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Mit ein bisschen Hilfe

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Alexander "Alec" Lightwood Magnus Bane
03.02.2022
04.12.2022
15
30.809
11
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28 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
27.02.2022 2.070
 
Hallo ihr Lieben,

sorry, dass es etwas länger gedauert hat. Leider hänge ich gesundheitlich im Moment etwas durch.
Aber ich hoffe, dass euch dieses Kapitel trotzdem gefällt.

Liebe Grüße
RoseInTheDark

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Das Aufhängen der Lampen und das Dekorieren ihres Camps hatte seine Stimmung in einen derartigen Höhenflug versetzt, dass Magnus nach dem Abendessen geradezu aufgekratzt war. Fast wie ein Kind am Weihnachtsabend hatte er das Einbrechen der Dunkelheit erwartet und das damit einhergehende Entzünden der Lichter. Ebenso wäre er fast vor Begeisterung auf und ab gehüpft, als die Kerzen in den Windlichtern und Laternen schließlich brannten und das Lager in angenehm warmes Licht tauchten.
Um dem Tag einen gemütlichen Abschluss zu geben, hatte er sich zu einer Runde abendlichen Schwimmens im Mondlicht entschlossen. Doch als er Alec am Seeufer sitzen sah, blieb er zwischen den Bäumen stehen. Reglos und nachdenklich betrachtete er den hochgewachsenen Mann. Er wusste nicht warum, aber es betrübte ihn den anderen so in sich zusammengekauert zu sehen. Lag es daran, dass er selbst so gute Laune hatte? Oder war es doch eher die Tatsache, dass es mehr als offensichtlich war, dass die Gedanken des Mannes in eine weniger schöne Richtung gingen? Vermutlich war es beides, anders konnte er es sich nicht erklären.
Aber Alec hatte ihn auch überrascht. Sein erster Eindruck war der eines versnobten Geschäftsmannes gewesen, mit seinen pomadisierten Haaren, dem feinen Poloshirt und der teuren Jeans. Doch als er so verloren und irgendwie hilflos wirkend im Flugzeug gesessen hatte, war Magnus unwillkürlich der Gedanke an ein Kind gekommen, das zum ersten Mal ohne seine Eltern verreiste. Heute jedoch hatte er gezeigt, dass er weder ein typisches Exemplar der sogenannten gehobeneren Gesellschaft, noch ein Minderjähriger war. Stattdessen hatte er sich an den Arbeiten beteiligt und sich bemüht an den Gesprächen teilzunehmen.
Um so trauriger war es, ihn nun so alleine zu sehen. Vielleicht sollte er einfach hinüber gehen...
Trotzdem zögerte er noch und überlegte, wie er es vermeiden konnte, den anderen zu erschrecken. Kein leichtes Unterfangen, wie er wusste. Den ganzen Tag über hatte er gesehen, wie Alec zusammengezuckt war, wenn jemand neben ihm auftauchte oder ihn unvermittelt ansprach. Doch noch ehe er zu einem Ergebnis kommen konnte, bemerkte er Jocelyn, die zwischen den Bäumen hervor trat und sich zu dem anderen Mann setzte. Magnus' erster Impuls war es sich davon zu schleichen, doch als er den Anfang des Gesprächs hörte, weckte das seine Neugier.

Geduldig wartete er bis die ältere Frau sich wieder auf den Rückweg gemacht hatte, ehe er sich einen Ruck gab und aus dem Unterholz trat. Es war nicht schwer genug Lärm zu machen, dass man ihn hörte. Dennoch versetzte es ihm einen leichten Stich, als er den Mann erschrecken sah.
„Hallo.“ sagte er leise, als er neben ihm stand und starrte auf das Wasser.
„H-Hi.“ antwortete Alec etwas holprig.
Kaum merklich verzog Magnus das Gesicht. Was jetzt? Er war bekannt dafür, das zu sagen was er dachte und seine Meinung nicht zurück zu halten. Aber hier und jetzt? Es war als könne er die Nervosität des anderen beinahe körperlich spüren und das entsetzte ihn. Er konnte mit Ironie, Sarkasmus und auch Spott umgehen. Er konnte reagieren wenn ihn jemand hemmungslos anmachte oder einen Streit vom Zaun brach. Aber gerade wusste er einfach nicht was er tun sollte. Dieser Mann berührte etwas in ihm - vielleicht eine Art Beschützerinstinkt? Doch plötzlich wollte er ihn auf keinen Fall verschrecken und irgendwie wollte er auch nicht, dass der andere den Urlaub abbrach.
„Ich habe das Gespräch gehört...“ setzte er noch immer leise an.
„W-was?“ brachte Alec heraus und wurde feuerrot. Obwohl es dunkel war wünschte er sich der Erdboden würde sich auftun und ihn einfach verschlingen.
„Ich denke, sie hat recht.“ fuhr Magnus fort. „Wenn deine Schwester dir das hier zutraut, solltest du versuchen es durchzustehen.“
Alec brachte kein Wort heraus, konnte den anderen nur anstarren.
„Ich glaube sogar ich weiß, was sie damit bezweckt.“ sprach dieser weiter und drehte leicht den Kopf, um ihn mit einem leichten Lächeln anzusehen. „Ein wenig mehr Selbstvertrauen würde dir gut tun, Alexander.“
Sein Herz setzte fast aus, als Magnus seinen richtigen Namen aussprach und es beinahe so sanft wie ein Kosewort klingen ließ. Niemand nannte ihn so und schon gar nicht auf diese Weise, nicht einmal seine Frau.
„Woher...“ presste er mit trockenem Hals hervor.
„Geraten.“ antwortete der andere mit einem jugendlichen Grinsen.
Alec konnte ihn einen Moment einfach nur anstarren. Auch wenn nur der sich im Wasser spiegelnde Mond etwas Licht spendete, konnte er deutlich das Gesicht des anderen sehen. Ein sanfter, silberner Schimmer legte sich auf die gebräunte Haut und weiße Zähne blitzten durch die geschwungenen Lippen hindurch. Ein leichtes Funkeln stand in den mit schwarzem Eyeliner betonten Augen und die nach oben gegelten Haare waren nach der Anstrengung des Tages ein wenig verwuschelt und wirr.
Er hatte andere Männer nie bewusst angeschaut, nicht seit... außerdem war er verheiratet. Und auch wenn Camille nicht die Liebe seines Lebens war, nicht einmal zu seinem bevorzugten Geschlecht gehörte, so war sie dennoch seine Frau und er war treu. Doch hier und jetzt, wie er Magnus so im Mondlicht stehen sah, musste er schlucken. Er dachte nicht „heiß“, wie er es geflüstert von den Frauen gehört hatte, denn das entsprach nicht seiner Natur. Aber er fand ihn gutaussehend und attraktiv und weit freundlicher, als der erste Eindruck hatte vermuten lassen. Verwirrt über seine eigenen Gedanken wandte er den Blick schnell wieder ab und hoffte, dass die Dunkelheit verhinderte, dass seine Gedanken in seinem Gesicht zu sehen wären.
„Ich... wollte nie hier sein.“ brachte er schließlich leise hervor.
„Jetzt bist du es aber.“ antwortete der andere einfach und zuckte leicht mit den Schultern. Dann schaute er wieder auf das Wasser. „Ich hatte vor zu baden. Was dagegen?“
Alec war schneller auf den Beinen, als er denken konnte.
„Ich... ich bin weg...“ stotterte er hysterisch und stürzte zurück ins Camp.

Unrhythmisches Klopfen und Pochen weckte ihn am nächsten Morgen. Murrend versuchte er sein Gesicht tiefer in das Kissen zu pressen und in seinen Traum zurück zu finden. Doch die Geräusche des Camps machten dies unmöglich. Es klang als würde jemand versuchen Holz zu hacken.
„Nehmt dem Anfänger die Axt weg, bevor er sich verletzt....“ murmelte er genervt und zog sich das Kissen über den Kopf. Dennoch öffnete er träge ein Auge. Anfänger? Moment... Jace und Luke hatten Erfahrung beim Holz hacken und auch Simon wusste mit einer Axt umzugehen, auch wenn man ihm das nicht ansah. Wer war also der Anfänger? Eine der Frauen? Unwahrscheinlich. Blieb also nur Alexander... Ja, das würde es sein... Zufrieden mit dieser Antwort schloss er das Auge wieder und ließ sich wieder in den Halbschlaf gleiten.
Blasse Haut über gespannten Muskeln erschien vor seinem geistigen Auge, die Brust glänzend von einem leichten Schweißfilm. Braune Augen, in denen sich im Licht der Sonne ein leichter Grünschimmer zeigte. Eine Zunge, die im Augenblick höchster Konzentration über die vollen, leicht geschwungenen Lippen huschte. Schwarzes, weich wirkendes Haar, das stets durch Pomade mehr oder weniger im Zaum gehalten wurde und geradezu dazu einlud mit den Fingern hindurch zu fahren und diese Frisur zu zerstören...
Schlagartig saß er aufrecht auf seinem Bett. Was zum Teufel... Alexander versuchte Holz zu hacken? Hoffentlich war jemand dabei und half ihm. Wie spät war es? War schon jemand von den anderen wach? Eilig schlüpfte er in seine Hose und angelte sich ein Shirt aus seinem Gepäck, ehe er geradezu ins Freie stürzte.
„Sieht doch schon gut aus...“ hörte er seinen blonden Freund lachen und sofort atmete er auf. „Aber stell die Füße weiter auseinander und arbeite mehr mit Schwung, als mit Kraft. Erzwinge es nicht, sonst verletzt du dich.“
Man mochte über Jace denken was man wollte, aber in solchen Dingen war er immer auf Sicherheit bedacht. Durchatmend fuhr er sich mit einer Hand über das Gesicht und schüttelte kurz den Kopf. Warum machte er sich solche Gedanken um Alexander? Er verstand es einfach nicht. Er kannte ihn doch gerade mal zwei Tage.
Noch einmal schüttelte er den Kopf um seine Gedanken zu klären und fuhr sich mit den Fingern durch das ungestylte Haar, um es wenigstens etwas zu ordnen. Dann erst erhob er sich und näherte sich langsam der Feuerstelle. Den Gruß seines Freundes erwiderte er stumm und nur mit einem Heben der Hand, ehe er den Tisch mit der Thermoskanne ansteuerte. Gähnend ließ er sich auf einen der Stühle nieder und nahm sich von dem noch heißen Kaffee. Wieder ertönte das unregelmäßige Klopfen und Pochen, unterbrochen von den Geräusch reißenden Holzes. Und wieder schoben sich die Bilder seines kurzen Dämmertraumes vor sein geistiges Auge. Kurz fuhr er mit seiner Zunge über seine eigenen Lippen, ehe er einen Blick riskierte. Und dort stand wirklich Alec, allerdings mit einem dunklen Shirt bekleidet, dass sich eng um die breite Brust spannte. Er konnte das Spiel der Oberarmmuskulatur beobachten, während der andere Mann ein Holzstück auf den Block legte und die Axt hob. Er war sich sicher einen Moment gestarrt zu haben, ehe er sich leicht räusperte und einen Schluck des braunen Lebenselixiers trank.
„Warte...“ unterbrach Jace den Dunkelhaarigen in seinem Tun. Magnus konnte aus dem Augenwinkel beobachten wie der Blonde zu dem anderen hinüber ging und ihn in die richtige Position brachte. Kurz verzog der Asiat das Gesicht, als sein Freund die Hände auf die Hüften des Größeren legte. Die zwei wirkten wie Modells für ein Prospekt eines Fitnessstudios. Jace, blond, goldgebräunte Haut und deutlich mit Mukeln bepackt... Und Alec, hochgewachsen, durchtrainiert und mit athletischem Körperbau.
„Locker bleiben. Lass die Axt die Arbeit machen, wir sind hier nicht bei den Timbersports.“ riss ihn die Stimme des Blonden aus seinen Gedanken.
„O-okay...“ kam die leicht holprige Antwort und er konnte sehen wie Alec leicht errötete. Dennoch versuchte er sich den Anweisungen anzupassen. Wieder legte er einen Holzklotz auf den Stamm und hob die Axt fast bis über den Kopf.
„Und jetzt einfach fallen lassen...“ kommentierte der Blonde.
Mit einem leichten Nicken ließ der Dunkelhaarige das schwere Werkzeug wieder hinab sausen, wobei sich das Axtblatt tief in das Holz bohrte und den Klotz spaltete.
„Da-danke, das ist wirklich einfacher...“ wandte sich Alec schließlich leise an den anderen Mann.
„Kein Ding, pass nur auf, dass du dich nicht verletzt.“
Damit schlug Jace dem anderen leicht gegen den Oberarm und wandte sich ab, um sich zu Magnus zu setzen und sich ebenfalls von dem Kaffee zu nehmen.
„Hey... alles klar zwischen uns?“
Schweigend zog der Angesprochene eine Augenbraue hoch und blickte den Blonden an.
„Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut habe. Okay?“
„Dass du Scheiße gebaut hast? Jace, es ist Hochsaison und die Turniere beginnen bald... und wir sitzen hier für acht Wochen fest. Wir verlieren vielleicht einen unserer Hauptsponsoren und du sagst...“
„Guten Morgen ihr drei.“ unterbrach ihn die viel zu fröhliche Stimme der lockenköpfigen Maia, die sich zu ihnen an den Tisch gesellte.
„Das beste an diesem Urlaub ist morgens nicht selbst Kaffee machen zu müssen.“ grinste sie die beiden Männer an und wandte ihren Blick dann zu Alec.
„Eigentlich schade, dass er verheiratet ist.“
Magnus, der gerade an seiner Tasse nippte, verschluckte sich prompt an der noch heißen Flüssigkeit und auch Jace schaute erstaunt auf.
„Verheiratet?“ krächzte der Asiat, als er sich wieder beruhigt hatte.
„Ja... ich denke es zumindest. Er trägt einen Ring.“
Sie deutete auf den Ringfinger ihrer rechten Hand. Neugierig blickten die beiden Männer hinüber und konnten tatsächlich einen unscheinbaren Ring bei dem Dunkelhaarigen entdecken.
„Alec? Du bist verheiratet?“ fragte Jace erstaunt.
Der Angesprochene stoppte in seiner Bewegung und stellte schließlich nach kurzen Zögern die Axt beiseite.
„J-ja.“ antwortete er leicht errötend und wischte sich mit einem kleinen Handtuch den Schweiß aus dem Gesicht.
„Wow. Darf ich fragen wie lange schon?“ setzte der Blonde fort.
„Vier Jahre.“
„Und wo ist deine Frau? Wollte sie dich nicht in den Urlaub begleiten?“
Magnus konnte die leichte Panik in Alec's Augen sehen und er konnte sich vorstellen, dass dieser nicht wollte, dass die gesamte Geschichte bekannt werden würde.
„Lass gut sein, Jace. Die beiden werden schon ihre Gründe haben warum sie nicht hier ist. Vielleicht muss sie ja arbeiten und wünscht ihm einen entspannten Urlaub.“
Ein leichtes, scheues Lächeln huschte über das Gesicht des Dunkelhaarigen, als er Magnus einen dankbaren Blick zuwarf. Dieser füllte eine Tasse mit Kaffee und hielt sie ihm wortlos entgegen. Was auch sonst, natürlich waren die Gutaussehenden entweder schon vergeben oder hetero... oder beides...
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