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Two out of Three ain't bad

Kurzbeschreibung
SammlungSchmerz/Trost, Liebesgeschichte / P18 / Div
Kriminalhauptkommissar Frank Thiel Rechtsmediziner Professor Karl Friedrich Boerne Rechtsmedizinerin Silke Haller
01.02.2022
06.03.2023
9
43.469
6
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Dieses Kapitel
1 Review
 
05.12.2022 5.362
 
Inhalt: In der Nacht plagen unseren Professor so einige Sorgen. Da er aber Alberichs Schlaf aus Gründen nicht stören will, wendete er sich mit seinem Kummer an jemand anderen. Ob ihm Thiel helfen kann? Oder schlägt der sich vielleicht mit seinen eigenen Gedanken herum? *** Nächster Teil in meiner Poly-AU-Reihe aus Boernes und Thiels POV. Spielt zeitlich nach "Die Melodie von Hoffnung"

A/N: Bisschen h/c gefällig? Weil ich das ja SO selten schreibe. Hier wird’s erstmal ein bisschen sorgenvoll und dann wird viel gekuschelt. Also klassisch Angst & Fluff. Die Perspektive wechselt dieses Mal zwischen Boerne und Thiel. Zeitlich bewegen wir uns etwa um „Summ, summ, summ“. Es gibt aber keinen Episodenbezug.

Ich schulde euch zudem mal wieder ein paar Headcanons zu dieser AU. Daher findet ihr in den Endnotes endlich mal die Vorstellung von Kind Nr. 3.



In der Stille der Nacht, da sorg ich mich um dich

Er wusste nicht, wie er liegen sollte. Immer wieder warf er sich von links nach rechts. Dennoch bemühte er sich nicht zu viel Unruhe zu stiften. Sie brauchte ihren Schlaf. Jetzt mehr denn je. Seufzend drehte er seinen Kopf zur Seite. Vorsichtig blinzelte er durch die Dunkelheit zu der kleinen Frau neben sich. Von ihm weggedreht hatte sie sich auf ihrer linken Seite eingerollt. So sehr, dass sie gleich noch um einiges winziger wirkte. Er hatte Mühe überhaupt ihre Umrisse auszumachen. Aber im Moment war diese Position für sie am angenehmsten.

Behutsam rutschte er so dicht wie möglich an sie heran. Die Matratze senkte sich unter seinem Gewicht. Ein leiser Seufzer entwich ihrem kleinen Körper. Angespannt hielt er den Atem an und versuchte sich nicht zu bewegen.

Hoffentlich hatte er sie nicht geweckt. Atemlos wartete er noch einige Momente ab. Ein weiterer Seufzer. Dann kuschelte sie sich wieder in ihr Kissen. Langsam ließ er die angehaltene Luft aus seinen Lungen entweichen. Wehmütig blickte er auf sie hinab. Seine Hände kribbelten seltsam. Er wusste wohl, was es damit auf sich hatte. Verrückt. Wie konnte das sein? Wie konnte man nur Sehnsucht nach jemandem haben, der direkt vor einem lag?

Zögerlich gab er schließlich diesem Gefühl nach. Zaghaft lehnte er sich nach unten und küsste sacht ihre Schulter. Die Berührung war federleicht, sodass es sie nicht störte. Sie reagierte kaum.

Dennoch sollte er besser nichts riskieren und sie wirklich in Frieden lassen. Ihm selbst würden ein paar ruhige Stunden auch nicht schaden. Aber sein Kopf war viel zu aktiv dafür. Ein sorgenvoller Gedanke jagte den nächsten, während er sie betrachtete. Sie wirkte völlig losgelöst im Schlaf, aber er wusste wie sehr das täuschte. Wusste, wie sehr jeder Tag ab hier weiter zur körperlichen Qual für sie werden würde. Und warum das Ganze?

Mit einer tiefen Falte zwischen den Augen ließ er seinen Blick an ihrer zierlichen Gestalt nach unten wandern. Wie jede Nacht hatte sie ihre Hand auf ihren inzwischen recht imposanten Bauch abgelegt. Er seufzte erneut. Wie konnte etwas eigentlich so Wundervolles, gleichzeitig so viel Kummer und Sorge verursachen?

Er widerstand dem Drang seine Hand über ihre zu legen und entschied lieber das Weite zu suchen. Er wollte sie nicht auch noch damit belasten. Seine schweren Gedanken musste sie nun nicht auch noch schultern. Also raffte er nur schnell seine Bettdecke zusammen. Als er neben ihr am Bett stand, konnte er dennoch nicht gehen, ohne einen sanften Kuss auf ihre Stirn zu hauchen. Dummerweise wachte sie davon nun doch auf.

„Hm?“ Nuschelte sie und blinzelte ihn aus verschlafenen Augen an. „Gehst du zu Frank?“ Fragte sie leise, als sie die Bettdecke in seinen Armen entdeckte. Schnell hockte er sich zu ihr hinunter. „Ja, schlaf weiter.“ Flüsterte er und strich ihr nochmal über den blonden Schopf.

„Ok.“ Murmelte sie und schloss schon wieder ihre ausdrucksstarken azurblauen Augen. Er musste schwer schlucken. Da war keine Verbitterung oder Enttäuschung in ihrer Stimme, dass er mal wieder aus ihrem Bett floh. Im Gegenteil. Es klang fast zärtlich wie sie Franks Namen aussprach. Statt Frust und Verletzung umspielte nur ein sanftes Lächeln ihre Lippen und sie ließ ihre Hand einmal über ihre Körpermitte kreisen.

Die Erkenntnis traf ihn erneut wie ein Blitz. Sie vertraute ihm und Frank blind. Manchmal fragte er sich, womit er das verdient hatte. Diese bedingungslose Akzeptanz der mehr als unkonventionellen Umstände. Diese schier endlose Zuneigung, dieses tiefe Vertrauen, diesen unerschütterlichen Glauben an ihn und an das, was er für sie empfand, was sie füreinander waren. Dass dieses Ding zwischen ihnen einfach unverwüstlich war und allem standhielt. Manchmal hatte er das Gefühl, dem niemals gerecht werden zu können.

Der Gedanke war immer da, hielt sich hartnäckig besonders in Nächten wie heute, wenn sich die Sorgen ganz tief in sein Bewusstsein fraßen, sodass von seiner sonstigen Selbstüberzeugung nicht viel übrig blieb. Du hast Besseres verdient. Jemanden, der dich nicht ständig hinten anstellt. Jemand, der dich auf Händen trägt. Stattdessen hast du dich für Frank und mich entschieden. Ich wünschte, ich könnte das einfach nur akzeptieren und glücklich damit sein. Verzeih, dass ich immer noch zweifle und nach einer Erklärung suche.

Er spürte wie ihm diese Gedanken langsam aber sicher die Kehle zuschnürten. Bevor er sich zu sehr wieder in seinen Schuldgefühlen und Selbstzweifeln verlieren konnte, presste er nochmal rasch seine Lippen auf ihre Schläfe und verschwand dann flink aus der Tür. Lief davon. Wie jedes Mal, wenn ihn solche Situationen mit ihr zu überfordern drohten. Floh zu dem einzig anderen Ort, der ihm Halt geben konnte.

Dennoch ließ er die Tür einen Spalt hinter sich offen, so wie sie es vereinbart hatten für den Fall, dass er nicht bei ihr schlief. Nur falls sie ihn oder auch Frank brauchte. Leise lachte er auf, während er auf nackten Füßen über den hochwertigen Parkettboden zum anderen Schlafzimmer schlich. Als wenn Alberich sie brauchen würde. Wenn er ehrlich war, hatte er auf diese Türregelung bestanden, weil es eher umgekehrt der Fall war.

Leise öffnete er die Tür zu Franks Schlafzimmer und ließ auch diese einige Zentimeter offen. Nur für alle Fälle. Versonnen lächelte er vor sich hin, als kieferngrüne Augen auf himmelblaue trafen. Da stand er nun. Fast etwas verschüchtert mit seiner Decke auf den Armen, die sich doch eigentlich danach sehnten etwas ganz anderes zu umarmen.

Natürlich schlief der andere Mann noch nicht. Manchmal fragte er sich, ob Franks berühmt berüchtigtes Bauchgefühl soweit ging, dass er immer spüren konnte, wenn ihn sein hyperaktiver Geist um den Schlaf brachte.

„Hey.“ Wisperte er seinem Partner leise zu. Etwas verunsichert trat er nochmal von einem Fuß auf den anderen. Das war doch albern. Warum fragte er sich immer noch, wie willkommen er wirklich hier war? Als hätte der andere Mann seine Gedanken gelesen, hob er auffordernd eine Augenbraue. Das reichte dem Rechtsmediziner völlig.

Entschlossen reckte er das Kinn nach vorn. Dann gesellte er sich mit seiner Decke zu Frank ins Bett. Hier war es immerhin nicht zu furchtbar kühl. Alberich eignete sich als Wärmespender meist nicht sonderlich. Für gewöhnlich war eher sie es, die es aufgrund ihrer geringen Körpergröße am nötigsten hatte, dass man sie wärmte. Immerhin eine Sache, die diese nervenaufreibende Schwangerschaft verbessert hatte. Seit Neustem war ihrer kleinen Herrin des Hauses immer ziemlich warm, um nicht zu sagen unerträglich heiß.

Aber heute Nacht war ihm aus unerfindlichem Grund dennoch so entsetzlich kalt. Also kuschelte er sich rasch in Franks Seite und legte eine Hand auf dessen Brust ab. Zum Glück warf dieser sogar recht zügig mit nur einem kleinen Augenrollen sein Fußballmagazin, in dem er gerade noch geblättert haben musste, zur Seite. Dann legte er seinen Arm um ihn. Erleichtert atmete Boerne auf. Er hatte gar nicht gemerkt, wie angespannt er gewesen war. Wie sehr er das hier gebraucht hatte. Diese Wärme, Sicherheit und Geborgenheit, die er manchmal nur bei Frank zu finden schien.

„Hey, alles gut?“ Brummte sein Partner in seiner unvergleichlich beruhigend tiefen Stimme, sodass er die Vibration unter seiner Hand spüren konnte. Kurz vergrub Frank sogar die Nase in seinem Haar. Es kam selten vor, dass der Kriminalhauptkommissar solche Zärtlichkeiten von sich aus initiierte. Das war eher sein Stil. Aber gerade tat diese Nähe unfassbar gut.

Gedankenverloren strich er mit seinem Daumen über die Brust unter seiner Hand. Er überlegte kurz. Dann beschloss er ehrlich zu sein. „Nein. Nein eigentlich nicht.“ Gestand er zögerlich. Er hörte selbst wie schwach und zerbrechlich seine Stimme klang und zwang sich nicht einen weiteren Spruch hinterherzuschieben, um es zu verbergen. Er wollte sich nicht verstecken, nichts vorspielen. Nicht hier. Nicht mit Frank. Es kostete schon genug Kraft seine Sorgen und Zweifel von Alberich fernzuhalten.

„Was ist los?“ Hakte sein Partner sanft nach, obwohl er es vermutlich bereits ahnte. Er schwieg zunächst. Grübelte eine Weile darüber nach, wie er das alles in Worte fassen sollte, was ihm durch den Kopf ging, was ihn so belastete, dass er sich seit Wochen völlig aus dem Gleichgewicht fühlte.

Er hörte, wie Frank tief Luft holte. „Boerne, ich kann schon mehr als du mir zutraust. Aber Gedankenlesen gehört nicht dazu.“ Trotz des Spruchs fing der andere Mann an, ihm aufmunternd über den Oberarm zu streichen. Sanft zog Frank ihn noch etwas enger an sich.

Er seufzte tief. Warum fiel ihm das so schwer? Warum ausgerechnet jetzt? Er musste doch keine Angst haben. Nicht hier. Nicht vor Frank…und doch ging ihm der nächste Satz unfassbar zäh über die Lippen. Vielleicht weil er dann und wann immer noch tief in seinem Inneren zweifelte, dass es so leicht sein sollte. Dass diese beiden wundervollen Menschen ihn wirklich so nahmen, wie er war. Dass sie ihn beide so tief und innig liebten, dass sie alles mit ihm mitmachten. Dass sie ohne jedes Wenn und Aber wirklich beide zu ihm gehörten.

***

„Ich mache mir Sorgen um Silke.“ Presste der sichtlich aufgelöste Mann in seinen Armen schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit hervor. Vermutlich merkte es Boerne gar nicht selbst. Aber er zitterte leicht. Instinktiv hielt er seinen Partner noch etwas fester.

Oha, das musste ernst sein. Keine Alberich‘, sondern ‚Silke‘ war es heute Nacht. Das kam höchst selten vor und ließ sämtliche Alarmglocken in Thiels Kopf läuten. Das hier war mehr als das übliche theatralisch überzogene Boerne-Drama.

„Das hab‘ ich mir gedacht. Willst du drüber reden?“ Tastete er sich zaghaft vor. Er wollte nicht von sich behaupten, dass er das besonders gut konnte. Reden, Dinge ausdiskutieren, jemanden trösten. Das war eigentlich nicht so sein Ding. Darin waren seine beiden Rechtsmediziner um Längen besser.

Aber auch er lernte täglich mit ihnen dazu. Und dass ihn diese Beziehung verändert hatte, konnte er nun wahrlich auch nicht mehr leugnen. Das alles formte ihn immer noch. Egal wie unsicher er sich oft noch fühlte. Wie sehr er sich auch vorkam wie ein kleiner Junge, der das Laufen nochmal neu erlernen musste. Genauso sehr war klar. Boerne brauchte ihn jetzt.

Vermutlich traf ihn aufgrund seiner eignen Unsicherheiten die Rückfrage des anderen Mannes doppelt so hart. „Willst du das denn?“ Es stach schon etwas, wie zweifelnd Boerne klang. Aber allein aus diesem Grund war es Zeit über seinen Schatten zu springen. Hier ging es immerhin um viel mehr als nur sie beide.

„Warum sollte ich das nicht wollen?“ Gab er daher nur mit minimalem Zögern zurück. Immer darauf bedacht, den Vorwurf in seiner Stimme nicht zu sehr zu betonen. Das hier war äußerst sensibles Terrain. Boerne war offensichtlich aufgewühlt. In diesem Zustand konnte die Stimmung des Professors rasend schnell von einer in die andere kippen.

„Naja es ist nur…es sind deine Kinder und…“ Begann Boerne sich zu erklären. Aber er wollte das gar nicht hören. Das hatten sie doch längst geklärt. „Unsere, Boerne, es sind unsere Kinder.“ Unterbrach er seinen Partner daher vehement. Dann setzte er etwas sanfter nach. „Also wo drückt der Schuh? Hat sie was gesagt?“

„Pfff.“ Boerne lachte trocken auf. „Alberich und etwas sagen. Du weißt, wie stur sie sein kann. Darf ich dich an die laute Debatte erinnern, nachdem wir sie auf der Leiter erwischt haben.“

Er stimmte leise in das Lachen des anderen Mannes mit ein. Nein, das musste Boerne wahrlich nicht. Sie waren alle heiser danach gewesen. Geweint hatte allerdings nur Ellie, die überhaupt nicht verstanden hatte, was mit ihren Eltern los war. Warum sie sich so anbrüllten. Geschrien wurde tatsächlich deutlich weniger als früher im Hause Haller-Boerne-Thiel. Gemault, geschmollt, gegrummelt und mal gehässig gelacht. Das alles schon. Oft und leidenschaftlich. Aber wütendes Schreien…das kam tatsächlich kaum noch vor.

Vielleicht machte das Alter sie alle weiser und sanfter oder es war der Nachwuchs. Sie bemühten sich wirklich alle Ellie ein Vorbild zu sein. Sogar Boerne hielt sich in der Anwesenheit ihrer kleinen Tochter vornehm mit den ganz zynischen Bemerkungen zurück. Aber an diesem Nachmittag…

Da war einfach ihre Sorge um Silke mit ihnen beiden durchgegangen. Selbst bei ihm war der Beschützerinstinkt wie von selbst angesprungen. Und seitdem er von ihren Gefühlen für ihn selbst wusste, hatten sich dieser eigentlich nur verstärkt. Sie hatten noch immer nicht mit Boerne gesprochen oder das auch nur ansatzweise geklärt. Dazu kam diese Schwangerschaft, die ihr so viel abverlangte.

Er sah jeden Tag wie hart das alles für Silke war. Sie war im Herzen unfassbar stark und furchtlos, aber eben manchmal auch starrköpfig und bestand oft auf ihre Unabhängigkeit. Dass sie die Umstände so an die Kette legten, musste schwer auf ihr lasten.

Dann noch ihr Ehemann, der sie wie eine Glucke bewachte, und sein nerviger Lebenspartner, der ihr das alles eingebrockt hatte und für den sie ebenfalls tiefe Gefühle hegte. Nein, sie hatte es derzeit wirklich nicht leicht mit ihnen. Natürlich versuchte sie sich da jede noch so kleine Freiheit zu erhalten. Dass sie diese notfalls auch gegen ihren Willen erstritt und erkämpfte, lag da nur auf der Hand. Die kleine Frau ließ sich eben nicht gern in Watte packen oder wegsperren, so gern Boerne und er das auch manchmal täten.

„Nein, sie würde sich nie beklagen.“ Riss ihn Boernes Stimme aus seinen Gedanken. „Aber ich sehe doch, wie ihr diese Schwangerschaft zusetzt. Sie hat ständig Rückenschmerzen und quält sich auf minimalem Schlaf durch den Tag. Dennoch kümmert sie sich liebevoll um Ellie. Beschwert sich nicht. Redet mit den Zwillingen und ringt sich Lachen um Lachen für mich und dich ab, nur damit wir uns nicht sorgen.“ Seufzend drehte sich sein Partner leicht von ihm weg und starrte an die Zimmerdecke.

„Ich frage mich…also ich…ich habe einfach Angst, Frank. Ellies Geburt war ein äußerst schwieriges Unterfangen, vor allem weil Alberich sie unbedingt auf natürlichem Wege bekommen wollte. Ich bin fast verrückt geworden vor Sorge. Sie will das nicht hören, aber die Hebamme hat es ein paar Tage später bestätigt. Es war verdammt knapp. Gott, warum muss diese Frau so dickköpfig sein.“

Boerne schlug einmal mit der flachen Hand auf die Matratze neben sich. Schnaufend holte sein Partner Luft. Thiel unterbrach ihn nicht. Boerne musste das jetzt rauslassen. All den Kummer, die Sorgen, den Frust, sodass sie sich nicht auf anderem, ungesunderem Wege Luft machten.

„Und dieses Mal sind es zwei. Sie ist auch ein Stück älter. Klar, es wird ein geplanter Kaiserschnitt. Das geht ja medizinisch gar nicht anders. Aber was…was wenn es dieses Mal nicht gut ausgeht? Ich kann…ich kann sie nicht verlieren, Frank.“ Flüsterte der Rechtsmediziner schließlich mit brüchiger Stimme.

Dann schlug er sich plötzlich die Hände vors Gesicht und begann zu Thiels Entsetzen an zu weinen. Er war wie erstarrt. Mit weit aufgerissenen Augen blickte er auf seinen leise weinenden Partner hinab. Ihm war schlecht. Damit war er doch völlig überfordert. Dafür war er viel zu ungeschickt. Für solche Situationen war doch immer Silke die Expertin?

Dann rann eine von Boernes Träne durch dessen Finger und landete auf der Hand, die er ihm auf die Schulter gelegt hatte. Nur für einen Augenblick betrachtete er den salzigen Tropfen, dann nahm er sich zusammen. Er konnte das vielleicht nicht, aber er musste jetzt. Für Boerne und irgendwie auch ein bisschen für Silke. Für ihre kleine Familie. Sie brauchten ihn.

„Ssschhh ist ja gut. Ich bin hier. Ich hab‘ dich.“ Begann er zaghaft. Instinktiv rutschte er ein Stück nach unten, sodass er fast komplett neben dem aufgelösten Rechtsmediziner lag. Er überlegte kurz. Dann schlang er beherzt seine Arme, um Boernes Oberkörper, der immer noch bebte von den kaum unterdrückten kleinen Schluchzern.

Er zog nur ganz leicht an ihm, dann drehte sich der andere Mann sofort zu ihm auf die Seite und klammerte sich wie ein Ertrinkender an ihn. Rasch vergrub Boerne sein Gesicht in seiner Halsbeuge. Er spürte, wie seine Haut dort ebenfalls nass wurde. Es kümmerte ihn nicht.

Immer noch etwas ungelenk begann er dem Rechtsmediziner über den Rücken zu streichen und murmelte ihm irgendwelche sinnlosen Dinge ins Ohr, von denen er hoffte, dass sie den anderen Mann ein wenig beruhigen würden.

Dabei nagte die ganze Zeit das schlechte Gewissen an ihm, wie eine Ratte an einem fetten Stück Käse. Warum hatten Silke und er nicht längst das Gespräch mit Boerne gesucht? Warum hatte er überhaupt zugelassen, dass sie sich und ihrem Körper diesen ganzen Strapazen aussetzte? Hatte sie wirklich die Wahrheit gesagt, dass das nichts mit ihren Gefühlen für ihn zu tun hatte?

Und obwohl er spürte, dass Boerne das hier guttat, dass er langsam wieder zur Ruhe kam…Das dumpfe Gefühl in seiner Brust wollte einfach nicht weichen.

„Tut…tut mir leid.“ Presste der Mann in seinen Armen schließlich nach ein paar Minuten hervor, als er sich etwas von ihm löste. Boernes Augen waren noch immer gerötet und seine Wangen gezeichnet von den Spuren seines Gefühlsausbruchs.

Zaghaft begann der Rechtsmediziner mit den Knöpfen von Thiels Schlafanzugoberteil zu spielen. „Was mache ich hier eigentlich? Das sind deine…unsere Kinder und natürlich freue ich mich auf sie. Ich habe mir das so sehr gewünscht und doch….allein der Gedanke, dass sie…wenn wir das entscheiden müssen.“

Er sah wie sich frische Tränen in den Augen des anderen Mannes sammelten und es krampfte ihm das Herz zusammen. Langsam begann Boerne mit dem Kopf zu schütteln. „Ich kann das nicht. Ich kann nicht zwischen Alberich und unseren Kindern wählen.“ Plötzlich riss der Forensiker die Augen etwas weiter auf und fixierte ihn mit einem fast wilden Blick.

„Vielleicht waren wir zu gierig, Frank. Vielleicht haben wir das Schicksal zu sehr herausgefordert. Vielleicht müssen wir jetzt den Preis dafür bezahlen, dass wir…dass wir zu viel wollten.“ Sein Partner war zum Ende immer leiserer geworden. Das letzte Wort verschluckte er fast ganz.

Natürlich brach es ihm das Herz seinen Partner, den Mann, den er liebte, so zu sehen. So verletzlich, so zerbrechlich. So voller Angst nicht nur um die tapfere Frau, die sie im Grunde alle zusammenhielt, sondern auch um ihre gesamte Familie. Aber irgendwie rief ihn diese Furcht, diese pure Verzweiflung in Boernes Augen auch endlich zur Räson. Sie öffnete ihm seine eigenen.

Es war Zeit, dass er nicht länger haderte. Dass endlich er mal das Ruder übernahm und die harte Arbeit in dieser mehr als komplexen Beziehung machte. Silke hatte eh schon genug getan und Boerne war ganz offensichtlich gerade dazu nicht in der Lage. Also lag es an ihm, sie durch diese schwierige Zeit zu bringen. Gewissensbisse hin oder her. Das hier war jetzt seine Aufgabe, vielleicht die wichtigste in seinem Leben.

„Sag sowas nicht.“ Zaghaft griff er nach der Hand des Rechtsmediziners, die zwischen ihnen lag. Sacht begann er mit seinem Daumen über den Handrücken Kreise zu malen. „Wie kommst du denn darauf? Man kann nie genug Liebe vom Universum verlangen. Wir haben ihm nichts getan. Wir verlangen nicht zu viel. Ich kann dir nicht versprechen, dass alles gut ausgeht. Das kann ich einfach nicht. Aber ich kann dir versprechen, dass ich darum bitten werde. Jeden Tag, jede Nacht. Ich werde alles, was es da draußen geben mag oder eben auch nicht, darum anflehen, dass er sie beschützt. Und ich werde bei dir sein, um dich zu begleiten…bei was auch immer.“

Er musste schwer schlucken. Das hatte Kraft gekostet. Er wusste gar nicht, dass er zu sowas fähig war. Genauso schnell wie er diese mysteriöse Kraft gefunden hatte, schlichen sich jedoch auch schon wieder seine Verlegenheit und die Zweifel ein. Rasch lehnte er sich daher nach vorn und küsste zärtlich Boernes Hand bevor sie zu sehr die Oberhand gewannen.

Immerhin es schien gereicht zu haben für den Moment. Erleichtert sah er wie Boernes Mundwinkel leicht nach oben zuckten. „Du glaubst doch noch viel weniger an sowas als Alberich und ich.“ Da hatte der Rechtsmediziner nicht ganz unrecht. Er hatte nicht viel mit Glaube und Kirche am Hut, aber hier ging es um etwas ganz anderes.

„Das mag sein.“ Er senkte kurz seinen Blick. Dann verschränkte er vorsichtig seine Hand mit der des anderen Mannes. Er spürte, dass dieser noch immer leicht zitterte. Wieder meldete sich das schlechte Gewissen, dass er Boerne noch immer keinen reinen Wein eingeschenkt hatte.

Denn eigentlich ging es ihm nicht viel anders als dem Rechtsmediziner. Er mochte es besser verstecken können im Moment, aber er hatte ebenfalls eine Heidenangst um Silke. Und vielleicht würde es ihnen allen guttun, wenn sie sich das nicht länger verheimlichten. Die Angst zu teilen würde ihr vielleicht etwas von ihrem Schrecken nehmen, sie ihrer Macht über sie berauben.

„Boerne, ich…ich…verdammt nochmal! Ich kann sie doch auch nicht verlieren. Also werden wir einfach alles tun, um das zu verhindern, ok?“ Boerne zuckte etwas verdutzt über seinen Ausbruch zusammen. Das hatte er nun auch nicht gewollt. So poltrig sollte das gar nicht rüberkommen, aber auch mit ihm gingen langsam die Emotionen durch. So war er nun mal. Ein bisschen grob, ein bisschen poltrig und ungelenk. Dennoch bemühte er sich seine Stimme nochmal etwas zu dämpfen.

„Wir müssen einfach hoffen, dass wir noch einmal Glück haben. Und warum sollten wir das nicht? Es gibt keinen Grund dafür. Es gibt keinen einzigen Grund.“ Flüsterte er Boerne etwas ruhiger zu und rang sich sogar ein kleines Lächeln für seinen Partner ab.

***

Für einen Moment blinzelte er Frank nur skeptisch an. Dann nickte er schnell und das Lächeln des anderen Mannes vertiefte sich. Er liebte das. Gott, wie er es liebte, wenn sein mürrischer Partner so lächelte. Er spürte die Schmetterlinge überall und sie vertrieben endlich diese furchtbare Kälte aus seinen Knochen. Machten Platz für eine Wärme, die er schon immer mit dem Kriminalhauptkommissar verbunden hatte. Vom ersten Tag an.

In diesem Augenblick war er so unfassbar dankbar für so vieles. Dankbar für diesen Mann, der ihn jetzt aus himmelblauen Augen verschmitzt angrinste. Dankbarkeit für die mutige Frau, die jeder Herausforderung, die das Leben ihnen stellte, so unerschrocken begegnete. Dankbar für dieses bunte Leben, dass er mit ihnen beiden Seite an Seite führen durfte und das hoffentlich noch sehr viele Jahre andauern würde. Die Dankbarkeit durchflutete ihn von Kopf bis Fuß.

Rasch lehnte er sich nach vorn, um einen federleichten Kuss auf Franks Lippen zu hinterlassen. Nur ein kleiner Ausdruck von all dieser Dankbarkeit. Und wie immer überraschte es ihn, wie weich diese Lippen waren, wie unfassbar zärtlich das alles zwischen ihnen war. So ganz anders, als er sich das immer vorgestellt hatte und dann auch wieder nicht. Mitten im Kuss begann er selbst gegen diese Lippen zu grinsen.

Er war schon ein echt unverschämter Glückspilz. Frank hatte recht. Was sollte schon passieren, wenn sie auf einander achtgaben? Wenn sie bedingungslos füreinander da waren? Wenn sie der Angst nicht die Führung überließen? Sie würden das meistern. Gemeinsam. So wie jede andere Sache auch.

„Willst du wieder zu ihr?“ Fragte Frank sanft, als sie sich voneinander gelöst hatten. Er überlegte kurz. Dann nickte er nur rasch. Unsicher sah er den anderen Mann an. Hatte er ihn damit jetzt verletzt? „Ist schon gut. Geh.“ Wisperte ihm Frank zu, als hätte er seine Gedanken gelesen.

Die Worte klangen ehrlich. Dennoch stand er nur zögerlich auf. An der Tür drehte er sich einer Eingebung folgend nochmal um. Betrachtete den Mann, den er zurückließ. Das fühlte sich falsch an. Es passierte wie von selbst.

Langsam streckte er Frank seine Hand hin. Eine stumme Einladung. Komm mit. Sein Partner zog verwundert die Augenbrauen hoch. Er konnte es ihm kaum verübeln. Das machten sie eigentlich nie. Das war ein stilles Gesetz zwischen ihnen. Bei aller Verbundenheit hielten sie die beiden Beziehungen streng getrennt.

Aber warum denn eigentlich? War es nicht Zeit, dass sie dieses Beziehungsgeflecht auf ein neues Level hoben? War es nicht zumindest den Versuch wert? Seit wann hatten sie Angst davor, vor Veränderungen? Und hatte sich nicht auch etwas zwischen Silke und Frank verändert? Er spürte das wohl. Diese neue Nähe zwischen den beiden, seitdem sie von Silkes Schwangerschaft wussten.

Er kommentierte das jedoch nie. Hielt sich mal im Hintergrund. Am Anfang hatte er das Ganze eher argwöhnisch beobachtet. Inzwischen irritierte es ihn kaum noch. Er versuchte sich vielmehr daran zu gewöhnen. Das war ja auch nur natürlich, oder nicht?

Bevor seine Gedanken ihn wieder auf Abwege führen konnten, nahm Frank zum Glück endlich seine Hand. Als sie möglichst leise in das andere Schlafzimmer traten, setzte er sich rasch bei Alberich an das Bett.

Einen Moment sah er einfach nur auf sie hinab. Sie sah so verdammt klein und verletzlich aus. Irgendwie so, als könnte sie ihnen jeden Moment durch die Finger gleiten oder sich einfach auflösen. Er schluckte schwer. Dann rief er sich in Erinnerung, dass auch das nur ein Trugbild war. Dass das nichts mit der Wahrheit zu tun hatte. Dass es nicht zeigte, wie viel diese scheinbar zierliche Hülle verbarg. Wie viel Kraft und Stärke in diesem kleinen Körper steckten, was für ein faszinierender Mensch darin zuhause war.

Er wollte sie nur ungern ein weiteres Mal wecken, aber es musste sein. Behutsam ließ er seinen Zeigefinger über ihre Wange gleiten. Mehr brauchte es nicht. Sie zog leicht die Stirn kraus. „Hm.“ Blinzelnd öffnete sie ihre azurblauen Augen. Als sie ihn erkannte, begann sie sofort zu strahlen, als wäre er das Schönste, was sie je gesehen hatte.

„Hey, du bist ja schon wieder da. Alles ok?“ Ihre Stimme war etwas rau vom Schlaf. Lächelnd streckte sie ihre Hand nach seinem Gesicht aus und strich ein paar Haarsträhnen beiseite. Ohne Umschweife fing er die Hand ein und küsste ihre Fingerspitzen.

„Ja, alles ok.“ Flüsterte er sanft zurück. Im Hintergrund vernahm er, wie Frank unruhig wurde. Alberich drehte ihren Kopf leicht und entdeckte den anderen Mann. Er warf ebenfalls einen Blick über seine Schulter zu ihm. Unschlüssig stand Frank im Türrahmen und trat von einem Fuß auf den anderen, als wüsste er nicht, ob er wirklich willkommen war.

Er konnte das auch nicht entscheiden. Also blickte er schnell wieder auf die Frau vor ihm hinunter. Nervös biss er sich auf die Unterlippe. Jetzt kam es drauf an. Er kannte sie so gut, aber das hier war Neuland für jeden von ihnen.

„Kann…also können wir heute…nur ausnahmsweise.“ Frustriert schloss er die Augen. Dann versuchte er ihr stumm anzuzeigen, was er gerade nicht in Worte fassen konnte. Nur mit einem hoffnungsvollen Blick. Blind vertraute er einfach auf ihre Fähigkeit, in ihm lesen zu können wie einem offenen Buch. Ich brauche euch heute Nacht einfach beide nah bei mir. Ist das ok?

Und natürlich nahm sie ihm wieder die meiste Arbeit ab. Sanft legte sie ihm nochmal ihre Hand an die Wange. „Natürlich, mein Herz.“ Flüsterte sie leise. Dann drehte sie erneut den Kopf zur Tür und winkte Frank herein.

Erleichtert atmete er einmal auf. Aber was hatte er denn auch erwartet? Das war Alberich. Natürlich würde sie alles tun, um ihm zu helfen, um ihm die Geborgenheit zu geben, die er brauchte. Seufzend beugte er sich nach vorn und küsste erneut von Dankbarkeit ergriffen ihre Stirn. Er sah noch kurz ihr zufriedenes Lächeln, dann erhob er sich.

Frank stand noch immer etwas verunsichert im Raum. Verständlich. Das musste sich erstmal finden. Am Ende taten sie das, was ihnen in dieser Beziehungskonstellation schon immer am meisten geholfen hatte, sie ließen ihre Gefühle und Instinkte entscheiden.

Er landete naturgegeben in der Mitte des Betts und zog Alberich so eng er konnte an sich heran, um hinter sich möglichst viel Raum zu lassen. Gedanklich machte er sich eine kleine Notiz, dass sie ja mal über ein größeres Bett nachdenken konnten, falls das hier doch widererwartend zur Gewohnheit werden würde. Dieses Mal zögerte er auch nicht und legte seiner kleinen Frau die Hand auf den geschwollenen Bauch, während er sie in seinen Armen hielt.

Augenblicklich spürte er ein seichtes Kribbeln unter den Fingerspitzen. Ein sanftes Lächeln schob sich auf sein Gesicht. Das fühlte sich wie ein kleines ‚Hallo‘ der Zwillinge an. Als wüssten sie, dass das nicht die Hand ihrer Mutter war, die sich jedoch sogleich auf seine legte.

Er wartete kurz ab. Dann senkte sich endlich die Matratze hinter ihm ab. Ein Moment Überwindung brauchte es noch, dann spürte er die vertraute Wärme in seinem Rücken. Die, die er immer mit Frank empfand, wenn er ihn hielt. Rasch schmiegte er seinen Körper noch etwas enger in diese Wärme.

Und zum ersten Mal konnte er wirklich wieder frei atmen in dieser Nacht. Die Enge, die seine Brust zusammengedrückt hatte wie eine Dose, ließ von ihm ab und ihm war endlich wieder so richtig warm. Mit Alberich sicher in seinen Armen und er selbst beschützt durch Franks. Was sollte ihm schon passieren? Wer oder was sollte ihm schaden, wenn er von diesen beiden umgeben war?

Dass er schon wieder weinte, merkte er erst, als eine Träne sich in Alberichs Haaren verfing und Frank ihm die nächste behutsam aus dem Gesicht wischte. „Danke.“ Hauchte er in die Dunkelheit ohne zu wissen, wen er damit eigentlich genau meinte.

„Natürlich.“ Antworteten ihm zwei unterschiedliche Stimmen fast synchron, als hätten sie sich abgestimmt. Leise lachten sie nochmal alle drei. Es dauerte nur ein paar Minuten dann fielen ihm mit Franks leisem Schnarchen in seinem Ohr und Alberichs beruhigendem Atmen an seiner Brust endlich auch selbst erschöpft die Augen zu.


A/N: Und nun wie versprochen Kind Nr. 3: Annie Wilhelmine Thiel. Sie ist der Sonnenschein der Familie und Silke am ähnlichsten. Nicht nur vom Aussehen her, sondern auch von ihrem Wesen. Thiel nennt sie manchmal auch seine Mini-Silke. Kurz MS. Dennoch steckt in ihr auch sehr viel Thiel. Im Gegensatz zu Linus kann Anni nie genug von ihrem Vater bekommen. Ständig möchte sie auf seinem Schoß sitzen und liebt es mit ihm auf den Bolzplatz zu gehen. Etwas das Linus überhaupt nicht will. Sie wird schließlich selbst eine ziemlich erfolgreiche Amateurfußballerin. Ansonsten ist sie eher das ruhige Kind in der Familie. Aufmerksamkeit behagt ihr eher weniger. Manchmal betrübt sie der Gedanke, dass sie vollkommener Durchschnitt ist und im Grunde nichts Besonderes wie ihre Geschwister.

Es ist ihr heißgeliebter Bo, der es schafft sie vom Gegenteil zu überzeugen. Boerne ist für sie ein großes Vorbild, aber schüchtert sie auch manchmal ein. Sie glaubt ständig nicht seinen Erwartungen gerecht zu werden. Ihm gelingt es jedoch, ihr klar zu machen, dass sie gar nichts sein muss für ihn, außer glücklich. Vor allem erklärt er ihr, dass sie bereits etwas Besonderes für ihn ist, allein weil sie ihrer Mutter so ähnlich ist. Vor allem aber hat Annie ein besonderes Gespür für Menschen, ihre Persönlichkeit und Geschichten, was bei den Fällen allen voran Thiel oft auf die Sprünge hilft. Zudem vertrauen sich ihr Menschen dadurch leicht an, was sie oft mit einem enorm schlechten Gewissen ihres Vaters bei seinen Ermittlungen unter Beweis stellen darf.

Ihre große Schwester liebt Annie sehr. Ellie ist es auch, die ihr ihre erste Gitarre kauft. Noch etwas, dass sie mit ihrem Vater zusammen praktiziert. Annie ist eine ausgesprochen gute Tänzerin, was sich manchmal mit ihrem Fußballflair beißt. Dennoch gibt sie an den meisten Sunday-Dance-Nachmittagen mit ihrer Mutter den Ton an. Die einzige Zeit, bei der sie gern im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit steht. Zudem teilt sie sich die Leidenschaft für Pferde mit ihrem Bo. Unter ziemlich viel Protest von ihrer Mutter und ihrem Vater schenkt er ihr schließlich ein Pferd zum sechsten Geburtstag. Es ist Liebe auf den ersten Blick zwischen ihr und Amandus, mit dem sie auch ab und zu Turniere reitet. Das rührt Thiel und Alberich so sehr, dass sie Boerne gewähren lassen. Annie will später allein aufgrund ihrer großen Tierliebe, die sie ebenfalls von ihrer Mutter geerbt hat, Tierärztin werden.
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