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Duskwood - Never look back

von MaylaMaja
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P18 / Gen
Der Hacker OC (Own Character)
21.06.2022
31.07.2022
5
7.729
2
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21.06.2022 739
 
Feuer, überall Feuer. Seine Augen starrten mich an, verzweifelt, aber ohne Angst. Ich wollte ihm zurufen, dass er laufen sollte, sich retten sollte, dass es so nicht enden durfte. Aber ich blieb stumm, meine Lippen versiegelt. Ich ließ ihn sterben ...

Schweißgebadet wachte ich auf und sah mich verwirrt um. Ich lag in meinem Bett, in meiner Wohnung und alles war in Ordnung. Mein Atem beruhigte sich nur langsam und ich konzentrierte mich auf das Ein- und Ausatmen.

Seit einer Woche plagte mich dieser Traum, aber nicht nur nachts, auch Tags sah ich immer wieder die Augen von Richy vor mir. Ich konnte es immer noch nicht glauben, nein, ich wollte es nicht glauben. Er war der Mann, den wir so lange gesucht hatten, der Mann, der Hannah entführt und Schuld an dem Tod von Amy hatte.
Mein lustiger Mechaniker war ein Mörder und nun tot.
Diese Schuldgefühle fraßen mich auf. Hätte ich besser ermittelt, vielleicht wären wir auf die Wahrheit gestoßen, ohne das es so hätte enden müssen. Aber ich war blind gewesen für die Wahrheit, für das Offensichtliche. Und obwohl ich so viele Kilometer von Duskwood entfernt war, obwohl ich in diesem Augenblick rein gar nichts machen konnte, gab ich mir die Schuld.
Ich sah auf den Wecker und seufzte. 5 Uhr war es erst, zu früh, um aufzustehen, aber auch zu spät, um sich wieder hinzulegen. Also beschloss, doch aufzustehen, und schlich ins Badezimmer. Eine lange Dusche würde meiner Müdigkeit Abhilfe schaffen und Kaffee, starker Kaffee.

Eine Stunde später saß ich mit meiner dritten Tasse bewaffnet und in eine dicke Decke gehüllt auf meiner Terrasse und beobachtete die Sonne dabei, wie sie am Horizont aufging.
Ich dachte an die vergangenen Monate zurück, an meine Freunde, wenn ich sie denn so nennen konnte. Ich war mir dessen nicht sicher.
Den einzigen Gedanken, den ich mir strickt verbat, war der an Jake. Ich wusste nicht, ob er es aus der Mine geschafft hatte, ob er wieder untergetaucht war, ob das FBI ihn geschnappt hatte.
Nur seine letzten Worte an mich waren präsent.
Ich liebe dich, Maja

Und danach nichts mehr, Funkstille. Die ersten zwei Tage starrte ich pausenlos auf mein Handy, öffnete immer wieder den Chat, schrieb ihm, aber er blieb offline. Und dann schaltete ich es ab.

In den Nachrichten verfolgte ich die Rettung von Hannah, ihr ging es wirklich gut und das freute mich ungemein. Richys Leiche hatte man nicht gefunden, aber es war nach dem Feuer allgemein nicht mehr viel da und die Polizei wusste nur durch Hannahs Aussage, dass er sie entführt hatte. Es ging ihnen allen gut, das war alles was zählte. Vielleicht war es feige, dass ich mich nicht bei ihnen meldete, vor allem Jessy fehlte mir, aber wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hatten sie ihr eigenes Leben.
Ich war nur zufällig zu ihnen gestoßen, warum Hannah ausgerechnet meine Nummer an Thomas geschickt hatte, wusste ich nicht, aber ich denke, sie hatte sich einfach vertippt. Duskwood war Geschichte, ich musste mich wieder um mein eigenes Leben kümmern. Nur das «wie» stellte ein großes Problem da.

Die Gefahr, dass mich einer der anderen finden würde, war gleich null. Denn keiner wusste, wer ich wirklich war.
Man kannte mich unter dem Namen Maja Miller, ziemlich erfolgreiche Autorin von Kriminalromanen, 26 Jahre alt, lebt zurückgezogen.
Aber dieser Name war nur ein Pseudonym. Die Bilder von mir gekauft. Ein Model, Blond, blaue Augen, durchschnittlich, zierten meine Buchrücken. Falls Jake jemals versucht hat, etwas mehr über mich zu erfahren, so waren es falsche Informationen. Angeblich lebte ich in Alaska, ziemlich zurückgezogen, deshalb war er sich auch so sicher, dass ich nicht rechtzeitig bei der Mine hätte sein sollen.
In Wirklichkeit lebte ich auf einer Farm, zirka 90 Autominuten von Duskwood entfernt.

Mein Name war Mayla Jania Smith und ja, ich hatte keine Ahnung, was sich meine Eltern bei diesem Namen gedacht hatten. Mein Alter war korrekt. Auch, was ich ihnen über mich erzählt hatte, stimmte soweit. Ich liebte chinesisches Essen, sah für mein Leben gern Horrorfilme, aber nie wollte einer wissen, was ich beruflich tat, wo ich lebte, keiner wunderte sich, warum ich so viel Zeit hatte, immer erreichbar war. Und all das ließ mich zweifeln, ob diese Freundschaften wirklich echt genug waren.
Soweit meine Vorsätze, aber wie lange ich mein Handy wirklich noch auslassen konnte, das wusste ich beim besten Willen nicht.

Denn egal was ich mir vormachte, ich liebte diesen verdammten Hacker.
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