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Mit ein bisschen Hilfe

Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Liebesgeschichte / P18 / MaleSlash
Alexander "Alec" Lightwood Magnus Bane
03.02.2022
04.12.2022
15
30.809
11
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28 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
26.06.2022 1.949
 
Hallo ihr Lieben,
ich schäme mich, ich habe das Schreiben viel zu lange vernachlässigt. Ich gestehe, dass ich ein bisschen Zeit für mich brauchte... zu viele Gedanken und Ideen, dass ich ein wenig das Gefühl für diese Geschichte verloren habe. Außerdem war bzw ist ein kleiner Umbau im Garten geplant gewesen, der auch irgendwann erledigt werden muss. Aber ich hoffe jetzt wieder etwas regelmäßiger zum Schreiben zu kommen.

RoseInTheDark

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Auch die nächsten Tage hatte die Hitze die Inseln fest in ihrem Griff. Das Aufstehen entwickelte sich zu einem gemeinsamen Event und zu einem Wettlauf gegen die steigenden Temperaturen. Generell hatte sich das Lagerleben auf die kühleren Morgen- und Abendstunden verschoben, da alle bemüht waren die dringend notwendigen Tätigkeiten abseits der Höllenhitze zu erledigen. Die Tage über waren sie dafür meist am Seeufer anzutreffen. Selbst Alec wurde langsam etwa sicherer in der Gegenwart der anderen und scheute sich nicht mehr ganz so sehr sich nur in Badehose zu zeigen, wenngleich er noch immer tomatenrot anlief sobald er die musternden Blicke der anderen spürte oder angesprochen wurde. Vielleicht zog er sich auch gerade deshalb noch immer regelmäßig auf seine kleinen Spaziergänge zurück. Nach den anfänglich ungläubigen Blicken und der Antwort seinerseits, dass er nicht den ganzen Tag faul herum sitzen könne, bedachten ihn die jungen Frauen und vor allem Jace nur noch mit einem amüsierten, belustigten Blick. Magnus hingegen schenkte ihm immer wieder ein beruhigendes und aufmunterndes Lächeln, auch wenn sie kaum ein paar Worte miteinander wechselten. Trotzdem schienen seine Blicke immer wieder auszudrücken: Du schaffst das, ich bin stolz auf dich.

Und so war er auch an diesem späten Nachmittag mit einem guten Gefühl im Bauch auf seinem gewohnten Spaziergang. Inzwischen kannte er die Insel nahezu auswendig und verlief sich auch nicht mehr. Es gab nur einen Ort, den er noch nicht besucht hatte. Die Aussichtsplattform... Er hatte mitbekommen, wie die anderen darüber geredet und von der Aussicht geschwärmt hatten. Doch bisher hatte es ihn irgendwie nicht dorthin verschlagen. Nun, das würde er heute ändern. Den Weg zu finden war nicht schwer. Der Berg war schließlich von der ganzen Insel aus zu sehen. Und auch der Pfad hinauf war leicht zu entdecken. Ein schmaler Weg schlängelte sich durch das Unterholz des Waldes, welcher sich mehr und mehr lichtete, je näher er dem felsigen Untergrund kam. Selbst der Aufstieg gestaltete sich durch einen fast natürlichen Pfad relativ einfach.
Er fühlte sich gut, erstaunlich gut sogar. Er hätte nie erwartet, dass er sich innerhalb weniger Tage so frei unter fremden Menschen bewegen können würde – zumindest für seine Verhältnisse. Trotzdem wanderten seine Gedanken immer wieder zurück nach Boston und seinem Leben dort. Hatte er sich dort jemals so... wohl gefühlt? Hatte er sich dort jemals... frei gefühlt? Zuhause hatte er Sicherheit. Zuhause wusste er was von ihm erwartet wurde und was er zu tun hatte. Dort hatte er seine Familie und Menschen, die er kannte. Das führte ihn zu den nächsten Gedanken... Wie ging es Camille? War sie wütend auf ihn? Enttäuscht? Und sein Vater? Oh, der wäre mit Sicherheit enttäuscht und wie er ihn kannte, würde er ihm die Schuld an seiner Abwesenheit geben. Was war mit seiner Arbeit? Würde jemand anderes diese übernehmen oder wäre sein Schreibtisch mit Unterlagen und Aufträgen überfüllt, wenn er zurück käme... Und seine Schwester? Die würde sich mit Sicherheit freuen, dass er durchgehalten hatte und ihn mit Fragen löchern, bis sie jede Einzelheit aus ihm heraus gequetscht hatte. Und nur zu genau konnte er sich ihre dringlichsten Fragen vorstellen. Ob er jemanden kennengelernt hätte? Und ob er Sex gehabt hätte... Allein der Gedanke daran trieb ihm die Hitze in die Wangen. Das gehörte zu Izzy's Lieblingsthemen, neben dem Aussehen diverser Männer. Immer wieder hatte sie in der Vergangenheit versucht ihm den einen oder anderen Bekannten schmackhaft zu machen. Natürlich wusste sie von seiner Vorliebe für das eigene Geschlecht – immerhin hatten die Küsse mit 'seinem' gestiefelten Kater eine deutliche Sprache gesprochen. Doch im Gegensatz zu seinem Vater hatte sie nie ein Problem damit gehabt. Im Gegenteil, sie hatte versucht ihm etwas Spaß zu verschaffen. Doch nach seiner Hochzeit hatte er diese Teil seiner Persönlichkeit ganz tief in sich vergraben und nur in seltenen stillen Momenten zur Befriedigung seiner eigenen Bedürfnisse mit kleinen Filmchen wieder an die Oberfläche gelassen. Niemals würde er seine Frau betrügen, mal davon abgesehen, dass er gar nicht den Mut hatte einen anderen Mann anzusprechen.

Schneller als gedacht hatte er das natürlich geschaffene Felsplateau erreicht. Doch sofort stockte er erschrocken, als er eine Gestalt am Rand sitzen sah. Magnus... War er nicht vorhin noch im Lager gewesen? Er wusste es nicht genau. Sofort schoss ihm wieder das Blut in den Kopf, als er sich daran erinnerte über was er gerade nachgedacht hatte und dass, obwohl der Asiat darin noch nicht einmal eine Rolle gespielt hatte. In Izzy's Gedanke hätte er das bestimmt... Er wurde noch roter und wollte sich langsam und möglichst lautlos wieder zurückziehen.
„Flüchte nicht gleich wieder, Alexander. Ich habe dieses Platz nicht gepachtet.“ hielt ihn jedoch die Stimme des anderen Mannes zurück.
„A-alec...“ wies er ihn zu wiederholten Male hin. Doch Magnus lächelte nur ohne ihn anzusehen.
„Ich weiß.“
„Ich... ich will dich nicht stören.“
„Du störst nicht.“
Ohne aufzusehen klopfte er neben sich auf den Boden, während seine Beine über der Kante baumelten.
„Komm her und setz dich.“ forderte er mit sanfter Stimme.
Einen Moment nur zögerte Alec, ehe er der Aufforderung folgte. Mit geröteten Wangen warf er dem anderen Mann einen unsicheren Seitenblick zu. Dieser lächelte leicht und ließ seinen Blick weiter über die Umgebung schweifen.
„Man hat hier eine fantastische Aussicht. Der Sonnenuntergang ist hier am schönsten. Dort hinten, siehst du...“ Langsam streckte er seine Hand in Richtung des Horizontes aus und deutete auf einen Punkt jenseits der Inseln.
„Genau dort geht die Sonne unter. Hast du das schon mal gesehen?“
„Nein.“ flüsterte der Größere und schüttelte leicht den Kopf. Meistens war er um diese Zeit im Lager, oder auf dem Weg dorthin, um bei der Zubereitung des Abendessens zu helfen.
„Dann solltest du unbedingt warten, bis sie unter geht. Ich verspreche dir, du wirst nicht enttäuscht sein.“ erklärte Magnus und grinste in seine Richtung. Schnell wandte Alec wieder den Blick ab. Zum einen weil er spürte wie ihm schon wieder die Wangen rot wurden, aber auch weil er spürte, wie sein Herz begann schneller zu schlagen. Was war denn jetzt mit ihm los? Führte er sich nicht schon genug wie ein hirnloser Idiot auf?
„Und?“ fragte Magnus ihn unbekümmert, als er nicht antwortete. „Wie gefällt dir dein unfreiwilliger Urlaub?“
„Hmm, es geht so.“ murmelte Alec leise und ohne den Kopf zu drehen.
„Du siehst schon nicht mehr ganz so panisch aus wie zum Anfang.“
Natürlich fiel ihm die herrliche Röte der Wangen seines Gegenüber auf, aber er war weit davon entfernt etwas dazu zu sagen. Dies wiederum wunderte ihn selbst, da er eigentlich keine Gelegenheit ausließ irgendwelche mehr oder weniger spöttischen Bemerkungen zu machen. Und als er jetzt das leichte, schüchterne Lächeln auf den Lippen des anderen sah, stieg Freude in ihm auf. Natürlich sah Alec ihn noch immer nicht an, aber das störte ihn gerade überhaupt nicht.
„Ich fühle mich auch nicht mehr so.“ flüsterte Alec verlegen.
„In sechs Wochen bist du vielleicht auch nicht mehr sauer auf deine Schwester, sondern fällst ihr um den Hals wenn du sie wiedersiehst.“ gluckste Magnus.
„Ich bin nicht sauer.“ korrigierte Alec ihn.
„Natürlich bist du das. Jeder wäre das und es ist dein gutes Recht. Ich an deiner Stelle hätte vermutlich schon im Flieger einen Aufstand gemacht.“ schimpfte der Asiat gespielt aufgebracht.
Ein leises Lachen entschlüpfte Alec's Lippen und für einen Moment konnte Magnus ihn nur fasziniert anstarren. Plötzlich schienen dessen Augen zu leuchten und die grünen Sprenkel schienen dominanter zu werden. Zusammen mit den noch immer geröteten Wangen, den weich aussehenden Lippen und den blitzenden weißen Zähnen sah er einfach wunderschön aus. Schnell musste Magnus sich daran erinnern, dass sein Gegenüber verheiratet war... mit einer Frau.
„Ich war viel zu geschockt...“ gab dieser schließlich leise zu und senkte verlegen den Blick.
„Du bist nicht ohnmächtig geworden.“ entgegnete der Asiat trocken.
„Nein.“
Erneut lachte Alec leise.
„Aber wirklich viel gefehlt hat nicht... zumindest im ersten Moment.“
Dann wagte er es endlich den Kopf zu drehen und Magnus kurz anzuschauen.
„Warum... warum bist du eigentlich nicht bei den anderen?“
Kurz verzog Magnus das Gesicht.
„Ich mag zwar dieses 'Wir-sind-eine-große-Gemeinschaft-Getue' aber den ganzen Tag ertrag ich das auch nicht. Manchmal sind mir die anderen einfach zu laut und zu geschwätzig.“
Kaum merklich nickte Alec und blickte wieder hinaus auf das Meer, welches sich langsam rötlich färbte.
„Ich... finde das schön. Sie sitzen beisammen und unterhalten sich, führen Gespräche...“ er seufzte leise. „Ich würde auch gerne so frei reden können...“
Er schien eher zu sich selbst zu sprechen, während er ein Bein anzog und sein Kinn auf das Knie bettete. Magnus hatte den Eindruck als würde der andere seine Anwesenheit gar nicht mehr wahrnehmen. Plötzlich musste er schwer schlucken und den Drang niederkämpfen einen Arm um Alec's Schultern zu legen. Vermutlich würde er ihn mit dieser Geste einfach nur verschrecken und das wollte er ganz sicher nicht.
„Du hast ja noch ein paar Wochen Zeit.“ erwiderte er dann flüsternd.
„Sicher...“ kam es wenig überzeugt zurück.
Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft hier wünschte Magnus sich einen Drink, einen Cocktail, irgendwas um seine Hände zu beschäftigen damit sie nicht etwas sehr dummes tun würden. Doch stattdessen zwang er sich sein übliches Grinsen ins Gesicht.
„Du stotterst schon sehr viel weniger.“
Alec's Kopf schnellte hoch und schaute ihn so verdutzt an, dass er lachen musste.
„In sechs Wochenwerden dich deine Freunde zuhause nicht mehr wiedererkennen.“ setzte er noch nach.
„Ja klar...“ gab Alec in einem sarkastischen Ton von sich, was Magnus nur noch mehr zum Grinsen brachte.
„Weißt du was?“ fragte er schließlich vergnügt.“Wir schauen uns jetzt den Sonnenuntergang an und dann lassen wir uns überraschen was die anderen sich für heute Abend ausgedacht haben. Wie klingt das für dich?“
Ein schüchternes Lächeln antwortete ihm, gefolgt von einem leises aber ehrlichen „Gut.“
Langsam beugte Magnus sich seitlich zu Alec hinüber und stieß ihn leicht mit der Schulter an, was Alec's Körper zum Anlass zu nehmen erneut Blut in Wangen und Ohren zu pumpen.
„Und da du ja gerne genauso viel schwatzen möchtest wie die anderen...“ grinste er. „...könntest du üben indem du mir ein wenig von deinem Leben erzählst.“
„W-was?“ stotterte Alec verblüfft. Für einen Moment verhakten sich ihre Blicke und Alec hatte alle Hände voll damit zu tun zu verarbeiten wie vergnügt die goldenen Sprenkel in den Augen des anderen funkelten, wenn er so süß grinste. Halt... Moment... hatte er gerade wirklich süß gedacht?
Zum Glück riss Magnus ihn aus seiner Starre, als dieser sich nach hinten fallen ließ und die Arme unter dem Kopf verschränkte. Unwillkürlich schüttelte Alec leicht den Kopf und blickte wieder geradeaus.
„Dass du verheiratet bist, weiß ich ja schon. Hast du Kinder? Haustiere? Wohnung oder eigenes Haus? Hmm, bei deinem Job vermutlich ein Haus, oder?“
Fassungslos klappte Alec der Unterkiefer nach unten, was erneut ein leises Lachen bei dem Asiaten erzeugte.
„Keine Sorge Darling, ich lasse nicht locker. Mir fallen noch jede Menge mehr Fragen ein.“ versprach er mit einen Zwinkern.
„W-weder Kinder noch Haustiere... und ja, ein Haus. Mein V-vater hat es uns zur Hochzeit geschenkt.“ antwortete Alec leise und etwas zurück haltend. Es dauerte noch ein ganze Weile bis sich sein Herzklopfen wieder beruhigt hatte und er feststellte, dass er in der Gegenwart des anderen Mannes frei reden konnte.
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