Moin moin,

auch hier wird es Zeit, den Dornröschenschlaf zu beenden. Es tut mir leid, dass die Pause so lang geworden ist, aber mir hat schlichtweg die Zeit gefehlt zum Schreiben. Ich hoffe sehr, dass das sich nun wieder ändert und ich wieder regelmäßiger neue Kapitel hochladen kann.

Danke für Eure Reviews, die Favoriteneinträge und die Sternchen <3

Viel Vergnügen!

17

Am frühen Nachmittag kam Chris wieder in Hamburg an. Zehn Stunden Zugfahrt in zwei Tagen für nichts. Das hatte er wirklich gut hinbekommen …
An das Geld, welches er für diesen Trip nach Köln ausgegeben hatte, dachte er besser nicht. Da wanderten seine Gedanken doch lieber in den Abend. Er musste zugeben, dass er tatsächlich ein wenig nervös wurde, wenn er an sein Date mit Felix dachte. Irgendwann zwischen Münster und Bremen hatte er sich eingestanden, dass das Treffen mit Felix ein lupenreines Date war …
Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte richtige Date gehabt hatte, es war Jahre her …
Es war etwas anderes, als in einem Gayclub irgendwelche Typen abschleppen. Felix war nicht irgendein Typ …
Auch das hatte er sich inzwischen eingestanden, dass er sich ein wenig in den smarten Lehrer verguckt hatte. Aber er wollte ganz bestimmt keine Beziehung!
Vielleicht eine Affäre ...
Chris wollte ihn und nur ihn! Und er wollte ihn richtig, er sollte ihm gehören in der Nacht …
Ganz bewusst hatte er sich schon zum Essen mit ihm verabredet. Felix sollte ihn besser kennenlernen und wobei ging das besser als bei leckerer Pasta und einem guten Glas Wein? Felix hatte ihm sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass er kein Mann für eine Nacht war, zumindest nichts vom Spontansex mit einem Mann, den er nicht wirklich kannte ...
Es war ein hoher Einsatz von Chris, seine Grundsätze, seine Anonymität aufzugeben. Aber eigentlich kam es darauf auch schon nicht mehr an, schließlich hatte er schon in der Bar viel von sich erzählt. Felix wusste mehr von ihm, als alle Männer der letzten Jahre zusammen, mit denen er das Bett geteilt hatte ...
Endlich in seiner Wohnung angekommen, hatte Chris nicht mehr viel Zeit, sich auf das Treffen mit Felix vorzubereiten. Es war Viertel vor fünf, sein Zug hatte mal wieder Verspätung gehabt, wie fast immer ....
Obwohl er nach dem Aufstehen schon geduscht hatte, zog es ihn nochmals unter das erfrischende Nass, nur wusch er diesmal seine Haare nicht mit. Die waren über Tag im Dutt fast getrocknet. Obwohl er sich am Freitagmorgen noch rasiert hatte, wiederholte er diese Prozedur nochmals, um perfekt vorbereitet zu sein, wenn er Felix wirklich in sein Bett bekommen würde. Sein Körper reagierte mehr als deutlich auf seine Gedanken an Felix. Irgendwie konnte er ihn überhaupt nicht aus seinem Hirn verbannen und musste zur kalten Dusche greifen, um sich wieder herunterzukühlen.
Pflege war Chris wichtig und so gönnte er seiner Haut eine kühlende, frische Lotion nach der Dusche. Auch seine Bartstoppeln ging es an den Kragen, die Rasur hatte er sich am Morgen gespart. Nachdem er auch seine Gesichtshaut gepflegt hatte, legte er seinen Lieblingsduft auf und war zufrieden mit dem, was er sah im Spiegel.
Die ganze Bahnfahrt über hatte er sich Gedanken gemacht, was er am Abend anziehen wollte. Jetzt stand er wieder vor seinem Schrank und schwankte zwischen einfachen Shirt / Jeans Outfit, oder doch seinem leicht extravaganten Ausgehstyle. Felix war beim letzten Treffen modisch, aber normal gekleidet gewesen, wobei er ja auch nur Essen gegangen war mit seiner besten Freundin. Er hatte auf ihn einen sehr offenen Eindruck gemacht, gerade was seine Homosexualität betraf. Chris legte das weiße, enganliegende Langarmshirt wieder in den Schrank und griff stattdessen zu einem seiner halbtransparenten, schwarzen Shirts und zog sich dieses über. Dazu entschied er sich für eine schwarze Chino, den Klassiker. Leder oder Lack war ihm dann doch zu gewagt. Zufrieden nickte er sein Spiegelbild ab. Nun war nur noch ein Problem zu klären, seine Frisur. Haare auf, Haare zu, oder ein Zwischending, bei dem die Haare seitlich nach hinten zusammen sind, der Rest aber offen. Eigentlich war er gar nicht so eitel, aber er wollte perfekt für Felix aussehen. Er probierte rum und entschied sich dann am Ende, für die Kombilösung, kleiner Dutt und restliche Mähne offen, so fühlte er sich an diesem Abend am wohlsten. Chris hoffte sehr, das Felix seine Haare offen tragen würde, er hatte in seinen Augen, absolute Traumhaare. Immer wieder hatte er sich vorgestellt, wie seine Finger dadurch gleiten würden. Ob sie sich so seidenweich anfühlen würden, wie sie aussahen ...
Als er fertig war, hatte er noch knapp eine halbe Stunde Zeit, bevor er los musste. Er machte es sich auf seinem Sofa mit einem Glas Wasser bequem und wollte sehen, was es auf Insta und Co so neues gab. Zuerst wurde ihm aber eine neue Nachricht auf Whats App angezeigt. In der Hoffnung, dass es keine Absage von Felix war, ging er in die App. Erleichterung machte sich breit, es war seine beste Freundin Maike, die sich gemeldet hatte. Die war mit ihrem Verlobten gerade auf Lanzarote im Urlaub, Sonntagabend würden sie wieder in Hamburg landen. Aus diesem Grund hatten sie auch wenig Kontakt gehabt die vergangene Woche.

Hey Chrissie

Sie war die Einzige, die ihn so nennen dufte! Ein Relikt aus längst vergangenen Tagen. Sie waren seit der Grundschule befreundet. Ohne sie wäre er in seinen Krisenzeiten verloren gewesen ...

Treib es nicht zu doll in Köln!

Sie hasste es, wenn er nach Köln oder Berlin fuhr, um sich dort zu vergnügen, und er wusste nicht, wie oft sie darüber schon diskutiert hatten. Aber, sie akzeptierte seine Lebensweise, auch wenn sie sein Argument mit der Beziehung nicht nachvollziehen konnte. Sie war der Meinung, wenn ihn jemand richtig lieben würde, dann wäre es für ihn auch kein Hindernis, wenn seine Augen schlechter würden ...
Er aber wollte niemanden zu Last fallen ...
Er schrieb zurück.

Moin, bin schon wieder zurück in Hamburg!

Er ahnte, dass sie das nicht unkommentiert hinnehmen würde, weil das noch nie vorgekommen war, dass er früher zurück war.
Sofort kam ihre nächste Nachricht.

Ist was passiert? Mit deinen Eltern alles okay?

Schnell beruhigte er sie.

Nein, alles okay, soweit ich weiß. Hatte kein Bock mehr!

Sofort kam der Emoji mit den zusammengepressten Händen zurück.

Dass ich das noch erleben darf! Wie kommt es?

Kurz überlegte er, ob er von Felix schreiben sollte, aber entschied sich zu einer neutraleren Erklärung.

Stimmung passte nicht. Irgendwie war es langweilig.

Sie kannte ihn gut genug, um dass nicht so stehen zu lassen.

Okay ... Und dann fährt man direkt nach Hause ... Sorry, aber das kannst du jemanden anderen erzählen. Ist was passiert? Hattest du Probleme mit einem Typen?

Dass sie nun anfing, sich Sorgen zu machen, wollte Chris aber auch nicht.

Nein, alles gut! War wirklich stinklangweilig gestern. Da geh ich hier lieber heute Abend ins Kino.

Ihm war klar, dass das ihre Neugierde nun steigerte, denn er ging grundsätzlich nicht alleine ins Kino.

Ah ja ... Kenn ich ihn?

Nein!

Und was nun als Antwort kam, war auch keine Überraschung.

Christof von Rether, wir müssen reden! Du hast ein Date und erzählst mir nicht davon? Montagmittag bei Fred! Und dann erzählst du mir alles über den Mann, der es geschafft hat, dass du Köln abbrichst, um mit ihm ins Kino zu gehen!

Er hatte es gewusst ...

Mach dir keine Hoffnung! Nur weil ich mich hier mit einem treffe, ändert sich meine Einstellung nicht!

Nun kam ein breites Grinsen zurück.

Montag um 12.30 Uhr! So, wir gehen jetzt essen und den letzten Abend genießen! Hab viel Spaß und vergraul den Typen nicht!

Schnell antwortete er.

Habt Spaß, treibs nicht zu doll, die Hochzeitsnacht ist erst im Mai!

Er schloss den Chat, Felix hatte sich auch nicht mehr gemeldet und so scrollte er noch schnell durch Social Media, bis er los musste.