Im Zauber liegt die Wahrheit
von weha
Kurzbeschreibung
Emma und Regina lernen sich in Boston kennen. Das glauben sie jedenfalls. Aber was, wenn sie sich bereits aus einer anderen Stadt kennen? Aus einer Stadt namens Storybrooke, von deren Existenz sie nichts mehr wissen. Warum sind sie in Boston gelandet und was passiert wenn sie sich plötzlich mitten in Storybrooke wiederfinden?
GeschichteRomance, Liebesgeschichte / P18 / FemSlash
Böse Königin / Regina Mills
Emma Swan
23.02.2022
20.06.2022
13
30.501
17
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Dieses Kapitel
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26.03.2022
1.817
Emma wischte ihre feuchten Hände an ihrer Jeans ab. Sie war nervös, ohne zu wissen weshalb. Immerhin war sie schon öfters mit Regina auf Konfrontationskurs gewesen.
Das Sekretariat war unbesetzt, so ging sie bis zu Reginas Büro im Bürgermeisteramt und lauschte an der geschlossenen Tür, ob Regina gerade ein Meeting darin hatte. Nichts war zu hören.
Emma atmete tief durch und klopfte.
„Ja?“ Als Emma zögerte, drang Reginas Stimme erneut durch die Tür. Dieses Mal so genervt, wie es nur Regina sein konnte. „Nun kommen Sie schon herein! Ich habe keine Zeit für diese Spielchen.“
Die Tür schwang ohne Emmas Zutun auf. Es war Regina gewesen, die sie mit Magie geöffnet hatte, denn die saß am anderen Ende des Büros hinter ihrem Schreibtisch. Als sie jedoch Emma erblickte, sprang sie so schnell auf, dass ihr Stuhl hinter ihr gegen die Wand krachte.
„Emma.“
„Hallo Regina“, sagte Emma und versuchte mit aller Kraft das Beben in ihrer Stimme zu verstecken. „Wir müssen reden.“
„Natürlich. Komm rein.“ Regina ging um ihren Tisch herum und deutete aufs Sofa. „Setz dich, Emma. Möchtest du einen Kaffee oder Tee? Oder eine heiße Schokolade?“
Emma blieb mitten im Raum stehen und schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht für ein gemütliches Plauderstündchen hier.“
Regina schluckte hörbar und nickte.
„Ich möchte alles wissen“, sprach Emma weiter. „Hast du uns verflucht oder war es Gold? Und was habt ihr damit bezweckt? Denn auch falls es er gewesen ist, wusstest du darüber Bescheid. Wusstest du die ganze Zeit über, als wir in Boston waren, wer wir in Wirklichkeit sind?“
„Gold hat damit nichts zu tun.“ Regina ging einen Schritt rückwärts und lehnte sich gegen ihren Schreibtisch, so als bräuchte sie Halt. „Ich war das. Nur ich.“
„Was hast du damit bezweckt? Ich verstehe es nicht.“
„Es war kein Fluch, Emma. Ich habe nur einen kleinen Zauber gesprochen und der ist schief gegangen.“
„Welchen Zauber? Und was ist dabei schief gegangen? Regina, niemand beherrscht Magie so gut wie du. Du machst keine Fehler. Also sag mir die Wahrheit.“
„Du weißt, dass Magie mit Emotionen gesteuert wird. Ich sage dir die Wahrheit, Emma. Ich habe einen Fehler gemacht, als ich den Zauber gesprochen habe. Ich war dafür zu emotional und deswegen hat er vermutlich anders gewirkt als geplant.“
„Was war dein Plan?“
„Auf jeden Fall nicht, dass ich uns beide nach Boston oder aufs Land in der Nähe der Stadt verfrachte. Der Zauber hätte dich nicht treffen sollen.“
„Das hat er aber und deswegen will ich mehr darüber erfahren.“
„Ich habe den Zauber gerade zu Ende gesprochen, als du gestern an meiner Tür geklopft hast um Henrys Bücher zu bringen. Wie gesagt, er hätte so klein sein sollen, dass du nichts davon mitbekommst. Aber während wir uns mit einer Tasse Kaffee auf die Couch gesetzt haben, dürfte sich der Zauber wohl ausgebreitet und uns beide weggeschickt haben.“
„Du willst mir damit sagen, dass ich einfach so etwas wie… wie ein Kollateralschaden war?“ Emma starrte Regina an und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Das wurde ja immer besser. „Das war kein geplanter Angriff? Das heißt, ein Unfall zerstört mein Leben?“
„Dein Leben zerstören?“ Regina keuchte geschockt. „Emma, ich würde dir nie wehtun. Bitte glaube mir das.“
Als Emma sie nur abwartend ansah, besserte Regina sich augenrollend aus.
„Zumindest heute nicht mehr. Unsere Streitigkeiten liegen in der Vergangenheit. Das weißt du doch, oder? Bitte glaube mir, dass ich dich nie verletzen würde.“
„Dann verrate mir, was dein Zauber hätte bewirken sollen“, forderte Emma.
„Ich…“ Regina atmete tief durch. „In Ordnung“, sagte sie schließlich. „Das könnte aber etwas dauern. Können wir uns nicht doch setzen?“
Emma nickte und ging hinüber zum Sofa. Als Regina neben ihr saß, stellte sie magisch mit einer kleinen Handbewegungen zwei Tassen Kaffee auf den Tisch.
„Willst du ein Glas Wasser dazu?“, fragte Regina.
„Regina!“, knurrte Emma.
„Schon gut.“ Regina atmete nervös durch und senkte den Blick. „Ich werde es dir erzählen, obwohl es nicht gerade… naja… einfach für mich ist.“
Emma musterte Regina und bemerkte wie sehr sie mit den Worten kämpfte. Was konnte nur so schlimm sein, dass es ihr so schwer fiel? Emma hätte am liebsten ihre Hand auf Reginas Arm gelegt und ihn bestärkend gedrückt, doch gerade noch rechtzeitig fiel ihr wieder ein, dass sie sauer auf Regina war.
„Seit der dunkle Fluch gebrochen ist und ich mit dir und den Charmings gegen Böses gekämpft habe, hat sich einiges geändert. Man akzeptiert mich mittlerweile zum Teil.“
„Mehr als das“, entgegnete Emma. „Alle wissen, dass du jetzt zu den Guten gehörst.“
„Ach ja?“ Regina lachte rau auf. „Gestern hast du mich böse Königin genannt“, erinnerte sie. „Wenn selbst du mir nicht vertraust, denkst du wirklich irgendein anderer Bewohner würde das tun? Ich bin mir nicht mal sicher ob Henry wirklich zu mir steht oder mir ebenfalls misstrauen würde, wenn alle mit dem Finger auf mich zeigen.“
„Du bist Henry’s Mom. Und er steht zu dir. Immer!“, sagte Emma. „Und wegen gestern…“ Nun senkte Emma beschämt den Blick. „Es tut mir leid. Ich war sauer und irgendwie im Schockzustand. Ich hatte das nicht so gemeint. Ich weiß, dass du nicht mehr böse bist.“
„Wirklich?“, fragte Regina leise. Sie klang unsicher, weswegen Emma den Blick hob und Regina in die Augen sah.
„Wirklich“, sagte sie. „Ich weiß, dass du das Böse hinter dir gelassen hast. Aber darum verstehe ich noch weniger was gestern passiert ist.“
„Auch wenn du denkst, dass ich mittlerweile mehr als nur akzeptiert werde. So ist es nicht, Emma.“
Emma fühlte einen Stich in ihrem Herzen, als sie Reginas traurigen Blick bemerkte.
„Ich werde nicht mehr bekämpft“, sprach Regina weiter. „Aber man meidet mich. Wenn ich ins Diner gehe, setzt sich niemand zu mir. Wenn ich auf Leute zugehe, sehen sie mich mit einer Angst in ihren Augen an, als würde die böse Königin gleich zuschlagen und ihnen das Herz rausreißen. Emma, ich habe niemanden. Niemanden außer Henry und der verbringt mittlerweile seine Zeit lieber mit Gleichaltrigen als mit seiner Mutter.“
„Aber das können wir ändern!“ Emma lächelte sie aufmunternd an. „Wir können uns etwas überlegen um dich mehr ins Geschehen von Storybrooke einzubinden. Wenn erst alle sehen wie du wirklich bist, werden sie dich gern haben, Regina.“
„Wie bin ich denn?“ Wieder lachte Regina auf. „Ich bin eine ehemalige Königin, die so viel Leid gebracht hat, dass ihr nie verziehen werden kann. Ich konnte Snow für so viele Jahre nicht verzeihen. Warum sollten andere es mir nicht gleichtun?“
„Weil andere nicht der dunklen Magie verfallen sind, so wie du damals. Und andere werden auch nicht von Rumpelstilzchen beeinflusst, so wie es bei dir gewesen ist.“
„Es wäre schön wenn ich das glauben könnte.“ Regina seufzte und senkte wieder ihren Blick. „Wenn ich glauben könnte, dass irgendwann auch für mein Herz alles gut wird.“
„Wie meinst du das?“
„Mein Herz war über so viele Jahre von Dunkelheit, Trauer und Rachsucht gefüllt. Endlich habe ich das hinter mir gelassen, aber anstatt mein Herz nun etwas Schönes fühlen zu lassen, fühlt es nur Einsamkeit.“
„War es das?“, fragte Emma leise und glaubte allmählich zu verstehen. „Wolltest du dich irgendwo hinzaubern wo du deine Einsamkeit vergisst? Deshalb ein Reiterhof. Du wolltest Daniel wieder näher sein, oder?“
„Daniel?“ Regina sah Emma erstaunt an. „Nein. Daniel wird immer in meinem Herzen sein, aber ich habe ihn und diese Trauer losgelassen.“
„Dann verstehe ich nicht…“
„Ich wollte nicht aus Storybrooke weg“, erklärte Regina. „Wie gesagt, das war ein Fehler in meinem Zauber. Ich wollte nur meine Gefühle… sagen wir mal… in eine andere Richtung schubsen.“
„Du wolltest deine Einsamkeit wegzaubern?“, fragte Emma verwirrt.
„So etwas in der Art.“
„Hat es denn funktioniert?“
In diesem Moment erinnerte Emma sich an ein Gespräch, das sie vor wenigen Tagen auf Reginas Reiterhof geführt hatten. Sie saßen dabei auf der Couch im Wohnzimmer, der Kamin war wieder an und eine wohlige Wärme durchflutete das Zimmer.
„Ich war mein Leben lang in Boston zuhause“, sagte Emma. „Ich bin damit aufgewachsen von Smog und Wolkenkratzern umgeben zu sein und habe mich dabei immer wohl gefühlt. Aber das hier…“ Emma deutete durch den Raum und zeigte dann zum Fenster hinaus. „So stelle ich mir das Paradies vor.“
„Trotz der Pferde?“ Regina lachte.
„Wer hätte das gedacht, aber ja. Trotz der Pferde.“ Emma blickte wieder aus dem Fenster. „Vielleicht ist es das weite Land und die Ruhe, die mir so gefällt. Ich bin total entspannt seit ich hier bei dir bin.“
„Das ist schön zu hören, Emma. Wie ich dir gestern schon gesagt habe, würde ich mich wirklich sehr freuen wenn du öfter herkommst. Mir gefällt deine Gesellschaft.“
„Bist du denn manchmal einsam hier?“, fragte Emma. „Du hast hier zwar dein wundervolles Grundstück und deine Pferde. Das Personal ist aufgeschlossen und freundlich, aber mir wäre nicht aufgefallen, dass du hier mit jemandem eng befreundet bist.“
„Wir mögen uns hier alle sehr gern“, antwortete Regina. „Aber du hast recht. Befreundet sind wir untereinander nicht. Wir sind eher ein tolles Team, was das Berufliche anbelangt.“
„Fehlt dir dann nicht irgendwas? Oder irgendjemand?“
„Darüber habe ich nie nachgedacht.“ Regina zuckte nachdenklich mit den Schultern. „Aber ich glaube nicht, dass ich mich je einsam gefühlt habe.“ Sie sah Emma an und lächelte, als sie weitersprach. „Seit du hier bist, ist hier irgendwie alles noch schöner. Und falls ich unbewusst doch je einsam gewesen bin, dann bin ich es jetzt jedenfalls nicht mehr.“
„Ja.“ Emma hörte Reginas Stimme und wurde dadurch in die Wirklichkeit gerissen. Weg von der Erinnerung an das Gespräch vor ein paar Tagen. Sie brauchte einen kurzen Moment, ehe sie sich wieder an ihre vorige Frage erinnerte. Ah ja, ob Reginas Zauber funktioniert hatte.
„Das hat es“, bestätigte Regina nochmal und lächelte sanft. „Zumindest für ein paar Wochen.“
Sie sahen sich für einige Sekunden in die Augen, doch dann schüttelte Emma den Kopf.
„Das war alles nicht echt, Regina“, sagte sie bekümmert. „Das war nur dein Fluch oder eben dein Zauberspruch. Es war nicht echt.“
„Emma.“ Regina lächelte breiter und griff nach Emmas Hand, um sie sanft zu drücken. „Es war echt. Es war nur eine andere Realität.“
„Keine wahre Realität“, entgegnete Emma. Als sie an den Kuss dachte und die Berührung der Lippen beinahe wieder spüren konnte, zog sie ihre Hand zurück und schüttelte den Kopf. „Das war nicht echt, Regina. Nichts davon!“
Beinahe hektisch sprang sie vom Sofa auf. „Danke, dass du mir davon erzählt hast. Lass uns das Ganze einfach vergessen und nicht wieder darüber reden.“
Regina musterte sie nachdenklich. Dann sagte sie: „Du hast Angst.“
„Angst? Ich? Wovor denn?“ Emma lachte etwas hysterisch auf, wandte sich dabei von Regina ab und ging zur Tür. „Ich habe gegen das Dunkelste und Böseste gekämpft. Ich habe vor nichts Angst!“
„Doch!“, rief ihr Regina hinterher, als Emma bereits das Büro verlassen hatte. „Es macht dir Angst weil du weißt wie echt es war!“
Aufgewühlt und mit Reginas Worten in den Ohren rannte Emma aus dem Gebäude.
Das Sekretariat war unbesetzt, so ging sie bis zu Reginas Büro im Bürgermeisteramt und lauschte an der geschlossenen Tür, ob Regina gerade ein Meeting darin hatte. Nichts war zu hören.
Emma atmete tief durch und klopfte.
„Ja?“ Als Emma zögerte, drang Reginas Stimme erneut durch die Tür. Dieses Mal so genervt, wie es nur Regina sein konnte. „Nun kommen Sie schon herein! Ich habe keine Zeit für diese Spielchen.“
Die Tür schwang ohne Emmas Zutun auf. Es war Regina gewesen, die sie mit Magie geöffnet hatte, denn die saß am anderen Ende des Büros hinter ihrem Schreibtisch. Als sie jedoch Emma erblickte, sprang sie so schnell auf, dass ihr Stuhl hinter ihr gegen die Wand krachte.
„Emma.“
„Hallo Regina“, sagte Emma und versuchte mit aller Kraft das Beben in ihrer Stimme zu verstecken. „Wir müssen reden.“
„Natürlich. Komm rein.“ Regina ging um ihren Tisch herum und deutete aufs Sofa. „Setz dich, Emma. Möchtest du einen Kaffee oder Tee? Oder eine heiße Schokolade?“
Emma blieb mitten im Raum stehen und schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht für ein gemütliches Plauderstündchen hier.“
Regina schluckte hörbar und nickte.
„Ich möchte alles wissen“, sprach Emma weiter. „Hast du uns verflucht oder war es Gold? Und was habt ihr damit bezweckt? Denn auch falls es er gewesen ist, wusstest du darüber Bescheid. Wusstest du die ganze Zeit über, als wir in Boston waren, wer wir in Wirklichkeit sind?“
„Gold hat damit nichts zu tun.“ Regina ging einen Schritt rückwärts und lehnte sich gegen ihren Schreibtisch, so als bräuchte sie Halt. „Ich war das. Nur ich.“
„Was hast du damit bezweckt? Ich verstehe es nicht.“
„Es war kein Fluch, Emma. Ich habe nur einen kleinen Zauber gesprochen und der ist schief gegangen.“
„Welchen Zauber? Und was ist dabei schief gegangen? Regina, niemand beherrscht Magie so gut wie du. Du machst keine Fehler. Also sag mir die Wahrheit.“
„Du weißt, dass Magie mit Emotionen gesteuert wird. Ich sage dir die Wahrheit, Emma. Ich habe einen Fehler gemacht, als ich den Zauber gesprochen habe. Ich war dafür zu emotional und deswegen hat er vermutlich anders gewirkt als geplant.“
„Was war dein Plan?“
„Auf jeden Fall nicht, dass ich uns beide nach Boston oder aufs Land in der Nähe der Stadt verfrachte. Der Zauber hätte dich nicht treffen sollen.“
„Das hat er aber und deswegen will ich mehr darüber erfahren.“
„Ich habe den Zauber gerade zu Ende gesprochen, als du gestern an meiner Tür geklopft hast um Henrys Bücher zu bringen. Wie gesagt, er hätte so klein sein sollen, dass du nichts davon mitbekommst. Aber während wir uns mit einer Tasse Kaffee auf die Couch gesetzt haben, dürfte sich der Zauber wohl ausgebreitet und uns beide weggeschickt haben.“
„Du willst mir damit sagen, dass ich einfach so etwas wie… wie ein Kollateralschaden war?“ Emma starrte Regina an und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Das wurde ja immer besser. „Das war kein geplanter Angriff? Das heißt, ein Unfall zerstört mein Leben?“
„Dein Leben zerstören?“ Regina keuchte geschockt. „Emma, ich würde dir nie wehtun. Bitte glaube mir das.“
Als Emma sie nur abwartend ansah, besserte Regina sich augenrollend aus.
„Zumindest heute nicht mehr. Unsere Streitigkeiten liegen in der Vergangenheit. Das weißt du doch, oder? Bitte glaube mir, dass ich dich nie verletzen würde.“
„Dann verrate mir, was dein Zauber hätte bewirken sollen“, forderte Emma.
„Ich…“ Regina atmete tief durch. „In Ordnung“, sagte sie schließlich. „Das könnte aber etwas dauern. Können wir uns nicht doch setzen?“
Emma nickte und ging hinüber zum Sofa. Als Regina neben ihr saß, stellte sie magisch mit einer kleinen Handbewegungen zwei Tassen Kaffee auf den Tisch.
„Willst du ein Glas Wasser dazu?“, fragte Regina.
„Regina!“, knurrte Emma.
„Schon gut.“ Regina atmete nervös durch und senkte den Blick. „Ich werde es dir erzählen, obwohl es nicht gerade… naja… einfach für mich ist.“
Emma musterte Regina und bemerkte wie sehr sie mit den Worten kämpfte. Was konnte nur so schlimm sein, dass es ihr so schwer fiel? Emma hätte am liebsten ihre Hand auf Reginas Arm gelegt und ihn bestärkend gedrückt, doch gerade noch rechtzeitig fiel ihr wieder ein, dass sie sauer auf Regina war.
„Seit der dunkle Fluch gebrochen ist und ich mit dir und den Charmings gegen Böses gekämpft habe, hat sich einiges geändert. Man akzeptiert mich mittlerweile zum Teil.“
„Mehr als das“, entgegnete Emma. „Alle wissen, dass du jetzt zu den Guten gehörst.“
„Ach ja?“ Regina lachte rau auf. „Gestern hast du mich böse Königin genannt“, erinnerte sie. „Wenn selbst du mir nicht vertraust, denkst du wirklich irgendein anderer Bewohner würde das tun? Ich bin mir nicht mal sicher ob Henry wirklich zu mir steht oder mir ebenfalls misstrauen würde, wenn alle mit dem Finger auf mich zeigen.“
„Du bist Henry’s Mom. Und er steht zu dir. Immer!“, sagte Emma. „Und wegen gestern…“ Nun senkte Emma beschämt den Blick. „Es tut mir leid. Ich war sauer und irgendwie im Schockzustand. Ich hatte das nicht so gemeint. Ich weiß, dass du nicht mehr böse bist.“
„Wirklich?“, fragte Regina leise. Sie klang unsicher, weswegen Emma den Blick hob und Regina in die Augen sah.
„Wirklich“, sagte sie. „Ich weiß, dass du das Böse hinter dir gelassen hast. Aber darum verstehe ich noch weniger was gestern passiert ist.“
„Auch wenn du denkst, dass ich mittlerweile mehr als nur akzeptiert werde. So ist es nicht, Emma.“
Emma fühlte einen Stich in ihrem Herzen, als sie Reginas traurigen Blick bemerkte.
„Ich werde nicht mehr bekämpft“, sprach Regina weiter. „Aber man meidet mich. Wenn ich ins Diner gehe, setzt sich niemand zu mir. Wenn ich auf Leute zugehe, sehen sie mich mit einer Angst in ihren Augen an, als würde die böse Königin gleich zuschlagen und ihnen das Herz rausreißen. Emma, ich habe niemanden. Niemanden außer Henry und der verbringt mittlerweile seine Zeit lieber mit Gleichaltrigen als mit seiner Mutter.“
„Aber das können wir ändern!“ Emma lächelte sie aufmunternd an. „Wir können uns etwas überlegen um dich mehr ins Geschehen von Storybrooke einzubinden. Wenn erst alle sehen wie du wirklich bist, werden sie dich gern haben, Regina.“
„Wie bin ich denn?“ Wieder lachte Regina auf. „Ich bin eine ehemalige Königin, die so viel Leid gebracht hat, dass ihr nie verziehen werden kann. Ich konnte Snow für so viele Jahre nicht verzeihen. Warum sollten andere es mir nicht gleichtun?“
„Weil andere nicht der dunklen Magie verfallen sind, so wie du damals. Und andere werden auch nicht von Rumpelstilzchen beeinflusst, so wie es bei dir gewesen ist.“
„Es wäre schön wenn ich das glauben könnte.“ Regina seufzte und senkte wieder ihren Blick. „Wenn ich glauben könnte, dass irgendwann auch für mein Herz alles gut wird.“
„Wie meinst du das?“
„Mein Herz war über so viele Jahre von Dunkelheit, Trauer und Rachsucht gefüllt. Endlich habe ich das hinter mir gelassen, aber anstatt mein Herz nun etwas Schönes fühlen zu lassen, fühlt es nur Einsamkeit.“
„War es das?“, fragte Emma leise und glaubte allmählich zu verstehen. „Wolltest du dich irgendwo hinzaubern wo du deine Einsamkeit vergisst? Deshalb ein Reiterhof. Du wolltest Daniel wieder näher sein, oder?“
„Daniel?“ Regina sah Emma erstaunt an. „Nein. Daniel wird immer in meinem Herzen sein, aber ich habe ihn und diese Trauer losgelassen.“
„Dann verstehe ich nicht…“
„Ich wollte nicht aus Storybrooke weg“, erklärte Regina. „Wie gesagt, das war ein Fehler in meinem Zauber. Ich wollte nur meine Gefühle… sagen wir mal… in eine andere Richtung schubsen.“
„Du wolltest deine Einsamkeit wegzaubern?“, fragte Emma verwirrt.
„So etwas in der Art.“
„Hat es denn funktioniert?“
In diesem Moment erinnerte Emma sich an ein Gespräch, das sie vor wenigen Tagen auf Reginas Reiterhof geführt hatten. Sie saßen dabei auf der Couch im Wohnzimmer, der Kamin war wieder an und eine wohlige Wärme durchflutete das Zimmer.
„Ich war mein Leben lang in Boston zuhause“, sagte Emma. „Ich bin damit aufgewachsen von Smog und Wolkenkratzern umgeben zu sein und habe mich dabei immer wohl gefühlt. Aber das hier…“ Emma deutete durch den Raum und zeigte dann zum Fenster hinaus. „So stelle ich mir das Paradies vor.“
„Trotz der Pferde?“ Regina lachte.
„Wer hätte das gedacht, aber ja. Trotz der Pferde.“ Emma blickte wieder aus dem Fenster. „Vielleicht ist es das weite Land und die Ruhe, die mir so gefällt. Ich bin total entspannt seit ich hier bei dir bin.“
„Das ist schön zu hören, Emma. Wie ich dir gestern schon gesagt habe, würde ich mich wirklich sehr freuen wenn du öfter herkommst. Mir gefällt deine Gesellschaft.“
„Bist du denn manchmal einsam hier?“, fragte Emma. „Du hast hier zwar dein wundervolles Grundstück und deine Pferde. Das Personal ist aufgeschlossen und freundlich, aber mir wäre nicht aufgefallen, dass du hier mit jemandem eng befreundet bist.“
„Wir mögen uns hier alle sehr gern“, antwortete Regina. „Aber du hast recht. Befreundet sind wir untereinander nicht. Wir sind eher ein tolles Team, was das Berufliche anbelangt.“
„Fehlt dir dann nicht irgendwas? Oder irgendjemand?“
„Darüber habe ich nie nachgedacht.“ Regina zuckte nachdenklich mit den Schultern. „Aber ich glaube nicht, dass ich mich je einsam gefühlt habe.“ Sie sah Emma an und lächelte, als sie weitersprach. „Seit du hier bist, ist hier irgendwie alles noch schöner. Und falls ich unbewusst doch je einsam gewesen bin, dann bin ich es jetzt jedenfalls nicht mehr.“
„Ja.“ Emma hörte Reginas Stimme und wurde dadurch in die Wirklichkeit gerissen. Weg von der Erinnerung an das Gespräch vor ein paar Tagen. Sie brauchte einen kurzen Moment, ehe sie sich wieder an ihre vorige Frage erinnerte. Ah ja, ob Reginas Zauber funktioniert hatte.
„Das hat es“, bestätigte Regina nochmal und lächelte sanft. „Zumindest für ein paar Wochen.“
Sie sahen sich für einige Sekunden in die Augen, doch dann schüttelte Emma den Kopf.
„Das war alles nicht echt, Regina“, sagte sie bekümmert. „Das war nur dein Fluch oder eben dein Zauberspruch. Es war nicht echt.“
„Emma.“ Regina lächelte breiter und griff nach Emmas Hand, um sie sanft zu drücken. „Es war echt. Es war nur eine andere Realität.“
„Keine wahre Realität“, entgegnete Emma. Als sie an den Kuss dachte und die Berührung der Lippen beinahe wieder spüren konnte, zog sie ihre Hand zurück und schüttelte den Kopf. „Das war nicht echt, Regina. Nichts davon!“
Beinahe hektisch sprang sie vom Sofa auf. „Danke, dass du mir davon erzählt hast. Lass uns das Ganze einfach vergessen und nicht wieder darüber reden.“
Regina musterte sie nachdenklich. Dann sagte sie: „Du hast Angst.“
„Angst? Ich? Wovor denn?“ Emma lachte etwas hysterisch auf, wandte sich dabei von Regina ab und ging zur Tür. „Ich habe gegen das Dunkelste und Böseste gekämpft. Ich habe vor nichts Angst!“
„Doch!“, rief ihr Regina hinterher, als Emma bereits das Büro verlassen hatte. „Es macht dir Angst weil du weißt wie echt es war!“
Aufgewühlt und mit Reginas Worten in den Ohren rannte Emma aus dem Gebäude.