Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

The Beauty Of Basket

von Yuno
Kurzbeschreibung
GeschichteRomance / P18 / Het
Akashi Seijūro Aomine Daiki Kise Ryōta Midorima Shintarō OC (Own Character) Takao Kazunari
11.04.2022
12.02.2023
52
148.460
29
Alle Kapitel
50 Reviews
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
 
 
11.04.2022 935
 
Bimmelnd kündigte die kleine Glocke oberhalb der alten Holztür das Eintreten einer Person an. Aufhorchend blickte die alte Ladenbesitzerin hinter dem Tresen von dem vor ihr ausgebreiteten Kreuzworträtsel auf und erkannte den jungen Mann, der sie beehrte. Er kam oft her, wenn er etwas zu kaufen beabsichtigte, dass er sonst wohl nirgends fand. Zwar kannte sie seinen Namen nicht, doch sie wusste, dass er ein überaus höflicher, gleichwohl aber auch etwas eigenartiger Junge war. Allerdings hatte doch jeder seine kleinen Eigenarten, nicht?

„Guten Tag“, sprach Midorima Shintarō und rückte seine Brille zurecht, ehe seine grünen Augen die ausgestellten Gegenstände absuchten. Dies war der Antiquitätenladen seines Vertrauens; ein Ort, an welchem er bisher immer die abstraktesten Glücksbringer, vorausgesagt von Oha-Asa, finden konnte. Und er war sich sicher, dass das Glück auch dieses Mal auf seiner Seite war – immerhin war ihm ein erfolgreicher Tag versprochen worden.

„Guten Tag. Suchst du wieder nach etwas, dass dir Glück bringt?“, fragte die alte Dame belustigt, wissend um die Eigenart Midorimas. „In der Tat“, erwiderte er und trat an den Tresen heran, darauf achtend, dass er in den vielen, vollgestellten Regalen um sich herum nichts umstieß. „Ich benötige ein mit Ölfarben angefertigtes Landschaftsgemälde“, äußerte der Oberschüler seinen Wunsch – oder die Bedingung des Schicksals, je nachdem.

Das Gesicht der alten Frau erhellte sich, so wie ein breites Lächeln ihre Lippen umspielte. „Du bist wirklich ein Glückpilz, weißt du das?“, fragte sie, erhob sich von ihrem Stuhl und ging in den Raum hinter sich. „Gestern noch habe ich ein paar Bilder von meiner Enkelin bekommen, um sie zu verkaufen“, erklärte sie rufend, während sie noch immer in dem Raum verschwunden war. In Midorimas Kopf spielte sich daraufhin ein Szenario ab, wie ein kleines, vierjähriges Mädchen mit bemalten Händen auf einem weißen Papier rumschmierte. Dabei kam alles heraus, nur kein ordentliches Bild.

„Vielleicht gefällt dir ja eines von denen“, erklärte die Verkäuferin und legte die bemalten Leinwände auf den Tresen. Zum Vorschein kamen keine beschmierten Bilder, wie sie sich in Shintarōs Vorstellung manifestiert hatten – nein, ganz im Gegenteil. Auch wenn er nicht viel von Kunst verstand, so konnte er nicht anders, als die einzelnen Werke anzuerkennen. Der Künstler – die Enkelin der Ladenbesitzerin, wenn er das richtig verstanden hatte – besaß definitiv ein Händchen für das Malen.

„Sie sagt immer, dass sie am liebsten alle ihre Bilder behalten würde, doch ihr gehe wohl der Platz aus. Und ein kleines Taschengeld kann man in so einer Branche wohl auch gut gebrauchen“, plauderte die alte Frau etwas aus dem Nähkästchen. Nicht, dass es ihn groß interessierte. Doch es wäre unhöflich, Desinteresse derart offen zu zeigen.

Schließlich entschied sich der grünhaarige Shooter für ein Bild und verließ den Laden. Takao wartete noch immer draußen vor der Tür. Er war im Stehen eingedöst, während er mit dem Oberkörper auf seinem Fahrradlenker lehnte. „Wir können weiter“, sprach Shintarō laut genug, um seinen Kameraden aus dessen Schlummer zu wecken. Ruckartig hatte sich Takao kerzengerade hingestellt, blickte aber noch immer etwas verdutzt zu Midorima. Besonders, da dieser sich gerade in den Wagen setzte. „Hey, wir hatten abgemacht, hier zu tauschen, Shin-chan!“, rief der Schwarzhaarige aufgebracht. „Tja, wie soll ich sagen… Ich habe heute einfach Glück“, entgegnete Midorima gelassen, was Takao nur noch mehr ärgerte. „Das hat nichts mit Horoskopen zu tun, das hast du gerade einfach beschlossen!“ Doch da konnte sich Takao noch so aufregen – manchmal war es schlichtweg sinnvoller, mit einer Wand zu diskutieren, als mit Shintarō. So ergab er sich seinem Schicksal und radelte los zur Shūtoku.

Es war ein Samstagmittag Anfang April; die alten Drittklässler waren gerade erst verabschiedet worden, die neuen Erstklässler noch nicht eingeschult. Das hinderte den Basketballklub der Shūtoku jedoch nicht daran, sich weiterhin mit Leib und Seele ihrem Training zu widmen. Besonders, da Takao und Midorima die einzigen übrigen Stammspieler des letzten Teams waren und das Zusammenspiel mit der neuen Startaufstellung daher noch mehr als geübt werden musste. Sicherlich gab es unter den künftigen Erstklässlern auch einige, die dem Basketballklub beitreten würden, doch ob ein weiteres Mal Ausnahmetalente wie Midorima und Takao dem Klub beitreten und es zu Stammspielern schaffen würden, blieb vorerst abzuwarten.

„Ich habe gehört, der Volleyball-Klub der Mädchen ist heute in der zweiten Sporthalle. Denen würde ich auch gerne Mal zusehen… Und du doch auch, oder, Shin-chan?“, fragte Takao, während dieser noch immer in die Pedalen trat. Midorima, dem kurz die Gesichtszüge entglitten, blickte daraufhin irritiert – und teils genervt – zu Takao. Wenngleich dieser den Blick nicht erwidern konnte, so stierte der Grünhaarige ihn dennoch an. „Wie kommst du jetzt auf den geistreichen Gedanken?“, fragte er, seufzte laut und rückte seine Brille zurecht. „Das Bild – ich meine den Glücksbringer, den du gekauft hast – zeigt doch lauter Kirschbäume und deren Blüten. Es wirkt fast schon romantisch, fast so als wärst du, na ja, verliebt“, kicherte Takao.

Shintarō rollte mit den Augen, ein weites Seufzen verließ seine Lippen. Schließlich zog er die Augenbrauen zusammen und stellte eines ganz klar: „Du redest heute wieder einen Blödsinn, wie ich ihn noch nie zuvor gehört habe.“

Daraus eine große Sache zu machen, war allerdings auch überflüssig – aus zweierlei Gründen: Zum einen war es Takao, der wieder seine Witze machte, zum anderen hatten sie die Shūtoku erreicht, was bedeutete, dass nun hartes Training anstand, das unter anderem auch die Zusammenarbeit von ihm und Takao erforderte. Somit ließ Shintarō die Sache auf sich beruhen, auch wenn der Gedanke, dass er, Midorima Shintarō, verliebt war und dies in Form eines Bildes mit Kirschblüten zeigte, überaus lächerlich war.

Wie dem auch sei. Einige Stunden Training standen nun an, die das Gesagte mit Sicherheit in Vergessenheit geraten lassen würden.
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast