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Die neue Tafelrunde

von limette02
Kurzbeschreibung
GeschichteThriller, Action / P16 / Het
Barty Crouch Jr. Draco Malfoy Kingsley Shacklebolt Merlin OC (Own Character)
04.10.2021
18.09.2023
66
280.108
20
Alle Kapitel
143 Reviews
Dieses Kapitel
3 Reviews
 
 
18.09.2023 7.355
 
So... Jetzt ist es tatsächlich zu Ende, fast genau zwei Jahre nach Beginn dieser Geschichte, die größer und weitverzweigter wurde, als ich am Anfang erwartet hatte.
Ganz am Ende will ich noch ein paar Worte an euch richten: Die sollten vielleicht eigentlich ganz am Ende der Geschichte stehen, aber ich möchte eigentlich das letzte Kapitel ausfaden lassen und nicht mit meinem Gerede einen klaren Schlussstrich setzen. Wer also erst das Kapitel lesen will, darf das natürlich tun - und am Ende wieder hierher zu meinen "letzten Worten" kommen :)

Zu allererst: Vielen, vielen Dank für die Nominierungen in den Kategorien „Bester Autor“, „Bestes Werk“, „Bestes Werk – Zeit nach den Büchern“, „Bester OC“ und „Bestes Werk – Het“ beim HP-Award 2021/22. Ich hatte nie mit so vielen Nominierungen gerechnet und freue mich über jede! (Und übrigens läuft die Abstimmung seit kurzem... :D)

Dann möchte ich mich natürlich herzlich bei allen fleißigen Leser:innen bedanken!
Es hat mir so viel Spaß gemacht, diese Geschichte mit euch zu teilen, euch (hoffentlich) zum Lachen, Weinen, Erschrecken, Nachdenken, Mitleiden und Mitfreuen gebracht zu haben.
Vielen Dank auch für die vielen Rückmeldungen und Kritiken, ich habe mich über alle sehr gefreut.

Und dann hatte ich ja noch eine kleine Ankündigung angekündigt (wow...): Möglicherweise ist das hier nicht das Ende von diesen Figuren, die mir alle sehr ans Herz gewachsen sind und die ich eigentlich noch nicht gehen lassen will. Im Forum gibt es seit einiger Zeit ein Projekt, mit dem ich sehr liebäugele, das Projekt der 17 Morde. Die Grundidee ist (und tatsächlich arbeite ich schon daran, es könnte also wirklich was werden) vor allem die Ausbildung von Fiona, Draco, Thomas und Leander zu Auroren im Rahmen dieses Projekts weiter zu verfolgen. 17 Morde, die man in diesem Projekt schreiben soll, das bedeutet 17 lose zusammenhängende Kurzgeschichten, 17 Fälle für die vier - und natürlich würden die anderen Figuren auch vorkommen; Geschichten sind ja nie zu Ende erzählt...
Noch ist das alles sehr vage, auch wenn es schon erste Ideen gibt, aber ganz frei herausgefragt: Würdet ihr das lesen? Oder habt ihr genug?
(Auf meinem Rechner liegt auch immer noch eine Gründer-Geschichte und meine Kurzgeschichten-Sammlung geht auch weiter, über kurz oder lang werde ich also bei HP-FF sowieso wieder / weiter auftauchen).

Egal, auf welchem Weg und in welchem Kontext: Ich freue mich, wieder mal von euch zu lesen :D
Ich suche mir jetzt Taschentücher für die Abschiedstränen.
Danke!
Eure limette

____


Lichterfeen

Draco sah so nervös aus, dass Fiona sich bemühen musste, ihm keinen Spruch zu drücken. Er hatte sich offenbar redlich bemüht, seine Haare so ordentlich wie möglich zu scheiteln und zu kämmen – wahrscheinlich hatte das früher seine Mutter immer bei wichtigen Anlässen für ihn gemacht. Außerdem trug er einen perfekt gebügelten Anzug. Nur die Aurorenmarke hatte er, anders als sie, Thomas und Leander, noch nicht angesteckt. Und durch das Ministerium zu laufen, schien ihn zu beunruhigen.
Auch Fiona wusste nicht ganz, wie sie sich fühlen sollte. Die letzten Male, in denen sie im Ministerium gewesen war, hatte sie kämpfen müssen… Aber jetzt war das Foyer laut und belebt mit dem üblichen Wahnsinn eines ganz normalen Ministeriumtages. Ein paar Memos rauschten über ihre Köpfe hinweg, eine Hexe rannte mit einem randvoll mit blubberndem Trank gefüllten Kessel und lauten „Aus dem Weg“-Rufen an ihnen vorbei, einer der Kamine war kaputt, was zu erheblichem Stau führte, am Brunnen der magischen Geschwister hatten sich ein paar Journalisten zusammengefunden…
Alles war normal.
Alles war gut.
„Was machen die ganzen Reporter eigentlich hier?“, fragte Fiona, als sie am Brunnen vorbei in Richtung Fahrstühle gingen.
Draco zog unwillkürlich den Kopf ein.
„Die hoffen vielleicht, dass Berglund hier vorbeikommt. Sie wird heute von der Königin offiziell eingesetzt und viele denken, dass sie vielleicht danach hierherkommt, um mit meinem Onkel zu reden“, erklärte Leander. Er humpelte nicht mehr so heftig wie noch vor ein paar Tagen, offenbar gewöhnte er sich langsam an das neue, silberne Bein. Nur beim Treppensteigen hatte er noch sichtliche Probleme, ebenso, wenn er lange stehen musste.
„Und? Wird sie?“
„Keine Ahnung. Aber ich denke, wenn, dann wird sie nicht den Besuchereingang nehmen.“
„Oder sie macht es extra, um die Presse auf ihre Seite zu ziehen“, mischte sich Thomas ein, während sie sich in die nächste freie Fahrstuhlkabine quetschten. „Berglund hat ziemlich genau verstanden, wie man sich öffentlich am besten präsentiert. Draco, alles in Ordnung?“
„Ich glaube, ich hyperventiliere gerade“, stellte der fest. Er war noch blasser als sonst.
„Könnte daran liegen, dass du deinen Umhang viel zu fest zugeknöpft hast“, meinte Fiona. „Jetzt mal ehrlich: Du bist doch schon angenommen worden, es ist kein Vorstellungsgespräch. Du musst nur einen Vertrag unterzeichnen und deinen Namen schreiben kannst du ja hoffentlich.“
„Ich weiß nicht, ob ich das machen sollte“, murmelte Draco, während er fahrig den obersten Knopf an seinem Umhang öffnete, „ich war ein Todesser…“
Fiona und Thomas warfen sich einen Blick zu und verdrehten synchron die Augen – es war nicht das erste Mal, dass sie diese Diskussion führten.
Draco haspelte nervös weiter: „Ich hätte Ms Calvin beinahe vergiftet, ich hätte Dumbledore fast umgebracht, ich habe Todesser nach Hogwarts eingeschleust, ich habe Crouch nicht aufgehalten, ich habe…“ Der Fahrstuhl hielt in der Strafverfolgungs-Abteilung. Fiona und Thomas packten Draco jeder an einem Arm und zogen ihn auf den Flur.
„Du hast gegen Merlin gekämpft“, sagte Thomas.
„Du hast gegen Umbridge ausgesagt“, fügte Fiona hinzu.
„Auch wegen dir konnten Crouch und andere Todesser verhaftet werden“, erklärte Leander, „außerdem wurdest du von allen Anklagepunkten freigesprochen.“
„Du bist Ritter der Tafelrunde.“
„Und Ms Calvin weiß, was sie tut“, schloss Thomas den kleinen Vortrag, den sie inzwischen zum wiederholten Mal hielten.
„Aber…“, piepste Draco.
„Du hast Fehler gemacht, da widerspricht dir keiner von uns“, sagte Fiona und boxte ihn in die Seite, „aber du kannst entweder ewig deinen Fehlern hinterherhängen oder du akzeptierst sie als ein Teil deiner Geschichte und versuchst, wieder gut zu machen, was du früher versäumt hast. Und das kannst du als Auror tun. Jetzt kneif nicht!“
Draco schien nicht überzeugt, wollte wohl aber Fiona auch nicht widersprechen, denn er ließ sich widerstandslos bis zu Calvins Büro ziehen.
Dort wartete nicht nur wie gedacht Broakmoor auf sie, sondern auch Calvin. Die sah immer noch abgeschlagen aus und obwohl es im Büro ziemlich warm war, trug sie die inzwischen obligatorische Strickjacke. Ihre Lippen waren bläulich verfärbt, dennoch musste Fiona bei ihrem Anblick lächeln. Es tat so gut, sie zu sehen – sie war der lebende Beweis dafür, dass es Merlin nicht mehr gab. Und dass selbst der mächtigste Zauberer – und sogar der Tod – besiegt werden konnten. Calvin erwiderte das Lächeln mit einem Augenzwinkern. Auf ihrem Schreibtisch stand ein Strauß mit aufgeblühten Tulpen, daneben lagen die frischen Verträge.
„Wir dachten, Sie wären noch krankgeschrieben“, sagte Leander.
„Ist sie auch“, knurrte Broakmoor, der auf der anderen Seite des Raumes an der Wand lehnte.
„Ich habe zwei Tage nur geschlafen, Ich bin durchaus in der Lage, vier Verträge zu unterschreiben.“
„Es geht nicht darum, dass du in der Lage dazu bist, sondern…“
„Wie auch immer.“ Calvin unterbrach ihn mit einem Lächeln. „Ich habe hier Ihre Verträge, die Sie bitte neu unterzeichnen. Ihre Ausbildung wird wie gewohnt weitergeführt…“
„Wer wird uns unterrichten?“, fragte Fiona, während sie ihren Vertrag zu sich heranzog.
„Nun, Mr Broakmoor ließ verlauten, dass er niemand anderem Ihren Unterricht überlassen wird, also…“
„Das habe ich nicht gesagt“, protestierte Broakmoor.
„Aber gemeint“, erwiderte Calvin sanft und fuhr dann sofort fort, bevor er widersprechen konnte: „Mr Malfoy, uns ist bewusst, dass Sie im Stoff ein wenig hinterherhinken werden. Aber wir sind davon überzeugt, dass es Ihnen gelingen wird, den Stoff rasch nachzuholen.“
„Das heißt…“, stotterte Draco, „Sie halten es immer noch für eine gute Idee…?“ Er ließ den Rest der Frage ungesagt im Raum hängen.
„Sie nicht?“, fragte Calvin zurück.
„Ich…“ Draco schluckte deutlich sichtbar. „Ich weiß nicht.“
Calvin blinzelte und lehnte sich etwas mühsam in ihrem Stuhl zurück. „Wissen Sie noch, was ich Ihnen bei unserem ersten Gespräch gesagt habe, hier in diesem Büro? Dass Sie, wenn Sie guten Willen zeigen, durchaus Chancen haben, innerhalb des Ministeriums und in meiner Abteilung aufzusteigen. Und ich habe Ihnen auch gesagt, dass die Fehler Ihrer Eltern nicht Ihre Zukunft zerstören sollen.“
„Damals hatte ich ein Fläschchen Gift in meiner Hosentasche, mit dem ich Sie vergiften sollte.“
„Und?“, fragte Calvin, ohne mit der Wimper zu zucken – obwohl ihr just in diesem Moment ein paar Blutstropfen aus der Nase sickerten, „haben Sie es getan?“
„Nein, aber…“
„Ohne Sie hätten wir nicht gewusst, dass es Merlins Gift war. Und Sie waren mutig genug, trotz seiner Drohungen bei Crouch zu bleiben, um für uns an Informationen zu kommen.“ Sie schob ihm den Vertrag hin. „Ich will Sie zu nichts drängen. Und ich weiß auch, dass es für Sie nicht unbedingt einfach wird, im Ministerium zu bleiben. Aber ich vertraue Ihnen, dass Sie diesen Job so gut wie alle anderen ausführen werden. Und vielleicht braucht es jemand Mutigen, der diesen Schritt zuerst geht. Für alle anderen, die sich gerade fühlen wie Sie.“
Draco haderte sichtbar mit sich – aber dann griff er nach der Feder, die Calvin ihm hingeschoben hatte und setzte seine Unterschrift auf den Vertrag. Er war dabei so schnell und zittrig, dass zwei Tintenkleckse neben seinen Namenszug fielen.
„Na also“, murmelte Thomas, „geht doch.“
Dracos Gesichtsfarbe wechselte von blass zu rot, während die anderen ihre Verträge unterschrieben.
„Gut“, sagte Broakmoor, als sie alle unterschrieben hatten, und sah auf seine Uhr. „Wenn wir jetzt direkt loslegen, können wir heute noch eine Lektion einschieben. Ja, gucken Sie nicht so, es stehen bald Prüfungen an und von denen werden Sie nicht ausgenommen. Außerdem will ich Ihren jetzigen Stand wissen, damit wir den Unterricht entsprechend anpassen können.“ Er scheuchte sie zur Tür. „Agnes, soll ich dich vorher heimbringen?“
„Alles gut.“
„Sicher?“
„Wirklich. Im Zweifelsfall kann ich auch hier schlafen. Außerdem will ich warten, bis Ms Berglund bei Kingsley war. Das interessiert mich brennend. Ms Fortescue, bleiben Sie bitte noch kurz?“ Calvins Stimme hielt Fiona an der Tür zurück. Unwillkürlich tastete sie nach ihrer vernarbten Schulter, aber die war gut unter Pullover und Umhang versteckt. Die Narben von Greybacks Zähnen konnte Calvin gar nicht bemerkt haben.
Calvin wartete, bis alle anderen den Raum verlassen hatten, schob dabei die unterzeichneten Verträge zusammen und setzte sich mit etwas Mühe auf ihre Tischkante. „Alles gut, Sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich wollte mit Ihnen nochmal über den Patronus-Zauber sprechen. Stephen meinte, Sie hätten immer noch Probleme damit.“
Fiona biss sich auf die Lippe. Der Patronus, oder besser das Nicht-Beherrschen dieses Zaubers, war immer noch ihre größte Achillesferse. „Geht einfach nicht“, murmelte sie, „ich weiß, dass ich das eigentlich können muss als Aurorin, aber…“
„Probieren Sie es jetzt.“
„Jetzt? Aber…“ Sie zögerte. „Ich kann es nicht“, gestand sie dann leise. „Über jede gute Erinnerung schieben sich schlechte. Es ist… einfach zu viel passiert.“
„Ich verstehe Sie“, sagte Calvin und klopfte neben sich auf die Tischplatte, damit Fiona sich setzte. „Mir fällt es auch nicht immer leicht.“ Sie zückte ihren Zauberstab und ließ ihren Patronus-Falken daraus hervorschlüpfen. Er zog über ihren Köpfen sanfte Kreise. „Hat ein bisschen gedauert, bis er wieder seine Form hatte, ich hab heute Morgen ziemlich viel geübt“, sagte Calvin, während sie den Patronus mit ihren Augen verfolgte. „Die meisten Erinnerungen haben nicht funktioniert, egal, wie glücklich sie sind. Wissen Sie, woran ich am Ende gedacht habe?“
„Woran?“
„An den Moment, als ich nach dem Schleier aufgewacht bin.“ Calvin blinzelte. Der Falke setzte sich auf ihre Schulter. „Es war kein schöner Moment. Ich hatte unerträgliche Schmerzen, ich hab gefroren, ich wusste nicht, ob ich halluziniere, ob alles im nächsten Moment noch schlimmer wird – aber gleichzeitig… war ich zuhause, und ich konnte wieder atmen und denken, und Stephen war da… alles war gut, obwohl gar nichts gut war. Verstehen Sie?“
Fiona hatte unwillkürlich den Atem angehalten.
Calvin bemerkte es und schmunzelte. „Was ich sagen will: Es gibt keine perfekte, vollkommen glückliche Erinnerung. Bei niemandem. Und bei jemandem wie Ihnen, die Sie so viel Schreckliches erleben mussten, ist das doch nur verständlich! Aber das heißt nicht, dass es kein Glück geben kann. Und keine guten Erinnerungen.“
„Es fällt schwer, das zu akzeptieren.“ Fiona piekste sich den Zauberstab in den Oberschenkel.
„Aber Sie müssen es akzeptieren. Glauben Sie mir: Sonst macht es Sie kaputt.“ Sie atmete tief durch. „Es tut mir leid. Ich wollte Sie nicht überfallen mit all diesen Gedanken. Es ist ja doch sehr privat.“
„Nein, Sie haben ja Recht. Der Patronus basiert auf Glück – und ich habe immer gedacht, dass ich nicht glücklich sein kann, also völlig glücklich, wenn doch mein Vater so grausam ums Leben gekommen ist. Und so viele andere sterben mussten.“
„Glück ist nicht die Abwesenheit von Leid. Sonst gäbe es niemanden, der einen Patronus erschaffen könnte. Ich verstehe, dass sie in Anbetracht des Todes Ihres Vaters das Gefühl haben, nicht mehr glücklich sein zu können. Aber… vielleicht drehen Sie den Gedanken einfach um: Wie glücklich können Sie sich schätzen, so eine Liebe erfahren zu haben?“
Fiona schniefte leise. Sie versuchte an ihren Vater zu denken, nicht an das Skelett und nicht an das Grab, nur an ihren Vater. An sein Lachen, seine Umarmungen, die endlosen Schneewanderungen, die sie im Winter im Norden Schottlands unternommen hatten, an den Sonnenbrand auf seinem Nasenrücken von den vielen Stunden an der Eistheke… Waren das glückliche Erinnerungen? Es fühlte sich eher wehmütig an. Ihr Blick, ein wenig verschwommen, weil sich Tränen in ihren Augenwinkeln sammelten, fielen auf Calvins sommersprossige Hände. Die drehte nachdenklich an ihrem Ring. Fiona fiel ein, was sie am Wahltag gesagt hatte: Den Toten geht es gut. Calvin musste es doch wissen…
Und wenn es den Toten gut ging, dann durfte doch auch der Gedanke an das Grab nicht so schmerzen. Sie schluckte mühsam und dachte an Dracos Umarmung in der Gruft seiner Familie, sie dachte daran, dass Calvin überlebt und Berglund gewonnen hatte und dass Leander fast wieder so gut laufen konnte wie vor der Amputation und an Broakmoors Blick, nachdem sie Greyback besiegt hatte. Und an ihren Vater… An den dachte sie auch, weil sie immer an ihn dachte, gerade jetzt, wenn sie ihn eigentlich brauchte…
Sie merkte, dass ihr Tränen über die Wangen tropfte und dass Calvin sich neben ihr bewegte – aber sie schien nichts sagen zu wollen, blieb einfach nur stumm neben ihr sitzen, als wüsste sie ganz genau, womit Fiona gerade kämpfte.
„Expecto Patronum!“ Es war nur ein heiseres Flüstern, weshalb sie nicht geglaubt hatte, dass es wirklich funktionieren würde – aber dann, mit einem Mal, hoppelte ein kleiner, silbrig-weißer Schneehase aus ihrer Zauberstabspitze. Er drehte nur eine kleine Runde, bevor er verrauchte, aber für einen Moment wackelte er mit den Ohren und schnupperte und schlug einen Haken…
„Sie… Sie haben ihn auch gesehen, oder?“, fragte Fiona leise, während sie den silbernen Schwaden hinterher sah.
„Natürlich. Ein sehr hübsches Tier.“
„Das waren Papas Lieblingstiere“, flüsterte Fiona. Zu mehr war ihre Stimme nicht mehr fähig. „Er wollte immer einen für das Eiscafé als Maskottchen fangen. Manchmal hat er das geschafft, aber er hat sie immer sofort wieder freigelassen, weil er sie nicht von ihrer Familie trennen wollte.“
Calvin legte einen Arm um sie. „Und er wird sich nicht von Ihnen trennen. Ist das nicht beruhigend?“

*

„Und du bist dir sicher, dass ich dich nicht begleiten soll?“
„Nein. Was soll mir denn beim Antrittsbesuch bei der Königin passieren?“
Tretow, nein Tomte – sie musste sich noch an seinen Vornamen gewöhnen – zuckte nur mit den Schultern. „Ich fahre auf jeden Fall mit zum Palast.“
Innerlich wäre sie ihm am liebsten um den Hals gefallen, dass er sie nicht allein ließ und über ihren Stolz hinwegsah, alles alleine schaffen zu wollen. Aber sie sagte nur: „Meinetwegen.“
Ylvali wollte es sich nicht ganz eingestehen, aber sie war seit der Wahlnacht furchtbar unruhig, obwohl Crouch im Gefängnis saß und sie nichts weiter zu befürchten hatte als ein paar gehässige Kommentare von Thompson, der seine Niederlage nicht gerade gut verkraftete und sich ganz offenbar schon in Oppositionspolitik übte. Vielleicht war es der Stress durch die neue Rolle und durch den Umzug nach Downing Street Nummer 10, wahrscheinlich aber hauptsächlich die entsetzliche Schlaflosigkeit, weil sie in jedem Knacken in den Wänden einen neuen Angriff vermutete und die Schatten in ihrem neuen Schlafzimmer sich bewegten… Rasmus beruhigte sie, wenn er am Fußende ihres Bettes lag oder sich schwer auf ihre Beine legte, aber ihr Schlaf wurde trotzdem nie so traumlos und tief, wie sie es sich erhofft hatte. Dafür nickte sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit ein, auf Autofahrten, beim Sortieren ihrer Unterlagen oder beim Überarbeiten von Reden, manchmal sogar beim Essen; immer dann, wenn sie an ganze andere Dinge dachte, nicht ans Schlafen und nicht an Crouch. Tomte fand das ausgesprochen witzig, aber er ließ sie schlafen. Und gestern Nacht hatte er mit ihr Schach gespielt und außergewöhnlich lange über seine Züge sinniert, bis sie beim Warten irgendwann einfach eingeschlafen sein musste. Zumindest war sie am frühen Morgen zusammengerollt auf dem Sessel aufgewacht unter der wohl dicksten Decke, die sich im Haus finden ließ.
„Vielleicht sollte ich doch mitkommen“, meinte Tomte, als sie beim Zusammensammeln ihrer Sachen ungeniert gähnte, „bevor du bei der Königin einschläfst.“
„Keine Sorge“, erwiderte sie, „ich glaube, im Palast bin ich zu nervös, um einzuschlafen…“
Sie sah sich in dem Büro um, um zu sehen, ob sie noch etwas vergessen hatte. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass sie diesen Raum mit all seiner Geschichte tatsächlich ihr Büro nennen konnte. Sie hatte nicht viel darin verändert, die Möbel und die Büchersammlung behalten, natürlich die alten Unterlagen gegen ihre ausgetauscht, ein Kissen für Rasmus hatte sie in eine Ecke gelegt und im Laufe der nächsten Woche würde sie auch die Bilder austauschen lassen, damit es sich ein bisschen mehr wie ihr Büro anfühlen konnte. Vielleicht eine Zeichnung von Pippi Langstrumpfs Villa Kunterbunt – nur um Thompson zu ärgern, der ihr so gerne eine zu kindliche Gesinnung vorwarf. Ein paar Pflanzen konnten auch nicht schaden, ihr Vorgänger hatte nur einen eingegangenen Kaktus zurückgelassen.
Ihr Blick fiel auf das unscheinbare Porträt eines alten, etwas verhuschten Zauberers, der sich allerdings gerade nicht in seinem Bilderrahmen befand. Das tat er selten, seit sie ihm – nachdem sie begriffen hatte, dass er die Verbindung zwischen ihrem Büro und dem des Zaubereiministers darstellte – unmissverständlich klar gemacht hatte, sie würde das Porträt entfernen lassen, sollte sie den Eindruck bekommen, er würde seinem Minister vertrauliche Informationen weiterleiten. Der Portraitierte, Ulick Gamp, der allererste Zaubereiminister, war daraufhin empört verschwunden und nach einer Stunde zerknirscht wieder aufgetaucht. Offenbar hatte Kingsley Shacklebolt ihm geraten, auf sie zu hören.
Während Ylvali ihre Tasche fertig packte, summte sie leise vor sich hin. Irgendwann hatte sie mal gehört, dass man beim Singen keine Angst hatte. Vielleicht musste sie damit anfangen, sich selbst in den Schlaf zu singen… Rasmus stupste sie mit seiner feuchten Nase an. Sie wuschelte ihm durch das weiche Fell zwischen seinen Ohren, was ihn glücklich hecheln ließ. Er hatte sich wunderbar eingelebt, der große Garten, durch den er Eichhörnchen jagen konnte, schien ihm besonders zu gefallen.
„Er hat alles, was passiert ist, scheinbar schon vergessen“, murmelte sie.
„Das glaube ich nicht“, antwortete Tomte, obwohl sie ihn eigentlich nicht direkt angesprochen hatte.
„Dann hat er die bessere Verdrängungsstrategie.“
Jemand klopfte und auf ihr „Herein“ streckte Liz, die sie als ihre Sekretärin von ihrem Parteibüro hierher übernommen hatte, den Kopf herein. „Der Fahrer zum Palast ist da.“
„Ist gut. Ich komme.“

Eigentlich konnte doch ein Palast nach all ihren Erlebnissen nicht einschüchternd sein, dachte sich Ylvali auf dem Weg über schwere Teppiche und an unzähligen Kostbarkeiten vorbei. Aber im Angesicht von so viel Prunk und Geschichte fühlte sie sich mit einem Mal doch klein. Dazu kamen die ganzen Journalisten und Fotografen, die warteten – und natürlich die Königin mit ihren schwarzen Elsteraugen und Johanna Konrads im Nacken.
Keine Angst haben, bestärkte sie sich, die Königin hat auch keine…
Ein Page öffnete ihr die schwere Salontür und sofort hörte sie das Klicken vieler Kameraauslöser. Ihr Blick richtete sich auf Königin Edith, die so natürlich in ihrer Palastkulisse wirkte, dass ihr Anblick einschüchternder war als der ganze Rest.
„Majestät.“ Ylvali reichte ihr die Hand und registrierte zufrieden das kleine Zucken in den Augenbrauen der Königin, als sie nicht wie sonst üblich knickste. Nach wenigen Minuten verließen die Fotografen den Salon und ließen Ylvali und die Königin allein zurück.
„Bitte setzten Sie sich, Ms Berglund.“ Die Königin deutete auf einen Sessel und setzte sich Ylvali gegenüber. „Wie geht es ihren Füßen?“
„Das wird besser, danke.“ Ylvali warf einen raschen Blick auf ihre Füße. Die meisten Kratzer waren abgeheilt, nur ein paar besonders hartnäckige Blutergüsse waren geblieben. Aber wahrscheinlich hatte die Königin nicht wirklich ihre Füße gemeint, sondern alles andere…
Bevor sie sich darüber Gedanken machen konnte, ergriff die Königin wieder das Wort: „Die Zeitungen werden diese Bilder morgen unter dem Titel einer neuen Ära veröffentlichen. Wahrscheinlich stimmt das auch…“ Kurz zögerte sie. „Sie waren damals die Erste, die vom Tod meines Vaters erfahren hat.“
„Das wusste ich nicht, Ma’am.“
„Es ist wirklich viel seitdem passiert… Sie knicksen nicht mehr? Vermutlich nicht, um ihre Füße zu schonen, oder?“
Ylvali richtete sich ein wenig in ihrem Stuhl auf. „Ich bin der Meinung, dass in einer guten Arbeitsbeziehung, wie wir sie beide hoffentlich in den nächsten Wochen etablieren werden, keiner vor dem anderen knicksen sollte.“
„Ich verstehe vollkommen, dass Sie mir nicht wirklich trauen. Aber ein wenig müssen Sie das wohl, wenn Sie dieses Amt bekleiden wollen. Ich werden Ihnen auch vertrauen müssen. Und am Ende wollen wir beide doch nur das Beste für unser Land, oder?“
„Natürlich.“
Für einen Moment schwieg die Königin und fingerte an der glitzernden Brosche an ihrem Blazer herum. Sie trug nie Unmengen an Schmuck und nur selten die wirklich wertvollen Schmucksets, Colliers oder Diademe der britischen Krone – aber wenn man darauf achtete, dann fand man an ihr doch immer ein glitzerndes Schmuckstück. Ylvali fragt sich unwillkürlich, ob die Königin das bewusst auswählte oder hin und wieder die Elstern in ihr die Kontrolle übernahm. Sie würde Tomte bei Gelegenheit danach fragen müssen.
„Die Monarchie abschaffen also...“, riss die Königin sie aus den Gedanken. „Ich hoffe natürlich, das ist nicht ihr erklärtes Hauptziel für Ihre Amtszeit.“
„Nein.“ Ylvali setzte ihr unverbindlichstes Lächeln auf. „Das habe ich natürlich nicht ernst gemeint.“
„Oh ich weiß, dass sie das absolut ernst gemeint haben.“ Die Königin lächelte ebenfalls. „Und in jedem anderen Szenario wäre ich sehr gespannt, wie sie das anstellen würden. Aber so würde es natürlich vor allem mich betreffen, also…“
„Keine Angst. Ich habe keinen Grund, die Monarchie abzuschaffen.“
Die Königin stand auf und stellte sich neben den Kamin. Im Feuerschein funkelte die Brosche an ihrem Kleid. „Aber ich bin mir sicher, Sie finden einen Grund und einen Weg, wenn Sie das wollen, nicht wahr? Sie müssen darauf nicht antworten, ich weiß, dass es so ist. Aber keine Angst: Weder ich noch Johanna haben Grund und Willen uns auf unangemessene Weise in Ihre Politik einzumischen.“
„Ein Friedensangebot?“
„Wenn Sie es so nennen wollen.“
Ylvali sah den Ausdruck in den dunklen Vogelaugen. Also hatten ihre höflich verpackten Drohungen etwas gebracht. Sie hatte die Königin eingeschüchtert – und die Merlinhexe…
„Es ist mir egal, wie es heißt“, sagte sie, „ich nehme es gerne an.“
„Nichts anderes hatte ich von einer klugen Frau erwartet, Frau Premierministerin.“

*

„Minister?“
Ulick Gamp stand unentschlossen in seinem Bilderrahmen und wartete, bis Kingsley seinen Brief fertig geschrieben und in den Postkasten auf seinem Schreibtisch gelegt hatte, von wo er direkt in Richtung ministeriumseigener Eulerei flatterte. „Was gibt es denn?“
„Die… Muggleministerin… diese junge Dame…“
„Sie meinen die Premierministerin, Gamp?“, fragte Kingsley mit leichtem Vorwurf in der Stimme.
Gamp hatte sich ziemlich unschön über Berglund ausgelassen, nachdem sie, anders als ihre Vorgänger, auf ein sich bewegendes Porträt in ihrem Büro nicht mit Ehrfurcht und Unverständnis reagiert, sondern sehr deutlich eigene Forderungen formuliert hatte. Seitdem war das Bild eingeschnappt und war sehr viel öfter in diesem Rahmen als in dem in der Downing Street. Kingsley konnte nicht gerade sagen, dass er sich über die Entwicklung freute. Gamp gab gerne unaufgefordert Tipps zu seiner Amtsführung.
„Ebendiese“, sagte er jetzt und rückte sein gemaltes Monokel zurecht. „Sie möchte ein Gespräch.“
„Gut, wir können gerne einen Termin vereinbaren.“
„Im Laufe der nächsten halben Stunde, am besten sofort.“
Kingsley sah auf seine Uhr. Berglund musste inzwischen mit ihrem Termin der Königin durch sein und es passte zu ihr, dass sie sich danach mit ihm austauschen wollte. Unten im Foyer warteten schließlich schon seit geraumer Zeit einige Fotografen und Reporter auf ihr Erscheinen.
„Also gut. Sagen Sie ihr, sie kann gerne kommen.“
Gamp blieb in seinem Bilderrahmen. „Tatsächlich… Sir… bittet die Premierministerin Sie, zu ihr zu kommen.“
„Natürlich tut sie das“, murmelte Kingsley. Er erinnerte sich daran, was Berglund vor wenigen Tagen im Palast gesagt hatte – sie war ihm und allen anderen Ministern gegenüber weisungsbefugt. Scheinbar wollte sie ihn das nicht vergessen lassen. „Sagen Sie ihr bitte, dass ich in den nächsten zehn Minuten eintreffen werde.“
Gamp verschwand und Kingsley nahm sich ein paar Minuten Zeit, zu überlegen, was er sagen würde und welche Themen Berglund wohl ansprechen wollte. Dann stellte er sich in seinen Kamin und trat wenige Sekunden später in Berglunds Büro.
Die neue Premierministerin saß hinter dem wuchtigen Schreibtisch, den Kingsley bereits von ihrem Vorgänger kannte. Zum ersten Mal wurde ihm bewusst, wie jung Ylvali Berglund war – theoretisch könnte sie seine Tochter sein. Umgeben von den alten Möbeln wirkte sie noch um einiges jünger. Nur ihr Blick, ernst und selbstbewusst, ließ erahnen, wie sie es hinter diesen Schreibtisch geschafft hatte.
Der Hund hob kurz den Kopf bei seinem Eintreten, aber rollte sich dann sofort wieder zusammen.
„Mr Shacklebolt, schön, dass Sie es einrichten konnten.“
„Danke. Im Ministerium wird man enttäuscht sein, Sie nicht zu Gesicht zu bekommen. Dort hatten sich schon einige Reporter positioniert.“
„Das habe ich mir gedacht, deshalb habe ich mir erlaubt, unser Treffen hier stattfinden zu lassen.“ Sie zwinkerte so charmant, dass Kingsley ihre Unverfrorenheit, ihn innerhalb von wenigen Minuten hierher zu beordern wie einen einfachen Mitarbeiter, fast vergaß.
„Wir sind beide schwer beschäftigte Menschen“, sagte Berglund, während sie ihm Tee servierte, „deshalb lassen Sie uns den Smalltalk überspringen, ja? Sie können sich denken, warum ich mit Ihnen sprechen will.“
„Ich kann es mir denken, ja.“
Berglund atmete tief durch. Der Hund stand von seinem Kissen auf und setzte sich neben ihren Stuhl. „Das magische England, wie es derzeit besteht und politisch und juristisch strukturiert ist, kann nicht in dieser Form weiterbestehen. Das wissen Sie genauso gut wie ich. Das Vereinigte Königreich ist als Verfassungsstaat aufgebaut und es kann nicht sein, dass ein Teil der britischen Gesellschaft nicht unter unseren historisch gewachsenen und von Grund auf demokratischen Vorzeichen lebt. Dazu gehören eine unabhängige, korruptionsfreie Gerichtsbarkeit, einheitliche Wahlen, die nach demokratischen Regeln abgehalten und kontrolliert werden, Gewaltenteilung, ein eigenständiges, ausbalanciertes und unabhängiges Presse- und Informationssystem und natürlich eine Aufarbeitung in der Gesellschaft, aber vor allem auch innerhalb des Ministeriums, der Geschehnisse im Ersten und Zweiten Zaubererkrieg, eine dahingehende Prüfung aller Mitarbeitenden und Entschädigungszahlungen für die Opfer – dazu zähle ich auch diejenigen Schülerinnen und Schüler, die während der Schulleiterzeit von Dolores Umbridge sowie Severus Snape in Hogwarts waren und deren Bildung dadurch massiv beeinträchtigt wurde.“ Sie klang, als hätte sie diese wohl formulierten Sätze abgelesen, aber tatsächlich hatte sie Kingsley die ganze Zeit unverwandt angesehen. Erst als sie geendet hatte, senkte sie den Blick für einen Moment auf ihre Hände. Die rechte war immer noch verbunden.
Kingsley wollte einen Schluck Tee trinken, um Zeit für seine Antwort zu gewinnen, aber das Getränk war noch so dampfend heiß, dass er die Tasse wieder abstellen und sofort antworten musste. „Das sind… viele Forderungen. Ich verstehe jede einzelne davon und ich stehe genauso wie Sie hinter diesen Absichten. Aber das wird viel Anstrengung erfordern und Zeit in Anspruch nehmen.“
„Ich bin gerne bereit, Ihnen bei dieser Aufgabe so gut wie es mir möglich ist unter die Arme zu greifen – aber ich bin auch der Überzeugung, dass die Veränderungen vor allem aus der magischen Gesellschaft selbst kommen müssen. Sie haben genug gute Leute im Ministerium und an anderen wichtigen Positionen sitzen: Sie müssen sie nur aktivieren und die Veränderungen zulassen und jederzeit anstreben.“
„Sie sagen das, als wäre es leicht. Aber ich bin mir sicher, dass wir mit unseren Veränderungen auch auf Widerstand stoßen werden. Massiven Widerstand.“
„Bestimmt…“ Ihr Tee war offenbar schon so abgekühlt, dass sie davon trinken konnte. Erst als sie die Tasse zurückgestellt hatte, fuhr sie fort: „Da wir gerade bei Widerständen sind: Ich habe noch einen Punkt. Die Schriften, die uns von Merlin erhalten sind, müssen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Ich weiß, dass der Vorschlag von Johanna Konrads kam und dass wir allen Grund haben, ihr zu misstrauen, aber sie hatte in diesem Punkt Recht: Auch Ms Calvin hat keinerlei Befugnis, alleine Zugang zu diesem immensen Wissen zu haben. Deshalb muss eine Kommission eingerichtet werden, die sich mit Merlins Schriften beschäftigen – natürlich unter angemessenen Sicherheitsvorkehrungen. Ms Calvin kann gerne ein Teil davon sein. Und meines Wissens nach hat sich der Vater von Mr Harper jahrelang mit der Geschichte Merlins auseinandergesetzt; möglicherweise wäre er ein guter Vorsitzender einer solchen Kommission.“
Kingsley runzelte die Stirn. Sein Tee war immer noch zu heiß, um ihn zu trinken. „Sie wissen, dass das genau das ist, was Johanna Konrads möchte: Die Schriften sollen aus dem Schutz von Agnes‘ Zauber herausgenommen werden, damit sie an sie herankommen kann. Und wenn sie die Schriften einmal hat, dann werden wir sie nie wieder zu Gesicht bekommen.“
„Ich habe nicht gesagt, dass sie nicht ohne Schutzzauber verwahrt werden sollen. Oder dass Johanna Konrads irgendeinen Zugriff auf sie bekommt. Aber ihr Argument – das werden Sie einsehen – ist nun mal richtig: Merlins Wissen ist zu wichtig und zu gefährlich, als dass nur eine Person damit arbeiten sollte. Auch Ms Calvin nicht. Wir können die Schriften nicht vor einer Person schützen und sie einer anderen uneingeschränkt überlassen. Da werden Sie mir doch sicherlich recht geben.“
Kingsley machte ein vages Geräusch – ablehnen konnte er nicht, sie war die Premierministerin.
Berglund verstand das offenbar als Zustimmung. „Dann richten Sie doch eine entsprechende Kommission ein, bitte. Ms Calvin soll, soweit es ihre Gesundheit zulässt, Teil dieser Gruppe sein. Und ihre Schutzzauber sollen weiter auf den Schriften belassen werden, damit Johanna Konrads sie nicht zu sich zurückholen kann.“ Sie schickte Rasmus mit einem leisen Schnalzen zurück auf seine Decke. „Außerdem hätte ich gerne in den kommenden Wochen einen ersten Plan von Ihnen für die Umstrukturierungen des magischen Englands. Und eine Übersicht über den Aufbau des Ministeriums und seine inneren Strukturen.“
„Werden Sie bekommen.“
„Danke. Eines wäre da noch.“ Sie lächelte, als sie Kingsleys Gesicht sah. „Das ist der letzte Punkt, versprochen. Das Zaubereigefängnis Askaban kann in seiner jetzigen Form nicht bestehen bleiben. Die Königin und ich waren uns bei meinem Antrittsbesuch vorhin darüber einig, dass eine derartige Form der Menschenrechtsverletzung in einem Verfassungsstaat wie dem unseren nicht geduldet werden kann. Die Dementoren müssen abgezogen und das Gefängnis nach gewissen Standards modernisiert werden. Selbst Todesser haben eine bessere Unterkunft verdient.“
„Ich kann Sie beruhigen: Diese Schritte wurden bereits eingeleitet.“
„Gut. Dann würde ich vorschlagen, dass wir uns in Kürze wieder zusammensetzen. Ich bin gespannt auf Ihre Pläne.“
Schon halb im Kamin wandte sich Kingsley doch noch einmal um. „Darf ich Sie etwas fragen?“
„Natürlich.“
Er nahm seinen Fuß aus der Asche und drehte sich ganz zu ihr um. „Was passiert, wenn wir Ihre Forderungen nicht erfüllen?“
Jetzt war es Berglund, die die Stirn runzelte. „Mr Shacklebolt, ich will nicht gegen Sie oder die Zaubererwelt arbeiten“, sagte sie ruhig, „und ich werde Ihnen keine Maßnahmen androhen. Was sollte ich denn auch tun – ich bin keine Hexe. Aber Sie werden, genau wie ich, doch verstehen, dass es das Beste für allen Beteiligten ist, wenn die magische Welt sich wandelt.“
„Das habe ich nie bestritten. Ich bin für diese Veränderungen. Aber ich fürchte, Sie und ich werden damit im Ministerium nicht nur offene Türen einrennen. Glauben Sie mir, ich kenne diesen Laden.“
„Ich hatte nie erwartet, dass es einfach wird. Aber wenn wir beide jetzt nicht damit anfangen: Wer tut es dann?“
„Wäre es nicht besser, wenn wir die Forderungen einzeln angehen, nacheinander? Kleine Schritte…“
„Dann kommen wir nie an.“
„Die magische Welt tickt anders als die Ihre. Glauben Sie mir, wenn die magische Bevölkerung erfährt, dass all diese Umstrukturierungen von nichtmagischer Seite angeleiert wurden, dann ist bei uns die Hölle los. Voldemort und die Todesser mögen gescheitert sein, ihre Ideen sind aber immer noch in den Köpfen so vieler Menschen festgesetzt. Die Ablehnung gegenüber Muggle ist nicht mit dem Tod Voldemorts verschwunden, sie ist in der DNA vieler Magier geradezu eingepflanzt…“
„Dann frage ich mich, warum so viele Magier mich gewählt haben. Ich weiß nicht, ob sie die Statistik gesehen haben, die die magische Wahlaufsichtsbehörde angefertigt hat: Über 85 Prozent der Stimmen aus der magischen Gesellschaft gingen an mich. Und ich war nicht gerade subtil darin, zu betonen, für welche Veränderungen und für welche Werte ich einstehe.“
„Ich kenne die Statistik. Und deshalb weiß ich, dass vor allem junge Leute zur Wahl gegangen sind.“
Berglund schmunzelte, als habe sie dieses Argument erwartet. „Aber sollten wir die junge Generation abstrafen, indem wir ihr klares Bekenntnis zur Demokratie und für Veränderungen ignorieren? Oder doch die Alten, die es versäumt haben, die Zukunft mitzugestalten, obwohl sie die Möglichkeit dazu gehabt hätten?“ Während Kinglsey noch über diesen Satz nachdachte, stand Berglund auf und kam um den Tisch herum zu ihm. Immer noch humpelte sie ein wenig. „Mr Shacklebolt, ich weiß, welche riesige Last ich Ihnen aufbürde“, sagte sie eindringlich, „es wird nicht leicht, natürlich wird es das nicht, das ist es nie. Aber wenn wir nicht handeln, dann wird die magische Welt über kurz oder lang den nächsten Krieg ausfechten müssen. Dann werden Menschen wie Dolores Umbridge, Lord Voldemort oder Barty Crouch, unter denen so viele Unschuldige leiden mussten, wieder die Oberhand gewinnen. Wir beide können das verhindern. Indem wir an einem Strang ziehen. Und dazu bin ich bereit.“ Sie hielt ihm ihre verletzte Hand hin. „Sie auch?“
„Natürlich.“ Er griff die steifen Finger sehr vorsichtig, zum einen, weil er ihr nicht wehtun wollte, zum anderen, weil er sich fast sicher war, dass in ihrer so wunderbar und motivierend klingenden Ansprache irgendeine subtile Masche steckte, mit der sie ihn gerade endgültig auf ihre Seite gezogen hatte – eine Seite, die nicht nur die Veränderungen wollte, die er auch unterstützte, sondern möglicherweise auch ein klein bisschen Rache für die Misshandlungen, Angriffe und Verleumdungen, die Berglund hatte einstecken müssen; eine Seite, die nicht ruhen würde, bis sie ihre Forderungen umgesetzt hatte, egal, welche Widerstände sich dabei ergaben. Aber sie blickte ihn mit so einer unverwandten und aufrichtigen Freundlichkeit an, dass es eine Schande gewesen wäre, ihr nicht eine absolut reine Gesinnung und die besten Motive abzukaufen.
Erst als er durch die grünen Flammen wirbelte, kam ihm der vage Gedanke, dass der Tee, den sie ihm angeboten hatte, wahrscheinlich immer noch vor Hitze dampfte.
Die Zaubererwelt musste dringend damit anfangen, eigene Politiker auszubilden, überlegte er, während er sich an seinen Schreibtisch setzte; gegen Berglunds taktisches Geschick würden sie sonst nie ankommen. Und wenn die Zaubererwelt jetzt eine Demokratie wurde, dann konnten die neuen Politiker, die sie hervorbringen würden, bei ihr von der Besten lernen.

*

„Es ist weit nach Mitternacht. Warum schläfst du nicht?“ Tomtes Stimme schreckte Ylvali aus ihren Gedanken hoch.
„Du schläfst doch auch nicht“, erwiderte sie.
„Ja, aber ich versuche es wenigstens.“ Sein Blick streifte über ihren beladenen Schreibtisch, hinter dem sie sich verschanzt hatte.
„Ich versuche es ja auch… Ich lese diesen erzlangweiligen Quartalsbericht und hoffe, dass ich dabei einschlafe.“
„Klappt nicht?“
„Keine Chance. Aber ich muss ihn sowieso lesen.“ Sie zuckte nachdenklich mit den Schultern. „Gute Nacht.“
„Nacht.“ Tomte schloss die Tür hinter sich. Nach etwa fünf Minuten klopfte er allerdings erneut und stand wieder in der Tür, jetzt allerdings in dickem Pullover und mit Handschuhen und Mütze bewaffnet.
„Was hast du denn vor?“
„Zieh dir auch was Warmes über.“ Er grinste. „Der See ist zugefroren.“
„Der See? Hier? So kalt ist es doch gar nicht.“
„Nicht in London. Jetzt komm. Dein Bericht läuft dir schon nicht weg.“
Sie zögerte nur ein paar Sekunden, dann rappelte sie sich auf und suchte in ihren noch nicht ausgepackten Kisten nach den wärmsten Sachen, die sie finden konnte.
Als sie in Schweden ankamen, schlug ihr die Kälte trotzdem unerwartet hart entgegen. Schnee fiel, nicht der nasse, schwere, englische Schnee, sondern ganz leichte Flocken, die sich in ihren Haaren verfingen. Die Luft war klar und vertrieb die Müdigkeit besser als Kaffee. Der See, an dem sie Tomte zum ersten Mal getroffen hatte, war eine schwarze, spiegelnde Eisfläche. Am Ufer tummelten sich kleine, leuchtende Lichtpunkte, die auf sonderbare Weise alles zum Glitzern brachten. „Was ist das?“, fragte Ylvali leise, „Glühwürmchen? Bei der Kälte?“
„Nein. Das sind Lichterfeen.“
„Lichterfeen?“
„Davon gibt es hier viele.“
Die leuchtenden Glitzerbällchen schwebten wie in einem rauschhaften Tanz über das Ufer und brachten das dunkle Eis zum Schimmern. „Die sind wunderschön“, flüsterte Ylvali.
„Stimmt, aber lass sie das bloß nicht hören, die sind wahnsinnig eitel. Du solltest nur aufpassen, dass sie nicht anfangen, dir die Haare auszureißen, weil sie dich als Konkurrenz sehen.“ Ein paar Herzschläge lang war er still und Ylvali fragte sich, ob er gerade etwas umständlich gemeint hatte, dass sie…
Aber da redete er schon weiter, etwas hastiger als sonst: „Du siehst also: Magie bringt nicht nur Schlechtes hervor.“
„Könnte vielleicht daran liegen, dass mit dieser Magie Zauberer nichts zu tun haben.“
Tomte überhörte die Spitze und wagte sich aufs Eis. Ihr war nicht aufgefallen, dass er Schlittschuhe trug. Er drehte elegant ein paar Runden auf dem See und scheuchte dabei die Lichterfeen auf.
„Was ist? Willst du nicht?“, fragte er und kam vor ihr zu stehen. Seine Kufen spritzten Eisflocken auf. „Du hast mal gesagt, dass du früher immer Schlittschuh gelaufen bist, drücken gilt nicht.“
„Ich hab keine Schlittschuhe…“
„Kein Problem.“ Er deutete mit seinem Zauberstab auf die Schneewehe neben ihr und mit einem leisen Puff erschien dort ein paar altmodischer Schlittschuhe.
„Und du bist dir sicher, dass das Eis uns beide trägt?“, fragte sie, während sie ihre Füße in die Schlittschuhe zwängte. Ihr Herz klopfte aufgeregt – aber zum ersten Mal seit langem war es ein gutes Gefühl. Sie war ewig nicht mehr Schlittschuh gelaufen. Und definitiv noch nie mitten in der Nacht bei sanftem Schneefall und zwischen funkelnden Lichterfeen.
„Ich dachte eigentlich, du vertraust mir inzwischen mehr.“ Tomte stieß sich ab und fuhr die nächste Runde, sodass sie vorsichtig aufstehen und das Eis austesten konnte. Es brauchte nur ein paar Versuche, bis sie wieder wie früher auf dem funkelnden Eis dahingleiten konnte.
Und während Ylvali die ersten Schleifen zog, nur begleitet vom Kratzen der Kufen auf dem Eis, dem leisen Klirren des Schnees und dem Flattern und Summen und Kichern der Lichterfeen, die sie umschwirrten und versuchten, nach ihren Haaren zu greifen, kam ihr der vage, schwere Gedanken, dass die Welt – und die Magie – vielleicht doch auch ein paar schöne Seiten haben konnte.

*

Das Kind weinte nicht oft. Meistens schlief er und war dabei so still, dass sie manchmal stundenlang an seinem Bett saß und panisch darauf wartete, dass sein Atem aussetzte oder das kleine Herz aufhörte zu schlagen. Aber nie passierte etwas, nur dass Erik sie hin und wieder schlaftrunken zurück ins Bett schickte. In einer dieser durchwachten Nächte, die sie vermutlich nur überstand, weil Merlin sie früher auch immer nächtelang wachgehalten hatte, war kurz der Gedanke in ihr aufgeblitzt, das Kind mit einem Zauberspruch zu überwachen, nur das Herz und das Atmen, damit diese Angst nicht ständig da war – aber allein der Gedanke, ihr Kind zu verhexen, machte sie noch nervöser. Lieber blieb sie neben dem Bettchen sitzen oder trug das Baby herum oder ließ es auf ihrer Brust schlafen.
Noch nie in ihrem Leben hatte sie eine solche Angst um ein anderes Lebewesen gehabt – obwohl doch gleichzeitig weder ihr noch den Menschen, die sie liebte, irgendeine realistische Gefahr drohte. Merlin war Geschichte. Morgana war zwar wieder am Leben, aber sie schien sich genauso sehr nach Frieden zu sehnen wie sie selbst.
Keine Gefahren mehr…
Warum also die Angst um das Kind?
Manchmal kam in ihr die Frage auf, ob ihre Panik nur davon herrührte, dass sie zum ersten Mal seit ihrer Kindheit vollkommen allein in ihrem Kopf war. Und dann kam der abscheuliche Gedanke, dass sie Merlins leise Stimme vermisste – wie man eine kleine Stufe im täglichen Weg vermisste, die man immer überspringen musste, um nicht zu stolpern, die man aber auch dann noch wahrnahm, wenn sie schon längst eingeebnet war.
Aber wenn sie insgeheim immer noch die gefährliche Stimme Merlins vermisste, konnte sie dann ein unschuldiges Wunder wie dieses Kind aufziehen?
Zweimal, während die Stille wie Donner in ihren Ohren dröhnte, war sie kurz davor zu gehen, um das Kind und Erik vor sich zu schützen, aber die Stille wurde allein nur unerträglicher. Also musste sie zurück in die Oper. Sie musste dirigieren, sie musste die Stille und die düsteren Gedanken, die mit ihr kamen, verdrängen – auch wenn das bedeutete, dass sie von ihrem Kind getrennt sein würde.
„Du weißt, dass du das nicht machen musst, Hanna?“, fragte Erik zum wiederholten Mal, als sie in ihrer Garderobe das Kind etwas widerstrebend ihm übergab.
„Ich brauch Musik“, antwortete sie, in der vagen Hoffnung, dass das reichte – und tatsächlich nickte er und küsste sie auf die Wange. „Mach dir keine Sorgen um den Kleinen. Ich lass ihn nicht aus den Augen.“
„Weiß ich doch.“
„Hanna…“, sagte er, bevor sie gehen konnte, „geht es dir gut?“
„Ja.“
Er lächelte und nickte.
Es war doch immer wieder erschreckend, wie leicht sie sogar ihn von ihren Lügen überzeugen konnte. Menschen waren zu leicht zu belügen, vielleicht war das das grundlegende Problem der Welt, nicht die, die logen.
Sie griff nach Merlins Zauberstab – ihrem Zauberstab – der sich anders anfühlte, seit Merlin durch den Schleier gefallen war, leichter irgendwie, als fehle ihm das Gewicht einer alten Seele. Sie war sich nicht sicher, ob sie es mochte, aber er war jetzt einfacher zu schwingen, er folgte ihr bedingungslos…
Sie küsste ihren Sohn auf das Köpfchen. „Schlaf ein bisschen, mein Krümel, ich bin bald zurück.“
Sie konnte nicht anders, als Schutzzauber um ihre Garderobe zu legen, nicht weil sie einen Angriff fürchtete, einfach, weil sie es immer so gemacht hatte und ihr Sohn nicht mehr in ihrem Bauch und damit immer in ihrem Schutz stand und weil ihr diese Zauber so leicht von der Hand gingen wie ein Taktschlag…
Erst als das Vibrieren der Zuschauer und des Orchesters im Konzertsaal auf ihrer Haut prickelte, konnte sie die Gedanken abschütteln.
Musik, nur Musik.
Wenn sie dirigierte, dann kam irgendwann der Punkt, an dem sie vergaß, dass das Orchester vor ihr, die Solostimmen, der Chor aus einzelnen Menschen, einzelnen Leben bestand und sie kein gewaltiges, gedankenloses Instrument bediente. Eigentlich sollte sie nicht in diesen Zustand abdriften, in dem sie die Welt um sich herum vergaß, aber meist ließ sie es geschehen und gab sich ganz der Musik hin. Nur wenn die Musik sie so vollkommen durchströmte, wenn sie keine Menschen mehr sah, nur Töne und Melodien, konnte sie ihre Gedanken vergessen. Merlin hatte sie so unterdrücken können und manchmal hatte sie sich gefragt, ob sie auch ohne Merlin würde dirigieren können, weil es nichts mehr gab, was sie vergessen musste.
Aber heute ging es leichter als sonst. Die Instrumente spielten, als würde sie selbst die Tasten anschlagen, Luft hindurchblasen, die Saiten zum Vibrieren bringen. Ein einziger Organismus, der mit ihr atmete und bebte und sang…
Irgendwann würde das Stück am Ende sein und sie würde abwinken und auftauchen und im Konzertsaal würden wieder Menschen sein und sie würde wieder Luft und nicht mehr nur Musik atmen. Aber jetzt, in diesen kostbaren Momenten, in denen die vergaß und doch alles so klar war, lebte die Welt nur im Takt ihres Herzschlages.

Im hellen Mondlicht, unberührt von Schnee, bedeckt von altem Moos und noch älteren Runen, geschützt mit dichten Zaubernetzen vor neugierigen Blicken und unbefugten Händen, auf einem unscheinbaren Hügel, steht ein runder Tisch und wartet.
Wartet geduldig, dass seine Tafelrunde erneut zusammengerufen wird…
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