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The Old Cardigan

Kurzbeschreibung
OneshotHumor / P16 / Gen
12.02.2022
12.02.2022
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3.108
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Author’s Note
Dies ist ein One Shot zu dem Crossover-Wichtel-Projekt der Einsamen Insel. Aufgabe war es, die Wörter ‚Blaue Eier’ einzubauen. Ihr könnt euch also vorstellen, dass man diesen OS folglich nicht besonders ernst nehmen kann. Mein Crossover-Partner für diese Runde ist mein liebster Plüschrüpel Laileena. Ich habe mir ihre Charaktere Aven, Fee und Julien ausgeliehen. Die drei gehören zu ihrer Story Anders als gedacht. Die Charaktere Killian und Ilaria stammen aus meinen Storys Die Melodie des Meeres und Apple Pie. Ich wünsche euch viel Spaß und entschuldige mich im Voraus für die schlechten Witze.



The Old Cardigan
⊰ ☆ ⊱

The Old Cardigan – eine Hipster-Bar, wie sie im Buche steht. Betty, die Besitzerin der Bar, hat alles darangesetzt, dass jeder Besuch in dieser Bar etwas ganz Besonderes ist. An einer alten Schultafel sind die aktuellen Cocktailkreationen des Barkeepers James aufgelistet. Von einem unnötig ausgefallenen Cocktail mit dem Namen Sparks Fly, in dem eine Wunderkerze steckt, bis zu einem schlichten roten Getränk, das den Namen Red trägt, ist für jeden Gast etwas dabei. Wer es weniger süß mag, kann sich für eines der unzähligen Craft Biere entscheiden.

Das Etablissement ist in dunklem Holz gehalten. Die Barhocker mit rotem Leder überzogen. An einer großen Pinnwand hängen unzählige Polaroids der Gäste. Manche hinterlassen auch kleine Glückwünsche, Liebesbotschaften, Zeichnungen und andere Notizen für die Nachwelt. In den Ecken stehen gemütliche Sofas mit kleinen Tischen, auf denen Getränke und Snacks abgestellt werden können. Um das recht gemütliche Flair abzurunden, hängen einige Korallenkakteen von der Decke. Die Töpfe sind laut Inez, einer Freundin der Besitzerin, selbst getöpfert. Wozu ein Gast diese Information braucht, fragen sich viele von ihnen. Unter anderem auch Aven, der höflich nickt, als die Blondine ihm diese Insiderinformationen über die Bar enthüllt. Inez wünscht der kleinen Gruppe einen schönen Abend und verschwindet, um andere Gäste zu belästigen.

Erleichtert widmet Aven sich einer anderen Blondine. Fee reicht ihm eine der Cocktailkarten, die er gerne annimmt und sie sofort studiert. Auch die Cocktailkarten sind anders, als man sie gewohnt sind. Laminierte Fotos der Tafel wurden auf den Tischen verteilt. Julien, der Dritte im Bunde, hält Ausschau nach einem Stück Kreide. Er hat ebenfalls eine Botschaft für die Nachwelt. Die möchte er jedoch nicht auf eine Serviette oder einen Notizzettel schreiben, nein, er hat sich die Cocktailtafel dafür ausgesucht. Nachdenklich sieht er sich im Raum um, dabei hält er Ausschau nach einem Stück Kreide.

„Ihr habt nicht zufällig Kreide dabei?“, fragt Julien seine Kollegen.
„Wozu brauchst du die denn?“, antwortet Aven mit einer Gegenfrage.
Auch Fee meldet sich zu Wort: „Was auch immer es ist. Es kann nur Unsinn sein.“
„Bin dabei!“, freut Aven sich grinsend, dabei reibt er sich die Hände wie eine Fliege, die vorhat, gleich auf jemandes Gesicht zu landen.
„Ich werde an die Tafel gehen und die Klasse unterhalten.“ Auch Juliens Grinsen ist mehr als deutlich zu sehen.
Da Fee sich schon vorstellen kann, was der Klassenclown vorhat, schüttelt sie amüsiert den Kopf. „Wer hat sich diese verrückten Namen für die Cocktails ausgedacht?“, fragt sie, um das Thema zurück auf die Karten zu lenken. An einem freien Abend muss man feiern und das hat sie vor.
Aven schnaubt. „Ich will alles mit lustigem Namen probieren.“ Er senkt seinen Blick auf die Karte und dreht sie gleich um, um die Zutaten der Cocktails zu studieren. „Meine Highlights sind Blue Balls, Golden Gate Bitch, Cringe Grinch und Special Snowflake.“
„Ich nehm' die blauen Eier“, meint Julien überzeugt. Er legt die Karte weg.
„Hast du die nicht längst?“, zieht Aven ihn auf, was nicht nur Julien, sondern auch Fee zum Lachen bringt. Flachwitze sind die besten Witze.

Auch die anderen entscheiden sich. Nach einer Runde Shots widmen sie sich ihren mit offensichtlich viel Kreativität zubereiteten Cocktails. Julien bekommt sich vor Lachen kaum ein, als er sein Glas betrachtet. Amüsiert schießt Aven ein Foto davon, um es mit seinen Freunden und Kollegen zu teilen.

„Okay, okay, als ich gelesen habe, dass Banane in dem Cocktail ist, habe ich nicht erwartet, dass eine ganze Banane in dem Glas stecken wird!“, erklärt Julien, dann fängt er gleich wieder an zu lachen. Links und rechts neben der Banane befinden sich noch kleine blaue Eiskugeln, James nimmt die blauen Eier also wortwörtlich. Damit hat Julien nun wirklich nicht gerechnet. Er wollte einen Cocktail und keinen Eisbecher!
„Betrunkene verwechseln die Banane bestimmt mit dem Strohhalm“, meint Aven überzeugt.
„Wie zur Hölle soll man das überhaupt trinken?“, fragt Julien, der nun mit dem Glas in der Hand posiert, damit Aven ein weiteres Foto schießen kann. Wenn er wüsste, wie das mit den Polaroids funktioniert, würde er dieses monumentale Erlebnis für die Nachwelt festhalten und den zukünftigen Gästen ein Souvenir dalassen.
„Du fängst bei der Banane an“, erklärt eine junge Frau am Nachbartisch. Sie hat die Unterhaltung wohl mitbekommen und bietet ihre Hilfe an. Die Frau streicht eine ihrer blauen Haarsträhnen hinter ihr Ohr. „James hat es mir erklärt. Er hat eine Vision hat er gesagt. Du beugst dich über dein Glas, nimmst die Banane in den Mund und dann isst du sie aus dem Glas. Ganz ohne die Hände zu benutzen.“
Die Gruppe auf dem Sofa ist erst skeptisch, doch als die Frau nickt, um sich zu bestätigen, brechen sie in Gelächter aus. So ein Unsinn kann nur einem Barkeeper in einer Hipster-Location wie dieser einfallen.
„Ach, ich muss meinem Cocktail einen blasen, hm?“, fragt Julien, wobei er sein Getränk mustert. „Normalerweise bekommt man erst den Drink und muss später blasen.“
Die schöne Unbekannte lacht, dabei hält sie sich eine Hand vor den Mund. Aven mustert die Frau, irgendwoher kommt sie ihm bekannt vor, sicher ist er sich jedoch nicht. Er überlegt, dabei fährt er sich durch die dunklen Haare.
„Wenn du später bläst, beiß lieber nicht zu“, rät sie Julien, dann widmet sie sich wieder ihrem eigenen Getränk.
„Hey, warte“, bittet Aven. „Du sitzt da ja ganz alleine rum. Willst du dich zu uns setzen?“
„Also eigentlich … Ach, was soll’s.“ Die blauhaarige Frau steht auf, streicht über ihr fast schon unverschämt kurzes Kleid, greift nach ihrem Getränk und setzt sich zu der Gruppe auf das Ecksofa. Sie schlägt ein Bein über das andere, beugt sich nach vorne, um ihr Glas abzustellen und dann hält sie den Dreien ihre Hand hin. „Ich bin übrigens Ilaria.“
Selbstverständlich stellen sich auch Aven, Fee und Julien vor.
Aven rutscht sofort in ihre Richtung, während Julien unschlüssig seinen Cocktail ansieht. Ob er der Empfehlung von James nachkommt, ist er sich noch nicht sicher. Nachdenklich mustert Fee den Neuzugang an ihrem Tisch. Irgendwo hat sie diese Frau doch schon einmal gesehen.
„Also, Ilaria. Was treibt dich ganz alleine ins Nachtleben?“, fragt Aven neugierig.
„Eigentlich bin ich gar nicht alleine“, antwortet Ilaria mit einem Lächeln. Ihre großen, dunklen Augen sind auf ihren Gesprächspartner gerichtet. „Mein Freund hat heute einen Auftritt. Er bereitet sich gerade darauf vor. Es gibt da wohl ein kleines technisches Problem, also dauert das ganze etwas länger als erwartet.“
Plötzlich fällt es Fee wie Schuppen von den Augen. „Jetzt weiß ich, woher ich dich kenne. Du spielst doch in dieser Netflixserie mit. Melodie des Chaos“, spricht sie aufgeregt. „Richtig?“ Erwartungsvoll sieht Fee Ilaria an.
Aven wirft Fee einen Blick zu, dann widmet er seine Aufmerksamkeit wieder der Schönheit in dem knappen Kleid. Julien, der sich gerade über sein Glas beugen wollte, um sich der Banane und den blauen Eiern seines Cocktails zu widmen, richtet sich wieder auf. Auch er sieht Ilaria an.
„Erwischt“, gibt sie verlegen von sich, dann lacht sie. „Ich kann euch aber nicht verraten, wie es weitergeht. Auf die nächste Folge müsst ihr schon bis Sonntag warten.“
„Ich liebe diese Serie!“, platzt es aus Aven heraus. „Können wir ein Selfie machen?“
Ilaria weicht erst zurück, doch dann lächelt sie und nickt. Fast hätte sie sich von der plötzlichen Euphorie überrumpeln lassen. „Natürlich. Gerne.“
„Was trinkst du denn? Wir laden dich auf eine Runde ein“, verspricht Julien ihr. „Ohne dich hätte ich nie herausgefunden, wie man mit den blauen Eiern umgeht.“
„Das ist ein Komfortgetränk“, antwortet Ilaria und zeigt auf ihr Glas. „Dafür beantwortet man dem Barkeeper fünf Fragen und er mixt dir damit ein Getränk. Man weiß nie, was ins Glas kommt, aber ich war noch nie enttäuscht.“
„Interessantes Konzept“, gibt Aven nachdenklich von sich.
„Hier ist wohl alles ein wenig anders. Ich hab' auch nicht gewusst, dass ich eine Banane in meinem Glas haben werde“, meint Julien amüsiert.

Ilaria kichert, dann rückt sie zu Aven, um seinen Wunsch nach einem Selfie nachzukommen. Auch Fee und Julien schließen sich den beiden an. Geduldig und mit voller Seele dabei, lässt Ilaria sich auch mit Grimassen und Duckface ablichten. Die Gruppe hat ihren Spaß. Julien kommt nun endlich dazu, die Banane seines Cocktails zu genießen. Er zieht das Obst mit dem Mund aus dem Glas. Aven sieht das sofort als Einladung und beißt ein Stück von dem anderen Ende der Banane ab. Auch das wird durch ein Foto von Fee festgehalten. Die Vierergruppe albert herum und obwohl die Serienfreaks es versuchen, Ilaria lässt sich keine Details zu den nächsten Folgen entlocken. Solche Spoiler verbreiten sich viel zu schnell und könnten anderen Fans den Spaß verderben. Das kann und will sie nicht riskieren.

Der verzögerte Live-Act tritt auf die kleine Bühne neben der Bar. Von dem Eckplatz aus hat die Gruppe einen guten Blick auf den Künstler. Ein Hocker und auch ein Mikrophon werden auf die Bühne gestellt. Aufgeregt wippt Ilaria auf ihrem Sitzplatz hin und her.

„Was für Musik macht dein Freund denn?“, fragt Fee interessiert.
„Metal und Rock“, antwortet Ilaria ihr etwas abgelenkt. „Heute hat er nur seine Akustikgitarre dabei. So gefällt mir seine Musik am besten. Seine Stimme kommt viel besser zur Geltung. Ihr werdet es lieben.“
„Bin gespannt, was er draufhat“, spricht Julien etwas abgelenkt. Er steckt seinen Strohhalm in eine der blauen Eiskugeln in seinem Glas und beginnt zu schlürfen.
„Er hat noch gar nicht angefangen und ich überlege schon, ob ich ihm mein Höschen auf die Bühne werfen soll“, gibt Ilaria nachdenklich von sich.
Obwohl sie nicht gerade laut spricht, haben alle am Tisch sie deutlich verstanden. Sie erntet erst überraschte Blicke, doch dann wird wieder herzlich gelacht.
„Ich glaub aber nicht, dass ihm das steht“, wirft Aven belustigt ein. Er trinkt seinen Cocktail leer und steht dann auf. „Ich hol noch ein paar Shots!“
„Bring mir eine Schneeflocke mit!“, ruft Fee ihm nach. Da Aven aber nicht reagiert, steht sie selbst auf und folgt ihm zur Bar.

Die Akustikmusik erklingt den Raum. Die tiefe Stimme des Sängers bringt Ilarias Augen zum Strahlen. Julien erkennt sofort, wie verliebt Ilaria wohl sein muss.
Interessiert beugt er sich in ihre Richtung und fragt: „Wie lange seid ihr schon zusammen?“
„Killian und ich?“
„Wenn er so heißt“, antwortet Julien und grinst dann frech.
„Noch nicht so lange, aber ich weiß, dass er der Richtige ist. Er behandelt mich, als wäre ich das Wertvollste auf der Welt. Ich war noch nie so verliebt.“
„Hm.“ Julien beobachtet den Musiker einige Sekunden, dann sieht er wieder zu Ilaria. „Mein Typ wäre er nicht, aber das ist auch gut so. Dir bin ich keine Konkurrenz.“
Die junge Frau winkt ab. „Unsinn. Du bist niedlich. Deine wuscheligen Haare finde ich sehr süß. Außerdem hast du doch Aven.“
„Aven?“, fragt Julien überrascht, dann schüttelt er den Kopf. „Nö, der ist nur mein Anhang. Wir sind Kollegen und Freunde.“
„Oh, wie peinlich. Nach der Banane dachte ich, dass …“ Sie lacht und greift nach ihrem Getränk. „Entschuldige.“ Um ihre Verlegenheit zu überspielen, nimmt sie einen Schluck ihres Komfortgetränks.
„Stört uns nicht. Wir sind alle ein bisschen verrückt“, meint Julien abwinkend. „Aber nicht so verrückt wie dieser James. Der Kerl steckt ne ganze Banane in ein Glas und nennt es Cocktail.“ Nun ist Julien derjenige, der lacht.
„Die Karte ändert sich alle 2 Monate“, erklärt Ilaria, wobei sie ihren Blick immer mal wieder auf ihren Freund richtet. „Irgendwann muss man kreativ werden. Und Unsinn verkauft sich offensichtlich gut.“ Sie deutet auf einen der Nebentische. Die Gruppe hat eine ganze Runde Blue Balls bestellt.
„Offensichtlich“, stimmt Julien zu. „Dann kommt ihr also öfter her?“
„Mhm“, antwortet Ilaria ihm knapp.

Aven bringt ein Tablett mit Shots an den Tisch. Kaum sitzt er, verteilt Julien schon die kleinen Gläser. Dankend, aber ablehnend hebt Ilaria die Hand. Dass sie keinen Alkohol trinkt, wusste bis jetzt noch niemand an dem Tisch, doch sie versuchen auch nicht, sie dazu zu überreden. Stattdessen verteilt Aven ihren Anteil an den Rest der Gruppe. Ein Glas nach dem anderen wird geleert. Die Gruppe scherzt und lacht. Ilaria erfährt von den Dreien, dass sie wohl Soldaten sind und noch einige Tage in San Francisco bleiben, um sich zu erholen und sich die Stadt anzusehen. Kurzerhand beschließt sie, ihre neuen Freunde für den morgigen Nachmittag einzuladen, um gemeinsam den Baker Beach zu besuchen. Ohne groß zu überlegen, stimmt die angeheiterte Truppe zu. Die Gruppe bekommt Zuwachs, als Killian seinen Auftritt hinter sich gebracht hat. Er nimmt sofort neben seiner Freundin Platz und stellt eine Flasche Wasser auf den Tisch. Glücklich, ihn wiederzuhaben, drückt Ilaria ihn ganz fest und gibt ihm einen Kuss. Aven muss sich eingestehen, dass er ein wenig neidisch ist. Eine Frau wie sie würde ihm sehr gut an seiner Seite gefallen. Ihm wird allerdings schnell wieder klar, dass es bei seinem Job gar nicht so einfach ist, Zeit für eine Beziehung zu haben. Während Aven in Gedanken ist, plaudert Julien fröhlich mit Killian und Ilaria. Fee trinkt von ihrer Special Snowflake. Die Kokosnote darin sagt ihr sehr zu. Sie ist sich sicher, dass sie auch dem Rest ihres Teams diese Bar zeigen wird. Interessiert erkundigt sie sich bei Killian nach seiner Musik. Der ruhig wirkende Mann kommt ein wenig aus sich heraus und erzählt von seiner mehr oder weniger erfolgreichen Karriere als Musiker. Zumindest einen neuen Follower – nämlich Fee – hat er sich heute dazu verdient.

An dem Tisch wird ausgelassen gefeiert und während das frisch verliebte Pärchen nüchtern bleibt, werden die Soldaten immer betrunkener. Es gibt viel zu viele Cocktails zu probieren, um nüchtern zu sein. Ilaria besorgt sich die Polaroidkamera der Bar, um den Abend auch für die Nachwelt zu dokumentieren. Julien lässt es sich nicht nehmen und bestellt sich ein zweites Mal Blue Balls, um mit dem ausgefallenen Cocktail zusammen zu posieren. Ein solches kulinarisches Meisterwerk muss für künftige Gäste festgehalten werden! Lange wird er ja nicht mehr auf der Karte stehen!

Die Gäste werden immer weniger, irgendwann sind die Verrückten der Gruppe in der Ecke die letzten, die übrig sind. Freundlich werden sie von Betty darauf hingewiesen, dass für heute Schluss ist, sie sich aber freuen würde, wenn sie alle wieder begrüßen dürfte. Killian verschwindet wieder Backstage, um sein Equipment, seinen Rucksack und Ilarias Tasche zu holen. Seine Freundin verabschiedet sich herzlich von ihren neu gewonnenen Freunden und schenkt jedem von ihnen eines der verrückten Polaroidfotos als Andenken an diesen besonderen Abend. Gerade rechtzeitig kommt Killian wieder an den Tisch. Er ist etwas zurückhaltender, als seine Freundin, als er sich von den Soldaten verabschiedet.

Aven, Fee und Julien verlassen gut gelaunt die Bar. Ihre Schritte sind zwar nicht mehr ganz so sicher wie im Einsatz, dennoch hat sich dieser Abend für alle gelohnt. Die frische Luft sorgt dafür, dass alle wieder etwas munterer werden. Da der Weg zum Hotel nicht besonders weit ist, legen sie ihn zu Fuß zurück. Nach so langem Sitzen tut ein wenig Bewegung gut.

Das Polaroidfoto betrachtend, grinst Aven vor sich hin. „Wer hätte gedacht, dass jemand wie sie in so einer Bar abhängt. Der Fanboy in mir wird sich das merken.“ Eines steht für ihn fest. Der Rest der Truppe hat sich heute etwas entgehen lassen. „Wenn wir wieder hier sind, kommen wir wieder ins Old Cardigan. Vielleicht treffen wir sie ja wieder.“
„Pass auf, dass es nicht zu viele Zufälle werden, sonst bekommt sie noch Angst, dass du sie stalken könntest“, zieht Julien ihn grinsend auf.
„Tz“, gibt Aven gespielt beleidigt von sich. Er hebt seinen Arm und will Julien gegen die Schulter boxen, doch er verfehlt. Ob es nun daran liegt, dass er zu betrunken ist, um zu zielen oder Julien die Reflexe einer cleveren betrunkenen Katze hat, sei dahingestellt. Fee amüsiert sich über die beiden Chaoten und stellt gleich sicher, dass sie sich für morgen einen Wecker stellt. Da das Treffen am Nachmittag ist, haben sie ja genug Zeit, um nüchtern zu werden.
„Sag mal, hast du eigentlich eine Kreide gefunden?“, fragt Aven wie aus dem Nichts. Er hat sich so sehr amüsiert, dass er ganz vergessen hat, an dieser Mission teilzunehmen. Dabei war er neugierig, was Julien eigentlich vorhatte.
Julien ist überrascht über diese Frage, dann grinst er. „Wer weiß“, antwortet er vage und behält sein kleines Geheimnis für sich.

Ilaria wählt eines der Gruppenfotos aus, um es an die Wand zu pinnen. Mit einem Lächeln betrachtet sie die chaotische Truppe. Jeder zieht eine Grimasse, sogar Killian hat sich dazu überreden lassen, seinen sonst recht ernsten Blick abzulegen und mitzumachen. Über Julien amüsiert sie sich am meisten. Er hat beschlossen, an der Banane seines Blue Balls Cocktails zu lecken. Ilaria greift nach einem der Pins und findet einen perfekten Platz. Sie geht zwei Schritte zurück und kichert, als sie das Foto betrachtet. Killian tritt an sie heran, schlingt seine starken Arme um ihre schmale Taille und küsst liebevoll ihre Wange. Für einen kurzen Moment bleibt das ungleiche Paar vor der Pinnwand stehen.

„Kommst du, Prinzessin? Betty will zumachen.“
„Oh, ja, natürlich. Ich habe nur noch das Foto an die Pinnwand gesteckt.“ Killians Blick sucht das Bild, Ilaria hilft ihrem Liebsten und zeigt darauf. Er schnaubt amüsiert.
„Die Drei sind doch vollkommen bescheuert. Du schleppst immer die verrücktesten Leute im Raum an.“
„Schön, dass du sie magst, morgen Nachmittag besuchen wir zusammen den Strand.“ Killian seufzt. Das kann ja etwas werden.

Als letzte Gäste verabschieden sie sich und verlassen die Bar durch den Hintereingang. Ilaria hakt sich bei ihrem Freund ein, als sie durch die schlecht beleuchtete Gasse gehen. Dass sie heute Spaß hatte, ist ihr trotz der Dunkelheit deutlich anzusehen. Die restlichen Polaroids werden in ihrem Fotoalbum landen.

„Hast du dir beim Rausgehen eigentlich noch die Tafel angesehen?“, fragt Killian sie.
„Nein, wieso? Hätte ich das tun sollen?“
Killian schnaubt. „Dein Freund Julien hat eine kleine Erinnerung dagelassen.“
„Ach ja?“
„Ja“, bestätigt Killian sich kopfschüttelnd.
Dass er sie so auf die Folter spannt, gefällt Ilaria gar nicht. Geduld war noch nie ihre Stärke. Neugierig fragt sie: „Was denn? Sag schon!“
„Ein signierter Penis“, antwortet Killian ihr. Überrascht sieht Ilaria ihren Freund an, dann lacht sie herzlich.
„Oh ja, das klingt nach ihm.“
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