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Tag der offenen Tür

von Requat
Kurzbeschreibung
GeschichteHumor / P12 / Het
Hitomi Kisugi Love Kisugi Mitsuko Asaya Nami Kisugi Toshi Utsumi
21.03.2022
27.03.2022
2
3.283
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21.03.2022 2.930
 
Eine Fanfic der Reihe „Ich schreibe zu jedem Buchstaben im Alphabet eine Anime-Fanfic“.  Hier Buchstabe E. Ich habe die Namen der Schwestern aus dem Anime genommen, obwohl ich bis heute nicht verstehe, warum diese geändert wurden. Rui und Ai sind ja nun wirklich nicht so schlimm.
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Tag der offenen Tür

„Und der Wettstreit ist jedes Jahr sehr anspruchsvoll, ich war immer unter den Besten“, prahlte Inspektor Toshio Utsumi, der von den meisten aber nur Toshi genannt, grinsend. Seit einer halben Stunde saß er auf dem Hocker am Tresen und gestikulierte eifrig mit seinen Händen. Vor ihm stand eine inzwischen leere Tasse Kaffee. Das Café Katzenauge lag direkt gegenüber von seinem Präsidium und Toshi fand sich hier eigentlich täglich ein.
„Man, Toshi ist echt ein Angeber“, murmelte Love Kisugi, die an einem Tisch weiter weg saß und versuchte ihre Hausaufgaben zu erledigen. „Man muss echt verknallt sein, sich das anzuhören.“
„Meinst du?“ Ihre ältere Schwester Nami sah lächelnd zum Tresen, auf dessen anderer Seite ihre Schwester Hitomi stand. Ihr Kinn stützte Hitomi leicht mit den Händen ab, während sie unermüdlich Toshis Ausführungen lauschte, zwischendurch nickte und dabei sogar lächelte. „Ich finde das eher niedlich.“
„Niedlich?“ Diese Umschreibung schien Love nicht ganz passend, aber sie sagte nichts weiter dazu, sondern sah wieder zu Toshi, der immer noch nicht müde war, seine Fähigkeiten zu preisen. Kurz sah Love auf die Uhr. „Hey, Toshi, ist deine Pause nicht langsam vorbei?“
„Ich war natürlich...“ Loves Frage unterbrach Toshi, der auf seine Armbanduhr sah. „Oh, verdammt!“
Sofort sprang Toshi auf. „Ich muss zurück ins Revier. Wir haben gleich eine Besprechung. Danke für den Kaffee!“
Eilig stolperte Toshi zur Tür, hielt dann aber noch mal inne. „Also, wie gesagt, die Veranstaltung ist dieses Wochenende. Ich würde mich freuen, wenn du kommst, Hitomi.“
„Ich komme gerne“, sagte Hitomi lächelnd.
„Juhu, ich hole dich am Eingang vom Revier ab!“ Erfreut strahlte Toshi seine Freundin an, dann fiel ihm ein, dass er zu spät war. „Bis später!“
Toshi hob noch die Hand zum Abschied, dann rannte er davon.
„Hoffentlich läuft er nicht wieder vor ein Auto“, seufzte Hitomi und räumte die benutzte Tasse weg.
„Worum ging es jetzt eigentlich?“, wollte Love wissen. „Abgesehen davon, dass Toshi toll ist?“
„Das Präsidium hat am Samstag den Tag der offenen Tür.“ Hitomi spülte die Tasse, wobei sie darauf achtete, dass ihr Nagellack darunter nicht litt. „Toshi hat uns eingeladen.“
„Uns?“, fragte Nami belustigt.
„Ich fände es nett, wenn wir zusammen hingehen“, erwiderte Hitomi.
„Hm, warum nicht.“ Ein Lächeln stahl sich auf Namis Gesicht. „Dann können wir uns gleich mal umhören, was die Polizei momentan so treibt.“
„Stimmt.“ Eifrig nickte Love. „Toshi hat ständig irgendwelche Planbesprechungen, da geht es sicher um Katzenauge.“
„Schön, dann machen wir das“, stimmte Nami zu, deutete dann aber mit dem Finger auf Loves Hefte. „Aber zuerst machst du deine Aufgaben fertig, junge Dame.“
„Ja, ja!“ Stöhnend ergriff Love ihr Englischbuch.

„Hitomi!“, rief Love ungeduldig. „Bist du jetzt mal bald fertig?“
„Ja, ich komme gleich“, antwortete Hitomi von oben. Es war Samstag und die Schwestern wollten wie versprochen Toshi im Polizeirevier besuchen. Allerdings mussten Nami und Love auf ihre Schwester warten, die sich nicht entscheiden konnte, was sie anziehen sollte. Fand Love ziemlich umständlich. Sie selbst trug ihren bequemen orangefarbenen Hosenanzug mit dem weißen Glücksgürtel, der sowohl Arme als auch Beine freiließ. Dies war bei dem warmen Wetter heute sicher am angenehmsten. Nami hatte sich für einen Rock und eine dazu passende Bluse entschieden. Ihr Haar trug die Älteste der Schwestern wie meistens offen.
„Man...“ Seufzend streckte Love sich. „Verliebte sind echt anstrengend.“
Dazu lachte Nami nur. Das Klacken der Tür kündigte Hitomi an und als Love sie sah, stieß sie einen Pfiff aus. „Hui, glaubst du nicht, dass das etwas gewagt ist?“
„Glaubst du?“ Hitomi sah an sich hinab. Sie trug eine weiße Bluse mit einem roten Oberteil darüber, dazu einen ebenfalls roten Rock, der zugegebenermaßen ziemlich kurz war. Ein ähnliches Outfit hatte sie schon einmal getragen, als sie Toshi hatte ablenken wollen und es hatte gut funktioniert. Unsicher griff Hitomi sich in ihr Haar, das sie kunstvoll hochgesteckt hatte. „Soll ich mich lieber noch mal umziehen?“
„Ich bin sicher, Toshi freut sich dich so zu sehen“, beruhigte Nami Hitomi.
„Bestimmt schaut er dir die ganze Zeit auf die Beine“, warf Love grinsend ein. Dafür bekam sie von Hitomi eine Kopfnuss, aber zumindest blieb Hitomi bei ihrer Kleiderwahl und gemeinsam verließen sie das Café.

Am Eingang zum Polizeirevier war heute ziemlich viel los. Man hatte diesen mit einem Banner und Blumen geschmückt, um die Gäste so willkommen zu heißen. Ein Polizist am Eingang nahm ihre Namen auf, denn trotz Tag der offenen Tür war es ja immer noch ein Polizeirevier.
„Wo Toshi wohl ist?“ fragte Hitomi und sah sich suchend um, als sie den Eingangsbereich verließen. Von hier aus gingen verschiedene Flure ab, links lagen die Verhörzimmer, rechts der Pausenraum und die Treppe hoch waren die Büros der verschiedenen Dezernate. Den Grundriss des Reviers kannten alle drei Schwestern auswendig, aber natürlich wollten sie sich dies nicht anmerken lassen. Für die Gäste war nur das untere Stockwerk zugänglich. In einzelnen Räumen wurden verschiedene Themen der normalen Polizeiarbeit vorgestellt und man durfte sich auch einmal an einen Verhörtisch setzten. Love kicherte, als der Polizist, der dort die Aufsicht hatte, Nami und Hitomi aus großen Augen anstarrte und sich fast ein Bein für sie ausriss, um ihnen alles zu zeigen. Sie bekamen sogar einen Kaffee umsonst. Plötzlich hörte Love eine bekannte Stimme. Als sie den Flur hinunter blickte, entdeckte sie Toshi, der zwei junge Frauen durch den Gang führte und dabei immer wieder lachte.
„Sieh mal einer an“, murmelte Love und stellte sich Toshi in den Weg. „Na, Mister Superinspektor, wolltest du uns nicht abholen?“
„Oh.“ Man konnte sehen, wie Toshi das Lachen aus dem Gesicht fiel. Verlegen wuschelte er sich durch das Haar. „Also, ich...“
Plötzlich spürte Love einen kalten Schauder. Sie musste sich nicht umdrehen um zu wissen, dass Hitomi ebenfalls hinzugekommen war.
„Hitomi, wie schön dich zu sehen“, beeilte sich Toshi zu sagen.
„Hmpf“, gab Hitomi nur von sich und marschierte an Toshi vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
„Aber Hitomi...“, klagte der Zurückgelassene.
„Das hast du selbst versaut“, warf Love ein, die ihre Arme hinter dem Kopf verschränkt hatte.
„Ja, keine Frau mag es versetzt zu werden“, stimmte Nami zu. Sie hatte ihre Hand an ihr Kinn gelegt und sah recht besorgt drein. „Wenn du nicht aufpasst, Toshi, wird Hitomi sich auch anderweitig umschauen.“
„Aber ich habe doch gar nicht...“, beteuerte Toshi hilflos, als ihn die jungen Damen ansprachen. „Zeigen Sie uns jetzt noch den Schießstand?“
„Ja, wir wollen gerne Ihre Treffsicherheit sehen“, stimmte die andere Frau zu.

‚Doofer, blöder Toshi’, verfluchte Hitomi ihren Freund in Gedanken. Wütend lief sie durch den Gang. ‚Dabei habe ich mich extra für ihn hübsch gemacht.’
Am liebsten wäre sie wieder nach Hause gegangen. War sowieso leichtsinnig sich hier aufzuhalten. Gerade hatte Hitomi sich dazu entschieden umzukehren, als sie von der Seite aus angesprochen wurde.
„Guten Tag, Hitomi, wie schön Sie zu sehen.“
Unbewusst zuckte Hitomi zusammen und drehte den Kopf, nur, um sich dem prüfenden Blick von Unterinspektor Mitsuko Asaya ausgesetzt zu sehen. Ohne es zu bemerken war Hitomi in den Innenhof gelaufen in dem auch der Schießstand aufgebaut war. Dieser wurde augenscheinlich von der schwarzhaarigen Polizistin, gemeinsam mit einem Kollegen, der hinten bei den Zielscheiben stand, betreut.
„Ist doch mal eine nette Abwechselung durch den Haupteingang zu kommen“, merkte Asaya an.
„Ich weiß gar nicht, was Sie meinen, ich besuche Toshi öfter“, antwortete Hitomi und lachte, wobei sie selbst merkte, dass dieses Lachen ein wenig künstlich klang. Sie kam mit dieser Frau aber auch nicht zurecht. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen war Asaya nämlich wesentlich aufmerksamer und hatte schon mehr als einmal Hitomi im Verdacht gehabt, dass sie zu Katzenauge gehörte. Zum Glück waren sie noch nicht aufgeflogen. „Passen Sie auf den Schießstand auf?“
„Ja.“ Asayas Augen hatten schon wieder dieses lauernde Funkeln. „Möchten Sie einmal Ihr Glück versuchen. Es sind natürlich keine echten Kugeln und es gibt auch Preise zu gewinnen.“
‚Das ist eine Falle.’ Natürlich wusste Hitomi das. Es wäre vernünftig einfach abzulehnen und weiterzugehen.
„Oder haben Sie Angst sich Ihre Fingernägel zu ruinieren?“, setzte Asaya nach.
„Ich versuche es!“, rief Hitomi und schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Wäre ja noch schöner. Erst als sie zielte, wurde ihr klar, was Asaya erwartete. Sie würde sich, wenn Hitomi alle Ziele traf, bestätigt sehen...aber wenn sie absichtlich verfehlte... ‚Dann wird sie mich auch verdächtigen.’
„Hier ist der Schießstand“, erklang eine vertraute Stimme. Als Hitomi den Kopf drehte, sah sie Toshi mit seinen beiden Begleiterinnen. Sofort war Asaya vergessen.
„Oh, Hitomi“, entkam es Toshi verlegen. „Ich wollte nur...schießen.“
„Dann mach das“, sagte sie und drehte sich desinteressiert weg, um sich auf ihre eigenen Schüsse zu konzentrieren. Tatsächlich ließ auch Toshi sich eine Pistole geben. Missmutig fixierte Hitomi die Zielscheiben und drückte mehrmals hintereinander ab.
„Leider nur einmal getroffen“, meldete der Polizist bei den Zielscheiben. „Aber ein Schuss ging genau in die Mitte.“
Schnaubend richtete Hitomi sich wieder auf, während Toshi ihr applaudierte und Asaya die Stirn runzelte. Einen Moment schien es, als wollte Asaya sich die Zielscheibe genauer ansehen, dann gab sie Hitomi jedoch ihren Preis, eine Packung Taschentücher.
„Danke“, sagte Hitomi lediglich und gesellte sich zu Nami und Love, die ebenfalls hinzugekommen waren.
„Wieso nur die Taschentücher?“, fragte Love. „Alle fünf Schüsse gingen doch perfekt ins Ziel.“
„Wahrscheinlich wegen dem Einschussloch“, antwortete Nami, die davon absah ihre Schwester zu tadeln. Nun beobachteten alle Toshi, der immer noch unsicher schien, sich dann aber auf seine Schüsse konzentrierte. Gegen ihren Willen sah Hitomi sehr aufmerksam zu. Und tatsächlich trafen alle fünf Schüsse die Mitte des Ziels. Love stieß einen Pfiff aus. „Wer hätte das gedacht?“
„Toshi ist eben ein fähiger Polizist“, rutschte es Hitomi heraus. „Sonst wäre er auch nicht auf Katzenauge angesetzt worden.“
Toshi bekam von Asaya einen Schlüsselanhänger mit einer kleinen Plüschfigur, die das Maskottchen des Reviers war. Bis heute wusste Hitomi nicht genau, was es für ein Tier darstellen sollte. Love behauptete es sei ein Biber, Nami sah darin eher einen Bären. Nun kam Toshi aber zu ihnen und hielt Hitomi verlegen das Plüschtier hin. „Für dich.“
Eigentlich wollte Hitomi sich nicht so schnell erweichen lassen, aber sie hatte sowieso schon so wenig Zeit mit Toshi. Daher lächelte sie und streckte ihre Hand aus. In diesem Moment erklang eine Durchsage: //Sehr verehrte Gäste, es ist soweit. Das Highlight des heutigen Tages steht an und Sie können in diesem Jahr daran teilnehmen. Sprechen Sie einen unserer Beamten an und nehmen Sie am Dreibeinlauf in Hof B teil. Der Preis ist ein Wochenende für Zwei im Onsen.//
„Dreibeinlauf?“, wiederholte Love und runzelte die Stirn. „Das ist ja wie auf dem Schulfest.“
„Aber ein interessanter Preis“, merkte Nami an. „Dadurch, dass man mit einem Beamten läuft, ist es auch fairer für alle Teilnehmer.“
„Man hat in die Wettbewerbe in diesem Jahr die Besucher mehr eingebunden“, berichtete Toshi, wohl froh, etwas beitragen zu können. Jetzt erinnerte Love sich, dass Toshi irgendwas davon erzählt hatte.
„Oh bitte, Herr Polizist, laufen Sie mit mir?“, fragte eine von Toshis Begleiterinnen und ergriff seinen Arm. Sofort wurde Toshi rot und lachte verlegen. „Also, ich weiß nicht, ich wollte...Hitomi?“
Verwundert sah er zu seiner Freundin, die ihn einen Moment lang wütend anstarrte, dann zu Asaya ging und sich neben sie stellte. Den Schlüsselanhänger hatte Toshi immer noch in der Hand. „Mach nur, Toshi, ich trete mit Asaya an.“
„Was?“, kam es synchron von Love, Toshi und Asaya.
„Spricht was dagegen?“ Lächelnd sah Hitomi Asaya an und diese erwiderte plötzlich das Lächeln. „Aber nicht doch.“
Während Love sich mit der Hand über die Augen fuhr, zuckte Nami nur mit den Schultern. „Ich denke, ich werde auch teilnehmen.“
„Dann mache ich auch mit.“ Grinsend sah Love sich um. „Mal sehen, wer sich findet.“
„Wir gehen dann mal.“ Entschlossen zog Hitomi Asaya mit sich und ließ einen enttäuschten Toshi zurück. Dieser schenkte seiner weiblichen Begleitung keine Beachtung mehr, was diese dazu brachte, schnaubend mit ihrer Freundin davon zu gehen. Als Toshi dies bemerkte, war nur noch Love da. „Na, Mister Superinspektor, was willst du nun tun? Ein Wochenende mit Hitomi im Onsen wäre sicher toll.“
„Oh...“ Erst jetzt schien Toshi zu begreifen, welche Chance er da beinahe hatte verstreichen lassen. Entschlossen ergriff er Loves Hände. „Bitte, lauf mit mir.“
„Von mir aus.“ Was tat man nicht alles für die große Schwester. Sie würde Toshi den Preis überlassen, damit er sich mit Hitomi vertragen konnte. „Aber bring mir ein Souvenir mit.“
„Alles was du willst“, versprach Toshi.

„Sind Sie sicher, dass Sie mit mir laufen wollen, Hitomi?“, erkundigte sich Asaya, als sie vor den Start traten und das Band im Unterschenkelbereich befestigt bekamen. Sie standen Schulter an Schulter und Hitomi konnte das Parfüm der anderen Frau riechen. Es war süßlich, aber nicht unangenehm.
„Natürlich“, antwortete Hitomi, obwohl sie selbst ziemliche Zweifel hatte. Wahrscheinlich würden sie sich schon nach den ersten Schritten hinlegen. Dennoch war Hitomi zu stur, um jetzt nachzugeben... ‚Blöder Toshi.’
Immer mehr Teilnehmer fanden sich ein. Direkt neben Hitomi erschien Nami mit ihrem Partner.
„Aber Chef!“, entkam es Asaya als sie den Mann an Namis Seite erkannte. Seine Stirn glänzte vor Schweiß...Hitomi ahnte, dass dies mit dem Oberteil Namis zu tun hatte. Ziemlich auffällig bemühte sich der Chef von Toshi und Asaya nicht auf Namis Busen zu schauen.
„Als gutes Vorbild, mache ich hier natürlich mit“, erklärte der Chef Asaya und wischte sich mit einem Taschentuch über die Stirn. Nami legte lächelnd einen Arm um den Mann. Dieser erschrak. „Gnädigste, ich bin verheiratet.“
„Aber sonst fallen wir hin“, erklärte Nami mit Unschuldsmiene. Hitomi hatte schon immer gewusst, dass es ihre Schwester faustdick hinter den Ohren hatte.
„Das gewinnen wir.“ Diese Aussage kam von Love, die tatsächlich mit Toshi antrat. Nun grinste sie ihre Schwestern an und deutete auf die hochhackigen Schuhe. „Ihr habt die falschen Schuhe an.“
Hitomi schnaubte, irgendwie wollte sie nicht verlieren. Entschlossen fixierte sie Asaya, die leider ebenfalls Absätze trug, sicher, weil sie damit ein wenig größer wirkte. „Lassen Sie uns gewinnen.“
„Gut“, stimmte Asaya zu, wobei man ihr nicht ansah, ob sie sich unwohl fühlte. Allerdings wusste Hitomi, dass Asaya nicht gerne verlor. Schon jetzt hatte sie wieder dieses Funkeln in den Augen. Rasch besah sich Hitomi die Strecke. Man musste insgesamt 50 Meter zurücklegen, wobei die Hälfte der Strecke mit einem Hütchen markiert war, das als Wendepunkt galt. Somit waren Start und Ziel hier. Hindernisse gab es keine. Mit Nami und Love wäre es ein Leichtes gewesen den Sieg zu holen. Sie kannten einander genau und konnten sich perfekt aufeinander abstimmen.
Als ein Beamter mit Pfeife vortrat, legte Hitomi Asaya den Arm um und auch Asaya tat dies. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Unauffällig sah Hitomi zu Toshi und bereute, dass sie nicht mit ihm antrat, immerhin hätten sie sich so nah sein können. Sie hätten zusammen den Preis gewinnen und sich vertragen können. Nun stand Toshi aber bei Love, wobei er sich etwas runterbeugen musste, weil sie kleiner als er war. Aber beide hatten keine Scheu sich zu berühren. Auch der Chef hatte inzwischen seinen Widerstand aufgegeben. Er schwitzte zwar furchtbar, aber stand entschlossen an Namis Seite. Der Pfiff erklang und Hitomi kam beim ersten Schritt der Gedanke, dass sie sich mit Asaya hätte absprechen sollen. Viele Teams zählten ihre Schritte, um nicht aus dem Takt zu kommen. Allerdings war es dazu zu spät. Dennoch wollte Hitomi den Kopf drehen.
„Nach vorne schauen“, hielt Asayas Befehl sie aber davon ab. Instinktiv gehorchte Hitomi und bemerkte, dass ihr Zusammenspiel gar nicht so schlecht war. Sie beide waren es gewohnt in hochhackigen Schuhen zu rennen. Irgendwo hörte man Rufe und vergnügtes Gelächter, wenn ein Paar hinfiel. Aber Hitomi drehte sich nicht um, sondern konzentrierte sich auf das Hütchen. Gemeinsam erreichten sie es. Bei der Wende sah Hitomi, dass Love und Toshi dicht hinter ihnen waren. Irgendwie freute sie sich, dass Toshi sich anstrengte. Sicher wollte er auch ein Wochenende mit ihr verbringen...auch wenn bei seinem Sieg Love eigentlich der Preis zustand.
Nami war etwas abgeschlagen, aber ebenfalls noch im Rennen. Tatsächlich wurde es ein Kopf an Kopf Rennen, aber Hitomi und Asaya erreichten als Erste das Ziel. Toshi stolperte nämlich kurz davor, als Love und er zu einem Überholmanöver antraten. Wenigstens tat Love sich nicht weh, da sie halb auf Toshi fiel. Auch der Chef kam aus dem Tritt und sein Gesicht landete dabei direkt in Namis Dekolleté. Dies war auch für ihn das Aus, denn er war so verlegen, dass er aufsprang und das Band riss. Nami nahm es gelassen und reichte dem Chef lächelnd sein Taschentuch.

„Und die Sieger sind Hitomi Kisugi und unsere Mitsuko Asaya“, verkündete der Schiedsrichter. Unter dem Applaus der anderen Teilnehmer, Love jubelte besonders laut, bekam Hitomi den Gutschein überreicht. Lächelnd betrachtete sie diesen. Ein Wochenende im Onsen...mit Toshi.
„Viel Vergnügen“, sagte Asaya und betrachtete den Gutschein. „Nutzten Sie sich, um sich mit Utsumi zu vertragen. Seine Arbeit leidet darunter, wenn er unglücklich ist.“
„Danke.“ Hitomi musste zugeben, dass Asaya manchmal sehr nett sein konnte...ärgerlich.
„Ich war seit Jahren in keinem Onsen“, fuhr Asaya fort. „Alleine ist mir das unangenehm.“
Hitomi blickte auf und sah Asaya an, dann hielt sie ihr den Gutschein hin. „Wollen wir zusammen hinfahren?“
„Bitte?“ Jetzt sah Asaya wirklich erstaunt aus.
„Toshi sehe ich so oft und er hat ein wenig Strafe verdient“, erklärte Hitomi. Einen Moment zögerte Asaya, dann schob sie ihre Brille zurecht. „Einverstanden.“
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Es folgt noch ein Epilog.
 
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