochen gewesen war, hatte sie sich groß für ihn gemacht. Darin hatte sie immer ihre größte Stärke, ihre größte Errungenschaft gesehen. Dabei war es auch ihre schlimmste Achillesferse.
Sie hatte sich ihrer Zuneigung nie geschämt. Aber mit den Jahren war es schwieriger geworden, sich zu erklären, warum sie ihn damit noch überschüttete, wenn so selten etwas zurückkam. Sie war der kleinen Brotkrümel, die er ihr zuwarf, überdrüssig. Denn sie verstand mittlerweile, warum er es tat. Aber sie wollte keine Wahl aus Angst vor der Einsamkeit sein.
Vielleicht hatte Thiel recht. Vielleicht brauchte sie mehr als eine Pause. Vielleicht ein bisschen Abstand und irgendwann, in ein paar Jahren dann wirklich…Tabula Rasa.
A/N: So…das war irgendwie schmerzhaft. Alberich zumindest in ihrem Kopf die Hoffnung zu nehmen. Aber nach dem Kapitel Nr. 1 nur konsequent für mich. Zudem bin ich gerade wieder in einer sehr melancholisch, schwermütigen Phase, was dieses Ship angeht. Ich weiß, dass Boerne hier wirklich schlecht wegkommt. Aber nach Propheteus hatte er eben nichts anderes verdient in meinen Augen.
Übrigens habe ich bewusst das Wort ‚Liebe‘ vermieden. Das war mir dann doch zu hart. Denn ich denke schon, dass er Alberich irgendwie liebt auf seine Weise. Aber eben nur irgendwie. Und das ist vielleicht auf Dauer dann doch zu wenig, wenn sie eine andere Art von Liebe empfindet. Ist aber durchaus in jeglicher Hinsicht streitbar.
Das ist mal wieder eine Art „Kopfszene“. Sie spielt nachdem Alberich das Institut verlassen hat, um bei Thiel und Mirko im Präsidium vorbeizuschauen und die beiden über ihre frühere Freundschaft zu Rosponi und Barbara Winter aufzuklären.
Nr. 41: Propheteus – Tabula Rasa
(„Entflammbar“ von Alien Coen)
Was hab' ich bloß an dir gefunden?
Auf einmal ist mir's nicht mehr klar
Ich hocke hier und zähl' die Wunden
Ich nehm' sie alle jetzt erst wahr
Mein Blick war nicht scharf
Meine Brille rosarot
Du meldest dich nur bei Bedarf
Mich bringt grad alles aus dem Lot
Was hab' ich bloß an dir gefunden?
Auf einmal ist mir's nicht mehr klar
Ich hocke hier und zähl' die Wunden
Ich nehm' sie alle jetzt erst wahr
Mein Blick war nicht scharf
Meine Brille rosarot
Du meldest dich nur bei Bedarf
Mich bringt grad alles aus dem Lot
Schwermütig betrachtete sie seinen Rücken. Er machte sich nicht mal die Mühe, sie anzusehen. Warum auch? Er hatte ja sein Spielzeug. Das saß und traf sie unerwartet. Diese Wunde schmerzte ungewohnt stark. Verärgert über sich selbst wandte sie sich augenrollend ab. Das war nicht neu. Warum überraschte sie das nach all den Jahren dann immer noch? Warum brachte sie das schon wieder aus dem Gleichgewicht?
Pause. Sie brauchte dringend eine Pause von ihm, diesem Ort und all den widerstreitenden Emotionen, die sie damit verband. Sie hoffte nur, dass sie für ein paar Stunden auch diese lästige rosarote Brille zurückließ.
Ich versteh', dass du nicht entflammbar bist
Nur dass die Einsicht mir viel zu schmerzhaft ist
Dass dein Herz nicht für mich brennt
Obwohl's das Feuer in meinem Herzen kennt
Nur dass die Einsicht mir viel zu schmerzhaft ist
Dass dein Herz nicht für mich brennt
Obwohl's das Feuer in meinem Herzen kennt
Die frische Herbstluft half. Das warme orangefarbene Licht der Nachmittagssonne auf ihrem Gesicht tat das Übrige. Für ein paar Sekunden war sie vergessen. Diese quälende Erkenntnis, dass sich rein gar nichts geändert hatte und das auch nie passieren würde. Obwohl er doch Bescheid wissen musste seit seinem Unfall und all den seltsamen Geschehnissen um den falschen Jakobi. Er musste es wissen. Und wenn nicht…dann waren sie sich vielleicht doch viel fremder, als sie immer gedacht hatte.
Schnaubend schob sie die kühlen Hände in die Taschen ihres treuen Trenchcoats. Eigentlich müsste sie doch längst gelernt haben, damit klarzukommen. Damit, dass sie mit ihren Gefühlen eben allein war. Und doch…sie hatte einfach nicht damit gerechnet, dass sie so bitter schmecken würde. Die Pille von unerwiderter Leidenschaft.
Was hab' ich bloß von dir erwartet?
Ich weiß es selber nicht genau
Dass die Reaktion noch irgendwann startet
Und ich aufs große Feuerwerk schau'
Es war wohl etwas naiv
Die Fantasie war zu bunt
Deine Schultern häng'n tief
Du trägst den Rücken wieder rund
Ich weiß es selber nicht genau
Dass die Reaktion noch irgendwann startet
Und ich aufs große Feuerwerk schau'
Es war wohl etwas naiv
Die Fantasie war zu bunt
Deine Schultern häng'n tief
Du trägst den Rücken wieder rund
Sie hatte nie etwas erwartet und sogar das hatte er noch unterboten. Das war echtes Können, ein rares Talent. Natürlich. Wenn, dann musst er in allem der Beste sein. Meist versuchte sie sich deswegen nicht zu grämen. Aber manchmal fiel ihr das besonders schwer.
Was hatte sie denn gedacht? Dass nach 20 Jahren und ein paar traumatischen Erlebnisse in einer bizarren Zwischenwelt der Funke doch noch bei ihm überspringen würde? Gott, wenn sie könnte, würde ihre Naivität sie erneut für ihre viel zu verklärten Träume auslachen.
Ich versteh', dass du nicht entflammbar bist
Nur dass die Einsicht mir viel zu schmerzhaft ist
Dass dein Herz sich nicht entfacht
Und meine Zuneigung nichts mit dir macht
Nur dass die Einsicht mir viel zu schmerzhaft ist
Dass dein Herz sich nicht entfacht
Und meine Zuneigung nichts mit dir macht
Oft verfluchte sie ihr störrisches, törichtes Herz dafür, dass es ihr kaum eine Wahl ließ, außer auszuharren an seiner Seite, ohne wirklich zu ihm zugehören. Mit all dieser Hoffnungslosigkeit als Perspektive und weiteren unbedachten Kränkungen in Aussicht. Auch wenn er für ihre Gefühle nichts konnte…sie wünschte sich häufig, sie könnte Tabula Rasa machen.
Am Ende blieb sie jedoch immer, um ihn pflichtbewusst durch alle Stürme zu tragen. Ob Entführungen, Mordanschläge, Vergiftungen oder Plagiatsvorwürfe. Wenn sein Rücken besonders krumm und fast gebrochen gewesen war, hatte sie sich groß für ihn gemacht. Darin hatte sie immer ihre größte Stärke, ihre größte Errungenschaft gesehen. Dabei war es auch ihre schlimmste Achillesferse.
Was hab' ich bloß an dir gefunden?
Auf einmal ist mir's nicht mehr klar
Auf einmal ist mir's nicht mehr klar
Sie hatte sich ihrer Zuneigung nie geschämt. Aber mit den Jahren war es schwieriger geworden, sich zu erklären, warum sie ihn damit noch überschüttete, wenn so selten etwas zurückkam. Sie war der kleinen Brotkrümel, die er ihr zuwarf, überdrüssig. Denn sie verstand mittlerweile, warum er es tat. Aber sie wollte keine Wahl aus Angst vor der Einsamkeit sein.
Vielleicht hatte Thiel recht. Vielleicht brauchte sie mehr als eine Pause. Vielleicht ein bisschen Abstand und irgendwann, in ein paar Jahren dann wirklich…Tabula Rasa.
A/N: So…das war irgendwie schmerzhaft. Alberich zumindest in ihrem Kopf die Hoffnung zu nehmen. Aber nach dem Kapitel Nr. 1 nur konsequent für mich. Zudem bin ich gerade wieder in einer sehr melancholisch, schwermütigen Phase, was dieses Ship angeht. Ich weiß, dass Boerne hier wirklich schlecht wegkommt. Aber nach Propheteus hatte er eben nichts anderes verdient in meinen Augen.
Übrigens habe ich bewusst das Wort ‚Liebe‘ vermieden. Das war mir dann doch zu hart. Denn ich denke schon, dass er Alberich irgendwie liebt auf seine Weise. Aber eben nur irgendwie. Und das ist vielleicht auf Dauer dann doch zu wenig, wenn sie eine andere Art von Liebe empfindet. Ist aber durchaus in jeglicher Hinsicht streitbar.