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UNSF CO 2: Ein Taxiflug der ist lustig

von Laileena
Kurzbeschreibung
GeschichteHumor, Freundschaft / P16 / Gen
13.02.2022
13.02.2022
1
1.687
5
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3 Reviews
Dieses Kapitel
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13.02.2022 1.687
 
Das ist ein Crossover zwischen meiner eigenen Story Anders als gedacht und Das Schicksal einer Soldatin von Winterwriter.

***
 

Jordan saß im Cockpit ihres heutigen Convertiplanes, auch Dragon genannt, und führte zusammen mit ihrer Kollegin Isobel den Pre-Flight-Check durch. Normalerweise flogen sie nicht miteinander, aber Isobels Co-Pilotin war krank und Jordan war eingesprungen. Obwohl Isobel älter und erfahrener war, hatte sie Jordan den Pilotensitz überlassen.
   Sie sollten gleich eines der UNSF-Assault-Teams nach Bukarest fliegen. Hinter ihnen rumorte Dio, Isobels Bordmechaniker, fluchend herum, aber die beiden Pilotinnen ließen sich nicht von ihm ablenken. Gewissenhaft arbeiteten sie die lange Checkliste ab.    

Sie beendeten ihren Check und Isobel streckte sich. „Hach ja, schön mal wieder auf dem Co-Pilotenplatz zu sitzen. Dann kann ich ja schlafen.“ Sie grinste.
   Jordan schmunzelte. „Na super, jetzt bin ich schon so nett und springe ein und dann darf ich auch noch die ganze Arbeit machen?“
   Isobel lachte lauthals los. „Natürlich! Hast du was anderes von mir erwartet?“
   Seufzend schüttelte Jordan den Kopf, musste aber ebenfalls grinsen. Sie mochte die quirlige Rothaarige. Sie waren in der Vergangenheit bereits einige Male miteinander geflogen und mit Isobel hatte sie immer Spaß gehabt.
   Bevor sie sich jedoch weiter unterhalten konnten, stapfte ihre heutige Ladung an Bord. Der Dragon erbebte, als zehn Paar Stiefel die Laderampe hinauftrampelten und sich dann auf den Plätzen im Heck verteilten.
   Jordan drehte den Kopf, um die Neuankömmlinge zu betrachten. Sie verstauten ihre Taschen unter den Sitzen und zurrten sie fest. Auf ihrem HUD bekam Jordan die Namen des Teams angezeigt.

Eine der beiden Frauen im Team grinste Jordan breit an und kam dann zu ihnen nach vorne. Laut dem HUD hieß sie Captain Leonie Brandt.
   „Hi, ich bin Leonie.“
   „Jordan. Heute die Pilotin des Taxis.“
   „Dann bin ich guter Dinge, dass wir heil ankommen.“ Leonie schaute zu Isobel. „Ach, du schon wieder!“
   Isobel lachte. „Jap. Und gut, dass ich auf dem Co-Piloten-Platz sitze. So kann ich hin und wieder spickeln.“
   Irritiert schaute Jordan Isobel an, deren Wangen eine zartrosa Färbung annahmen.
   „Lenk sie mir nicht zu sehr ab, ich brauch sie morgen wieder mit allen Hirnzellen funktionsfähig“, sagte Leonie.
   Hinter ihnen brach lautstarkes Gelächter aus und einer der jungen Männer begann „Sweet but a psycho“ zu singen. Er sang etwas schräg und Jordan verzog amüsiert das Gesicht.
   „Aven! Halt die Fresse!“, schimpfte ein anderer Mann, lachte jedoch.
   „Aber ich kann doch sooo schön singen!“, antwortete Aven.
   Leonie seufzte. „Sorry, wenn sie euch auf die Nerven gehen, sagt Bescheid, ich hab irgendwo Panzertape. Ich glaub, die hatten heute wieder irgendwas Komisches im Frühstück.“
   Isobel winkte lachend ab. „Wir haben ja eh gleich Kopfhörer auf, da können wir sie ja stummschalten.“
   „Habt ihr ein Glück. Ich muss die Wahnsinnigen jeden Tag ertragen.“ Leonie klang jedoch nicht besonders unglücklich. „Egal, ich lass euch mal machen.“ Sie drehte sich zu ihrem Team um. „Und ihr benehmt euch, sonst fliegt ihr im Gepäckfach mit!“
   Jordan schaute grinsend zu Isobel. „Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das kein langweiliger Flug wird.“
   Isobel nickte geistesabwesend. Ihr Blick war zu den Passagieren gerichtet und sie zwinkerte, bevor sie sich wieder nach vorne drehte. „Na dann lass uns mal los.“    

Jordan sollte recht behalten. Der Flug wurde alles andere als langweilig. Jordan hatte das Team nicht stummgeschaltet, sondern unterhielt sich mit Aven, Cam und David über „Melodie des Chaos“, eine Fernsehserie, die sie alle gerne sahen. Wobei Aven mit Abstand der größte Fan der Runde war. Cam war von Aven und David von seiner Freundin zum Mitschauen ‚gezwungen‘ worden. Jordan liebte die Serie zwar, aber gegen Aven war sie harmlos. Die anderen redeten privat oder schliefen auf dem fast dreistündigen Flug.
   Irgendwann sah Jordan auf dem HUD, dass sich Leonie und Jarik, der zweite Chef des Teams, mit in ihren Funkkanal schalteten.
   Aven sang gerade wieder. Dieses Mal war es „Can you feel the love tonight“.
   „Wow, Aven. An deiner Singstimme musst du echt noch arbeiten“, murrte Jordan und hätte sich am liebsten das Ohr gerieben, was aber wegen ihres Fliegerhelmes nicht ging.
   „Pah! So wird das aber nix mit Liebe fühlen hier!“ Aven schnaubte.
   Jordan stöhnte und fluchte auf Russisch vor sich hin. Sie zuckte zusammen, als Jarik und Leonie lauthals loslachten.
   „Hast du ihn ernsthaft grade als Katze mit Frosch im Hals bezeichnet?“, fragte Jarik.
   Jordan spürte, wie ihre Wangen rot wurden. „Öhm. Nein?“
   „Eine Katze mit Frosch im Hals würde besser singen“, kommentierte Leonie trocken.
   „Pff! Ihr seid doch kacke!“, maulte Aven. „Dabei kann ich so schön singen!“
   Cam seufzte. „Es wäre schön, wenn du es dann auch mal machen würdest! Dein aktuelles Gejaule ist grausam!“
   „Ich hätte immer noch Panzertape“, sagte Leonie.
   „Hey! Ich werde nicht gepanzertapt!“, protestierte Aven.    

Jordan lauschte dem Geplänkel des Teams hinter ihr amüsiert und verdrehte mehr als einmal die Augen.
   Mit Jarik tauschte sie die besten russischen Flüche aus und erfand Dutzende Neue, einer abstruser als der nächste. Leonie übersetzte für die anderen im Funkkanal. Und die amüsierten sich prächtig.
   Hin und wieder quakte Aven dazwischen. „In fünfzehn Kilometern halb links abbiegen.“
   Jordan lachte. „Wir wollen nach Bukarest, nicht nach Graz oder Zagreb.“
   „Dann eben in dreißig Kilometern scharf rechts abbiegen.“
   „Nein, nach Wien wollen wir auch nicht!“, antwortete Jordan.
   Aven seufzte. „Sind wir schon da?“
   „Ich muss Pipi!“, sagte Cam mit verstellter Stimme.
   Leonie schnaubte. „Braucht ihr Stöpsel oder was? Ansonsten ich hab noch Panzertape, um das Leck abzudichten!“
   Das Convertiplane schwankte etwas, weil Jordan so lachen musste. Die Truppe war doch einfach nur kaputt. Isobel drehte den Kopf zu ihr und legte ihn schief, aber Jordan winkte ab. Isobel zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder den Instrumenten vor ihr zu.
   „Nein! Wir brauchen kein Panzertape in der Hose!“, protestierte Cam.
   Aven wimmerte. „Alleine der Gedanke daran tut ja schon weh!“
   „Dann sei friedlich und benimm dich!“, sagte Leonie.
   „Halloho? Ich bin voll lieb und toll und nett!“, sagte Aven entrüstet.
   Jarik schnaubte. „Und überdreht und aufgekratzt und nervig.“
   Jordan hätte einiges dafür gegeben, die Mimik und Gestik der Truppe zu sehen.    

Eine Weile später kamen sie in kleinere Turbulenzen. Das Convertiplane vibrierte und schwankte. Jordan drehte die Gruppe etwas leiser, um sich besser konzentrieren zu können, war aber unbesorgt. Isobel drückte einige Knöpfe auf dem Panel vor sich.
   Jordan griff den Steuerhebel fester, als sie ein Stück nach rechts gedrückt wurden, und steuerte gegen.
   Dann sackte der Dragon einige Meter nach unten.
   „Auuuu“, hörte Jordan Aven jaulen, ignorierte es aber.
   Gemeinsam mit Isobel, die sie nun beide in einen privaten Funkkanal gezogen hatte, damit sie sich besser absprechen konnten, steuerte sie das Convertiplane ohne weitere Vorkommnisse durch die Turbulenzen.    

Als es wieder ruhig war, wechselte Jordan zurück auf den Gruppenfunkkanal. „Alle noch heil?“
   „Und du bist dir sicher, dass du wirklich fliegen kannst?“, fragte Aven ächzend.
   „Hey! Ich kann nichts für Turbulenzen!“, maulte Jordan.
   Aven stöhnte. „Ja toll! Ich glaub, ich hab jetzt mindestens ein blaues Ei!“
   „Dann schnall dich das nächste Mal halt auch richtig an!“, sagte Cam.
   Jordan schüttelte den Kopf. „Ich glaube, wir brauchen das Panzertape doch.“
   „Wofür willst du jetzt Panzertape?“, fragte Aven entsetzt.
   „Um dich am Sitz festzukleben!“, antwortete Jordan.
   Cam lachte. „Wir könnten dir ja auch einen Eierverband aus Panzertape bauen?“
   „Was willst du? Bist du des Wahnsinns?“, fragte Aven entsetzt.
   Jarik seufzte. „Ich bin dafür, dass wir es dir einfach auf den Mund kleben.“
   „Äh nein?“, protestierte Aven.
   Nach und nach kam auch der Rest des Teams in den Funkkanal und alle quasselten wild durcheinander.    

Jordan war froh, als sie kurz darauf in Bukarest landeten. Es war extrem windig und die Landung daher etwas härter, als sie geplant hatte.
   Sie schaltete den Funk so um, dass alle an Bord sie hören konnten. „Meine Damen und Herren, willkommen in Bukarest. Wir sind erfolgreich auf der Landebahn aufgeschlagen. Genießen Sie Ihren Aufenthalt und vielen Dank für ihren Flug mit Blueballs Airlines. Wir hoffen, Sie bald wieder an Bord begrüßen zu dürfen.“
   Das Team, Isobel und Dio brachen in schallendes Gelächter aus.

***
 

Einige Tage später stand Jordan neben dem Flugzeughangar auf dem Stuttgarter Flughafen. Aven und Cam kamen zusammen mit Cams Hund breit grinsend auf sie zugeeilt. Fragend hob sie eine Augenbraue, als die beiden sie erreichten.
   „Ihr schon wieder!“, sagte sie amüsiert.
   Aven nickte eifrig. „Wir haben ein Geschenk für dich!“
   Cam lachte leise, als Aven in seiner Uniformtasche kramte und etwas Blaues aus Plüsch hervorzog. Er reichte es Jordan, die es skeptisch entgegennahm und inspizierte.
   Als Joprdan klar wurde, was es war, lachte sie lauthals los. „Blaue Plüscheier?“
   Aven strahlte sie an. „Du brauchst doch was Passendes für deine ‚Blueballs Airlines‘!“
   „Oh mein Gott, die kann ich mir ins Cockpit hängen! Wie geil!“ Jordan wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Danke!“
   „Mit dem größten Vergnügen! Ich hoffe aber, dass ich den nächsten Flug unverletzt überstehe.“ Aven grinste frech.
   Jordan schüttelte lachend den Kopf. „Unmöglich! Zieh Leine, bevor ich dich unter den Flügel klebe!“
   Aven und Cam verabschiedeten sich und joggten zurück zur Basis. Cams Hund sprang neben ihnen her.
   Grinsend betrachtete Jordan die flauschig weichen, blauen Plüscheier in ihrer Hand. Den Flug würde sie nun wirklich nicht mehr so schnell vergessen.
 
 
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