Die verbotene Liebe zweier Herzen
von Grusha
Kurzbeschreibung
Isolation und Einsamkeit sind Cain's tägliche Begleiter. Ein junger Mann, der mit unerklärlichen Eigenschaften geboren wurde. Seine bloße Anwesenheit ist toxisch für die organische Pflanzenwelt. Schon sein ganzes Leben lang, wird er von einer Organisation aus paranormalen Wissenschaftlern festgehalten und untersucht. Cain ist dazu verdammt sein ganzes Leben lang in Stille und Einsamkeit zu verbringen. Doch das ändert sich schlagartig, als er auf Evelyn trifft. Eine ganz gewöhnliche Reinigungskraft erweckt in ihm etwas, dass er nicht kennt. Alle Verbote ignorierend nähern die zwei sich gegenseitig an. Doch als die Wissenschaftler hinter ihre geheime Liebschaft kommen, werden die beiden voneinander getrennt und schwer bestraft. Cain will das nicht akzeptieren, weshalb er eine Entscheidung trifft, die riskanter nicht sein könnte. Und diese Entscheidung wird nicht nur sein Leben für immer verändern und auf den Kopf stellen.
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P16 / Het
OC (Own Character)
SCP-073 / Cain
04.01.2022
16.06.2022
25
59.858
4
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10.01.2022
1.964
Leise rauscht das Wasser durch die Leitung und wird vom Duschkopf ausgespuckt. Cain hat sich die Haare gewaschen. Nachdem er fertig ist bindet er sich ein Handtuch um die Hüfte und stellt sich vor den beschlagenen Spiegel. Durch die künstlichen Fasern, fühlt sich das Handtuch seltsam an. In aller Ruhe putzt sich Cain die Zähne. Erst als der Spiegel abgelaufen ist, greift er zu seinem Rasierschaum und der dazugehörigen Klinge, um sich die lästigen, kleinen Stoppeln aus dem Gesicht zu entfernen. Für gewöhnlich tut er immer was man von ihm verlangt. Das erspart nicht nur ihm, sondern auch dem Personal unnötigen Ärger. „Neue Untersuchungen...“, murmelt er leise, während er sich die Klinge über das Gesicht zieht. Der Schwarzhaarige ist davon überzeugt, dass diese neuen Tests genauso nutzlos sein werden wie die alten. Schließlich trocknet er sich ab, zieht sich wieder an und rubbelt sich sein Haar trocken, sodass es nur noch leicht feucht ist. Dennoch kämmt er es noch mit seiner Bürste aus Wildschweinknochen ordentlich zurecht, bevor man wieder etwas an ihm auszusetzen hat. Eigentlich wollte Cain seinen Lieblingsort in der Einrichtung besuchen, doch wenn die Wissenschaftler nach ihm verlangen, hat er gefälligst Folge zu leisten. Daher verlässt er seine Behausung, um sich sogleich auf den direkten Weg in das Behandlungszimmer von Dr. Andrew zu machen.
„Da bist du ja endlich, 073, was hat bitte so lange gedauert?“
„Tut mir sehr Leid, Doc. Wird nicht wieder vorkommen.“ Cain gibt nicht zu, dass er mit Absicht getrödelt hat, um sich solange wie möglich davor drücken zu können. Kurz nach dem Frühstück ist ihm wieder eingefallen welcher Tag heute eigentlich ist und was genau ihm heute noch blüht. Einmal im Monat führen die Ärzte und Wissenschaftler diese Untersuchung durch und Cain hasst sie einfach nur. „Wie auch immer, bringen wir es einfach hinter uns. Setz dich dorthin, 073.“ Dr. Andrew zeigt wie immer auf einen Liegestuhl, auf dem Cain sogleich Platz nimmt. Dieses altvertraute Zimmer erinnert mehr an eine Folterkammer wie an ein Behandlungszimmer. „Also, dann wollen wir doch mal sehen...“ Zwei weitere Forscher betreten den Raum, um genau wie jeden Monat die Gewebeproben zu entnehmen. Cain wird am rechten, hinteren Ohr mit einem Stift eine Markierung angezeichnet, bevor der Forscher zu einem Skalpell greift. „...Muss das wirklich sein, Doc?“
„Du kennst die Regeln, 073. Wenn du nicht willst, musst du die Konsequenzen dafür tragen.“ Cain sagt einfach nichts mehr dazu, sondern will es einfach nur schnell hinter sich bringen. Nun setzt der Forscher mit der scharfen Klinge des Skalpells an der angezeichneten Haut des Ohres an. Er fährt mit der stumpfen Rückseite nochmal über die Markierung, bevor er dann die Schneide des Instruments in Cain's Fleisch drückt und eine Gewebeprobe herausschneiden will. Nur einen kurzen Moment später, lässt der Forscher das Skalpell laut schreiend fallen, um sich beide Hände an sein eigenes Ohr zu pressen. „...So eine verdammte...“ Der Forscher fängt an zu fluchen und nimmt sich die Hände weg, die beide blutverschmiert sind.
„Scheiße, tut das weh...“ Dr. Andrew schaut sich das Ohr von Cain an, welches vollkommen unversehrt ist. Seine jammernde Aushilfskraft hingegen hat die Wunde davongetragen, die man Cain zufügen wollte. „Auch das hat sich nicht geändert...“ Bevor man zu weiteren Tests übergeht, muss der verletzte Forscher erst einmal versorgt und auf die Krankenstation gebracht werden. Irgendwann hat man herausgefunden, dass Cain die unerklärliche Eigenschaft besitzt allen möglichen Schaden von sich abzuwenden und diesen auf seinen Angreifer zu übertragen. Schon seit Jahren, sind die Entnahme von Blut und Gewebeproben erfolglos geblieben. Immer wieder hat man es versucht. Nur um hinterher feststellen zu müssen, dass es sich um die eigenen Proben des Personals handelt. Das erste mal hat man dieses Phänomen bei Cain beobachtet, als ein Klasse-D Mitarbeiter ausgerastet ist und eine Handfeuerwaffe auf ihn abgefeuert hat, woraufhin der Schütze zwei Sekunden später selbst tot umgefallen ist. „Ich gehe stark davon aus, dass wir es gar nicht versuchen brauchen dir Blut abzunehmen. Dennoch müssen wir uns an Regeln halten.“ Der zweite Forscher legt Cain vorsichtig einen Zugang, um ihm Blut abzunehmen. Als er fertig ist, hat sich am Kittel des Assistenten ein roter Blutfleck gebildet. Auch die darauffolgende Untersuchung zeigt, dass es sich um das Blut des Forschers selbst handelt.
„Wieder erfolglos“, zischt Dr. Andrew verärgert. Etwas Gutes hatte die Sache aber trotzdem. Zumindest weiß der Hilfsforscher jetzt, dass er dringend etwas gegen seinen hohen Cholesterinspiegel unternehmen sollte. „Wie ich bereits dachte, waren beide Tests auch diesen Monat wieder erfolglos. Daher sind die hohen Tiere auf eine andere Idee gekommen.“ Cain wird von seinem zuständigen Betreuer ein Skalpell in die Hand gedrückt. „Wenn man dir keine Gewebeprobe entnehmen kann, wirst du das jetzt einmal selbst versuchen.“ Der Schwarzhaarige runzelt über diesen Befehl die Stirn. Besonders glücklich ist er darüber nicht, tut aber was man von ihm verlangt. Ihm wird ein Spiegel bereitgestellt, woraufhin Cain das Messer des Skalpells an sein Ohr ansetzt und die Klinge in sein Fleisch eindringt. Im gleichen Moment, fängt Dr. Andrew an zu stöhnen und auf die Knie zu sinken. „Doc, ist alles in Ordnung?“ Blut fließt zwischen seinen Händen hervor. „Lass es einfach bleiben, 073...“ Dieses Ergebnis hat der begnadete Wissenschaftler wirklich nicht erwartet. Alleine dadurch, dass er Cain das Messer gegeben und zur Probeentnahme aufgefordert hat, hat seine Anomalie ihn als Angreifer angesehen und lässt es ihn nun spüren. „Wir brechen die Versuche erst einmal ab. Du kannst gehen, 073.“ Dr. Andrew muss nun selbst erst einmal zur Krankenstation gehen. „Brauchen Sie noch etwas, Doc?“
„Ja, sei so gut und bring die Metallschüsseln in die Kantine zurück.“ Cain erledigt sofort, um was man ihn gebeten hat. Anderen zu helfen ist tatsächlich eine der wenigen Arbeiten, die ihm wirklich Spaß machen. Er versichert sich gründlich, dass keine weiteren Untersuchungen anstehen, um endlich den Plan von heute morgen nach der Mittagspause in die Tat umzusetzen. Eilig flitzt er in sein Zimmer zurück, um sich ein Buch zu holen. Überraschenderweise liegt ein neues, speziell für ihn angefertigtes Buch auf seinem Bett.
Sein Antrag auf neuen Lesestoff wurde also endlich genehmigt. Cain nimmt das Buch in die Hand und schaut sich den Titel des Schriftstückes an. Einfach nur glücklich, klemmt er sich seine neue Errungenschaft unter den Arm, um damit seinen Lieblingsplatz in der gesamten Einrichtung aufzusuchen. Ein wunderschönes, künstlich angelegtes Tropenhaus, welches nur aus unempfindlichen Kunstpflanzen besteht. Eine wahre Oase der Ruhe, abgeschieden vom hektischen Alltag der Forschungseinrichtung. Vom Hauptgebäude durch eine schalldichte Tür getrennt, verbringt Cain hier sehr gerne Zeit mit einem guten Buch in der Hand. Durch sein Ortungshalsband wo er tragen muss, weiß das Personal immer, wo er sich gerade aufhält. In der Mitte des Raumes wurde ein mittelgroßer Goldfischteich mit lebendigen Tieren darin angelegt. Eine lebensgroße Plastikente schwimmt auf der Wasseroberfläche umher. Die zutraulichen Fische, werden zweimal am Tag vom Personal gefüttert. Manche der goldgeschuppten Schönheiten sind sogar so zahm, dass sie sich liebend gerne von Menschen streicheln lassen. Das einzige Geräusch wo Cain hören kann, ist das gleichmäßige Plätschern der Pumpe, die das Wasser im Teich stetig mit Sauerstoff versorgt. Diese überaus herrliche, friedvolle Ruhe, tut seiner mentalen Gesundheit sehr gut. Voller Vorfreude, öffnet der Schwarzhaarige sein neues Buch und beginnt darin zu lesen. Völlig gebannt, fliegen seine saphirblauen Augen über die Zeilen und fressen dabei regelrecht jedes Wort und jeden Satz auf.
Nebenbei lauscht er den beruhigenden Geräuschen der Wasserpumpe, die plötzlich immer wieder von anderen Tönen begleitet wird. Cain hebt erstaunt den Kopf. Er blickt sich einmal verstohlen um, um die Quelle des eigenartigen Geräusches auszumachen. Nichts. Er kann nichts ungewöhnliches entdecken, weshalb er seine Nase wieder in das Buch steckt. Doch nur wenige Sekunden später, durchbricht das fremde Geräusch wieder die Gleichmäßigkeit der Wasserpumpe. Erneut hebt Cain den Kopf, um sich nochmals umzublicken. Er rutscht auf der alten Metallbank etwas nach links und kann zwischen zwei großen Kunstpflanzen tatsächlich eine flüchtige Bewegung erkennen. Neugierig geworden, klappt er sein Buch zu und steht auf um nachzusehen, wer oder was sich dort versteckt. Je näher er kommt, umso mehr kann er das schabende Geräusch von einem Besen oder einem Schrubber hören. Cain nähert sich langsam, als er plötzlich die Umrisse einer Person sehen kann. Völlig vertieft in ihre Arbeit, dreht sich die Frau ganz unerwartet um, woraufhin sie vor lauter Schreck einen lauten Schrei von sich gibt und dabei einen Satz nach hinten macht. „...Du liebe Güte...haben Sie mich erschreckt...“ Cain wedelt sofort wild mit seinen Händen umher. „Tut mir sehr Leid! Ist alles in Ordnung?“ Zu spät bemerkt er, dass es sich um die Frau handelt, der er neulich noch nachgesehen hat. Unbekümmert lächelt sie ihn an und drückt ihren Besen an sich. „Mir geht es gut, ich habe nur nicht erwartet, dass noch jemand hier ist.“ Plötzlich scheint Cain sehr nervös zu werden. Seine hübschen, blauen Augen huschen unkontrolliert durch die Gegend, bis sie schließlich wie von selbst an ihrem Namensschild hängen bleiben. E. Pierce steht darauf.
Er schaut länger darauf, als es eigentlich nötig gewesen ist. „Geht es...Ihnen gut...?“ Ihre sanfte Stimme hat ihn wieder in die Realität zurückgeholt. „Äh...wie bitte...?“ Sie muss einmal leise lachen. „Ich hab gefragt, ob es Ihnen gut geht.“ Cain läuft einmal rot an. Er hat wohl nie richtig gelernt, wie man mit Frauen spricht. Immerhin hat er überwiegend mit männlichen Personal zu tun. „Ja...Ja...mir geht es gut“, gluckst er leicht nervös. „Für was steht das E. auf dem Namensschild?“ Verdammt! Hat er ihr gerade wirklich diese total dämliche Frage gestellt? Allerdings sieht sie ihn darauf freundlich und zugleich sehr belustigt an. „Was denken Sie denn?“ Er überlegt.
„Emma?“, fragt er. „Falsch“, antwortet sie. „Emily?“, fragt er erneut. „Wieder falsch“, sagt sie. „Esmeralda!“ Sie muss einmal sanft lachen. „Total daneben...“, lacht sie. „..Elena...?“ „...Knapp daneben ist auch vorbei!“ Nun denkt er nochmal richtig nach. „...Evelyn...“, sagt er dann und sie schaut ihn überrascht an. „...Richtig. Mein Name ist Evelyn.“ Cain kann einfach nicht glauben, dass er nun wirklich ihren Namen kennt. „Ähm...“ Er wuschelt sich einmal durch sein schwarzes Haar. „Ich heiße...“ Er nuschelt etwas unverständliches. „...Verzeihung, was haben Sie gesagt?“
„Ich sagte, ich heiße: Ich halte Sie von der Arbeit ab!“ Eine peinliche Stille entsteht, bevor Evelyn herzlich das lachen anfängt. „Freut mich Sie kennenzulernen, Herr Ich halte Sie von der Arbeit ab.“ Erst jetzt bemerkt er, was für einen Schwachsinn er eigentlich von sich gegeben hat. „Oh mein Gott...“, stöhnt Cain peinlich berührt.
Evelyn lächelt mild und beginnt wieder damit den Boden zu fegen. „Sie sind wirklich eine sehr witzige Person.“ Er ist froh, dass sie seinen Patzer nicht so ernst nimmt. „Danke. Ich versuche es einfach nochmal. Ich heiße Cain“, sagt er dann doch überraschend leichtfertig. „Also...ich glaube allerdings, dass ich Sie wirklich von der Arbeit abhalte. Ich denke ich gehe dann besser wieder.“ Evelyn widerspricht nicht. Dennoch verabschiedet sie sich von ihm, als er seinen Weg zurück auf sein Zimmer antritt. Er hält seine Hand an sein Herz, welches vor lauter Aufregung schnell und kräftig gegen seine Brust hämmert. Auch wenn er sich angestellt hat wie ein Hund beim Häufchen machen, war dieses nette Gespräch für ihn ein kleines Licht am Ende des Tunnels gewesen. Da sind alle Strapazen von den vorherigen Untersuchungen sofort vergessen gewesen. Auch wenn er allen möglichen Schaden von sich abwendet, ist Cain durchaus in der Lage Schmerzen zu fühlen, weshalb er schon mehrmals höflich darum gebeten hat solche Experimente zu unterlassen. Wenn er an dieses schöne und nette Gespräch mit Evelyn denkt, interessiert es ihn auch nicht, dass morgen früh alles wieder von vorne losgeht. Wie ärgerlich. Er hätte sie eigentlich fragen sollen, ob sie öfters im Tropenhaus anzutreffen ist. Am liebsten würde er nochmal zurückgehen, doch Cain macht sich wirklich Sorgen darum, dass er sie wirklich von der Arbeit abhält und sie seinetwegen noch Ärger bekommt.
„Da bist du ja endlich, 073, was hat bitte so lange gedauert?“
„Tut mir sehr Leid, Doc. Wird nicht wieder vorkommen.“ Cain gibt nicht zu, dass er mit Absicht getrödelt hat, um sich solange wie möglich davor drücken zu können. Kurz nach dem Frühstück ist ihm wieder eingefallen welcher Tag heute eigentlich ist und was genau ihm heute noch blüht. Einmal im Monat führen die Ärzte und Wissenschaftler diese Untersuchung durch und Cain hasst sie einfach nur. „Wie auch immer, bringen wir es einfach hinter uns. Setz dich dorthin, 073.“ Dr. Andrew zeigt wie immer auf einen Liegestuhl, auf dem Cain sogleich Platz nimmt. Dieses altvertraute Zimmer erinnert mehr an eine Folterkammer wie an ein Behandlungszimmer. „Also, dann wollen wir doch mal sehen...“ Zwei weitere Forscher betreten den Raum, um genau wie jeden Monat die Gewebeproben zu entnehmen. Cain wird am rechten, hinteren Ohr mit einem Stift eine Markierung angezeichnet, bevor der Forscher zu einem Skalpell greift. „...Muss das wirklich sein, Doc?“
„Du kennst die Regeln, 073. Wenn du nicht willst, musst du die Konsequenzen dafür tragen.“ Cain sagt einfach nichts mehr dazu, sondern will es einfach nur schnell hinter sich bringen. Nun setzt der Forscher mit der scharfen Klinge des Skalpells an der angezeichneten Haut des Ohres an. Er fährt mit der stumpfen Rückseite nochmal über die Markierung, bevor er dann die Schneide des Instruments in Cain's Fleisch drückt und eine Gewebeprobe herausschneiden will. Nur einen kurzen Moment später, lässt der Forscher das Skalpell laut schreiend fallen, um sich beide Hände an sein eigenes Ohr zu pressen. „...So eine verdammte...“ Der Forscher fängt an zu fluchen und nimmt sich die Hände weg, die beide blutverschmiert sind.
„Scheiße, tut das weh...“ Dr. Andrew schaut sich das Ohr von Cain an, welches vollkommen unversehrt ist. Seine jammernde Aushilfskraft hingegen hat die Wunde davongetragen, die man Cain zufügen wollte. „Auch das hat sich nicht geändert...“ Bevor man zu weiteren Tests übergeht, muss der verletzte Forscher erst einmal versorgt und auf die Krankenstation gebracht werden. Irgendwann hat man herausgefunden, dass Cain die unerklärliche Eigenschaft besitzt allen möglichen Schaden von sich abzuwenden und diesen auf seinen Angreifer zu übertragen. Schon seit Jahren, sind die Entnahme von Blut und Gewebeproben erfolglos geblieben. Immer wieder hat man es versucht. Nur um hinterher feststellen zu müssen, dass es sich um die eigenen Proben des Personals handelt. Das erste mal hat man dieses Phänomen bei Cain beobachtet, als ein Klasse-D Mitarbeiter ausgerastet ist und eine Handfeuerwaffe auf ihn abgefeuert hat, woraufhin der Schütze zwei Sekunden später selbst tot umgefallen ist. „Ich gehe stark davon aus, dass wir es gar nicht versuchen brauchen dir Blut abzunehmen. Dennoch müssen wir uns an Regeln halten.“ Der zweite Forscher legt Cain vorsichtig einen Zugang, um ihm Blut abzunehmen. Als er fertig ist, hat sich am Kittel des Assistenten ein roter Blutfleck gebildet. Auch die darauffolgende Untersuchung zeigt, dass es sich um das Blut des Forschers selbst handelt.
„Wieder erfolglos“, zischt Dr. Andrew verärgert. Etwas Gutes hatte die Sache aber trotzdem. Zumindest weiß der Hilfsforscher jetzt, dass er dringend etwas gegen seinen hohen Cholesterinspiegel unternehmen sollte. „Wie ich bereits dachte, waren beide Tests auch diesen Monat wieder erfolglos. Daher sind die hohen Tiere auf eine andere Idee gekommen.“ Cain wird von seinem zuständigen Betreuer ein Skalpell in die Hand gedrückt. „Wenn man dir keine Gewebeprobe entnehmen kann, wirst du das jetzt einmal selbst versuchen.“ Der Schwarzhaarige runzelt über diesen Befehl die Stirn. Besonders glücklich ist er darüber nicht, tut aber was man von ihm verlangt. Ihm wird ein Spiegel bereitgestellt, woraufhin Cain das Messer des Skalpells an sein Ohr ansetzt und die Klinge in sein Fleisch eindringt. Im gleichen Moment, fängt Dr. Andrew an zu stöhnen und auf die Knie zu sinken. „Doc, ist alles in Ordnung?“ Blut fließt zwischen seinen Händen hervor. „Lass es einfach bleiben, 073...“ Dieses Ergebnis hat der begnadete Wissenschaftler wirklich nicht erwartet. Alleine dadurch, dass er Cain das Messer gegeben und zur Probeentnahme aufgefordert hat, hat seine Anomalie ihn als Angreifer angesehen und lässt es ihn nun spüren. „Wir brechen die Versuche erst einmal ab. Du kannst gehen, 073.“ Dr. Andrew muss nun selbst erst einmal zur Krankenstation gehen. „Brauchen Sie noch etwas, Doc?“
„Ja, sei so gut und bring die Metallschüsseln in die Kantine zurück.“ Cain erledigt sofort, um was man ihn gebeten hat. Anderen zu helfen ist tatsächlich eine der wenigen Arbeiten, die ihm wirklich Spaß machen. Er versichert sich gründlich, dass keine weiteren Untersuchungen anstehen, um endlich den Plan von heute morgen nach der Mittagspause in die Tat umzusetzen. Eilig flitzt er in sein Zimmer zurück, um sich ein Buch zu holen. Überraschenderweise liegt ein neues, speziell für ihn angefertigtes Buch auf seinem Bett.
Sein Antrag auf neuen Lesestoff wurde also endlich genehmigt. Cain nimmt das Buch in die Hand und schaut sich den Titel des Schriftstückes an. Einfach nur glücklich, klemmt er sich seine neue Errungenschaft unter den Arm, um damit seinen Lieblingsplatz in der gesamten Einrichtung aufzusuchen. Ein wunderschönes, künstlich angelegtes Tropenhaus, welches nur aus unempfindlichen Kunstpflanzen besteht. Eine wahre Oase der Ruhe, abgeschieden vom hektischen Alltag der Forschungseinrichtung. Vom Hauptgebäude durch eine schalldichte Tür getrennt, verbringt Cain hier sehr gerne Zeit mit einem guten Buch in der Hand. Durch sein Ortungshalsband wo er tragen muss, weiß das Personal immer, wo er sich gerade aufhält. In der Mitte des Raumes wurde ein mittelgroßer Goldfischteich mit lebendigen Tieren darin angelegt. Eine lebensgroße Plastikente schwimmt auf der Wasseroberfläche umher. Die zutraulichen Fische, werden zweimal am Tag vom Personal gefüttert. Manche der goldgeschuppten Schönheiten sind sogar so zahm, dass sie sich liebend gerne von Menschen streicheln lassen. Das einzige Geräusch wo Cain hören kann, ist das gleichmäßige Plätschern der Pumpe, die das Wasser im Teich stetig mit Sauerstoff versorgt. Diese überaus herrliche, friedvolle Ruhe, tut seiner mentalen Gesundheit sehr gut. Voller Vorfreude, öffnet der Schwarzhaarige sein neues Buch und beginnt darin zu lesen. Völlig gebannt, fliegen seine saphirblauen Augen über die Zeilen und fressen dabei regelrecht jedes Wort und jeden Satz auf.
Nebenbei lauscht er den beruhigenden Geräuschen der Wasserpumpe, die plötzlich immer wieder von anderen Tönen begleitet wird. Cain hebt erstaunt den Kopf. Er blickt sich einmal verstohlen um, um die Quelle des eigenartigen Geräusches auszumachen. Nichts. Er kann nichts ungewöhnliches entdecken, weshalb er seine Nase wieder in das Buch steckt. Doch nur wenige Sekunden später, durchbricht das fremde Geräusch wieder die Gleichmäßigkeit der Wasserpumpe. Erneut hebt Cain den Kopf, um sich nochmals umzublicken. Er rutscht auf der alten Metallbank etwas nach links und kann zwischen zwei großen Kunstpflanzen tatsächlich eine flüchtige Bewegung erkennen. Neugierig geworden, klappt er sein Buch zu und steht auf um nachzusehen, wer oder was sich dort versteckt. Je näher er kommt, umso mehr kann er das schabende Geräusch von einem Besen oder einem Schrubber hören. Cain nähert sich langsam, als er plötzlich die Umrisse einer Person sehen kann. Völlig vertieft in ihre Arbeit, dreht sich die Frau ganz unerwartet um, woraufhin sie vor lauter Schreck einen lauten Schrei von sich gibt und dabei einen Satz nach hinten macht. „...Du liebe Güte...haben Sie mich erschreckt...“ Cain wedelt sofort wild mit seinen Händen umher. „Tut mir sehr Leid! Ist alles in Ordnung?“ Zu spät bemerkt er, dass es sich um die Frau handelt, der er neulich noch nachgesehen hat. Unbekümmert lächelt sie ihn an und drückt ihren Besen an sich. „Mir geht es gut, ich habe nur nicht erwartet, dass noch jemand hier ist.“ Plötzlich scheint Cain sehr nervös zu werden. Seine hübschen, blauen Augen huschen unkontrolliert durch die Gegend, bis sie schließlich wie von selbst an ihrem Namensschild hängen bleiben. E. Pierce steht darauf.
Er schaut länger darauf, als es eigentlich nötig gewesen ist. „Geht es...Ihnen gut...?“ Ihre sanfte Stimme hat ihn wieder in die Realität zurückgeholt. „Äh...wie bitte...?“ Sie muss einmal leise lachen. „Ich hab gefragt, ob es Ihnen gut geht.“ Cain läuft einmal rot an. Er hat wohl nie richtig gelernt, wie man mit Frauen spricht. Immerhin hat er überwiegend mit männlichen Personal zu tun. „Ja...Ja...mir geht es gut“, gluckst er leicht nervös. „Für was steht das E. auf dem Namensschild?“ Verdammt! Hat er ihr gerade wirklich diese total dämliche Frage gestellt? Allerdings sieht sie ihn darauf freundlich und zugleich sehr belustigt an. „Was denken Sie denn?“ Er überlegt.
„Emma?“, fragt er. „Falsch“, antwortet sie. „Emily?“, fragt er erneut. „Wieder falsch“, sagt sie. „Esmeralda!“ Sie muss einmal sanft lachen. „Total daneben...“, lacht sie. „..Elena...?“ „...Knapp daneben ist auch vorbei!“ Nun denkt er nochmal richtig nach. „...Evelyn...“, sagt er dann und sie schaut ihn überrascht an. „...Richtig. Mein Name ist Evelyn.“ Cain kann einfach nicht glauben, dass er nun wirklich ihren Namen kennt. „Ähm...“ Er wuschelt sich einmal durch sein schwarzes Haar. „Ich heiße...“ Er nuschelt etwas unverständliches. „...Verzeihung, was haben Sie gesagt?“
„Ich sagte, ich heiße: Ich halte Sie von der Arbeit ab!“ Eine peinliche Stille entsteht, bevor Evelyn herzlich das lachen anfängt. „Freut mich Sie kennenzulernen, Herr Ich halte Sie von der Arbeit ab.“ Erst jetzt bemerkt er, was für einen Schwachsinn er eigentlich von sich gegeben hat. „Oh mein Gott...“, stöhnt Cain peinlich berührt.
Evelyn lächelt mild und beginnt wieder damit den Boden zu fegen. „Sie sind wirklich eine sehr witzige Person.“ Er ist froh, dass sie seinen Patzer nicht so ernst nimmt. „Danke. Ich versuche es einfach nochmal. Ich heiße Cain“, sagt er dann doch überraschend leichtfertig. „Also...ich glaube allerdings, dass ich Sie wirklich von der Arbeit abhalte. Ich denke ich gehe dann besser wieder.“ Evelyn widerspricht nicht. Dennoch verabschiedet sie sich von ihm, als er seinen Weg zurück auf sein Zimmer antritt. Er hält seine Hand an sein Herz, welches vor lauter Aufregung schnell und kräftig gegen seine Brust hämmert. Auch wenn er sich angestellt hat wie ein Hund beim Häufchen machen, war dieses nette Gespräch für ihn ein kleines Licht am Ende des Tunnels gewesen. Da sind alle Strapazen von den vorherigen Untersuchungen sofort vergessen gewesen. Auch wenn er allen möglichen Schaden von sich abwendet, ist Cain durchaus in der Lage Schmerzen zu fühlen, weshalb er schon mehrmals höflich darum gebeten hat solche Experimente zu unterlassen. Wenn er an dieses schöne und nette Gespräch mit Evelyn denkt, interessiert es ihn auch nicht, dass morgen früh alles wieder von vorne losgeht. Wie ärgerlich. Er hätte sie eigentlich fragen sollen, ob sie öfters im Tropenhaus anzutreffen ist. Am liebsten würde er nochmal zurückgehen, doch Cain macht sich wirklich Sorgen darum, dass er sie wirklich von der Arbeit abhält und sie seinetwegen noch Ärger bekommt.