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34ster Geburtstag

Kurzbeschreibung
KurzgeschichteHumor / P12 / Gen
Azusa Nakano Mio Akiyama Ritsu Tainaka Tsumugi Kotobuki Yui Hirasawa
23.07.2022
23.07.2022
2
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23.07.2022 1.142
 
Kapitel 1 15.1.026


„Happy Birthday Mio!“
Mit diesen Worten, besser gesagt Gesang, wurde Mio an diesem Morgen geweckt. Sie sah in das lächelnde Gesicht Ritsus, die neben ihr im Bett lag, unter der Decke, aber auf dem Ellbogen abgestützt. Das sollte er also werden, der 34ste Geburtstag.
„Danke. Guten Morgen“, antwortete sie lächelnd.
Ritsu spielte mit einer ihrer Haarsträhnen, die sie zwischen den Fingern hielt und fragte: „Was hast du heute noch vor?“
Sie überlegte und sah dabei zu, wie sich ihre Haare zwischen Ritsus fingern bewegten und das ein oder andere silbern im Morgenlicht aufblitzte.
„Ich glaube, meine Haare färben“, antwortete sie und seufzte.
„Lass es doch, wie es ist“, sagte Ritsu, den Blick immer noch verträumt auf die Haare gerichtet. Dann blickte sie mit einem schelmischen Grinsen auf und fügte an: „Jetzt bist du ja alt genug dafür.“
Mio spürte, wie ihre Backen rot wurden. Und leider nicht vor Wut sondern vor Scham.
„Ernsthaft, Mio. Ich fände es toll. Wenn meine Haare grau würden, würde ich sie nicht färben. Zeugt doch von Selbstbewusstsein und ich liebe es, wenn du selbstbewusst bist.“
„Das sehen wir, wenn deine Haare wirklich grau werden“, antwortete sie. Sie zweifelte nicht an, dass Ritsu es ernst meinte. Aber sie hatte irgendwas sagen müssen, da ihr bei der Sache mit dem Selbstbewusstsein heiß und kalt geworden war.
Letzten Endes färbte sie sich aber doch die Haare, denn am Abend würde ja noch ihre große Geburtstagsfeier stattfinden und sie war so schon nervös genug.

Es war wirklich eine riesige Feier, denn Ritsu hatte sie organisiert. Ui war die erste, die eintraf. Dicht gefolgt von Azusa und Yui, die sicherlich nur dank Azusa so schnell da waren. Im Verlauf des Abends trafen auch noch Nodoka, Mugi und ihre Frau, ihre alte Lehrerin Sawa-Chan, ihr früherer größter Fan Megumi und Jun ein, nebst vielen anderen, die sie im Laufe der Jahre noch so kennengelernt hatten. Kommilitonen und Arbeitskollegen eben.
Mio unterhielt sich eine ganze Weile angeregt mit Jun über das Bassspielen, bzw. Jun redete: „Diesen habe ich für 4871 Yen* aufm Flohmarkt geschossen, natürlich ohne Verstärker“, erklärte sie stolz und zeigte ihr ein Handyfoto von einem schwarzen Bass, der bei ihr im Hausflur stand.
„Es ist der Gleiche wie im Video von „Butterfly“ von Crazy Town und das für das Geld. Unglaublich!“
„Ja, unglaublich“, sagte Mio weniger enthusiastisch. Sie war neidisch: Es wäre ihr als Linkshänderin unmöglich, so einen billigen Bass zu erstehen. Es war nicht fair.
„Jetzt guck dir das mal an!“, sagte sie und zeigte ihr sofort das nächste Bild. Ein Kontrabass. Stimmt, Jun spielte meistens Jazz, da ergab das Sinn.
„Da muss ‘ne alte Frau lange für stricken“, sagte sie stolz. In der tat.
„Wow, ein echter Kontrabass!“, sagte Mugi, die ihnen über die Schultern guckte, „Azusa-Chan, das musst du sehen!“
„Ich habe es schon gesehen, ich war neulich erst bei ihr“, antwortete diese.

Der Abend wurde später und Ritsu, die ihr Handy für Musik mit der Anlage verbunden hatte, spielte immer mehr „alte Klassiker“. Zurzeit lief Tokimeki Sugar und, glücklicherweise, sangen alle mit, so das Mio sich nicht für ihren eigenen Gesang von damals schämen musste. Die anderen waren so textsicher, da es nur noch die Leute von damals waren: Ihre Band und ihre Schulfreunde (und Sawa-Chan und Megumi).
„O.K. es ist soweit!“, kündigte Ritsu an, als das Lied endete und pausierte die Musik. Mugi und Yui trugen schnell einen Projektor rein, der mit einem Laptop verbunden wurde, den Azusa mitgebracht hatte.
Wie bei jedem Projektor dauerte es noch eine ganze Weile, bis alles funktionierte. Die ersten fünf Minuten wurde nur ein schwarzes Bild mit dem Firmenlogo des Beamers projiziert. Erst als Yui scherzte: „Wir machen hier natürlich keine Schleichwerbung für Beamer; andere Marken sind genauso gut, wahrscheinlich sogar zuverlässiger“, entschied sich die Technik, zu funktionieren.
„Na endlich!“, sagte Ritsu und startete das Video.
Es war das selbe, uralte Video, dass sie bereits damals bei der Teeparty für den Fanklub gezeigt hatten. Jenes alte Video, das hauptsächlich Abschnitte aus ihrem Leben zeigte, in denen Ritsu eine prominente Rolle gespielt hatte. Damals hatte sie zwar schon seit längerem Gefühle für ihre Freundin gehegt, hätte aber nie zu träumen gewagt, dass der im Video dargestellte Trend auf diese Weise weitergehen würde.
An das Ende des Videos war noch eine kleine Fortsetzung heran geschnitten: Es war eine Handyaufnahme, bzw. ein kurzer Teil davon, von der Uraufführung des Videos bei der Teeparty, das wahrscheinlich von Azusa oder Nodoka gedreht worden war, für Megumi. Das Video zeigte Yuis Rede, die sie vor dem Video gehalten hatte.
„Und jetzt kommen wir zu einer Reise durch die erste Hälfte ihres Lebens.**“
Das Video endete abrupt und das Licht ging wieder an. Vorne, neben der Wand, an die projiziert wurde, stand Yui.
„Tja, Mio-Chan, das war die Zusammenfassung deiner ersten Lebenshälfte“, sagte diese mit einem verschmitzten Lächeln.
„Ritchan hast du irgendetwas zu ihrer zweiten Lebenshälfte zu sagen?“
„Nö. Irgendjemand?“
„Sehr witzig!“, rief Mio und lachte.
„Tsk, tsk, tsk, Mio“, machte Ritsu, „du scheinst immer noch nicht ganz verstanden zu haben, was wir hier feiern. Sag, Yui, wie lange ist das Video schon her?“
„17 Jahre.“
„Also ist Mio jetzt doppelt so alt, wie damals. Ihre zweite Lebenshälfte ist also rum. Nun verrate uns Yui, wie viele Hälften hat das Leben?“, sagte Ritsu und griff hinter ihren Rücken.
„Hmm“, machte Yui gekünstelt mit einer Hand am Kinn, „zwei Stück!“
„Genau“, sagte Ritsu. Sie lächelte verschmitzt und holte ihre Hand von hinter ihrem Rücken wieder hervor. Darin war ein Messer wie jenes, mit dem Mugi seinerzeit immer die Kuchen geschnitten hatte. Passenderweise begann auch das Halloween-Theme in diesem Moment aus der Anlage zu spielen.
„Ritsu, du weißt, dass ich solche Scherze nicht lustig finde“, sagte Mio mit einem leichten Zittern in der Stimme. Die Musik und das Messer machten sie nervös, auch wenn sie wusste, dass es nicht ernst war.
„Aber, aber Mio-Chan. Das ist kein Scherz“, sagte Yui und holte ebenfalls ein Kuchenmesser hervor. Langsam und bedrohlich kamen die beiden auf sie zu. Hilfe suchend sah sie sich um. Azusa, Mugi, selbst Nodoka hatten Kuchenmesser in ihren Händen und kamen nun, gemächlich, auf sie zu.
Das war zu viel für Mio: Sie fasste sich ans Herz und spürte noch, wie ihre Beine nachgaben, bevor ihr schwarz vor Augen wurde.

2.7.022
Überarbeitet: 22.7.022

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* Das wären ca. 35€ nach aktuellem Stand. Leider bin ich kein Gordon Gekko, der die Kurse für 2026 schon Heute wüsste.

** Ich bin mir nicht sicher, ob die Rede in der deutschen Synchro wirklich im Wortlaut so ist. Ich war dezent zu faul, das zu suchen und habe es einfach aus einer Version mit englischen Untertiteln übersetzt (die war auch vom LKW gefallen).

Das nächste (und letzte) Kapitel dieser Crackfic droppe ich wahrscheinlich schon Morgen.
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