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Was zum Teufel...

von Reader3
Kurzbeschreibung
GeschichteFantasy, Liebesgeschichte / P18 / Het
28.02.2022
01.11.2022
21
26.541
4
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6 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
28.03.2022 1.520
 
Ich betrachtete mein Spiegelbild. Meine blonden Haare fielen locker in Locken über meine Schultern. Das dezente Make-up ließ mich leuchten. Meine blauen Augen wurden durch den Liedschatten gekonnt betont. Ich hatte mir sogar das neue Etui Kleid angezogen, welches ich gestern im Sale günstig erstanden hatte. Ich musste mir eingestehen, dass ich mir heute besonders viel Mühe mit meinem Aussehen gegeben hatte. Als die E-Mail mit einigen Hintergrundinformationen über meinen Kunden kam, hatte ich mir wie immer die Mühe gemacht diesen auch zu Googeln. Er passte so gar nicht in mein normales Kundenspektrum. Normalerweise waren es alles Männer mit mittlerer Attraktivität, die schon zwei Mal geschieden waren und über 50 sind. Dieser Kunde, stellte sich allerdings als ein 25 Jahre alter CEO eines Start-up Unternehmens heraus, der zugegeben in die nach Lauras entwickelter Attraktivitätsskala zu Jägerschnitzel einzuordnen ist. Ich musste bei diesem Gedanken schmunzeln. Mit 15 hatten wir uns einmal über die Jungs in unserer Jahrgangsstufe unterhalten und diese nach Aussehen bewertet. Allerdings hatte uns jemand belauscht und dies an jene Jungs weiter gesagt. Von da an entwickelte Laura die Kategorien als eine Art Verschlüsslung, um solchen Peinlichkeiten vorzubeugen. Aus „nicht mein Fall“ wurde „Cordon Bleu“ aus einem „hat Potenzial“ wurde „Schnitzel“ und aus „total mein Fall und super Heiß“ wurde „Jägerschnitzel“. Ich sah auf die Uhr und musste feststellen, dass es bereits sehr spät war. Schnell packte ich meine Handtasche, gab meiner Oma einen Abschiedskuss und klingelte noch einmal kurz bei meiner Nachbarin, um ihr noch einmal Bescheid zu geben, dass ich jetzt weg bin. Diese versicherte mir später einmal bei meiner Oma vorbei zu schauen und sie ins Bett zu bringen. Ich bedankte mich herzlich bei ihr und hetze zu der U-Bahn Station. Das Restaurant in dem mein Kunde Martin für uns reserviert hatte, war in einer sehr guten Lage und anhand der Tatsache, dass auf der Karte keine Preise standen vermutlich unglaublich teuer. Es befand sich im obersten Stockwerk eines Wolkenkratzers. Ich wurde bereits erwartet als ich ankam. Die Bezahlung erfolgte im Voraus. Etwas verlegen packte ich den Umschlag in meine Handtasche. Keiner sollte dies im Restaurant mitbekommen. Danach begannen wir mit etwas „Smal Talk“. Ich war beeindruckt mit welcher Hingabe Martin von seinem Beruf erzählte. Gemeinsam mit einem Freund hatte er es vor zwei Jahren gegründet. Sein Lächeln schien echt. Er war ein angenehmer Gesprächspartner. Das Essen war auch gut. Die Zeit verflog unglaublich schnell. Kurz vor 23 Uhr musste ich einmal kurz auf Toilette. Dabei glaubte ich ein bekanntes Gesicht in der Menge der vielen anderen Besucher zu finden. Dunkle Haar und dunkle Augen sahen mich kurz eindringlich an, wenden sich allerdings gleich wieder dem Mann ihm gegenüber zu. Ich weiß nicht genau von wo ich diese Person kannte. Ich hatte sie allerdings auch nicht gut genug gesehen. Auf der Toilette machte ich mich einmal schnell Frisch, wollte Martin allerdings nicht zu lange warten lassen, weshalb ich schnell wieder ging. Martin hatte bereits bezahlt und half mir ganz der Gentleman in meine Jacke. Ich schaute noch einmal kurz aus den Fenstern und genoss die wundervolle Aussicht. Dann stiegen wir in den Aufzug ein. Vor dem Gebäude herrschte kurz peinliche Stille. Dann fingen wir plötzlich beide an zu reden und mussten lachen. „Erst du!“ sagte Martin. „Ok, also der Abend war sehr schön. Ich hatte noch nie einen so angenehmen Kunden wie heute!“ bei dem Wort Kunden verzog Martin einmal kurz das Gesicht. „Ich fand es auch sehr unterhaltsam. Ich weiß nicht wie häufig dir das passiert, aber ich würde dich gerne wieder treffen wenn du das willst und außerhalb dieses für dich beruflichen Rahmens. Hier steht meine Handynummer drauf. Du kannst einfach anrufen!“ er reicht mir eine Karte. Etwas unschlüssig nahm ich sie in die Hand. „Du willst ein Date mit mir? Wie ungewöhnlich, das hat bisher noch keiner gefragt.“ Männer schätzen es vermutlich nicht immer so sehr, wenn der Beruf ihrer Freundin darin besteht, dass sie mit anderen Männern einen Abend verbrachte. Einige hatten mir auch ihre Kontaktdaten hinterlassen, waren aber bei weitem nicht so deutlich gewesen wie Martin gerade. Es eigentlich sehr unprofessionell ein solches Angebot anzunehmen. Aber bei dem Gedanken daran, mit Martin einen weiteren Abend zu verbringen, stahl sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen. Martin schenkt mir ein hoffnungsvolles Lächeln. Er sah aber auch verboten gut aus. „Ich werde es mir überlegen!“ antwortete ich. Wir verabschiedeten uns. Ich hielt nach dem Auto von Laura Ausschau und Martin fuhr in die Tiefgarage. Etwas unschlüssig was ich gerade da erlebt hatte, stecke ich die Karte ein. In dem Moment ertönt ein Hupen und ich erkenne Laura, die mir aus ihrem Auto zuwinkt. Ich renne zu ihr über die Straße und lasse mich auf den Beifahrersitz fallen. Sofort stellt sie fragen über meinen Abend. Ich versuche ihr etwas ausweichend zu antworten, da ich vermeiden will, dass sie gleich meine nächste Verabredung mit Martin plante. Ich hatte im Voraus wohl etwas zu begeistert geklungen, als ich ihr von meinem außergewöhnlich jungen Kunden, der auch noch sehr gut aussah, erzählt hatte. Umso erleichterter war ich als wir am Flashlight ankamen und den Rest unserer Freunde trafen. Wir bezahlten den Eintritt und stürzten uns ins Getümmel. Entgegen meines Vorsatzes keinen Alkohol zu trinken, bestellte ich mir einige Tequila Schotts. Etwas angetrunken drückte plötzlich meine Blase. Ich quetschte mich durch das Gedränge hindurch und steuerte auf die Toilette zu. Plötzlich riss jemand mit voller Wucht an meinem Arm, so dass ich in meinem alkoholisierten Zustand fast hinfiel. Die Bässe donnerten im Takt meines Herzschlags. Es war ein ebenfalls stark angetrunkener Typ. Erst dachte ich es wäre ein Versehen gewesen. Doch da packte er meinen anderen Arm und stieß mich gegen die Wand. Panik kam in mir auf. Die kalte Wand war in meinem Rücken und der widerliche Typ stand viel zu nahe vor mir, noch immer hielt er meine beiden Handgelenke fest. Ich versuchte mich durch die verschiedenen Tricks welche ich im Selbstverteidigung Kurs gelernt hatte zu befreien, doch ohne Erfolg. Wild strampelte ich mit den Beinen. Die Musik war unglaublich laut. Er packte mich und hielt mir eine Hand auf den Mund. Die pure Verzweiflung überkam mich. Er trug mich in eine Abstellkammer. Ich trat wie wild um mich und traf einmal sein Schienbein. Schmerzerfüllt verzog er sein Gesicht. „Sei jetzt still dann wird es nicht so schlimm.“ Ich wehrte mich weiter. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und der widerliche Typ wird von mir gerissen. Ich blicke in die schwarzen Augen des Mannes, den ich zuvor in dem Restaurant gesehen hatte. Zu schockiert um etwas sagen zu können, ließ ich mir von ihm hochhelfen. Erst jetzt viel mir auf, dass ich weinte. Der widerliche Typ hatte sich derweilen aufgerappelt und rannte einfach weg. „Was für ein Widerwärtiger grauer Wurm!“ sagte der Mann mit tiefer Stimme. Ich dachte leichte Wut darin zu hören. Doch ich war gerade zu verwirrt, um mir darüber genauer Gedanken zu machen. Ich verließ die Kammer und richtete mein Kleid. „Alles in Ordnung?“ fragte der Mann. Ich fing an zu schluchzen. Mir war auf einmal kalt geworden. Plötzlich ging die Tür der Frauen Toilette auf und Laura kam heraus. Ich rannte schluchzend auf sie zu. Sie zog mich in eine feste Umarmung. „Oh man Sarah, was ist den passiert. Du warst plötzlich weg und ich hab dich gesucht. Ich hab mir solche Sorgen gemacht.“ Ich heulte in ihr Top und verschmierte meine Wimperntusche darauf. Nach kurzer Zeit hatte ich mich etwas beruhigt und erzählte ihr von meiner fast Vergewaltigung. Sie ist unglaublich schockiert und zieht mich durch den Hinterausgang zu ihrem Auto. Als ich sie auf meinen Retter ansprach, runzelte sie nur die Stirn. „Ich hab keinen gesehen Sarah.“ Etwas verwirrt schaue ich sie an. „Aber er stand doch direkt hinter mir als du aus der Toilette gekommen bist. Ich hab mich nicht einmal anständig bei ihm Bedankt.“ Erneut kamen mir die Tränen. „Ich bin mir sicher er ist dir deswegen nicht Böse.“ Ich nickte. Wir waren bereits fast bei meiner Wohnung angekommen. Der Schock steckte mir immer noch in den Knochen. Laura hielt auf dem Parkplatz. „Soll ich noch mit hochkommen?“ Ich schüttelte meinen Kopf. „Es geht schon. Ich brauche einfach etwas schlaf und meine Ruhe.“ Laura nickte verstehend. „Willst du ihn nicht doch noch anzeigen?“ fragte sie. Ich schüttelte den Kopf. Das würde sowieso nichts bringen. „Ruf mich an, wenn du mich brauchst. Egal was es ist ok? Und du solltest dieses Schwein anzeigen“ ich nickte. Dann schlug ich die Wagentür zu und stieg das Treppenhaus hoch. Ich schloss die Wohnungstür auf und schleuderte meine Schuhe in eine Ecke. Die Jacke hängte ich über einen Bügel. Dann ließ ich meinen Blick durch die Wohnung schweifen. Auf dem Boden lag Oma. Ich renne zu ihr und rüttle an ihrer Schulter. Sie hatte Blut am Kopf. Ich überprüfe ihren Puls und ihren Atem. Sie ist nicht tot. Mit zitternden Händen wähle ich den Notruf. Das darf doch wohl nicht wahr sein. „Notrufzentrale guten Abend, was kann ich für sie tun?“ „Ich brauche einen Krankenwagen schnell. Meine Oma ist gestürzt.“ Konnte dieser schreckliche Tag nicht endlich ein Ende nehmen?
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