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Zehn Raben am Himmel

von lula-chan
Kurzbeschreibung
OneshotAllgemein / P12 / Gen
Albert Edna Georgina Sophia
01.01.2022
01.01.2022
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So, dann will ich auch mal. Eigentlich wollte ich dieses Kapitel zeitgleich mit dem auf dem Projektaccount verlinken, habe es dann aber erst verpeilt, mich dann dazu entschlossen, es gar nicht auf meinem Account hochzuladen und lade es jetzt doch hoch. Das könnte man vielleicht als kleinen Neujahrsgruß sehen oder einfach, weil heute der Jahreskalender 2022 gestartet ist.
Hier kommt auf jeden Fall mein Beitrag zum Road to Jahreskalender 2022 vom 22.12.2021. Aufgabe war es einen Schlüssel zu finden und ihn an Frau Calendaria zu übermitteln sowie die Zahl 10 im Text unterzubringen.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und schaut doch gerne auch bei den anderen Beiträgen vorbei.





Sophia stützt sich an dem Stamm einer mächtigen Kiefer ab, als sie einen kleinen Abhang erklimmen muss. Georgina ist neben ihr. Edna und Albert sind etwas weiter vorne. Schon seit Tagen sind sie in den Wäldern unterwegs, ernähren sich von Pilzen, Wurzeln und erlegtem Kleinwild und trinken frisches Wasser aus den Bächen. Es war die richtige Entscheidung, mit den Ancients mitzugehen – auch wenn Maggie das wohl anders sieht. Sie kann etwas bewirken, etwas Gutes tun. Was kann man als Hexe denn sonst noch in diesen Tagen machen? Keiner glaubt mehr an die alten Legenden, an die Verbindung zwischen Trickstern, Ancients and Witches. Keiner vollzieht mehr die alten Riten und Gebräuche. Es ist sicher nicht dasselbe wie damals in den alten längst vergangenen Zeiten, wo es große Zeremonien gab, aber es ist in Ordnung. Sie bewirkt etwas, auch wenn es nur in Waldhütten geschieht und nicht groß zelebriert wird.

Das Krähen von Raben reißt Sophia aus ihren Gedanken. Sie blickt nach oben und sieht zehn der schwarzen Vögel über ihnen kreisen. Sofort wandern ihre Gedanken zu Wade und Jared.
„Vorsicht.“ Georgina greift Sophias Arm und stabilisiert sie. Fast wäre sie gefallen.
Sie muss bei der Sache bleiben. Ein knappes Nicken Richtung Georgina und diese lässt ihren Arm los. Gemeinsam erklimmen sie nun den kleinen Abhang und schließen zu Edna und Albert auf, die nur kurz nach dem Abhang stehen geblieben sind. Sie sehen in den Himmel und beobachten die Raben. Auch Sophia legt ihren Kopf wieder in den Nacken. Die Raben krähen erneut und setzen dann zum Sinkflug an. Gemächlich gleiten sie nach unten und lassen sich um die vier herum nieder. Georgina streckt ihre Hände aus und geht vorsichtig auf die schwarzen Vögel zu. Wind kommt auf und weht zwischen den Bäumen entlang. Sophia schließt ihre Augen und hört genau hin. Die Ancients sprechen durch den Wind zu ihnen. Georgina hält inne und beginnt ebenfalls zu lauschen. Sie sprechen von einem versteckten Schlüssel und einem Kalender aus Geschichten. Sie bitten um Hilfe.
Der Wind ebbt ab. Die Raben beginnen wieder zu krähen, waren sie doch gerade noch ganz still. Langsam öffnet Sophia wieder ihre Augen. Es berauscht sie jedes Mal, wenn die Ancients zu ihr sprechen. Sie müssen keine Worte wechseln. Für die vier ist es klar, dass sie dem Ruf folgen werden.

Sophia hat es mit einem Aufspürungszauber versucht, aber er hat nichts gebracht. Also haben sich Sophia, Georgina, Edna und Albert aufgeteilt. Sie sind jeder in eine andere Himmelsrichtung gegangen und suchen dort nach dem Schlüssel. Die Raben hüpfen die ganze Zeit um sie herum oder gleiten kurze Stücke neben ihnen her. Manchmal klopfen sie auch auf ausgehöhlte Baumstämme oder flattern auf Steingruppen umher. Es ist ihre Art zu helfen, doch bisher haben auch ihre Vorschläge nichts gebracht. Es ist mühsam und zeitaufwendig. Sophia hat zwar keine Uhr dabei, aber durch den Sonnenstand und das vorhandene Licht schätzt sie, dass bereits um die zehn Stunden vergangen sein müssen. Ans Aufgeben denkt Sophia jedoch noch lange nicht. Diesen Auftrag haben sie von den Ancients bekommen, also wird sie suchen, bis sie – oder jemand der anderen – den Schlüssel gefunden hat.
Mit einem Mal werden die drei Raben, die Sophia begleiten, richtig aufgeregt. Sie flattern um einen halb umgestürzten Baum herum, hüpfen auf dem Boden davor herum und picken gegen den Stamm. Sophia rafft ihren Rock hoch und stapft mit neuem Enthusiasmus zu dem Baum. Erst geht sie, soweit es ihr möglich ist, um ihn herum, dann beginnt sie vorsichtig den umgestürzten Teil zu erklimmen und zu der Bruchstelle zu krabbeln. Der Baum war bestimmt einmal zehn Meter groß, doch jetzt ist der größte Teil umgefallen.
„Wenn hier wieder nichts ist, bekommt ihr was von mir zu hören“, murmelt Sophia in Richtung der Vögel.
Endlich hat sie den obersten Teil erreicht. Sie hält sich an einem der hochstehenden Bruchstücke fest und zieht sich näher. Sophia blickt sich um und nimmt die Bruchstellen genau in Augenschein. Ein Stöhnen entkommt ihr. Da ist der Schlüssel ausgerechnet in einer Spalte, die durch das Abbrechen des oberen Teils entstanden ist. Sophia versichert sich, dass sie genug Halt hat, und streckt ihren Arm in die Spalte. Mit den Fingerspitzen kann sie den Schlüssel bereits berühren. Sie zieht sich noch ein Stückchen näher an den Bruch und versucht es erneut. Als auch das nichts bringt, bricht sie ein längliches Stück der Rinde ab und stochert damit nach dem Schlüssel. Es dauert sicher zehn Minuten, bis Sophia endlich mit dem Stück in die Reite kommt und den Schlüssel hochangeln kann, ohne dass er ihr wieder runterrutscht. Als der Schlüssel hoch genug ist, schließt sie ihre andere Hand schnell um den Schlüssel und macht sich vorsichtig daran, wieder von dem Baum herunterzukommen. Unten angekommen atmet Sophia erst mal tief durch und nimmt dann den Schlüssel in Augenschein. Es ist ein dicker, schlichter Schlüssel. Ganz gewöhnlich, nichts Auffälliges. Georgina, Edna und Albert stehen zwischen den Bäumen nur wenige Meter entfernt.
„Wir sollten den Schlüssel einem der Raben mitgeben“, meint Georgina.
Sophia lässt ihren Blick über die zehn Raben schweifen. „Eine gute Idee.“
Edna kommt langsam auf Sophia zu und hält ihr ein dünnes Lederband entgegen. Sophia nimmt das Band an sich und lässt sich vorsichtig zu Boden sinken. Einer der Raben hüpft auf sie zu. Sophia beobachtet den Raben, während sie den Schlüssel an dem Band festknotet. Der Rabe hüpft noch näher und kräht einmal. Ganz behutsam streckt Sophia ihre Hand zu dem Raben aus. Der Rabe legt seinen Kopf schief. Es scheint fast so, als würde er Sophia erwartungsvoll ansehen. Sophia macht das Band sicher an dem Fuß des Raben fest. Der Rabe kräht noch einmal, dann erhebt er sich flatternd. Die anderen Raben folgen ihm und sie fliegen davon. Eine Weile können die vier noch ihr Krähen hören. Erst als es verstummt ist, machen sie sich wieder auf den Weg zur North Door.
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