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Mit ein bisschen Hilfe

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Alexander "Alec" Lightwood Magnus Bane
03.02.2022
04.12.2022
15
30.809
11
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28 Reviews
Dieses Kapitel
3 Reviews
 
03.11.2022 2.290
 
Hallo ihr Lieben,
lange ist es her, dass ich etwas von mir habe hören lassen und das tut mir furchtbar leid.
Wie so oft im Leben läuft nicht alles wie geplant... Gesundheit, Beziehung, Freunde gehen, Fremde kommen hinzu, ein ungeplanter Krankenhausaufenthalt - zu viele Gedanken, die das Schreiben blockieren. Ich hoffe dass sich alles schnell wieder in die richtigen Bahnen lenkt.
Ich gebe zu, dass mir dieses Kapitel unendlich schwer gefallen ist, da ich in keinen richtigen Schreibfluss gefunden habe. Ich hoffe trotzdem, dass ihr Spaß am Lesen findet. Lasst mich wissen, wie es euch gefällt.

Liebe Grüße
RoseInTheDark

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Ein paar Tage nachdem die Temperaturen sich wieder normalisiert hatten, fanden Jace und Simon die  alkoholischen Vorräte im Lagerhaus. Mit einem missmutigen Seufzen hatte Luke das kommentiert, da er eskalierende Ausschweifungen befürchtete. Die beiden jungen Männer interessierte das jedoch herzlich wenig und so steckten sie mit ihrer Begeisterung auch die Mädels und Magnus an. Gemeinsam beschlossen sie dass es Zeit für eine kleine Party wäre.
Noch immer nicht wirklich glücklich mit der Entwicklung machte Luke sich daran Holz für ein späteres Lagerfeuer vorzubereiten, während seine Frau die Planung für das Abendessen über den Haufen warf und änderte. Unterdessen hatten die anderen beschlossen sich „Party tauglich“ zu machen.

Einen Moment stand Alec verwirrt auf der Lichtung und sah den anderen hinterher. Party tauglich... Das einzige was er damit in Verbindung brachte, war ein perfekt sitzender Anzug mit passender Krawatte und Anstecktuch, gegeltes Haar, Lackschuhe... Doch er bezweifelte stark, dass diese Aufmachung gemeint war. Immerhin war dies hier keine der gesellschaftlichen Veranstaltungen auf die sein Vater oder seine Frau ihn mitschleiften. Außerdem war er sich ziemlich sicher, dass er ein solches Ensemble nicht in seinem Gepäck finden würde.
Doch was dann? Was würde Izzy wohl für eine solche Begebenheit empfehlen?
„Zieh einfach an worin du dich wohl fühlst.“ flüsterte ihm eine weibliche Stimme zu, nicht seine Schwester aber Jocelyn. Erstaunt schaute Alec auf. Worin er sich wohl fühlte? In den vergangenen Tagen hatte er dem Komfort dünner und leichter Kleidung schätzen gelernt. Aber auf einer Festlichkeit, egal wie locker sie sein würde, wollte er nicht in einer kurzen Hose und Shirt auftauchen. Er erinnerte sich eine dünne, aber elegant wirkende Stoffhose in seinem Gepäck gesehen zu haben und ein passendes Oberteil würde sich bestimmt auch finden lassen. Dankbar schenkte er der älteren Frau ein schüchternes Lächeln und verschwand in seiner Hütte, um sich umzuziehen.

Als Magnus endlich seine Hütte verließ, liefen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Kurz blieb er am Rand der Lichtung stehen und betrachtete die kleine Gruppe. Simon, herausgeputzt mit einer knielangen Jeans und einem Star Wars T-Shirt – natürlich, hantierte mit einer kleinen Lautsprecheranlage und versuchte eine annehmbare musikalische Untermalung herzustellen, während er sich angeregt mit Maia unterhielt – vermutlich über irgendwelche Filme. Jace hingegen stand bekleidet mit einer kurzen Cargohose und einem kurzärmligen, offenen Hemd bei Luke am Feuer – er konnte ja so ein Angeber sein. Die anderen Mädels hatten sich unterdessen kichernd und schnatternd am Tisch eingefunden und halfen beim zurechtschneiden der Häppchen für die Fingerfood-Snackbar.
Doch jemand fehlte. Mit leicht zusammen gezogenen Augenbrauen sah er sich um. Alec... ihn konnte er nirgends sehen. War er noch dabei sich fertig zu machen?
Wohl eher nicht. Bis auf seine pomadisierten Haare – auf die er glücklicherweise in letzter Zeit verzichtete - wirkte er eigentlich nicht als würde er sich irgendwelche besonderen Gedanken um sein Aussehen machen. Nicht das er schlecht aussah, ganz im Gegenteil. Aber selbst wenn er für den heutigen Abend in alte Muster zurück fallen sollte, würde er wohl kaum länger brauchen als Magnus selbst. Dieser hatte zwar nicht sein volles Repertoire ausgeschöpft, aber wenn es schon eine Party gab, dann wollte er es richtig machen. In Anbetracht eines fehlenden Badezimmers hatte er seine Haare einfach nur wild mit den Händen nach oben gegelt und nur die vordersten Strähnen mit etwas dunkelroten Farbglitzer versehen. Ein leichtes, beinahe dezent wirkendes Make-Up zierte seine Augen und betonte seine asiatische Herkunft. Doch die wirkliche Herausforderung war die Wahl der Kleidung gewesen. Er hatte zwar auch eines seiner Partyoutfits im Gepäck, aber dafür war es eindeutig noch immer zu warm. Aber er wollte auch nicht in normaler Kleidung auftauchen. Schließlich hatte er sich für ein dünnes Leinenhemd in Bordeaux entschieden, dass er nur über dem Bauch zugeknöpft hatte. Seine Brust zierte unterdessen eine kleine Sammlung aus Ketten und Anhängern. Ergänzt wurde sein Erscheinungsbild von einer blauen Stoffhose.
Aber wo war der große Dunkelhaarige nun?
Hatte er sich davon geschlichen? Oder sich in seine Hütte verkrochen? Magnus konnte sich durchaus vorstellen, dass er sich nicht unbedingt wohl fühlen würde bei dem Gedanken an eine Party unter Leuten, die erst ein paar Tage kannte.
Noch ehe er seine Gedanken weiter ausführen konnte, erstarrte er und hielt einen Moment die Luft an. Beladen mit einer schwer aussehenden Kiste trat der Gesuchte aus der Vorratsbaracke. Schwarze Stoffhose, ein elegantes, hellblaues Hemd, von dem die Ärmel hochgekrempelt und die obersten Knöpfe geöffnet waren, die Haare verwuschelt und frei von Pomade. Der dünne Stoff der Oberbekleidung konnte kaum die angespannten Muskeln der Oberarme und der Brust verbergen.
Er starrte... Er wusste dass er starrte, aber er konnte seinen Blick nicht abwenden. Und Atmen? Sauerstoff wurde definitiv überbewertet...
Glücklicherweise rettete ihn Simon vor dem Erstickungstod, als dieser auf ihn zugeeilt kam.
„Mags, wir brauchen deinen MP3-Player.“
Abwesend nickte der Angesprochene, ehe er leicht den Kopf schüttelte und sich von dem Anblick losriss.
„Klar, liegt in meiner Hütte. Kann ich noch irgendwas helfen?“
„Alec hat eine Kiste mit Kerzen und Deko-Artikeln ausgegraben. Wir dachten, da du das Händchen dafür hast, überlassen wir das dir. Aber denk dran, dass wir das auch wieder aufräumen müssen.“
„Jaja, schon klar.“
Damit klopfte der Asiat seinem Freund auf die Schulter und machte sich auf den Weg – schnell Ablenken, eher er sich wieder in seinen Gedanken verlor.

Wenig später saßen sie unter dem Sonnensegel, das mit Lampen und einer bunten Lichterkette ausgeleuchtet war. Sie hatten sogar eine kleine Discokugel gefunden, die im Zentrum der Lichter aufgehängt worden war. Im Hintergrund spielte leise Musik und Bier und Wein trugen zu der heiteren Stimmung bei.
Alec allerdings blickte etwas skeptisch auf sein Glas. Er trank selten, eigentlich nur wenn er sich eine seiner kleinen „Auszeiten“ gönnte. Abgesehen davon, dass ihm Alkohol nicht wirklich schmeckte, hatte Camille ihm nach der Hochzeit zu verstehen gegeben, dass sie den Genuss nicht sonderlich schätzte. Aus diesem Grund beschränkte sich der Vorrat in ihrem Haus auf eine halbvolle Flasche Whiskey, die seit der Eheschließung in seinem Arbeitszimmer stand.
So nippte er nun auch nur an der blutroten Flüssigkeit und verfolgte mit großen Augen, wie die anderen immer heiterer wurden. Aline und Helen, die in Gegenwart der anderen normalerweise eine gewisse Distanz zueinander warten, lagen sich beinahe schon in den Armen und tauschten kleine Zärtlichkeiten aus. Unterdessen versuchten Simon, Maia, Jace und Clary sich gegenseitig mit den ulkigsten Tanzmoves zu übertrumpfen. Ein leises Kichern aus der Richtung der Baracke zeigte an, dass sich dort wohl der Rest der Gruppe aufhalten musste.
Gerade als er den letzten Schluck aus seinem Glas nahm, spürte er eine Hand auf seiner Schulter.
„Na Alec...“
Luke stand neben ihm und blickte musternd auf ihn hinab. In der anderen Hand hielt er eine der gläsernen Teetassen, deren Inhalt verdächtig nach Fruchtbowle aussah.
„Fühlst du dich langsam etwas wohler hier?“
Kurz und kaum merklich zuckte Alec mit den Schultern.
„Ich weiß zwar nicht ob daheim im Moment alle toben, aber ich kann nicht behaupten, dass ich von Heimweh verzerrt werde.“
„Du wirkst entspannter.“
„Ich denke, das bin ich auch“
„Natürlich... Du hast erkannt, dass dir hier niemand etwas Böses will.“ raunte ihm Magnus von der anderen Seite zu, was ihn leicht zusammenzucken ließ.
„Aber schreckhaft bist du immer noch. Hier beißt dich niemand... außer du willst es.“ grinste ihn der Asiat mit einem Zwinkern an und reichte ihm ebenfalls eine Teetasse mit fruchtigem Inhalt.
„Das ist vielleicht etwas mehr nach deinem Geschmack. Aber Vorsicht, die Bowle hat es in sich.“
Tapfer und die aufsteigende Röte in seinem Gesicht ignorierend nippte Alec auch an diesem Getränk und wiegte dann leicht den Kopf.
„Wenigstens schmeckt man den Alkohol nicht so sehr.“
Doch so ganz konnte er den kratzigen Unterton in seiner Stimme nicht verbergen.
„Du trinkst nicht oft, was?“
„Nein.“
„Ich dafür um so öfter. Allerdings mag ich das elende Gefühl am nächsten Morgen nicht.“
„Warum tust du es dann?“ fragte Alec stirnrunzelnd.
„Weil es toll ist.“ erklärte Magnus einfach.
Ihr Gespräch wurde unterbrochen als Simon die Musik lauter drehte und die beiden tanzenden Männer anfingen die Mädels durch die Gegend zu wirbeln. Luke hatte sich inzwischen ins Gespräch mit seiner Frau vertieft und auch die beiden anderen jungen Frauen erhoben sich und wiegten sich eng aneinander geschmiegt zu der viel zu schnellen Musik. Bewundernd beobachtete Alec sie und seufzte tonlos. Dachte er zumindest, bis Magnus ihn leicht mit der Schulter anstieß.
„Möchtest du tanzen?“
„Ich kann nicht tanzen.“ erwiderte der Größere traurig.
„Was heißt, du kannst nicht tanzen?“ fragte der Asiat verdutzt.
Alec zuckte leicht mit den Schultern.
„Ich kann es halt nicht, zumindest nicht so.“
„Das gibt es nicht.“
Magnus klang fassungslos und sprang auf.
„Dann wird es Zeit, dass du es lernst.“
Alec war viel zu verblüfft, um zu reagieren und ließ zu, dass der etwas kleinere Mann seine Hand ergriff und ihn mit sich zog. Als er dann allerdings neben den anderen zum Stehen kam, sah er wirklich unglücklich aus.
„Ich kann tatsächlich nicht tanzen.. außer Walzer... wegen der Hochzeit.“ sagte er kläglich.
„Du kannst nicht tanzen?“ fragte Clary neben ihm genauso fassungslos wie Magnus zuvor.
Nun ließ es sich nicht mehr verbergen, denn die junge Frau hatte viel zu laut gesprochen und plötzlich wusste es jeder. Alec – schon wieder hochrot im Gesicht – wäre am liebsten im Erdboden versunken. Doch niemand lachte über ihn. Plötzlich war er von den anderen umringt, die ihm kichernd die Schritte erklärten und den Takt vorgaben. Anfangs war Alec das Ganze fürchterlich peinlich. Er dachte nur darüber nach wie ungeschickt und dumm er sich anstellte, weil er sich die Schritte nicht merken konnte. Aber selbst jetzt lachte niemand über ihn. Zwar kicherten die Anderen immer wieder und lachten auch, aber eher über sich selbst und ihre Bemühungen ihm etwas beizubringen.
Irgendwann – so gegen Ende des ersten und zu Beginn des zweiten Glases Fruchtbowle – kicherte Alec mit, wenn er den schnellen Schritten nicht folgen konnte und beinahe über seine eigenen Füße stolperte.
„Was ist mit dir, Magnus?“ rief Maia irgendwann. „Kannst du tanzen?“
„Natürlich.“ grinste Magnus breit und griff nach Alec's Händen, als dieser in seine Richtung geschoben wurde. Vorsichtig zog er ihn an sich und legte die Hände an seine Hüfte.
„Nicht nach unten sehen.“ raunte er ihm zu.
Alec war sich sicher, dass sein Gesicht einen neuen Rekord an Rot-sein aufstellte. Sich zu Berühren während sie nebeneinander saßen und sich unterhielten war das Eine, jetzt mit dem ganzen Körper gegen ihn gedrückt zu werden etwas völlig anderes.
„Locker bleiben, Darling. Du erinnerst dich? Ich beiße nicht.“ murmelte Magnus leicht amüsiert, als er spürte wie sein Tanzpartner sich versteifte.
Alec's Kopf hingegen schien plötzlich wie leergefegt und er hatte Mühe sich an die Schritte zu erinnern, die er gerade noch eifrig geübt hatte.
„Ich stelle ich so dumm an.“ flüsterte er verlegen und linste wieder in Richtung seiner Füße.
„Hey!“ machte Magnus und zog ihn noch enger an sich, damit er keine Chance mehr hatte seine Schritte zu beobachten.
„Kopf hoch und sieh mich an.“
Oh Gott, das war ja noch viel Schlimmer.... Alec konnte überall hinsehen, nur nicht in das Gesicht seines Gegenübers, dass plötzlich viel zu nahe war. Trotz der aufziehenden Dunkelheit konnte er das amüsierte Funkeln in den braunen Augen erkennen. Das flackernde Licht des Lagerfeuers betonte die hohen Wangenknochen und die goldenen Sprenkel in der Iris des anderen Mannes. Einen kurzen Moment verlor er sich in diesem Anblick und es ließ ihn die Konzentration verlieren. Was war nur los mit ihm?
Völlig durcheinander trat er Magnus auf die Füße, stolperte und klammerte sich reflexartig an dessen Schulter, um nicht zu fallen.
„Tut mir leid.“ flüsterte er und war sich sicher noch etwas röter zu werden, diesmal allerdings weil es ihm peinlich war.
„Kein Problem.“ meinte Magnus unbekümmert und tanzte weiter, als wäre nichts geschehen.
„Du machst das gar nicht schlecht. Hör einfach auf darüber nachzudenken.“

Alec brauchte fünf Lieder und das komplette zweite Glas der Fruchtbowle, bis er sich auch nur halbwegs entspannte. Ihm war so heiß, dass er am liebsten in den See gesprungen wäre. Doch Magnus gab keine Ruhe, sondern erklärte lachend, dass man Tanzen nur durch ausreichend Übung lernen konnte.
Irgendwann zeigte er dennoch Gnade und sie machten eine Pause um sich mit neuen Getränken zu versorgen.
Magnus bemühte sich krampfhaft ihn nicht allzu offensichtlich anzustarren. Aber egal was er sich einredete,  er fand dass Alec mit den verwuschelten Haaren, den geröteten Wangen und dem verlegenen Lächeln im Gesicht einfach fantastisch aussah.
„Weißt du...“ er bemühte sich um einen möglichst beiläufigen Tonfall. „Du solltest vielleicht gleich aufzählen, was du alles nicht kannst, damit wir es dir beibringen können.“
Alec lachte auf und schüttelte den Kopf.
„So lang sind acht Wochen nun auch nicht.“
Er stellte sein Glas wieder ab und schien ein wenig mit sich zu hadern.
„Du tanzt gut.“ stellte er schließlich leise und mit einem schüchternen Lächeln fest.
Magnus zwinkerte ihm mit einem Grinsen zu.
„Keine Angst, wir werden schon zusehen, dass du es auch so gut lernst.“
Damit griff er wieder nach Alec's Hand und zog ihn mit sich.
„Bereit für die nächste Runde?“
Lachend warf Alec den Kopf zurück und legte die freie Hand als Magnus' Schulter.
„Aber sicher doch.“
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