Zwischen den Welten
von Funnygana
Kurzbeschreibung
Dies ist das Tagebuch von Schi-So, dem Sohn von Nitsas-Ini und seiner weißen Frau Gidi. Es zeigt auf, wie aus einem kleinen Indianerjungen ein Mann wird.
GeschichteFamilie, Freundschaft / P12 / Gen
Nitsas-Ini
OC (Own Character)
Old Shatterhand
Schi-So
Winnetou
09.11.2021
24.11.2022
60
88.679
9
Alle Kapitel
201 Reviews
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Dieses Kapitel
3 Reviews
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18.04.2022
926
13. November ´68
Mit Katharina habe ich viel Spaß. Sie ist ein guter Kamerad. Sie kann etwas reiten, aber im Moment sind die Pferde noch in Dresden. Sie interessiert sich auch sehr für den Wald und die Tiere. Sie ist gar nicht so ruhig, wie ich erst dachte. Ich habe nur jedes Jahr mit ihr an Erntedank schweigend auf einer Bank gesessen. Das ist jetzt anders. Im Forsthaus hat sie nicht sehr viel zu tun, seit die meisten Kinder zur Schule gehen. Sie kümmert sich um die drei Kleinen, putzt, wäscht und hilft bei der Zubereitung des Essens. Nach dem Abendbrot, wenn die Kinder im Bett sind, hat sie Freizeit. Sie liest auch sehr viel und wir tauschen unsere Bücher aus.
16. November ´68
Katharina hat mir verraten, dass sie gern mehr gelernt hätte, doch sie durfte nur fünf Jahre zur Schule gehen, musste dann zu Hause mithelfen. Jetzt sitzen wir abends zusammen und ich bringe ihr all das bei, was sie gern lernen möchte. Sie ist klug und interessiert sich für Naturwissenschaften. Es macht mir Freude, sie zu unterrichten.
20. November ´68
Morgen hat Katharina ihr freies Wochenende. Ich werde sie nach Heimberg begleiten. Adolf wird erst am Nachmittag zum Forsthaus kommen.
21. November ´68
Der erste Schnee ist gefallen. Adolf und seine Geschwister sind mit den Pferden aus Dresden heraufgekommen. Jetzt wird es wieder eng im Forsthaus. Adolf schläft natürlich mit mir in unserem Zimmer. Ich habe das Gefühl, die Geschwister freuen sich, wieder beisammen zu sein. Es muss schön sein, so viele Geschwister zu haben. Ich muss an meine Schwester denken.
25. November ´68
Die Pferde sind hier oben am Forsthaus geblieben. Es ist einfacher, sie im Winter hier zu versorgen. Jetzt können Katharina und ich zusammen ausreiten. Katharina ist zwar klein, aber auch schwer. Doch die Ponys können sie tragen. Auf Sternschnuppe traut sie sich nicht. Heute hat sie ihre albernen Zöpfe nicht um die Ohren gebunden. Sie trägt ihr Haar offen. Das gefällt mir viel besser und ich sage ihr das. Katharina lacht. Ich muss an Mama denken, die lacht ähnlich wie sie.
30. November ´68
Mein letzter Tag im Forsthaus liegt hinter mir. Ich habe viele interessante Dinge gelernt. Doch ich bin jetzt auch neugierig auf andere Forstbetriebe und deren Aufgaben. Doch erst liegen wieder vier Wochen Studium vor uns. Adolf und ich haben unsere Erfahrungen ausgetauscht. Er war in einem Betrieb in Chemnitz. Den werde ich als nächstes kennen lernen. Unser nächster Einsatz wird im Februar sein. Ich freue mich darauf. Allerdings werde ich in der Zeit nicht zum Forsthaus reisen. Der Weg ist mir zu weit. Ich hoffe, man akzeptiert mich in Chemnitz. Der Förster, bei dem ich auch leben werde, hat nur eine sehr kleine Hütte, die er mit seiner Familie bewohnt. Adolf musste im Stall schlafen. Das wird mir nichts ausmachen, ganz im Gegenteil, ich liebe Tiere und werde gern bei ihnen übernachten.
3. Dezember ´68
Schon heute ist ein Paket von Mama gekommen. Ich habe in diesem Jahr keine Zeit, für alle Geschenke zu basteln. Aber ich habe einiges Geld gespart und werde jedem ein Buch kaufen.
10. Dezember ´68
Ich war in meinem Lieblingsbuchladen. Hier habe ich ein kleines Heftchen entdeckt, welches ich Mama schicken werde. Es sind Gedichte von Karl May. Ich bin erstaunt, dass Old Shatterhand Gedichte schreibt. Ich habe sie alle gelesen, besonders gut gefällt mir:
Weihnachtsabend
Ich verkünde große Freude,
Die Euch widerfahren ist;
Denn geboren wurde heute
Euer Heiland Jesus Christ
Es ist noch länger, aber das schreibe ich hier nicht auf. Mama wird sich freuen. Ich werde das Heftchen sofort einpacken und verschicken.
Für die Kinder habe ich verschiedene Märchenbücher gefunden. Die von den Brüdern Grimm gefallen mir gut. Ich finde auch Märchen von Wilhelm Hauff. Die älteren Jungen bekommen Bücher von Cooper: Der letzte Mohikaner und Der Pfandfinder. Ich werde sie schnell noch alle gelesen, bevor ich sie verschenke. Für Herrn Wolf habe ich ein Buch über Bäume gefunden und Frau Wolf bekommt einen Liebesroman. Er heißt Melusine, aber den werde ich nicht lesen.
19. Dezember ´68
Ich habe Katharina vergessen. Die lebt ja jetzt auch im Forsthaus und wird dort auch über Weihnachten helfen. Da muss sie natürlich auch ein Geschenk bekommen. Wir haben jetzt schon Semesterferien und ich werde nicht mehr in die Stadt kommen. Ich bitte Frau Wolf, mir Wollreste zu überlassen. Ich werde ihr daraus ein Stirnband weben. Der kleine Webrahmen, den ich einst gebastelt hatte, liegt noch in einer Kiste. Ich durfte all meine Sachen, wie Bücher und eben diesen Rahmen, die ich nicht mit nach Tharandt nehmen konnte, in dieser Kiste im Forsthaus lagern. Nun werde ich also noch einmal weben.
22. Dezember ´68
Ich habe ein hübsches Stirnband für Katharina hergestellt. Es ist in den traditionellen Farben der Diné gewoben. Frau Wolf hatte sehr viele Wollreste mit den richtigen Farben. Ich hoffe, es gefällt Katharina.
24. Dezember ´68
Nachts
Es war ein sehr schöner Weihnachtsabend. Alle haben sich über ihre Bücher gefreut und auch Katharina war von ihrem Haarband begeistert. Sie hat sich ein wenig geschämt, weil sie für mich kein Geschenk hatte. Für die Familie Wolf hatte sie Taschentücher bestickt. Ich habe ihr gesagt, es macht mir nichts aus, dass sie kein Taschentuch für mich hat, ich benutze sowieso keins. Im Paket von Mama befanden sich neben neuen Leggins auch ein paar Mokassins und ein Knotenhalfter für Sternschnuppe. Und ein ganz langer Brief, den ich jetzt lesen werde. Die Familie Wolf und Katharina sind in der Christmette. So habe ich die Ruhe, den Brief zu lesen.
Mit Katharina habe ich viel Spaß. Sie ist ein guter Kamerad. Sie kann etwas reiten, aber im Moment sind die Pferde noch in Dresden. Sie interessiert sich auch sehr für den Wald und die Tiere. Sie ist gar nicht so ruhig, wie ich erst dachte. Ich habe nur jedes Jahr mit ihr an Erntedank schweigend auf einer Bank gesessen. Das ist jetzt anders. Im Forsthaus hat sie nicht sehr viel zu tun, seit die meisten Kinder zur Schule gehen. Sie kümmert sich um die drei Kleinen, putzt, wäscht und hilft bei der Zubereitung des Essens. Nach dem Abendbrot, wenn die Kinder im Bett sind, hat sie Freizeit. Sie liest auch sehr viel und wir tauschen unsere Bücher aus.
16. November ´68
Katharina hat mir verraten, dass sie gern mehr gelernt hätte, doch sie durfte nur fünf Jahre zur Schule gehen, musste dann zu Hause mithelfen. Jetzt sitzen wir abends zusammen und ich bringe ihr all das bei, was sie gern lernen möchte. Sie ist klug und interessiert sich für Naturwissenschaften. Es macht mir Freude, sie zu unterrichten.
20. November ´68
Morgen hat Katharina ihr freies Wochenende. Ich werde sie nach Heimberg begleiten. Adolf wird erst am Nachmittag zum Forsthaus kommen.
21. November ´68
Der erste Schnee ist gefallen. Adolf und seine Geschwister sind mit den Pferden aus Dresden heraufgekommen. Jetzt wird es wieder eng im Forsthaus. Adolf schläft natürlich mit mir in unserem Zimmer. Ich habe das Gefühl, die Geschwister freuen sich, wieder beisammen zu sein. Es muss schön sein, so viele Geschwister zu haben. Ich muss an meine Schwester denken.
25. November ´68
Die Pferde sind hier oben am Forsthaus geblieben. Es ist einfacher, sie im Winter hier zu versorgen. Jetzt können Katharina und ich zusammen ausreiten. Katharina ist zwar klein, aber auch schwer. Doch die Ponys können sie tragen. Auf Sternschnuppe traut sie sich nicht. Heute hat sie ihre albernen Zöpfe nicht um die Ohren gebunden. Sie trägt ihr Haar offen. Das gefällt mir viel besser und ich sage ihr das. Katharina lacht. Ich muss an Mama denken, die lacht ähnlich wie sie.
30. November ´68
Mein letzter Tag im Forsthaus liegt hinter mir. Ich habe viele interessante Dinge gelernt. Doch ich bin jetzt auch neugierig auf andere Forstbetriebe und deren Aufgaben. Doch erst liegen wieder vier Wochen Studium vor uns. Adolf und ich haben unsere Erfahrungen ausgetauscht. Er war in einem Betrieb in Chemnitz. Den werde ich als nächstes kennen lernen. Unser nächster Einsatz wird im Februar sein. Ich freue mich darauf. Allerdings werde ich in der Zeit nicht zum Forsthaus reisen. Der Weg ist mir zu weit. Ich hoffe, man akzeptiert mich in Chemnitz. Der Förster, bei dem ich auch leben werde, hat nur eine sehr kleine Hütte, die er mit seiner Familie bewohnt. Adolf musste im Stall schlafen. Das wird mir nichts ausmachen, ganz im Gegenteil, ich liebe Tiere und werde gern bei ihnen übernachten.
3. Dezember ´68
Schon heute ist ein Paket von Mama gekommen. Ich habe in diesem Jahr keine Zeit, für alle Geschenke zu basteln. Aber ich habe einiges Geld gespart und werde jedem ein Buch kaufen.
10. Dezember ´68
Ich war in meinem Lieblingsbuchladen. Hier habe ich ein kleines Heftchen entdeckt, welches ich Mama schicken werde. Es sind Gedichte von Karl May. Ich bin erstaunt, dass Old Shatterhand Gedichte schreibt. Ich habe sie alle gelesen, besonders gut gefällt mir:
Weihnachtsabend
Ich verkünde große Freude,
Die Euch widerfahren ist;
Denn geboren wurde heute
Euer Heiland Jesus Christ
Es ist noch länger, aber das schreibe ich hier nicht auf. Mama wird sich freuen. Ich werde das Heftchen sofort einpacken und verschicken.
Für die Kinder habe ich verschiedene Märchenbücher gefunden. Die von den Brüdern Grimm gefallen mir gut. Ich finde auch Märchen von Wilhelm Hauff. Die älteren Jungen bekommen Bücher von Cooper: Der letzte Mohikaner und Der Pfandfinder. Ich werde sie schnell noch alle gelesen, bevor ich sie verschenke. Für Herrn Wolf habe ich ein Buch über Bäume gefunden und Frau Wolf bekommt einen Liebesroman. Er heißt Melusine, aber den werde ich nicht lesen.
19. Dezember ´68
Ich habe Katharina vergessen. Die lebt ja jetzt auch im Forsthaus und wird dort auch über Weihnachten helfen. Da muss sie natürlich auch ein Geschenk bekommen. Wir haben jetzt schon Semesterferien und ich werde nicht mehr in die Stadt kommen. Ich bitte Frau Wolf, mir Wollreste zu überlassen. Ich werde ihr daraus ein Stirnband weben. Der kleine Webrahmen, den ich einst gebastelt hatte, liegt noch in einer Kiste. Ich durfte all meine Sachen, wie Bücher und eben diesen Rahmen, die ich nicht mit nach Tharandt nehmen konnte, in dieser Kiste im Forsthaus lagern. Nun werde ich also noch einmal weben.
22. Dezember ´68
Ich habe ein hübsches Stirnband für Katharina hergestellt. Es ist in den traditionellen Farben der Diné gewoben. Frau Wolf hatte sehr viele Wollreste mit den richtigen Farben. Ich hoffe, es gefällt Katharina.
24. Dezember ´68
Nachts
Es war ein sehr schöner Weihnachtsabend. Alle haben sich über ihre Bücher gefreut und auch Katharina war von ihrem Haarband begeistert. Sie hat sich ein wenig geschämt, weil sie für mich kein Geschenk hatte. Für die Familie Wolf hatte sie Taschentücher bestickt. Ich habe ihr gesagt, es macht mir nichts aus, dass sie kein Taschentuch für mich hat, ich benutze sowieso keins. Im Paket von Mama befanden sich neben neuen Leggins auch ein paar Mokassins und ein Knotenhalfter für Sternschnuppe. Und ein ganz langer Brief, den ich jetzt lesen werde. Die Familie Wolf und Katharina sind in der Christmette. So habe ich die Ruhe, den Brief zu lesen.