2022 01 01: Niemand hält mich auf! [by - Leela -]
von Jahreskalender
Kurzbeschreibung
Ein Ziel zu erreichen ist mehr wert als alles andere. Und noch wertvoller wird es, wenn man der einzige ist, der daran glaubt, es erreichen zu können. Wird Futura ihr Ziel in dieser Geschichte erreichen? Begleitet sie, und findet es heraus.
OneshotAbenteuer / P12 / Gen
Futura
OC (Own Character)
01.01.2022
01.01.2022
1
2.108
5
01.01.2022
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Tag der Veröffentlichung: 01.01.2022
Titel der Geschichte: »Niemand hält mich auf!«
Song: »Mount Futura« von NiksDa
Autor: - Leela -
Kommentar des Autors: Als ich den Titel gesehen habe, da war sofort klar, daß ich diesen Tag schreiben muß, da Futura ja bekanntlich die Ghostbusterin aus der Zukunft ist, die mit unserem Ghostbuster-Team Eddy, Tracy und Jake gut befreundet ist, und es somit keine bessere Gelegenheit geben könnte, für sie eine kleine Hommage zu schreiben. ^^ Hier begleiten wir sie auf einem sehr eigenen Abenteuer.
Auf dem Bett lagen einige Dinge bereit. Ein Rucksack, Haken, Seile, Outdoor-Kleidung, Thermoschlafsack, Proviant, allerhand weiteres nützliches Equipment. Ihre Freunde und Familie hatten ihr davon abgeraten. Jeder, mit dem sie darüber gesprochen hatte, hatte sie für verrückt erklärt. Aber Futura ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Sie würde den »unbezwingbaren Berg« erklimmen! Das war das Ziel, das sie vor Augen hatte, und das war das einzige, was zählte.
Sie packte alles ein und zog sich um. Festes Schuhwerk rundete die Sache ab. Dann machte sie sich auf den Weg. Ganz egal, was die anderen sagten, sie würde den Berg bezwingen, und ihnen beweisen, daß es ging.
Ihr Weg führte sie zu dem kleinen Space Shuttle, welches sie von der Raumstation auf den Planeten darunter bringen würde. Sie hatte es extra gemietet für diese Aktion. Damit würde sie nahe der Berge landen, und von dort ihre Expedition starten. Sie alle hatten gesagt, sie solle die Finger davon lassen! Es wäre zu gefährlich, es wäre selbstmörderisch. Der unbezwingbare Berg hätte seinen Namen nicht von ungefähr, und sie würde nicht lebend zurückkehren. Sie hatten sie angefleht zu bleiben. Doch sie war sich sicher, sie würde es schaffen. Sie würde allen beweisen, daß man den unbezwingbaren Berg bezwingen konnte.
Sie setzte sich in das Shuttle und holte sich die Starterlaubnis. Sie wußte selbst nicht ganz genau, was sie zu diesem Berg zog. Aber sie mußte da hin. Es zog sie auf seinen Gipfel. Nicht um anderen etwas zu beweisen. Sondern weil es möglich war. Weil es ein Gefühl von Freiheit verhieß!
Sie ließ die Raumstation hinter sich. Der Planet kam immer näher. Und damit ihre eigene, persönliche Mission. Nie war jemand auf dem unbezwingbaren Berg gewesen. Dort konnten nicht einmal Shuttles landen. Es hieß, es wäre unmöglich, auf seinen Gipfel zu gelangen; jeder, der es versucht hatte, wäre beizeiten umgekehrt oder nicht lebend zurückgekehrt. Und dennoch wollte sie es versuchen. Sie mußte es versuchen! Das Gefühl von Abenteuer und Freiheit trieb sie an. Es würde es wert sein, da war sie sich ganz sicher. Sie mußte auf diesen Berg, und wenn es das letzte war, was sie tat!
Nahe der Berge landete sie ihr Shuttle auf einem Wanderparkplatz. Der Planet war ein wahres Naturereignis. Für all die ausgewiesenen Sehenswürdigkeiten hatte sie jedoch keinen Sinn. Sie zog es zu dem Ort, vor dem jeder gewarnt wurde, den man sich nur aus der Ferne ansah. Sie lud ihre Sachen aus und verschloß das Shuttle gut. Von hier würde ihre Tour starten. Sie nahm ihren Rucksack und sah zu der Bergkette herüber. Ihr Ziel war der höchste von ihnen. Er lag majestätisch in der Mitte des Gebirgszuges.
Sie dachte an die vielen Warnungen zurück, die Bitten, zu bleiben, es sich noch einmal zu überlegen, und zur Vernunft zu kommen. Niemand konnte verstehen, warum es sie hier hinzog. Wenn sie jetzt zu dem Berg herübersah, gab es keine Zweifel. Sie würde keine Ruhe finden, bevor sie ihn erklommen hatte. Den Gipfel erreicht und die Freiheit erlebt hatte, die andere aus Angst und Respekt gar nicht erst suchten. Oh, Respekt hatte sie auch! Aber keine Angst!
Sie machte sich auf den Weg. Es hatte nie einen Zweifel gegeben, nie ein Zögern. Kein Argument, kein Flehen hatte dazu geführt, daß sie ihr Vorhaben überdachte. Dies war etwas, was sie tun mußte. Und das spürte sie mit jedem Schritt, den sie auf den Berg zutat, mit jedem Schritt, der sie von den gutgemeinten Ratschlägen und übermäßigen Sorgen anderer Leute entfernte. Hier war sie frei. Niemand konnte ihr das nehmen, und niemand würde ihr das nehmen.
Sie hatten sie für verrückt erklärt. Vielleicht hatten sie Recht. Vielleicht war sie verrückt. Vielleicht war das Vorhaben verrückt. Um so mehr machte es den Reiz aus, den anderen zu beweisen, was man erreichen konnte, wenn man es trotzdem probierte. Und würde sie scheitern, dann scheiterte sie in dem Bewußtsein, daß sie es versucht hatte. Das aber mußte erst noch bewiesen werden.
Der Berg kam näher. Aus der fernen Silhouette wurde ein massiver Gegner. Ein Gegner, oder ein Verbündeter; vielleicht auch beides. Sie würde es bald erfahren.
Eine kleine Rast, bevor sie sich an den Aufstieg machte. Die letzten Vorbereitungen. Ein paar tiefe Atemzüge. Sie war bereit! Der unbezwingbare Berg. Jetzt würde sie erfahren, ob er wirklich unbezwingbar war.
Sie folgte dem steinigen Pfad bis an seinen Fuß. Er würde es ihr nicht leicht machen, das wußte sie. Sie hatte ihre Sicherheitsgurte angelegt, alles griffbereit, was sie brauchte. Und so begann sie ihren Aufstieg. Über scharfe Klippen und steile Kanten, von einem vermeintlich sicheren Platz zum nächsten. Noch ein Stück weiter. Über Spalten und schmale Grate. Umkehren kam nicht in Frage. Egal wie schwierig es werden würde, sie würde weitermachen, bis sie ihr Ziel erreicht hatte, oder der Berg sie bezwungen hatte.
Sie wußte, sie mußte jeden ihrer Schritte gut und sorgfältig planen. Genau durchdenken, welche Richtung sie einschlug, sich genau überlegen, wann und wo sie Rast machen wollte, und wo sie ihre Nachtlager aufschlagen sollte. Geschützt mußte es sein. Solche Orte ließen sich hier nicht überall finden, hatte man einen entdeckt, war es wichtig, auf die Vernunft zu hören und sich für die Nacht einzurichten, auch wenn man noch hätte weiter gehen können.
Futura wußte, worauf es ankam. Und sie verließ sich auf ihr Gefühl. Sie ging kein Risiko ein. Das war wichtig. So wurde eine Mission wie diese zu einem Erfolg. War sie die einzige, die es hier herzog? Vielleicht war aber auch einfach zu viel passiert. Die Leute in ihrer Umgebung hatten ihr Zeitungsberichte gezeigt, wo von Unfällen und Todesfällen berichtet wurde, Abenteurer wie sie, die das gleiche Ziel verfolgt hatten, und gescheitert waren. Sie hatten ihr Todesannoncen gezeigt. Umkehrer berichteten davon, daß es unmöglich sei, auf den Berg zu kommen. Es interessierte sie nicht. Sie war nicht »die anderen«. Sie würde ihre eigenen Erfahrungen machen, und vielleicht die anderen überraschen.
Am vierten Tag ihrer Expedition spürte sie die zunehmende Euphorie immer mehr. Der Gipfel rückte näher. Bis hierhin war sie gekommen – den Rest würde sie auch noch schaffen! Sie durfte nur jetzt nicht übermütig werden. Im Gegenteil, je höher sie kam, desto sinniger mußte sie die Etappen angehen. Nicht nur das gewaltige Gestein mit seinen unwegsamen Graten machte den Aufstieg schwierig, hier oben wurde die Luft dünner, und zwang den geneigten Kletterer dazu, die Etappen kürzer werden zu lassen. Darauf hatte sie sich eingerichtet. Dies war nicht der erste Berg, den sie bestieg. Sie hatte von Beginn an gewußt, worauf sie sich einließ. Und so ermahnte sie sich selbst, jede neue Etappe ruhiger angehen zu lassen als die vorherige. Sich nicht dem Freudentaumel über das schon so nahe Ziel hinzugeben, und jetzt den Fehler zu machen, es zu schnell erreichen zu wollen – damit ihre Mission auch zu einem Erfolg wurde!
Mit zunehmender Höhe wurde es schwieriger. Der Blick nach unten schwindelerregend. Doch das hielt sie nicht auf. Immer nach vorne blicken. Das Ziel vor Augen. Es war nicht die Höhe, sondern die Beschaffenheit, die es dem geneigten Besucher versuchte, ein Vorankommen unmöglich zu machen. Aber sie war geschickt und wendig. Sie hatte dem etwas entgegenzusetzen. Am Ende des Tages würde es sich gelohnt haben. Der Gipfel rückte näher und näher. Nicht mehr weit…
In der unendlichen Freiheit, die sie hier verspürte, glitten ihre Gedanken ein paar Tage zurück, als sie noch auf der Raumstation gewesen war. Als alles noch ein theoretischer Plan gewesen war. Sie verstand die Sorge der Menschen, die sie liebten. Es war nicht so, daß sie die Argumente nicht verstand. Und der Berg bestätigte die berechtigten Sorgen. Einfach war es nicht! Mehr als einmal kam sie an ihre Grenzen, mußte andere Wege suchen, weil der, den sie sich ausgesucht hatte, nicht funktionierte, mußte sehr mit Bedacht vorgehen, und durfte nicht hektisch werden. Je schwieriger die Lage wurde, desto mehr mußte sie die Nerven behalten, und sie mußte sehr viel Geduld aufbringen, wenn sie doch einmal für einen kurzen Moment umkehren mußte, um sich einen anderen Weg nach oben zu suchen. Doch all das trieb sie eher an, als daß es sie abhielt. Es machte die Sache interessanter. Das war es, worum es hier ging. Jeder Schwierigkeit, die der Berg für einen bereithielt, etwas entgegensetzen zu können.
Es war eine Herausforderung, die man annehmen mußte, wenn man wissen wollte, wovon diejenigen sprachen, die schon hier gewesen waren. Es war das, was sie hatte wissen wollen! Sie gab sich nicht damit zufrieden, den Horrorgeschichten zu glauben, und brav zu Hause zu bleiben, damit ihr nichts passierte. Sie mußte ihre eigenen Erfahrungen machen. Was nützte es ihr, sich von dem großen Abenteuer vom »unbezwingbaren Berg« erzählen zu lassen? Das war etwas, was man selbst erleben mußte. Was einem keine Berichte von anderen Bergsteigern vermitteln konnten. Und das war ihr Antriebsmotor, mit jedem Schritt, dem sie ihrem Ziel näher kam. Ganz egal, ob sie ihr Ziel erreichte oder nicht – sie wollte ihre eigene Geschichte erzählen.
Mit dem eisernen Willen im Herzen kämpfte sie sich Stück für Stück voran. Um den Abstieg sorgte sie sich jetzt noch nicht. Wichtig war zuerst, daß sie ihr Ziel erreichte. Und das lag nun zum greifen nah! Die letzte Etappe, und sie hatte es geschafft!
Sie konnte kaum das Gefühl beschreiben, als die Herausforderung hinter ihr mehr und mehr zurückblieb, und die Belohnung für ihren Mut und ihre Entschlossenheit, ihren Kampfgeist und ihre Leidenschaft sie erwartete. Ihr Herz raste. Nur noch wenige Meter…
Die Sonne ging langsam unter, als sie auf der höchsten Spitze des Berges ankam. Zwischen steinernen Kanten erwartete sie ein kleines Plateau, auf dem man stehen konnte. Wie eine Vergeltung des Berges für diejenigen, die nicht nur Mut sondern auch Erfolg hatten. Mit klopfendem Herzen bewältigte sie die letzten Schritte, und nur einen Augenblick später stand sie da, auf dem Gipfel des unbezwingbaren Berges. Sie hatte es geschafft!
Als sie dort stand, verschlug ihr der Blick in die unendliche Weite den Atem. Minutenlang stand sie andächtig, sah über Berge, Wälder, Ebenen, Seen und Flüsse hinweg… Es war, als wäre sie eins mit der Natur, eins mit sich selbst. Sie hatte keine Mühen gescheut, und all das, was sie an Energie, Vorbereitungen und Mühen eingebracht hatte, machte sich nun bezahlt – jetzt, wo sie hier stand, mehr, als sie sich je zu träumen gewagt hätte. Dies war der Augenblick, den sie in ihrem Leben nie wieder missen wollte!
Eine ganze Weile betrachtete sie den Zauber der Natur um sich herum, genoß das wundervolle Gefühl, welches diese atemberaubende Umgebung in ihr auslöste. Sie spürte eine Zufriedenheit, die sich mit Wärme in ihr ausbreitete. Niemand hatte dies je zu sehen bekommen. Es war ihr Lohn dafür, daß sie sich nicht hatte beirren lassen, daß sie durchgehalten hatte.
Sie sah in die Weite, und ließ das Gefühl von Freiheit durch ihren Körper strömen. Allein für diesen Moment hatte es sich gelohnt! Egal, was jetzt passierte, sie hatte es geschafft. Das unmögliche möglich gemacht. Niemand würde ihr diesen Augenblick nehmen können!
Auf dem Bett lagen einige Dinge bereit. Ein Rucksack, Haken, Seile, Outdoor-Kleidung, Thermoschlafsack, Proviant, allerhand weiteres nützliches Equipment. Er wäre verrückt, hatten sie gesagt. Sie hatten versucht, ihn zu überzeugen, zu überreden, selbst zu drohen oder zu bestechen, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Es sei zu gefährlich, er würde den Tod finden! Aber er ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen. Er wußte, er mußte es tun!
Er packte alles zusammen, was er brauchte, schulterte den Rucksack und machte sich auf den Weg zu seinem kleinen Shuttleschiff, das ihn auf den Planeten herunterbringen würde. Nur eine Frau hatte es bislang geschafft, diesen Berg zu bezwingen. Und er mußte dorthin. Er mußte auf diesen Berg. Er mußte auf den Mount Futura…
Titel der Geschichte: »Niemand hält mich auf!«
Song: »Mount Futura« von NiksDa
Autor: - Leela -
Kommentar des Autors: Als ich den Titel gesehen habe, da war sofort klar, daß ich diesen Tag schreiben muß, da Futura ja bekanntlich die Ghostbusterin aus der Zukunft ist, die mit unserem Ghostbuster-Team Eddy, Tracy und Jake gut befreundet ist, und es somit keine bessere Gelegenheit geben könnte, für sie eine kleine Hommage zu schreiben. ^^ Hier begleiten wir sie auf einem sehr eigenen Abenteuer.
Niemand hält mich auf!
Auf dem Bett lagen einige Dinge bereit. Ein Rucksack, Haken, Seile, Outdoor-Kleidung, Thermoschlafsack, Proviant, allerhand weiteres nützliches Equipment. Ihre Freunde und Familie hatten ihr davon abgeraten. Jeder, mit dem sie darüber gesprochen hatte, hatte sie für verrückt erklärt. Aber Futura ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Sie würde den »unbezwingbaren Berg« erklimmen! Das war das Ziel, das sie vor Augen hatte, und das war das einzige, was zählte.
Sie packte alles ein und zog sich um. Festes Schuhwerk rundete die Sache ab. Dann machte sie sich auf den Weg. Ganz egal, was die anderen sagten, sie würde den Berg bezwingen, und ihnen beweisen, daß es ging.
Ihr Weg führte sie zu dem kleinen Space Shuttle, welches sie von der Raumstation auf den Planeten darunter bringen würde. Sie hatte es extra gemietet für diese Aktion. Damit würde sie nahe der Berge landen, und von dort ihre Expedition starten. Sie alle hatten gesagt, sie solle die Finger davon lassen! Es wäre zu gefährlich, es wäre selbstmörderisch. Der unbezwingbare Berg hätte seinen Namen nicht von ungefähr, und sie würde nicht lebend zurückkehren. Sie hatten sie angefleht zu bleiben. Doch sie war sich sicher, sie würde es schaffen. Sie würde allen beweisen, daß man den unbezwingbaren Berg bezwingen konnte.
Sie setzte sich in das Shuttle und holte sich die Starterlaubnis. Sie wußte selbst nicht ganz genau, was sie zu diesem Berg zog. Aber sie mußte da hin. Es zog sie auf seinen Gipfel. Nicht um anderen etwas zu beweisen. Sondern weil es möglich war. Weil es ein Gefühl von Freiheit verhieß!
Sie ließ die Raumstation hinter sich. Der Planet kam immer näher. Und damit ihre eigene, persönliche Mission. Nie war jemand auf dem unbezwingbaren Berg gewesen. Dort konnten nicht einmal Shuttles landen. Es hieß, es wäre unmöglich, auf seinen Gipfel zu gelangen; jeder, der es versucht hatte, wäre beizeiten umgekehrt oder nicht lebend zurückgekehrt. Und dennoch wollte sie es versuchen. Sie mußte es versuchen! Das Gefühl von Abenteuer und Freiheit trieb sie an. Es würde es wert sein, da war sie sich ganz sicher. Sie mußte auf diesen Berg, und wenn es das letzte war, was sie tat!
Nahe der Berge landete sie ihr Shuttle auf einem Wanderparkplatz. Der Planet war ein wahres Naturereignis. Für all die ausgewiesenen Sehenswürdigkeiten hatte sie jedoch keinen Sinn. Sie zog es zu dem Ort, vor dem jeder gewarnt wurde, den man sich nur aus der Ferne ansah. Sie lud ihre Sachen aus und verschloß das Shuttle gut. Von hier würde ihre Tour starten. Sie nahm ihren Rucksack und sah zu der Bergkette herüber. Ihr Ziel war der höchste von ihnen. Er lag majestätisch in der Mitte des Gebirgszuges.
Sie dachte an die vielen Warnungen zurück, die Bitten, zu bleiben, es sich noch einmal zu überlegen, und zur Vernunft zu kommen. Niemand konnte verstehen, warum es sie hier hinzog. Wenn sie jetzt zu dem Berg herübersah, gab es keine Zweifel. Sie würde keine Ruhe finden, bevor sie ihn erklommen hatte. Den Gipfel erreicht und die Freiheit erlebt hatte, die andere aus Angst und Respekt gar nicht erst suchten. Oh, Respekt hatte sie auch! Aber keine Angst!
Sie machte sich auf den Weg. Es hatte nie einen Zweifel gegeben, nie ein Zögern. Kein Argument, kein Flehen hatte dazu geführt, daß sie ihr Vorhaben überdachte. Dies war etwas, was sie tun mußte. Und das spürte sie mit jedem Schritt, den sie auf den Berg zutat, mit jedem Schritt, der sie von den gutgemeinten Ratschlägen und übermäßigen Sorgen anderer Leute entfernte. Hier war sie frei. Niemand konnte ihr das nehmen, und niemand würde ihr das nehmen.
Sie hatten sie für verrückt erklärt. Vielleicht hatten sie Recht. Vielleicht war sie verrückt. Vielleicht war das Vorhaben verrückt. Um so mehr machte es den Reiz aus, den anderen zu beweisen, was man erreichen konnte, wenn man es trotzdem probierte. Und würde sie scheitern, dann scheiterte sie in dem Bewußtsein, daß sie es versucht hatte. Das aber mußte erst noch bewiesen werden.
Der Berg kam näher. Aus der fernen Silhouette wurde ein massiver Gegner. Ein Gegner, oder ein Verbündeter; vielleicht auch beides. Sie würde es bald erfahren.
Eine kleine Rast, bevor sie sich an den Aufstieg machte. Die letzten Vorbereitungen. Ein paar tiefe Atemzüge. Sie war bereit! Der unbezwingbare Berg. Jetzt würde sie erfahren, ob er wirklich unbezwingbar war.
Sie folgte dem steinigen Pfad bis an seinen Fuß. Er würde es ihr nicht leicht machen, das wußte sie. Sie hatte ihre Sicherheitsgurte angelegt, alles griffbereit, was sie brauchte. Und so begann sie ihren Aufstieg. Über scharfe Klippen und steile Kanten, von einem vermeintlich sicheren Platz zum nächsten. Noch ein Stück weiter. Über Spalten und schmale Grate. Umkehren kam nicht in Frage. Egal wie schwierig es werden würde, sie würde weitermachen, bis sie ihr Ziel erreicht hatte, oder der Berg sie bezwungen hatte.
Sie wußte, sie mußte jeden ihrer Schritte gut und sorgfältig planen. Genau durchdenken, welche Richtung sie einschlug, sich genau überlegen, wann und wo sie Rast machen wollte, und wo sie ihre Nachtlager aufschlagen sollte. Geschützt mußte es sein. Solche Orte ließen sich hier nicht überall finden, hatte man einen entdeckt, war es wichtig, auf die Vernunft zu hören und sich für die Nacht einzurichten, auch wenn man noch hätte weiter gehen können.
Futura wußte, worauf es ankam. Und sie verließ sich auf ihr Gefühl. Sie ging kein Risiko ein. Das war wichtig. So wurde eine Mission wie diese zu einem Erfolg. War sie die einzige, die es hier herzog? Vielleicht war aber auch einfach zu viel passiert. Die Leute in ihrer Umgebung hatten ihr Zeitungsberichte gezeigt, wo von Unfällen und Todesfällen berichtet wurde, Abenteurer wie sie, die das gleiche Ziel verfolgt hatten, und gescheitert waren. Sie hatten ihr Todesannoncen gezeigt. Umkehrer berichteten davon, daß es unmöglich sei, auf den Berg zu kommen. Es interessierte sie nicht. Sie war nicht »die anderen«. Sie würde ihre eigenen Erfahrungen machen, und vielleicht die anderen überraschen.
Am vierten Tag ihrer Expedition spürte sie die zunehmende Euphorie immer mehr. Der Gipfel rückte näher. Bis hierhin war sie gekommen – den Rest würde sie auch noch schaffen! Sie durfte nur jetzt nicht übermütig werden. Im Gegenteil, je höher sie kam, desto sinniger mußte sie die Etappen angehen. Nicht nur das gewaltige Gestein mit seinen unwegsamen Graten machte den Aufstieg schwierig, hier oben wurde die Luft dünner, und zwang den geneigten Kletterer dazu, die Etappen kürzer werden zu lassen. Darauf hatte sie sich eingerichtet. Dies war nicht der erste Berg, den sie bestieg. Sie hatte von Beginn an gewußt, worauf sie sich einließ. Und so ermahnte sie sich selbst, jede neue Etappe ruhiger angehen zu lassen als die vorherige. Sich nicht dem Freudentaumel über das schon so nahe Ziel hinzugeben, und jetzt den Fehler zu machen, es zu schnell erreichen zu wollen – damit ihre Mission auch zu einem Erfolg wurde!
Mit zunehmender Höhe wurde es schwieriger. Der Blick nach unten schwindelerregend. Doch das hielt sie nicht auf. Immer nach vorne blicken. Das Ziel vor Augen. Es war nicht die Höhe, sondern die Beschaffenheit, die es dem geneigten Besucher versuchte, ein Vorankommen unmöglich zu machen. Aber sie war geschickt und wendig. Sie hatte dem etwas entgegenzusetzen. Am Ende des Tages würde es sich gelohnt haben. Der Gipfel rückte näher und näher. Nicht mehr weit…
In der unendlichen Freiheit, die sie hier verspürte, glitten ihre Gedanken ein paar Tage zurück, als sie noch auf der Raumstation gewesen war. Als alles noch ein theoretischer Plan gewesen war. Sie verstand die Sorge der Menschen, die sie liebten. Es war nicht so, daß sie die Argumente nicht verstand. Und der Berg bestätigte die berechtigten Sorgen. Einfach war es nicht! Mehr als einmal kam sie an ihre Grenzen, mußte andere Wege suchen, weil der, den sie sich ausgesucht hatte, nicht funktionierte, mußte sehr mit Bedacht vorgehen, und durfte nicht hektisch werden. Je schwieriger die Lage wurde, desto mehr mußte sie die Nerven behalten, und sie mußte sehr viel Geduld aufbringen, wenn sie doch einmal für einen kurzen Moment umkehren mußte, um sich einen anderen Weg nach oben zu suchen. Doch all das trieb sie eher an, als daß es sie abhielt. Es machte die Sache interessanter. Das war es, worum es hier ging. Jeder Schwierigkeit, die der Berg für einen bereithielt, etwas entgegensetzen zu können.
Es war eine Herausforderung, die man annehmen mußte, wenn man wissen wollte, wovon diejenigen sprachen, die schon hier gewesen waren. Es war das, was sie hatte wissen wollen! Sie gab sich nicht damit zufrieden, den Horrorgeschichten zu glauben, und brav zu Hause zu bleiben, damit ihr nichts passierte. Sie mußte ihre eigenen Erfahrungen machen. Was nützte es ihr, sich von dem großen Abenteuer vom »unbezwingbaren Berg« erzählen zu lassen? Das war etwas, was man selbst erleben mußte. Was einem keine Berichte von anderen Bergsteigern vermitteln konnten. Und das war ihr Antriebsmotor, mit jedem Schritt, dem sie ihrem Ziel näher kam. Ganz egal, ob sie ihr Ziel erreichte oder nicht – sie wollte ihre eigene Geschichte erzählen.
Mit dem eisernen Willen im Herzen kämpfte sie sich Stück für Stück voran. Um den Abstieg sorgte sie sich jetzt noch nicht. Wichtig war zuerst, daß sie ihr Ziel erreichte. Und das lag nun zum greifen nah! Die letzte Etappe, und sie hatte es geschafft!
Sie konnte kaum das Gefühl beschreiben, als die Herausforderung hinter ihr mehr und mehr zurückblieb, und die Belohnung für ihren Mut und ihre Entschlossenheit, ihren Kampfgeist und ihre Leidenschaft sie erwartete. Ihr Herz raste. Nur noch wenige Meter…
Die Sonne ging langsam unter, als sie auf der höchsten Spitze des Berges ankam. Zwischen steinernen Kanten erwartete sie ein kleines Plateau, auf dem man stehen konnte. Wie eine Vergeltung des Berges für diejenigen, die nicht nur Mut sondern auch Erfolg hatten. Mit klopfendem Herzen bewältigte sie die letzten Schritte, und nur einen Augenblick später stand sie da, auf dem Gipfel des unbezwingbaren Berges. Sie hatte es geschafft!
Als sie dort stand, verschlug ihr der Blick in die unendliche Weite den Atem. Minutenlang stand sie andächtig, sah über Berge, Wälder, Ebenen, Seen und Flüsse hinweg… Es war, als wäre sie eins mit der Natur, eins mit sich selbst. Sie hatte keine Mühen gescheut, und all das, was sie an Energie, Vorbereitungen und Mühen eingebracht hatte, machte sich nun bezahlt – jetzt, wo sie hier stand, mehr, als sie sich je zu träumen gewagt hätte. Dies war der Augenblick, den sie in ihrem Leben nie wieder missen wollte!
Eine ganze Weile betrachtete sie den Zauber der Natur um sich herum, genoß das wundervolle Gefühl, welches diese atemberaubende Umgebung in ihr auslöste. Sie spürte eine Zufriedenheit, die sich mit Wärme in ihr ausbreitete. Niemand hatte dies je zu sehen bekommen. Es war ihr Lohn dafür, daß sie sich nicht hatte beirren lassen, daß sie durchgehalten hatte.
Sie sah in die Weite, und ließ das Gefühl von Freiheit durch ihren Körper strömen. Allein für diesen Moment hatte es sich gelohnt! Egal, was jetzt passierte, sie hatte es geschafft. Das unmögliche möglich gemacht. Niemand würde ihr diesen Augenblick nehmen können!
Auf dem Bett lagen einige Dinge bereit. Ein Rucksack, Haken, Seile, Outdoor-Kleidung, Thermoschlafsack, Proviant, allerhand weiteres nützliches Equipment. Er wäre verrückt, hatten sie gesagt. Sie hatten versucht, ihn zu überzeugen, zu überreden, selbst zu drohen oder zu bestechen, um ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Es sei zu gefährlich, er würde den Tod finden! Aber er ließ sich von seinem Vorhaben nicht abbringen. Er wußte, er mußte es tun!
Er packte alles zusammen, was er brauchte, schulterte den Rucksack und machte sich auf den Weg zu seinem kleinen Shuttleschiff, das ihn auf den Planeten herunterbringen würde. Nur eine Frau hatte es bislang geschafft, diesen Berg zu bezwingen. Und er mußte dorthin. Er mußte auf diesen Berg. Er mußte auf den Mount Futura…