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Waffenbrüder 19. Staffel 2 - Alte Feindschaft

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Angst / P18 / MaleSlash
Aramis Athos D'Artagnan Graf Rochefort Porthos
17.09.2021
11.02.2022
19
80.436
9
Alle Kapitel
102 Reviews
Dieses Kapitel
7 Reviews
 
08.10.2021 4.879
 
Hallo, meine Lieben!

Herzlichen Dank für die lieben, tollen Reviews und das Interesse, das Ihr alle weiter den Waffenbrüdern schenkt! Diese Woche war mein RL ziemlich vollgestopft, so dass noch einige Reviewantworten ausstehen – die ich wie immer nachholen werde!

Nun möchte ich das neue Kapitel hochladen. Zu Kaffee und Tee stelle ich ein letztes Mal selbstgebackenen Zwetschgenkuchen mit oder ohne Sahne bereit – und zum ersten Mal eine kleine Schüssel Toffifee. Denn nicht nur Furcht kann die Nerven angreifen ;-)! Trotzdem gibt es auch zwei Szenen, die ich unglaublich liebe!

Nun viel Vergnügen beim Lesen!

Ann

 

(...) Wie auch immer: Hier war weder der richtige Ort noch die richtige Zeit, diesen Aspekt ihrer Beziehung zu hinterfragen. Denn Athos war nicht nur sein Geliebter und sein Waffenbruder – auf dieser Mission war er auch sein Kommandant, und als solchen würde d’Artagnan ihn nun auch behandeln.

Und mehr hatte Athos schließlich auch nicht verlangt. Eine legitime Forderung, der d’Artagnan von nun an nachkommen würde, wie er sich fest vornahm.

Alles andere würden sie in Paris klären.

 

- Kapitel 4: Nur ein Übungskampf -


Nach mehreren Tagen unaufhörlichen Drills und einer sich langsam etablierten Tagesroutine zwischen den beiden Gardegruppen gestand d’Artagnan sich ein, dass er seinen Vorsatz zu seiner und ganz offenbar auch Athos’ Zufriedenheit vollständig umgesetzt hatte.

Und dass es ihn mehr Kraft kostete, Athos lediglich als Kommandanten zu sehen und ihn entsprechend distanziert zu behandeln, als er sich je hatte vorstellen können.

In der Garnison waren sie selbstverständlich ebenfalls immer darauf bedacht gewesen, keinen Argwohn zu erwecken. Doch wenn sie mit Aramis und Porthos zusammen waren, fielen ihre vertraulichen Gesten und der Körperkontakt zueinander nicht weiter auf, da die Kameraden längst daran gewöhnt waren, dass die vier Unzertrennlichen einander gerne den Rücken klopften, den Arm um die Schulter legten oder andere freundschaftliche Berührungen teilten. Sie mussten sich nicht verstellen, nur ein wenig zurücknehmen.

Hier nun war alles anders.

Seit dem zweiten Tag trainierten die beiden Regimenter nun täglich gemeinsam unter der Oberaufsicht von Athos und de Grasse. Und diesem Mann entging nichts, das hatte d’Artagnan schnell herausgefunden. Ein wacher Verstand, eine gute Beobachtungsgabe und harter, aber nicht unüblicher Drill seiner Kadetten sorgten dafür, dass er schnell erkannte, welche der jungen Männer aus den beiden Regimentern am besten gemeinsam trainieren sollten.

Athos gab sich nach wie vor kühl, vor allem in de Grasses Beisein, doch er respektierte dessen fachliche Meinung und ließ niemals seine persönlichen Ressentiments die Oberhand über die Aufgabe gewinnen, alle Rekruten bestmöglich zu fördern.

So herrschte eine sachliche Atmosphäre, die effektive Ergebnisse brachte, d’Artagnan aber an die Seele ging. Er vermisste zutiefst die freundschaftlichen Scharmützel und Neckereien unter den Kameraden in der Garnison, den vertrauten, ungezwungenen Umgang mit seinen Brüdern, die gemeinsamen Abende in lockerer Stimmung, die seit seiner Freundschaft mit den drei Unzertrennlichen für ihn so selbstverständlich geworden waren. Doch vor allem vermisste er Athos’ Nähe; nicht die körperliche Liebe, sondern vielmehr die kleinen, unscheinbaren Gesten der Zuneigung, die einvernehmlichen Blicke, das gemeinsame Training – das blinde Einverständnis und das damit einhergehende tiefempfundene Gefühl der Sicherheit, das ihn bisher gestärkt und getragen hatte.

Doch Athos mied es konsequent, mit ihm allein zu sein und zeigte darüber hinaus immer diese kühle Reserviertheit, deren Notwendigkeit d’Artagnan zwar zu verstehen glaubte – die ihm aber dennoch zusetzte und ihn darüber hinaus so weit verunsicherte, dass er nun selbst begann, Athos’ Nähe zu meiden, wann immer es ihm möglich war.

Porthos und Aramis fehlten, um die so entstandene Distanziertheit auszugleichen. Die Kadetten konnten das nicht wett machen. Sie sahen zu ihm auf, respektierten und bewunderten ihn, doch selbst Jacques sah in ihm nicht länger den ebenbürtigen Kameraden, sondern behandelte ihn wie einen ranghöheren Soldaten. Bei den Gardes Françaises gab es außer den Rekruten noch drei ältere, vollwertige Gardisten, die ähnlich wie er bei den Musketieren ihren Kommandanten bei der Ausbildung der Kadetten unterstützten, und d’Artagnan hatte versucht, mit ihnen ins Gespräch zu kommen; doch die drei Männer schienen sich selbst genug und lediglich an einer guten Arbeitsatmosphäre interessiert, und so hatte er auch diesen Versuch aufgegeben.

Er gehörte nirgends dazu.

Und so begann ein seltsames, ihm bis dahin unbekanntes Gefühl an ihm zu nagen: Einsamkeit.

Der Einzige, der ihm in diesen Tagen immer wieder mit offenherziger Freundlichkeit begegnete, war de Grasse.

Hatte es d’Artagnan in den ersten Tagen noch irritiert, dass der Comte so direkt den Kontakt zu ihm suchte, begann er es bald zu schätzen, wenn de Grasse im Laufe des Tages immer wieder zu ihm kam, um sich seine Meinung über die Fortschritte einzelner Mitglieder der Gardes Françaises anzuhören und Vorschläge für das Training mit ihm zu besprechen. Bald begann er, auch einige persönliche Worte mit ihm zu wechseln: Er fragte nach d’Artagnans Befinden, wollte etwas über seinen Werdegang bei den Musketieren erfahren und erzählte seinerseits, welcher Zufall ihn zum Kommandant seiner Kadetten bei dieser Feldübung gemacht hatte.

„Ich wollte nie zum Militär“, vertraute er d’Artagnan an einem Tag an, während sie gemeinsam auf dem Baumstamm sitzend das einfache Mittagsmahl einnahmen – Athos hatte sie wieder einmal stehen gelassen und sich in sein Zelt zurückgezogen. Als d’Artagnan de Grasse fragend ansah, erklärte er weiter: „Als Sohn eines Grafen erwartete man von mir, dass ich wenigstens eine gewisse Zeit in einer der Königlichen Garden diene. Mein Vater kannte Monsieur des Essarts, und so landete ich bei den Gardes Françaises. Eigentlich wollte ich zum Ende des Monats meinen Abschied nehmen, doch dann wurde diese Feldübung befohlen, und da der König Monsieur des Essarts nicht aus Paris weg lassen wollte, übertrug er kurzerhand mir die Kommandantur.“

D’Artagnan schwieg und biss in seinen Apfel, bemerkte jedoch sehr wohl, dass Vichy ihn von der Seite musterte. „Ihr fragt Euch, wie jemand sich gegen ein Leben als Soldat entscheiden kann, nicht?“

Der Comte hatte zwar einen Teil seiner Gedanken getroffen, dennoch zuckte d’Artagnan zunächst nur nichtssagend die Schultern. Dann entschied er sich, doch in unverbindlichem Ton zu antworten: „Ich verstehe Euch, Monsieur. Ihr habt einen Titel und tragt damit große Verantwortung; für Euer Land, für Eure Pächter. Ich dagegen bin ungebunden...“

Zu seiner Überraschung lachte Vichy kurz auf, räusperte sich dann und erwiderte trocken: „Ja, sicher... Die Verantwortung.“ Er wartete, bis d’Artagnan ihn wieder ansah, um mit einem spitzbübischen Grinsen hinzuzufügen: „Aber die Freuden des adeligen Lebens sind auch nicht zu verachten, mein junger Freund! Ich habe nicht geplant, den Großteil meines Lebens in einer Garnison oder gar in einem Feldlager zuzubringen.“

D’Artagnan grinste gutmütig zurück. Natürlich – als Comte war er sicher besseres gewohnt. Doch dann fiel ihm ein, dass auch Athos als Comte geboren worden war. Und unwillkürlich fragte er sich, ob dieser nicht doch manchmal den Luxus seines alten Lebens vermisste?

Hastig verwarf er den Gedanken wieder. Er wollte nicht über Athos nachgrübeln, schon gar nicht darüber, was diesem in seinem jetzigen Leben fehlen könnte. Und als ahnte de Grasse, was in seinem Kopf vorging, brachte er die Sprache auf ein anderes Thema, wofür d’Artagnan ihm dankbar war.

Überhaupt zeigte der Mann sich in diesen Tagen als angenehmer, freundlicher Genosse, dem es immerhin ab und an gelang, d’Artagnan seine Einsamkeit wenigstens für eine kleine Weile vergessen zu lassen.

Anfangs fragte d’Artagnan sich noch, was Athos von seinem Umgang mit dem Comte hielt, nachdem er am ersten Tag noch so heftig reagiert hatte, weil de Grasse ohne sein Wissen im Lager der Musketiere gewesen war. Doch sein Gefährte – sein Kommandant, korrigierte er sich selbst – kommentierte den Wandel seiner Beziehung zu de Grasse nicht mit einer Silbe. Und da sie außer dienstlichen Notwendigkeiten zurzeit nichts miteinander besprachen, konnte d’Artagnan ihn auch nicht danach fragen. Die Blicke, die Athos ihnen nach einer Weile zuwarf, wenn de Grasse vertraulich seine Hand auf d’Artagnans Arm legte oder charmant über eine Bemerkung des Gascogners lachte, sah er nicht. Athos verbarg sie gut.

Hätte d’Artagnan sie bemerkt, wäre er alarmiert gewesen...

Doch so kam es, dass er immer häufiger in de Grasses Gesellschaft zu sehen war – und stille Dankbarkeit für dessen Freundlichkeit empfand.

 

Athos sah durchaus, dass d’Artagnan sich von ihm zurückzog. Und schließlich war es genau das gewesen, was er hatte erreichen wollen. Niemand von den Gardes Françaises durfte ahnen, wie eng er mit dem gascognischen Bauernsohn befreundet war - ganz zu schweigen davon, dass sie weit mehr als Freundschaft verband. Denn wenn es einer der Kadetten bemerken würde, käme es garantiert auch de Grasse zu Ohren. Und auch wenn der Mann sich stets tadellos verhielt und zugleich offen so tat, als erinnere er sich nicht mehr an ihre gemeinsamen Erlebnisse – oder als seien sie ihm zumindest inzwischen egal – traute Athos ihm nicht. Zwar gab es Momente, in denen er überlegte, ob sich Robert nicht geändert haben könnte und er ihm vielleicht Unrecht tat, ob seine schlechten Erfahrungen mit Anne ihn allzu misstrauisch hatten werden lassen – doch dann sah er wieder etwas in dessen Blick, das ihn an den Robert von vor vierzehn Jahren erinnerte, und er war sich wieder sicher, das Richtige zu tun.

In seinem Bestreben, d’Artagnan aus dem Weg zu gehen und jeden unbedachten Blick in seine Richtung zu vermeiden dauerte es zwei Tage, bis ihm erstmals der ungezwungene Umgang zwischen ihm und Vichy auffiel.

D’Artagnan stand am hinteren Ende des provisorisch errichteten Schießstandes und erklärte gerade einer kleinen Gruppe, bestehend aus drei Musketier- und fünf Garde-Kadetten, wie man am Boden kniend die Muskete richtig anlegte, um einen ruhigen, sicheren Schuss abzugeben.

Entgegen seinem Vorsatz konnte Athos dieses Mal den Blick nicht abwenden. Weil es ein warmer Tag war, hatte D’Artagnan das Hemd bis weit über die Brust geöffnet und die Ärmel hochgeschlagen, so dass man jede Menge der sanft olivfarbenen Haut sehen konnte, die einen reizvollen Kontrast zu dem weißen Stoff des Hemds bildete. Einen kurzen Augenblick versank Athos in der Erinnerung daran, wie es war, mit seinen Fingern über die glatte, noch kaum von Narben durchbrochene Haut zu fahren, die flache Hand über die leicht behaarte Brust hinweg und dann tiefer gleiten zu lassen... Geschmeidig ließ d’Artagnan sich auf ein Knie sinken, nahm eine der Musketen, stützte die Ellbogen auf das aufgestellte Bein, spannte seinen Körper an, wobei sein Blick in höchster Konzentration auf der Schießscheibe ruhte, atmete mehrmals tief durch und hielt dann die Luft an, um zu schießen – genau, wie er es von Aramis gelernt hatte. Ein donnernder, jedem Musketier wohlvertrauter Knall – und die Kugel fand ihr Ziel im innersten Ring der Scheibe. Aramis wäre zufrieden gewesen.

Gerade erwischte Athos sich dabei, bei dem Anblick und der Erinnerung an d’Artagnans eigenes Training verstohlen zu lächeln, als de Grasse das Bild jäh störte. Nahe – allzu nahe für Athos’ Geschmack – trat er zu dem am Boden knienden Musketier, ragte mit in die Hüften gestemmten Händen über d’Artagnan auf und sagte etwas zu ihm, das Athos auf die Entfernung nicht verstand. Doch die Signale, die sein Körper dabei aussandte, hatten etwas Besitzergreifendes, das Athos überhaupt nicht gefiel, und bevor er nachdenken konnte, setzte er sich bereits in Bewegung. In dem Moment drehte sich d’Artagnan zur Seite, sah de Grasse von unten herauf mit einem breiten Grinsen an – und Athos hielt er abrupt inne.

Was wollte er tun? D’Artagnan vor Vichy beschützen?

Wenn er ehrlich mit sich war, dann war es genau das, wozu sein Instinkt ihn mit aller Macht verleiten wollte. Doch damit würde er sich verraten. Vichy würde sofort erkennen, was ihn antrieb – und auf die ein oder andere Art würde er dieses Wissen nutzen. Er musste seinen Verstand über seine Gefühle herrschen lassen – und so blieb Athos nichts, als mit zusammengebissenen Zähnen zuzusehen, wie Vichy nun eine Hand ausstreckte, d’Artagnan sie wie selbstverständlich ergriff und sich hochziehen ließ. Vichy stand immer noch viel zu nahe, ließ seine Hand unnötig lange auf dem nackten Arm des Gascogners verweilen und seinen Blick beinahe unverschämt über den halb entblößten Oberkörper des Jüngeren wandern. Ein Grollen bildete sich tief in Athos’ Kehle, doch dann erlöste d’Artagnan ihn, indem er mit einem verlegenen Lachen etwas sagte und zugleich einen Schritt von Vichy zurückwich. Die Genugtuung darüber, die sich in Athos ausbreiten wollte, wich allerdings augenblicklich wieder, als die beiden in offenbar einvernehmlichem Gespräch vertieft davon schritten.

Hastig wendete sich Athos von der Szene ab und kämpfte gegen ein Gefühl in seiner Brust an, das wie ein Luchs seine Krallen in sein Herz schlug und in ihm das überwältigende Bedürfnis weckte, auf etwas einzuschlagen... Noch nie hatte er etwas ähnliches gespürt, und es verwirrte und frustrierte ihn zutiefst – bis ihm aufging, was es war...

Eifersucht... Blindwütige, grausame Eifersucht...

Und im selben Moment verfluchte er sich selbst, verachtete sich zutiefst. Denn wer war schließlich schuld daran, dass d’Artagnan dort drüben von ihm weg ging? An de Grasses Seite, statt hier bei ihm zu sein?

Nur er selbst und sein abweisendes Verhalten...

Und doch wusste er, dass er nicht anders hatte handeln können, um d’Artagnan zu schützen, um de Grasse von ihm fernzuhalten...

De Grasse von d’Artagnan fernhalten?

Athos erschrak über das erbitterte Lachen, bevor er erkannte, dass es aus seinem Mund gekommen war. Er hatte de Grasse nicht auf den Gascogner aufmerksam machen wollen, ihm keinen Grund geben, sich für ihn zu interessieren. Aber wie zur Hölle hatte er nur glauben können, der Comte würde d’Artagnan übersehen?

Diesen wundervollen, lebendigen, vibrierenden jungen Mann, der ohne jede Anstrengung die Menschen für sich einnahm – dem es sogar gelungen war, die Mauern um das Herz eines einsamen, selbstzerstörerischen Idioten einzureißen und ihn zu lieben.

Doch nun war es zu spät, sein Verhalten zu ändern. Würde er jetzt seiner Eifersucht, seinem Beschützerinstinkt nachgeben, wäre das eine offene Herausforderung an Vichy, sich noch eingehender mit d’Artagnan zu befassen.

Mit brennendem Blick machte er auf dem Fuß kehrt und marschierte zurück zu seinem Zelt. Dass die Kadetten vor seinem mörderischen Blick zurückwichen, bemerkte er nicht...

 

Wenige Tage später stand d’Artagnan gemeinsam mit de Grasse am Rand der Übungswiese für die Fechter und sah Furet und Emil, einem etwa gleichaltrigen Garde-Kadetten, bei einem Übungskampf zu. Die Spätnachmittags-Sonne schien warm auf seinen Rücken, und die Aufgabe, die beiden Rekruten nicht aus den Augen zu lassen, ihnen immer wieder Ratschläge und Kommandos zuzurufen lenkte ihn recht gut von seinen Sorgen ab.

Zwischen Athos und ihm schien es immer schlechter zu laufen. D’Artagnan hatte den kalten, knappen Umgangston inzwischen übernommen, nutzte ihn als Schild gegen den Schmerz, den Athos’ Verhalten ihm täglich zufügte. Seine Pflichten und die Fortschritte, die seine Schützlinge machten bewahrten ihn davor, eine Dummheit zu begehen oder allzu sehr in diesem Schmerz zu versinken. Das Feldlager würde noch zehn Tage andauern, eine Ewigkeit – und doch erwischte er sich inzwischen schon bei der Frage, wie es danach weitergehen sollte. Würde Athos sein Verhalten ändern, wenn sie erst wieder in Paris waren? Und falls ja – konnte er selbst dann einfach zur Tagesordnung übergehen, als sei diese Entfremdung nie geschehen?

Aber noch viel schlimmer: Was, wenn Athos’ Verhalten von Dauer sein sollte? In klaren Augenblicken war er sich sicher, dass Athos einen guten Grund für sein Verhalten hatte. Dass es einfach nicht von Dauer sein konnte – zu hart hatten sie für ihre Beziehung kämpfen müssen, zu viel erlebt, als dass es nun so einfach vorbei sein sollte. Doch dann wieder, vor allem in den kalten, einsamen Nachtstunden, hielt er alles für möglich. Wenn Athos doch nur mit ihm reden würde... Unwillkürlich huschte sein Blick hinüber zum Schießstand, an dem der Musketier mit strenger Hand, aber doch geduldig die Zielübungen der Kadetten überwachte.

Das war der Mann, den d’Artagnan kannte, den er liebte. Was zur Hölle war nur geschehen, dass....

Mitten in seine düsteren Gedanken hinein fragte de Grasse mit einem Mal leise: „Sagt, d’Artagnan: Ist es Euch unangenehm, wenn Euer Kommandant Euch mit mir sieht?“

„Was?“ Verwirrt sah d’Artagnan den Comte an. „Nein, natürlich nicht! Wie kommt Ihr darauf?“

Verlegen mied de Grasse seinen Blick und gab vor, dem Kampf interessiert zu folgen, doch gleichzeitig erklärte er: „Nun, weil Ihr immer wieder zu la Fère hinüber schaut, fast so, als ob...“ Er schwieg, und d’Artagnan forderte zu wissen: „Als ob was?“

De Grasse sah ihn wieder an, zuckte in einer entschuldigenden Geste die Schultern und vervollständigte: „Als ob Ihr seine Zustimmung sucht.“

„Ich benötige sicher nicht Athos’ Zustimmung... die Zustimmung meines Kommandanten“, korrigierte er sich hastig, bevor er entschieden fortfuhr, „um mit Euch zu reden!“

De Grasse musterte ihn kurz, aber eindringlich mir zusammengekniffenen Augen und entschied anscheinend, ihm zu glauben, denn mit einem Mal überzog ein strahlendes Lächeln sein Gesicht und er bekannte überraschend offen: „Das freut mich – denn ich genieße Eure Gesellschaft zu sehr, um mich von la Fères Missbilligung fernhalten zu lassen!“

Einen Moment wusste d’Artagnan nicht, was er darauf erwidern sollte – bis de Grasse auflachte und erklärte: „Ihr seht mich an wie das Kaninchen die Schlange! Ich wollte lediglich damit sagen, dass ich Euren fachlichen Rat und Euer gutes Urteilsvermögen im Hinblick auf meine Männer zu schätzen weiß!“

„Oh – natürlich!“, erwiderte d’Artagnan eilig und konnte nicht verhindern, dass sich eine Mischung aus Beschämung und Erleichterung in seiner Miene breit machte – bis ihn de Grasses nächste Worte erneut in Verlegenheit stürzten: „Ich würde Euch zu gern einmal kämpfen sehen. Ich meine, gegen einen ebenbürtigen Gegner, nicht einen der Anfänger.“

Es waren nicht die Worte, die d’Artagnan aus dem Gleichgewicht brachten, sondern vielmehr der leise, leidenschaftliche Tonfall, in dem der Mann gesprochen hatte.

Als er sich endlich wieder gefangen hatte räusperte er sich und erwiderte zurückhaltend: „Das wird sich sicher einmal einrichten lassen.“

Wieder lächelte de Grasse ihn einen Moment lang unergründlich an, bevor seine Miene distanzierter wurde, er an d’Artagnan vorbei sah und mit einem knappen Kopfnicken förmlich grüßte: „La Fère... ach, verzeiht, Ihr bevorzugt ja ein schlichtes Athos!“

Eilig drehte d’Artagnan sich um – und fand sich Auge in Auge seinem Gefährten gegenüber. Die meisten hätten Athos’ Miene in diesem Moment als stoisch oder kühl bezeichnet – doch d’Artagnan erkannte nur allzu gut die stille, sorgfältig zurückgehaltene Wut, die im Blick seines Freundes lauerte. Genug, um in d’Artagnan Trotz und Ärger zu wecken.

„Wie machen sich die beiden?“, fragte Athos, ohne auf de Grasses Gruß einzugehen und wies zugleich mit dem Kopf auf Furet und seinen Gegner.

„Gut, Kommandant“, erwiderte d’Artagnan knapp und wich dem herausfordernden Blick nicht aus. „Kommandant de Grasse hatte die Idee, Furet bereits einen richtigen Degen statt eines stumpfen Übungsschwertes zu geben, damit er sich an die Waffe gewöhnt. Er lernt schnell“, setzte er hinzu und empfand einen kurzen Moment den tiefen Stolz des erfolgreichen Ausbilders für seinen Schützling. Von den dreien, die er am ersten Tag trainiert hatte, stellte Furet sich bei weitem am geschicktesten an. Doch das gute Gefühl verflog so schnell, wie es gekommen war, als Athos gleichmütig erklärte: „Schön! Dann könnt Ihr Euch auch um andere Kadetten kümmern, Musketier. Ihr werdet drüben bei den Schießständen gebraucht!“

„Warum so schlecht gelaunt, mein guter Athos?“, mischte sich de Grasse in den Wortwechsel ein. Dann legte er seine Hand auf d’Artagnans Schulter und erklärte mit einem seltsamen, für d’Artagnan nicht zu deutenden Unterton: „Euer Soldat leistet hervorragende Arbeit, und das solltet Ihr anerkennen – auch wenn er von niederem Stand ist.“

Für einen Moment zogen sich Athos’ Brauen bedrohlich zusammen...

D’Artagnan durchschossen die unterschiedlichsten Empfindungen auf einmal. De Grasses unverhohlenes Lob tat unbestreitbar gut nach Athos’ kühlem Benehmen, doch der Hinweis auf seine Herkunft, die sich deutlich von dem der beiden Kommandanten unterschied, irritierte ihn. Bisher hatte das in seinem Leben bei den Musketieren nicht die geringste Rolle gespielt, niemanden interessierte es, niemand erwähnte es, außer vielleicht, es ging um sein besonderes Talent, mit Pferden umzugehen. Aber selbst dann war es eher aus gutmütigem Neid hervorgerufenes kameradschaftliches Necken. De Grasses Worte dagegen schienen eine tiefere Bedeutung zu haben – schienen Athos regelrecht herausfordern zu wollen, und mit einem höchst unguten Gefühl erwartete d’Artagnan, dass sein Kommandant mit einem Wutausbruch reagierte.

Doch er wurde überrascht. Athos’ Miene drückte mit einem Mal lediglich überhebliches Desinteresse aus. „Ihr solltet es mir überlassen, wie ich meine Soldaten behandele“, tadelte er den Comte in derart mildem Ton, dass d’Artagnan vor Überraschung die Augen aufriss. Doch Athos würdigte ihn keines Blickes, fixierte dagegen de Grasse und forderte ihn höflich auf: „Doch sagt, was schlagt Ihr vor als angemessene Tätigkeit für meinen Musketier?“

D’Artagnan spürte, wie sich die Hand, die immer noch auf seiner Schulter lag, anspannte, und unwillkürlich trat er einen kleinen Schritt beiseite, um der Berührung auszuweichen und zugleich aus dem Fokus dieser seltsamen Unterhaltung zu kommen. Doch vergebens.

De Grasse wendete sich ihm zu, lächelte ihn mit einem abschätzenden Blitzen in den Augen an und erklärte dann wieder an Athos gewandt mit nonchalanter Stimme: „Wie wäre es mit einem kleinen Übungskampf? Eure beiden besten Schüler gegeneinander?“

Athos runzelte verwirrt die Stirn und fragte genau das, was d’Artagnan selbst durch den Kopf schoss: „Und wen habt Ihr da im Sinn?“

„Nun, das ist doch offensichtlich“, erwiderte de Grasse, und d’Artagnan erkannte einen winzigen triumphierenden Glanz in seinem Blick, der ihm nicht gefiel. „Marcel de Coligny gegen unseren guten d’Artagnan hier!“

Einem anderen Mann wäre vielleicht der Mund offen stehen geblieben, doch Athos’ stoischer Gesichtsausdruck ließ nicht erkennen, was er dachte. Außer für d’Artagnan, der einen winzigen Moment fest überzeugt war, tiefes Misstrauen und – ja, beinahe so etwas wie Besorgnis in den Augen seines Freundes erkannt zu haben.

„Das ist Unsinn“, wiegelte Athos nur einen Augenblick später das Ansinnen ab.

„Warum?“, forderte de Grasse zu wissen, und die gelassene Höflichkeit war gänzlich aus seiner Stimme gewichen und hatte schneidender Schärfe Platz gemacht, als er erwiderte: „Denkt Ihr, dass ein Bauernsohn keine Chance hat gegen einen Adeligen?“

„Darum geht es mir sicher nicht!“, erwiderte Athos scharf. „Aber d’Artagnan ist bereits ein erfahrener Soldat – Marcel de Coligny dagegen noch ein Rekrut ohne praktische Erfahrung!“

„Nun – in dem Fall könnte Marcel doch etwas lernen, oder ist das nicht das Ziel dieses Manövers?“, entgegnete der Comte blitzschnell. Bevor Athos darauf antworten konnte, ertönte hinter ihm mit einem Mal eine hitzige, junge Stimme: „Lasst mich kämpfen!“, forderte Marcel.

Erst jetzt bemerkt d’Artagnan, dass Furet und Emil längst ihre Übung unterbrochen hatten und außer ihnen inzwischen weitere Kadetten beider Regimenter um sie her standen. Sie alle verfolgten gespannt das Gespräch, und er verfluchte de Grasse im Stillen, weil er Athos und ihn in eine derart unmögliche Situation gebracht hatte.

Er sah an Athos vorbei den Musketier-Rekruten an, der seinen Blick offen erwiderte. Nein – nicht offen, eher... wütend? Er entdeckte etwas in Marcels Augen, das er sehr gut von sich selbst kannte - hitzigen Eifer und die wilde Entschlossenheit, sich zu beweisen.

Da dreht sich auch Athos dem jungen Mann zu. Marcels Blick löste sich von d’Artagnan, sah seinen Kommandanten an, und die Änderung, die sich dabei in seiner Miene vollzog, ließ d’Artagnan mit einem schockierten Mal erkennen, warum Marcel ihn an sich selbst erinnerte: Er wollte sich beweisen – vor Athos.

Unwillkürlich sog er scharf die Luft in die Lungen und war kurz davor, nicht minder hitzig die Herausforderung anzunehmen, als Athos sprach. D’Artagnan konnte sein Gesicht nicht sehen, doch der völlig veränderte Tonfall war unüberhörbar. Voll freundlicher Geduld erklärte er: „Ich weiß, Marcel, dass Ihr Euren Mann stehen würdet. Doch ich möchte nicht, dass Ihr Schaden davon tragt.“

Erneut war d’Artagnan mehr als verwirrt – und auf eine unerklärliche Art verletzt. Was zur Hölle ging hier vor? Wieso verhinderte Athos ein einfaches Übungsgefecht? Und – befürchtete er ernsthaft, d’Artagnan würde dem Rekruten schaden? Dieses völlig unbegründete Misstrauen traf ihn hart. Mitten in seine Gedanken hinein wendete sich Athos ihm und de Grasse zu und schlug wie nebenbei vor: „Wie wäre es, wenn d’Artagnan stattdessen mit mir seine Kräfte misst?“

D’Artagnan erstarrte. Das war das letzte, mit dem er jetzt gerechnet hatte. Fassungslos sah er seinen Kommandanten an, der endlich seinen Blick erwiderte. Ruhig, gelassen, eine Spur arrogant – nach außen hin. Doch das winzige, herausfordernde Funkeln tief verborgen in dessen Blick reizte d’Artagnan derart, dass er sich in einer spöttischen Geste knapp verbeugte und mit einem beinahe respektlosen Unterton erwiderte: „Zu Euren Diensten, Kommandant!“

Und für einen kurzen Moment wuchs sich das Funkeln zu einem belustigtes Blitzen aus, bevor Athos sich räusperte und gleich darauf wieder völlig im Griff hatte, um kühl zu erwidern: „Nun denn: Nehmt Aufstellung!“

Nur d’Artagnans geblähte Nasenflügel bewiesen, wie sehr er es hasste, hier wie ein Rekrut vorgeführt zu werden.

Beide zogen ihre Degen, und die Umstehenden machten ihnen bereitwillig Platz. Und von diesem Moment an hatten sie nur Augen für den jeweils anderen. So entging beiden, dass de Grasse für einen Augenblick seine Miene nicht unter Kontrolle hatte. Nur kurz, aber unübersehbar begierig leuchteten seine Augen auf, bis er sich wieder im Griff hatte, die Arme vor der Brust verschränkte und mit einem leise spöttischen Unterton erklärte: „Nun, Comte – blamiert Euch nicht!“

Athos würdigte ihn keiner Antwort, sondern konzentrierte sich vollständig auf d’Artagnan. Er wusste, dass sein Gefährte jede Schwäche bemerken und gnadenlos ausnutzen würde. Und abgesehen davon – der junge Gascogner bot einen derart prächtigen Anblick, dass Athos seine pure Freude, ihn nach all den Tagen endlich wieder ungeniert ansehen zu können, mit aller Macht unterdrücken musste, um nicht Vichys Aufmerksamkeit darauf zu lenken.

Zunächst umkreisten sie sich lediglich in scheinbar unbefangener Haltung. D’Artagnan spürte genau Athos’ wachsamen, forschenden Blick auf sich – und ein seltsames Déjà-vu überkam ihn: Athos, der ihm vermeintlich lässig und in Wahrheit voller Aufmerksamkeit gegenüber stand... Er selbst bis zum Bersten mit Wut erfüllt, hitzig auf seinen Ausbilder einstürmend – für den es ein Leichtes gewesen war, ihn auszumanövrieren. Er hörte regelrecht Athos Stimme aus der Vergangenheit: Kopf über Herz – und musste mit einem Mal ein Lächeln unterdrücken, würde es doch der aktuellen Situation so gar nicht gerecht. Und doch spiegelte sich offenbar etwas davon in seiner Miene, in seiner ganzen Haltung wider, denn Athos’ Blick zeigte einen kurzen Augenblick tiefe Erleichterung, Zufriedenheit – und dann startete er den ersten Angriff.

Es war wie damals in der Taverne, als sie gegen Vijomer und seine Rotröcke gekämpft hatten. Sobald sie fochten, war alles andere vergessen: Ihre Probleme, die Kälte ihres Umgangs miteinander, die Distanziertheit existierten mit einem Mal nicht mehr. Es war weniger ein Kampf gegeneinander, eher ein präzise aufeinander abgestimmter, eleganter Tanz mit tödlichen Klingen. Sie kannten einer den anderen inzwischen blind, reagierten derart unmittelbar auf die subtilen Anzeichen des Partners, dass sie in nahezu perfektem Einklang zuschlugen, parierten, sich drehten, wegduckten und wieder zuschlugen. Dabei schenkten sie einander nichts, gaben keinen Zoll nach, so dass keiner der beiden jemals wirklich die Oberhand erlangen konnte. Für die Zuschauer war es eine Augenweide, eine Vorführung perfekter, harmonischer Fechtkunst.

Für d’Artagnan war es berauschend.

Endlich agierten Athos und er wieder als die untrennbare Einheit, die sie seit so langer Zeit waren. Endlich hatte er wieder das Gefühl der Sicherheit, genau das zu tun, was seine Bestimmung war. Endlich war das Eis zwischen ihm und Athos gebrochen und herrschte wieder dieses wortlose, blinde Einverständnis, das sie im Kampf genauso im Einklang agieren ließ wie während ihres Liebesaktes...

...bis sie sich schwer atmend, verstohlen lächelnd, Körper an Körper mit ineinander verhakten Degen gegenüberstanden – und Athos’ Miene sich mit einem Schlag verdunkelte. Als käme er plötzlich zu sich, stieß der Ältere ihn beinahe grob von sich, hielt das Rapier in einer formell grüßenden Geste vor sein Gesicht und erklärte in dem kalten, in den letzten Tagen so unangenehm vertraut gewordenen arroganten Tonfall: „Ihr habt anständig gekämpft. Nun konntet Ihr dem Comte zeigen, was Ihr gelernt habt. Und jetzt – begebt Euch zu den Schießständen, um die dortigen Kadetten zu unterweisen.“

D’Artagnan biss die Zähne so hart zusammen, dass seine Kiefermuskeln hervortraten, bevor er mit einer kantigen Bewegung nickte und jeden Blickkontakt meidend ging, um dem Befehl Folge zu leisten. Nun, wenn er ehrlich war, floh er regelrecht: Vor der Erniedrigung, die in Athos’ Worten gelegen hatte, vor den Blicken der Zuschauer – aber vor allem vor der fast schon brutalen Zurückweisung, vor dieser grausamen Kälte im Verhalten seines...

Nein, das war nicht sein Gefährte, der Mann, den er liebte und der behauptet hatte, ihn zu lieben. Dies war ein Fremder...

tbc...

 

... auch Wut und Frustration kann die Nerven reizen! Und ich befürchte, dass unter den werten Lesern einiges davon kursiert. Dafür schiebe ich nochmal ein paar Toffifee nach. Aber ganz ehrlich: Wäre jetzt für das nächste Dutzend Geschichten immer nur alles eitel Sonnenschein zwischen den beiden Musketieren, das wäre Euch doch auch zu langweilig, oder?

In den Reviews kam immer wieder der Ratschlag an Athos, mit d’Artagnan zu reden. Unterstütze ich vollumfänglich (als berufliche Kommunikationstrainerin ;-)! Blöder Weise war Athos noch nie so ganz der mitteilsame, beredte Typ. Aber darüber hinaus hat er in seinen Augen noch andere Gründe, die natürlich zu gegebener Zeit aufgedeckt werden.

Und – gab es für euch denn Szenen, die ihr trotz allem mochtet, oder seid ihr einfach nur frustriert? Bin sehr gespannt, Meinungen dazu zu lesen!

Trotz des wenig zufriedenstellenden Schlusses heute wünsche ich Euch ein nettes, erholsames Wochenende und wie immer eine angenehme Woche! Lasst Euch nicht vom Alltag unterkriegen – und wenn Ihr wollt, lesen wir uns spätestens nächsten Freitag wieder :-)!

GLG

Ann
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