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CM - Sag mir erst, wer ich bin, wenn du dich kennst!

von THARA
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Action / P18 / Mix
Aaron "Hotch" Hotchner David Rossi Derek Morgan Dr. Spencer Reid Jennifer "JJ" Jareau Penelope Garcia
06.06.2022
01.06.2023
391
417.476
7
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06.06.2022 631
 
Kantinenkaffee hatte der Einsatzleiter satt. Das wusste sein Kollege, der ihm vom Straßenverkauf des gegenüberliegenden Kaffeehauses einen Becher heißen Kaffee mitbrachte und soeben aus dem Lift rausbalancierte, als dessen Türen sich im FBI-Gebäude im Stockwerk seiner Abteilung B A U – Behavioral Analysis Unit der Täter-Opfer-Verhaltensanalyse – öffneten. Sachte trug SSA Dr. Spencer Reid zwei dieser Kaffeebecher, jeweils einen in jeder Hand, durch den Flur, wo er auf die technische Analystin Penelope Garcia traf, deren Tagesoutfit heute so bunt war, wie ein Wunderball-Kaugummi-Automat aus den 1980er Jahren, ein gelber Rock mit grünen und roten Kreisen darauf und eine üppig mit Rüschenreihen besetzte himmelblaue Bluse, die ihre vollbusige Oberweite betonte, was krass im modischen Gegensatz zu Reids silbergrauem Hemd unter anthrazitfarbenem Pollunder und der von ihm vielgetragenen braunen Feincordhose stand, was seine hagere Gestalt fast zu einem Pinselstrich werden ließ. Reids wahre Geniegröße war sein Gehirn, das ein spektakulär trainiertes Gedächtnis besaß, worin sich das Wissen ganzer Bibliotheken abgespeichert befand.
„Sachte, Penelope!“, ermahnte er seine Kollegin ohne Begrüßung. „Der Kaffee schwappt über! Wenn Hotch morgens nicht seinen Kaffee kriegt, ist er fürs Schweige-Gelübde in einer Mönchsenklave fällig! Er redet nie viel, ich weiß, aber seine Rederate ist in der Statistik des durchschnittlich gesprochenen Wortes an einem normalen Tag bereits prozentual so niedrig, dass ich mich sorge, dass er selbst vorm Mikrofon schweigt, wenn er ein Täterprofil oder eine Opferbeschreibung an die Öffentlichkeit rausgeben soll!“  
„Bin immer sachte, Reid! Wer sagt schon Penelope zu mir?“ Sie eilte ihm voran und drückte für ihn und die Arbeitsledertasche und die Kaffeebecher in den Händen die gläserne Schwingtür auf, um vom Hauptkorridor in ihren Flur abzweigen zu können, wo es ein Großraumbüro und einzelne Büros für die PR-Agentin, den stellvertretenden Berater und den Einsatzleiter gab. „Eine tägliche Anzahl Wörter wird statistisch erhoben? Wirklich?“, fügte sie eine Frage an, die sie beim Weitergehen äußerte.
„Ja, so eine Statistik gibt es tatsächlich“, freute sich Reid über Garcias Interesse, „und sie besagt auch, dass Frauen nicht mehr reden als Männer!“ Dass der Kaffee durch die Becherwandungen heiß war, verschwieg er vor ihr.
„Ah, wirklich? Dann bin ich jetzt beruhigt!“ Penelope hatte nur ihre Handtasche dabei, ein Segeltuchsack, der mit Kordel oben zugezogen und daran über der Schulter getragen werden konnte, ein Stilbruch von Damenhandgepäck, das an einen übergroßen Grundschulturnbeutel erinnerte, in dem man einen ganzen Schulkameraden hätte drin verschwinden lassen können, wenn man dem verhassten Tafeldienst hatte absichtlich versäumen wollen. Ihren PC hatte sie am Arbeitsplatz festinstalliert und das Tablet oder einen Laptop brauchte sie intern nur herumtragen, wenn sie angesammelte Daten noch nicht an die anderen SSAs und ans System des Wandprojektors in den Besprechungsraum gesendet hatte. Heute lagen noch keine neuen Kriminalfälle vor, so konnte sie diesen Arbeitstag an der Stand-PC-Anlage beginnen. Aber vorher wollte sie kollegial sein und nahm Reid einen der Kaffeebecher ab.
„Penelope, der Kaffee ist für Hotch!“, beschwerte sich Reid.
„Doktor Spencer Reid, ich weiß! Ich bringe dem Chef seinen Kaffee ins Büro hoch! Ich habe sowieso etwas für seinen Bossschreibtisch, das er mit einer Vorgesetztenunterschrift absegnen muss. Sonst kriegt ihr für die Überstunden des letzten Quartals keine Sonderleistung in barer Münze ausgezahlt.“ Die Treppe stieg Penelope hoch, die in eine Galerie mündete, von der aus die separaten Büros betreten werden konnten. Weil der Kaffee zum Chef sollte, klopfte sie einmal an die Tür mit dem Schild A. HOTCHNER und öffnete dann die Bürotür, ohne eine Antwort abzuwarten. Er saß nicht am Bürostuhl beim Schreibtisch, aber seine Stimme hörte sie, die sich mit einer Person am Telefon besprach. Eigentlich wollte Penelope ihren Chef nicht belauschen, aber seine eindringliche Stimme gegenüber der anrufenden Person schien ihre Schuhabsätze am Boden zwischen Couch und Bürotisch festzukleben. Sie behielt den Kaffeebecher in der Hand und hörte still zu.
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