Weibliche Arithmantik
von Minotaur
Kurzbeschreibung
Arithmantik gehört nicht zu den beliebtesten Fächern in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei. Und das lag nicht nur daran, dass der Stoff sehr träge, theoretisch und anspruchsvoll war, sondern auch an Professor Jean Stark. Die meisten Schüler empfanden sie als einschüchternd und unangenehm. Nicht so Luna Sin ...
OneshotHumor, Liebesgeschichte / P16 / FemSlash
OC (Own Character)
15.12.2021
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Hallo zusammen. Ich bin zwar eigentlich kein großer HP-Fan aber kürzlich inspiriert worden. Die Geschichte spielt im selben Universum wie die Geschichte Die Leere in ihrem Leben von der unvergleichlichen Kary Chairqueen. Die Charaktere Luna Sin und Jean Stark stammen eigentlich aus meiner Star Wars Fanfiction Frontline, haben aber auch Auftritte in Karys Geschichte. Daher meine Luna bitte nicht mit Luna Lovegood verwechseln.
Viel Spaß beim Lesen :-)
Minotaur
Das Schulfach 'Arithmantik' war auf Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, nicht unbedingt beliebt. Und das lag nicht nur daran, dass der Stoff sehr träge, theoretisch und anspruchsvoll war, sondern auch an Professor Jean Stark, die dieses Fach unterrichtete. Die meisten Schüler empfanden sie als einschüchternd und unangenehm. Aus dem Hause Slytherin stammend, versprühte sie den eiskalten Charme eines Grabnagels. Sie forderte absolute Disziplin von ihren Schülern und neigte dazu, das Stören des Unterrichts schnell mit Nachsitzen und anderen Strafen zu belegen. Die schwarze Augenklappe, die sie über dem rechten Auge trug, verlieh ihr eine unheimliche Aura.
Professor Stark schwadronierte gerade über die Bedeutung von Zahlenanordnungen für die Kontextanalyse einer möglichen Wahrsagung. Luna Sin, die einen Platz in der ersten Reihe hatte, hörte jedes ihrer fachsimpelnden Worte und genoss den Klang ihrer Stimme. Dennoch verstand die Schülerin nur wenig von dem Lehrstoff, den die Lehrerin zu vermitteln suchte. Sie war in ihrer ganz eigenen Welt.
Es war immer dasselbe, wenn sie im Unterricht von Professor Stark saß. Sie fand die ältere Frau faszinierend und Luna verspürte schon fast einen hypnotischen Sog, der von ihr ausging. Sie konnte die Augen nicht von ihr lassen und empfand die Professorin als sehr attraktiv. Jean Starks Gesicht hatte hohe Wangenknochen und volle Lippen. Und aus dem einen Auge, welches ihr geblieben war, funkelte eine Stärke, die Luna beeindruckte. Auch ihre Körperhaltung war immer so elegant und selbstbewusst, fast als würde sie über allem schweben.
Luna fragte sich immer wieder, wie die dunkelbraunen Haare der Professorin wohl aussahen, wenn sie offen waren und nicht wie jetzt, in einem langen geflochtenen Zopf über ihrem Rücken hingen. Luna fragte sich auch immer wieder, wie Professor Stark wohl aussah, wenn sie nicht diese schwarzen Roben trug, die ihren Körper verdeckten. Sie hatte Jean allerdings schon bei Feierlichkeiten in einem Kleid gesehen, welches auch einen gewissen Einblick zugelassen hatte. Demnach hatte die Lehrerin, die mindestens einen Kopf größer war als Luna, einen kräftigen und durchtrainierten Körper, der dennoch über herausragende feminine Reize verfügte. Es gab da aber durchaus noch einige Körperregionen, auf die Luna gerne einen tieferen Einblick genommen hätte, als es ihr bisher möglich gewesen wäre.
Die Tagträumerei von Luna führte bald zu einer Phantasie, in der die Lehrerin ihr etwas weitaus faszinierenderes beibrachte als Arithmantik. Natürlich wusste sie, dass derlei Dinge nie passieren würden. Sie war vielleicht eine Tagträumerin, aber dumm war sie nicht. Eine reife Frau wie Jean Stark, würde sich niemals für eine Halbwüchsige wie Luna interessieren, selbst wenn sie dem weiblichen Geschlecht zugetan wäre. Und soweit Luna wusste, war dem nicht so.
Sie selber konnte mit Jungs nicht viel anfangen. Bei den Mädchen auf Hogwarts hingegen, gab es schon ein paar, die ganz süß waren. Auch wenn sie sonst eigentlich nicht auf dem Mund gefallen war, kriegte sie jedoch kein vernünftiges Wort heraus, wenn es um Liebesdinge ging. Sie hatte noch kein einziges Date gehabt, seit sie auf Hogwarts war und Aussichten gab es auch nicht. Neben den Liebesgeschichten in Buchform, die sie sich regelmäßig reinzog, war der Arithmantik-Unterricht augenblicklich das einzige was ihr sehnsüchtiges Herz schneller schlagen ließ.
„Luna?“ Die Schülerin schreckte auf, als sie ihren eigenen Namen hörte. Sie hatte überhaupt nicht mehr darauf geachtet, dem Unterricht zu folgen. „Deine Lösung“, forderte die Professorin.
Luna sah Professor Stark blinzelnd an und wusste nicht was sie sagen sollte. Sie hatte ja keine Ahnung, worum es eigentlich ging. Einige der anderen Schüler begannen hinter vorgehaltener Hand zu kichern.
Jeans Blick verfinsterte sich. „Die Hausaufgaben. Ich möchte wissen, wie deine Lösung zu Aufgabe 2 ist.“ Ihre Stimme war kühl. Sie erahnte, dass die Schülerin ihr nicht zugehört hatte. Nicht dass es sie überraschte. Dies kam schon zum wiederholten Male bei Luna vor.
Luna schluckte. Sie erinnerte sich überhaupt nicht daran, dass sie in der letzten Unterrichtsstunde Hausaufgaben bekommen hatten. Vermutlich hatte sie aber nur wieder nicht hingehört, während ihre Augen an diesen wunderschönen roten Lippen hingen.
Die Lehrerin trat näher und ihre Absätze klackten bei jedem Schritt auf dem Boden. Auffordernd sah sie Luna an. Die Schülerin wusste, dass ihre Geduld Grenzen hatte und somit stand ihr wenig Zeit zur Verfügung, um sich eine Ausrede einfallen zu lassen. „Tut mir leid. Meine Eule hat die Hausaufgaben gefressen“, behauptete sie, und hätte sich am liebsten mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen, kaum dass sie den Satz ausgesprochen hatte.
Jean seufzte tief. In letzter Zeit war Luna offenbar völlig durch den Wind. Wenn das so weiterging, dann würde ihre auf wackligen Beinen stehende Note rapide absinken. Sie fühlte sich verantwortlich die Schülerin ein wenig wachzurütteln. „Die Inkonsequenz, die du an den Tag legst, gefährdet langsam deine Note. Du wirst die Aufgaben heute Nachmittag beim Nachsitzen nachholen und ich werde dir noch eine Extraaufgabe geben, damit du den Stoff nachholen kannst, den du ganz offensichtlich während deiner Träumereien verpasst hast“, verkündete sie mit scharfer Stimme. „Komm nachher um 15:00 Uhr in Raum 69. Und verspäte dich nicht!“
Luna nickte automatisch. Professor Stark strafte sie nochmal mit einem bösen Blick, dann wandte sie sich ab, um einen anderen Schüler abzufragen. Lunas Gedanken fingen sofort an sich um das Nachsitzen zu kreisen. Wie sollte sie sich auf diese Aufgabe konzentrieren, wenn das Nachsitzen von Jean Stark beaufsichtigt wurde? Dann würde sie doch nur wieder in Tagträumereien verfallen. Andererseits, beim Nachsitzen waren nicht so viele Schüler, vielleicht würde sich ja ein privates Gespräch mit der Professorin ergeben. Vielleicht waren auch nur sie beide alleine beim Nachsitzen. Allein zu zweit.
Was für ein Blödsinn, maßregelte Luna sich selbst in Gedanken. Sie waren bestimmt nicht alleine und sie musste wirklich aufhören mit ihrer Träumerei. Wenn sie sich nicht zusammenriss und die Aufgaben zu Starks Zufriedenheit erledigte, konnte sie ganz schön Ärger bekommen.
Nach dem regulären Unterricht und nachdem sie etwas in der Schulkantine gegessen hatte, ging Luna also zu Zimmer 69, um am Nachsitzen teilzunehmen. Sie hatte sich bereits etwas vorbereitet und in der Kantine schon an der versäumten Hausaufgabe gearbeitet, da sie befürchtete, sich gleich nicht mehr so gut konzentrieren zu können, wenn sie Professor Stark erstmal wieder vor sich hatte.
Da sie wusste, dass Stark Unpünktlichkeit nicht leiden konnte, war Luna fünfzehn Minuten zu früh gekommen. Außer ihr war noch niemand da. Sie suchte sich einen Platz in der vordersten Reihe, um eine gute Aussicht auf Professor Stark zu haben. Dann breitete sie ihre Bücher und Unterlagen vor sich aus, die sie benötigte.
Die Tür des Raumes öffnete sich und Luna schaute erwartungsvoll auf. Doch es war nicht Professor Stark sondern eine weitere Schülerin, die zum nachsitzen hier war. Und es war ausgerechnet Ashley, eine der verzickten Schülerinnen, die sich für was Besseres hielten. Luna konnte sie nicht leiden und hatte das deutliche Gefühl, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Ashley warf ihr auch nur einen schlecht gelaunten Blick zu und setzte sich zwei Tische weit weg von ihr. Es sollte Luna recht sein. Es interessiert sie nicht einmal, warum Ashley nachsitzen musste. Vermutlich hatte sie auf dem Schulgelände mal wieder ihre Brüste entblößt, um bei irgendwelchen Jungs Eindruck zu schinden.
Nach einer kurzen Wartezeit öffnete sich die Tür erneut. Wieder hob Luna erwartungsvoll den Kopf und diesmal wurde sie noch mehr enttäuscht als zuvor. Zwar trat ein Lehrkörper durch die Tür, aber es war nicht Jean Stark, sondern Jarik Koslow, der Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste.
„Hallo“, begrüßte er die beiden anwesenden Schüler in einem lockeren Tonfall und schritt hinüber zum Lehrerpult. „Professor Stark hat mich gebeten heute das Nachsitzen zu überwachen. Sie selbst ist verhindert. Sie sagte, dass ihr wisst, was ihr zu tun habt. Im morgigen Unterricht wird sie dann eure Lösungen abfragen.“ Er schritt zu Luna an den Tisch und hatte die Extraaufgabe dabei, die Jean ihr geben wollte. Das hatte sie sich aber ganz anders vorgestellt. „Macht euch an die Arbeit und geht mir nicht auf den Keks, sofern es nicht wichtig ist“, forderte Koslow und machte es sich schließlich am Lehrerpult mit einer Zeitung gemütlich.
Luna musste hart unterdrücken nicht enttäuscht aufzustöhnen. Das konnte doch nicht wahr sein. Der einzige Lichtblick daran, den Nachmittag beim Nachsitzen zu verbringen, war ihr gerade genommen worden. Mr. Koslow war mit seinen dunkelblonden Locken und seinem durchtrainiertem Körper sicher ein sehr attraktiver Mann. Dazu kam, dass er irgendwie eine gefährliche Bad-Boy-Ausstrahlung hatte. Luna kannte einige Schülerinnen, die auf solche Typen standen. Aber ihr eigenes Interesse konnte er nicht wecken.
Sie blickte zu Ashley. Diese hatte den Arm angewinkelt auf den Tisch abgelegt und stützte ihren Kopf mit der Hand ab, während sie Mr. Koslow ausgiebig anglotzte. Das ihr die Zunge noch nicht aus dem Mund hing, war fast schon verwunderlich. Na toll, während sie selber jetzt in die Röhre schaute und nichts weiter machen konnte, als sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren, konnte die verhasste Ashley sich damit vergnügen den gutaussehenden Lehrer anzuschmachten. Das Leben war nicht fair.
Luna musste sich eingestehen, dass ihre Tagträumereien nichts einbrachten außer am Ende enttäuscht zu sein. Manche Dinge sollten wohl einfach nicht sein. Vielleicht war es besser so.
Zur selben Zeit saß Jean Stark im einem der Lehrerzimmer von Hogwarts. Nachdem gerade einer der Lehrer den Raum verlassen hatte und sie alleine war, unterbrach sie ihre Arbeit, die aus dem korrigieren von Oberstufen-Test bestand. Sie nahm eines der Lehrbücher zur Hand, tippte es mit ihrem Zauberstab an und beendete so den Illusionszauber, der sich auf dem Buch befand. Statt ein Lehrbuch kam ein schnulziger Liebesroman zum Vorschein, in den sich Jean auch gleich zur Entspannung vertiefte.
Sie hätte natürlich auch beim Nachsitzen die Tests korrigieren können, aber wie sollte sie sich konzentrieren, wenn sie dieses süße, kleine Sommersprossengesicht von Luna die ganze Zeit vor Augen hatte. Im Unterricht waren noch viele andere Schüler, auf die sie sich konzentrieren konnte, aber beim heutigen Nachsitzen saßen nur Luna und Ashley. Da hatte Jean lieber spontan entschieden sich zurückzuziehen und Jarik gebeten, die beiden zu beaufsichtigen. Sonst würde sie am Ende noch schwach werden und etwas sehr Dummes tun.
Sie blickte auf den Notizzettel, der ihr als Lesezeichen diente. Dort war eine komplizierte Rechenaufgabe zu sehen. Sie hatte die Namen Luna und Jean in Zahlen umgewandelt und eine arithmantische Rechnung durchgeführt. Das Ergebnis war recht klar gewesen: 19 (S) 5 (E) 24 (X).
Jean seufzte tief. Eine Vorhersage bedeutete manchmal Dinge zu wissen. Und manche Dinge sollten einfach nicht sein. Vielleicht war es besser so.
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Schreibt mir gerne, wie es euch gefallen hat. Vielleicht gibt es ja mehr ;-)
Viel Spaß beim Lesen :-)
Minotaur
Weibliche Arithmantik
Das Schulfach 'Arithmantik' war auf Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, nicht unbedingt beliebt. Und das lag nicht nur daran, dass der Stoff sehr träge, theoretisch und anspruchsvoll war, sondern auch an Professor Jean Stark, die dieses Fach unterrichtete. Die meisten Schüler empfanden sie als einschüchternd und unangenehm. Aus dem Hause Slytherin stammend, versprühte sie den eiskalten Charme eines Grabnagels. Sie forderte absolute Disziplin von ihren Schülern und neigte dazu, das Stören des Unterrichts schnell mit Nachsitzen und anderen Strafen zu belegen. Die schwarze Augenklappe, die sie über dem rechten Auge trug, verlieh ihr eine unheimliche Aura.
Professor Stark schwadronierte gerade über die Bedeutung von Zahlenanordnungen für die Kontextanalyse einer möglichen Wahrsagung. Luna Sin, die einen Platz in der ersten Reihe hatte, hörte jedes ihrer fachsimpelnden Worte und genoss den Klang ihrer Stimme. Dennoch verstand die Schülerin nur wenig von dem Lehrstoff, den die Lehrerin zu vermitteln suchte. Sie war in ihrer ganz eigenen Welt.
Es war immer dasselbe, wenn sie im Unterricht von Professor Stark saß. Sie fand die ältere Frau faszinierend und Luna verspürte schon fast einen hypnotischen Sog, der von ihr ausging. Sie konnte die Augen nicht von ihr lassen und empfand die Professorin als sehr attraktiv. Jean Starks Gesicht hatte hohe Wangenknochen und volle Lippen. Und aus dem einen Auge, welches ihr geblieben war, funkelte eine Stärke, die Luna beeindruckte. Auch ihre Körperhaltung war immer so elegant und selbstbewusst, fast als würde sie über allem schweben.
Luna fragte sich immer wieder, wie die dunkelbraunen Haare der Professorin wohl aussahen, wenn sie offen waren und nicht wie jetzt, in einem langen geflochtenen Zopf über ihrem Rücken hingen. Luna fragte sich auch immer wieder, wie Professor Stark wohl aussah, wenn sie nicht diese schwarzen Roben trug, die ihren Körper verdeckten. Sie hatte Jean allerdings schon bei Feierlichkeiten in einem Kleid gesehen, welches auch einen gewissen Einblick zugelassen hatte. Demnach hatte die Lehrerin, die mindestens einen Kopf größer war als Luna, einen kräftigen und durchtrainierten Körper, der dennoch über herausragende feminine Reize verfügte. Es gab da aber durchaus noch einige Körperregionen, auf die Luna gerne einen tieferen Einblick genommen hätte, als es ihr bisher möglich gewesen wäre.
Die Tagträumerei von Luna führte bald zu einer Phantasie, in der die Lehrerin ihr etwas weitaus faszinierenderes beibrachte als Arithmantik. Natürlich wusste sie, dass derlei Dinge nie passieren würden. Sie war vielleicht eine Tagträumerin, aber dumm war sie nicht. Eine reife Frau wie Jean Stark, würde sich niemals für eine Halbwüchsige wie Luna interessieren, selbst wenn sie dem weiblichen Geschlecht zugetan wäre. Und soweit Luna wusste, war dem nicht so.
Sie selber konnte mit Jungs nicht viel anfangen. Bei den Mädchen auf Hogwarts hingegen, gab es schon ein paar, die ganz süß waren. Auch wenn sie sonst eigentlich nicht auf dem Mund gefallen war, kriegte sie jedoch kein vernünftiges Wort heraus, wenn es um Liebesdinge ging. Sie hatte noch kein einziges Date gehabt, seit sie auf Hogwarts war und Aussichten gab es auch nicht. Neben den Liebesgeschichten in Buchform, die sie sich regelmäßig reinzog, war der Arithmantik-Unterricht augenblicklich das einzige was ihr sehnsüchtiges Herz schneller schlagen ließ.
„Luna?“ Die Schülerin schreckte auf, als sie ihren eigenen Namen hörte. Sie hatte überhaupt nicht mehr darauf geachtet, dem Unterricht zu folgen. „Deine Lösung“, forderte die Professorin.
Luna sah Professor Stark blinzelnd an und wusste nicht was sie sagen sollte. Sie hatte ja keine Ahnung, worum es eigentlich ging. Einige der anderen Schüler begannen hinter vorgehaltener Hand zu kichern.
Jeans Blick verfinsterte sich. „Die Hausaufgaben. Ich möchte wissen, wie deine Lösung zu Aufgabe 2 ist.“ Ihre Stimme war kühl. Sie erahnte, dass die Schülerin ihr nicht zugehört hatte. Nicht dass es sie überraschte. Dies kam schon zum wiederholten Male bei Luna vor.
Luna schluckte. Sie erinnerte sich überhaupt nicht daran, dass sie in der letzten Unterrichtsstunde Hausaufgaben bekommen hatten. Vermutlich hatte sie aber nur wieder nicht hingehört, während ihre Augen an diesen wunderschönen roten Lippen hingen.
Die Lehrerin trat näher und ihre Absätze klackten bei jedem Schritt auf dem Boden. Auffordernd sah sie Luna an. Die Schülerin wusste, dass ihre Geduld Grenzen hatte und somit stand ihr wenig Zeit zur Verfügung, um sich eine Ausrede einfallen zu lassen. „Tut mir leid. Meine Eule hat die Hausaufgaben gefressen“, behauptete sie, und hätte sich am liebsten mit der flachen Hand gegen die Stirn geschlagen, kaum dass sie den Satz ausgesprochen hatte.
Jean seufzte tief. In letzter Zeit war Luna offenbar völlig durch den Wind. Wenn das so weiterging, dann würde ihre auf wackligen Beinen stehende Note rapide absinken. Sie fühlte sich verantwortlich die Schülerin ein wenig wachzurütteln. „Die Inkonsequenz, die du an den Tag legst, gefährdet langsam deine Note. Du wirst die Aufgaben heute Nachmittag beim Nachsitzen nachholen und ich werde dir noch eine Extraaufgabe geben, damit du den Stoff nachholen kannst, den du ganz offensichtlich während deiner Träumereien verpasst hast“, verkündete sie mit scharfer Stimme. „Komm nachher um 15:00 Uhr in Raum 69. Und verspäte dich nicht!“
Luna nickte automatisch. Professor Stark strafte sie nochmal mit einem bösen Blick, dann wandte sie sich ab, um einen anderen Schüler abzufragen. Lunas Gedanken fingen sofort an sich um das Nachsitzen zu kreisen. Wie sollte sie sich auf diese Aufgabe konzentrieren, wenn das Nachsitzen von Jean Stark beaufsichtigt wurde? Dann würde sie doch nur wieder in Tagträumereien verfallen. Andererseits, beim Nachsitzen waren nicht so viele Schüler, vielleicht würde sich ja ein privates Gespräch mit der Professorin ergeben. Vielleicht waren auch nur sie beide alleine beim Nachsitzen. Allein zu zweit.
Was für ein Blödsinn, maßregelte Luna sich selbst in Gedanken. Sie waren bestimmt nicht alleine und sie musste wirklich aufhören mit ihrer Träumerei. Wenn sie sich nicht zusammenriss und die Aufgaben zu Starks Zufriedenheit erledigte, konnte sie ganz schön Ärger bekommen.
Nach dem regulären Unterricht und nachdem sie etwas in der Schulkantine gegessen hatte, ging Luna also zu Zimmer 69, um am Nachsitzen teilzunehmen. Sie hatte sich bereits etwas vorbereitet und in der Kantine schon an der versäumten Hausaufgabe gearbeitet, da sie befürchtete, sich gleich nicht mehr so gut konzentrieren zu können, wenn sie Professor Stark erstmal wieder vor sich hatte.
Da sie wusste, dass Stark Unpünktlichkeit nicht leiden konnte, war Luna fünfzehn Minuten zu früh gekommen. Außer ihr war noch niemand da. Sie suchte sich einen Platz in der vordersten Reihe, um eine gute Aussicht auf Professor Stark zu haben. Dann breitete sie ihre Bücher und Unterlagen vor sich aus, die sie benötigte.
Die Tür des Raumes öffnete sich und Luna schaute erwartungsvoll auf. Doch es war nicht Professor Stark sondern eine weitere Schülerin, die zum nachsitzen hier war. Und es war ausgerechnet Ashley, eine der verzickten Schülerinnen, die sich für was Besseres hielten. Luna konnte sie nicht leiden und hatte das deutliche Gefühl, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Ashley warf ihr auch nur einen schlecht gelaunten Blick zu und setzte sich zwei Tische weit weg von ihr. Es sollte Luna recht sein. Es interessiert sie nicht einmal, warum Ashley nachsitzen musste. Vermutlich hatte sie auf dem Schulgelände mal wieder ihre Brüste entblößt, um bei irgendwelchen Jungs Eindruck zu schinden.
Nach einer kurzen Wartezeit öffnete sich die Tür erneut. Wieder hob Luna erwartungsvoll den Kopf und diesmal wurde sie noch mehr enttäuscht als zuvor. Zwar trat ein Lehrkörper durch die Tür, aber es war nicht Jean Stark, sondern Jarik Koslow, der Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste.
„Hallo“, begrüßte er die beiden anwesenden Schüler in einem lockeren Tonfall und schritt hinüber zum Lehrerpult. „Professor Stark hat mich gebeten heute das Nachsitzen zu überwachen. Sie selbst ist verhindert. Sie sagte, dass ihr wisst, was ihr zu tun habt. Im morgigen Unterricht wird sie dann eure Lösungen abfragen.“ Er schritt zu Luna an den Tisch und hatte die Extraaufgabe dabei, die Jean ihr geben wollte. Das hatte sie sich aber ganz anders vorgestellt. „Macht euch an die Arbeit und geht mir nicht auf den Keks, sofern es nicht wichtig ist“, forderte Koslow und machte es sich schließlich am Lehrerpult mit einer Zeitung gemütlich.
Luna musste hart unterdrücken nicht enttäuscht aufzustöhnen. Das konnte doch nicht wahr sein. Der einzige Lichtblick daran, den Nachmittag beim Nachsitzen zu verbringen, war ihr gerade genommen worden. Mr. Koslow war mit seinen dunkelblonden Locken und seinem durchtrainiertem Körper sicher ein sehr attraktiver Mann. Dazu kam, dass er irgendwie eine gefährliche Bad-Boy-Ausstrahlung hatte. Luna kannte einige Schülerinnen, die auf solche Typen standen. Aber ihr eigenes Interesse konnte er nicht wecken.
Sie blickte zu Ashley. Diese hatte den Arm angewinkelt auf den Tisch abgelegt und stützte ihren Kopf mit der Hand ab, während sie Mr. Koslow ausgiebig anglotzte. Das ihr die Zunge noch nicht aus dem Mund hing, war fast schon verwunderlich. Na toll, während sie selber jetzt in die Röhre schaute und nichts weiter machen konnte, als sich auf ihre Aufgaben zu konzentrieren, konnte die verhasste Ashley sich damit vergnügen den gutaussehenden Lehrer anzuschmachten. Das Leben war nicht fair.
Luna musste sich eingestehen, dass ihre Tagträumereien nichts einbrachten außer am Ende enttäuscht zu sein. Manche Dinge sollten wohl einfach nicht sein. Vielleicht war es besser so.
Zur selben Zeit saß Jean Stark im einem der Lehrerzimmer von Hogwarts. Nachdem gerade einer der Lehrer den Raum verlassen hatte und sie alleine war, unterbrach sie ihre Arbeit, die aus dem korrigieren von Oberstufen-Test bestand. Sie nahm eines der Lehrbücher zur Hand, tippte es mit ihrem Zauberstab an und beendete so den Illusionszauber, der sich auf dem Buch befand. Statt ein Lehrbuch kam ein schnulziger Liebesroman zum Vorschein, in den sich Jean auch gleich zur Entspannung vertiefte.
Sie hätte natürlich auch beim Nachsitzen die Tests korrigieren können, aber wie sollte sie sich konzentrieren, wenn sie dieses süße, kleine Sommersprossengesicht von Luna die ganze Zeit vor Augen hatte. Im Unterricht waren noch viele andere Schüler, auf die sie sich konzentrieren konnte, aber beim heutigen Nachsitzen saßen nur Luna und Ashley. Da hatte Jean lieber spontan entschieden sich zurückzuziehen und Jarik gebeten, die beiden zu beaufsichtigen. Sonst würde sie am Ende noch schwach werden und etwas sehr Dummes tun.
Sie blickte auf den Notizzettel, der ihr als Lesezeichen diente. Dort war eine komplizierte Rechenaufgabe zu sehen. Sie hatte die Namen Luna und Jean in Zahlen umgewandelt und eine arithmantische Rechnung durchgeführt. Das Ergebnis war recht klar gewesen: 19 (S) 5 (E) 24 (X).
Jean seufzte tief. Eine Vorhersage bedeutete manchmal Dinge zu wissen. Und manche Dinge sollten einfach nicht sein. Vielleicht war es besser so.
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Schreibt mir gerne, wie es euch gefallen hat. Vielleicht gibt es ja mehr ;-)