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Prinzipien und deren süßes Brechen

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P16 / MaleSlash
24.04.2022
26.02.2023
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70.707
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24.04.2022 2.168
 
Hallo ihr Lieben,
da hat sich mal wieder eine Idee festgesetzt und wollte unebdingt zu Papier gebracht werden. Ich weiß das da noch einige offene Geschichten auf Vollendung warten. Aber diese Geschichte wollte raus...
Ich hoffe ihr lest sie trotzdem gerne....

Viel Spaß dabei
Eure writeanderror

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Der Kerl an der Bar, welcher sich gerade einen Gin Tonic bestellte, hatte schon eine Weile Philos Aufmerksamkeit. Er war ein wenig kleiner als Philo selbst, mit lockigen braunen Haaren. Philo stand auf Locken. Da hatte er etwas zum Zupacken. Ohne länger zu warten ging er ebenfalls an die Bar und bestellte sich ein Bier. „Du trinkst allein“, sprach er den brünetten Wuschelkopf an. Dieser drehte seinen Kopf ließ seinen Blick gründlich über Philo schweifen und drehte dann seinen gesamten Körper zu Philo. „Jetzt anscheinend nicht mehr“, bestätigte er verbal was Philo schon an seiner Körpersprache abgelesen hatte.„Philo“, sagte dieser und hob sein Bier. „Peter“, erwiderte der andere und stieß sein Longdrinkglas gegen das von Philo.„Ich weiß nicht wie du das jetzt angehen willst Philo, aber bevor wir uns den ganzen Abend etwas ins Ohr säuseln, um später festzustellen das es nicht passt würde ich das ganze etwas aktiver angehen. Ganz anders als im Bett. Dort bin ich lieber passiv aber nur mit Gummi. Ich habe hier ein Hotel nicht weit von der Bar, das bleibt somit eine einmalige Nummer“, kam Peter direkt zur Sache.Philo grinste. „Ich sehe schon Peter, wir verstehen uns.“Als Philo am nächsten Morgen nach Hause kam wurde er von lauter Musik aus der Küche begrüßt.„Lena?“, rief er fragend in den Altbau. „Küche“, wurde ihm die offensichtliche Antwort zugerufen. In der Küche erwartete Philo ein Chaos und in dessen Mitte seine Mitbewohnerin und langjährigen Freundin Lena. Ihre braunen kurzen Haare standen in alle Richtungen ab und eine übergroße Schürze war um die schlanke Körpermitte gebunden. „Was wird das hier“, fragte er und gestikulierte wild in der Küche herum. „Hatte ich dir nicht von der Wette mit meinen 10ern erzählt? Ich habe gewettet, dass sie es nicht schaffen in der nächsten Bio-Stunde wirklich alle die Mendelsche Vererbungslehre auf ein Beispiel meiner Wahl anzuwenden. Aber ich habe mich geirrt. Mit der richtigen Motivation bekommt man auch noch in das letzte pubertäre Hirn etwas logisches eingetrichtert“, erzählte Lena, während sie das Handrührgerät aus dem Schrank zog. „Und was hat das alles nun mit dem Chaos in meiner Küche zu tun“ war Philo der Zusammenhang noch immer schleierhaft. „Achso der Wetteinsatz war Kuchen. Den ich gerade am Backen bin“ erläuterte Lena das beinahe offensichtliche. „Auf so etwas würde ich mich nicht einlassen. Kuchen ist eine viel zu seriöse Währung, um damit leichtfertig umzugehen“, sagte Philo während er mit dem Kopf schüttelte. „Tja, mir sind viele Mittel Recht für ein Erfolgserlebnis“, zuckte Lena mit den Schultern. „Apropos Erfolgserlebnis, du hast die Nacht auswärts verbracht. Erfolgreich?“ „Sehr“, blieb Philo wage. „Besteht die Chance das ich ihn mal kennen lerne?“, bohrte Lena weiter. „Nicht mal ich habe Interesse daran meine Bettgeschichten kennen zu lernen Lena. Das solltest du auch langsam aufgeben“, gab Philo seine Standardantwort auf Lenas Stichelei. „Du Stein“, urteilte Lena und kümmerte sich weiter um den Teig. Philo verzog sich in sein Arbeitszimmer und zog einen Stapeln Gedichtinterpretation der 11er zu sich und begann diese zu korrigieren. Wie so oft regte er sich dabei über den Lehrplan im Fach Deutsch auf. Der Deutsch Unterricht bezogen auf Literatur war analytisch. Der Zugang den die deutschen am besten zu allem hatten. Seine temperamentvolle griechische Seele würde vieles mit mehr Pathos diskutieren wollen. Aber so las er nun in jedem der mehrseitigen Schriftstücke von Jamben, Reimschemata und Alliterationen. Es war ermüdend vor allem nach einer etwas längeren Nacht.
Er hatte sich angewöhnt erst nach der Korrektur der einzelnen Aufsätze deren Verfasser nachzulesen, um ein wenig objektiver an deren Bewertung zu gehen. Gerade las er ein sehr gutes Werk. Die literarischen Stilmittel wurden korrekt erkannt und deren Einsatz erörtert. Was jedoch den herausragenden Unterschied machte war die inhaltliche Diskussion und der Bezug zu neuzeitlichen Themen – noch so ein Problem des Deutschunterrichts, es wurden überwiegend Gedichte interpretiert von Dichtern die lange vor der Geburt der Schüler bereits verrottet waren. Er schaute auf die erste Seite, um den Namen des Schülers nachzulesen. Simon Landwehr. Natürlich. Wenn jemand vermochte einen Text zu interpretieren und sich dies auch zu trauen war das Simon Landwehr. Ein Schüler, der auch kein Blatt vor den Mund nahm.
Philo bewertete die weiteren Aufsätze, ehe er sich zurück in die hoffentlich aufgeräumte Küche wagte.
Tatsache wurde er auch noch für seinen Weg belohnt. Lena bot ihm den ersten Versuchsmuffin an. Zusammen mit einer Tasse Kaffee opferte er sich hierfür.
„Sag mal hast du dir schon ein Thema für die Projekttage überlegt, dass du anbieten willst?“, fragte Lena ihn bei der Gelegenheit.
Lena war seit diesem Jahr die stellvertretende Schulleiterin am Elisabethen Gymnasium, an dem sie beide unterrichtete und war in dieser Funktion für die Organisation der Projekttage am Schuljahresende zuständig.
„Ich dachte an was sportliches. Triathlon oder so?“, schlug Philo vor.
„Lutz, Ann-Kathrin und Elmar machen schon Sport Projekte. Hätte mir was anderes vorgestellt“, lehnte Lena den Vorschlag diplomatisch ab.
„Hast du denn dann schon einen Plan für mich“, fragte Philo augenverdrehend.
„Ich dachte vielleicht an ein Projekt rund um verschiedene Sexualitäten und Geschlechtsidentitäten?“, versuchte Lena und simulierte Desinteresse.
„Ich kann mir auch gleich ein Fadenkreuz auf die Stirn malen, Lena“, lehnte Philo sofort ab.
„Aber, …“, begann Lena für ihre Idee zu plädieren.
„Nie im Leben, Lena. Mit welcher Motivation sollte ich denn ein solches Projekt anbieten? Und komm jetzt nicht mit meiner persönlichen, denn die hat in der Schule nichts zu suchen. Es geht weder Schüler noch Eltern an was und mit wem ich es in meiner Freizeit treibe“, nun wurde Philo etwas härter in seiner Argumentation.
„Ich mein nur vielleicht würde es dem ein oder anderen Schüler bei seiner Identitätssuche helfen“, gab sich Lena noch nicht Final geschlagen.
„Das machen schon die sozialen Medien zu genüge“, kanzelte Philo weiter ab. „Wie wäre es dann mit einem Projekt über den Umgang und den Stellenwert von sozialen Medien?“, schlug Lena, etwas nüchterner vor.
Philo atmete kurz tief ein. So schlecht klang das Thema gar nicht, auch wenn er sicher kein Experte von sozialen Medien war.
„Du könntest Simon fragen, ob er dich dabei unterstützt. Er ist ab nächstes Jahr sowieso in deiner Klasse“, gab Lena weiteren Input.
„Ja, ja warum nicht. Ich will aber Exklusiv Oberstufe. Mit den Kindern kann ich nichts anfangen“, stimmte Philo zu.„Ich weiß doch“, lachte Lena.

Listen to Elsi euer Podcast in und um das Elisabethen Gymnasium herumHallo zusammen, ich bins wieder euer Simon. Wie immer in diesem Podcast will ich euch heute etwas in und, oder um das Elisabthen Gymasium herum erzählen. Und heute haben wir mal wieder einen Special Guest. Ein weiterer unserer Lehrer hat sich zu mir an die Mikrofone getraut Herr Sylakis. Schön, dass Sie sich die Zeit nehmenDanke, danke Simon. Bei deinem Podcast muss man ja schon fast sagen das ich mich privilegiert fühle hier sein zu dürfenSie wissen wie das mit dem Honig ums Maul schmieren geht. Aber halten wir uns nicht allzu lange mit Geplänkel auf. Normalerweise stelle ich unsere Lehrer ja mit Vor- und Zunamen vor. Bei Ihnen hab ich mich das nicht getraut. Wie spricht man denn Ihren Vornamen korrekt aus?Philo lacht. Philosaheriko, ich gebe zu einfach ist anders. Aber eigentlich nennen mich alle nur Philo. Philosaheriko hat mich meine Mutter zuletzt genannt als ich mit 6 die Haare meiner kleinen Schwester geschnitten habe.Das klingt nach einer Geschichte, die erzählt werden will?Nun ja, meine Schwester war drei, konnte sich nur bedingt wehren und wurde dann nach einem Rettungsversuch durch einen Friseur das nächste Viertel Jahr für einen Jungen gehalten.Somit war klar, dass Ihre Talente nicht im Friseurberuf liegen. Aber wie kommt man zu Ihrer Fächerkombination? Sport Gemeinschaftskunde- Deutsch?Sport war von Anfang an klar. Sport gehört zu meinem Leben und war auch lange Berufsoption eins. Ich hatte beinahe einen Profivertrag im Handball in der Tasche. Deshalb Sport.Zu Gemeinschaftskunde kam es da ich mich immer schon für Recht und Gerechtigkeit interessiert habe und wo hier vielleicht auch manchmal Diskrepanzen herrschen. Außerdem fand ich schon zu meiner Schulzeit dir Kabbeleien mit Gemeinschaftskunde Lehrern ungemein bereichernd, das will ich auch aus meinen Schülern kitzeln. Und dann ist es im deutschen Schulrecht so, dass man ein Hauptfach belegen muss. Das war dann im Ausschlussverfahren Deutsch.Haben Sie eben indirekt zugegeben das Deutsch nur der Notnagel war?Gott bewahre, so nun wieder auch nicht. Ich stehe auf Literatur. Zwar vielleicht manchmal lieber auf moderneren als das was der Lehrplan hergibt, aber auch da versuche ich eine gute Mischung in meinem Unterricht einzubringen. Und außerdem ist Deutsch eine so bildgewaltige und ausdrucksstarke Sprache, das will ich weitergeben.Wenn wir gerade von der Deutschen Sprache an sich sprechen. Was ist denn Ihre Muttersprache? In unserer ersten Deutschstunde bei Ihnen haben Sie sich als Grieche vorgestellt.Das ist in der Tat eine sehr gute Frage. Nun Muttersprache in der Bedeutung des Wortes kann nur griechisch sein. Meine Mutter, wie auch mein Vater, sind geborene Griechen und daher kann meine Muttersprache eigentlich nur griechisch sein. Dennoch bin ich in Deutschland geboren und aufgewachsen und meine Eltern haben extremen Wert daraufgelegt, dass ich zweisprachig aufwachse. Durch die ständige Präsenz der deutschen Sprache denke ich jedoch Deutsch. Also würde ich doch zu Deutsch als meine Muttersprache tendieren, Sygnomi Mama.„Haben Sie dennoch Kontakte nach Griechenland?“„Natürlich. Meine Großeltern leben noch immer auf der kleinen Insel, von der auch meine Eltern stammen. Und wir haben dort ein Haus. Früher haben meine Schwester und ich den kompletten Sommer dort verbracht. Bei oft 40 °C im Schatten. Heute versuche ich auch mindestens eine Woche im Jahr dort zu verbringen.“„Gut, dass man als Lehrer genügend Ferien hat für solche Pläne.“„Ferien für Korrekturen und Unterrichtsvorbereitung, aber auch die sind unter der griechischen Sonne etwas einfach zu ertragen.“„Nun aber zu meinen Standard-Fünf:Lieblingsessen?“ – „Pizza Hawaii“„Oh nein wirklich?“ „Ich habe einen süßen Zahn“„Lieblingsserie?“ – „Die gesamte Navy CIS, Reihe.“„Gute Wahl, wenn auch etwas Oldschool. Lieblingsschulfach?“„Ich muss nun ja wieder meinen Ruf zurechtrücken, daher Deutsch.“„Lieblingsband, -musiker, -musikstil?“ – „Panic at the Disco.“„Ok. Cool. Und zu guter Letzt: Was würden Sie gerne an unserer Schule ändern, wenn Sie es könnten?“„Ich bin eine Eule, daher würde ich die erste Stunde manchmal gerne etwas nach hinten legen wollen.“„Das würde sicher auch dem ein oder anderen Schüler gut taugen.Aber ganz anders als bei meinen anderen Folgen sind wir heute gar nicht nur aus reinem Unterhaltungswillen hier. Wir wollen auch noch ein wenig Werbung in eigener Sache machen. Projekttage are coming!“„Deine Lieblingsserie wäre damit dann wohl auch geklärt. Aber genau darüber wollten wir sprechen. Seit gestern sind die verschiedenen Projekte während der Projekttage in vier Wochen bekannt. Es gibt dort viele interessante Themen von Beachvolleyball bis Do-it-yourself Regenmacher ist alles dabei. Frau Jordi hat ein buntes Programm zusammengestellt und alle meine Lehrerkollegen sind top motiviert. Aber das wirklich beste Projekt findet ihr natürlich bei mir mit Unterstützung von eurem Elsi Podcaster Simon. Wir werden in die schillernde Welt der sozialen Medien abtauchen und eventuell die ein oder andere Schattenseite erörtern. Und weil ich, zwar noch kein Boomer, aber nicht so digital native
aufgewachsen bin wie ihr habe ich mir kompetente Unterstützung in Form von Simon dazu geholt.“„Und, ey Leute das bedeutet, dass ich mir drei Tage in der Sonne am Beachvolleyballfeld chillen für euch entgehen lasse.“„Danke dafür. Aber was haben wir denn überhaupt vor in den drei Tagen?“„Wollten wir das nicht im Anschluss planen?“„Absolut. Aber was sind denn deine Vorstellungen? Wir können ja on-air das erste Brainstorming machen.“„Herr Sylakis, Sie sind doch nicht so unbedarft mit den sozialen Medien wie Sie sich darstellen. Umso improvisierter und spontaner der Content wirkt umso glaubhafter. Einer der meist genutzten Influencer Tricks. Aber gerade das Thema Influencer würde ich gerne näher beleuchten. Also wie werden wir täglich durch soziale Medien beeinflusst. In allen Lebenslagen. Und natürlich auch die Fragestellung was macht einen erfolgreichen Podcast, Instagrammer oder TikToker aus. Content – Content – Content. Vielleicht können wir ja ein kleines ‚How to handle social media‘ zusammenstellen, mit den wichtigsten Tips und Tricks – oh Gott jetzt klinge ich nach 90er Jahre.“„Da warst du doch noch nicht mal geboren und selbst ich war da noch im Kindergarten. Aber die Richtung finde ich gut. Also an alle 10er bis 12er. Meldet euch für das wirklich coolste Projekt an. Und wenn dann Beachvolleyball voll ist, kommt zu uns.“„Ich denke damit ist für heute alles gesagt. Wir haben noch ein Planungsmeeting vor uns. Ihnen Herr Sylakis vielen Dank für Ihre Zeit und den Mut sich von mir löchern zu lassen.“„Du warst ja sehr gnädig mit mir.“„Beim zweiten Mal wird’s immer härter. Und somit bleibt mir nur noch zu sagen: Elsi – halt die Ohren steif.“
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