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Liebeswirren

Kurzbeschreibung
GeschichteRomance, Freundschaft / P16 / MaleSlash
Dr. Laszlo Kreizler John Moore
22.09.2021
23.09.2021
12
18.763
2
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Dieses Kapitel
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22.09.2021 1.702
 
Hola,
schön, dass ihr auf einer meiner Geschichten gestoßen seid. Mein erster  Mehrteiler in diesem Ordner, abwechselnd in John/Laszlo POV. Wie immer würde ich mich über ein Review, egal in welcher Form freuen, ach ja, ehe ich es vergesse, mir gehört wie immer nichts.

Eines ist mir noch wichtig: Falls jemand auf die Geschichte stoßen sollte, die sie nicht kennt: Die Serie spielt um 1900, als noch deutlich anders mit dem Thema Homosexualität umgegangen wurde, weshalb hier in dieser Geschichte dieses Thema negativ dargestellt wird, weshalb ich hier auch die Altersgrenze auf P16 gesetzt habe.

Ich persönlich bin gegen jegliche Art von Homophobie!




„Nein Cyrus. Ich komme.“

Laszlo legte den Hörer des Telefons auf, rief nach Stevie, der unverzüglich Frederick einspannen sollte und zog seufzend seinen Mantel an.

Warum betrank sich John wieder? War der Grund der Tod seiner Granny vor einiger Zeit? Nein, es hatte früher angefangen, wobei dieses Ereignis alles wohl noch verstärkt haben dürfte.

Aber warum dann? Er musste den Auslöser finden, um seinem Freund helfen zu können. Hoffentlich war John wenigstens körperlich unversehrt, auch wenn seine Psyche dies im Moment definitiv nicht war. Glücklicherweise war er bei Cyrus in der Bar und somit außer Gefahr.

Laszlo würde ihn vorerst mit nach Hause nehmen - zum auszunüchtern. So konnte es nicht weiter gehen. Sein Freund würde sich früher oder später selbst zugrunde richten, wenn dies so weiter ginge - es war nur noch eine Frage der Zeit. Johns Leben schien im Moment völlig aus den Fugen geraten zu sein. Vor allem, seit dieser alleine wohnte.

Seine gesamten Lebensumstände mussten sich unverzüglich ändern, er musste raus aus dieser Einsamkeit, in die er sich zurückzog, wenn er sich nicht in einer Bar, oder einem Bordel aufhielt.

John hatte vor einiger Zeit sogar versucht, sich selbst aus Laszlos Leben zu verbannen. Laszlo hatte dies allerdings nicht zugelassen, hatte seine Ausreden nicht akzeptiert und wartete nach dem ihm sein Freund fünf Tage aus dem Weg gegangen war, vor dessen Residenz auf ihn.

John musste ebenso raus aus diesem Haus, in dem ihn mit Sicherheit alles an seine verstorbene Granny erinnerte, egal ob es das Telefon war – welches sie verabscheute, oder das gute Porzellan - welches sie zu ihrer Hochzeit geschenkt bekommen hatte.

John brauchte Gesellschaft, Ablenkung und jemanden mit dem er reden konnte und dieser jemand wollte Laszlo für ihn sein - wenn sein Freund dies zulassen würde, woran Laszlo im Moment noch Zweifel hatte.

Die beste Chance bestand darin, John davon zu überzeugen, vorerst bei ihm einzuziehen. So hatte er diesen besser im Blick. Konnte ihn vielleicht sogar noch von der ein oder anderen Dummheit abhalten, oder ihn anderweitig unterstützen. Zusammen hatten sie eine Chance.

Abgesehen von dieser Tatsache, kam Laszlo so auch möglicherweise leichter an Informationen, was seinen Freund dazu brachte den Alkohol wieder in solch rauen Mengen zu konsumieren. John würde mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht über die Umstände reden wollen, wenn es auch der beste Weg wäre, um ihm helfen zu können. Vielleicht würde dieser seine Entscheidung revidieren, wenn er soweit wäre.

Das Ganze hätte zudem auch einen positiven Nebeneffekt für Laszlo selbst. Wenn sein Plan funktionieren würde, hätte er seinen Freund täglich um sich, wonach Laszlo sich schon lange sehnte, wenn er auch nicht genau ausmachen könnte, woran das lag. Wahrscheinlich, weil er John möchte - schließlich war dieser Laszlos bester Freund.

In ihrer Studienzeit hatten sie sich auch eine Wohnung geteilt. Das war die glücklichste Zeit seines Lebens, möglicherweise auch deshalb. Vielleicht auch, weil sie sich schon so lange kannten und daher entsprechend vertraut miteinander umgingen. Egal, Laszlos Gefühle waren nicht relevant für Johns Genesung.


Der Illustrator war auf dem Tresen eingeschlafen. Glücklicherweise gehörte dieser nicht zu den Menschen, welche unter Alkoholeinfluss aggressiv wurden, wie viele andere Menschen - im Gegenteil er schlief irgendwann einfach ein. Trotzdem tat es Laszlo weh, seinen Freund in diesem Zustand vorzufinden.

Selbst im Schlaf sah John müde aus, seine Augen waren Blutunterlaufen und die Haare zerzaust - sein ganzes Erscheinungsbild glich einer Katastrophe. Der Mann auf dem Tresen hatte nichts mehr gemeinsam, mit dem eloquenten, charismatischen und gutaussehenden John Moore, den Laszlo kannte.

„Oh John…“ er strich ihm sanft über die Haare und schüttelte den Kopf. Was war ihm zugestoßen? Laszlo musste schnellstmöglich Ergebnisse vorweisen, um seinem Freund helfen zu können, seinem Zustand nach zu urteilen, war es wohl schlimmer, als der Seelenheiler gedacht hatte. Er musste eingreifen, jetzt sofort. Laszlo würde sich nicht verzeihen, wenn er seinem Freund nicht mehr hätte helfen können.

"Ich bringe ihn in die Kutsche?"

"Danke, Cyrus."

Dankend nickte Laszlo seinem ehemaligen Angestellten zu und folgte dem großen Mann, der John nach draußen trug.

"Wie oft war er hier in letzter Zeit?"

"Des Öfteren, aber er verließ die Bar jedes Mal stehend, wenn auch leicht schwankend."

Laszlo schüttelte den Kopf. Das dies kein einmaliges Ereignis war, hatte der Seelenheiler sich bereits gedacht, allerdings hinterließ die Bestätigung ein deutlich schlechteres Gefühl, als Laszlo dies erwartet hätte. Er hatte John heute Mittag kurz gesehen, aber da war alles noch in Ordnung.

Sein Freund war zu diesem Zeitpunkt zumindest noch nüchtern. Das ihn etwas bedrückte war John deutlich anzumerken, er selbst hatte auch versucht näheres zu erfahren, allerdings verließ John auf Nachfrage fluchtartig sein Büro und ließ ihn alleine im Institut stehen - er hätte wohl doch lieber etwas subtiler vorgehen sollen.

Laszlo stieg in die Kutsche, welche sich nachdem Cyrus seinen Freund mit dem Kopf auf seinen Schenkeln abgelegt hatte in Bewegung setzte. Dem Zustand seines Freundes nach zu urteilen, hatte dieser seinen ersten Drink nach ihrem Treffen genommen, denn John war in der Zwischenzeit nicht mehr ansprechbar, so tief war er in Morpheus Armen versunken.

Krampfhaft versuchte Laszlo sich an jedes Detail ihres Gesprächs zurück zu erinnern - so kurz es auch war. Vielleicht hatte er etwas wichtiges übersehen.

Anfangs war alles wie immer. Laszlo saß an seinem Schreibtisch und laß einen Artikel in der Times, welcher zwar was die Fakten anging, ehr mäßig gut recherchiert war, was ihn aber nicht weniger interessant machte.

John saß ihm gegenüber und war völlig vertieft in die Zeichnung, welche er gerade angefangen hatte. Zu diesem Zeitpunkt ließ sich noch nicht erahnen, was er zeichnete, denn es waren erst einige Striche auf der Seite seines Notizbuches zu erkennen.

Gelegentlich hatte sein Freund hochgeschaut, dass hatte Laszlo gespürt: Er musste nicht aufsehen um dies zu erkennen, möglicherweise hatte John überlegt, ob er sich ihm nicht doch anvertrauen sollte. Wenn ja, tat er dies nicht. Warum? Und traf dieser Gedanke überhaupt zu? Wohl ehr nicht, sonst hätte John auf die nachfolgende Frage ausführlicher geantwortet.

"Worüber denkst du nach?" Hatte Laszlo ihn gefragt. John versuchte dieser Frage allerdings auszuweichen, denn er entgegnete ihm, dass es nur ein banaler Gedanke war - was eindeutig nicht der Fall war, das war ihm deutlich anzusehen. John wollte nicht reden, oder wollte er nur nicht mit Laszlo reden?

"Was liest du?" hatte sein Freund ihn kurz darauf gefragt - wahrscheinlich um weitere Nachfragen im Keim zu ersticken.

"Es geht um eine Studie aus Deutschland, welche der Frage nachgeht, wie physisches und psychisches Verlangen in Relation zueinander stehen und was die beiden voneinander unterscheidet." Antwortete der Seelenheiler wahrheitsgemäß. Die Studie zeigt ebenfalls auf, dass beides nur Einklang miteinander auftaucht, wenn auch nicht immer zu gleichen Teilen…"

Sein Gegenüber hatte den Blick von ihm abgewandt. „Situations abhängig kann also das eine oder andere im Vordergrund stehen, trotzdem sind beide Komponenten stets vorhanden." Fügte Laszlo als kurze Erklärung hinzu. "Aber John, ich bezweifle, dass du das sonderlich spannend findest, oder? Also sag mir bitte, was dich beschäftigt, rede mit mir!" So schnell gab ein Kreizler schließlich nicht auf.

Sein Freund seufzte, rollte mit den Augen und schwieg. Trotz dem erkannte Laszlo, dass seine Gesichtsfarbe mittlerweile etwas an Röte gewonnen hatte. Aber weshalb?

War der Artikel der Auslöser? Ehr nicht, den John schien nicht sonderlich interessiert daran, schließlich hatte er ihn nicht einmal angesehen, als er selbigen erläuterte.

Eine Freundin hatte er momentan auch nicht, was diese Theorie erklären würde. Beim dritten Mal nachfragen bekam er nur die Antwort: "Lass es gut sein Laszlo, ich will nicht darüber sprechen." - Diesmal war es an ihm zu seufzen. Er war wohl nicht der einzige Sturkopf in diesem Raum, wie John es ihm erst vor kurzem vorgeworfen hatte.

"Du weißt, dass ich dir helfen will, oder?"

"Es reicht, Laszlo.“

John knallte seine Zeichenmappe auf den Mahagoni Schreibtisch, zog seinen Mantel an und verließ schnellen Schrittes das Institut.

Er hatte einen wunden Punkt erwischt, dass war Laszlo klar. Ansonsten hätte sein Freund nicht so über reagiert, die Frage war allerdings: Womit? Er musste herausfinden, was John belastete, schließlich wollte er ihm wirklich helfen, er fragte nicht aus Neugier.

Die Zeichenmappe! Sein Freund hatte diese in der Eile auf seinem Schreibtisch liegen lassen, so schnell war er verschwunden. John hatte gegen einen kleinen Umweg sicherlich nichts einzuwenden, schließlich schlief dieser immer noch tief und fest auf seinem Schoss.

Auch wenn Laszlo es sich verboten hatte, genoss er die Berührung, denn er streichelte mittlerweile gedankenverloren John durch das verwuschelte Haar – auch wenn er wusste, wie falsch und unangebracht dies zum jetzigen Zeitpunkt war. Seinem Freund ging es schlecht und er nutzte diese Situation aus. Das war schlichtweg egoistisch - es war aber auch zu verlockend.

Zudem würden sie sich körperlich wohl nicht mehr so nahekommen. Die Sorge um seinen Freund, war zwar immer noch deutlich spürbar für Laszlo, allerdings war da mittlerweile auch noch etwas anderes - eine Wärme und Vertrautheit, diese Berührungen beruhigten ihn selbst.

Außerdem war sein Freund nur betrunken und nicht in Lebensgefahr. Wenn dieser wieder nüchtern wäre, würde es ihm wieder besser gehen und erinnern würde dieser sich sowieso an nichts mehr, so betrunken wie John war.

Laszlo versuchte, Stevie ohne John zu wecken, klar zu machen, dass sie einen kleinen Umweg, über das Institut nehmen würden. Seine Hand streichelte mittlerweile sanft Johns Wange.

Als die Kutsche zum stehen kam, wartete Laszlo kurz, bis Stevie im Institut verschwunden war, um das Notizbuch zu holen, ehe er mit dem Daumen sanft über Johns weiche Lippen strich. "Wie kann ich dir helfen John? Was ist dir schreckliches widerfahren? Bitte rede mit mir."
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