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Of Love and Monsters

von Lion 2000
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Sci-Fi / P12 / FemSlash
Beca Mitchell Emily Junk
21.08.2021
03.03.2022
36
75.180
3
Alle Kapitel
57 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
23.02.2022 2.364
 
Last Hug, Second Kiss

,,You must go on and do the next right thing“
*,,The Next Right Thing“ aus ,,Die Eiskönigin II“(2019)*


Schweigend sah Beca auf Emilys in ihrer liegenden Hand hinab und streichelte sanft mit dem Daumen darüber. Als sie vorhin in das sonst leere Krankenzimmer getreten war, hatte die Jüngere bereits tief und fest geschlafen und der Arzt hatte ihr gesagt, dass sie ihr ein starkes Beruhigungsmittel gegeben hatten, damit sich ihr Körper wirklich richtig ausruhen konnte.
Langsam lies Beca ihren Blick zu Emilys Gesicht rüber wandern und sie stellte einmal wieder fest, wie schön die Jüngere eigentlich aussah. Genau genommen so schön, dass es schon fast wehtat , sich davon abhalten zu müssen sie zu küssen. Schon der alleinige Gedanke ihre weichen Lippen wieder zu spüren, lies Becas Herz so schnell schlagen, dass es heftig gegen ihren Brustkorb hämmerte. Ihre Gefühle zu Emily schienen innerhalb der letzten Stunden immer deutlicher und stärker geworden zu sein, doch im Inneren wusste sie, dass jene Gefühle schon viel länger in ihr geschlummert hatten-mehrere Monate um genau zu sein.
Es herrschte ein erdrückende Stille im Raum und die Lampen erleuchteten nur einen Teil, so dass die Ecken ziemlich im Schatten lagen. Ehe sie es verhindern konnten drang wie aus weiter Ferne das hallende Gebrüll Ghidorahs an ihre Ohren und für einen kurzen Moment glaubte sie sogar seine feurig glühenden Augen ihr aus den Schatten entgegen blinzeln zu sehen. Auch wenn sie wusste, dass es nur Einbildung war, schickte es einen eisigen Schauer ihren Rücken hinab und hastig stand sie auf, damit sie sich abwenden konnte. Langsam trat sie an das schmale rechteckige Fenster heran, welches nur etwa anderthalb Schritte rechts vom Krankenbett in die graue Wand eingelassen war und sah hinaus und auf die dunkelgraue Regenwolkendecke hinab.
Doch auch dieser Anblick holte Erinnerungen an Boston hoch. An die dunklen Gewitterwolken über der Stadt, der Regen auf ihrem Gesicht….und da war auch noch das Bild von Emma, wie sie vor ihr stand. Das Gefühl ihrer Lippen auf Beca’s Stirn, nur Sekunden bevor sie davon rannte um ihr Schicksal zu besiegeln. Es fühlte sich so real für Beca an-so als ob sie direkt wieder dort sei, doch das war um Ehrlich zu sein nichts Neues für sie. Auch nach Chloes Tod, war sie Monatelang, gefühlt zu fast jeder Sekunde, von Erinnerung an San Francisco, ihrer Verlobten als Person, oder ihre Beziehung heimgesucht worden und das meist aufgrund der willkürlichsten Dinge. Wahrscheinlich gehörte das, wenn man so etwas durchlebte, einfach dazu…
Seufzend löste sie ihren Blick vom Fenster und sah an ihrer verschmutzten, teils zerrissenen Kleidung hinab. Vor ihrem dunkelblau-grauem Shirt baumelte Chloes Verlobungsring wie immer an seiner Kette und gedankenverloren strich die kleine Brünette mit dem Finger über die goldene, glatte Außenseite. ,,Also an der Kette sieht er schon fast besser aus, als wie er es an meinem Finger getan hat,“, meinte plötzlich eine belustigt klingende Stimme, bei deren Klang Beca erschrocken zusammen zuckte und überrascht herumwirbelte.
Anscheinend war sie am Bett sitzend doch noch eingeschlafen, denn hinter ihr stand niemand geringeres als Chloe Beale und das konnte ja wohl logischerweise nicht in echt passieren. Die blauen Augen der Rothaarigen leuchteten genauso sehr, wie zu ihren Lebzeiten und sie trug sogar noch dieselbe schwarze Lederjacke wie am Tag des ,,Godzilla-Vorfalls“.
Es war tatsächlich nicht das erste Mal, dass Beca auf diese Weise von Chloe träumte-nach ihrem Tod hatte es sogar eine Zeit gegeben, in der sie fast nächtlich Besucherin ihrer Träume gewesen war. Becas damalige Therapeutin hatte ihr erklärt, dass diese täuschend echten Begegnungen und Unterhaltungen auch nichts weiteres als eine Form von Trauerverarbeitung waren. Nur war der letzte derartige Traum vor mindestens anderthalb Jahren gewesen, weshalb Beca nicht wirklich erwartet hatte ihr jemals wieder im Schlaf zu begegnen.
,,Hätte nicht erwartet, dass du so überrascht bist mich zu sehen.“, meinte Chloe jetzt mit einem leichten Schmunzeln, während sie näher auf Beca zu trat, welche nur schulterzuckend erwiderte, ,,Es ist halt schon lange her…Ich hab halt eher mit…mit wem anderem gerechnet…“. Daraufhin formten sich die Lippen der Rothaarigen zu einem verständnisvollen Lächeln und sie legte tröstend eine Hand gegen Becas Unterarm, ,,Du hast auf diese Weise auch nicht vom ersten Tag an von mir geträumt, oder?“. Beca schüttelte den Kopf, ,,Nein…du warst Teil meiner Träume, aber…in anderer Form…“. Sie schluckte leicht, als sie daran zurückdenken musste wie sie Chloes Tod immer und immer wieder hatte durchleben müssen-manchmal sogar aus Perspektive der Rothaarigen selbst, was dann immer die besonders schlimmen Träume für Beca gewesen waren. Bei dem Gedanken durch dasselbe eventuell auch mit Emma durchzumüssen, zog sich ihr Magen schmerzhaft zusammen.
Jetzt fiel Chloes Blick hinunter auf Becas Kette hinab und lächelnd nahm sie den Ring zwischen zwei Finger, ,,Du hast meinen Rat also befolgt…“. Die Brünette nickte. Es war nämlich genau so ein Aufeinandertreffen von ihnen gewesen, dass Beca überhaupt erst dazu verleitet hatte ihren eigenen Verlobungsring abzunehmen und den von Chloe an diese Kette zu hängen. Die Rothaarige hatte ihr im Traum damals gesagt, dass sie sie endlich richtig loslassen musste und obwohl Beca natürlich gewusst hatte, dass es nicht in der Realität passier war, war sie sich genauso sicher gewesen, dass Chloe genau das zu ihr gesagt hätte, wenn sie noch dazu in der Lage gewesen wäre.
Nach einigen Sekunden des Schweigens löste Becas verstorbene Verlobte ihren Blick von dem Ring und ihre Augen wanderten zu Emily rüber. Beca folgte ihr und sie merkte wie beim Anblick dieser schlafenden Schönheit im Krankenhausbett, ihre Mundwinkel ungewollt nach oben wanderten. Chloe schien es gesehen zu haben und Beca erkannte aus den Augenwinkel, wie sich ein glückliches und irgendwie auch sehr erleichtertes Lächeln auf dem Gesicht der Rothaarigen abzeichnete.
,,Du hast deine Gefühle schon lange vorher erkannt, nicht wahr?“, fragte Chloe plötzlich und sie musterte Beca dabei mit einem nachdenklichem Blick, ,,Warum hast du sie dann die ganze Zeit unterdrückt?“. Daraufhin wusste die brünette Wissenschaftlerin im ersten Augenblick keine Antwort, doch tief im Inneren kannte sie sie bereist und schließlich murmelte sie, ohne ihre Ex-Verlobte so richtig anzusehen, ,,Ich schätzte, dass ich…im Endeffekt innerlich immer noch Angst davor hatte, dass…dass du es vielleicht doch nicht wollen würdest das ich weiter mache, dass du irgendwie…sauer wärst oder so…“. ,,Wieso sollte ich das sein?“, fragte Chloe verwirrt, woraufhin Beca ein unschlüssigen Laut von sich gab und stotterte, ,,Naja, weil es…einfach perfekt mit uns beiden war. Wäre das mit Godzilla nicht gewesen, wären wir bestimmt bis ans Ende unsere Tage zusammen gewesen, hätten uns…was weiß ich, nen Haus gekauft, nen Hund, vielleicht sogar Kinder gehabt…Ich war unsicher, ob- ob ich wenn ich mich meinen Gefühlen zu Emily hingebe, nicht eigentlich etwas tue was deinem Andenken nicht fair gegenüber ist…“
,,Es ist doch nichts Falsches daran sich in jemand neuen zu verlieben, Beca…“, flüsterte Chloe und sie nahm während sie sprach Becas linke Hand in ihre beiden, ,,Ja,  vielleicht waren wir wirklich füreinander geschaffen, aber manchmal kommt das Leben in die Quere von schönen Dingen, so unfair das auch sein mag…Natürlich hätte ich alles gegeben, um mein Happy End mit dir zu bekommen, aber…sollst du jetzt etwa einfach für alle Zeit alleine sein, nur weil es nicht so gekommen ist wie wir beide das wollten?“.
Daraufhin senkte Beca den Blick, sah hinab auf ihre in denen von Chloe liegende Hand und nach kurzem Schweigen schüttelte sie schließlich den Kopf. ,,Ganz genau…“, Beca spürte wie sich eine sanfte Hand gegen ihre Wange legte und als sie wieder aufsah, lächelte Chloe sie zärtlich an, bevor sie die Hand auf ihre rechte Schulter hinab wandern lies. ,,Es ist okay, wenn du dein Glück bei jemand anderem suchst, Becs…“, flüsterte die Rothaarige jetzt und diese Worte gaben Beca ein unglaubliches Gefühl von Erleichterung, ,,Auf der Straße des Lebens gibt es einfach Stellen an denen du…stolperst und dich verletzt. Aber man muss dann einfach lernen, sich wieder aufzurappeln und weiterzugehen…und wenn man später zurückblickt, werden genau diese Stellen nichts weiter als Erinnerungen sein aus denen man etwas gelernt hat…“.
Jetzt platzierte Chloe auch noch ihre linke Hand auf Becas anderen Schulter und fuhr mit einer seltsamen Mischung aus  Intensität und Sanftheit in der Stimme fort, ,,Du sollst mich natürlich nicht vergessen, Beca…aber ich will, dass du deine Reise weiter fortsetzt, dass du wieder glücklich bist, wieder geliebt wirst…Das war alles was ich immer für dich wollte- Glück und Liebe…Und wenn Emily dir das geben kann? Dann, gottverdammt, lass sie das auch!“. Es war eine Mischung aus Erleichterung und Dankbarkeit die Beca durchströmten, während sie mit einem immer stärkeren Lächeln Chloes Worten zuhörte. Sie hatte schon immer gedacht, dass die Rothaarige gewollt hätte, dass sie jemand neues fand, doch es jetzt auch aus ihrem Mund zu hören-selbst nur im Traum-war für Beca wie eine Bestätigung und es fühlte sich auf einmal so an, als ob ein gigantisches Gewicht von ihren Schultern gefallen sei.
Für einige Herzschläge lang herrschte zwischen ihnen noch Stille, dann zog die kleine Brünette Chloe in eine Umarmung und schloss die Augen. Es fühlte sich immer noch wie damals an: Die Art und Weise wie Chloe die Umarmung erwiderte, ihr Duft…Schon seltsam wie der Verstand es schaffte all diese Erinnerungen so täuschend echt zu reproduzieren, so als ob dieser Moment tatsächlich passierte.
,,Danke…“, murmelte Beca irgendwann und sie konnte praktisch sehen, wie Chloe bei diesen Worten lächelte, ,,Für dich doch immer…“. Noch ein paar weitere Sekunden verharrten sie noch so, dann flüsterte die Rothaarige plötzlich, ,,Zeit wieder aufzuwachen…“ und als Beca jetzt die Augen aufschlug, fand sie sich wieder direkt an Emilys Bettseite wider.
Müde blinzelnd hob sie den Kopf von seiner, auf ihren überkreuzten Armen liegenden, Position an und langsam kam Emilys lächelndes Gesicht in ihre, vom Schlaf noch leicht verschwommene Sicht. ,,Hey…“, begrüßte Beca die Jüngere mit heiserer Stimme und strich die ihr noch im Gesicht hängenden Haarsträhnen zur Seite. ,,Hey…“, erwiderte Emily, wobei sie die Position ihres Kopfes auf dem Kissen leicht veränderte, damit sie die Ältere besser sehen konnte. Zu ihrer Erleichterung stellte Beca fest, dass die hübsche Brünette um einiges mehr Farbe im Gesicht hatte, aber sie nahm dennoch sanft Emilys warme Hand in ihre und fragte fürsorglich, ,,Geht‘s dir Gut?“. ,,Ja…etwas schläfrig, aber sonst ist alles gut“, seufzte die Jüngere und setzte sich vorsichtig auf, ,,Die Ärzte meinten auch, dass es keine großen Schäden geben wird, das einzige was war, dass bei meiner Wiederbelebung anscheinend eine Rippe angeknackst wurde, aber das kann dabei ja schonmal passieren…“. ,,Stimmt.“, meinte Beca und ihr Herzschlag beschleunigte sich ein wenig, als sie merkte wie Emily geistesabwesend mit dem Daumen über ihren Handrücken streichelte.
,,Sollen wir…ähm, darüber reden, was vorhin in…in Boston passiert ist…also- also zwischen uns?“, fragte Beca irgendwann vorsichtig, mit rapide schneller werdendem Puls, woraufhin sofort ein nervöser Ausdruck in Emilys Augen trat und sie konnte sehen wie die Jüngere leicht schluckte. ,,Also?“, hakte die kleine Brünette nach einigen Herzschlägen nach und mit leicht zitternden Lippen, flüsterte Emily, ,,Wenn…wenn dieser Kuss nur eine Übersprungshandlung gewesen ist und du eigentlich gar nichts so von mir willst, kann ich das verstehen…“.
Daraufhin zog Beca überrascht eine Augenbraue hoch. Sie hatte mit allem möglichen gerechnet, nur dem nicht. ,,Warum sollte das so sein?“. ,,Naja w-weil…weil du mit Chloe so glücklich warst und es wahrscheinlich für immer geblieben wärst…und ich- ich kann mir einfach nicht v-vorstellen, dass so jemand wie ich dem gerecht werden k-“. Emily verstummte schlagartig als Beca die rechte Hand ausstreckte, um ihren Zeigefinger gegen die Lippen der Jüngeren zu legen. Nachdem sie ein paar Augenblicke so verharrt hatte, lies sie die Hand jetzt hoch zu Emilys Stirn wandern und vorsichtig nahm sie eine dunkelbraune Haarsträhne in zwischen die Finger, um sie zärtlich hinter ihrem Ohr zu platzieren.
Weiterhin sanft über Emilys Haar streichend, flüsterte Beca mit ihr allmählich bis zum Hals klopfendem Herzen und noch nur über Emilys Kopf hinweg kucken könnend, ,,Als ich Chloe verloren habe, konnte und wollte ich erst auch gar nicht in Erwägung ziehen, jemals eine Beziehung mit wem anderem einzugehen…aber je mehr mein Schmerz verheilt ist, desto mehr wurde mir klar, dass ich nicht einfach für den Rest meines Lebens verharren kann und dass Chloe das auch nicht für mich gewollt hätte…Ich weiß, dass sie wollen würde, dass ich glücklich bin…“. Nach den letzten Worten sah Beca endlich auf die Andere hinab und lies ihre Hand wieder abwärts wandern, bis sie sie sanft an Emilys Wange legen konnte, welche sich bei der Berührung spürbar erwärmte. ,,Und du machst mich glücklich, Emily…“, hauchte sie schließlich und ohne noch großartig Zeit zu verlieren, beugte Beca sich herab, um ihre Lippen sanft mit denen der Jüngeren zu versiegeln.
Sie hörte und spürte wie Emily erleichtert seufzte, wobei ihr Atem angenehm über Becas Lippen geisterte. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis sie die Hand der Jüngeren seitlich an ihrem Hals spürte, während die andere sanft durch ihr Haar fuhr. Vorsicht beugte Beca sich etwas weiter herunter, wodurch Emilys Hinterkopf leicht ins Kissen zurück  gedrückt wurde, doch das schien der Jüngeren nichts auszumachen und sie grinste nur leicht in den Kuss hinein.
Dieser Kuss war anders als ihr erster. Der andere war von Adrenalin geleitet und Hoffnungslosigkeit überschattet gewesen. Dieser hier jedoch war sanft und warm. Er fühlte sich wirklich wie der Beginn von etwas besonderem und schönem an. Er fühlte sich wie ein Neunanfang an…
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So, guys…Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen:) Diese beiden Szenen gehörten tatsächlich zu den ersten, die ich für diese Geschichte im Kopf hatte, weshalb ich mich sehr gefreut habe sie endlich schriftlich umsetzten zu können:) Tatsächlich kommen jetzt nur noch zwei Kapitel, was irgendwie voll krass für mich ist…Seit über nem halben Jahr habe ich jetzt an der Geschichte geschrieben und dennoch kommt dieses baldige Ende für mich irgendwie voll überraschend. Naja, auf jeden Fall wird es nach dem Ende auch nicht mehr lange dauern bis meine, wie ich weiß von einigen schon sehnlichst erwartete, ,,Full Moon’’-Fortsetzung endlich losgeht:):):)
Bis zum nächsten Kapitel, Leute:)
LG Lion 2000
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