From feeling useless to feeling useless with more emotional context
von traitor
Kurzbeschreibung
[Übersetzung | Laszlo Kreizler & John Moore] Als John erwachte war sein Hals trocken es fühlte sich an als hätte er ein Pfund Salz geschluckt, das seinem Körper das nötige Wasser geraubt hatte und er konnte es nicht los werden. John hatte die vage Erinnerung schon vorher wach gewesen zu sein — wenn auch nur kurzzeitig, und er erinnerte sich daran, dass fast jeder anwesend gewesen war: Sara, die Isaacson Brüder, Cyrus, Stevie und Laszlo.
OneshotAllgemein / P12 / Gen
Dr. Laszlo Kreizler
John Moore
02.06.2022
02.06.2022
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2.149
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A/N: Ich bin jetzt endlich dazu gekommen mit dem Buch 'The Alienist' von Caleb Carr anzufangen und ich kann sagen, es ist so gut! Die Netflix Serie ist alleinstehend genial aber das Buch hebt das Ganze auf eine neue Stufe mit dem Detailreichtum. Man fiebert richtig mit und kann es kaum aus der Hand legen. Außerdem macht das Buch viele Dinge besser als die Serie wenn man den Kontext dazu hat. Der OS ist ein Mix aus Serie und Buch, also nicht verwirrt sein wenn Dinge angesprochen werden die so in der Serie nicht passiert sind.
Englisches Original: From feeling useless to feeling useless with more emotional context
*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
Als John erwachte war sein Hals trocken es fühlte sich an als hätte er ein Pfund Salz geschluckt, das seinem Körper das nötige Wasser geraubt hatte und er konnte es nicht los werden. John hatte die vage Erinnerung schon vorher wach gewesen zu sein — wenn auch nur kurzzeitig, und er erinnerte sich daran, dass fast jeder anwesend gewesen war: Sara, die Isaacson Brüder, Cyrus, Stevie und Laszlo.
Jetzt war es viel später. Wie viel Zeit vergangen war konnte John nicht sagen, aber es war draußen dunkel und die Überreste eines Feuers um das sich seit Stunden keiner gekümmert hatte schwelten vor sich her im Kamin. Er lag noch immer auf dem Diwan, sein Kopf auf einem weichen Kissen gestützt und sein Körper war in eine Decke gewickelt. Langsam setzte John sich auf und sah sich um. Die Vorhänge waren nicht zugezogen und etwas Licht kam durch die Fenster herein. Das Klavier stand direkt vor ihnen, die weißen Tasten glänzten leicht. John drehte seinen Kopf zurück zum Kamin und dem Sessel, der ihm gegenüber stand. Jemand saß in diesem, den Kopf nach vorn gekippt, die Brust hob und senkte sich in einem ruhigen Rhythmus. Es dauerte nicht lange bis John erkannte, dass es sein Freund Laszlo war. Er musste wohl als einziger zurückgeblieben sein um sicher zu gehen, dass John nach seinem nächtlichen Abenteuer wohlauf war, denn außer ihnen war der Raum verlassen.
Johns Augen fielen auf die Karaffe auf dem Tisch nebenan. Er goss sich ein Glas ein und begrüßte die kühlende Flüssigkeit in seinem rauen Rachen, doch das Wasser konnte die Fragen, die sich in seinem Kopf gebildet hatten nicht wegspülen. Was war in Paresis Hall passiert? Was zur Hölle hatte Ellison in das Bier gemischt welches er John gegeben hatte?
John erschrak als Laszlo, den er für schlafend behalten hatte, sich plötzlich räusperte.
"Guten Morgen, John. Ich nehme an du hattest einen erfrischenden Schlaf?"
"Wie spät- ist es?"
Laszlo nahm seine Taschenuhr in die Hand und schaute drauf. Er ließ sie wieder zuschnappen, ein Geräusch, das durch Johns gesamten Körper schoss und ihn unfreiwillig zucken ließ.
"Fast fünf Uhr. Miss Howard und die Isaacson Bruder werden nicht vor Neun hier sein, und ich habe commissionaire Roosevelt gebeten an unserer Besprechung teilzunehmen."
"Du hast also eine Theorie?"
"Die habe ich," sagte Laszlo und stand auf, "Und dein selbstloses, aber unvernünftiges Bestreben hat einen wichtigen Beitrag in ihrer Entstehung geleistet."
John hin sein Kinn und streckte seine Brust heraus. Also war sein erlittenes Leid nicht umsonst gewesen! Mit wenigen Schritten schloss Laszlo die Lücke zwischen dem Sessel und dem Diwan, kniete neben John nieder, und nahm dessen linken Arm in seine Hände.
"Krempel deinen Ärmel hoch!"
"Was- warum?"
"Ich möchte sehen, ob dein Puls wieder in seinem Normalzustand ist."
John kam Laszlos Aufforderung nach und kurz darauf fühlte er zwei von Laszlos warmen Fingern auf seinem Handgelenk, während er Johns Hand in seiner anderen hielt. Die Finger von Laszlos linker Hand waren kälter, wahrscheinlich wegen seiner Fehlformung des Arms, dachte John. In seinem Kopf zählte er die Sekunden die vergingen bis Laszlo seine Hand wieder freigab, doch weder Laszlo noch John nahmen ihre Hand weg.
"Also, Doktor, was ist es? Werde ich sterben?" fragte John und ein müdes Lächeln schlich über seine Lippen. Laszlo sah ihn an, seine Augen ernst wie immer wenn er mit Erwachsenen zu tun hatte. Das einzige Mal dass John einen etwas fröhlicheren Ausdruck auf dem Gesicht seines Freundes gesehen hatte war, in seinem Institut und auch mit wenn er mit den Kindern dort sprach.
"Wenn du weiterhin trinkst und rauchst und die anderen Aktivitäten denen du dich nur allzu gerne hingibst durchführst, dann schneller als du vielleicht denkst."
"Ich bin nicht hergekommen um über die Entscheidungen die ich in meinem Leben getroffen habe herunter gemacht zu werden, Laszlo."
"Nein, du bist überhaupt nicht hergekommen, John. Stevie hat dich hergebracht und Gott sei Dank ist er dir gefolgt. Ich will mir gar nicht vorstellen was passiert wäre wenn er es nicht getan hätte."
Das war der Zeitpunkt um Fragen zu stellen.
"Was genau ist passiert? Wo hat Stevie mich gefunden?"
Laszlo ließ Johns Hand los und richtete sich auf. Er musterte John für ein oder zwei Minuten ohne ein Wort zu sprechen, dann sagte er, "Stevie ist dir zur Paresis Hall gefolgt als er sah wie du angetrunken den Broadway entlang gestolpert bist und wartete draußen — schließlich ist es nicht seine Angelegenheit was du machst oder mit wem. Aber dann kam ein Beamter und warf ihm vor der Aktivität nachzukommen, für die das Etablissement bekannt ist. Stevie verneinte es und sagte dem Beamten, dass er auf dich wartete, was dieser nicht glaubte. Also schoss Stevie in die Hall. Er hatte nicht versucht dich zu retten, er wollte nur entkommen, aber so wie sich die Dinge entwickelten war das eine auch das andere."
"Also ist nichts in Paresis Hall passiert? Schätze ich sollte mich dafür bei Stevie bedanken."
Erleichterung sprach aus Johns Stimme, so auch aus seinen Augen und sein Körper ließ einiges der Anspannung abfallen. Laszlo antwortete nicht.
"Ich bin überzeugt, sie benutzten Trichloroaceraldehyde um dich zu betäuben. Es ist ein weit verbreitetes Mittel mit fünfundzwanzig Cent die Dosis und als Betäubungsmittel in Verwendung. Es ist eine farblose Flüssigkeit, die man in Wasser nicht bemerken würde wäre es nicht für den stechenden und reizenden Geruch. Also wird es mit Bier oder Whiskey gemixt."
"Trichlo-"
"Trichloroaceraldehyde. Umgangssprachlich auch als Chloral bezeichnet," sagte Laszlo, aber seine Stimme war geduldig, "Du warst bewusstlos für zwei Tage. Gestern hattest du eine kurzzeitige Wachphase und Miss Howard schaffte es dir ein wenig Suppe einzuflößen."
"Zumindest habt ihr mich nicht verhungern lassen."
Amüsiert stieß sich John vom Diwan empor und spazierte durch den Raum. Sie waren nicht im Institut, oder bei Laszlo zu Hause, so viel war sicher, jedoch woher John dad wusste konnte er nicht sagen. Die Möbel waren ähnlich, es gab einen großen Kamin, ein Klavier, den Diwan und den Sessel. Die Regale waren aus dunklem Holz gefertigt, das gleiche Holz wurde auch bei dem massiven, starken Tisch in der Mitte des Raumes verwendet. Alles waren Dinge, die man in Laszlos Institut erwarten würde — aber die Gemälde. Laszlo möcht Gemälde, aber diese hier waren nicht die Art, die sich Laszlo in sein Haus hängen würde. Nein. Die Gemälde erinnerten John an Sara. John sah sie sich genauer an. Die Pinselstriche waren kurz und hektisch, von einem Pinsel gemacht, der von einer ungeduldigen Hand geführt wurde. Farben explodierten von der Leinwand. Rot, blau, gelb, lila, orange. Sie waren durcheinander, chaotisch. Von der Signatur konnte John ableiten, dass es ein erfahrener Künstler war, doch kannte er ihn nicht.
Während John die Gemälde in Betrachtung nahm, war er sich bewusst, dass Laszlos Augen die gesamte Zeit auf ihm lagen. So seufzte er und drehte sich zu Laszlo um, der auf seinen Füßen stand.
"Sag es."
"Sag was?" fragte Laszlo.
"Ich weiß es nicht, aber ich kann fühlen, dass du etwas sagen willst."
"Ich hätte nichts gesagt, vor allem nicht nachdem du sagtest, dass du nicht herunter gemacht werden willst. Aber ich weiß, dass du schätzt was ich zu sagen habe, auch wenn du mir nur ungern zustimmst."
"Stimme zu."
John grinste, doch sein Grinsen verschwand wieder schnell. Es war mehr ein Zucken seiner Mundwinkel, aber er nahm an, dass Laszlo verstand. Laszlo zeigte keine Reaktion.
"Nach allem was passiert ist hast du beschlossen zur Paresis Hall zu gehen ohne jemanden von uns darüber zu informieren. Ein gefährlicher, leichtsinniger Plan. Du kannst dich glücklich schätzen, dass Stevie dir gefolgt ist. Ellison ist kein Mann mit dem man Spiele spielen sollte. Du, von allen Menschen, solltest das wissen, John. Was hat dich dazu bewegt zu gehen."
John stand sprachlos da. Er erlaubte Laszlos braunen Augen direkt in seinen Kopf zu starren. Plötzlich fühlte er sich beschämt den Grund für sein Handeln zuzugeben und wendete seine Augen ab. Doch je länger er nicht sprach, desto sicherer wurde Laszlo in seiner Annahme. John schluckte, nach wie vor auf den Boden schauend.
"Beim Abendessen sagtest du, dass ich meinen Part vielleicht schon gespielt hätte. Ihr alle habt etwas getan um die Ermittlungen voran zu treiben, außer ich. Du, Sara, Theodore, Lucius und Marcus — ihr alle seid wichtig. Also, was für einen Nutzen habe ich? Ich tat das einzige was mir in den Sinn kam."
Ein Moment Stille folgte. Dann hörte John wie Laszlo näher kam und er fühlte Laszlos Hand auf seiner Schulter. Es beruhigte John und war eine Sache, die Laszlo in ihren frühen Jahren an der Uni herausgefunden hatte. Wann auch immer John emotional überfordert war, wegen eines Examens das er bestehen musste, oder dem Stress auf der Arbeit, diese einfache Berührung beruhigte ihn. Laszlo sinnierte darüber ob es da eine Verbindung zu Johns Kindheit gab, doch Letzterer hatte niemals diese Theorie bestätigt.
"Möchtest du wissen warum ich Theodor gesagt habe, dass ich dich als Assistenten in dieser Ermittlung brauche?" fragte Laszlo sanft. John zuckte mit den Schultern, die Augen gesenkt.
"Du brauchtest mich um deine Freundschaft mit Theodore zu erneuern? Du brauchtest mich um dir Sara vorzustellen, da sie sich ungesehen und frei im Gebäude der Polizei bewegen kann und dich und Theodore über das Vorgehen der jeweils anderen Seite informieren kann? Du brauchtest mich als Illustrator um Giorgios Leiche festzuhalten, obwohl die Zeichnung sich als nutzlos herausstellte?"
Laszlo ließ Johns Schulter los und trat einen Schritt zurück.
"Du glaubst ich brauchte dich nur für deine Verbindungen und den Beruf?"
John schielte hoch zu Laszlo, der ihn entgeistert ansah.
"Warum sonst würdest du mich hier haben wollen? Ich habe nichts anzubieten," sagte John leise, nach wie vor auf den Boden starrend.
"Ist es dir niemals in den Sinn gekommen," begann Laszlo, "dass ich dich hier haben will, weil ich weiß, dass ich dir vertrauen kann? Ja, die anderen, Miss Howard, Marcus und Lucius Isaacson und selbst Theodore, sie sind alle nützlich, aber abgesehen von Theodore kann ich mir nicht über ihre Loyalität sicher sein. In dieser Ermittlung scheint jeder Mann in Manhattan gegen uns zu arbeiten, du hast es mit eigenen Augen gesehen was es heißt ich zu sein. Nur wenige sind bereit meine Theorien und die anderer Alienisten zu akzeptieren, da sie anfangen den allgemeinen Konsens wie das Hirn eines Mannes arbeiten soll zu hinterfragen. Sie wollen nicht akzeptieren, dass Erfahrungen, besonders die aus der Kindheit, den Charakter formen und dass kein Mann entweder gut oder böse geboren wird. Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß. Monster werden nicht geboren, wir schaffen sie. Ich weiß, dass ich mich auf deine Diskretion und Unterstützung verlassen kann. Das ist, warum ich dich an meiner Seite haben will. Deine Verbindungen und Beruf sind eine nützliche Nebensache, aber es geht wirklich um dich, John. Wenn dir irgendetwas zustoßen würde, ich würde nicht nur einen Kollegen verlieren. Ich würde einen Freund und einen Mann verlieren, den ich bedingungslos vertraue. Kannst du jetzt verstehen warum ich mich um dein Wohlergehen sorge?"
Das war viel zu verarbeiten. John fühlte sich so als wäre er von einer Kutsche überfahren worden — zweimal. Alles was er machen konnte war es zu nicken, ein schwaches Nicken. Laszlo ging immer sicher nur genau so viele Emotionen zu zeigen wie nötig waren um als geistig zurechnungsfähig zu gelten, doch immer öfter misstrauten Menschen seiner Rückhaltung. In seinen eigenen Worten: "Menschen mögen dich mehr als mich, John. Es ist in ihrer Natur allem zu Misstrauen dem etwas fehlt."
"Also bin ich lediglich emotionale Unterstützung? Das ist kaum aufmunternd."
"Du bist so viel mehr als das, John," sagte Laszlo, ging zurück zum Sessel und ließ sich hineinsinken, "Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, dass ich Mary darum gebeten habe ein frühes Frühstück zu bereiten."
Englisches Original: From feeling useless to feeling useless with more emotional context
*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
Als John erwachte war sein Hals trocken es fühlte sich an als hätte er ein Pfund Salz geschluckt, das seinem Körper das nötige Wasser geraubt hatte und er konnte es nicht los werden. John hatte die vage Erinnerung schon vorher wach gewesen zu sein — wenn auch nur kurzzeitig, und er erinnerte sich daran, dass fast jeder anwesend gewesen war: Sara, die Isaacson Brüder, Cyrus, Stevie und Laszlo.
Jetzt war es viel später. Wie viel Zeit vergangen war konnte John nicht sagen, aber es war draußen dunkel und die Überreste eines Feuers um das sich seit Stunden keiner gekümmert hatte schwelten vor sich her im Kamin. Er lag noch immer auf dem Diwan, sein Kopf auf einem weichen Kissen gestützt und sein Körper war in eine Decke gewickelt. Langsam setzte John sich auf und sah sich um. Die Vorhänge waren nicht zugezogen und etwas Licht kam durch die Fenster herein. Das Klavier stand direkt vor ihnen, die weißen Tasten glänzten leicht. John drehte seinen Kopf zurück zum Kamin und dem Sessel, der ihm gegenüber stand. Jemand saß in diesem, den Kopf nach vorn gekippt, die Brust hob und senkte sich in einem ruhigen Rhythmus. Es dauerte nicht lange bis John erkannte, dass es sein Freund Laszlo war. Er musste wohl als einziger zurückgeblieben sein um sicher zu gehen, dass John nach seinem nächtlichen Abenteuer wohlauf war, denn außer ihnen war der Raum verlassen.
Johns Augen fielen auf die Karaffe auf dem Tisch nebenan. Er goss sich ein Glas ein und begrüßte die kühlende Flüssigkeit in seinem rauen Rachen, doch das Wasser konnte die Fragen, die sich in seinem Kopf gebildet hatten nicht wegspülen. Was war in Paresis Hall passiert? Was zur Hölle hatte Ellison in das Bier gemischt welches er John gegeben hatte?
John erschrak als Laszlo, den er für schlafend behalten hatte, sich plötzlich räusperte.
"Guten Morgen, John. Ich nehme an du hattest einen erfrischenden Schlaf?"
"Wie spät- ist es?"
Laszlo nahm seine Taschenuhr in die Hand und schaute drauf. Er ließ sie wieder zuschnappen, ein Geräusch, das durch Johns gesamten Körper schoss und ihn unfreiwillig zucken ließ.
"Fast fünf Uhr. Miss Howard und die Isaacson Bruder werden nicht vor Neun hier sein, und ich habe commissionaire Roosevelt gebeten an unserer Besprechung teilzunehmen."
"Du hast also eine Theorie?"
"Die habe ich," sagte Laszlo und stand auf, "Und dein selbstloses, aber unvernünftiges Bestreben hat einen wichtigen Beitrag in ihrer Entstehung geleistet."
John hin sein Kinn und streckte seine Brust heraus. Also war sein erlittenes Leid nicht umsonst gewesen! Mit wenigen Schritten schloss Laszlo die Lücke zwischen dem Sessel und dem Diwan, kniete neben John nieder, und nahm dessen linken Arm in seine Hände.
"Krempel deinen Ärmel hoch!"
"Was- warum?"
"Ich möchte sehen, ob dein Puls wieder in seinem Normalzustand ist."
John kam Laszlos Aufforderung nach und kurz darauf fühlte er zwei von Laszlos warmen Fingern auf seinem Handgelenk, während er Johns Hand in seiner anderen hielt. Die Finger von Laszlos linker Hand waren kälter, wahrscheinlich wegen seiner Fehlformung des Arms, dachte John. In seinem Kopf zählte er die Sekunden die vergingen bis Laszlo seine Hand wieder freigab, doch weder Laszlo noch John nahmen ihre Hand weg.
"Also, Doktor, was ist es? Werde ich sterben?" fragte John und ein müdes Lächeln schlich über seine Lippen. Laszlo sah ihn an, seine Augen ernst wie immer wenn er mit Erwachsenen zu tun hatte. Das einzige Mal dass John einen etwas fröhlicheren Ausdruck auf dem Gesicht seines Freundes gesehen hatte war, in seinem Institut und auch mit wenn er mit den Kindern dort sprach.
"Wenn du weiterhin trinkst und rauchst und die anderen Aktivitäten denen du dich nur allzu gerne hingibst durchführst, dann schneller als du vielleicht denkst."
"Ich bin nicht hergekommen um über die Entscheidungen die ich in meinem Leben getroffen habe herunter gemacht zu werden, Laszlo."
"Nein, du bist überhaupt nicht hergekommen, John. Stevie hat dich hergebracht und Gott sei Dank ist er dir gefolgt. Ich will mir gar nicht vorstellen was passiert wäre wenn er es nicht getan hätte."
Das war der Zeitpunkt um Fragen zu stellen.
"Was genau ist passiert? Wo hat Stevie mich gefunden?"
Laszlo ließ Johns Hand los und richtete sich auf. Er musterte John für ein oder zwei Minuten ohne ein Wort zu sprechen, dann sagte er, "Stevie ist dir zur Paresis Hall gefolgt als er sah wie du angetrunken den Broadway entlang gestolpert bist und wartete draußen — schließlich ist es nicht seine Angelegenheit was du machst oder mit wem. Aber dann kam ein Beamter und warf ihm vor der Aktivität nachzukommen, für die das Etablissement bekannt ist. Stevie verneinte es und sagte dem Beamten, dass er auf dich wartete, was dieser nicht glaubte. Also schoss Stevie in die Hall. Er hatte nicht versucht dich zu retten, er wollte nur entkommen, aber so wie sich die Dinge entwickelten war das eine auch das andere."
"Also ist nichts in Paresis Hall passiert? Schätze ich sollte mich dafür bei Stevie bedanken."
Erleichterung sprach aus Johns Stimme, so auch aus seinen Augen und sein Körper ließ einiges der Anspannung abfallen. Laszlo antwortete nicht.
"Ich bin überzeugt, sie benutzten Trichloroaceraldehyde um dich zu betäuben. Es ist ein weit verbreitetes Mittel mit fünfundzwanzig Cent die Dosis und als Betäubungsmittel in Verwendung. Es ist eine farblose Flüssigkeit, die man in Wasser nicht bemerken würde wäre es nicht für den stechenden und reizenden Geruch. Also wird es mit Bier oder Whiskey gemixt."
"Trichlo-"
"Trichloroaceraldehyde. Umgangssprachlich auch als Chloral bezeichnet," sagte Laszlo, aber seine Stimme war geduldig, "Du warst bewusstlos für zwei Tage. Gestern hattest du eine kurzzeitige Wachphase und Miss Howard schaffte es dir ein wenig Suppe einzuflößen."
"Zumindest habt ihr mich nicht verhungern lassen."
Amüsiert stieß sich John vom Diwan empor und spazierte durch den Raum. Sie waren nicht im Institut, oder bei Laszlo zu Hause, so viel war sicher, jedoch woher John dad wusste konnte er nicht sagen. Die Möbel waren ähnlich, es gab einen großen Kamin, ein Klavier, den Diwan und den Sessel. Die Regale waren aus dunklem Holz gefertigt, das gleiche Holz wurde auch bei dem massiven, starken Tisch in der Mitte des Raumes verwendet. Alles waren Dinge, die man in Laszlos Institut erwarten würde — aber die Gemälde. Laszlo möcht Gemälde, aber diese hier waren nicht die Art, die sich Laszlo in sein Haus hängen würde. Nein. Die Gemälde erinnerten John an Sara. John sah sie sich genauer an. Die Pinselstriche waren kurz und hektisch, von einem Pinsel gemacht, der von einer ungeduldigen Hand geführt wurde. Farben explodierten von der Leinwand. Rot, blau, gelb, lila, orange. Sie waren durcheinander, chaotisch. Von der Signatur konnte John ableiten, dass es ein erfahrener Künstler war, doch kannte er ihn nicht.
Während John die Gemälde in Betrachtung nahm, war er sich bewusst, dass Laszlos Augen die gesamte Zeit auf ihm lagen. So seufzte er und drehte sich zu Laszlo um, der auf seinen Füßen stand.
"Sag es."
"Sag was?" fragte Laszlo.
"Ich weiß es nicht, aber ich kann fühlen, dass du etwas sagen willst."
"Ich hätte nichts gesagt, vor allem nicht nachdem du sagtest, dass du nicht herunter gemacht werden willst. Aber ich weiß, dass du schätzt was ich zu sagen habe, auch wenn du mir nur ungern zustimmst."
"Stimme zu."
John grinste, doch sein Grinsen verschwand wieder schnell. Es war mehr ein Zucken seiner Mundwinkel, aber er nahm an, dass Laszlo verstand. Laszlo zeigte keine Reaktion.
"Nach allem was passiert ist hast du beschlossen zur Paresis Hall zu gehen ohne jemanden von uns darüber zu informieren. Ein gefährlicher, leichtsinniger Plan. Du kannst dich glücklich schätzen, dass Stevie dir gefolgt ist. Ellison ist kein Mann mit dem man Spiele spielen sollte. Du, von allen Menschen, solltest das wissen, John. Was hat dich dazu bewegt zu gehen."
John stand sprachlos da. Er erlaubte Laszlos braunen Augen direkt in seinen Kopf zu starren. Plötzlich fühlte er sich beschämt den Grund für sein Handeln zuzugeben und wendete seine Augen ab. Doch je länger er nicht sprach, desto sicherer wurde Laszlo in seiner Annahme. John schluckte, nach wie vor auf den Boden schauend.
"Beim Abendessen sagtest du, dass ich meinen Part vielleicht schon gespielt hätte. Ihr alle habt etwas getan um die Ermittlungen voran zu treiben, außer ich. Du, Sara, Theodore, Lucius und Marcus — ihr alle seid wichtig. Also, was für einen Nutzen habe ich? Ich tat das einzige was mir in den Sinn kam."
Ein Moment Stille folgte. Dann hörte John wie Laszlo näher kam und er fühlte Laszlos Hand auf seiner Schulter. Es beruhigte John und war eine Sache, die Laszlo in ihren frühen Jahren an der Uni herausgefunden hatte. Wann auch immer John emotional überfordert war, wegen eines Examens das er bestehen musste, oder dem Stress auf der Arbeit, diese einfache Berührung beruhigte ihn. Laszlo sinnierte darüber ob es da eine Verbindung zu Johns Kindheit gab, doch Letzterer hatte niemals diese Theorie bestätigt.
"Möchtest du wissen warum ich Theodor gesagt habe, dass ich dich als Assistenten in dieser Ermittlung brauche?" fragte Laszlo sanft. John zuckte mit den Schultern, die Augen gesenkt.
"Du brauchtest mich um deine Freundschaft mit Theodore zu erneuern? Du brauchtest mich um dir Sara vorzustellen, da sie sich ungesehen und frei im Gebäude der Polizei bewegen kann und dich und Theodore über das Vorgehen der jeweils anderen Seite informieren kann? Du brauchtest mich als Illustrator um Giorgios Leiche festzuhalten, obwohl die Zeichnung sich als nutzlos herausstellte?"
Laszlo ließ Johns Schulter los und trat einen Schritt zurück.
"Du glaubst ich brauchte dich nur für deine Verbindungen und den Beruf?"
John schielte hoch zu Laszlo, der ihn entgeistert ansah.
"Warum sonst würdest du mich hier haben wollen? Ich habe nichts anzubieten," sagte John leise, nach wie vor auf den Boden starrend.
"Ist es dir niemals in den Sinn gekommen," begann Laszlo, "dass ich dich hier haben will, weil ich weiß, dass ich dir vertrauen kann? Ja, die anderen, Miss Howard, Marcus und Lucius Isaacson und selbst Theodore, sie sind alle nützlich, aber abgesehen von Theodore kann ich mir nicht über ihre Loyalität sicher sein. In dieser Ermittlung scheint jeder Mann in Manhattan gegen uns zu arbeiten, du hast es mit eigenen Augen gesehen was es heißt ich zu sein. Nur wenige sind bereit meine Theorien und die anderer Alienisten zu akzeptieren, da sie anfangen den allgemeinen Konsens wie das Hirn eines Mannes arbeiten soll zu hinterfragen. Sie wollen nicht akzeptieren, dass Erfahrungen, besonders die aus der Kindheit, den Charakter formen und dass kein Mann entweder gut oder böse geboren wird. Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß. Monster werden nicht geboren, wir schaffen sie. Ich weiß, dass ich mich auf deine Diskretion und Unterstützung verlassen kann. Das ist, warum ich dich an meiner Seite haben will. Deine Verbindungen und Beruf sind eine nützliche Nebensache, aber es geht wirklich um dich, John. Wenn dir irgendetwas zustoßen würde, ich würde nicht nur einen Kollegen verlieren. Ich würde einen Freund und einen Mann verlieren, den ich bedingungslos vertraue. Kannst du jetzt verstehen warum ich mich um dein Wohlergehen sorge?"
Das war viel zu verarbeiten. John fühlte sich so als wäre er von einer Kutsche überfahren worden — zweimal. Alles was er machen konnte war es zu nicken, ein schwaches Nicken. Laszlo ging immer sicher nur genau so viele Emotionen zu zeigen wie nötig waren um als geistig zurechnungsfähig zu gelten, doch immer öfter misstrauten Menschen seiner Rückhaltung. In seinen eigenen Worten: "Menschen mögen dich mehr als mich, John. Es ist in ihrer Natur allem zu Misstrauen dem etwas fehlt."
"Also bin ich lediglich emotionale Unterstützung? Das ist kaum aufmunternd."
"Du bist so viel mehr als das, John," sagte Laszlo, ging zurück zum Sessel und ließ sich hineinsinken, "Ich hoffe du nimmst es mir nicht übel, dass ich Mary darum gebeten habe ein frühes Frühstück zu bereiten."