Was zum Teufel...
von Reader3
Kurzbeschreibung
Sie ist eine mittellose Stripperin, die ihren Job an den Nagel hängt, um sich mehr um ihre demente Oma kümmern zu können. Er ist der Sohn des Teufels, der auf die Erde kommt, um die Menschheit näher kennen zu lernen und das Böse in der Welt weiter zu verbreiten. Zwei Personen, die Verschiedener nicht sein könnten finden sich. Kann da wahre Liebe entstehen?
GeschichteFantasy, Liebesgeschichte / P18 / Het
28.02.2022
01.11.2022
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14.03.2022
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Ich erwachte erst sehr spät am nächsten Tag. Es war bereits früher Nachmittag. Meine Nachbarin hatte, wie immer in den letzten Wochen, meiner Oma beim Aufstehen und Frühstücken geholfen. Die beiden Damen saßen nun beide in unserer Wohnküche und schauten sich eine Tierdokumentation über Wasserbüffel an. Ich ging zur Kaffee Maschine und begann ein Ei zu braten. Ich hatte einfach eine Sucht nach diesen Dingern. Es verging keine Woche in der ich nicht mindestens einen 6-er Packen Eier gegessen hatte. „Wie geht es dir Sarah?“ fragte meine Nachbarin. „Wie immer eigentlich. Du weißt ja, dass ich ab nächster Woche nur noch zwei bis drei Mal abends Arbeiten werde. Dann hab ich länger Zeit, um mich um Oma zu kümmern.“ Antwortete ich. Meine Nachbarin nickte, wendet sich dem Fernseher zu und dann wieder mir und sagte: „Deine Oma hat in der letzten Zeit ordentlich abgebaut, was die Demenz angeht. Sie scheint manchmal sogar sich selbst vergessen zu haben.“ Ich nickte nur traurig. Mir war es natürlich auch aufgefallen. „So ich werde es mal wieder packen. Pass auf dich auf Kindchen und tu ab und an auch nur etwas für dich selbst. Sonst sind deine besten Jahre vorbei und du hast kaum gelebt.“ Ohne sich noch einmal umzusehen verließ sie die Wohnung. Ich setzte mich auf das Sofa und aß mein Ei. Oma war währenddessen eingeschlafen. Ich deckte sie zu, stellte den Teller in die Küche und ging in das Bad um zu Duschen. Ich ließ mir viel Zeit mit der Körperpflege. In meinem Beruf kam es immer sehr darauf an, gut gepflegt zu sein. Meine Haare kämmte ich einmal ordentlich durch und ließ sie dann offen über meine Schultern fallen. So natürlich wie jetzt, sah ich selten aus. Meistens hatte ich Make-up aufgelegt und künstliche Wimpern. Ich stellte mir öfter vor, dass so meine Mutter ausgesehen haben muss. Ich hatte sie nie getroffen, genauso wenig wie meine Oma. Nur mein Vater kannte sie. Und laut den Worten meines Vaters, war sie so schön wie ein Engel. Das hatte er zumindest meiner Oma erzählt, kurz bevor er sich dann selbst umgebracht hat. Ich beschloss meine freie Zeit mit einem gründlichen Wohnungsputz zu nutzen und wollte gerade die Handschuhe anziehen, als mein Handy klingelte. Auf dem Display leuchtete das Bild meiner besten Freundin seit Kindertage auf. Ich ging unverzüglich ran. „Hey Süße was läuft bei dir so?“ begrüßte mich Laura stürmisch. Ich hatte sofort ein Lächeln auf den Lippen. „Ich wollte mich gerade der Bekämpfung des Schmutzes widmen, allerdings gibst du mir die optimale Ausrede es noch ein paar Tage hinaus zu zögern.“ Sie lachte „Gern geschehen! Wie lief es gestern?“ wollte sie wissen. „Ja wie immer. Ich hab meine Garderobe ausgeräumt und dann war meine Karriere als Tänzerin erst einmal vorbei. Ich bin etwas traurig, schließlich war es nicht nur ein Beruf, sondern eine Leidenschaft. Allerdings ist Oma wichtiger.“ Es war kurz still. Dann fing Laura wieder mit ihrer alten Leier an. Dass ich auf mich achten soll, sonst würde ich irgendwann als alte Jungfer sterben. Es erinnerte mich an den Satz meiner Nachbarin heute früh. Sie hatte in ganz ähnlichen Worten gesprochen, wie jetzt Laura. „Du weißt, dass ich gerne mehr Freizeit hätte, allerdings habe ich zum einen meinen Job und zum anderen Oma, die mich braucht. Da bin ich halt mal sehr eingespannt!“ verteidigte ich mich. „Ich weiß doch Süße. Trotzdem ist nichts Falsches daran, wenn du am Wochenende auch mal die Sau raus lassen würdest. Ich will am Wochenende mit den Jungs und Amy mal wieder ins Flashlight gehen und du bist herzlich eingeladen uns nach Monaten mal wieder zu begleiten.“ Ich schnaubte „Ich will nicht wieder, dass du versuchst mich mit Fabi zu verkuppeln. Wir sind Freunde und nicht mehr. Außerdem hab ich keine Lust auf einen Kater am nächsten Tag. Und ich muss sowieso am Samstagabend arbeiten. Es geht also nicht!“ versuchte ich mich aus der Affäre zu ziehen. Doch meine beste Freundin wäre nicht meine beste Freundin, wenn sie nicht eine Möglichkeit finden würde, mich trotzdem zu überreden. „Ach komm schon Sarah. Fabi kommt nicht, der ist auf einem Geburtstag. Solange du die Finger vom Alkohol lässt, hast du auch keinen Kater. Und ich weiß zufällig, dass deine Kunden dich nur bis null Uhr buchen können und du danach frei bist.“ „Mist, ich lasse dich nie wieder meinen Arbeitsvertrag lesen, das schwöre ich dir.“ Natürlich war ich Laura unglaublich dankbar gewesen, als sie sich den Arbeitsvertrag angesehen hatte und mir versicherte, dass es sich um eine Professionelle Anstellung handelte. Das würde ich ihr allerdings nicht jetzt unter die Nase reiben. „Süße komm schon, für mich. Ich hole dich von der Veranstaltung oder wo auch immer du mit deinem Kunden bist ab und wir fahren direkt weiter. Das wird klasse! Bitte sag ja!“ ich überlegte. Ich könnte meine Nachbarin fragen, ob sie nach Oma sehen kann. Der Kunde hatte mich bis 23 Uhr gebucht. Laura könnte mich Fahren. Das schlechte Gewissen, welches mich jedes Mal überkam, wenn ich Oma an jemanden Abschiebe, sperrte ich in die hinterste Ecke meines Kopfes. „Du Sarah, ich muss auflegen, mich ruft eine meiner Schwangeren an. Sag bist du dabei?“ ich schluckte mein Nein herunter und sagte: „Es könnte klappen.“ „Also ein JA. Bis Samstag. Schreib mir die Zeit und den Ort. Ich werde da sein Süße.“ Und da hatte sie schon aufgelegt ohne dass ich noch irgendetwas erwidern konnte. Ein lächeln schlich sich auf mein Gesicht. Laura war ausgebildete Hebamme. Während ich das Tanzen begonnen hatte, machte sie eine anständige Ausbildung, die ihr unglaublich Spaß machte. Ich verstand zwar bis heute nicht, wie man Tag für Tag schreienden Frauen dabei zusehen kann, wie sie schreiende Babys aus sich heraus pressen und man dann nicht einmal angemessen dafür bezahlt wird, allerdings war Laura glücklich und somit hinterfragte ich es nicht genauer. Sie kannte mich manchmal besser, als ich mich selbst. Bevor mir die Decke auf den Kopf fällt, schleift sie mich aus der Wohnung. Dafür war ich ihr sehr dankbar. Etwas Ablenkung war immer gut. Auch wenn ich mir diese eigentlich nicht leisten konnte, dass ich erstens meine Oma zu versorgen hatte und ich zweitens kein Geld für Ausgehen besaß. Laura wusste das. Allerdings hatte sie Recht. Ich musste auch mal wieder raus. Ich zog die Putzhandschuhe trotzdem an und begann Staub zu wischen. Mit einem Lächeln gestand ich mir ein, dass ich mich auf Samstag freute.
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