Hydra
von rheingoldweg12a
Kurzbeschreibung
Eine Sammlung von 500 x 52 kleinen Oneshots zum Tatort Münster mit Songtextbezug. Es wird zu jeder Episode einen 500-Wörter Oneshot geben, der eine Missing Scene darstellt. Das Pairing, die Stimmung und Genre werden immer wieder wechseln. Warum zur Hölle das Ganze und wie ich das umsetzten will, könnt ihr im Vorwort nachlesen. :) ***
SammlungAllgemein / P12 / Div
Herbert Thiel
Kriminalhauptkommissar Frank Thiel
Kriminalkommissar Mirko Schrader
Rechtsmediziner Professor Karl Friedrich Boerne
Rechtsmedizinerin Silke Haller
Staatsanwältin Wilhelmine Klemm
23.07.2022
18.03.2023
9
7.965
4
26.07.2022
812
A/N: Der versprochene Pre-Canon-Oneshot. Wieder aus Boernes PoV. Aber dieses Mal nicht mit Alberich sondern einem anderen Team(Familien)mitglied aus Münster. Zudem habe ich hier gleich mal zwei Ausnahmen von meinen Regeln gemacht. Aber lest lieber selbst.
Nr. 0: Das Davor – Am Anfang war das Ende
„Also dann.“ Sie zögerte an der Tür. Er fragte sich warum. Es gab doch hier nichts Wertvolles mehr, das sie zurückließ. Das nahm sie alles mit. „Wirst du…zurechtkommen?“ Die Frage war leider ernstgemeint, kein Hauch von Ironie oder Zynismus. Nur echte, tiefe Sorge.
Vielleicht traf sie ihn deshalb so hart, sodass er dafür mit Gift antwortete. „Ja, sicher. Ist ja nicht so, dass ich das erste Mal verlassen werde. Ich hab‘ da Übung drin. Neulich hat erst der Meier gekündigt. Ach nein, Ruhestand. Ich bring das immer durcheinander mit den ganzen Abschieden in letzter Zeit. Guter Mann. Wird schwer sein, ihn zu ersetzen. Er war ein hervorragender Assistent. Bisschen arg konservativ vielleicht. Naja, such ich mir eben etwas Unkonventionelles. Scheint ja in Mode zu sein.“
Er war betrunken. Es war ihm egal. Spitz prostete er ihr mit seinem aufgefüllten Glas zu. Ihre blaugrauen Augen trübten sich. Oh, er hatte sie gekränkt. Warum sich das nicht gut, sondern bitter anfühlte, verdrängte er schleunigst mit dem nächsten Schluck. „Ich meine es ernst.“
Ja, sicher meinte sie das. Immerhin verließ sie ihn für ihren Therapeuten, den er ihr empfohlen hatte, den er bezahlt hatte. Alter Studienfreund. Tja, auch das hatte sich dann wohl erledigt. Ein Abschied mehr. Was machte das schon?
Ein weiterer tiefer Schluck. Ein tiefes Seufzen von ihr. „Pass auf dich auf, Charly.“ Dann war sie aus der Tür und hinterließ keine Kälte oder Leere. Die waren beide schon seit Jahren da gewesen. Clarissas Abschied hinterließ nur Verbitterung und die Feststellung, dass er diesen vermaledeiten Kosename nie wieder hören wollte.
Der Tag danach brachte die Erkenntnis, dass man auch von teurem Qualitätswein einen Brummschädel bekommen konnte. Wütend gab er der Kiste mit den Bewerbungen einen kräftigen Tritt. Alles aufgeblasene, farblose Stümper. Keinen von denen würde er auch nur in die Nähe seines Sektionstisches lassen.
Just als auch noch der ungelesene Stapel Bewerbungen vom Tisch rutschte und sich über den hässlichen kalkweißen Fließboden ergoss, trat Frau Klemm ein. Er stöhnte genervt auf. Er wusste, warum sie hier war. Nein, er hatte noch keine neuen Erkenntnisse in ihrem Fall. Nicht, wenn er erst diese leidliche Assistenzfrage klären musste.
Sie warf einen vielsagenden Blick auf das Mappenchaos am Boden. „Na, Herr Professor schon die Erleuchtung gehabt, dass Beförderungen zur stellvertretenden Institutsleitung auch die unliebsamen Personalfragen mit sich bringen?“ Raunte ihm die Staatsanwältin zu.
Er grinste sie schief an. „Nein, die hatte ich schon vorher. Nur, dass Meiers Ruhestand und besagte Ernennung – heißt das im Übrigen – zusammenfallen würden, war mir entgangen.“ Mit einer flinken Bewegung stahl er ihr die Zigarette aus dem Mund, die sie schon im Begriff war anzuzünden.
Ein weiterer bitterböser Blick. „Versuchen Sie es doch einfach mal mit Losverfahren. So löse ich das immer.“ Er hob skeptisch eine Augenbraue. Dann bückte sie sich und fischte wahllos eine tiefblaue Mappe aus dem Bewerbungsmeer.
Ohne Vorwarnung warf sie ihm ihren Zufallsfund zu. „Hier den oder hoffentlich DIE stellen Sie jetzt ein. Und wenn’s Mist ist…“ Sie zuckte unbekümmert die Schultern. „Wozu gibt’s Probezeiten.“ Damit war das Thema für die Staatsanwältin gegessen und sie bohrte, wie erwartet, nach den Befunden zu ihrem ungewöhnlichen Strangulationsopfer nach.
Erst später kam er dazu einen Blick in Frau Klemms reichlich unorthodox ausgewählte Bewerbung zu werfen und staunte nicht schlecht. Nun, er hatte doch etwas Unkonventionelles gewollt. Das Kriterium erfüllte diese Bewerbung alle mal.
Eine Woche später lud er Silke Haller zum Vorstellungsgespräch ein und entschied sich innerhalb von Sekunden. Ebenso schnell war er bei seiner Namensfindung für sie und so verabschiedete er sie bereits mit. „Also dann, wir sehen uns in einem Monat pünktlich um 7 Uhr hier, Alberich.“
A/N: Ich weiß! Hundert Wörter zu lang! Aber es war so schön rund…und es ist ein Ausnahmekapitel…und es gibt deshalb auch zwei Songtexte…und…ach, was rede ich um den heißen Brei herum. Ich mach hier die Regeln. Ich hoffe, ihr seht es mir dennoch nach. Ich versuche mehr Disziplin bei den anderen Kapiteln zu haben. Aber es wird sicher immer wieder Ausreißer geben.
Nr. 0: Das Davor – Am Anfang war das Ende
Lass den Kopf nicht häng'n mein Freund
Es geht doch weiter wie du siehst
Und wenn′s sein muss ganz allein
Und die Einsicht steht dir nicht
Nur der Stolz sitzt wirklich gut
Von daher sollte es wohl so sein
(„Wir sind ja schließlich nicht Metallica“ von Jupiter Jones)
Es geht doch weiter wie du siehst
Und wenn′s sein muss ganz allein
Und die Einsicht steht dir nicht
Nur der Stolz sitzt wirklich gut
Von daher sollte es wohl so sein
(„Wir sind ja schließlich nicht Metallica“ von Jupiter Jones)
„Also dann.“ Sie zögerte an der Tür. Er fragte sich warum. Es gab doch hier nichts Wertvolles mehr, das sie zurückließ. Das nahm sie alles mit. „Wirst du…zurechtkommen?“ Die Frage war leider ernstgemeint, kein Hauch von Ironie oder Zynismus. Nur echte, tiefe Sorge.
Vielleicht traf sie ihn deshalb so hart, sodass er dafür mit Gift antwortete. „Ja, sicher. Ist ja nicht so, dass ich das erste Mal verlassen werde. Ich hab‘ da Übung drin. Neulich hat erst der Meier gekündigt. Ach nein, Ruhestand. Ich bring das immer durcheinander mit den ganzen Abschieden in letzter Zeit. Guter Mann. Wird schwer sein, ihn zu ersetzen. Er war ein hervorragender Assistent. Bisschen arg konservativ vielleicht. Naja, such ich mir eben etwas Unkonventionelles. Scheint ja in Mode zu sein.“
Er war betrunken. Es war ihm egal. Spitz prostete er ihr mit seinem aufgefüllten Glas zu. Ihre blaugrauen Augen trübten sich. Oh, er hatte sie gekränkt. Warum sich das nicht gut, sondern bitter anfühlte, verdrängte er schleunigst mit dem nächsten Schluck. „Ich meine es ernst.“
Ja, sicher meinte sie das. Immerhin verließ sie ihn für ihren Therapeuten, den er ihr empfohlen hatte, den er bezahlt hatte. Alter Studienfreund. Tja, auch das hatte sich dann wohl erledigt. Ein Abschied mehr. Was machte das schon?
Ein weiterer tiefer Schluck. Ein tiefes Seufzen von ihr. „Pass auf dich auf, Charly.“ Dann war sie aus der Tür und hinterließ keine Kälte oder Leere. Die waren beide schon seit Jahren da gewesen. Clarissas Abschied hinterließ nur Verbitterung und die Feststellung, dass er diesen vermaledeiten Kosename nie wieder hören wollte.
First time to meet you, I couldn't be wrong
I swear that I've known you all along
The conversation's honest, and our hearts are straight and slow
(“Follow you down” by Matthew Mayfield)
I swear that I've known you all along
The conversation's honest, and our hearts are straight and slow
(“Follow you down” by Matthew Mayfield)
Der Tag danach brachte die Erkenntnis, dass man auch von teurem Qualitätswein einen Brummschädel bekommen konnte. Wütend gab er der Kiste mit den Bewerbungen einen kräftigen Tritt. Alles aufgeblasene, farblose Stümper. Keinen von denen würde er auch nur in die Nähe seines Sektionstisches lassen.
Just als auch noch der ungelesene Stapel Bewerbungen vom Tisch rutschte und sich über den hässlichen kalkweißen Fließboden ergoss, trat Frau Klemm ein. Er stöhnte genervt auf. Er wusste, warum sie hier war. Nein, er hatte noch keine neuen Erkenntnisse in ihrem Fall. Nicht, wenn er erst diese leidliche Assistenzfrage klären musste.
Sie warf einen vielsagenden Blick auf das Mappenchaos am Boden. „Na, Herr Professor schon die Erleuchtung gehabt, dass Beförderungen zur stellvertretenden Institutsleitung auch die unliebsamen Personalfragen mit sich bringen?“ Raunte ihm die Staatsanwältin zu.
Er grinste sie schief an. „Nein, die hatte ich schon vorher. Nur, dass Meiers Ruhestand und besagte Ernennung – heißt das im Übrigen – zusammenfallen würden, war mir entgangen.“ Mit einer flinken Bewegung stahl er ihr die Zigarette aus dem Mund, die sie schon im Begriff war anzuzünden.
Ein weiterer bitterböser Blick. „Versuchen Sie es doch einfach mal mit Losverfahren. So löse ich das immer.“ Er hob skeptisch eine Augenbraue. Dann bückte sie sich und fischte wahllos eine tiefblaue Mappe aus dem Bewerbungsmeer.
Ohne Vorwarnung warf sie ihm ihren Zufallsfund zu. „Hier den oder hoffentlich DIE stellen Sie jetzt ein. Und wenn’s Mist ist…“ Sie zuckte unbekümmert die Schultern. „Wozu gibt’s Probezeiten.“ Damit war das Thema für die Staatsanwältin gegessen und sie bohrte, wie erwartet, nach den Befunden zu ihrem ungewöhnlichen Strangulationsopfer nach.
Erst später kam er dazu einen Blick in Frau Klemms reichlich unorthodox ausgewählte Bewerbung zu werfen und staunte nicht schlecht. Nun, er hatte doch etwas Unkonventionelles gewollt. Das Kriterium erfüllte diese Bewerbung alle mal.
Eine Woche später lud er Silke Haller zum Vorstellungsgespräch ein und entschied sich innerhalb von Sekunden. Ebenso schnell war er bei seiner Namensfindung für sie und so verabschiedete er sie bereits mit. „Also dann, wir sehen uns in einem Monat pünktlich um 7 Uhr hier, Alberich.“
A/N: Ich weiß! Hundert Wörter zu lang! Aber es war so schön rund…und es ist ein Ausnahmekapitel…und es gibt deshalb auch zwei Songtexte…und…ach, was rede ich um den heißen Brei herum. Ich mach hier die Regeln. Ich hoffe, ihr seht es mir dennoch nach. Ich versuche mehr Disziplin bei den anderen Kapiteln zu haben. Aber es wird sicher immer wieder Ausreißer geben.