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Cursed

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Romance / P18 / Het
Kento Nanami Megumi Fushiguro OC (Own Character) Ryomen Sukuna Satoru Gojo Yuji Itadori
05.02.2022
17.09.2023
79
262.444
31
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Dieses Kapitel
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08.02.2022 3.088
 
Der Unterschied zwischen der Arbeit als Magiemeisterin und dem Job als Lehrerin war ganz einfach. Schülern etwas beizubringen brachte eindeutig mehr Komplikationen mit sich als einen süßen kleinen Rachegeist zu exorzieren. Jeder, der schon mit Jugendlichen zu tun hatte, wusste, was für Bürden man tragen musste, auch wenn die Klasse nur aus drei Schülern und einem unwillkommenen Kommentator bestand. Die Unlust spürte man jeden Tag aufs Neue, trotzdem sollte man in einer so kleinen Gruppe wenigstens etwas Interesse zeigen. Zugunsten musste Suki ihren Schülern jedoch halten, dass sie auch ab und zu Aufträgen gerufen wurden, aber trotzdem war das keine Ausrede in einem solch desaströsen Zustand wie Yuji Itadori hier zu erscheinen. Es brauchte nicht einmal einen genauen Blick der jungen Lehrerin, um zu sehen, dass der Junge, wenn es denn überhaupt hochkam, maximal zwei oder drei Stunden schlafend in seinem Bett verbracht hatte. Der sonst so vor Energie strotzende Junge schien in einer Art Standbymodus gefangen zu sein und nur die nötigsten Funktionen seines Körpers wurden aufrechterhalten. Sein Blick richtete sich starr und leer nach vorn zur Tafel. Stift und Papier hatte der rosahaarige Junge zwar vor sich platziert, nutze es aber seit einer guten halben Stunde nicht. All das würde Suki nicht im Geringsten stören. Letztendlich war es an ihm, sich in seiner Freizeit auf sich selbst gestellt mit dem Stoff auseinanderzusetzen. Die Blondine half den Schülern zwar auch nach dem Unterricht, aber nicht, wenn sie, wie hier, wegen selbstverschuldeter Unaufmerksamkeit dem Unterricht nicht folgen konnten. Das eigentliche Problem stellte der selbsternannte Kommentator dieser Unterrichtsstunde dar, der ihr bei jedem zweiten Satz ins Wort fiel und die Dreistigkeit besaß alles, was sie hier versuchte ihren Schülern beizubringen als sinnlosen Müll bezeichnete. Wie ein Fußballkommentator, der in seiner Kabine über dem Feld saß und sich als besserer Trainer versuchte. Gerade behandelte die Blondine mit ihren Schülern das Nihonshoki, die Chroniken Japans.

„Weib, wenn du hier etwas erzählst, dann bleib auch bei der Wahrheit“, ein herablassendes Schnauben war von Yujis Wange zu hören. Als wäre Suki so bescheuert alles zu glauben, was parteiische Geschichtsschreiber zu Papier gebracht haben. Auf eine Diskussion mit einem Fluch würde sich die junge Lehrerin trotzdem nicht einlassen. Nur weil der Herr persönlich anwesend war, hieß das noch lange nicht, er wäre ein Experte. Zwar könnte sich die Blonde jetzt massiv aufregen, doch musste sie unter allen Umständen ruhig bleiben. Ihr Blick schweifte zu Megumi und Nobara, die sich zwar nicht sonderlich für den Inhalt des Unterrichts zu interessieren schienen, aber mindestens genauso genervt von den ungebetenen Zwischenrufen waren. Ohne weiter auf Sukuna zu achten, fuhr Suki ihre Ausführungen fort: „Takefurukuma-no-mikoto war also ein Shogun, der im Auftrag des Kaisers handelte. Im Jahre 377 wurde er mit der Aufgabe betraut-“ Nun wurde sie von einer noch um einiges lauteren Stimme unterbrochen. „Als hätte dieser Hänfling überhaupt etwas geschafft. Das Einzige, was der zustande brachte, war überleben, mehr nicht. Ich hätte ihn zerreißen und seinen Kopf auf einem Silbertablett servieren sollen. So hätten diese minderbemitteltelten Menschen wenigstens erkannt, wo ihr Platz ist“, Sukunas Stimme triefte nur so vor Hass. Er musste wirklich etwas gegen diesen Shogun gehabt haben oder viel mehr gegen jeden Menschen. Genervt fuhr sich Suki durch die Haare und ging ein weiteres Mal nicht auf Sukunas Unterbrechung ein: „Er wurde nun im Jahre 377 damit betraut, jemanden Namens Sukuna zu vernichten. In einigen Versionen ist aber zu finden, dass er nur der Provinz verwiesen wurde. Was wir dabei glauben wollen, bleib uns natürlich selbst überlassen. Da es sich aber um eine Quelle von nicht Jujuzisten handelt und wir natürlich mehr wissen, können wir sagen, dass er damals die Provinz in Richtung Süden in die benachbarte Provinz Mino zog.“ Die Magiemeisterin stand von ihrem Stuhl auf und ging um den Tisch herum. Ihre Schritte führten sie, begleitet von dem klackenden Geräusch ihrer Absätze, vor die Tische ihrer beiden geistig anwesenden Schüler. Dort griff sie nach einem der freien Stühle und platzierte vor die beiden Jugendlichen. „Also schießt mal los, ihr beiden. Was würdet ihr mit jemandem tun, der eure Autorität als Herrscher untergräbt und sich euch nicht unterwerfen will?“, verwunderte Blicke richteten sich auf sie. Scheinbar verstanden Sukis Schüler nicht unbedingt, worauf sie mit ihrer Fragestellung hinaus wollte. Um wirklich jede Unklarheit aus dem Weg zu räumen, führte sie noch einmal spezifischer aus, was sie von Nobara und Megumi hören wollte: „Was hättet ihr an Stelle des Kaisers getan? Hättet ihr auch einen Shogun geschickt oder wärt ihr anders vorgegangen, um diese Plage loszuwerden?“, ihre goldenen Augen hefteten sich beim Wort Plage für den Bruchteil einer Sekunde an den rosahaarigen Jungen rechts von ihr. Mal sehen, wie ihm das schmeckte. Niemand stört ungestraft ihren Unterricht.
Die nachdenklichen Blicke ihrer Schützlinge lagen auf der Älteren. Sie schienen wirklich ernsthaft über Sukis Frage nachzudenken. Nur wenige Augenblicke vergingen und die rothaarige Schülerin ergriff das Wort: „Ich hätte mir seinen Kopf bringen lassen und den Rest seines Körpers einfach verbrannt. Damit man ihn ein für alle Mal los ist. Jemand, der sich gegen die Autorität auflehnte, wird das nicht sein lassen, nur weil er ein paar Kilometer weggeschickt wird. Eine öffentliche Ausstellung des Kopfes hätte dann vielleicht auch eine abschreckende Wirkung auf eventuelle Nachahmer.“ Ein wohlwollendes Lächeln schlich sich auf die Züge der Lehrerin. So hatte sie sich das vorgestellt. Dieser Fluch sollte ruhig spüren, wie unbeliebt er war. Ihre Zufriedenheit blieb jedoch nicht lange erhalten, denn der Fluch, um den es hier die ganze Zeit ging, begann zu lachen: „Lächerlich, wie einfach ihr nach tausend Jahren immer noch gestrickt seid. Als hätte es auch nur einer der Männer geschafft, nahe genug an mich heranzukommen, um mir den Kopf von meinen Schultern zu schlagen. Ihr Menschen seid naiv wie eh und je immer noch zu glauben ihr wärt mächtiger als ich.“ Wütend verengten sich die Augen der Blonden zu Schlitzen. Nun reichte es wirklich, niemand, aber auch wirklich niemand störte ihren Unterricht. „Immer noch mächtig genug, um dich abhängig von einem pubertären Jungen zu machen, der deine abgetrennten Finger zu sich nehmen muss, die wir dir mal so nebenbei vor tausend Jahren einen nach dem anderen abgenommen haben und so wunderbare Jahrhunderte ohne deine überflüssige Existenz verleben konnten“, ihre Stimme triefte vor Sarkasmus und Ironie. Die weichen Züge der Lehrerin zierte das strahlendste Ausdruck und ließ sie für Außenstehende beinahe engelsgleich wirken. Eine Tatsache, die ihrem Gegenüber gar nicht zu schmecken schien, denn dieser verzog den Mund an der Wange seines Wirtes und sprach jetzt noch abfälliger mit ihr: „Nimm den Mund nicht zu voll, Weib. Du würdest mit den Konsequenzen nicht leben wollen.“ Das dreckige Grinsen, das Yujis Wange nach dieser Aussage zierte, machte Suki nur zu deutlich auf was der Fluch hinaus wollte. Niemals im Leben würde sie sowas mit einem Fluch tun und schon gar nicht mit so einem. Etwas wählerisch musste man dann doch sein. Dieses Gespräch würde bald Ausmaße annehmen, die nichts in diesem Unterricht zu suchen hatten. Nicht vor den Kindern!

„Megumi willst du nicht auch einen Vorschlag machen und uns sagen wie man dieser Plage besser hätte Herr werden könnte“, der Blick der blonden Lehrerin lag erwartungsvoll auf dem dunkelhaarigen Schüler, welcher den vorangegangenen Austausch nur stumm beobachtet hatte. Er stützte seinen Kopf gelangweilt mit einer Hand ab und antwortete trocken: „Ich hätte mich mit ihm verbündet oder wenigstens versucht einen Kompromiss zu finden. Du hast ja nicht gesagt, warum er sich nicht unterordnen wollte“, Megumis Blick wanderte kurz zu Yuji und dann wieder zu seiner Lehrerin, „als Verbündeter nutzt speziell er einfach mehr.“ Ungläubig klappte Sukis Mund auf. Das konnte Megumi nicht ernst meinen. Der Junge war doch sonst immer so schlau und bemerkte mehr als gut für ihn war, aber dass Suki Sukuna hier eins reinwürgen wollte, übersah er natürlich geflissentlich. Mit einer kopfschüttelnden Bewegung versuchte die Magiemeisterin ihren Unglauben abzuschütteln und antwortete ihrem Schüler so professionell es ihr möglich war: „Das ist an sich schon richtig, Megumi, aber du musst trotzdem auch die Gefahren bedenken, die von jemandem wie ihm ausgehen könnten, auch wenn er auf deiner Seite ist. Wer garantiert dir, dass du nicht in eine Falle gehst, indem du ihm zu sehr vertraust?“ Seufzend ließ die junge Lehrerin ihren Kopf zurückfallen und schloss kurz die Augen. Dem schwarzhaarigen Jungen jetzt unrecht zu geben, war eindeutig falsch. Diese andere Sicht der Dinge, die er hier anbrachte, würde sie in jedem Fall zu gern mit ihm in großem Rahmen ausdiskutieren, nur jetzt und hier nicht, nicht, wenn die Person, um die es eigentlich geht, mit anwesend war. Tief zog die Luft durch ihre Nase ein und blickte ihren Schüler wieder an. Ruhig und gefasst sprach sie weiter, während sie sich innerlich schon auf den nächsten Zwischenruf des Fluches gefasst machte: „Aber allgemein hast du schon recht. Es bringt dir mehr deine Truppen zu schonen und den Feind zu einem Verbündeten zumachen, gerade wenn es solch ein mächtiger ist. Deine Taktik wird zwar nicht bei jedem funktionieren, aber der Weg der Diplomatie sollte immer der Bevorzugte sein.“ Suki schenkte Megumi ein sanftes Lächeln und sah kurz zur Uhr. Es dauerte nicht mehr lange und die Stunde war vorbei. Endlich würde sie diesen Fluch zumindest für heute loswerden. Diese Stunde war anstrengender, als eine ganze Woche Unterricht. Gerade als Suki alles noch einmal zusammenfassen wollte und den Schülern eine Hausaufgabe mit dem Stoff, den sie zwar für heute geplant, aber dank der widrigen Umstände nicht in dieser Stunde unterbringen konnte, geben wollte, wurde die Tür zum Klassenraum mit Schwung aufgerissen. Kein Geringerer als Saturo Gojo betrat den Raum und erfüllte diesen mit einem Elan, der seinesgleichen suchte. „So Leute, wir machen alle einen tollen Ausflug! Ratet mal wo es hingeht?“, auch wenn der weißhaarige eine Augenbinde trugt, konnte jeder hier im Raum sagen, dass Gojos Augen strahlen mussten, wie die eines kleinen Kindes, dass seinen Eltern eine Überraschung machte.

Megumi war der erste, der mach dieser überraschenden Unterbrechung das Wort ergreift: „Du wirst es uns in jedem Fall sagen, also mach kein Fass auf und raus mit der Sprache.“ Damit sprach er das aus, was wahrscheinlich alle dachten. Auch Suki sah ihren Kollegen genervt an. „Satoru wir haben immer noch Stunde, also komm zum Punkt und verschwinde wieder“, der angesprochene schon daraufhin seine Unterlippe leicht vor und ging auf die Blondine zu. „Sukilein, warum bist du immer so ernst! Lass mir doch mal meinen Spaß!“ Leise ließ die Magiemeisterin die Zunge schnalzen und schüttelte den Kopf: „Du hast auch so schon genug Spaß, Satoru. Sag den Kindern wo es hingeht und verschwinde wieder. Ich kann dich in meinem Unterricht nicht gebrauchen!“ Der weißhaarige, in schwarz gekleidete Mann drückte der viel kleineren Frau den Beutel mit dem Logo eines renommierten Bekleidungsunternehmens in die Hand und grinste sie an: „Nicht nur unsere lieben Schüler kommen mit, sondern auch du, meine liebste Suki! Ich war schon extra in deiner Wohnung und habe dir Sachen zum Wechseln mitgebracht!“ Ohne weiter auf seine fassungslose Kollegin zu achten, richtete Gojo seinen Blick auf die Klasse: „So Leute, wir gehen genau dahin, wo ihr alle hingehört. Wir werden alle einen Ausflug in die Klapse machen!“ Alle im Raum blickten den 28-Jährigen erst verwirrt und dann böse an. Wer bekam schon gern gesagt, dass er in die Klapse gehörte? Der einzige, der nicht wirklich auf die Ansage Gojos zu reagieren schien, war Yuji. Der rosahaarige rieb sich nur müde die Augen und sah seinen Lehrer verwirrt an: „Wer gehört in die Klapse?“ Alle Blicke richteten sich auf den rosahaarigen Jungen und Suki war die Erleichterung darüber für jeden lesbar ins Gesicht geschrieben. Lächelnd geht sie auf den Schüler zu und legt ihm eine Hand auf den Kopf: „Du, wenn du es noch einmal wagst in meinem Unterricht einzuschlafen und uns dieser Plage in dir aussetzt.“

~

Nicht ganz zwei Stunden nachdem Gojo die drei Erstklässler und Suki abgeholt hatte, standen sie vor einer alten verlassenen psychiatrischen Klinik. Durch das Pflaster des Weges brachen an unzähligen Stellen größere und kleinere Pflanzen. Die Fassade des Hauptgebäudes war stellenweise komplett verschwunden und die Fenster waren nur noch zum Teil vorhanden. Es wirkte wie einer dieser Lost Places, die man oft im Internet sah. Allgemein schien sich die Natur diesen Ort am Rande Tokios wieder einzuverleiben. Ein eigenartiges Gefühl breitete sich in Suki aus. Die Frage, warum gerade an einem menschenleeren Ort wie diesem ein Rachegeist sein sollte, drängte sich in das Bewusstsein der jungen Lehrerin. Wenn dieses Gebäude vor kurzem noch benutzt worden wäre, dann könnte sie es verstehen. Eine Psychiatrie bildete den perfekten Nährboden für okkulte Wesen, aber eine, die schon seit mindestens fünfzig Jahren geschlossen war, müsste im Normalfall schon komplett ausgetrieben worden sein. Ihr Blick wanderte zu ihrem größeren Kollegen: „Satoru, wie kommt ein Rachegeist oder ein Fluch an diesen Ort? Müssten nicht schon längst alle exorziert worden sein? Hier war doch sicher sei einem halben Jahrhundert niemand mehr.“

Gojo begann zu lachen und legte seine große Hand auf den Kopf seiner kleineren Freundin. Seine Kollegin war eben einfach zu brav für diese Welt. „Weißt du, was Jugendliche mit ihrer viel zu großen Freizeit anfangen?“, seine Stimme drang wie immer verspielt, wie die eines Kindes an ihr Ohr, trotzdem fühlte sich die Halbrussin gerade wirklich verarscht, als würde sie hinterm Mond leben. „Das Zauberwort lautet Mutproben. Aus der Angst der Jugendlichen, die hier herkommen, um ihren Mut oder ihre Männlichkeit oder was auch immer zu beweisen, muss hier ein Rachegeist entstanden sein. Wir sind uns nicht sicher, ob es nur einer ist oder mehrere, deswegen habe ich persönlich noch jemanden als Verstärkung bestellt“, der Weißhaarige ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen und sah dann zu Yuji, der in diesem Moment angestrengt über etwas nachzudenken schien. „Yuji du wirst dich freuen. Du hast schon mal mit ihm zusammen gearbeitet. Ich glaube, er freut sich sogar, dass er heute wieder mit dir arbeiten darf. Na ja, wenn man bei ihm Arbeit mit Freude in Verbindung bringen kann“, kaum hatte der Lehrer ausgesprochen, begannen die Augen des rosahaarigen Schülers zu strahlen. So gleich fragte sich Suki wer in diesem Jungen solche Glücksgefühle auslösen konnte. Gedanklich ging sie alle ihre Kollegen durch. Jeder, der ihr in den Sinn kam, mochte beim besten Willen nicht passen. Jeder von ihnen besaß Eigenarten, die der Blondine nicht unbedingt Freude bereiten würden. Als dann der Name desjenigen fiel, der noch fehlte, wollte die junge Frau schon beinahe an all ihrer Kenntnis was Menschen betrifft zweifeln. Sie erwartete, dass der Name eines jeden ihrer Kollegen aus dem Mund Yujis zu hören wäre, doch mit dem Namen, den sie in diesem Moment hörte, war der Letzte, mit dem sie rechnete.

„Meinst du, Kenny kommt auch? Wow, dann wird es wieder richtig cool! Unser letzter Auftrag, als alle dachten, ich bin tot, war mega!“, Suki klappte bei dem Namen die Kinnlade runter. Der Junge meinte doch nicht allen Erstes Kento Nanami? Ein paar Mal blinzelte die Lehrerin, sah ihren Schüler an. „Yuji, sag mal, wen meinst du mit Kenny? Ist es jemand, den ich kenne?“, fragte die blonde Lehrerin, auch wenn sie sich sicher war, dass Nanami niemals zulassen würde, dass Yuji ihn so nannte. In dem Gesicht des rosahaarigen Schülers breitete sich Unverständnis aus. „Natürlich meine Nanami wen denn sonst?“ Immer noch voller Unglaube musste Suki weiter nach bohren: „Du meinst auch den gleichen Nanami wie ich, oder? Er ist etwa so groß“, eine Hand nahm sie hoch und stellte sich auf die Zehenspitzen, um dem Jungen zu zeigen, wie groß ihr Kollege war, „dann hat er immer so eine grässliche Brille auf, eine geschmacklose Krawatte und blonde nach hinten gegelte Haare und ist genauso alt wie ich, sieht aber aus als wäre er Mitte vierzig.“ Kurze Stille folgte auf die Beschreibung der Lehrerin, als dann das unverkennbare Lachen von Satoru neben ihr erklang und dieser ihr eine seiner großen Hände auf ihre schmale Schulter legte: „So eine exakte Beschreibung von Nanami habe ich noch nie gehört. Wir müssen uns keine Sorgen machen, wenn unser Bürohengst irgendwann einmal verloren gehen würde.“ Ganz im Gegensatz zu seinem Lehrer stand Yuji mit offenem Mund vor Suki und brachte ihr nur gestammelt etwas entgegen: „S-so alt w-wie du? Dann ist Kenny ja erst 23 oder so.“ An den kahlen Betonwänden der verlassenen Klinik hallte nun nur noch lauter die für Suki beinahe unerträgliche Lache Satorus wieder. „Glaubst du wirklich, Suki wäre noch so jung? Die ist eine alte Schachtel, näher an der dreißig als an der zwanzig!“ Vor Empörung die Hände zu Fäusten ballend stellte sich Suki vor Satoru, dem sie, wenn sie ihm gerade gegenüber stand, gerade einmal auf die Schulter schauen konnte und holte mit ihrem rechten Bein Schwung, um dem ein Jahr älteren so stark sie konnte gegen den Oberschenkel zu treten. Ihre Bewegung war dabei zwar schnell, aber immer noch nicht schnell genug, als dass der weißhaarige Magiemeister sie nicht hätte abwehren können. Gekonnt packte er sie an den Kniekehlen, zog sie mit einem Ruck an sich und fixierte sie mit der freien Hand an ihrer Taille und beugte sich zu ihr herunter, um ihr etwas ins Ohr zu flüstern, was nur sie verstand: „Ach Sukilein du musst doch nicht jetzt schon mit mir auf Tuchfühlung gehen oder willst du mich jetzt schon ganz wuschig machen? Du kannst mich doch nicht so von meiner Arbeit ablenken.“ Noch bevor Suki kontern konnte, kam ihr jemand zuvor: „Gojo nicht du bist es der, der von seiner Arbeit abgelenkt wird, sondern jeder andere hier wird von dir ablenkt. Also hebe dir das flirten für den Feierabend auf. Ich habe heute auf keinen Fall vor, länger zu arbeiten, als unbedingt notwendig.“
Diese Stimme und auch diese Einstellung würde Suki überall unter Tausenden erkennen. Nanami war also endlich hier und sie konnten den Auftrag besprechen, um das Vieh dort drin zu erledigen. Gerade als die Blondine sich umdrehen will, um Kento anständig zu begrüßen, festigte sich der Griff um ihre Taille und hielt sie von ihrem Vorhaben ab. Hintergründig nahm sie wahr wie Yuji und die anderen beiden Schüler den Magiemeister begrüßten und dieser schon begann den Nachwuchs in einige der bekannten Details einzuweihen. Suki bekam währenddessen nur die Ohren voll gejammert wie gemein Nanami doch sei und was für eine Spaßbremse er doch wäre. Seufzend tätschelte Suki dem größeren den Arm: „Du weißt doch, wie er ist. Schnell und effizient und je schneller wir hier weg sind, desto schneller können wir nach Hause.“ Hoffentlich fügte sie noch in Gedanken hinzu und löste sich dann aus dem Griff Gojos und lauschte der Besprechung.
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