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Cobra Kai Alternative Zeitlinie

von eiswolf23
Kurzbeschreibung
GeschichteHumor, Freundschaft / P16 / Div
16.11.2021
02.02.2022
11
38.342
2
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Dieses Kapitel
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16.11.2021 3.161
 
Miguel




Verschwinden sie!“ Sein weinerliches Geschrei hallte noch lange wieder nachdem sein Sensei bereits gegangen war. Es war dunkel in seinem Krankenzimmer Miguel hatte die Schwester gebeten, nachdem sie die Reste seines Abendessens wegbrachte das er kaum bis gar nicht angerührt hatte, das Licht auszuschalten. Es war noch nicht sehr spät, die Dämmerung war kaum angebrochen, und doch herrschte bereits Düsternis in seinem Zimmer, die Vorhänge waren zugezogen und die Jalousienen geschlossen. Miguel wollte es so. Er hing nicht mehr an einem dieser nervigen Beatmungsgeräten die seinen Puls und Herzschlug kontrollierten und dabei so einen nervtötenden Piepton von sich gaben, darum war es auch schön still sah man von den gedämpften von jenseits der Tür aus dem Flur dahinter einmal ab. Miguel hatte die Stille und die Dunkelheit auf bizarre Art und Weise seltsam liebgewonnen. In der Dunkelheit versteckte er sich vor all den Blicken die ihn anstarrten, wehleidig. Mittleidig. Berührt. Er versteckte sich vor sich selbst, vor dem gebrochenen Krüppel zu dem er geworden war. Noch vor wenigen Wochen war er der Champion des All Valley Turniers gewesen. Der König seiner High School und allem außerhalb davon. Ungeschlagen. Unaufhaltsam. Wild. Stark und unbesiegbar. Wie er sich im Kampf bewegt hatte, kraftvoll wie ein Sturm, anmutig wie eine Brise. Und von einer Sekunde auf die nächste war alles vorbei. Die Welt geriet aus den Angeln und fiel auf dem Boden wo sie ein Tausend kleine Stücke zerschellte zusammen mit seinen Beinen. Die Ärzte sagten seiner Mutter und ihm das er vielleicht nie wieder Laufen könnte, und das allerschlimmste, er fing an ihnen zu glauben. Das Fleisch an seinen Knochen war taub, lasch und völlig unbeweglich. Seine Knochen waren kaum verheilt und seine Nervenenden beschädigt. Er spürte nicht einmal mehr den Schmerz darin, weil sie ihn konsequent betäubt hielten. Er fühlte sich einfach leer. Entkräftet und gedemütigt und vor allem eines: Geschlagen!

Die Erinnerung kehrte Anfangs nur nach und nach zurück, und dann mit einem Schlag ganz plötzlich klarte sein Verstand auf. Er sah den Abend der Party. Er sah sich selbst wie er Sam, völlig angetrunken und paralysiert im Arm hielt und sie küsste. Ein Gefühl von Scham und Reue und Sehnsucht überkam. Der Morgen danach verflog wie eine Dünne in der Wüste bis Sand auf Granit traf. Fäuste prallten aufeinander. Geschrei. Scherben. Zerschmetterte Knochen. Berstendes Glas. Blut und Zähne. Krallen aus Stahl und mitten drinnen er und Robby Keene in einem Kampf, eigentlich nicht auf Leben und Tod aber es kam dem schon sehr nahe. Zu nahe, aber noch vor dem Ende in einem Moment der Stille “Es tut mir leid.“ Er hatte ihn! Er hatte Robbys Arm in der richtigen Position um ihn so mit dem Oberkörper auf dem Boden festzunageln. Miguel kontrollierte sein ganzes Gewicht aus von diesem einen Punkt und hätte ihm mühelos den Arm brechen können. Nur eine ganz leichte Drehung, nicht mal allzu viel Kraft war dazu erforderlich und schon wäre sein Gelenk herausgesprungen. Hätte er Robbys Arm gebrochen hätte er danach Tory und Sam voneinander trennen können. Er hätte die anderen von den Miyagi Dos trennen können. Er hätte so viel Schlimmes verhindern und den Kampf beenden können, in diesem Moment lag alle Macht der ganzen Welt allein bei ihm und er warf sie weg “Es tut mir leid.“ Dieser letzte seiner Sätze ließ ihn nicht schlafen, raubte ihm die Ruhe und die Konzentration. Miguel hatte sich im Moment des Sieges verleiten lassen. Ja, ihr erster Kampf im All Valley Turnier war ein Heimspiel für Miguel gewesen nun aber hatte er Robby fair und ehrlich übertroffen. Er war besser gewesen als, besser als alle anderen doch hörte er die Stimme seines Senseis die ihn ermahnte besser zu sein als er. Sensei Lawrence wollte ihm den Wert der Gnade näherbringen, eine Lektion an der er selbst immer gescheitert war aber glaubte das sein Musterschüler auch diese Herausforderung mit Bravour meistern würde. Und er tat es. In der Hitze der Schlacht reichte Miguel seinem Gegner auf dem Schlachtfeld die Hand zur Versöhnung, und dieser streute ihm Sand in die Augen.

MIGUEL!“ Robbys Angriff kam zu schnell, Miguel hatte seine Deckung komplett fallengelassen um ihn zu verschonen und konnte sich nicht mehr richtig wehren gegen die erbarmungslosen Hits seines Feindes. Robby drängte ihn erbarmungslos zurück und sah das Geländer vermutlich gar nicht über das er ihn stieß bis es dann zu spät war. Für sie beide. Von da an war alles um ihn herum Schwarz bis er die Augen wieder aufschlug und in die Gesichter perplexer Mediziner und Krankenpfleger starrte. Alle huschten aufgeschreckt um ihn herum. Sie sagten ihm was passiert war und wie froh er sein konnte noch am Leben zu sein, wieder aufgewacht zu sein und dass er für all das Dankbar sein sollte aber das konnte er nicht. Mit jedem Tag den er mehr und mehr zu sich kam wurde er vor allem eines, er wurde nur wütender! Wütend auf Robby! Wütend auf seinen Sensei! Wütend auf Sam! Wütend auf Tory! Wütend auf sie alle, auf die ganze Welt, weil sie mit mitleidigen Blicken auf ihn herabsahen. Ein Krüppel, nicht mal im Stande sich alleine anzuziehen oder sich zu waschen. Hilflos. Kraftlos. Chancenlos. Das war er jetzt und mit jedem weiteren Tag verringerte sich die Chance das sich das jemals wieder ändern würde. Die Zeit zwischen den Besuchen seiner Freunde und Familie vertrieb er sich gelegentlich mit Fernsehen oder dem Stöbern in den Sozialen Medien, doch kostete er immer nur kurz den Duft der fernen Welt, außerhalb dieses Krankenhauses. Irgendwie schien ihn alles da draußen ihn permanent an seinen Sturz erinnern zu wollen, das Tal stand nach dem Kampf in der Schule förmlich auf dem Kopf, Karate wurde öffentlich geächtet, die Leute redeten sich vor der Kamera die Köpfe heiß wie erschüttert und verängstigt und besorgt sie doch waren um die Sicherheit im Valley. Was für erbärmliche Weicheier, dachte er angewidert und schaltete den Fernseher wieder aus. Robby war noch auf der Flucht, aber das war ihm sogar ehrlich gesagt irgendwie lieber. Miguel wollte nicht das ihn irgendjemand da draußen fand, er wollte ihn selber finden. Das war sein Kampf und er war noch nicht vorbei, auch wenn es alle glaubten. Alle Rache liegt allein beim rechtmäßigen Eigentümer, Rache an Robby Keene stand allein ihm zu. Doch ohne Beine würde dies wohl nur ein Traum bleiben. Ein süßer Traum der aber einen bitteren Geschmack von Asche auf seiner Zunge hinterließ.

Der Schlaf überkam ihn mal langsamer und mal schneller, Ruhe hatte er mehr als genug und diese trieb ihn allmählich in den Wahnsinn aber der Schlaf schenkte ihm seine Freiheit zurück. Er träumte dann vom Laufen. Vom Rennen. Vom Kämpfen. Sobald er aufwachte sichte er weiter in einem Kokon aus seinem eigenen Schweiß langsam dahin wie verrottendes Obst. Er starte ziellos an die Decke, zählte die Löcher und Ritze darinnen zum Tausendsten Mal, dachte daran welchen Sternbildern sie wohl am ähnlichsten sahen und dachte an die warmen Sommernächte in den er zum klaren Abendhimmel hinauf gesehen hatte um die Sterne zu bewundern. In seinen Gedanken sauste der Rumpf eines Flugzeuges nur wenige Meter über seinem Kopf durch das schwarze Firmament der Milchstraße welcher sein Haar aufwirbelte und ihn vor Begeisterung jauchzen ließ. Er hörte ein Lachen, aber nicht das seine. Das Lachen war hell und warm, das Gesicht des Mädchens weckte eine vertraute Seite an ihm doch als Miguel den Kopf drehte auf der Suche nach diesen zwei perfekten blauen Augen die er so mochte starrte er nur in finstere Leere hinaus. Er streckte zögerlich seine Hand aus doch als er nichts fand außer noch mehr Kälte ballte er die Finger zur Faust. Er schlug gegen das Geländer seines Bettes und stieß einen erstickten Fluch aus “Verdammt.“ Er keuchte und hatte schwer an seinem Zorn zu schlucken bis ihn ein leises Krächzen aufhorchen ließ.

“Schlecht geträumt Mr. Diaz?“

Er kannte diese Stimme auch wenn er zuerst einen Moment brauchte um sie in seiner Erinnerung zu finden. Von der anderen Seite des Raumes, gut versteckt hinter dem durch die Jalousienen einfallenden Gitternetz aus Licht, trat eine kantige Gestalt hervor die sich dort zuvor geduldig in einem Sessel verkrochen hatte. Das Sonnenlicht umspielte seine harten, ledernen Züge und die abgewetzte blaue Jacke die er da trug. Er hatte die muskulösen Arme vor der strammen Brust ineinander verschränkt und trat nun einige Schritte auf ihn zu “Sensei Kreese? Nein, meine Träume sind immer gut, da träume Ich wo anders zu sein als hier.“ Gab er schwach zurück und richtete sich mit dem Oberkörper auf. Er ertrug es kaum seiner eigenen Mutter noch in die Augen zu sehen, einem seiner ehemaligen Senseis schon gar nicht “Was wollen sie? Und wie kommen sie hier rein?“

“Hab zwei Krankenpfleger bestochen und einem gedroht den Daumen abzuschneiden, wenn er mir nicht aus dem Weg geht.“ Gab er knapp zurück ehe sich ein selbstgefälliges Grinsen über sein Gesicht schlich “Zumindest war das mein ursprünglicher Plan, aber dann hab Ich deine Mutter im Foyer begegnet und nachdem wir kurz miteinander ein wenig geredet haben, hat sie mir erlaubt dich zu besuchen. Sie hat zwar gesagt du würdest noch Schlafen aber Ich hab gesagt Ich hätte Zeit.“

“Wann war das?“

“Mhm, vor nicht ganz ´ner Stunde schätze Ich.“ Gab Kreese zurück.

“Sie haben extra solange gewartet und mich beim Schlafen beobachtet? Wozu?“ Fragte er verständnislos und auch ein wenig gereizt.

“Ein Sensei vergisst nie einen seiner Schüler, ganz besonders nicht den Besten von allen.“

“Sie sind nicht mein Sensei. Und Johnny Lawrence auch nicht.“ Erwiderte er giftig.

“Oh doch mein Junge, man hört nie auf ein Sensei zu sein, sowie du niemals aufhören wirst mein Schüler zu sein. Und der von Sensei Lawrence.“ Erwiderte Kreese völlig ruhig und beherrscht was im krassen Kontrast zu seiner eigenen stoischen Art stand.

“Und was wollen sie jetzt von mir? Mir einen Ratschlag erteilen? Mir ins Gedächtnis rufen wie wichtig es ist die Deckung oben zu behalten und die Beine nicht zu verkrampfen?“ Fragte er spöttisch.

“Ja, aber nicht hier. Ich will dir all das und noch viel mehr beibringen, da wo du hingehörst bei Cobra Kai.“

“Der war gut.“ Gab er freudlos lachend zurück “Ich kann nicht mal mehr alleine bis zur Tür laufen.“

“Ja, Ich habe mit deiner Mutter geredet und mit dem Arzt der dich operiert hat. Sie sagen es gäbe noch eine etwa fünfzehnprozentige Chance das sich das ändern könnte?“ Hakte Kreese nach.

“Ja, Tendenz sekündlich abnehmend.“ Sagte Miguel.

“Es wurden schon größere Siege mit weit schlechteren Chancen errungen. Statistiken sind nur Zahlen die uns helfen sollen die Welt zu verstehen, doch sie bedeuten gar nichts. Das einzige was darüber entscheidet ob du in einem Rollstuhl oder auf deinen eigenen Füßen hier herausgehst bist du selbst.“ Erwiderte Kreese mit grimmiger Entschlossenheit.

"Ich kann nicht mal meine Zehen bewegen." Erinnerte er Kreese.

“Und wenn Ich drüben im Vietnam nicht täglich Soldaten gesehen hätte denen von Landminen die Beine zerfetzt wurden, hätte Ich vermutlich ein wenig Mitleid mit dir. Ach komm schon Mr. Diaz, was soll denn dieser Unsinn? Wo ist der Mann der Cobra Kai beim All Valley zum Sieg geführt hat?“ Fragte Kreese entschlossen.

“Kann Ich ihnen sagen, er fiel aus fast acht Metern Höhe senkrecht auf ein Treppengeländer, oder haben sie das Video auf Youtube nicht gesehen?“

“Doch, und auch die unendlich vielen Wiederholungen die sie in den Nachrichten rauf und runter spielen. Einer deiner Freunde sagte mir, das Video von eurem Kampf in der Schule sei auf dem besten Weg das beliebteste im Internet zu werden, einfach jeder im Valley hat sich eine Kopie davon runtergeladen. Du bist eine Berühmtheit Mr. Diaz.“ Lobte ihn Kreese.

“Klasse.“ Sagte Miguel und ließ den Kopf vor Scham zurück in sein Kissen sinken.

“Aber Ich weiß das es noch ein Video gibt das noch viel mehr einschlagen wird.“ Fuhr der Sensei weiter aus.

“Welches?“

“Das indem du dir den Sieg und deine Ehre zurückholen wirst.“ Versprach ihm Kreeese “Aber sag mir zuvor, Ich sah die Aufnahmen vom Kampf, Ich weiß du hattest deinen Gegner. Dein Schwert lag auf seiner Brust, warum hast du den Kampf nicht beendet?“

“Sensei Lawrence, er…er sagte uns die dritte Regel von Cobra Kai gehöre der Vergangenheit an. Ab sofort sollen wir Gnade zeigen. Wir sollen besser sein als er.“ Diesen Weg schlug ihr Sensei nur ein weil Miguel und Hawk im Turnier keine Gnade mit seinem Sohn hatten und als er diesem Gnade zeigte bezahlte Miguel damit fast mit seinem Leben “Das ist alles seine Schuld. Ich hätte Robby fertig machen sollen als Ich die Chance dazu hatte.“

“Ja hättest du, aber Sensei Lawrence trifft keine Schuld genauso wenig wie dich. Wenn Sensei Lawrence als dein Lehrer versagt hat dann nur weil Ich ihm kein guter Lehrer war.“ Meinte Kreese und blickte schuldbewusst zu Boden.

“Sie waren immer dafür keine Gnade zu zeigen.“ Meinte Miguel und erinnerte sich an Cojote Creek.

“Ja, aber Ich hab es versäumt Mr. Lawrence eine allerletzte Lektion beizubringen, eine die er dann dir hätte beibringen sollen. Er kann dich nichts lehren was er selbst nie gelernt hat.“

“Und was ist das?“  

“Im Sieg gibt es keinen Frieden, den gibt es nur in der Unterwerfung. Wie Machiavelli schon sagte, demütige keinen Feind den du nicht töten kannst. Du hast Keene die Hand gereicht als er noch die Kraft hatte alleine wieder aufzustehen, so ein Feind wird dich immer verraten. Wenn du Frieden willst dann zerschmettere deinen Feind, brich ihm alle Knochen, nimm ihm die Augen, brich seinen Geist und sorg dafür das er nie wieder aufstehen wird. So, erlangst du Frieden.“ Schärfte ihm der pensionierte Army Ranger eindringlich ins Gedächtnis.

“Diese Lektion kommt zu spät. Ich hab verloren, der Kampf ist vorbei.“

“Der Kampf ist erst vorbei, wenn du es sagst. Und Eines das kannst du mir glauben mein Sohn, alles was dich nicht umbringt macht dich nur noch stärker. Du wurdest zu Boden geworfen und jetzt stehst du wieder auf und machst deinen Feinden klar dass es der allergrößte Fehler in ihrem Leben war zu glauben sie hätten dich besiegt.“

“Ich bin verwundet.“

“Wunden heilen wieder. Ich habe bereits mit deiner Mutter über die Operation geredet, sie kostet viel Geld und die Monate Reha danach werden wohl kaum billiger.“

“Meine Mum spricht davon eine Hypothek aufzunehmen…aber, das können wir nie wieder zurückbezahlen.“

“Ich werde es bezahlen.“ Miguel sah mit leicht geöffneten Augen zu ihm auf. Zuerst hielt er es nur für einen weiteren grausamen Scherz des Lebens, das er sich verhört hatte doch da war nicht dieses teuflische Grinsen in seinem Gesicht wie sonst immer, wenn er Späße mit ihnen machte. Seine Miene blieb völlig ruhig und hart wie Granit.

“Was?“

“Ein alter Freund aus der Army von mir hat nach dem Krieg ziemlich erfolgreich mit Aktien und Immobilien gehandelt, er schuldet mir noch den einen oder anderen Gefallen. Unter anderem gehört ihm auch ein selbstgegründetes Anti-Traumata-Zentrum nahe der Grenze, schön weit abseits von allen am Lake Tahoe. Es ist eigentlich nur für Kriegsveteranen vorgesehen, aber für dich würde er eine Ausnahme machen. Kostenlose Unterkunft, Verpflegung und einen persönlichen Trainer der bereits Erfahrung mit schweren Fällen wie dir hat.“ Bot ihm Kreese an und reichte ihm eine Broschüre.

“Das ist ´ne acht Stunden Fahrt von hier aus?“

“Ja, abgeschieden von all den Eindrücken hier. Den Leuten die dir sagen wollen wie du dich zu fühlen und zu verhalten hast. Sag mir, die Ärzte haben dir doch, als du aufgewacht bist, sicher gesagt wie froh du sein kannst noch am Leben zu sein? Wie froh du sein kannst, dich überhaupt noch ein bisschen bewegen zu können?“

“Ja.“ Gestand er ihm ohne zu zögern.

“Was wissen die schon von der Welt da draußen? Die Leben alle in ihrem eigenen Goldfischglas aus Toleranz, Aufgeschlossenheit und einer simplen Aufteilung in Gut und Böse. Hah! Sowas wie Gut und Böse gibt es nicht, das sagen wir unseren Kindern nur weil es uns leicht machen wollen, du aber kennst jetzt die Wahrheit. Du hast deinen Feind im Turnier keine Gnade gezeigt und gewonnen. Du hast deinem Feind im echten Leben Gnade gezeigt und wärst fast gestorben. Tja es gibt nun einmal keinen allmächtigen lieben Gott der eine Strichliste mit all deinen guten und schlechten Taten führt. Keine Punktesystem aus Karma und Gerechtigkeit. Kein himmlischer Ausgleich. Kein Schicksal. Es gibt nur den Willen zum Sieg. Nur wenn du den stärksten Willen von allen hast, wirst du gewinnen.“

“Ich…I-Ich weiß nicht mehr ob Ich das noch schaffen kann.“ Gestand er Kreese, seine Kehle trocknete bei diesen Worten aus. Das er Angst hatte hatte Miguel zuvor noch niemandem gestanden, nicht einmal seiner Mutter oder Großmutter, er überspielte seinen Schmerz lieber mit Zorn doch ertappte ihm die kalte Klaue der Angst wann immer er zu ließ das seine Deckung sank so wie jetzt.

“Und Ich hab keinen Zweifel das du es wirst. Weißt du, mehr noch als alle anderen, war es deine Darbietung im Turnier die mich dazu gebracht hat wieder zu Cobra Kai.“

“Meine?“

“Ja, Ich beobachtete den Kampf von Zuhause aus so wie jedes Jahr und dann blieb mein Herz fast stehen als ihr in euren schwarzen Gis hereingestürmt seid und sich die anderen Teams vor Angst fast einnässten.“ Er lachte über diesen Gedanken “Ich hab da etwas in deinen Augen gesehen, durch den flackernden Bildschirm durch. Da war etwas nachdem jeder Sensei sucht, wilde, rohe, ungezähmte Kraft. Die Wut die nur die haben die von Geburt an um alles im Leben kämpfen mussten. Und darüber hinaus etwas wirklich Einzigartiges.“

“Ich bin nicht mehr der Junge von damals.“ Sagte Miguel und schüttelte leicht den Kopf als er die Broschüre wieder zusammenfaltete.

“Nein stimmt, du bist kein Junge mehr, du bist jetzt ein Mann. Und auch wenn niemand es heutzutage noch wahr haben, will es sind Männer die diese Welt zusammen halten. Männer ebneten die Berge dieser Welt ein, zähmten das Feuer und überquerten die Meere. Es waren Männer die sich niemals mit weniger als allem zufriedengaben. Sie sind bis zum Himmel geflogen und darüber hinaus. Jetzt ist es an dir allen zu beweisen das du auch einer dieser Männer bist. Und dir selbst.“ Schärfte ihm Kreese euphorisch ein.

“Ich will es ja beweisen Sensei, mehr als alles andere, aber…das ist zu viel. Meine Familie könnte sie nie entschädigen, wir wären auf Ewig bei ihnen verschuldet. Das können wir nicht annehmen.“ Miguel reichte ihm die Broschüre wieder zurück doch Kreese lehnte sie entschieden ab.

“Du schuldest mir danach gar nichts. Das ist ein Geschenk, die Kosten werden euch komplett erlassen und Ich verlange nichts dafür als Gegenleistung. Wenn du wieder Laufen kannst und danach zu Cobra Kai zurückkehren willst, werden wir dich Zuhause mit offenen Armen empfangen. Wenn du danach mit Karate aufhören oder dich einem anderen Dojo anschließen willst, werden wir dich auch als Bruder wiedersehen.“ Versicherte ihm Kreese.

“Warum? Warum tun sie das alles für mich?“ Fragte er unverständlich.

“Ich hab es dir schon gesagt: Einmal Cobra Kai immer Cobra Kai.“
 
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