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One- Shot Dunkelheit

von Laika1993
Kurzbeschreibung
OneshotRomance, Schmerz/Trost / P16 / FemSlash
Beca Mitchell Chloe Beale Emily Junk
20.01.2022
20.01.2022
1
4.532
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3 Reviews
Dieses Kapitel
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20.01.2022 4.532
 
Liebe Leserschaft :)
Ich habe einen neuen One- Shot für euch... Diesmal schneide ich ein sehr heikles und ernstes Thema an. Ich will euch vor warnen... Es wird düster und vielleicht auch etwas abschreckend.
Wer eher Friede, Freude, Eierkuchen möchte, sollte ihn vielleicht lieber nicht lesen.
Lasst mir gerne Eure Gedanken zu der Story da.

LG Laika :))



Mehr schwankend als gehend, stolperte Beca aus der Bar.
Die eiskalte Nachtluft schlug ihr entgegen, doch in ihrem jetzigen Zustand war ihr das mehr als egal.
Sie drehte sich nocheinmal zu der Bar um und lächelte ironisch.

Die Bar war das absolut dunkelste Loch, was die Stadt zu bieten hatte.
Hier tummelte sich der größte Abschaum.
Skrupellose Zuhälter, knallharte Drogendealer, gefühllose Bankhaie und noch so viel mehr.

Ein heftiger Schmerz in Becas Magengegend ließ sie keuchend zusammen sacken.
Es fühlte sich an, als hätte ihr jemand einen Tritt in den Bauch gegeben.

Beca kniete sich auf den dreckigen Boden und versuchte tief durch zu atmen.
Doch es half alles nichts. Der Schmerz wurde nicht besser, ganz im Gegenteil. Mit jeder Sekunde wurde er schlimmer und zusätzlich brach ihr der kalte Schweiß aus.

Die Brünette wusste ganz genau was ihr fehlte und was ihr Körper verlangte...

Den nächsten Schuss, Nachschub von diesem Teufelszeug, was Becas Leben kaputt gemacht hatte und ihr schon so viel nahm.

"Scheiße...", keuchte Beca und erhob sich, wie ein geprügelter Hund, vom Boden.

Ihre Arme hatte sie um ihren Oberkörper geschlungen und nervös schaute sie sich um.
Niemand war in der Nähe, der Beca hätte helfen können.
Dazu kam, dass Beca momentan keinen einzigen Dollar in der Tasche hatte.
Krampfhaft überlegte sie was sie tun sollte.

Erstmal hier weg, irgendwohin wo es ruhiger ist und sie sich kurz hinlegen konnte.
Immer wieder musste Beca eine kurze Pause machen und tief durchatmen.
Ihr wurde immer wieder schwarz vor Augen und die Schmerzen drohten sie verrückt zu machen.
Sie durchsuchte ihre Jacken- und Hosentaschen in der Hoffnung noch irgendwo etwas Stoff zu finden.
Doch dem war nicht so. Was Beca einerseits erleichtert aufatmen ließ aber auf der Anderen Seite verrückt machte.

Nach einiger Zeit fand Beca eine abgelegene Gasse, welche von einer kleinen Straßenlaterne sporadisch erleuchtet wurde.

Unter Stöhnen ließ Beca sich neben einem Müllcontainer nieder.
Beca hatte schon öfters Entzugserscheinungen, doch so schlimm wie heute war es noch nie.
Die Brünette fühlte sich, als würde sie sterben. Jeder Muskel, jedes Körperteil tat ihr weh.

Ihr wurde übel und sie beugte sich auf alle Viere und verteilte ihren gesamten Mageninhalt auf dem Asphalt.
Es wunderte sie, dass überhaupt etwas heraus kam, hatte sie doch seit 2 Tagen nicht wirklich etwas gegessen.

Wie so oft, war die Sucht stärker als der Hunger.
Das hatte Beca schon früh gespürt. Sie hatte in den letzten Jahren immer wieder extrem an Gewicht verloren.
Generell hatte sie sich mehr als verändert. Sowohl körperlich, als auch charakterlich.

Beca würgte ein letztes Mal und wischte sich dann kraftlos mit der Hand über den Mund.

"Ist alles okay bei dir?", hörte Beca eine schüchterne Stimme.

Ihr trüber und vor Schmerzen gezeichneter Blick, wanderte langsam zu der Stimme.

Dort, keine 3 Meter vor ihr stand eine junge, dunkelhaarige Frau.
Beca blinzelte die Tränen weg um besser sehen zu können.

Sie studierte die junge Frau ganz genau, immer auf dem Sprung, um schnell abhauen zu können, sollte es nötig sein.

Die Dunkelhaarige starrte Beca schüchtern an und wartete immer noch auf eine Antwort.

"Sicher, mir geht es blendend.", stöhnte Beca und lehnte sich an die kalte Hauswand.

"Das sehe ich anders. Kann ich... Also kann ich dir irgendwie helfen?", fragte die Dunkelhaarige vorsichtig.

Dunkel lachte Beca auf und schloß die Augen.

"Wenn du nicht zufällig den nächsten Schuss für mich hast, dann nicht.", hauchte Beca.

Sie wusste, dass ihre Ehrlichkeit grausam sein konnte und andere Menschen abschreckte. Doch dies war Beca herzlichst egal.

Beca hörte leise Schritte auf sich zukommen.
Hektisch öffnete sie die Augen und blickte direkt in das Gesicht der jungen Frau.
Diese kniete jetzt vor Beca und sah sie aus ernsthaft besorgten Augen an.

"Nein, habe ich zufällig nicht. Und so wie du aussiehst, hattest du davon in der Vergangenheit mehr als genug.", murmelte die Dunkelhaarige.

Müde lächelte Beca und schloß wieder die Augen. Ihr wurde schon wieder schlecht und sie bemühte sich darum, der Dunkelhaarigen nicht vor die Füße zu kotzen.

"Was weißt du schon? So wie du aussiehst, gehst du noch zum College und hast keine Ahnung was für ein abgefuckter Ort diese Welt sein kann.", keuchte Beca und hielt sich wieder krampfend den Bauch.

Kurz herrschte Stille zwischen den Beiden, welche die Unbekannte durchbrach.

"Ja, ich gehe noch zum College aber... Ich weiß sehr gut wie ungerecht diese Welt sein kann. Mein Bruder war genauso wie du... Gefangen in der Sucht, immer auf der Suche nach dem nächsten Kick. Bis es ein Kick zu viel war.", flüsterte die Dunkelhaarige.

Beca rieß ihre Augen auf und blickte in die traurigen, braunen Augen der Unbekannten.
Gegen Ihren Willen musste Beca feststellen, dass Ihr Gegenüber wahnsinnig hübsch war.

"Tut mir leid.", presste Beca hervor.

Gedankenverloren nickte die Jüngere und blickte Beca in die Augen.

"Danke... Es ist schon einige Jahre her. Man kommt damit irgendwann klar.", brachte sie leise hervor.

Beca krümmte sich wieder und keuchte lauter auf.

"Scheiße, ich brauch was. Irgendwas.", krächzte die Brünette und legte sich auf den Rücken. Sie hoffte, dass so der Schwindel nachließ.

Die Dunkelhaarige rückte besorgt näher an Beca heran und legte ihr zögerlich die Hand auf die Stirn.

"Hey, mach mir jetzt nicht schlapp. Komm schon. Ich bin übrigens Emily.", stellte sich die Unbekannte vor.

Emily wusste nicht wieso sie es tat, aber sie legte Becas Kopf auf ihren Schoß. Sie wollte nicht, dass Beca auf diesem versieften Boden liegen musste.

"Emily...", murmelte Beca leise vor sich hin.

"Ich bin Beca... Weißt du was, Emily? Du erinnerst mich irgendwie an Chloe.", murmelte Beca und drohte einzuschlafen.

Panisch rüttelte Emily an ihren Schultern und streichelte ihre Wange.

"Beca... Hey, komm schon. Bleib bei mir. Wer ist Chloe? Erzähl mir von ihr. Bleib bitte wach.", stammelte Emily und hoffte Beca mit einem Gespräch wach zu halten.

Ein trauriges Lächeln erschien auf Becas müdem Gesicht.

"Sie war der wichtigste Mensch in meinem Leben. Meine große Liebe, meine größte Schwäche....", hauchte Beca und verzog schmerzhaft das Gesicht.

Emily wurde hellhörig. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass Beca ihr wirklich etwas erzählte.

"Das klingt wunderschön, Beca. Erzähl mir mehr.", hauchte Emily und strich durch Becas braune Mähne.

"Das wird aber keine Geschichte mit Happy End.", brummte Beca und schaute Emily kurz in die Augen.

Stumm nickte Emily.

"Wir waren zusammen auf dem College, haben erfolgreich Acapella gesungen. Es war alles perfekt. Bis es nach unserem Abschluss immer weiter bergab ging. Durch den Stress und Allem, griffen wir immer wieder zu Aufputschmitteln, bis wir irgendwann hier gelandet sind.", presste Beca hervor.

Emily fühlte Becas Schmerz, welcher die Brünette bei ihrer Erzählung durchfuhr.
Sie spürte, dass das noch nicht das Ende der Geschichte war.

"Vor einem Jahr, gab sie sich den berühmten und gefürchteten Goldenen Schuss. Ungewollt natürlich. Irgendein Arsch hatte ihr gestrecktes Zeug, mit wer weiß was drin, verkauft. Man konnte ihr nicht mehr helfen. Seitdem bin ich absolut am Ende. Ich kann nicht mehr.", wisperte Beca und die Tränen liefen ihr ungehemmt über die Wangen.

Emily wurde das Herz bei Becas Anblick schwer. Sie wusste nur zu gut wie Beca sich fühlen musste. Als ihr Bruder damals starb, brach für Emily eine Welt zusammen. Bis heute hatte sie daran zu knabbern und es gab Tage, an denen Emily gar nicht klar kam.
Doch das wollte sie Beca jetzt nicht sagen. Es wäre in Becas Zustand nicht hilfreich.

"Das tut mir so leid. Ich will mir nicht vorstellen, wie es ist seine große Liebe durch so etwas zu verlieren."

Emily schaute liebevoll auf Beca herab und strich ihr weiter beruhigend durchs Haar.

"Weißt du... manchmal überlege ich  einfach, ihr zu folgen. Dann wäre die ganze Scheiße hier vorbei. Die Sucht, der Schmerz, mein ganzes beschissenes Leben.", schluchzte Beca.

"Sag sowas bitte nicht. Beca, hey... Es gibt soviel für was es sich lohnt weiter zu leben. Pass auf. Ich nehme dich jetzt mit zu mir. Du kannst hier nicht bleiben.", sagte Emily und stand vorsichtig auf.
Beca zog sie an den Schultern einfach mit nach oben.
Sie legte sich einen Arm von Beca um die Schultern und hielt sie fest an sich gepresst.

"Das musst du nicht. Keine Angst, dass ich ein totaler Freak oder ein Serienkiller bin?", protestierte die Brünette.

Emily setzte sich langsam mit Beca in Bewegung, immer darauf bedacht, dass Beca ihr nicht aus den Händen glitt.

"Ich bin mir nicht sicher. Aber hier liegen lassen kann ich dich auch nicht. Schon gar nicht in deinem Zustand. Ein Taxi müsste schon auf mich warten.", brummte Emily.


Nach einer kurzen Taxifahrt, kamen Beide bei Emilys Wohnung an.

"Kannst du gehen?", fragte Emily leise.

Beca nickte und folgte Emily langsam.

Sie war immer noch auf der Hut, wusste sie doch, dass man nur den wenigsten Menschen vertrauen konnte.
Doch bei Emily hatte sie seltsamerweise ein recht gutes Gefühl.

"Also dann, willkommen in meinem Reich. Es ist nichts Besonderes.", rieß Emily Beca aus ihren Gedanken uns stellte sich direkt neben sie.

Neugierig sah Beca sich um und es erschien ein schiefes Lächeln auf ihren Lippen.

"Mehr als ich dir bieten könnte, wenn ich dich abschleppen würde.", murmelte Beca.

Sie sah, wie Emily bei ihren Worten leicht rot wurde und dann lächelnd den Kopf schüttelte.

"Ich schleppe dich aber nicht ab, sondern helfe dir.", murmelte Emily.

"Ich denke, du dürftest mich aber gern abschleppen.", konterte Beca müde.

"In deinem Zustand würdest du mir nur ins Bett kotzen oder mittendrin einschlafen."

Bei Emilys Worten zog Beca belustigt die Augenbrauen nach oben.

"Du bist schlagfertig. Das gefällt mir.", antwortete Beca und folgte Emily ins Wohnzimmer.

Müde ließ sie sich auf die Couch fallen und lehnte ihren Kopf an die Lehne.
Emily kniete sich vor Beca und sah zu ihr auf.

"Vielleicht sollten wir dich erstmal unter die Dusche stellen. Du riechst wie eine ganze Schnapsbrennerei.", lächelte Emily entschuldigend.

"Sorry. Ich hatte gehofft, dass der Alkohol etwas gegen die Schmerzen hilft. Falsch gedacht.", stöhnte Beca.

Emily sah Beca an, dass sie es unmöglich alleine bis ins Bad, geschweige denn, unter die Dusche schaffen würde.

"Ich helfe dir. Na komm."

Emily zog Beca auf die Füße und schob sie sanft vor sich her in Richtung Badezimmer.

Vor der Dusche drehte sie Beca vorsichtig um.

"Schaffst du es allein?", fragte Emily nervös.

Beca machte jedoch keine Anstalten sich aus ihren Klamotten zu schälen.

Vorsichtig, um Beca nicht zu verschrecken, legte sie ihre Hände an Becas schwarze Lederjack und striff sie ihr von den Schultern.

Dabei fixierte sie Beca mit ihrem Blick um jede Regung von ihr mitzubekommen.

"Ist das okay?", fragte die Jüngere leise.

Beca nickte nur und half etwas mit, sich aus ihrer Jacke zu schälen.

Mit einem leisen Plopp, landete Becas Jacke auf dem Fließenboden.

Die Brünette trug darunter nur ein dünnes Shirt und es wunderte Emily, dass Beca bei den Temperaturen draußen nicht erfroren ist.

Emily griff an den Saum von Becas Shirt und schob es langsam nach oben.
Dabei striffen ihre Finger leicht die nackte Haut an Becas Rippen.

Leise keuchte Beca auf und schloß die Augen. Sie wusste, dass ihr Körper gezeichnet war von dem jahrelangem Drogenkonsum.

"Arme hoch.", hauchte Emily murmelnd und Beca leistete der Anweisung zögerlich Folge.

Das Shirt landete neben der Jacke auf den Boden.
Emily musste bei Becas halbnackten Oberkörper aufkeuchen.

Beca war so dünn und überall sprangen ihr blaue Flecken und die ein oder andere Narbe entgegen.
Langsam ließ sie ihren Blick weiter über Beca wandern.
An den Armen der Brünetten blieb Emilys Blick länger hängen als gewollt.
Überall sah sie kleine Einstiche und es lief ihr eiskalt den Rücken runter.

"Kein schöner Anblick, oder?", rieß Becas Stimme Emily aus ihrem Starren und wieder ins Hier und Jetzt.

Verlegen räusperte sich Emily und sah wieder in Becas Gesicht.
Becas Blick bohrte sich direkt in Emilys.

"Erschreckend, aber nicht abstoßend. Ich bin mir sicher... Vorall dem war er wunderschön. Und irgendwie ist er das immer noch.", flüsterte Emily und strich Beca einmal kurz über den Arm.

Verlegen senkte Beca ihren Blick und starrte auf den Boden.

"Schaffst du den Rest allein? Ich dreh mich auch um.", sagte Emily.

Sie drehte sich um und gab Beca somit etwas mehr Privatsphäre. Alleine wollte sie Beca aber auch nicht lassen.

Die Brünette schälte sich aus ihrer Jeans, beschloss aber ihre Unterwäsche anzulassen.

"Hilfst du mir kurz in die Dusche? Ich Klappe sonst, glaub ich, zusammen.", stammelte Beca verlegen.

Emily nickte und drehte sich zu Beca.
Sie versuchte ihren Blick nicht zu auffällig über Beca wandern zu lassen.
Ohne es zu wollen beschleunigte sich ihr Herzschlag.

Langsam machte sie einen Schritt auf die Ältere zu und schob sie langsam in die Dusche.

Beca lehnte sich an die kühlen Fließen und drehte dann das Wasser auf.
Sie seufzte zufrieden auf und genoss das lauwarme Nass auf ihrer Haut.

Emily stand weiterhin in der Duschtür und achtete darauf, dass Beca nicht wegtrat und sich dabei verletzte.

Beca griff nach dem Duschgel und Shampoo und seifte sich großzügig ein.

"Alles okay?", fragte Emily.

Beca nickte und wusch sich dabei den Schaum vom Körper und aus den Haaren.

Emily entfernte sich kurz und suchte für Beca ein Handtuch, welches sie ihr anschließend einladend entgegen hielt.

Die Brünette sah Emily dankend an und schien zu überlegen.

"Chloe habe ich damals in der Dusche im Wohnheim kennengelernt, weißt du. Sie war schon immer schräg gewesen.", flüsterte Beca in Gedanken.

Fragend zog Emily eine Augenbraue nach oben.

"Wie kam es dazu?", fragte sie neugierig.

Beca lächelte in sich hinein.

"Sie hat mich unter der Dusche singen hören. Und ja... Dann stand sie einfach nackt vor mir. Ich war mega angepisst, aber im Nachhinein war es das Beste was mir je passiert ist.", hauchte Beca und nahm dankend das Handtuch entgegen.

"Ich hätte sie gern kennengelernt, Beca.", nuschelte Emily und machte Beca Platz, als diese sich an ihr vorbei schob.

"Ja, sie war toll.", antwortete Beca nur und lehnte sich an die Amatur des Waschbeckens.

Emily überlegte was sie darauf sagen sollte, aber ihr viel nichts passendes ein.

"Ich ähm... Hole dir ein paar frische Klamotten. Deine schmeiß ich schnell in die Waschmaschine."

Schnell hechtete Emily in ihr Schlafzimmer und suchte ein paar passende Klamotten für Beca heraus.
Ein Hoodie und Jogginghose sollten reichen.
Sie schlenderte zurück ins Bad und reichte Beca die Sachen.

"Ich lass dich zum Umziehen allein. Werf den Rest einfach in die Waschmaschine. Ich warte im Wohnzimmer auf dich. Wenn was ist, ruf einfach.", sagte Emily und verließ schnell das Badezimmer.

Beca blieb allein zurück und atmete tief durch.
Langsam ließ sie das Handtuch wieder von ihrem Körper gleiten und zog sich dann komplett aus.
Schnell trocknete sie sich ab und schlüpfte in die Klamotten, welche Emily ihr gegeben hatte.
Unbewusst roch sie an Emilys Hoodie und musste feststellen, dass dieser genauso gut wie Emily roch. Der Duft der Dunkelhaarigen hatte sie vom ersten Augenblick an eingehüllt.

Kopfschüttelnd über sich selbst, zog sie sich diesen komplett über und stieg dann in die Jogginghose.
Emilys Klamotten waren ihr einen Ticken zu groß, aber für heute Nacht sollte es gehen.

Beca schaute nocheinmal in den großen Spiegel.
Ihre Haut war blass, die Haare glanzlos und ihre Wangenknochen stachen deutlich hervor. Sie wusste, dass sie im Moment kein schöner Anblick war und sie in Zukunft deutlich mehr essen musste.

Angewidert drehte sie sich weg und tapste leise aus dem Badezimmer um Emily zu suchen.

Sie fand sie im Wohnzimmer auf der Couch sitzend.
Zögerlich ließ sie sich neben Emily nieder und sah diese an.

"Fühlst du dich etwas besser?", fragte Emily und erwiderte Becas Blick.

"Ja, vielen Dank. Die Dusche und frische Klamotten haben gut getan.", antwortete Beca und zog ihre Beine an ihren Körper um sich irgendwo festzuhalten.

"Brauchst du noch irgendwas? Ich würde jetzt ins Bett gehen. Ich bin hundemüde und muss morgen wieder früh raus."

Emily lächelte Beca sanft an.

"Nein, danke. Vielleicht ein Wasser.", flüsterte Beca leise.

Emily nickte und machte sich daran, Becas Wunsch zu erfüllen.

Sie holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und beschloss noch einen Eimer mitzunehmen. Man konnte ja nie wissen.

Als Emily wieder bei Beca ankam, sah sie, dass die Brünette sich bereits auf der Couch zusammen gerollt hatte.

Wieder ging Emily vor Beca in die Hocke und legte ihr sanft eine Hand an den Arm.

"Hey, ich ähm... Habe dir eine Flasche Wasser auf den Tisch gestellt. Ich stell dir einen Eimer neben die Couch, nur für den Fall das dir wieder schlecht wird. Versuch etwas zu schlafen. Ich bin gleich nebenan. Wenn du was brauchst, lass es mich einfach wissen, okay?", flüsterte Emily.

Beca öffnete die Augen und lächelte schwach.

"Du bist zu gut für diese Welt. Hast du eigentlich einen Freund oder eine Freundin?", fragte Beca vorsichtig.

Lächelnd schüttelte Emily den Kopf.

"Nicht mehr. Meine Freundin hat mich vor einigen Wochen verlassen, wieso auch immer.", murmelte Emily.

"Wie dumm von ihr.", hauchte Beca und war schon halb am einschlafen.

Emily wurde leicht rot und atmete dann lauter aus.

"Schlaf jetzt. Wir sehen uns morgen, Beca."

Emily hoffte, dass Becas Schmerzen etwas nachlassen würden und die Ältere etwas Ruhe und Schlaf fand.
Sie wusste, dass sich Becas Zustand jederzeit wieder verschlechtern könnte.

Langsam erhob sie sich, schaute nocheinmal auf Beca herab und verließ dann leise das Wohnzimmer.

Müde lehnte sie sich an die Tür und schnaufte.
So hatte sie sich ihren Abend sicherlich nicht vorgestellt, aber sie bereute es auch keine einzige Sekunde lang, Beca mit zu sich genommen zu haben.
Schnell schloß sie die Haustür ab, sie wollte nicht, dass Beca womöglich mitten in der Nacht abhauen könnte.
Sicher war sicher.

Völlig fertig fiel sie wenige Minuten später in ihr Bett und schlief auch fast sofort ein.


Der Wecker rieß Emily ohne Mitleid aus dem Schlaf.
Emily schrack auf und saß kerzengerade in ihrem Bett.
Wieder verfluchte sie sich, dass sie gestern noch so lang unterwegs war.

Kurz fuhr Emily sich mit ihren Händen übers Gesicht und gähnte einmal herzhaft.
Sie rappelte sich müde auf und schlurfte ins Badezimmer.
Sie sprang unter die Dusche und wusch sich den ganzen Stress der letzten Nacht ab.
Dabei schlichen ihre Gedanken zu Beca. Sie hatte keine Ahnung wie sie die Brünette vorfinden würde.
Sie beeilte sich mit ihrer Morgenroutine und warf Becas noch feuchte Klamotten schnell in den Trockner.

Leise ging Emily ins Wohnzimmer und sah sich um.
Als sie Beca erblickt, schlich sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen.

Beca saß nach wie vor auf ihrer Couch und schaute irgendwas im TV.

"Guten Morgen.", räusperte sich Emily und ging auf Beca zu.

Becas Blick schnellte zu Emily.

"Guten Morgen. Gut geschlafen? Ich hoffe, es ist okay das ich mich etwas vom TV berieseln lasse?", fragte Beca schüchtern.

Emily setzte sich neben Beca und sah ebenfalls auf den TV.

"Ja, ich hab ganz gut geschlafen. Nur viel zu kurz. Aber was soll man machen? Die Uni ruft.", sagte Emily und drehte sich wieder zu Beca.

Sie lehnte ihren Ellenbogen an die Lehne der Couch und legte den Kopf schief.

Beca drehte sich ebenfalls zu Emily und erwiderte ihren Blick.

"Sorry, dass ich dich so lange wach gehalten habe. Kommt nicht wieder vor.", murmelte Beca entschuldigend.

"Das muss es nicht. Ich hab das gerne gemacht. Wie fühlst du dich, Beca?"

Beca seufzte laut auf und wendete ihren Blick wieder auf den Bildschirm.

"Es geht so. Mir tut nach wie vor alles weh und die Übelkeit bringt mich um. Es ist einfach... Beschissen.", wisperte Beca und massierte sich die Schläfen.

"Kann ich noch irgendwas für dich tun? Möchtest du was essen? Einen Kaffee?", bot Emily Beca an.

Beca schaltete den TV aus und stand langsam auf.

"Ein Kaffee reicht, danke. Ich will dich nicht länger aufhalten, als ich es ohne hin schon habe.", antwortete Beca ernst.

"Okay, Kaffee klingt gut. Deine Klamotten packe ich dir gleich noch zusammen. Was du anhast, kannst du gern behalten. So als kleine Erinnerung, damit du mich nicht vergisst.", murmelte Emily und schaute schnell verlegen weg.

Eigentlich wollte sie den letzten Teil gar nicht sagen aber.... Sie wollte, dass Beca wusste, dass Emily sie nicht vergessen wollte.

Beca lächelte sanft und griff zögerlich nach Emilys Handgelenk.

"Wie könnte ich dich vergessen? Du bist seit langer Zeit, der erste Mensch der mir geholfen hat. Ohne wenn und aber und ohne mich zu verurteilen. Vielen Dank dafür.", flüsterte Beca und drückte Emilys Hand.

Becas Hand fühlte sich angenehm warm in Emilys an. Ein leichtes Kribbeln durchzog ihre Hand, auch dann noch, als Beca sie schon längst wieder los gelassen hatte.

"Nichts zu danken.", hauchte Emily.


Wenig später saßen Beide in Emilys Auto.
Beca erklärte Emily, wo sie sie raus lassen konnte.
Beca hing ihren Gedanken nach. Gedanken wie es weiter gehen sollte.

Leise seufzte sie auf und ihr Blick wanderte zu der hübschen Dunkelhaarigen neben sich.
Sie wusste nicht, ob sie Emily jemals wieder sehen würde. Ihr Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen und das lag diesmal nicht an ihren Entzugserscheinungen. Der Gedanke, Emily nie wieder zu sehen war der Grund.
Sie wusste nicht, ob sie noch leben würde, hätte Emily sie gestern Nacht nicht mit zu sich genommen.

"Wir sind da. Kommst du klar?", fragte Emily leise und schaltete den Motor ab.

"Ich komme klar, danke. Emily... Werden wir uns wieder sehen?", fragte Beca kleinlaut und suchte Emilys braune Augen mit ihren.

Emily fuhr sich nervös durchs Haar und räusperte sich.

"Ich weiß es nicht. Vielleicht.", antwortete Emily und schnallte sich ab.

Sie stieg aus und umrundete einmal ihr Auto um Beca die Tür zu öffnen.

Beca stieg ebenfalls aus und stand dann unschlüssig vor Emily.

"Okay, ehm... Ich muss jetzt leider los. Becs, ich wünsche dir alles erdenklich Gute. Bitte pass auf dich auf und hinterfragen nochmals deinen Lebensstil. Ich weiß, ich kann dich jetzt hundert Mal bitten zu entgiften... Aber... Letztenendes musst du es selbst wollen.", hauchte Emily und sah Beca ernst an.

Die Ältere nickte schweigend und kaute auf ihrer Unterlippe herum.
Sie wusste, dass Emily recht hatte. Sie musste es selbst wollen. Doch war sie stark genug dafür?

"Ich weiß. Ich... Ich gebe mein Bestes. Nochmals, danke für alles. Pass du ebenfalls auf dich auf. Mach es besser als ich. Lass die Finger von Drogen und Alkohol.", antwortete Beca müde lächelnd.

Emily lächelte und zog Beca einfach in eine enge Umarmung.
Zuerst versteifte sich Beca, doch nach einigen Herzschlägen entspannte sie sich.

Zögerlich schlang sie ihre Arme um Emilys Körper und atmete deren Duft ein.

"Machs gut Beca. Vielleicht bis irgendwann. Vergiss nicht, du kannst alles schaffen wenn du es nur genug willst.", hauchte Emily in Becas Mähne und strich ihr nocheinmal sanft die Seiten entlang.

Sie spürte Becas Nicken an ihrem Hals und das ließ sie lächeln.

Langsam lösten sich die Beiden voneinander.
Emily streichelte Becas Arme entlang und ließ diese dann endgültig und schweren Herzens los.

Emily wusste nicht, was aus Beca werden würde und ob sie die hübsche Brünette wieder sah.

Beca murmelte ebenfalls eine Verabschiedung und dann drehte sie sich schnell um und verschwand.
Kurz drehte sie sich beim Gehen noch einmal zu Emily um, welche immer noch vor ihrem Auto stand und Beca nachssah.

Beca lächelte ihr aufmunternd zu und das schien Emily zu signalisieren, dass sie fahren konnte.
Und das tat Emily dann auch.

Als Beca Emilys Auto nicht mehr sehen konnte, blieb sie stehen und vergrub ihre Hände in den Jackentaschen.
Dabei erfüllten ihre Finger etwas in der linken Jackentaschen.

Fragend zog sie ihre Augenbrauen nach oben und holte den kleinen zusammen gefalteten Zettel heraus.

Mit fahrigen Fingern faltete Beca ihn auseinander und begann zu lesen.

"Für den Fall das du mich brauchst" daneben stand eine Handynummer, welche eigentlich nur Emilys sein konnte.

Doch es standen noch weitere Worte auf dem Zettel.

"Wenn du dich bereit dazu fühlst... Hier wird dir geholfen. Sei stark. Emily..."
Auch hier stand eine Telefonnummer daneben.

Beca schloß kurz die Augen und öffnete sie gleich wieder.
Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.

Emily musste ihr den Zettel unbemerkt in die Jackentasche gesteckt haben.

Die Brünette drehte den Zettel zwischen ihren Fingern hin und her. Ihr Kopf ratterte und sie haderte mit sich.

Beca setzte sich auf eine nahe gelegene Bank und ihr fielen die Augen zu.
Sie hing ihren Gedanken nach und dann... Wie aus dem Nichts, schob sich Chloe vor Becas Inneres.

Chloe... So wunderschön und mit diesem unverkennbaren Lächeln, mit welchem Beca sie kennen und lieben gelernt hatte. Ihre rote Mähne wehte sanft im Wind und es fielen ihr einige lose Strähnen ins Gesicht.
Sie bildete sich sogar ein, Chloes Duft um sich herum wahrzunehmen.
Tief sog sie diesen ein.

Beca wusste, dass Chloe nicht real war und ihre Sinne ihr gerade einen Streich spielten.
Chloe lächelte Beca aufmunternd zu und nickte sanft in Richtung des Zettels, welcher immer noch in Becas Hand verweilte.

Die Brünette sah Chloe fragend an, verstand dann aber was diese ihr sagen wollte.

"Ich liebe dich und du fehlst mir so unglaublich mein Schatz.", flüsterte Beca leise, dass nur sie es hören konnte.
Eine Träne stahl sich aus Becas geschlossenen Augen.

Die Chloe in ihren Gedanken lächelte Beca verliebt an und formte mit ihren Lippen ein stilles "Ich liebe dich",
Dann drehte sie sich um und war verschwunden.

Beca keuchte leise auf und öffnete vorsichtig die Augen.
Sie sah sich hektisch um und schielte wieder auf den kleinen Zettel.

Langsam angelte sie nach ihrem Handy und hielt es zitternd in den Händen.

Sie musste es einfach versuchen. Für sich, für Chloe... Für ihre eigene Zukunft, welche nicht schon im Alter von 26 Jahren enden sollte.

Mit zitternden Händen wählte sie die zweite Nummer, welche auf dem Zettel stand.
Es wählte und Beca wurde nervös.

Eine Stimme meldete sich am anderen Ende und stellte sich und die Einrichtung höflich vor.

Beca wusste sofort um was es ging.

Nach kurzem Zögern antwortete Beca mit brüchiger Stimme und Tränen in den Augen.

"Hier ist Beca Mitchell und ich möchte entgiften. Bitte helfen Sie mir."
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