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Zwischen den Welten

von Funnygana
Kurzbeschreibung
GeschichteFamilie, Freundschaft / P12 / Gen
Nitsas-Ini OC (Own Character) Old Shatterhand Schi-So Winnetou
09.11.2021
24.11.2022
60
88.679
9
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Dieses Kapitel
4 Reviews
 
20.10.2022 378
 
Winter 1887

Ich darf mich ab jetzt offiziell Schamane nennen. Ich bin froh, dass ich alle Hürden gemeistert habe. Das Tragen der Masken wurde mir zwar verwehrt, ich besitze nicht das innere Auge und kann nicht in den Wolken lesen, doch das war auch nie mein Ziel. Ich möchte Menschen helfen, wieder zu sich selbst zu finden.

Wenn ich genau nachdenke, habe ich das Talent, anderen zuzuhören und sie dadurch zu ihrem inneren Gleichgewicht zurückzuführen, von Mama geerbt. Obwohl sie kein Diné ist, mit unseren Mythen und Geschichten zwar vertraut, aber ihre eigenen Ansichten dazu hat, hat sie mehr von unserer Lebensphilosophie in sich als manch Vollblutindianer.

Unsere Familie hat ein neues Mitglied bekommen, ich bin wieder Vater geworden. Wir haben unser Mädchen Jaaʼabaní  (Fledermaus) genannt. Ein eher ungewöhnlicher Name für ein neugeborenes Kind, da die Fledermaus zu den Krafttieren gehört und einem die Kraft verleiht, sich mit den Schattenseiten des Lebens auseinanderzusetzen.
Doch hat die Fledermaus noch eine andere Bedeutung:
Wer die Fledermaus zum Krafttier hat, der ist meist ein Langschläfer und wird erst am späten Tag so richtig lebendig.
Und das passt hervorragend zu unserer kleinen Schläferin.

Ich habe in den letzten Jahren viel Zeit zum Lesen gehabt. Meist hockt dann eins der Kinder neben mir und hört mir zu, wenn ich aus den Büchern vorlese. Naaki ist besonders daran interessiert, Wissen zu erlangen. Er überlegt jetzt schon, ob er nicht, so wie ich, einige Jahre in Deutschland zur Schule gehen möchte. Er ist nicht ganz so wissbegierig wie ich, doch hat er ein ausgezeichnetes Gedächtnis und wird vielleicht einmal ein guter Lehrer. Sein Bruder dagegen ist ein Handwerker. Ich staune immer, sie sehen sich so ähnlich, haben aber ganz verschiedene innere Stärken und Schwächen.

Łáaʼii schnitzt für sein Leben gern und hatte jedem von uns ein Kalumet geschenkt, welche er selbst hergestellt hatte. Mama hat sich besonders gefreut. Sie raucht gerne und ihre alte Pfeife hängt jetzt nur noch als Schmuckstück in ihrem Hogan. Die Pfeifen sind nicht perfekt, meine zieht nicht richtig, doch hat mein Sohn diese gestaltet und als Schamane durfte ich diese sogar – die Deutschen würden es „segnen“ nennen – das Yiniłta’ durchführen.
Naaki und Łáaʼii haben ihre ersten Prüfungen bestanden und sind auf dem guten Weg, ihre Zukunft zu meistern.
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