Was zum Teufel...
von Reader3
Kurzbeschreibung
Sie ist eine mittellose Stripperin, die ihren Job an den Nagel hängt, um sich mehr um ihre demente Oma kümmern zu können. Er ist der Sohn des Teufels, der auf die Erde kommt, um die Menschheit näher kennen zu lernen und das Böse in der Welt weiter zu verbreiten. Zwei Personen, die Verschiedener nicht sein könnten finden sich. Kann da wahre Liebe entstehen?
GeschichteFantasy, Liebesgeschichte / P18 / Het
28.02.2022
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07.03.2022
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In wenigen Stunden würde ich 25 Jahre alt werden. Eine Zahl die in meiner alten Familie eine große Bedeutung hatte. So wie schon mein Urgroßvater, mein Großvater und mein Vater werde ich dann in die Menschenwelt gehen. Denn als Herrscher über das Böse in der Welt sollt ich diese auch kennen lernen. Wie meine Vorfahren zuvor auch, werde ich dort ein ganzes Jahr verbringen. Ich werde die Menschen kennen lernen, sie Manipulieren, das Böse in der Welt züchten und weiter verbreiten. Anders als von der Entfernung aus, werde ich meine Wirkung sofort sehen und so besser lenken können. Mein bisheriger Beitrag zum absolut Bösen war es, dass ich Social Media entwickelte und so den Neid und den Hass unter den Menschen neu entfachte. Meine absoluten Lieblinge sind jene armen Würstchen, welche in der realen Welt niemals den Mund auf machen, um jemanden zu beleidigen, dies allerdings den ganzen Tag lang in Form von Hater-Kommentaren kompensieren. Diese Menschen lebten teilweise dafür. Mein Vater ist sehr stolz auf mich, denn es gab noch nie so viele unzufriedene Leute wie jetzt. Noch nie so viele psychisch Kranke oder Leute die sich mit der ganzen Welt vergleichen und zu dem Trugschluss kommen, dass ihr Leben nicht lebenswert sei. So stolz wie mein Vater bei dieser neuen Erfindung auf mich war, war er erst ein einziges Mal zuvor gewesen. Das war, als ich das erste Mal nicht geschlafen hatte. Denn das Böse schläft nicht. Und ein Zeichen für das Erwachen des Bösen in unserer Familie ist nun einmal der Wegfall des Schlafbedürfnisses. Seit nunmehr zwölf Jahren hatte ich kein Auge mehr zugemacht. Lässt einem mehr Platz für das Verbreiten von Hass. Denn so lange dieser noch Existiert, hatte das Gute des Himmels noch nicht gewonnen und die Hölle verliert nicht ihre Macht. Zum dritten Mal für heute las ich meine Chronik für das kommende Jahr durch. Ich werde nur auf der Erde leben. Nur um meinem Vater Bericht zu erstatten, ist es mir erlaubt die Unterwelt zu betreten. Deamon Diabolos Dementum, 25 Jahre, Börsenspekulant und Immobilienmakler, Wohnhaft in Chicago. Mutter und Vater, beide verstorben bei einem Autounfall vor zwei Jahren. Einzelkind, mit Geschätztem Privatvermögen von mehreren Milliarden US-Dollar. Einen Abschluss an einer Elite-Universität. Angeheftet an diese kurze Personenbeschreibung, waren einige Bilder der Wohnung, welche ich bewohnen würde und mein Abschlusszeugnis. Außerdem ein beachtliches Geldbündel, ein Ausweis und Kreditkarten. Es sah alles ganz in Ordnung aus. Es klopfte an der Tür. Amber eine braunhaarige Frau trat ein. Sie trug wie immer die schwarze Kluft der Gefangenen der Unterwelt. Sie ist eine von jenen dummen Dingern, welche meinem Vater aus Liebe in die Unterwelt folgten. Dort fristeten sie alle ihre klägliche Existenz bis in alle Ewigkeit. Sie veränderten sich nicht im Geringsten. Ewige Jugend wofür einige Menschen töten würden. Sobald Menschen über einen längeren Zeitraum in der Unterwelt sind, werden sie allerdings stumm oder verlieren den Verstand. Amber ist nur stumm. Sie kommt einmal die Woche in mein Gemach und kümmert sich, wie es mein Vater immer so schön nennt, um die fleischlichen Bedürfnisse. So auch heute. Als wir fertig waren und Amber das Zimmer verlassen hatte, begann ich mich etwas zu langweilen. Das kommt häufig vor, denn die Hölle ist nicht besonders aufregend. Leid zu spüren bei Menschen ist nur noch wenig belustigend, wenn man sich daran gewöhnt hatte. Ich kontrollierte nochmals mein Zimmer und beschloss dann in die große Halle zu gehen. Mein Vater wollte mir sowieso noch einige Instruktionen geben, bevor ich aufbreche. Und tatsächlich, er hielt mir einen ellenlangen Vortag darüber, was ich alles unter den Menschen zu beachten hätte. Er meinte, dass ich jederzeit aufbrechen könnte, da das Jahr immer dann Enden würde, wenn genau 365 Tage vergangen seien. Er drückte mir noch ein Notizbuch in die Hand, welches er stolz als einen Ratgeber für die Erde betitelte und eine Stoppuhr, die Rückwärts abläuft. „In Chicago ist es jetzt 21:35 Uhr und der 21. Juni, das heißt die Menschen gehen langsam schlafen und haben bereits zu Abend gegessen. Wir schicken dich jetzt hoch und du gehst einfach in die Wohnung. Erinnere dich bitte immer wieder daran, dass wir, also das Böse, im Unsichtbaren agieren. Das heißt vermassle es nicht, indem du auffällig bist. Sei einfach so menschlich wie möglich.“ Mein Vater drückte einen Knopf und eine Leiter fuhr herunter. Ich blickte noch einmal zurück in die Gesichter meiner Verwandten und fing dann an, die Leiter zu erklimmen. „Und komm mir ja nicht ohne Urenkel wieder hörst du Junge!“ Ich drehte mich verwundert zu meinem Großvater um. Was sollte das den heißen? Wurde er langsam Senil? Er redete schon häufig wirres Zeug, aufgrund seines hohen Alters, aber das war eine neue Stufe. Ich schüttelte einmal kurz den Kopf und stieg dann weiter die Leiter empor. Oben angekommen befand sich ein Deckel, den ich auf die Seite schob. Wie in vielen Büchern bereits gelesen, befand ich mich jetzt auf einer von Menschen gemachten Straße. Alles war bereits düster geworden. Ich ging einfach an der Straße entlang. An der nächsten Kreuzung kam ich in ein Viertel, das für Striplokale und Bordelle bekannt war. Diese Orte kannte ich gut. Menschenhandel ist mein Tagesgeschäft. Hier gab es viel Korruption und Unterdrückung, es gefiel mir hier. Ich konnte förmlich das Böse aus jeder Ritze dieses Ortes spüren. Entgegen des Rates von meinem Vater lief ich nicht direkt zu der Wohnung, sondern ging etwas auf Entdeckungstour. Es reizte mich, einmal einige andere Frauen zu sehen, als immer die gefangenen der Unterwelt. In das erstbeste Lokal der Straße ging ich. Ich bezahlte den Eintritt und betrat den Raum. Es war sehr wenig los. Nur einige alte Männer saßen in diesem Etablissement. Ich platzierte mich weit hinten im Schatten und legte einen leicht flimmernden Nebel um mich herum, der die Menschen keinen klaren Blick auf mich zulässt. Die Show war nichts Aufregendes. Einige sehr leicht bekleidete Frauen räkelten sich an Metallstangen und machten dabei die wildesten Verrenkungen. Einige von ihnen waren von wahrer Schönheit. Andere hingegen eher Durchschnittlich. Nach zwei Stunden wollte ich gerade gehen als eine weitere Frau die Bühne betrat. Sie hatte eine anziehende fast betörende Ausstrahlung. Anders als bei ihren Kolleginnen zuvor, schien sie das Publikum überhaupt nicht wahrzunehmen. Sie umgab eine gewisse Melancholie. Ich wurde von ihrem Anblick schier gefesselt. Jede Bewegung, die sie machte, verfolgte ich auf genauste weise. Sie hatte etwas Reines an sich. Eigentlich sollte sie mich aufgrund dessen abstoßen, denn das Böse liebt alles Eckige, Unvollkommene und Unreine. Aber ich fand sie einfach nur faszinierend. Die Perücke, die sie trug, verbarg allerdings noch etwas ihr wahres Aussehen. Gerne würde ich sie ohne diese sehen und ohne Make-up. Ich hatte noch nie so etwas erlebt. Wie auch, bisher kannte ich nur die stummen Frauen aus der Unterwelt. Diese bloße Anziehungskraft zu ihr war etwas Neuartiges. Viel zu schnell war sie mit ihrer Show fertig. In meinem Hinterkopf brannte der Gedanke, dass nicht nur ich diesen Moment gesehen hatte. Auch alle anderen Männer hatten sie beobachtet. Es war mir irgendwie zuwider, das so hinnehmen zu müssen. Was dachte ich da eigentlich? Das sollte mir doch eigentlich alles total egal sein. Sie ist ein bedeutungsloses Menschlein. Ich löschte trotzdem die Erinnerungen an ihren Auftritt aus den Gedächtnissen der anderen. Dann wartete ich bis alle gegangen waren. Ich wollte sie ohne die Verkleidung sehen. Das hatte sich in mein Gehirn gebrannt. Weit weggesperrt, in einem hinteren Teil meines Gedächtnisses, war die Pflicht in meine Wohnung zu gehen. Ich ging um das Gebäude herum und stellte mich in eine dunkle Ecke gegenüber des Ausgangs. Dort ließ sie mich einige Zeit lang warten. Sie hatte blonde lange Haare. Das Gesicht wirkte unglaublich zart. Sie trug eine Handtasche und einen Müllbeutel bei sich. Ihr Blick huschte einmal über die Ecke in der ich stand. Erst dachte ich, sie hätte mich entdeckt. Allerdings ging sie unbeirrt weiter zu einer Bank. Ich folgte ihr bis zur U-Bahn. Zur Sicherheit nutzte ich allerdings meine Fähigkeit der Unsichtbarkeit, um unentdeckt zu bleiben. Ich stieg mit ihr ein und aus. Dann folgte ich ihr weiter. Einige Male schien sie sich verstohlen umzusehen, allerdings war ich weiterhin unsichtbar. Sie steuerte auf ein in die Jahre gekommenes Wohngebäude zu. Ich wartete davor, bis sie hinein gegangen war. Kurz wusste ich nicht was ich jetzt machen sollte. „Schluss mit dem Verhalten einer Motte, die wie magisch vom Licht angezogen wird“ dachte ich. Ich ging zu meiner Wohnung und schaltete das eigenartige Gerät namens Fernseher ein und schaute eine Börsensendung. Der Moderator gab den Zuschauern Investment Tipps für Aktien, die angeblich nächste Woche im Wert steigen sollen. Ich machte mir gedanklich eine Notiz, diese Kurswerte in das Minus fallen zu lassen. Aus dem Kühlschrank holte ich mir ein Tunfischsandwich und begann einige Bosheiten für die Zukunft zu planen. Doch Sie ging mir nicht so wirklich aus dem Kopf? Werde ich sie überhaupt wieder sehen? Was macht sie gerade?
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