Kaleidoskop - Eine Musengeschichte
von Maitreya
Kurzbeschreibung
Wenn Musen und Schreibsklaven sich verändern und du als Autor Entscheidungen treffen musst, die manchmal schwerer sind als das Auftauchen eines unerwarteten Plotbunnys.
GeschichteFantasy, Freundschaft / P12 / Gen
25.12.2021
25.12.2021
1
3.816
1
25.12.2021
3.816
Genre: Fantasy / Reallife Misch
Rating: P12
Copyright: Wir haben visuelle Einflüsse aus Serien wie HunterXHunter, Saber Rider and the Starsherriffs, Winx, Disney sowie visuellen Auftritten von Alea, der Bescheidene (Sänger der Band Saltatio Mortis, Till Lindemann von Rammstein uvw.). Die Herren gehören sich immer noch selbst. Musen und Schreibsklaven gehören noch immer ihren Autoren und so. Wir verdienen kein Geld damit, auch wenn Musengeschichten mit Sicherheit sehr unterhaltsam sind.
Authors Note: Hierbei handelt es sich um ein weiteres Kalendertürchen aus dem Jahre 2020 von meiner lieben @Nemain. Bei Cero*, Musa*, Riven* und Nameless* handelt es sich um Bewohner des Kreativlandes, welche bei mir leben und meistens für das verantwortlich sind, was ihr hier so lesen dürft. Cormac und Annea leben bei Nemain. Mehr zu ihnen findet ihr hier: https://www.fanfiktion.de/s/542337550000605bbbe6ae7/1/Waidmannsheilund hier: https://www.fanfiktion.de/s/59de65f30000605bf870c3f/1/KunstraubDiese Geschichte spielt zeitlich nach nach Schreibblockade, welche fürs bessere Verständnis empfohlen wird. Zu finden hier:https://www.fanfiktion.de/s/61c7275b0004cdb1229d8fbf/1/Schreibblockade-Mach-kaputt-was-dich-kaputt-macht-Eine-Musengeschichte
Fehler dürfen Behalten werden.
„Wie lange ist sie jetzt schon weg?“ erkundigte sich Annea mit ruhiger Stimme und goß sich eine Tasse Kaffee ein bevor sie sich langsam auf den Stuhl in der Küche sinken ließ. Es dauerte nur einen Wimpernschlag bis Nameless, die elfenartige kleine Muse auf ihrer Schulter erschien, sich in das wallende rote Haar zu kuscheln. „Knapp zwölf Stunden! Ich weiß gar nicht, warum ihr so einen Aufstand macht.“, antwortete Cormac, heute in der Gestalt von Till Lindemann seines Zeichens Sänger der Band Rammstein seiner Kollegin und blickte sie an. „Von einem Hünen in rosa Plüschjacke, der aussieht wie ein verfilzter Flamingo, erwarte ich auch nicht, dass er das eigentliche Problem versteht.“, erklang es stumpf von der anderen Seite des Tisches. Cormacs Cousin Cero blickte ihn wütend an. Seine Augen hatten einen Ton den Annea als blutorange titeln würde und er sah alles andere als begeistert aus. Generell wirkte der Zeichenmuserich in der Runde nicht minder extravagant wie ihr Kollege Cormac, man konnte die Familie definitiv nicht leugnen. Doch mit dem Abbild des Soziopathen Hisoka machte der Maler definitiv eine beunruhigende Mine, erstrecht leuchtend orange vor blauer Wand. Sein Lächeln und die Augen waren gefährlich. Normalerweise würde Annea immer beschwören, dass von Cero weniger Gefahr für alle ausging als von Cormac, aber da Ceros künstlerische Chefin in eine ungewisse Mission aufgebrochen war, lagen die Karten anders. Seitdem war der Muserich unberechenbar, was sie ihm nicht mal verdenken konnte. Sie wüsste auch nicht, wie sie sich fühlen würde, wenn Lia sich in eine derartige Gefahr mit unklaren Ausgang stürzen würde. Als es ihr selbst so schlecht ging, hatte sie das tun wollen. Nur Cormac hatte das nicht zugelassen. Wenigstens einmal war er für irgendwas nütze gewesen, außer seinem Drama.
Annea seufzte und tätschelte der kleinen Nameless auf ihrer Schulter, mit dem Finger den Kopf.Für Maya, Ceros, Nameless und Rivens , Kunstschaffende war die Sache anders. Maya hatte ihre Muse verloren, die eng an ihren Schreibsklaven gebunden war und der wiederum hatte seine Fähigkeit zum Schreiben verloren. Sie selbst war damals nur an KreaTief erkrankt, was mit Hilfe des Plotbunnys behoben werden konnte. Bei Riven und Maya sah die Situation anders aus.Es gab nur zwei Lösungen. Riven entlassen und hoffen, dass ein/e Neue/r kam oder sich dem Urteil des Spiegelkabinetts stellen. Das Kabinett war der Anfang und das Ende von allem und der letzte Schritt. Es konnte die Lösung sein, aber auch das Ende von allem Kreativen. Dort begann und endeten die Worte und Farben, die Hoffnung, die Liebe, die Trauer, der Trost, die Wut und der Zorn.Dort war alles und nichts. Dort war alles.Sie konnte also gut verstehen, dass Cero so aufgewühlt war. Wenn es schief ging, konnte Maya auch mit dem Verlust an malerischer Kreativität wiederkehren und das wäre das Ende für alle, die bei ihr lebten.
„Hee! Das ist kein verfilzert Flamingo! Die Jacke ist der letzte Schrei! Du verstehst einfach nichts von Mode!“ Cormacs vorwurfsvolle Stimme holte Annea aus ihren Gedanken, während sie beobachtete wie er eingeschnappt die Lippen vorschob, was in Gestalt des Rammsteinsängers schon sehr…gewöhnungsbedürftig aussah.
Manchmal fragte sie sich wirklich wie sie DAS visuell ertrug, aber vermutlich war sie schon immer so abgestumpft, dass sie Cormacs Eskapaden einfach nicht hinterfragte. Sie einfach hinnahm bis zur grenzenlosen Ignoranz außerhalb der Notizstapel bei der Arbeit. Und Kaffee, sehr viel Kaffee. Gut, vermutlich spielte auch rein, dass sie einige Kontakte außerhalb Cormacs pflegte wie z.B. zu Riven mit dem sie sich viel ausgetauscht hatte bis zu Musas Verschwinden. Sie wusste, dass die Blauhaarige Feenmuse weniger exzentrisch als Cormac gewesen war, auch wenn sie die eine oder andere Vorliebe mit ihm teilte und auch Hang zum Drama. Aber die Frau war immer normaler gewesen und schien glücklich zu sein. Das ausgerechnet sie spurlos verschwand, dass gab der Rothaarigen dann doch zu denken.Was sie wohl tun würde, wenn Cormac verschwinden würde? Insgeheim hatte sie bei den neuen Lebensumständen von Lia ja schon damit gerechnet, aber wider Erwarten hatte sich ihre Diva von Cormac besser damit arrangiert als gedacht. Was man von ihr selbst nicht sagen konnte. Annea saß auf heißen Kohlen, Cormacs Stapel auf ihrem Tisch war utopisch, aber nichts geschah, weil Lia die nötige Zeit aus nachvollziehbaren Gründen zur Zeit nicht aufbringen konnte. Noch dazu nervte es Annea gewaltig, dass sie kurz davor standen ENDLICH ein altes Projekt abzuschließen. Es fehlte nur noch das Ende und da ließ der Herr Muserich mal wieder auf sich warten. Wenn er denn endlich mal mit irgendwas um die Ecke kommen würde, dann könnten sie dieses leidige Projekt Herzdieb endlich ad acta legen und sich anderen Projekten zu wenden. Das Projekt war zu 90% fertig. Sie wollte das endlich hinter sich haben. Aber nein, der Mann wurde ja nicht fertig und das obwohl er ja unbedingt über den Sänger hatte solange sinnieren wollen, obwohl es nur eine doofe Wette war.
Annea hasste es Dinge nicht abschließen zu können, erstrecht kurz vor dem Ziel und auch wenn es Themen waren mit denen sie sich schwer tat und das gehörte dazu. Manchmal war die Vorstellung eines neuen Kollegen echt verlockend, erst recht wenn sie jetzt beobachtete wie er sich gerade wieder verhielt. Auf der anderen Seite waren andere Musen auch speziell und ob das dann wieder funktionieren würde? Man sah es ja an Riven und Nameless. Annea schielte zu der kleinen stummen Muse, die sich in der großen magnetischen Creole in ihrem Ohr eingekuschelt hatte und schlief. Nameless war stumm. Zumindest schien es so. Sie kommunizierte nur mit Bildern, Zetteln und Handzeichen, reagierte nicht auf Musik und stand auf ganz andere Dinge als Musa. Das war Riven absolut nicht gewöhnt und vielleicht war das der Grund wieso es nicht funktionierte.Schweigend deckte Annea die kleine Muse in Ihrem Ohrring mit einer ihrer Haarsträhnen zu, bevor sie sich an die streitenden Männer wandte:„Könntet ihr aufhören euch wie im Kindergarten zu benehmen`? Das hilft weder Maya, noch Riven oder Nameless.“ Ihre Stimme klang ruhig, aber ungewöhnlich harsch. Cormac hielt mitten in der Bewegung inne und legte den Kopf seitlich, starrte seine Schreibfee an. Hatte sie da gerade Emotionen gezeigt?„Aber er hat…“ begann er. „Ist mir egal.“ Entgegnete Annea und fasste dann in ihre Tasche, um einen Block hervor zu holen.
„Hier ich habe noch Rückfragen zum Herzdieb. Das ist noch offen. Ich will irgendwann mal fertig machen. Mach dich nützlich, damit sich Leute später freuen. Bring mir Ergebnisse mit denen ich arbeiten kann.“ Mit diesen Worten reichte sie ihm den Block. Cormac schaute sie noch immer an, seufzte dann und nahm ihn entgegen. Knall. Alea, der Bescheidene stand vor ihnen in mittelalterlicher Robe ganz dem Hofnarren gebührend. „Ich geh ja schon!“ murrte der Mann, es gab einen weiteren Knall und er war weg.„Den sehen wir so schnell nicht wieder.“,murmelte Annea und wusste nicht, ob sie für den Moment erleichternd sein sollte. Vermutlich war es für den Augenblick hbesser so. „Soll mir recht sein.“, grummelte Cero und blickte die Rothaarige an. „Warum eigentlich?“ wollte er dann wissen. „Weil er sich immer noch nicht einig ist, ob er sie sterben lassen will oder ein Happy End will, weil ers ja versprochen hat und Fans und so. Oder was ganz anderes. Herzdieb ist eine unglaublich erfolgreiche Geschichte und Cormac ist…“ „…eine kleine Aufmerksamkeitshure, ich weiß.“ Seufzte Cero resigniert. „Auch wenn er das so absolut nicht nötig hat und nie hatte. Genauso wie dieses Promi-Versteckspiel…“ fügte er hinzu.„Warum macht er das eigentlich?“ wollte die Schreibfee nun wissen. Das hatte sie immer gewundert. Der Orangefarbe strich sich durchs Haar: „Weil…“ Knall.Das würde Annea wohl vorerst nicht erfahren, denn in diesem Moment erschien Riven.
Der Mann mit den lila Haaren und dem futuristischen Anzug war zurück. Auf seinen Armen Maya.Cero sprang auf: „Oh mein Gott, ist sie???“ „Sch! Nein, sie schläft. Der Kaleidoskopzauber wirkt noch.“, zischte der Schreibsklave , wandte sich um und brachte die junge Frau ins Wohnzimmer auf die Couch, wo er sie zudeckte.Nach wenigen Augenblicken kehrte er zurück, um sich auf den Platz zu setzen, wo Cormac vorher gesessen hatte. Annea stellte ihm einen Becher dampfenden Met vor die Nase.„Und?“ , wollte Cero wissen und musterte ihn. „Fühlst du dich anders?“ erschienen nun Worte in der Luft. Nameless schien aufgewacht zu sein. Sie rieb sich noch ein wenig die Augen blickte ihn aber abwartend an. Riven zuckte die Schultern.„Bisher nicht. Ich weiß auch nicht, was dort geschehen ist.“ „Dann heißt es warten.“, murmelte Annea. „Wir haben ja Zeit. Ich bleibe noch etwas bei euch. Lia ist ohnehin beschäftigt und bis Cormac zurück ist. Das heißt, solange es euch nicht stört.“„Mi Casa es su casa.“ , nickte Riven nur.
Stunden waren ins Land gezogen bis Maya wieder erwacht war, wenn Annea das später richtig in Erinnerung brachte.Inzwischen saßen sie alle in dem kleinen Wohnzimmer. Maya hockte in der Ecke der kleinen Couch, Nameless auf ihrer Schulter, flankiert von Cero und Riven. Annea selbst hatte sich auf den Sitzsack in der Ecke niedergelassen und lauschte den Anderen.„Und was lief dort nun im Spiegelkabinett?“ erkundigte sich Cero. Keiner von ihnen wusste, was dort am Anfang und Ende aller Dinge geschah.„Nun, es ist ein Spiegelkabinett, ganz aus Kristall in einer Höhle.“, erwiderte Maya. „Die Ältesten haben mir noch erläutert, dass ich das allein machen müsste. Die Risiken.“ Ein Schulterzucken, während sie Nameless zudeckte, welche schon wieder schlief. „Und anscheinend ist es für jeden immer anders. Für mich waren es Kristalle, die jede meiner alten Geschichten und Welten spiegelte.“ , begann die Blonde zu erzählen.„Interessant.“ Cero fuhr sich nachdenklich durchs Haar.„Ich bin darein und mit jedem Spiegel in den ich blickte, sah ich in jede Geschichte, jeden Protagonisten, den ich je geschrieben habe. Mir begegneten Seiya und Venus, da war ich 14 Jahre. Diese Geschichte war beendet und auserzählt. Die Muse damals lebt inzwischen in Rente und ist zufrieden, wenn ich das richtig entschlüsseln konnte. Dann gab es da die Geschichte um Fireball und Calea. Da muss ich 18 Jahre gewesen sein und da Nameless auf die beiden reagiert…“ sie streichelte die kleine Muse. „…und sie beenden will, könnte ich mir vorstellen, dass sie selbst damals schon da war. Ich weiß nur nicht, wo sie solange war, denn damals war sie definitiv nicht stumm. Allerdings habe ich nur einen Schatten erkannt. Diese Geschichte ist über den ersten Band rausgegangen und brach dann beim zweiten ab.“ Annea beobachtete Maya und sah das nachdenkliche Stirnrunzeln der Schreiberin. „Der nächste Spiegel zeigte Izzy und Chaya. Dort waren wir auch bei einem abgeschlossenen Roman von 300 Din A4 Seiten und einem zweiten Teil mit 200 Seiten, abgebrochen. Inklusive der Zwischenstory Comeback to me baby. Fertig. Dort hab ich den Schatten einer Muse gesehen, aber ihr Gesicht nicht. Ich weiß nicht, was aus ihr wurde.“ Scheinbar schien die Blondine, durch die unterschiedlichen Genres schon früh unterschiedliche Musen anzulocken, aber bisher hatte sie noch nichts von Schreibsklaven gesagt. War sie deshalb so unbeständig? Weil ihre Musen immer hatten schreiben müssen und unter der Belastung nicht standgehalten hatten? Musen waren für diese harte Arbeit nicht geschaffen. Das wusste Annea.
„Dann geschah ziemlich lange nichts bzw. lernte ich eine Rollenspielmuse kennen. Sie agiert und lebt mit der Kreativität weiterer Spieler. Supernatural war das Thema , so wie einige Andere. Aber Supernatural war auch gekoppelt an Emotionen. Samira begleitete mich in der Zeit, was einige Jahre waren.“, führte die junge Frau langsam aus. „Samira versuchte immer wieder ihre Lieblingscharaktere zu recyclen, wenn die Foren und Storys von außen scheiterten. Immer wieder die Leute um sich zu versammeln, am Ende auch allein zu schreiben um alles zu beenden. Das klappte aber nicht, es war unverschuldet. Irgendwann schloss sie die Erinnerungen ein…und verschwand, ganz leise. Von jetzt auf gleich. Auch hier weiß ich nicht, was aus ihr wurde.“ Maya schüttelte unwirsch den Kopf. „Keine hat sich mir je gezeigt.“ Cero hatte sich zurückgelehnt. „Du bist viel rumgekommen.“, stellte er fest. Maya nickte: „Dann hab ich Lia kennengelernt, etwa parallel und gleichzeitig sind Musa und Riven bei mir eingezogen und haben sich zum ersten Mal gezeigt. Die Arbeit mit ihnen hat mir so viel Freude gemacht und der Austausch mit Lia. Aber nach den Veränderungen in diesem Bereich und dem technischen Problem… Musa ging.“ Maya seufzte. „Ich hab sie im Spiegel gesehen.“ Riven neben Maya sog hörbach die Luft ein, versteifte sich. „Sie kam aus dem Spiegel.“ Unruhig flackerte ihr Blick und blieb dann auf Riven liegen. Annea folgte ihrem Blick und stutze als sie das Gesicht ihres Freundes sah.
„Du weißt es.“ Stellte sie nüchtern fest und erntete ein Nicken. „Ja.“ , kam es leise.„Seit wann?“ wollte sie wissen. „Wovon redet ihr?“ Cero blickte zwischen den Anwesenden hin und her.„Davon, dass er uns verlassen wird.“ Mayas Stimme war leise geworden.„Wieso?“ Cero verstand es nicht. Er als Maler hatte so einen Zusammenhang nie gespürt und dennoch merkte er deutlich, dass hier etwas geschah.Knall.Cormac stand wieder im Raum, noch immer in Gestalt von Alea.„Manchmal sind Muse und Schreiber so eng miteinander verbunden, dass wir ohne einander nicht weitermachen können. Gehen wir dann nicht gemeinsam, sterben wir. Manchmal haben einige von uns das Glück sich neu binden zu können, aber manchmal ist das nicht der Fall.“ , erklärte er ruhig und auch Annea und Riven nickten simultan.Maya starrte den Muserich ihrer Freundin einen Moment an: „Könntest du…bitte??“ kam es schließlich leise. „Du erinnerst mich in dieser Form ständig an meinen Fehler und das es ein Musenleben gekostet hat.“Diesmal war es Cormac der bleich wurde. „Was?“ Knall.
Vor ihnen stand diesmal Zorro aus One Piece. Maya wusste das Lia diesen Charakter liebte und vielleicht würde ihre Freundin dort ja mal etwas schönes zaubern. In jedem Fall war die Frau froh nicht mehr dem Mann ins Gesicht sehen zu müssen, dessen Geschichte sie versaut und Musas Lebenswerk sie ruiniert hatte. „Danke.“ „Wie ging es weiter?“ schwebten die fragenden Buchstaben nun in der Luft. Nameless saß inzwischen wieder. Nach Cormacs ständigen Geknalle, kein Wunder das die kleine Muse wieder wach war.„Dann habe ich alle Kristalle der alten Zeit zerschlagen. Mit Ausnahme von Nameless Kristallen. Ich habe Musa befreit.“ Annea wusste was das hieß. Wenn man den Projektkristall zerschlug, dann war die Muse ungebunden. Sie konnte fort und musste fort, sich etwas Neues suchen. Sie sah kurz zu Cormac, wenn der nicht bald in die Puschen kam mit dem Herzdieb, dann würde Lia auch nichts anderes übrig bleiben als diesen Kristall zu zerstören, weil er Cormac auf lange Sicht vergiften könnte.
Die Rothaarige seufzte. „Hat sie dir noch etwas gesagt bevor sie ging??“ Maya nickte langsam: „Dass es an der Zeit ist, dass ich sie und Riven gehen lasse. Sie müsste jetzt bei jemand anderen arbeiten, sie könne aber nicht ausschließen, dass ich sie nicht nochmal für Kurzprojekte wiedersehe. Nur wann und ob das der Fall wäre, das könnte sie mir nicht versprechen.“ Ein Schulterzucken.„Das bedeutet also…“ Annea blickte in die Runde und Riven nickte. „…ja, das bedeutet es.“ Und irgendwie hatte sie das Gefühl Erleichterung in seinen Augen zu sehen. „Es ist Zeit für mich zu gehen.“ Ein Lächeln jenseits von Freude und Trauer zierte seine Züge.„Und was macht sie dann ohne dich?“ Cero rieb sich den Nacken, er schien sich nicht sicher, ob er das gut fand.„Es wird jemand Neues einziehen. Zunächst still und unbemerkt. Wenn er oder sie es für richtig hält, wird sich der Tastenzauberer zu erkennen geben und er oder sie wird neue, schöne Werke schaffen. Genährt durch Nameless großes Plotwissen und Mayas Fantasie.“, nickte der Mann mit den lila Haaren. „Wann wirst du aufbrechen?“ Cormac klang ungewöhnlich ernst. „Können wir noch etwas für dich tun?“ fügte er hinzu und erntete ein Kopfschütteln. „So bald wie möglich. Je länger ich Musa warten lasse, umso schwächer wird sie ohne Projektkristall und du weißt selbst wie lange es dauert bis die Agentur das Passende zu weist.“ Riven rieb sich die Hände an der Hose, blickte kurz unsicher lächelnd umher bevor er sich erhob.
„Das bedeutet jetzt…“ Mayas Stimme zitterte leicht. Ein Nicken war die unausgesprochene Antwort.Der Schreiberich umarmte den Zeichenmuserich kurz freundschaftlich, raunte ihm etwas ins Ohr bevor er an Cormac heran trat. Knall. Nun hatte er wieder die Statur von Till in dem rosa Flamingo und Annea hörte ihn dann doch leicht schniefen. Kurz verdrehte sie die Augen. So eine Dramaqueen aber auch. Dabei war ihr selbst ganz anders, spätestens dann als der Mann die Arme um ihren Körper schlang, sie fest an sich drückte und sie das letzte Mal den vertrauten Geruch einatmete. Nadelholz. Pinie. Sie hasste Pinie. Nur an ihm hatte sie es nie gehasst. „Lass dich nicht von ihm in den Wahnsinn treiben, Rotschopf!“ raunte er ihr ins Ohr und Annea schluckte trocken. Sie musste sich redlich bemühen, dass sie nicht los heulte. Sie weinte nie! Nie!Und was sollte sie denn jetzt ohne Riven machen? Bei wem konnte sie sich denn jetzt über Cormac auskotzen, Plotfetzen, zu wenig Informationen? Er verließ sie hier gerade. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass ihr bester Freund gerade dabei war sie zu verlassen um nach…wer weiß wohin zu gehen!
„Du bist soviel besser als Du glaubst und du kannst noch so viel mehr. Zeig der Welt, was eine Annea schreiben kann.“ Fügte er noch hinzu, drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. An anderer Stelle hätte sie ihm eine runter gehauen, aber die Schreibfee hatte grad sichtlich zu kämpfen. „Versprich mir das du dich meldest, wo immer ihr auch landet.“ Murmelte sie. „Damit ich weiß, wo ich die Feenkekse für dich hinschicken muss damit du Fresssack nicht verhungerst.“ Fügte sie hinzu und senkte beschämmt den Blick. „Versprochen.“ Riven ließ von ihr ab, doch nicht ohne ein letztes Mal die Hand über das feuerrote Haar wandern zu lassen.
„Maya?“ seine Stimme traf die Autorin, die sich kurzweilig nicht zu rühren schien. Es dauerte einen Moment bis sie sich erhob und um den Tisch herum zu Riven kam. „Nameless, dass du mir keine Schande machst, kleine!“ sachte ließ der Mann den Finger über den Kopf der Minifee wandern, welche Tränen in den Augen hatte und nickte. „Gutes Mädchen. Pass mir gut auf Maya auf, ja?“ Ein erneutes stummes Nicken bevor sie sich in den blonden Haaren vergrub und weinte.Dann wanderte sein Blick zu der jungen Frau und man spürte wie die Stille über sie herein brach. Riven suchte nach Worten. „Ich wäre gerne länger geblieben.“ , sagte er ehrlich. Annea beobachtete wie sich Mayas Lippen zu einem traurigen Lächeln verzogen: „Ich hätte dich auch gern länger behalten. Aber du musst dahin gehen wo du deine Fähigkeiten voll entfalten kannst. Es wäre verschwendetes Potential dich so hier zu behalten, erstrecht, wenn es dich das Leben kosten kann. Es tut mir leid, dass es so gekommen ist.“Er beobachtete sie einen Moment: „Alles kommt so wie es soll. Vielleicht bist du auch Musas Bereich einfach entwachsen und wir behindern dich in deiner Entwicklung. Vielleicht ist es Zeit, dass du dich an Neues und Größeres wagst.“ Mit diesen Worten schloss er auch sie in eine feste Umarmung.Nach einem Augenblick lösten sich die beiden voneinander. Annea wandte den Blick ab, sie ertrug das nicht. Sie wollte nicht sehen wie er ging. Dennoch hörte sie die Worte, die er an Maya zuletzt richtete: „Wenn ich tief in Dich schau, seh ich alles ganz genau.“ Seine Hand lag auf der Wange der Autoren und ein Lächeln zeichnete seine Züge. „Bist anders und viel mehr, Millionen Farben kreuz und quer.“ Noch während seine letzten Worte verhallten, verblasste die Silhouette des Schreibsklaven zunehmends bis er sich völlig aufgelöst hatte und sie allein im Raum zurück blieben.[
Es dauerte einige Minuten bis sie alle realisierten, was hier gerade passiert war. Ein weiteres Mitglied ihrer Truppe war verschwunden. „Ich… brauch eine Dusche.“ Maya war die Erste, die sich fing, nachdem sie sich mit den Handrücken die Tränen aus den Augen gewischt hatte.Vorsichtig hob sie Nameless von ihrer Schulter. „Anneawürdest du dich bitte um sie kümmern. Sie ist noch total aufgelöst.“ Bat sie und setzte die kleine Muse der Rothaarigen auf die Hand. Dann war sie verschwunden. Kurz verfluchte die Rothaarige sie, seufzte dann aber: „Komm Nami, lass uns schauen ob wir Feenkekse finden.“ , murmelte sie dann und verließ mit ihr das Wohnzimmer.Sie war sich nicht sicher wie sie das wegstecken würden. Riven war immer da gewesen. Immer. Sie hoffte nur inständig, dass er sich melden würde und sie hoffte auch, dass der Neuzugang keine Diva war. Das konnten sie nicht gebrauchen.„Ich weiß nicht, ob ich es gut finde, dass sie jetzt alleine abgezogen ist.“ blickte nachdenklich zur Tür. „Redest du jetzt von Annea oder von Maya?“ fragteCormac immer noch in Gestalt von Zorro und folgte seinem Blick. „Maya. Um Annea mach ich mir keine Sorgen, die ist hart im nehmen . Immerhin hat sie dich als Muserich.“ , erklang es trocken. „Was soll das denn heißen?!“„Nichts.“ Der Malmuserich winkte hastig ab. „C-E-R-O! Mach mich nicht sauer! Was meinst du damit?“ Cormac funkelte ihn wütend an.Sein Cousin verzog überlegen grinsend das Gesicht. „Ich sagte doch: Nichts. Und schick Maschinen und kein Ersatzteillager!“ Knall. Cormac war verschwunden.
Cero blieb allein zurück. Sein Blick streifte die Tür zur Küche, wo er Annea werkeln und mit Nameless reden hörte. Er wusste nicht, wie es jetzt weitergehen würde. Er hoffte jedoch, dass Riven recht hatte. Das sein Aufbruch ein Zeichen des Wachstums für Maya waren und nicht der tiefe Fall ins Nirgendwo. Auch hoffte er, dass der Neuzugang nicht so eine wandelnde Katastrophe wie sein Cousin darstellte. Er wusste nur eines: Langweilig würde es definitiv nicht werden.
Rating: P12
Copyright: Wir haben visuelle Einflüsse aus Serien wie HunterXHunter, Saber Rider and the Starsherriffs, Winx, Disney sowie visuellen Auftritten von Alea, der Bescheidene (Sänger der Band Saltatio Mortis, Till Lindemann von Rammstein uvw.). Die Herren gehören sich immer noch selbst. Musen und Schreibsklaven gehören noch immer ihren Autoren und so. Wir verdienen kein Geld damit, auch wenn Musengeschichten mit Sicherheit sehr unterhaltsam sind.
Authors Note: Hierbei handelt es sich um ein weiteres Kalendertürchen aus dem Jahre 2020 von meiner lieben @Nemain. Bei Cero*, Musa*, Riven* und Nameless* handelt es sich um Bewohner des Kreativlandes, welche bei mir leben und meistens für das verantwortlich sind, was ihr hier so lesen dürft. Cormac und Annea leben bei Nemain. Mehr zu ihnen findet ihr hier: https://www.fanfiktion.de/s/542337550000605bbbe6ae7/1/Waidmannsheilund hier: https://www.fanfiktion.de/s/59de65f30000605bf870c3f/1/KunstraubDiese Geschichte spielt zeitlich nach nach Schreibblockade, welche fürs bessere Verständnis empfohlen wird. Zu finden hier:https://www.fanfiktion.de/s/61c7275b0004cdb1229d8fbf/1/Schreibblockade-Mach-kaputt-was-dich-kaputt-macht-Eine-Musengeschichte
Fehler dürfen Behalten werden.
Kaleidoskop
- Wenn ich tief in mich schau, seh ich es ganz genau. Bin anders und viel mehr, Millionen Farben kreuz und quer.
- Wenn ich tief in mich schau, seh ich es ganz genau. Bin anders und viel mehr, Millionen Farben kreuz und quer.
„Wie lange ist sie jetzt schon weg?“ erkundigte sich Annea mit ruhiger Stimme und goß sich eine Tasse Kaffee ein bevor sie sich langsam auf den Stuhl in der Küche sinken ließ. Es dauerte nur einen Wimpernschlag bis Nameless, die elfenartige kleine Muse auf ihrer Schulter erschien, sich in das wallende rote Haar zu kuscheln. „Knapp zwölf Stunden! Ich weiß gar nicht, warum ihr so einen Aufstand macht.“, antwortete Cormac, heute in der Gestalt von Till Lindemann seines Zeichens Sänger der Band Rammstein seiner Kollegin und blickte sie an. „Von einem Hünen in rosa Plüschjacke, der aussieht wie ein verfilzter Flamingo, erwarte ich auch nicht, dass er das eigentliche Problem versteht.“, erklang es stumpf von der anderen Seite des Tisches. Cormacs Cousin Cero blickte ihn wütend an. Seine Augen hatten einen Ton den Annea als blutorange titeln würde und er sah alles andere als begeistert aus. Generell wirkte der Zeichenmuserich in der Runde nicht minder extravagant wie ihr Kollege Cormac, man konnte die Familie definitiv nicht leugnen. Doch mit dem Abbild des Soziopathen Hisoka machte der Maler definitiv eine beunruhigende Mine, erstrecht leuchtend orange vor blauer Wand. Sein Lächeln und die Augen waren gefährlich. Normalerweise würde Annea immer beschwören, dass von Cero weniger Gefahr für alle ausging als von Cormac, aber da Ceros künstlerische Chefin in eine ungewisse Mission aufgebrochen war, lagen die Karten anders. Seitdem war der Muserich unberechenbar, was sie ihm nicht mal verdenken konnte. Sie wüsste auch nicht, wie sie sich fühlen würde, wenn Lia sich in eine derartige Gefahr mit unklaren Ausgang stürzen würde. Als es ihr selbst so schlecht ging, hatte sie das tun wollen. Nur Cormac hatte das nicht zugelassen. Wenigstens einmal war er für irgendwas nütze gewesen, außer seinem Drama.
Annea seufzte und tätschelte der kleinen Nameless auf ihrer Schulter, mit dem Finger den Kopf.Für Maya, Ceros, Nameless und Rivens , Kunstschaffende war die Sache anders. Maya hatte ihre Muse verloren, die eng an ihren Schreibsklaven gebunden war und der wiederum hatte seine Fähigkeit zum Schreiben verloren. Sie selbst war damals nur an KreaTief erkrankt, was mit Hilfe des Plotbunnys behoben werden konnte. Bei Riven und Maya sah die Situation anders aus.Es gab nur zwei Lösungen. Riven entlassen und hoffen, dass ein/e Neue/r kam oder sich dem Urteil des Spiegelkabinetts stellen. Das Kabinett war der Anfang und das Ende von allem und der letzte Schritt. Es konnte die Lösung sein, aber auch das Ende von allem Kreativen. Dort begann und endeten die Worte und Farben, die Hoffnung, die Liebe, die Trauer, der Trost, die Wut und der Zorn.Dort war alles und nichts. Dort war alles.Sie konnte also gut verstehen, dass Cero so aufgewühlt war. Wenn es schief ging, konnte Maya auch mit dem Verlust an malerischer Kreativität wiederkehren und das wäre das Ende für alle, die bei ihr lebten.
„Hee! Das ist kein verfilzert Flamingo! Die Jacke ist der letzte Schrei! Du verstehst einfach nichts von Mode!“ Cormacs vorwurfsvolle Stimme holte Annea aus ihren Gedanken, während sie beobachtete wie er eingeschnappt die Lippen vorschob, was in Gestalt des Rammsteinsängers schon sehr…gewöhnungsbedürftig aussah.
Manchmal fragte sie sich wirklich wie sie DAS visuell ertrug, aber vermutlich war sie schon immer so abgestumpft, dass sie Cormacs Eskapaden einfach nicht hinterfragte. Sie einfach hinnahm bis zur grenzenlosen Ignoranz außerhalb der Notizstapel bei der Arbeit. Und Kaffee, sehr viel Kaffee. Gut, vermutlich spielte auch rein, dass sie einige Kontakte außerhalb Cormacs pflegte wie z.B. zu Riven mit dem sie sich viel ausgetauscht hatte bis zu Musas Verschwinden. Sie wusste, dass die Blauhaarige Feenmuse weniger exzentrisch als Cormac gewesen war, auch wenn sie die eine oder andere Vorliebe mit ihm teilte und auch Hang zum Drama. Aber die Frau war immer normaler gewesen und schien glücklich zu sein. Das ausgerechnet sie spurlos verschwand, dass gab der Rothaarigen dann doch zu denken.Was sie wohl tun würde, wenn Cormac verschwinden würde? Insgeheim hatte sie bei den neuen Lebensumständen von Lia ja schon damit gerechnet, aber wider Erwarten hatte sich ihre Diva von Cormac besser damit arrangiert als gedacht. Was man von ihr selbst nicht sagen konnte. Annea saß auf heißen Kohlen, Cormacs Stapel auf ihrem Tisch war utopisch, aber nichts geschah, weil Lia die nötige Zeit aus nachvollziehbaren Gründen zur Zeit nicht aufbringen konnte. Noch dazu nervte es Annea gewaltig, dass sie kurz davor standen ENDLICH ein altes Projekt abzuschließen. Es fehlte nur noch das Ende und da ließ der Herr Muserich mal wieder auf sich warten. Wenn er denn endlich mal mit irgendwas um die Ecke kommen würde, dann könnten sie dieses leidige Projekt Herzdieb endlich ad acta legen und sich anderen Projekten zu wenden. Das Projekt war zu 90% fertig. Sie wollte das endlich hinter sich haben. Aber nein, der Mann wurde ja nicht fertig und das obwohl er ja unbedingt über den Sänger hatte solange sinnieren wollen, obwohl es nur eine doofe Wette war.
Annea hasste es Dinge nicht abschließen zu können, erstrecht kurz vor dem Ziel und auch wenn es Themen waren mit denen sie sich schwer tat und das gehörte dazu. Manchmal war die Vorstellung eines neuen Kollegen echt verlockend, erst recht wenn sie jetzt beobachtete wie er sich gerade wieder verhielt. Auf der anderen Seite waren andere Musen auch speziell und ob das dann wieder funktionieren würde? Man sah es ja an Riven und Nameless. Annea schielte zu der kleinen stummen Muse, die sich in der großen magnetischen Creole in ihrem Ohr eingekuschelt hatte und schlief. Nameless war stumm. Zumindest schien es so. Sie kommunizierte nur mit Bildern, Zetteln und Handzeichen, reagierte nicht auf Musik und stand auf ganz andere Dinge als Musa. Das war Riven absolut nicht gewöhnt und vielleicht war das der Grund wieso es nicht funktionierte.Schweigend deckte Annea die kleine Muse in Ihrem Ohrring mit einer ihrer Haarsträhnen zu, bevor sie sich an die streitenden Männer wandte:„Könntet ihr aufhören euch wie im Kindergarten zu benehmen`? Das hilft weder Maya, noch Riven oder Nameless.“ Ihre Stimme klang ruhig, aber ungewöhnlich harsch. Cormac hielt mitten in der Bewegung inne und legte den Kopf seitlich, starrte seine Schreibfee an. Hatte sie da gerade Emotionen gezeigt?„Aber er hat…“ begann er. „Ist mir egal.“ Entgegnete Annea und fasste dann in ihre Tasche, um einen Block hervor zu holen.
„Hier ich habe noch Rückfragen zum Herzdieb. Das ist noch offen. Ich will irgendwann mal fertig machen. Mach dich nützlich, damit sich Leute später freuen. Bring mir Ergebnisse mit denen ich arbeiten kann.“ Mit diesen Worten reichte sie ihm den Block. Cormac schaute sie noch immer an, seufzte dann und nahm ihn entgegen. Knall. Alea, der Bescheidene stand vor ihnen in mittelalterlicher Robe ganz dem Hofnarren gebührend. „Ich geh ja schon!“ murrte der Mann, es gab einen weiteren Knall und er war weg.„Den sehen wir so schnell nicht wieder.“,murmelte Annea und wusste nicht, ob sie für den Moment erleichternd sein sollte. Vermutlich war es für den Augenblick hbesser so. „Soll mir recht sein.“, grummelte Cero und blickte die Rothaarige an. „Warum eigentlich?“ wollte er dann wissen. „Weil er sich immer noch nicht einig ist, ob er sie sterben lassen will oder ein Happy End will, weil ers ja versprochen hat und Fans und so. Oder was ganz anderes. Herzdieb ist eine unglaublich erfolgreiche Geschichte und Cormac ist…“ „…eine kleine Aufmerksamkeitshure, ich weiß.“ Seufzte Cero resigniert. „Auch wenn er das so absolut nicht nötig hat und nie hatte. Genauso wie dieses Promi-Versteckspiel…“ fügte er hinzu.„Warum macht er das eigentlich?“ wollte die Schreibfee nun wissen. Das hatte sie immer gewundert. Der Orangefarbe strich sich durchs Haar: „Weil…“ Knall.Das würde Annea wohl vorerst nicht erfahren, denn in diesem Moment erschien Riven.
Der Mann mit den lila Haaren und dem futuristischen Anzug war zurück. Auf seinen Armen Maya.Cero sprang auf: „Oh mein Gott, ist sie???“ „Sch! Nein, sie schläft. Der Kaleidoskopzauber wirkt noch.“, zischte der Schreibsklave , wandte sich um und brachte die junge Frau ins Wohnzimmer auf die Couch, wo er sie zudeckte.Nach wenigen Augenblicken kehrte er zurück, um sich auf den Platz zu setzen, wo Cormac vorher gesessen hatte. Annea stellte ihm einen Becher dampfenden Met vor die Nase.„Und?“ , wollte Cero wissen und musterte ihn. „Fühlst du dich anders?“ erschienen nun Worte in der Luft. Nameless schien aufgewacht zu sein. Sie rieb sich noch ein wenig die Augen blickte ihn aber abwartend an. Riven zuckte die Schultern.„Bisher nicht. Ich weiß auch nicht, was dort geschehen ist.“ „Dann heißt es warten.“, murmelte Annea. „Wir haben ja Zeit. Ich bleibe noch etwas bei euch. Lia ist ohnehin beschäftigt und bis Cormac zurück ist. Das heißt, solange es euch nicht stört.“„Mi Casa es su casa.“ , nickte Riven nur.
Stunden waren ins Land gezogen bis Maya wieder erwacht war, wenn Annea das später richtig in Erinnerung brachte.Inzwischen saßen sie alle in dem kleinen Wohnzimmer. Maya hockte in der Ecke der kleinen Couch, Nameless auf ihrer Schulter, flankiert von Cero und Riven. Annea selbst hatte sich auf den Sitzsack in der Ecke niedergelassen und lauschte den Anderen.„Und was lief dort nun im Spiegelkabinett?“ erkundigte sich Cero. Keiner von ihnen wusste, was dort am Anfang und Ende aller Dinge geschah.„Nun, es ist ein Spiegelkabinett, ganz aus Kristall in einer Höhle.“, erwiderte Maya. „Die Ältesten haben mir noch erläutert, dass ich das allein machen müsste. Die Risiken.“ Ein Schulterzucken, während sie Nameless zudeckte, welche schon wieder schlief. „Und anscheinend ist es für jeden immer anders. Für mich waren es Kristalle, die jede meiner alten Geschichten und Welten spiegelte.“ , begann die Blonde zu erzählen.„Interessant.“ Cero fuhr sich nachdenklich durchs Haar.„Ich bin darein und mit jedem Spiegel in den ich blickte, sah ich in jede Geschichte, jeden Protagonisten, den ich je geschrieben habe. Mir begegneten Seiya und Venus, da war ich 14 Jahre. Diese Geschichte war beendet und auserzählt. Die Muse damals lebt inzwischen in Rente und ist zufrieden, wenn ich das richtig entschlüsseln konnte. Dann gab es da die Geschichte um Fireball und Calea. Da muss ich 18 Jahre gewesen sein und da Nameless auf die beiden reagiert…“ sie streichelte die kleine Muse. „…und sie beenden will, könnte ich mir vorstellen, dass sie selbst damals schon da war. Ich weiß nur nicht, wo sie solange war, denn damals war sie definitiv nicht stumm. Allerdings habe ich nur einen Schatten erkannt. Diese Geschichte ist über den ersten Band rausgegangen und brach dann beim zweiten ab.“ Annea beobachtete Maya und sah das nachdenkliche Stirnrunzeln der Schreiberin. „Der nächste Spiegel zeigte Izzy und Chaya. Dort waren wir auch bei einem abgeschlossenen Roman von 300 Din A4 Seiten und einem zweiten Teil mit 200 Seiten, abgebrochen. Inklusive der Zwischenstory Comeback to me baby. Fertig. Dort hab ich den Schatten einer Muse gesehen, aber ihr Gesicht nicht. Ich weiß nicht, was aus ihr wurde.“ Scheinbar schien die Blondine, durch die unterschiedlichen Genres schon früh unterschiedliche Musen anzulocken, aber bisher hatte sie noch nichts von Schreibsklaven gesagt. War sie deshalb so unbeständig? Weil ihre Musen immer hatten schreiben müssen und unter der Belastung nicht standgehalten hatten? Musen waren für diese harte Arbeit nicht geschaffen. Das wusste Annea.
„Dann geschah ziemlich lange nichts bzw. lernte ich eine Rollenspielmuse kennen. Sie agiert und lebt mit der Kreativität weiterer Spieler. Supernatural war das Thema , so wie einige Andere. Aber Supernatural war auch gekoppelt an Emotionen. Samira begleitete mich in der Zeit, was einige Jahre waren.“, führte die junge Frau langsam aus. „Samira versuchte immer wieder ihre Lieblingscharaktere zu recyclen, wenn die Foren und Storys von außen scheiterten. Immer wieder die Leute um sich zu versammeln, am Ende auch allein zu schreiben um alles zu beenden. Das klappte aber nicht, es war unverschuldet. Irgendwann schloss sie die Erinnerungen ein…und verschwand, ganz leise. Von jetzt auf gleich. Auch hier weiß ich nicht, was aus ihr wurde.“ Maya schüttelte unwirsch den Kopf. „Keine hat sich mir je gezeigt.“ Cero hatte sich zurückgelehnt. „Du bist viel rumgekommen.“, stellte er fest. Maya nickte: „Dann hab ich Lia kennengelernt, etwa parallel und gleichzeitig sind Musa und Riven bei mir eingezogen und haben sich zum ersten Mal gezeigt. Die Arbeit mit ihnen hat mir so viel Freude gemacht und der Austausch mit Lia. Aber nach den Veränderungen in diesem Bereich und dem technischen Problem… Musa ging.“ Maya seufzte. „Ich hab sie im Spiegel gesehen.“ Riven neben Maya sog hörbach die Luft ein, versteifte sich. „Sie kam aus dem Spiegel.“ Unruhig flackerte ihr Blick und blieb dann auf Riven liegen. Annea folgte ihrem Blick und stutze als sie das Gesicht ihres Freundes sah.
„Du weißt es.“ Stellte sie nüchtern fest und erntete ein Nicken. „Ja.“ , kam es leise.„Seit wann?“ wollte sie wissen. „Wovon redet ihr?“ Cero blickte zwischen den Anwesenden hin und her.„Davon, dass er uns verlassen wird.“ Mayas Stimme war leise geworden.„Wieso?“ Cero verstand es nicht. Er als Maler hatte so einen Zusammenhang nie gespürt und dennoch merkte er deutlich, dass hier etwas geschah.Knall.Cormac stand wieder im Raum, noch immer in Gestalt von Alea.„Manchmal sind Muse und Schreiber so eng miteinander verbunden, dass wir ohne einander nicht weitermachen können. Gehen wir dann nicht gemeinsam, sterben wir. Manchmal haben einige von uns das Glück sich neu binden zu können, aber manchmal ist das nicht der Fall.“ , erklärte er ruhig und auch Annea und Riven nickten simultan.Maya starrte den Muserich ihrer Freundin einen Moment an: „Könntest du…bitte??“ kam es schließlich leise. „Du erinnerst mich in dieser Form ständig an meinen Fehler und das es ein Musenleben gekostet hat.“Diesmal war es Cormac der bleich wurde. „Was?“ Knall.
Vor ihnen stand diesmal Zorro aus One Piece. Maya wusste das Lia diesen Charakter liebte und vielleicht würde ihre Freundin dort ja mal etwas schönes zaubern. In jedem Fall war die Frau froh nicht mehr dem Mann ins Gesicht sehen zu müssen, dessen Geschichte sie versaut und Musas Lebenswerk sie ruiniert hatte. „Danke.“ „Wie ging es weiter?“ schwebten die fragenden Buchstaben nun in der Luft. Nameless saß inzwischen wieder. Nach Cormacs ständigen Geknalle, kein Wunder das die kleine Muse wieder wach war.„Dann habe ich alle Kristalle der alten Zeit zerschlagen. Mit Ausnahme von Nameless Kristallen. Ich habe Musa befreit.“ Annea wusste was das hieß. Wenn man den Projektkristall zerschlug, dann war die Muse ungebunden. Sie konnte fort und musste fort, sich etwas Neues suchen. Sie sah kurz zu Cormac, wenn der nicht bald in die Puschen kam mit dem Herzdieb, dann würde Lia auch nichts anderes übrig bleiben als diesen Kristall zu zerstören, weil er Cormac auf lange Sicht vergiften könnte.
Die Rothaarige seufzte. „Hat sie dir noch etwas gesagt bevor sie ging??“ Maya nickte langsam: „Dass es an der Zeit ist, dass ich sie und Riven gehen lasse. Sie müsste jetzt bei jemand anderen arbeiten, sie könne aber nicht ausschließen, dass ich sie nicht nochmal für Kurzprojekte wiedersehe. Nur wann und ob das der Fall wäre, das könnte sie mir nicht versprechen.“ Ein Schulterzucken.„Das bedeutet also…“ Annea blickte in die Runde und Riven nickte. „…ja, das bedeutet es.“ Und irgendwie hatte sie das Gefühl Erleichterung in seinen Augen zu sehen. „Es ist Zeit für mich zu gehen.“ Ein Lächeln jenseits von Freude und Trauer zierte seine Züge.„Und was macht sie dann ohne dich?“ Cero rieb sich den Nacken, er schien sich nicht sicher, ob er das gut fand.„Es wird jemand Neues einziehen. Zunächst still und unbemerkt. Wenn er oder sie es für richtig hält, wird sich der Tastenzauberer zu erkennen geben und er oder sie wird neue, schöne Werke schaffen. Genährt durch Nameless großes Plotwissen und Mayas Fantasie.“, nickte der Mann mit den lila Haaren. „Wann wirst du aufbrechen?“ Cormac klang ungewöhnlich ernst. „Können wir noch etwas für dich tun?“ fügte er hinzu und erntete ein Kopfschütteln. „So bald wie möglich. Je länger ich Musa warten lasse, umso schwächer wird sie ohne Projektkristall und du weißt selbst wie lange es dauert bis die Agentur das Passende zu weist.“ Riven rieb sich die Hände an der Hose, blickte kurz unsicher lächelnd umher bevor er sich erhob.
„Das bedeutet jetzt…“ Mayas Stimme zitterte leicht. Ein Nicken war die unausgesprochene Antwort.Der Schreiberich umarmte den Zeichenmuserich kurz freundschaftlich, raunte ihm etwas ins Ohr bevor er an Cormac heran trat. Knall. Nun hatte er wieder die Statur von Till in dem rosa Flamingo und Annea hörte ihn dann doch leicht schniefen. Kurz verdrehte sie die Augen. So eine Dramaqueen aber auch. Dabei war ihr selbst ganz anders, spätestens dann als der Mann die Arme um ihren Körper schlang, sie fest an sich drückte und sie das letzte Mal den vertrauten Geruch einatmete. Nadelholz. Pinie. Sie hasste Pinie. Nur an ihm hatte sie es nie gehasst. „Lass dich nicht von ihm in den Wahnsinn treiben, Rotschopf!“ raunte er ihr ins Ohr und Annea schluckte trocken. Sie musste sich redlich bemühen, dass sie nicht los heulte. Sie weinte nie! Nie!Und was sollte sie denn jetzt ohne Riven machen? Bei wem konnte sie sich denn jetzt über Cormac auskotzen, Plotfetzen, zu wenig Informationen? Er verließ sie hier gerade. Mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass ihr bester Freund gerade dabei war sie zu verlassen um nach…wer weiß wohin zu gehen!
„Du bist soviel besser als Du glaubst und du kannst noch so viel mehr. Zeig der Welt, was eine Annea schreiben kann.“ Fügte er noch hinzu, drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. An anderer Stelle hätte sie ihm eine runter gehauen, aber die Schreibfee hatte grad sichtlich zu kämpfen. „Versprich mir das du dich meldest, wo immer ihr auch landet.“ Murmelte sie. „Damit ich weiß, wo ich die Feenkekse für dich hinschicken muss damit du Fresssack nicht verhungerst.“ Fügte sie hinzu und senkte beschämmt den Blick. „Versprochen.“ Riven ließ von ihr ab, doch nicht ohne ein letztes Mal die Hand über das feuerrote Haar wandern zu lassen.
„Maya?“ seine Stimme traf die Autorin, die sich kurzweilig nicht zu rühren schien. Es dauerte einen Moment bis sie sich erhob und um den Tisch herum zu Riven kam. „Nameless, dass du mir keine Schande machst, kleine!“ sachte ließ der Mann den Finger über den Kopf der Minifee wandern, welche Tränen in den Augen hatte und nickte. „Gutes Mädchen. Pass mir gut auf Maya auf, ja?“ Ein erneutes stummes Nicken bevor sie sich in den blonden Haaren vergrub und weinte.Dann wanderte sein Blick zu der jungen Frau und man spürte wie die Stille über sie herein brach. Riven suchte nach Worten. „Ich wäre gerne länger geblieben.“ , sagte er ehrlich. Annea beobachtete wie sich Mayas Lippen zu einem traurigen Lächeln verzogen: „Ich hätte dich auch gern länger behalten. Aber du musst dahin gehen wo du deine Fähigkeiten voll entfalten kannst. Es wäre verschwendetes Potential dich so hier zu behalten, erstrecht, wenn es dich das Leben kosten kann. Es tut mir leid, dass es so gekommen ist.“Er beobachtete sie einen Moment: „Alles kommt so wie es soll. Vielleicht bist du auch Musas Bereich einfach entwachsen und wir behindern dich in deiner Entwicklung. Vielleicht ist es Zeit, dass du dich an Neues und Größeres wagst.“ Mit diesen Worten schloss er auch sie in eine feste Umarmung.Nach einem Augenblick lösten sich die beiden voneinander. Annea wandte den Blick ab, sie ertrug das nicht. Sie wollte nicht sehen wie er ging. Dennoch hörte sie die Worte, die er an Maya zuletzt richtete: „Wenn ich tief in Dich schau, seh ich alles ganz genau.“ Seine Hand lag auf der Wange der Autoren und ein Lächeln zeichnete seine Züge. „Bist anders und viel mehr, Millionen Farben kreuz und quer.“ Noch während seine letzten Worte verhallten, verblasste die Silhouette des Schreibsklaven zunehmends bis er sich völlig aufgelöst hatte und sie allein im Raum zurück blieben.[
Es dauerte einige Minuten bis sie alle realisierten, was hier gerade passiert war. Ein weiteres Mitglied ihrer Truppe war verschwunden. „Ich… brauch eine Dusche.“ Maya war die Erste, die sich fing, nachdem sie sich mit den Handrücken die Tränen aus den Augen gewischt hatte.Vorsichtig hob sie Nameless von ihrer Schulter. „Anneawürdest du dich bitte um sie kümmern. Sie ist noch total aufgelöst.“ Bat sie und setzte die kleine Muse der Rothaarigen auf die Hand. Dann war sie verschwunden. Kurz verfluchte die Rothaarige sie, seufzte dann aber: „Komm Nami, lass uns schauen ob wir Feenkekse finden.“ , murmelte sie dann und verließ mit ihr das Wohnzimmer.Sie war sich nicht sicher wie sie das wegstecken würden. Riven war immer da gewesen. Immer. Sie hoffte nur inständig, dass er sich melden würde und sie hoffte auch, dass der Neuzugang keine Diva war. Das konnten sie nicht gebrauchen.„Ich weiß nicht, ob ich es gut finde, dass sie jetzt alleine abgezogen ist.“ blickte nachdenklich zur Tür. „Redest du jetzt von Annea oder von Maya?“ fragteCormac immer noch in Gestalt von Zorro und folgte seinem Blick. „Maya. Um Annea mach ich mir keine Sorgen, die ist hart im nehmen . Immerhin hat sie dich als Muserich.“ , erklang es trocken. „Was soll das denn heißen?!“„Nichts.“ Der Malmuserich winkte hastig ab. „C-E-R-O! Mach mich nicht sauer! Was meinst du damit?“ Cormac funkelte ihn wütend an.Sein Cousin verzog überlegen grinsend das Gesicht. „Ich sagte doch: Nichts. Und schick Maschinen und kein Ersatzteillager!“ Knall. Cormac war verschwunden.
Cero blieb allein zurück. Sein Blick streifte die Tür zur Küche, wo er Annea werkeln und mit Nameless reden hörte. Er wusste nicht, wie es jetzt weitergehen würde. Er hoffte jedoch, dass Riven recht hatte. Das sein Aufbruch ein Zeichen des Wachstums für Maya waren und nicht der tiefe Fall ins Nirgendwo. Auch hoffte er, dass der Neuzugang nicht so eine wandelnde Katastrophe wie sein Cousin darstellte. Er wusste nur eines: Langweilig würde es definitiv nicht werden.