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What is salvation, anyway?

Kurzbeschreibung
OneshotAngst / P12 / Gen
Bloody / Mary
28.08.2021
28.08.2021
1
2.611
1
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28.08.2021 2.611
 
A/N: In diesem Oneshot finden sich Spoiler zu... wahrscheinlich allem, was man bei diesem Manga spoilern kann. Spezifisch heißt das:
- Große Teile von Marys Vergangenheit
- Marys richtiger Name
- Warum Mary nicht sterben kann
- Kapitel 39
- (Also so ziemlich der komplette zehnte Band)
In diesem Sinne: Es handelt sich hier um eine alternative Endung, die sich damit befasst, was passiert wäre, wenn Maria wirklich gestorben wäre. Wobei sich die Geschichte hauptsächlich mit Marys Gefühlen dazu und Bloody gegenüber beschäftigt.
Ja, ich werde Mary (den Masochisten) hier Bloody nennen, mit drei oder vier Ausnahmen (nämlich seinen richtigen Namen), das heißt, "Mary" ist hier wirklich "Mary". (Namen sind in diesem Manga so kompliziert?)
Band 5 und 6 habe ich noch nicht gelesen, das heißt, sollte ich so unglücklich sein und aufgrund dessen hier irgendwelche Fehler gemacht haben, seid bitte nachsichtig mit mir. :)
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„Ich will sterben.“

Vierhundert Jahre lang war das alles gewesen, was er gehört hatte. Und vierhundert Jahre lang hatte er nichts tun können, hatte nur zuhören und zusehen können, und seinen Bruder am Leben zu halten, ohne, dass dieser die Ursache kannte. Hätte er das getan, hätte er ihn wohl gehasst. Wahrscheinlich. Vermutlich. Vielleicht.

Aber für Mary machte das keinen Unterschied, auf eine verzerrte Weise, so falsch, dass der Gedanke daran ihm ein Messer durch die Brust schoss. Bloody erinnerte sich nicht an ihn, Bloody konnte ihn nicht hören. Wenn er einfach mit ihm sprechen würde, verdammt. Wenn er ihn rufen würde, endlich ein Gespräch beginnen, hätte Mary die Möglichkeit, ihm alles zu erklären. Danach wären sie vermutlich beide glücklicher. Wenn er zuhören würde, wenigstens. Aber das tat er nicht.

Mary wusste nicht, ob er je die Hoffnung aufgegeben hatte, noch einmal mit seinem Bruder zu sprechen. Er wusste nicht einmal, ob ihm irgendwann der Gedanke gekommen war, dass er ihm auf ewig bei seinen Versuchen, zu sterben, zusehen müssen würde. So lange, bis er ihn schließlich sterben ließ, wenigstens.

Solange Bloody sich nicht an ihn erinnern wollte, nicht mit ihm sprechen wollte, wäre alles, was er versuchte, sinnlos. Er war vollkommen hilflos. Er konnte nicht mehr tun, als zuzusehen, wie sein Bruder litt, immer verzweifelter wurde, ihn, Mary, aus seinem Bewusstsein verbannte.

Mary hatte versucht, mit Bloody Kontakt aufzunehmen, hatte aber schnell einsehen müssen, dass es keinen Zweck hatte. Solange sich Bloody dagegen wehrte, solange Bloody einfach nicht mitspielte, gab es nichts, was er tun könnte. Und so war das alles weitergegangen, vierhundert Jahre lang.

„Ich muss leben.“

Es waren gerade ein paar Wochen, seit Mary diesen Satz zum ersten Mal gehört hatte. Zum ersten Mal… mit derartigen Gefühlen dahinter, wenigstens. Ein paar Wochen, die kaum ein Wimpernschlag waren im Vergleich zu den vierhundert Jahren von zuvor. Und trotzdem fühlte es sich so an, als hätte Bloody diese Worte schon ewig zu seinem Motto gemacht. Zu der einzigen Sache, die ihn antrieb.

Er hatte es nie laut ausgesprochen, nicht, seit Maria gestorben war. Er hatte es ebenso wenig ausgesprochen wie all die anderen Gedanken, die Mary hörte, jeden Tag, jede Nacht, egal, ob sein Bruder wach war oder schlief. Er war sich nicht einmal sicher, ob Bloody wusste, dass er all das hörte. Ob Bloody überhaupt wusste, wie sehr ihm die Ereignisse jener Nacht zu schaffen machten. Oder ob er sich in einer Schockstarre befand, wieder davor davonlief, es Mary überließ, sich damit zu beschäftigen.

Aber Mary hörte das alles. Er war ein Teil von Bloody, und das würde sich nicht ändern, niemals, vermutlich. Bis sie irgendwann gemeinsam starben. Vielleicht.

Und der Gedanke, bis dahin immer wieder diese schmerzverzerrten Worte hören zu müssen, die verzweifelter wurden mit jedem Mal, dass sie seinen Verstand streiften, ließ sein Herz sich zusammenziehen.

„Ich muss leben.“

Das war alles, was Bloody dazu brachte, weiterzumachen. Nein… es brachte ihn nicht dazu, es zwang ihn dazu. Mary zwang ihn dazu. Hatte ihn dazu gezwungen. Ohne ihn… wäre nichts von alldem passiert. Verdammt, ohne ihn wäre Maria noch am Leben, und sein Bruder vermutlich tot. Und das schon sehr, sehr lange.

Mary hielt sich nicht lange genug mit diesem Gedanken auf, um sich seiner vollen Bedeutung bewusst zu werden. Nein, natürlich versuchte er nicht, sich auf diese Weise anzulügen. Wozu das führte, hatte sein Bruder ihm immerhin ausführlich nahe gebracht, vierhundert Jahre lang. Aber es hatte einfach keinen Sinn darüber nachzudenken. Genau, das war es. Er hatte nur gewollt, dass Bloody- Maria- gut ging. Dass er leben wollte.

Wollte.

„Ich muss leben.“

Mary biss sich auf die Zunge. Das war nicht das, was er erwartet hatte. Nein… das war nicht das, was er gewollt hatte. Sein Bruder hätte von sich aus leben wollen sollen. Er hätte sein eigenes Leben führen sollen, aus seinem eigenen Willen heraus, und glücklich sein.

Vielleicht hatte Mary diese Möglichkeit längst verpasst. Vielleicht hatte er einen Fehler gemacht. Vielleicht war sein Handeln egoistisch gewesen. Und vielleicht hätte ihm das viel früher bewusst werden müssen.

„Ich muss leben.“

Je öfter Mary diese Worte hörte, und je verzweifelter sie wurden, desto weniger konnte er das Gefühl zurückdrängen, dass sie kein Stück anders oder besser waren als die der letzten vierhundert Jahre. Ich will sterben. Bloody hatte damals gelitten, so, wie er es jetzt noch tat. Was also war Marys Grund dafür, dass der Zustand seines Bruders jetzt… so sehr schmerzte?

„Ich muss leben.“

Je öfter Mary diese Worte hörte, desto weniger konnte er das Gefühl zurückdrängen, dass sie so viel schlimmer waren.

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„Mary?“ Seine Stimme zitterte. Er sprach leise, ängstlich… hilflos. „Mary?“, wiederholte Bloody unsicher, sein Ton brach. „Bist du da?“

Was hätte Mary gegeben, um diese Worte in den Jahren nach seinem Tod zu hören. Was hätte er gegeben, um seinen Bruder nach ihm rufen zu hören, Hilfe bei ihm zu suchen, fast so wie früher, als sie noch Kinder gewesen waren. Wenn er krank war, oder einen Albtraum gehabt hatte, und bei ihm Trost suchte.

Mary?

Mary, bist du da?

Mary, ich hab Angst.

Lass mich nicht allein.

Mary…


Was hätte er darum gegeben, das noch einmal zu hören, ein einziges Mal.

Und trotzdem drehte er sich jetzt nicht einmal um. Mary blieb auf seinem Platz sitzen, die Beine angezogen und die Arme darüber gelegt, von seinem Bruder abgewandt. „Ja“, antwortete er tonlos. Seine Stimme klang rau. „Ich bin da.“ Es gab so viel, was er in diesem Moment noch hätte sagen können. Aber er blieb still.

Leise Schritte hinter ihm, die in der Leere um sie herum hallten, hatten ihm bereits angekündigt, dass seine Antwort anscheinend ausgereicht hatte. Er brauchte Bloody nicht ansehen, um zu wissen, dass er mit ihm sprechen konnte. Dass er hier war. Dass keiner von ihnen gerade allein war.

Dennoch kam die Berührung für Mary so unvorbereitet, dass er den Kopf hob. Immer noch ohne sich umzudrehen konnte er spüren, wie Bloody sich ebenfalls hinsetzte, in die entgegengesetzte Richtung, Rücken gegen seinem Rücken gelehnt. Obwohl Mary wusste, dass es nicht sein richtiger Körper war, konnte er die Wärme spüren, die von seinem Bruder ausging. Es war ein so beruhigendes, so tröstliches Gefühl, dass er die Arme ein Stück löste, ohne, dass er es gewollt hatte.

Seine Augen brannten.

„Was ist los?“, fragte Mary langsam, im gleichen Tonfall wie zuvor. Seine Zunge fühlte sich schwer an, jedes Wort brannte matt in seiner Kehle. Er war sich nicht sicher, ob er eine Antwort haben wollte. Oder ob er nicht einfach in dieser Stille bleiben wollte, allein mit seinem Bruder und dem Wissen, dass sich das nicht mehr ändern würde. Dass schlussendlich sie beide jemanden hatten.

Er spürte, wie Bloody sich ein Stück bewegte, seine Schultern anspannte. „Gar nichts.“ Auch er klang so verloren wie zuvor. Und dann, nach einigen Momenten der Stille, in denen er versucht zu haben schien, die richtigen Worte zu finden: „Was, glaubst du, passiert, wenn wir sterben?“

Mary schluckte. Er versuchte, seinen Körper so ruhig wie möglich zu halten, immerhin wusste er, dass Bloody seine Bewegungen so gut spüren konnte wie umgekehrt. Trotz allem gelang es ihm nicht ganz, sich bei dieser Frage nicht anzuspannen.

Nein, nicht ganz bei dieser Frage. Es war die Implikation, die dahinter lag. Worte, die Bloody nicht aussprechen musste, damit Mary wusste, was sie bedeuteten. „Er war doch ein Priester, oder?“, entgegnete er tonlos. „Dann bin ich mir sicher, dass es ihm jetzt gut geht.“

„Meinst du?“, fragte Bloody mit matter Stimme. Er klang schwach, hilfesuchend, und gab Mary das Gefühl, als hätte seine Antwort nichts geändert. Dass er nur verzweifelt Bestätigung für etwas suchte, das er sich selbst einreden wollte, und unabhängig davon, ob es stimmte, niemals glauben würde. Egal, was Mary sagen könnte, er würde keine Antwort akzeptieren.

Mary antwortete nicht mehr. Er wartete ab, darauf, dass sein Bruder den zweiten Teil seiner Frage aussprach, von dem er, Mary, selbst wusste, dass er nicht existierte. Ganz egal, wie sehr er sich wünschte, es wäre so.

Das ist es nicht. Was ist mit mir, Mary? Was ist mit uns? Was wird mit mir passieren, wenn ich sterbe?

Marys Lippen zuckten schwach, seine Zunge formte diese Worte, ohne sie auszusprechen. Es sollte Bloody sein, der das noch fragte. Es sollte sein Bruder sein, der ihn Dinge fragte, die er nicht verstand, so, wie es immer gewesen war. Und es sollten Dinge sein, die ihn noch betrafen.

Es war Mary selbst längst aufgefallen, dass Maria seinem Bruder mehr bedeutete. Dass er mehr war als ein Henker, ein Engel, der ihm seinen Wunsch erfüllen würde. Und dass alles… was passiert war, nicht spurlos an ihm vorbeigehen würde.

Mary war ein Gefühl der Hilflosigkeit gewohnt, seit er sich im Körper seines Bruders wiedergefunden hatte. Vierhundert Jahre lang hatte er nie wirklich etwas tun können, nichts, was Bloody verstanden hätte.

In diesem Sinne war es ein vertrautes Gefühl für ihn, aber gleichzeitig war ein Teil von ihm beinahe erleichtert. Froh darüber, dass er wenigstens mit seinem Bruder sprechen konnte. Dass sein Bruder mit ihm sprechen konnte.

Dass Bloody nicht allein war. Selbst, wenn Mary alles nur schlimmer machen sollte. Vielleicht stimmte es, vielleicht war er einfach nur egoistisch. Aber wenn auch nur der Bruchteil einer Möglichkeit bestand, dass seine Anwesenheit seinem Bruder so etwas wie Trost spenden konnte, würde er ihm wenigstens das geben.

Immerhin war es alles, was er tun konnte.

Sie sagten nichts mehr. Mary lehnte sich nur tiefer in die Berührung und schloss die Augen. Er konnte nichts mehr hören, nichts mehr fühlen, nur noch das sanfte Atmen seines Bruders, und in diesem Moment war das alles, was er wollte. Alles, was er brauchte. Und auch, wenn er selbst wusste, dass es keinen Zweck hatte, wünschte sich ein Teil von Mary, dass es einfach immer so weitergehen könnte. Dass sie immer so bleiben könnten, wie es jetzt war, in dieser Sekunde.

Aber diese Möglichkeit hatten sie verpasst. Was wohl passiert wäre, wenn er damals nie in den Wald gegangen wäre? Wenn er Hydra einfach nie getroffen hätte? Sie beide wären längst tot, und er hätte seinen Bruder so viel früher verloren.

Bloody, Maria, hätte ihn nicht verloren. Wäre er glücklicher gewesen? Wäre es die bessere Option gewesen, zu sterben, obwohl er eigentlich leben wollte, als umgekehrt?

„Ich muss leben.“

Mary zwang sich, die Augen geschlossen zu halten. Hätte Bloody gerade gesprochen, hätte er es fühlen müssen, die Vibrationen seines Körpers spüren, aber das war nicht geschehen. Er hatte nur die Stimme gehört. Das war nicht real. Nicht… in diesem Moment, wenigstens.

Nein, wahrscheinlich hatte er seinem Bruder keinen Gefallen getan mit allem, was er getan hatte. Und das wusste er selbst.

„Das ist alles meine Schuld.“

Das hatte sein Bruder zu ihm gesagt, und Mary musste nicht darüber nachdenken, ob es die Wahrheit gewesen war. Nach vierhundert Jahren hatte Bloody endlich wieder mit ihm gesprochen, war endlich ehrlich zu sich selbst gewesen, und schlussendlich auch zu ihm.

Trotz dieses Wissens konnte Mary die Gedanken, die mit diesen Worten einhergingen, nicht zurückhalten. Nein. Nein, das stimmt nicht. Er schluckte und lehnte sich enger an seinen Bruder. Nur ganz am Rand nahm er dessen Bewegung als Antwort darauf wahr, spürte, wie Bloody seinen Kopf gegen seine Schulter legte. Das ist alles meine Schuld.

Ob sein Bruder ihm glauben würde, wenn er diese Worte aussprach, wusste er nicht. Und das war auch der Grund, warum er es nicht tat. In diesem Moment schmerzte die Unwissenheit weit weniger, als es die Gewissheit tun würde.

Es tut mir so leid, Maria.

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Wir leben gemeinsam.

Nur ganz am Rand hörte Mary die Stimme seines Bruders, die Geräusche der Außenwelt, alles, was sein Bruder gerade erlebte. Ein Teil von ihm fühlte sich fast schuldig, als würde er irgendeine unausgesprochene Verpflichtung verletzen. Oder das war es wenigstens, was er sich gerne eingeredet  hätte, während er in Wahrheit wusste, dass er auf Bloody achten sollte. Um seines Bruders Willen, genauso wie seines eigenen.

Wir sterben gemeinsam.

Das waren die einzigen Gedanken, die in diesem Moment in Marys Kopf Platz hatten. Sie hatten gemeinsam gelebt- sie hatten füreinander gelebt, und das war der Grund, warum er Bloody nicht hatte sterben lassen können. So war es immer schon gewesen, vierhundert Jahre lang, und Mary hatte nicht gedacht, dass er sich je die Frage stellen müssen würde, ob das auf ewig so weitergehen würde.

Wir leben gemeinsam.

Es wäre immer noch seine Schuld. Es hätte nicht so enden sollen, aber jetzt waren sie in dieser Situation. Er war noch ein Teil von Bloody, und wenn sein Bruder sterben sollte, wäre er derjenige, der es zugelassen hätte. Er wäre immer noch derjenige, der seinen Bruder getötet hätte. Es hätte keinen Zweck, sich das schönzureden, nach Ausreden zu suchen, weil es schlussendlich nur ein Versuch wäre, vor der Wahrheit wegzulaufen.

Er konnte seinen Bruder verstehen.

Wir sterben gemeinsam.

Er hatte nie darüber nachgedacht. Er hatte nie darüber nachdenken wollen. Sein eigenes Leben war ihm egal gewesen, wenn es bedeutete, dass es Bloody gut ging- und genau das gab er hiermit auf.

Tat er das?

Was bedeutete es, glücklich zu sein? Was bedeutete es, ihn zu retten? Vierhundert Jahre lang hatte er ihn am Leben gehalten, gegen seinen Willen. Und vielleicht würde das jetzt so weitergehen.

Wir leben gemeinsam.

Er hatte immer gedacht, wenn Bloody nicht mehr sterben wollte, wäre alles gut. Vielleicht könnte er sogar seinen Körper verlassen, ihm endlich guten Gewissens sein eigenes Leben übergeben. Ein Leben, von dem er wusste, dass er es führen würde.

War das wirklich das Happy End dieser Geschichte?

Wir sterben gemeinsam.

Mary versuchte nicht mehr, diesen Gedanken zu verdrängen. Es war ohnehin nur ein theoretisches Spiel, ein was-wäre-wenn, das nie eintreten würde, richtig? Er würde sich nie mit dieser Entscheidung konfrontiert finden. Es war sinnlos, darüber nachzudenken, und genau das war es, was ihm die Erlaubnis dazu gab; es war ein Ereignis, das nie eintreten würde, und deshalb durfte er darüber nachdenken. Genau.

Und trotzdem konnte er nicht verhindern, dass sich etwas in seiner Kehle immer enger schnürte, je weiter er diesem Gedanken Aufmerksamkeit schenkte. Mary versuchte, sich einzureden, dass es sich nach vierhundert Jahren einfach falsch anfühlte, etwas dergleichen in Erwägung zu ziehen. Nein, die Zeit, die vergangen war, hatte nichts damit zu tun; es fühlte sich einfach falsch an, darüber nachzudenken, seinen Bruder sterben zu lassen, wenn er ihn das nächste Mal vor eine Wahl stellte. Und daran würde sich nichts ändern.

Aber der wahre Grund, warum es so sehr schmerzte, darüber nachzudenken, war, dass er wusste, dass dieser Moment kommen würde. Dass Bloody irgendwann zusammenbrechen würde, und dass er nicht mehr wusste, was es bedeutete, ihn zu retten. Dass irgendwann wieder ihm die Entscheidung über das Leben seines Bruders gegeben werden würde.

„Ich muss leben.“

Und dass Mary nicht wusste, was er tun sollte, wenn dieser Tag kam.
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