21 März 2023, 13:45

5 STUNDEN UND 15 MINUTEN BIS ZU JÄHRLICHEN SÄUBERUNG

Jeff Connor war ein armer Mann. Er musste jeden Tag hart arbeiten und fasten, um die Miete für seine kleine, erbärmliche Wohnung im 4. Stock eines Hochhauses, das in einer stark befahrenen Straße lag. Oft aß Jeff nicht mehr als zwei alte Brotscheiben und einige Gläser Wasser. Nur an manchen, seltenen Ausnahmen gab es leckerere Sachen, wie zum Beispiel schmackhafter Käse oder Brötchen. Doch trotz dieser Umstände mochte Jeff sein Leben. Er hatte einen Freund, der Jake hieß. Jake gab ihm oft Essen. Jake war erst 13. Seine Eltern wollten nicht, dass er mit Jeff Kontakt aufnahm. Doch ihn interessierte es herzlich und er traf sich trotzdem hin und wieder mit Jeff. Normalerweise verbrachte Jeff die Purge Nacht zu Hause, wo er größtenteils in Sicherheit war. Doch heute sollte es anders sein. Heute sollte er schreckliche Angst haben, Verzweiflung spüren, Hunger und Schmerz.

Jeff ächzte mühsam die Treppenstufen hoch. Der Fahrstuhl war - mal wieder - kaputt und Jeff musste laufen. Keiner in diesem Haus mochte ihn, weil er dunkelhäutig und arm war. Das wusste er ganz genau. Endlich stand Jeff atemlos vor seiner Wohnung. Er achtete (wie immer) nicht auf seine Umgebung und kramte einen kleinen Schlüssel aus seiner Jackentasche. Er wollte ihn in das Schloss stecken, doch entweder war das Schloss zu klein oder der Schlüssel zu groß. Verdutzt kramte Jeff Connor wieder in seiner Jackentasche. War das der falsche Schlüssel, fragte er sich. Dann trat auf einmal jemand aus dem Schatten und näherte sich mit leisen Schritten Jeff. "Passt der Schlüssel nicht, Mr. Connor?", fragte dieser vergnügt. Jeff stöhnte innerlich auf. Der hatte ihm gerade noch gefehlt! "Was wollen sie, Mr. Bones?", frage Jeff und drehte sich zu dem Mann, der böse lächelte. "Haben sie das Geld?", fragte der blonde Mann. "Ja", antwortete Jeff. "750 Dollar, wie jeden Monat", Jeff kramte ein paar zerknitterte Dollarscheine aus seiner Jackentasche und überreichte sie Bones. "Danke", lächelte der blonde Mann mit blinkenden braunen Augen. "Und der Rest?", fragte er. "Welcher Rest?", fragte Jeff verwundert. "Oh, haben sie das etwa nicht mitbekommen?", fragte Mr. Bones mit gespieltem Erstaunen und leckte sich mit der Zunge die Lippen. "Die Miete hat sich vor einer Stunde auf 890 Dollar pro Monat erweitert". Jeff guckte den Mann, der ungefähr einen halben Kopf kleiner als Jeff war, verdattert an. "WAS? DAS SIND JA NOCHMAL 140 DOLLAR!", schrie Jeff. "DIE WOHNUNG IST NICHT MAL 30 DOLLAR WERT. DA FUNKTIONIERT NICHT MAL DER KÜHLSCHRANK!". "Tja", antwortete Mr. Bones ruhig. "Da kann man nichts machen". Der Mann lächelte gnadenlos. Das hatte ich mir schon gedacht, Mr. Connor. Und deswegem habe ich vorsorglich das Schloss ausgetauscht. Also",  er zeigte mit dem Finger auf die Treppe und sein Lächeln schmolz. "Hau ab, du Bastard!". "Aber", flehte Jeff. "Wie soll ich die Purge Nacht überleben?" Er blickte in das gnadenlose Gesicht. Mr. Bones blickte ihn kurz schweigend an. Plötzlich trat er ihn in die Weichteile. Jeff fiel rückwärts die Treppen runter und winselte. "Nimm das hier, Schwarzer!" Er warf ein Messer auf ihn zu. Es klapperte die Treppenstufen runter und Jeff fing es auf. Wie zur Hölle sollte er mit nur einem Messer zwölf Stunden die Hölle auf Erden überleben. "Und jetzt verpiss dich!" belltr Mr. Bones. Jeff sprang erschrocken auf und rannte, so schnell er konnte, die Treppen herunter. Hinter ihm lachte Mr. Bones hässlich auf. Weniger als eine Minute danach hatte Jeff das Treppenhaus erreicht und stürmte aus dem Haus. Dann stand er mitten auf dem Gehweg. Die einzige Waffe, die er hatte, war ein Messer. Und die Purge Nacht sollte schon in weniger als 5 Stinden beginnen...