Ruined Kings
von NoHappyEndings
Kurzbeschreibung
"You are born with two names tattooed on your body somewhere, one of your soulmate and one of the people that will kill you. There is no way to tell who is who." - J. S. *** Moskau in der nahen Zukunft. Eine Gesellschaft am Rande des Abgrunds. Ein junger Mann am Ende des Lebens, wie er es bisher kannte. Und dazwischen ein kurzer Moment, in dem wir uns fühlten wie Könige.
GeschichteSuspense, Liebesgeschichte / P18 / Mix
17.12.2021
26.12.2021
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17.12.2021
405
Es war war ein herzzerreißender Schrei, der Jurij aufhorchen ließ. Seit Stunden war er durch das Viertel gelaufen, durch Matsch und Pfützen hindurch, bis auf die Haut durchnässt. In seinem dichten schwarzen Bart hingen zitternd die Regentropfen. Sie liefen ihm von den Brauen hinab zu den Schläfen, vom Kopf abwärts in den Nacken, und machten aus dem Wollpullover, den er unter dem regenschweren Parka trug, einen klammen, kratzenden Lappen, den er sich am liebsten hier und auf der Stelle vom Leib gerissen hätte. Stattdessen fuhr er sich mit seiner großen Hand durch den Borstenhaarschnitt und wischte die kalte Nässe von seinem Hinterkopf. Er war müde. Der Regen machte jedoch keine Pause und prasselte von oben herab, als wolle er die Erde und alles, was darauf herumkroch, mit dieser Geste der Barmherzigkeit ein für allemal hinfortspülen.
Bleib nicht stehen, geh weiter, murmelte er heiser zu sich selbst, und vor seinem Mund bildeten sich kleine Atemwolken. Es ist nicht dein Bier. Geh weiter. Seine Füße trugen ihn vorwärts, an dem rostigen Maschendrahtzaun vorbei, an dem großen Müllcontainer, um den herum aufgerissene Pappkartons und leere Bierdosen verstreut lagen, an der verwilderten Hecke zu seiner Linken, abermals durch eine Pfütze hindurch. Er lief weiter und weiter, die Hände tief in die Taschen seines Parkas vergraben, die kräftigen Schultern hochgezogen, den Kopf gesenkt. Ein Fußweg von gut einer Dreiviertelstunde, ein paar Abbiegungen und dann immer geradeaus. Bis er vor den Stufen der aus alten Latten gezimmerten Baracke stand, die auf kniehohen Pflöcken an der Grenze zwischen dem Asphalt des Ghettos und dem Waldrand thronte. Unter der Baracke ein See aus Schlamm, Pfützen und an Essensresten nagenden Ratten. Er setzte seinen schweren Stiefel auf die erste Stufe. Dann, erst langsam, und schließlich mit der grimmigen Entschlossenheit eines Mannes, der wusste, dass er keine andere Wahl hatte, drehte er sich auf dem anderen Hacken um und lief zurück durch den Regen.
Vor dem Müllcontainer blieb er stehen. Es war still, kein Schrei mehr weit und breit. Er öffnete den Deckel, und das Knirschen des Metalls hallte durch die menschenleere Seitenstraße. Stinkender Dampf, der ihm Fäulnis und Uringeruch in die Nase steigen ließ, entwich jäh und ließ ihn kurz schnauben. Nichts, was er nicht gewohnt gewesen wäre. Und dennoch etwas, an das er sich nie gewöhnen würde. Dann blickte er über den Rand hinein in den Container.
Jurij schnaube abermals. Es war nicht sein Bier gewesen. Er hätte nicht zurück kommen sollen.
Bleib nicht stehen, geh weiter, murmelte er heiser zu sich selbst, und vor seinem Mund bildeten sich kleine Atemwolken. Es ist nicht dein Bier. Geh weiter. Seine Füße trugen ihn vorwärts, an dem rostigen Maschendrahtzaun vorbei, an dem großen Müllcontainer, um den herum aufgerissene Pappkartons und leere Bierdosen verstreut lagen, an der verwilderten Hecke zu seiner Linken, abermals durch eine Pfütze hindurch. Er lief weiter und weiter, die Hände tief in die Taschen seines Parkas vergraben, die kräftigen Schultern hochgezogen, den Kopf gesenkt. Ein Fußweg von gut einer Dreiviertelstunde, ein paar Abbiegungen und dann immer geradeaus. Bis er vor den Stufen der aus alten Latten gezimmerten Baracke stand, die auf kniehohen Pflöcken an der Grenze zwischen dem Asphalt des Ghettos und dem Waldrand thronte. Unter der Baracke ein See aus Schlamm, Pfützen und an Essensresten nagenden Ratten. Er setzte seinen schweren Stiefel auf die erste Stufe. Dann, erst langsam, und schließlich mit der grimmigen Entschlossenheit eines Mannes, der wusste, dass er keine andere Wahl hatte, drehte er sich auf dem anderen Hacken um und lief zurück durch den Regen.
Vor dem Müllcontainer blieb er stehen. Es war still, kein Schrei mehr weit und breit. Er öffnete den Deckel, und das Knirschen des Metalls hallte durch die menschenleere Seitenstraße. Stinkender Dampf, der ihm Fäulnis und Uringeruch in die Nase steigen ließ, entwich jäh und ließ ihn kurz schnauben. Nichts, was er nicht gewohnt gewesen wäre. Und dennoch etwas, an das er sich nie gewöhnen würde. Dann blickte er über den Rand hinein in den Container.
Jurij schnaube abermals. Es war nicht sein Bier gewesen. Er hätte nicht zurück kommen sollen.
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