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Gedankenspiel

von Silenya
Kurzbeschreibung
KurzgeschichteAllgemein / P12 / Gen
Schuldig / Mastermind
24.04.2022
24.04.2022
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Disclaimer: Ich mache kein Geld damit und bis auf der Idee gehört mir nichts.

A/N: Dieser kleine Oneshot entstand ganz spontan am Abend und wird ganz ohne Korrekturlesen hoch geladen. Ich entschuldige mich, falls Fehler vorhanden sind. Diese Geschichte war wirklich nicht geplant, aber ich hoffe meine Botschaft kommt an.

DeepSilence
Ich bin noch da und ich habe deinen Wunsch gehört.


Gedankenspiel


Leise seufzend lehnte er sich an das kalte Metall des Balkons. Den Blick in die Ferne schweifend, lies er den Tag noch einmal Revue passieren. Beinahe fühlte es sich an, als würde er erneut den kalten Stahl spüren. Augen sehen, in denen der Schmerz wohnte. Eine Gesicht, einer Maske gleich. Ah...wie Faszinierend. Ein Gedanke, der ihn des Öfteren ereilte. So viel Ausdruck, so viele Gefühle. So viele unausgesprochene Gedanken. Dieses Lodernde Feuer, tief im Herzen. Es war wir ein bunter Lichtblick, in den tristen Gedanken des Alltags. Wie sehr hatte er das heutige Treffen wieder genossen. Sich seinen Spaß daraus gemacht ihn zu reizen. Ihn zu fordern und zu locken. Einem Tanz gleich. Ein Teufelstanz.
Ein Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht. Sie waren keine Engel. Keine reinen Gestalten, mit weißen Flügeln. Bei Nachts brachten sie den Tod, nahmen Leben um Leben und badeten im Blut. Verdrehen die Wahrheit zu ihrem Recht. Sie waren Teufel.
Wie musste es sein, sie zu sehen? Ein letzter Blick, ein letzter Augenblick, bevor der Tod erscheint? Ein letzter Gedanke. Wie oft hatte er sie gehört? Voller Unglauben. Voller Hass. Voller Trauer. Gedanken so süß wie Honig. Zäh fließend, langsam aus tropfend. Ein letzte Reue.
Zufrieden schloss er die Augen. Gedanken waren etwas wundervolles. Sie verrieten so vieles. Tief verborgene Geheimnisse, Gelüste, Träume.. Einer Spielwiese gleich. Er musste nur ein wenig graben. Nur leicht an der Oberfläche kratzen und sie sprudelten hervor, wie warmer Regen im Sommer. Gelegentlich pflanzte er selbst ein paar fremde Gedanken. Streute sie bunt hinein und beobachtete wie seine Samen keimten. Wie neue wirre Gedanken empor sprießen. Sich Meinungen plötzlich änderten. Einem Puppenspieler gleich hielt er die Fäden in seiner Hand, steuerte seine Marionetten wie ihm beliebte.
Nur selten verabscheute er seine Fähigkeiten. In diesen Momenten, wenn seine eignen Gedanken im tosendem Sturm der Stimmen beinahe verklungen. Es war Fluch und Segen zugleich. Ein Seiltanz, am Rande des Wahnsinns. Sein Leben war wirklich sonderbar. Nur manchmal erlaubte er sich einen Moment der vollkommen Stille. Suchte seine eigene Dunkelheit und versank in den Tiefen. Einem Kleber gleich haftete die Schuld der letzten Jahre an ihm. Zerrte an ihn und versuchte ihn in die Tiefe seines eigenen Abgrundes zu ziehen. Doch noch war er nicht bereit. Eines Tages würde er seiner Schuld erliegen. Er würde die Arme ausbreiten und sich in die pechschwarzen Wellen werfen.  Noch war es nicht Zeit. Nicht jetzt. Nicht hier. Er wollte sich dem süßen Tau des Stahls ergeben.
Unsichtbare Hände streckten sich aus, tasteten sich langsam voran und sortierten die wirren Gedanken. Er brauchte ein wenig Spaß. Einen Ersatz. Nichts würde je so süß schmecken, wie die kostbaren Gedanken seiner Kätzchen. Ah, die Gedanken der herkömmlichen Menschen waren so langweilig. Tausende von Menschen und sie alle schienen die gleichen Sorgen zu haben. Reichte das Geld? War ihr Partner treu? Würden sie ihre Arbeit verlieren? Was sollten sie einkaufen? … Wie ermüdend. Manchmal machte er ein Spiel daraus, führte die Gedanken weiter und beobachtete wie die Menschen der Verzweiflung verfielen. Ein Moment des Spaßes, bevor es ihn erneut langweilte.
Schließlich fand er einen vielversprechenden Gedanken. „Er ist schon wieder viel zu spät. Denkt er, ich merke nicht wenn er nach fremdem Parfüm riecht?“ Die wütende Frauenstimme hallte in seinem Kopf, während er alle anderen Gedanken zur Seite drängte.
Er stellte sich die Frau in ihrem Apartment vor, tauchte mit Engelszungen in ihre Gedanken ein. „Du solltest dir das nicht gefallen lassen. Du bist nicht sein dummes Liebchen, dass brav zu Hause auf ihn wartet. Auge um Auge.“ War er nicht das perfekte Gewissen? Er konnte die aufwallende Wut spüren. Wie Flammen loderten sie immer höher. Frauen waren so einfach zu manipulieren. „Ja, verdammt! Dieser verfluchte Mistkerl! Denkt er wirklich, ich lasse mir das gefallen?“ Ihre Stimme dröhnte in seinem Kopf, als würde sie schreien. „Du brauchst ihn nicht. Du kommst auch ohne ihn klar. Es gibt genügend andere Männer. Vielleicht der Nachbar?“ Ein junger, attraktiver Mann. Ihre Gedanken verrieten sie. Die heimlichen Blicke. Der versteckte Ehering.
„Ich brauche ihn nicht! Ich war viel glücklicher ohne ihn! Er hat mein Leben zerstört!“, schrie sie nun wirklich laut hinaus.
Amüsiert verfolgte er, wie sie das Fenster aufriss und wahllos begann Sachen heraus zu werfen. Wie Klischeehaft. Frauen waren so einfach gestrickt. Jetzt, wo er sein Ziel erreicht hatte keimte erneut die Langweile in ihm auf. Er hatte sich mehr erhofft. Mehr Action. Mehr Abwechslung. Konnten ihm am Ende wirklich nur die Kätzchen zufrieden stellen?
Für Heute hatte er genug gespielt. Er musste noch die Kratzspuren an seinem Arm versorgen. Morgen. Morgen würde er sie erneut aufsuchen und während er daran dachte, bildet sich erneut ein Grinsen auf seinem Gesicht.


ƸӜƷ
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