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Auf den Spuren des Dimensionskäfigs

von Grusha
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P16 / Het
OC (Own Character) SCP-073 / Cain
01.07.2022
30.04.2023
19
47.904
 
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04.07.2022 2.867
 
„...Du spinnst wohl...“ Able hat stur die Arme verschränkt. „Auf keinen Fall werde ich mitkommen.“ Evelyn grinst breit vor sich her und hält sich lachend die Hand vor das Gesicht. „Ich habe dir gesagt, dass er Nein sagt.“ Cain faltet die Hände und verbeugt sich leicht vor seinem jüngeren Bruder. „Komm schon, Able, gib dir einen Ruck. Wir wollen einen Familienausflug machen und da gehörst du eben mal dazu.“ Der Schwarzhaarige knirscht genervt mit den Zähnen. „Und wenn du vor mir auf den Knien herumrutscht, es bleibt bei Nein.“ Man kann Cain die Enttäuschung richtig ansehen. „Na gut...“, gibt er schließlich nach, doch Evelyn gibt so leicht nicht auf. Sie zieht Able an einer Haarsträhne zu sich herunter und flüstert ihm etwas zu. Eine halbe Stunde später sitzt er genervt mit verschränkten Armen im Auto und knurrt vor sich her. Cain lacht, während er den Griesgram im Rückspiegel betrachtet. „Schön, dass du deine Meinung doch noch geändert hast.“

„Halt den Rand, immerhin hat mich die Hexe neben dir dazu gezwungen.“ Zwischen Hannah und Zoe zu sitzen ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Immerhin gehen die beiden Zwillingsmädchen ihrem Onkel ganz gewaltig auf den Keks. „Jetzt sei mal ehrlich, Evelyn. Was hast du ihm gesagt, damit er doch noch mitkommt?“
„Nichts Besonderes. Ich habe ihm lediglich angedroht den nächsten Pizza-Abend ohne ihn abzuhalten.“ Cain bricht in schallendes Gelächter aus. „Ich kann einfach nicht glauben, dass du dich damit wirklich erpressen lässt, Able.“ Er zeigt ihm lediglich den Mittelfinger. Vor lauter Lachen hätte Cain fast eine rote Ampel übersehen. In den letzten Jahren hat er Autofahren gelernt und sich eine Fahrerlaubnis besorgt. „Papa! Wann sind wir endlich da?“

„Es dauert nicht mehr lang, gedulde dich noch ein wenig.“ Able hat keine Ahnung wo der Ausflug eigentlich hin geht. Umso größer ist seine Enttäuschung, als sie endlich am Ziel angekommen sind. „...Das ist nicht dein Ernst...“ Er starrt auf das Spaß und Erholungsbad. „Du siehst doch, dass ich es Ernst meine. Komm jetzt und hör auf Löcher in die Luft zu starren. Du kannst dich ja in den Ruhebereich zurückziehen, während Evelyn und ich die Kinder beschäftigen.“ Able stöhnt einmal sehr laut. „Oh mein Gott...bringen wir es einfach hinter uns.“ Cain geht an den Schalter, um eine Familientageskarte zu kaufen. Die nette Dame am Schalter zählt die Personen durch. „In Ordnung, drei Erwachsene und vier Kinder.“ Der vierfache Familienvater zahlt den Eintritt für alle. „Gut, lasst uns gehen. Abel, nicht trödeln.“ Sein frecher Sohn stakst ihm hinterher. „Hier trennen sich unsere Wege. Kommst du mit den beiden klar?“

„Natürlich, ich schaffe das schon. Bis gleich.“ Evelyn geht mit ihren Zwillingsmädchen in die Damenumkleide, während Cain mit seinen beiden Söhnen und seinem Bruder in der Herrenumkleide verschwindet. „Hier, ich hab dir was eingepackt.“ Er drückt Able eine schwarze Badehose mit Flammenmuster in die Hand. „...Ich hasse dich...“, knurrt er und donnert ihm die Tür vor der Nase zu. „Tust du nicht“, lacht er. „Nicht mehr.“

Cain wartet auf den Rest seiner Familie. Immerhin dauert es bei einer Frau etwas länger, bis sie sich umgekleidet hat. „Wow – habe ich heute Geburtstag?“ Evelyn errötet leicht. „Sei still, du Spinner.“ Die Braunhaarige hat sich lediglich einen hübschen, schwarzen Badeanzug angezogen, während Hannah einen roten und Zoe einen blauen trägt. Immerhin muss sie ihre beiden Hexen auch unterscheiden können. Total fasziniert fängt sie an Able von unten nach oben zu mustern. „Whoa...du bist ja echt überall tätowiert...“ Evelyn hat noch nie so viel Haut von ihm gesehen. „Jetzt müssen wir nur noch klären, wer von euch beiden mehr angestarrt wird. Able, weil er von oben bis unten tätowiert ist, oder du, weil du dir nicht einmal mehr die Mühe machst deine Prothesen zu verstecken.“ Cain zuckt mit den Schultern. „Eigentlich kann es mir egal sein. Ich stehe dazu.“ Er legt einen Arm um sie und haucht ihr einen Kuss auf die Stirn. „Also gut, Jungs. Benehmt euch anständig und stellt nichts an. Mädchen, ihr kommt mit. Able, mach was du willst.“ Er schnaubt. „Darauf kannst du wetten“, brummt er und tigert davon.

Evelyn schmunzelt. „Er ist ein Griesgram, wie er im Buche steht.“ Sie folgt ihrem Mann, der mit Hannah und Zoe an der Hand zum Planschbecken geht. Seine Zwillinge können noch nicht schwimmen. Cain will sie erst ans Wasser gewöhnen, bevor es zu den ersten Übungen geht. Die beiden Kinder haben eine menge Spaß zusammen und spritzen dreist ihren Vater nass. „Hey, wollt ihr etwa Streit mit mir?“ Er schlägt zurück und schüttet seinen Prinzessinnen Wasser über den Kopf. „Das ist total unfair, Papa. Du bist viel größer als wir.“

„Na das geht ja mal gar nicht“, lacht er und setzt Hannah auf seine Schultern. „Wäääääh, ich will auch“, schmollt Zoe. Cain wäre nicht Cain wenn er dieses Problem nicht lösen könnte. Also setzt er beide Mädchen auf seine breiten Schultern und hält sie fest. Eine links und eine rechts. Evelyn lächelt. Er scheint wirklich der geborene Vater zu sein. Damals in der Forschungseinrichtung hätte sie ihm gar nicht zugetraut, dass er so gut mit Kindern umgehen kann. Sie seufzt einmal leise und ist einfach nur glücklich diese schwere Zeit hinter sich zu haben. Sie hat einen tollen Ehemann, vier fantastische Kinder und ihr Schwager ist ein...naja...eine Spaßbremse.

„Papa, was sind wir denn für dich?“
„Ihr seid meine Prinzessinnen.“
„Und unsere Brüder?“
„Das sind meine Prinzen.“
„Und was ist Mama?“
„Mama ist meine Königin.“

Evelyn errötet. Sie hätte sich fast an ihrem eigenen Speichel verschluckt. „Und was ist Papa dann für euch?“
„Unser Superheld!“ Der Schwarzhaarige lacht. „Ihr zwei habt Hummeln im Hintern.“ Seiner Meinung nach haben sie sich genug ans Wasser gewöhnt. Doch bevor es wirklich Ernst wird, geht es noch etwas auf den Wasserspielplatz.
Cain schaut ab und zu nach seinem Söhnen und kontrolliert, ob sie sich auch anständig benehmen. Schließlich hat er auch Able entdeckt, der sich in einem der Ruhekörbe zurückgezogen hat. Immer wieder schleichen ein paar junge Mädchen an ihm vorbei die leise kichern und ihm verstohlene Blicke zuwerfen. Irgendwann wird ihm das zu dumm und er zieht den Sichtschutz vor sich. „Weiber...“, brummt er.

Evelyn kommt aus dem Grinsen gar nicht mehr raus. Eigentlich hat sie schon ein schlechtes Gewissen, da sie die Kindererziehung komplett auf Cain abwälzt. Doch er ist glücklich so und will es gar nicht anders. Trotzdem unterstützt sie ihn dabei, als Hannah und Zoe endlich das Schwimmen lernen sollen. Hannah hadert gerade mit sich selbst und trippelt nervös auf der Stelle herum. „Ich hab Angst, Papa...“

„Es ist okay Angst zu haben, Hannah. Wir zwingen dich zu nichts. Du machst das in deinem Tempo.“ Gegenseitiges Verständnis ist wichtig, um an das eigene Ziel zu kommen. Zoe ist da mutiger als ihre ältere Schwester. „Los, du schaffst das, Schwesterherz.“ Sie feuert Hannah aufmunternd an. „Ich kann das nicht, Papa...“, quengelt sie. „Hab nur Mut. Ich werde da sein und helfe dir.“ Nach einer wirklich langen Überredungskunst hat Cain es geschafft seiner Tochter genug Mut zuzusprechen, dass sie sich traut. Er hält sie mit beiden Händen am Bauch fest, sodass sie erst einmal die Schwimmbewegungen richtig lernen kann. „Das machst du toll, Hannah. Und jetzt komm wieder zurück.“

Das kleine Mädchen dreht sich irritiert um und sieht ihren Vater an, der zwei Meter hinter ihr steht. „Du bist selbstständig geschwommen. Ich habe dich losgelassen ohne, dass du es bemerkt hast.“ Hannah macht ein erstauntes Gesicht. „Aber ich...“ Cain lächelt. „Hör mal, meine Kleine...“ Er geht zu ihr, geht in die Hocke und tippt ihr auf die Nase. „Ein Vogel hat niemals Angst, dass der Ast unter ihm brechen könnte. Nicht weil er dem Ast vertraut, sondern seinen eigenen Flügeln.“ Sie legt den Kopf schief. „Ehrlich....?“

„Ja, ehrlich. Wer 'ich kann nicht' sagt, setzt sich selbst Grenzen. Denk doch mal an die Hummel. Mit den dünnen Flügelchen und dem dicken Körper ist es eigentlich nicht möglich zu fliegen. Die Hummel weiß das aber nicht und fliegt einfach.“ Hannah grinst. Ihr Vater hat sie davon überzeugt, dass sie es kann, also will sie es nochmal versuchen. Cain streckt die Arme aus. „Und jetzt schwimm, du kannst das.“ Hannah atmet nochmal durch. Dann springt die Kleine ins Wasser und paddelt zu ihrem Vater hin. Sofort schnappt er sie und nimmt sie auf den Arm. „Das hast du großartig gemacht!“ Er küsst sie einmal ordentlich ab. „Papa, das kitzelt.“

Cain ist wirklich sehr stolz auf sein Kind. Er küsst sie nochmal und streichelt Zoe über den Kopf. Plötzlich schauen die zwei zu ihrer Mutter und fangen an zu grinsen. Ein Mann schleicht sich von hinten an sie heran und deutet den Zwillingen mit den Fingern an, dass sie ruhig sein sollen. Evelyn legt den Kopf schief. „Wieso grinst ihr zwei denn so frech? Natürlich bin ich stolz auf euch.“ Sie quietscht einmal erschrocken auf, als sich zwei Hände von hinten über ihre Augen legen. „Wer bin ich?“
Evelyn wirbelt sofort herum. „Quentin!“ Sie fällt ihrem großen Bruder um den Hals. „Was machst du denn hier?“
„Ich würde mal sagen das gleiche wie du. Nein, ich scherze nur. Cain hat mich angerufen und gefragt ob ich Zeit habe und herkommen kann. Mein Besuch war eine Überraschung für dich.“ Evelyn sieht ihren Mann vielsagend an. Er grinst sie unschuldig an. Nun können sich die Zwillingsmädchen nicht mehr halten. „Onkel Quentin!“ Sie zappeln sich von ihrem Papa frei, um sofort an ihrem Onkel zu kleben. „Und schon bin ich uninteressant.“ Cain schüttelt den Kopf. „Hannah ist gerade zum ersten mal geschwommen. Sie hat das toll gemacht.“

„Wow – ich denke da habt ihr beide euch ein Eis verdient, oder?“ Sofort grinsen die beiden breit, doch vorher müssen sie noch Mutter und Vater um Erlaubnis bitten. Cain und Evelyn bestehen darauf, dass sie beide zu etwas Ja sagen, damit man sie nicht gegeneinander ausspielen kann. Sie sind beide einverstanden.

Schließlich kommen auch Alvaro und Abel, um ihren Onkel zu begrüßen. Die beiden Jungs haben sich ganz schön ausgetobt und können eine Pause gebrauchen. „Scheint ja die ganze Familie da zu sein. Warte, fehlt da nicht einer?“
„Able? Der hat sich da drüben in den Ruhekorb zurückgezogen.“ Quentin grinst und geht direkt auf ihn zu. Ohne Vorwarnung schiebt er den Sichtschutz hoch. „Na, du Spaßbremse? Kommste mit ins Bistro?“ Able hat ein bisschen gedöst und schaut ihn verschlafen an. Eine Sekunde später ist er hellwach. „Was zur Hölle machst DU denn hier?!“ Quentin grinst ihn verschmitzt an. „Ich würde mal sagen das gleiche wie du. Komm schon, wir gehen was futtern.“ Able zieht genervt den Sichtschutz wieder runter. „Zisch ab, Freundchen, bevor ich dich noch im Pool ertränke“, knurrt er.

„Liebenswert wie eh und je“, lacht er. „Wie du willst, dann bleibt mehr für mich übrig. Lasst uns gehen, Leute. Die Spaßbremse will nicht.“ Quentin zieht sich mit seiner Familie in das Bistro zurück. Die vier Kinder freuen sich über ein Eis, während sich ihre beiden Elternteile einen großen Eiskaffee teilen. „Du musst uns wirklich nicht einladen, Quentin. Das ist doch zu viel des Guten“, wird er von Cain beschwichtigt. „Ach was, wir sehen uns inzwischen eh nicht mehr sooft. Außerdem verdiene ich doch ganz gut.“ Evelyn schmunzelt. „Du bist wirklich unmöglich.“

„Ja, ich weiß. Hat euer mürrischer Esel schonmal daran gedacht sich eine Freundin zu suchen?“ Cain schüttelt den Kopf. „Keine Chance. Konzepte wie Liebe, Frauen und Sex sind für Able völlig fremde Vorstellungen. Ich kann mich zumindest nicht erinnern, dass er sich irgendwann mal für das andere Geschlecht interessiert hat. Gibt es einen bestimmten Grund, warum du das fragst?“

„Nun ja...wenn ein Mann mit fünfunddreißig noch nicht verheiratet ist, hat er entweder ne Macke oder er ist schwul.“ Cain hätte beinahe seinen Eiskaffee wieder ausgespuckt. „Was?!“ Er sieht Quentin überrascht an. „Wie kommst du darauf?“ Er zuckt nur mit den Schultern. „Ich denke halt, dass ihm ein Mädchen guttun würde.“
Der Schwarzhaarige muss einen Lachanfall unterdrücken. „Able und eine Freundin...“ Was für eine lustige Vorstellung das doch ist.

Evelyn bemerkt, dass sie nach dem Snack etwas müde geworden ist. Vielleicht sollten sie sich alle etwas ausruhen. „Mama?“ Abel zieht an ihrem Badeanzug. „Was ist, mein Schatz?“ Er flüstert ihr etwas ins Ohr. Sie zieht eine Augenbraue hoch. „Du willst was?“ Abel faltet die Hände. „Bitte...“, bettelt er. Evelyn sieht zu Cain herüber und schließlich geben die beiden nach. „Na schön...“, sagt sie. Abel grinst und busselt die beiden ab. Die bunte Familie verlässt das Bistro und ziehen sich nun ebenfalls in einen Ruhekorb zurück. Cain und Evelyn kuscheln sich mit den Zwillingen zusammen, während Alvaro sich zu Quentin schmatzt. Able ist wieder dabei zu dösen, bekommt aber eine Wutader, als er eine Bewegung neben sich fühlt.

„Bist du wach, Onkel?“ Abel ist unter den Sichtschutz hindurch gekrabbelt und hat sich an ihn geschmust. „Ja, jetzt schon. Was willst du?“ Er fühlt, wie sich etwas warmes auf seine Brust legt. „Hab ich dir mitgebracht.“ Able öffnet genervt ein Auge und schielt auf ein großes Pizzastück mit einem dicken Käserand. „Hmm...danke...“ Er richtet sich auf und fängt an es zu essen. „Kann ich ein bisschen bei dir bleiben?“

„Wenn ich Nein sage haust du trotzdem nicht ab.“
„Du hast es begriffen.“ Abel kuschelt sich an ihn, nachdem er sein Pizzastück verschluckt hat. „Gott, bist du nervig. Warst du schon immer so anhänglich?“

„Bei dir schon.“ Able stöhnt einmal leise. „Manchmal ist es wirklich ein Fluch nicht sterben zu können...“ Abel grinst. „Du bist eben mein Lieblingsonkel.“
„Nichts da, du kleine Qualle. Den Titel wirst du mal schön an Quentin abgeben.“
„Nö“, sagt er nur kurz. Able gibt es auf. Er legt seinen Arm um den Jungen und will seine Ruhe haben. „Und jetzt halt die Waffel und hör auf mich zu nerven.“
„Na gut“, sagt er bloß.

„Ach Gott, ist das niedlich!“ Evelyn bekommt ganz glänzende Augen, als sie die beiden betrachtet. Abel und Able liegen nebeneinander und sind tief am schlafen. Der Junge und der Schafhirte sind sich in manchen Aspekten schon sehr ähnlich. Quentin legt sich fragend eine Hand an sein Kinn. „Ich finde es eher faszinierender, dass die beiden den ganzen Krach so ausblenden können. Wobei ich schon sagen muss, dass der kleine Bengel dem Griesgram schon sehr ähnlich sieht. Könnte man fast meinen der stammt von ihm ab und nicht von dir, Cain.“ Der Schwarzhaarige funkelt seine Frau finster an. „Evelyn, hast du mir was zu sagen?“ Sie schaut ihn entsetzt an. „Ich hab nur Spaß gemacht“, lacht er und nimmt sie in den Arm.

Cain geht mit Hannah und Zoe noch etwas schwimmen üben. Später fordert er seinen Bruder nach seinem Erwachen heraus. „Dich mach ich fertig“, knurrt er. Evelyn sieht gespannt nach oben, als die beiden ungleichen Brüder auf das zehn Meter Brett geklettert sind. Cain lässt Able den Vortritt und als er ziemlich unelegant ins Wasser taucht, hält Evelyn ihren beiden Mädchen lachend die Augen zu. „Oh mein Gott, er hat seine Badehose verloren!“ Cain ist auf dem Sprungturm zusammengebrochen und stirbt fast an einem Lachanfall. Die an der Wasseroberfläche schwimmende Badehose wird von Able noch unter Wasser wieder eingesammelt und angezogen.

Der halb erstickte Cain springt nun ebenfalls und gibt seine Niederlage zu. „Able, ich verneige mich vor deiner Willensstärke“, lacht er. Trotzdem hat sich das Gesicht seines Bruders purpurrot gefärbt. Lange wird sein Wutanfall nicht mehr auf ihn warten lassen. „Ich dreh dir den Hals um!“ Evelyn wundert sich schon sehr darüber, dass die beiden nicht rausgeworfen wurden. Immerhin hat er Cain quer durch das Bad gejagt. Able ist wirklich extrem wütend und er hat sich erst wieder beruhigt, nachdem Quentin ihn einfach in den Kochtopf geschubst hat. Nun sitzt er einfach da und genießt das blubbernde Wasser vom Sprudelbecken. „So gefällst du mir besser“, flötet Quentin. „Fresse halten“, brummt er. „Sag ich doch. Du bist wirklich ein liebenswerter Kerl.“ Es dauert immer eine gewisse Zeit bis Able endlich aufgetaut ist. Zwar tut er so aus, als ob er sich langweilt, doch Cain erwischt seinen jüngeren Bruder immer wieder mit einem zufriedenen Lächeln. In der Sauna scheint sich der Schwarzhaarige besonders wohl zu fühlen, denn Able kommt da die nächsten zwei Stunden nicht mehr raus. Während andere Männer bereits nach wenigen Minuten das Handtuch werfen, scheint ihn die hohe Temperatur überhaupt nicht zu stören.

Im Großen und Ganzen ist es ein sehr schöner Familienausflug geworden. Quentin hat Evelyn versprochen eine Weile zu Besuch zu bleiben, weshalb er schon einmal vorgefahren ist. Die vier Kinder sind am Abend hundemüde und müssen Zuhause dann sogar ins Bett getragen werden. Lediglich Alvaro schafft es alleine die Treppe nach oben und todmüde in sein Bett zu fallen. Das junge Ehepaar will ebenfalls nach oben gehen, als sich plötzlich jeweils eine Hand auf eine ihrer Schultern legt. Able drängt sich zwischen die Köpfe der beiden und starrt sie gruselig an. „Das war das letzte mal...das letzte, scheiß verdammte mal, dass ich mit euch zwei Deppen einen Ausflug gemacht habe.“

„Ach komm, das war doch lustig.“ Evelyn tätschelt seine Wange. „Ich bin dafür, dass wir einmal im Monat einen Familienausflug machen. Nächstes mal darfst du entscheiden wohin es gehen soll.“ Able schnaubt. Eigentlich klingt das in seinen Ohren nicht einmal schlecht. „Wir werden sehen“, knurrt er und lässt sie endlich ins Schlafzimmer gehen.
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