Des Lebens überdrüssig
Kurzbeschreibung
Sir Guy neigt zu radikalen Lösungen, egal welchen Pfad er beschreitet. - Zeitrahmen: Diese Geschichte spielt nach der Folge "Die Aussätzigen (The Cross of St. Ciricus)" und vor der Folge "Die Zeit des Wolfes (The Time of the Wolf)".
GeschichteDrama / P16 / Gen
Guy of Gisburne
Robert de Rainault der Sheriff of Nottingham
Robin of Loxley / Robert of Huntingdon
21.07.2022
21.07.2022
8
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21.07.2022
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Robert de Rainault, High Sheriff von Nottinghamshire and Derbyshire, war sprachlos, ein Zustand, in dem er sich nur sehr selten wiederfand. Aber als er seines Stellvertreters ansichtig wurde, der gerade von einem erneuten Vorstoß nach Sherwood in die Burg zurückgekehrt war, war er nur dazu in der Lage, stumm den Kopf zu schütteln. Dies lag allerdings nicht daran, dass der Ritter auch dieses Mal ganz offensichtlich keinen Erfolg vorweisen konnte, denn das erwartete der Sheriff auch nicht mehr. Früher hatte das allerdings anders ausgesehen und es hatte ihn zu Wutanfällen getrieben, wenn Gisburne wieder und wieder von den Gesetzlosen geschlagen wurde, aber inzwischen war de Rainault zu der Erkenntnis gekommen, dass dies nichts mit Inkompetenz auf Seiten des Ritters zu tun hatte. Der Sheriff konnte endlich zugeben – zumindest sich selbst, aber niemals seinem Untergebenen gegenüber - dass diese speziellen Gesetzlosen in Sherwood von einer Macht beschützt wurden, gegen die die Kräfte des Gesetzes nichts ausrichten konnten.
Natürlich führte das nicht dazu, dass de Rainault seinen Anspruch auf die Macht in und die Kontrolle über die Grafschaft aufgab, und dies nicht nur, weil er dies im Auftrag des Königs tat. Zwar war dieser zumindest auf dem Papier sein Lehnsherr, und galt somit als der eigentliche Herr über das Gebiet, aber der Sheriff sah es schon seit vielen Jahren als sein Eigen an. Und er würde niemals kampflos aufgeben, was ihm gehörte, auch wenn er nicht persönlich darum kämpfte. Dafür hatte er ja schließlich Gisburne. Und wenn dieser es auch nicht schaffte, die Kontrolle über den Wald zurückzuerlangen, so gab es ja schließlich mehr als nur diesen Wald. Der Sheriff übte de facto die Herrschaft über eine große Anzahl von Siedlungen, Dörfern und Ortschaften aus. Aus diesem Grund würde de Rainault es sehr gerne sehen, wenn Gisburne sich mit dem gleichen Eifer dorthin begeben würde, um Steuern, Mieten und Strafen einzusammeln, die deren Bewohner ihm, den Sheriff, schuldeten.
Aber leider zog es den Ritter immer öfter in den Wald, um sich mit Robin Hood zu messen und dabei schienen seine Vorstöße immer waghalsiger zu werden. Darauf wiesen nicht nur die Berichte der Soldaten hin, die das Glück gehabt hatten, wieder zurückzukehren, sondern auch das ramponierte Erscheinungsbild des Ritters war ebenfalls ein augenscheinlicher Beweis dafür, dass Hernes Sohn von Mal zu Mal machtvoller wurde.
Nachdem dem Sheriff aufging, dass Gisburne offensichtlich nicht die Absicht hatte, ihm von seinem letzten Misserfolg zu berichten, stellte er endlich die Frage, die ihn in diesen Tagen am meisten interessierte: „Wie viele Männer habt Ihr dieses Mal verloren, Gisburne?“ Es war ja nicht so, als ob es neue Soldaten umsonst gab. Sie wuchsen auch nicht so einfach auf den Äckern der Leibeigenen. Dafür hätte er wohl Drachenzähne säen müssen.
Als Antwort auf diese Frage schüttelte Sir Guy erst einmal nur erschöpft den Kopf, bis er sich dann doch dazu durchrang, sich zu äußern. „Keine, My Lord.“
„Keine?“ Das konnte der Sheriff nun überhaupt nicht glauben und daher gelang es ihm auch nicht, den Unglauben aus seiner Stimme herauszuhalten.
„Ich habe keine mitgenommen, ich war alleine im Wald“, ließ der Ritter sich zu einer Erklärung herab, aber mehr wollte er ganz offensichtlich nicht dazu sagen, denn unmittelbar danach wandte er sich und verließ den Saal. Dabei wartete er nicht ab, ob der Sheriff tatsächlich fertig mit ihm war. Und de Rainault wusste nicht, ob dies der Erschöpfung des Ritters geschuldet war oder den Veränderungen in seinem Verhalten, die dem Sheriff in den letzten Monaten an seinem Untergebenen aufgefallen waren. In der Hauptsache waren das Veränderungen, die de Rainault durchaus gefielen, aber sie hatten auch dazu geführt, dass Gisburne sich nicht mehr alles von seinem Herrn gefallen ließ. Und er war offensichtlich auch nicht mehr so darauf erpicht, auf die Stimmungen des Sheriffs zu achten und einzugehen. So wie jetzt gerade. De Rainault blieb in diesem Moment tatsächlich nichts anderes übrig, als dem Ritter hinterher zu starren und dies gefiel ihm naturgemäß überhaupt nicht. Wahrscheinlich wurde es mal wieder Zeit ein ausführliches Gespräch mit seinem Stellvertreter zu führen, damit dieser verstand, dass es auf keinen Fall zu weitergehen konnte. Egal, ob der Sheriff inzwischen verstanden hatte, dass er Robin Hood niemals würde fangen können. Es gab schließlich noch genug anderes zu tun.
Natürlich führte das nicht dazu, dass de Rainault seinen Anspruch auf die Macht in und die Kontrolle über die Grafschaft aufgab, und dies nicht nur, weil er dies im Auftrag des Königs tat. Zwar war dieser zumindest auf dem Papier sein Lehnsherr, und galt somit als der eigentliche Herr über das Gebiet, aber der Sheriff sah es schon seit vielen Jahren als sein Eigen an. Und er würde niemals kampflos aufgeben, was ihm gehörte, auch wenn er nicht persönlich darum kämpfte. Dafür hatte er ja schließlich Gisburne. Und wenn dieser es auch nicht schaffte, die Kontrolle über den Wald zurückzuerlangen, so gab es ja schließlich mehr als nur diesen Wald. Der Sheriff übte de facto die Herrschaft über eine große Anzahl von Siedlungen, Dörfern und Ortschaften aus. Aus diesem Grund würde de Rainault es sehr gerne sehen, wenn Gisburne sich mit dem gleichen Eifer dorthin begeben würde, um Steuern, Mieten und Strafen einzusammeln, die deren Bewohner ihm, den Sheriff, schuldeten.
Aber leider zog es den Ritter immer öfter in den Wald, um sich mit Robin Hood zu messen und dabei schienen seine Vorstöße immer waghalsiger zu werden. Darauf wiesen nicht nur die Berichte der Soldaten hin, die das Glück gehabt hatten, wieder zurückzukehren, sondern auch das ramponierte Erscheinungsbild des Ritters war ebenfalls ein augenscheinlicher Beweis dafür, dass Hernes Sohn von Mal zu Mal machtvoller wurde.
Nachdem dem Sheriff aufging, dass Gisburne offensichtlich nicht die Absicht hatte, ihm von seinem letzten Misserfolg zu berichten, stellte er endlich die Frage, die ihn in diesen Tagen am meisten interessierte: „Wie viele Männer habt Ihr dieses Mal verloren, Gisburne?“ Es war ja nicht so, als ob es neue Soldaten umsonst gab. Sie wuchsen auch nicht so einfach auf den Äckern der Leibeigenen. Dafür hätte er wohl Drachenzähne säen müssen.
Als Antwort auf diese Frage schüttelte Sir Guy erst einmal nur erschöpft den Kopf, bis er sich dann doch dazu durchrang, sich zu äußern. „Keine, My Lord.“
„Keine?“ Das konnte der Sheriff nun überhaupt nicht glauben und daher gelang es ihm auch nicht, den Unglauben aus seiner Stimme herauszuhalten.
„Ich habe keine mitgenommen, ich war alleine im Wald“, ließ der Ritter sich zu einer Erklärung herab, aber mehr wollte er ganz offensichtlich nicht dazu sagen, denn unmittelbar danach wandte er sich und verließ den Saal. Dabei wartete er nicht ab, ob der Sheriff tatsächlich fertig mit ihm war. Und de Rainault wusste nicht, ob dies der Erschöpfung des Ritters geschuldet war oder den Veränderungen in seinem Verhalten, die dem Sheriff in den letzten Monaten an seinem Untergebenen aufgefallen waren. In der Hauptsache waren das Veränderungen, die de Rainault durchaus gefielen, aber sie hatten auch dazu geführt, dass Gisburne sich nicht mehr alles von seinem Herrn gefallen ließ. Und er war offensichtlich auch nicht mehr so darauf erpicht, auf die Stimmungen des Sheriffs zu achten und einzugehen. So wie jetzt gerade. De Rainault blieb in diesem Moment tatsächlich nichts anderes übrig, als dem Ritter hinterher zu starren und dies gefiel ihm naturgemäß überhaupt nicht. Wahrscheinlich wurde es mal wieder Zeit ein ausführliches Gespräch mit seinem Stellvertreter zu führen, damit dieser verstand, dass es auf keinen Fall zu weitergehen konnte. Egal, ob der Sheriff inzwischen verstanden hatte, dass er Robin Hood niemals würde fangen können. Es gab schließlich noch genug anderes zu tun.