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Of Love and Monsters

von Lion 2000
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Sci-Fi / P12 / FemSlash
Beca Mitchell Emily Junk
21.08.2021
03.03.2022
36
75.180
3
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57 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
15.02.2022 2.102
 
Where do we go from here?

Stumm drehte Beca den Ring an ihrer Kette zwischen den Fingern, während das Licht das goldene Metall leicht schimmern lies. Sie saß auf dem Boden und mit dem Rücken an die Wand gelehnt in einem der Korridore der Argo, ganz in der Nähe der Krankenstation. Obwohl das Flaggschiff gerade am fliegen war, merkte man das leichte Schaukeln tatsächlich nur kaum. Direkt gegenüber von Beca hatte Maddie sich auf dem Boden zusammengerollt  und schlief tief und fest. Sie sah unfassbar friedlich aus und es gab im Moment keinerlei Anzeichen von Trauma oder Verlust mehr in ihren ruhenden Gesichtszügen. Eigentlich war Beca auch hundemüde und sollte sich besser hinlegen, aber sie tat es noch nicht, denn sie wusste dass wenn sie die Augen schloss mit ziemlich sicherer Wahrscheinlichkeit Albträume auf sie warten würden-so war es vor fünf Jahren nämlich auch gewesen.
Den Hinterkopf an die Wand lehnend blickte Beca zur Decke auf und das grelle Licht der Lampen, erinnerte sie unangenehm an Ghidorahs Blitze. Schwer schluckend schloss sie die Augen, während das Geräusch des herabsausenden Strahls und das triumphierende Gebrüll des Titanen, wie ein fernes Echo in ihren Ohren klingelte. Langsam sammelten sich wieder Tränen in Becas Augen. Sie wollte nicht schon wieder weinen, dafür war sie noch zu sehr von ihrem letzten Heulkrampf entkräftet. Ganz abgesehen davon würde sie ohnehin noch in den nächsten Wochen, Monaten, wahrscheinlich sogar Jahren genug Momente, in denen sie weinte haben. Der Schmerz würde nicht schnell von dannen gehen, das wusste Beca und in diesem Augenblick  fühlte es sich sogar an, als ob er niemals weggehen würde, aber so war es bei Chloe auch gewesen. Damals hatte sie noch nicht gewusst, dass es irgendwann anfangen würde besser zu werden, doch dieses Mal wusste sie es-auch wenn es sich im Moment noch nicht so anfühlte.
Seufzend senkte Beca wieder den Kopf, lies die Kette wieder lose um ihren Hals baumeln und blickte für einige Augenblicke einfach nur stumm auf ihre teils zerkratzten Handflächen hinab. Plötzlich ertönten ganz in der Nähe Schritte und die kleine Brünette sah sofort auf, in der Hoffnung das es Emily war.
Als die Osprey vorhin im Hangar der Argo gelandet waren, hatte bereits eine Handvoll Sanitäter gewartet, die bei ihnen allen selbst die kleineren Verletzungen verarztet und am Anfang sah es auch danach aus, als ob nur die Soldatin mit dem verletzten Bein mit auf die Krankenstation musste. Als Barnes jedoch die Ärzte darauf hingewiesen hatte, dass Emily in Boston einen temporären Herzstillstand erlitten und wiederbelebt hatte werden müssen, sollte sie auch mitkommen, um sicherheitshalber noch einmal genauer durchgecheckt zu werden. Zwar versuchte Beca nicht allzu nervös deswegen zu sein, aber es herrschte dennoch in ihr die unterschwellige Angst, dass jetzt noch irgendwelche schweren Langzeitfolgen oder dergleichen rauskommen würden. Man sollte ja immer hoffnungsvoll bleiben, doch Beca hatte schon zu oft in der Vergangenheit lernen müssen, dass Hoffnung nicht immer ausreichte.
Doch am Anfang des Korridors stand nicht Emily und auch kein Arzt, sondern Mark. Sein Blick huschte zu Maddie und seine Lippen bildeten sich zu einem liebevollen Lippen, als er sie am Boden zusammengerollt schlafen sah. Auf einmal hatte Beca leichte Gewissensbisse, als sie daran denken musste wie schlecht sie früher immer über ihn gedacht hatte. Innerhalb der letzten Stunden hatte sie aber angefangen immer offensichtlicher zu sehen, wie sehr er seine Tochter eigentlich liebte und dass er doch mehr als der Mann war, den sie noch vor drei Jahren in ihm gesehen hatte. Natürlich war sein Verhalten damals nicht unbedingt richtig gewesen, aber nur weil Menschen in der Vergangenheit Fehler gemacht hatten, hieß das nicht gleich, dass sie im Inneren nicht gut waren und man ihnen nicht verzeihen konnte.
Mark löste jetzt den Blick von seiner Tochter und wandte sich an Beca, ,,Man erwartet dich in der Kommandozentrale.“. Daraufhin nickte die kleine Brünette und erhob sich langsam, bereits ahnend um was es wahrscheinlich gehen würde. Auch wenn sie nie einen Knopf auf dem ORCA betätigt hatte, war sie über Emmas Plan und auch die Beteiligung Jonahs im Bilde gewesen. Wie man es auch drehte, sie hatte im Endeffekt Beihilfe bei dem geleistet was fast die komplette Vernichtung der Welt ausgelöscht hatte und diese Tatsache würde auch durch ihres und Emmas schlussendliches  Einsehen nicht gemildert werden. Um Ehrlich zu sein wunderte es Beca schon fast etwas, dass sie nicht schon direkt nach ihrer Ankunft in eine Sicherheitszelle oder sowas gesperrt worden war.
,,Weißt du eigentlich wo wir genau hinfliegen?“, fragte sie ein wenig später, als sie durch einen der Gänge entlang liefen und Mark antwortete, ,,Soweit ich weiß geht es zu Castle Bravo.“ ,,Castle Bravo“ war der Hauptstützpunkt von ,,Monarch“: Eine Unterwasserfestung im Bermuda-Dreieck, welches auch das zentrale Jagdgebiet Godzillas war. Beca war während ihrer Zeit bei ,,Monarch“ zwar nur drei Mal dort gewesen, doch diese Besuche hatten sich definitiv bei ihr eingeprägt, allein schon weil dieser Außenposten einfach unfassbar riesig war.
,,Und…was ist jetzt eigentlich genau alles passiert?“, wollte Beca nach ein Paar weiteren Augenblicken der Stille  wissen, ,,Also wie habt ihr rausgefunden, dass Godzilla doch noch nicht tot war? Du hattest vorhin ja nur die Kurzfassung erzählt.“ ,,Also zuerst sind alle davon ausgegangen, dass Godzilla wirklich tot ist,“, fing Mark nach kurzem Überlegen an zu erzählen, ,,Aber dann ist auf einmal Mothra bei Castle Bravo aufgetaucht. Sie hat irgendwie so unfassbar stark geleuchtet, das kannst du dir gar nicht vorstellen und dann hat sie auch noch so summende Laute von sich gegeben, die fast…ja fast schon wie eine Art Lied klangen, auch wenn das sich vielleicht etwas merkwürdig anhört…“. ,,Nein…nein tut es nicht, ich kann‘s mir vorstellen.“, erwiderte Beca, da Mothra von ihren Lauten schon immer um einiges sanfter geklungen hatte, als ihre anderen Titan-Kollegen.
,,Zuerst hat keiner so wirklich verstanden, was sie damit bezweckte, doch dann hatte Dr. Chen die Vermutung aufgestellt, dass sie mit irgendwem oder irgendetwas kommuniziert und tatsächlich konnten die Sensoren dann auch etwas aus den Tiefen schwach auf Mothra’s Ruf reagieren hören.“. ,,Und dann habt ihr vermutet, dass das Godzilla ist.“, schlussfolgerte Beca und Mark nickte, ,,Ganz genau. Also sind ich, Chen, Stanton, Graham und Serizawa, zusammen mit noch ein paar Marines in einem mit nuklearen Torpedos ausgestatteten U-Boot zum Ursprung der Antwort abgetaucht, um Godzilla…“. ,,…seinen ,,Energie-Boost“ zu verpassen.“, vollendete Beca den Satz, sich noch an diesen Teil der Geschichte erinnern könnend.
,,Präzise.“, antwortete Mark mit einem leichten Schmunzeln, bevor er fortfuhr, ,,Wir waren nur noch wenige Kilometer vom Meeresgrund entfernt, als wir in einen Unterwasserstrudel geraten sind und dann sind wir- du hast doch schonmal von dieser ,,Hohlerde“-Theorie gehört, oder?“. Es gab eine Theorie, die einige Wissenschaftler in ,,Monarch“ vertraten und die besagte, dass sich im Zentrum des Erdballs sowas wie eine Art zweites Öko-System befand, aus dem ursprünglich die Titanen stammten. Und von dieser sogenannten ,,Hohlerde“, ging angeblich auch noch ein Netzwerk an Tunneln aus, die bis zum Erdmantel reichten und über die die Titanen überhaupt erst an die Erdoberfläche gelangt sind. Bewiesen wurde diese Theorie aber bisher nie und innerhalb der Organisation gab es auch eher ziemlich gespaltene Meinungen darüber. Einer der überzeugtesten Vertreter der Hohlerde-These war Dr. Brooks, einer der ältesten Wissenschaftler ,,Monarch“s der unter anderem auch Teil der Entdeckung Skull Islands Anfang der Siebzigerjahre gewesen war.
,,Anscheinend war der Strudel ein Eingang in einen dieser Hohlerde-Tunnel“, erklärte Mark, woraufhin Beca leicht überrascht die Augenbrauen anhob, da sie persönlich nie wirklich überzeugt von dieser Theorie gewesen war, ,,Wir sind diesen Tunnel entlang weiterhin dem Signal gefolgt und irgendwann auf so eine Art…verlassenen Unterwasser-Tempel gestoßen.“. ,,Wie Atlantis?“, Becas Lippen formten sich zu einem amüsierten, ungläubigen Lächeln, woraufhin Mark gutmütig die Augen verdrehte, ,,Ja..so ähnlich. Auf jeden Fall war da alles voll von Malereien die ganz eindeutig die Titanen gezeigt haben…Es war anscheinend das Überbleibsel von einer unfassbar alten Zivilisation, die friedlich mit den Titanen koexistiert hat und die sie als Götter angebetet haben.“. ,,Die ersten Götter…“, murmelte Beca, nachdenklich in sich hinein lachend, die Worte aussprechend mit denen Emma die Titanen oft bezeichnet hatte, ,,Heißt das also, dass nicht nur die Titanen aus der Hohlerde stammen, sondern vielleicht auch teilweise wir Menschen? Oder haben sie einfach, bevor der Meeresspiegel angestiegen ist einen Eingang entdeckt und haben sich in den Tunneln niedergelassen, bis er überschwemmt wurde?“.
,,Das wird in den nächsten Jahren noch erforscht werden dürfen…“, seufzte Mark, während sie um eine Ecke bogen, ,,Wir konnten nicht allzu weit in diesen Tempel vordringen, denn je näher wir dem Zentrum kamen desto mehr stieg die radioaktive Strahlung an, also wurde das U-Boot angehalten und Unterwasserdrohnen losgeschickt und über deren Aufnahmen haben wir es auch geschafft Godzilla zu lokalisieren. Anscheinend ist dieser Tempel so etwas wie ein Rückzugsort für ihn, wo er sich mithilfe der dort herrschenden Strahlung regenerieren kann. Nur so konnte er solange überleben, indem er sich immer angepasst und weiterentwickelt hat.“.
,,Ja, der Große ist schon echt was besonderes…“, meinte Beca lächelnd und hakte jetzt nach, ,,Und dann habt ihr einfach die Torpedos auf ihn abgeschossen, um die Regenerierung zu  beschleunigen, richtig?“. Daraufhin trat plötzlich ein bitterer Ausdruck in Marks Augen und er antwortete seufzend, ,,Das…war der ursprüngliche Plan, aber bei der Fahrt durch den Strudel in die Hohlerde, waren die Waffensystem beschädigt worden, aber es gab noch eine Handvoll nuklearer Sprengköpfe an Bord, von denen jetzt jemand einen in Godzilla‘s Nähe bringen und manuell aktivieren musste…Dr. Serizawa hat sich für diese Aufgabe bereiterklärt…“. ,,Warte…“, Beca blieb schlagartig stehen und sah mit geweiteten Augen zu ihm auf, ,,Serizawa ist tot?“. Mark nickte traurig, ,,Ja…Ja das ist er“.
Das versetzte Beca dann doch einen Stich der Betroffenheit. Sie hatte Serizawa zwar nicht persönlich gekannt und war ihm nur gelegentlich über den Weg gelaufen, aber er war immerhin der Leiter ,,Monarchs“. Es gab wahrscheinlich kaum einen weiseren Wissenschaftler innerhalb der Organisation und so gut wie jeder hier hatte zu ihm aufgesehen. Nachdem Beca sich von dem leichten Schock erholt und wieder in Bewegung gesetzt hatte, fragte sie nach einer betretenen Stille, ,,Übernimmt jetzt Vivienne-also Dr. Graham die Leitung?“. ,,Sieht ganz danach aus.“
Dr. Vivienne Graham, war die langjährige Assistentin und Kollegin von Serizawa. Sie kannte Beca tatsächlich schon etwas besser, da sie gut mit Emma befreundet gewesen war. Die kleine Brünette konnte sich nur allzu gut vorstellen wie sehr Vivienne unter Serizawas Tod leiden musste, denn es war ein offenes Geheimnis, was für ein enges, freundschaftliches Verhältnis die beiden gehabt hatten.
Als der Eingang zur Kommandozentrale bereits in Sicht kam, blieb Mark plötzlich stehen und sagte ernst, ,,Beca, was auch immer es für Konsequenzen für dich geben wird, du kannst dich darauf verlassen, dass ich mich um Maddie kümmern werde…Ich kann verstehen, warum du mir diesbezüglich nicht vertraust und du hast auch jeden Grund dazu, aber ich werde sie auf keinen Fall noch einmal im Stich lassen, das versichere ich dir! Ich weiß was für ein…Monster ich damals gewesen bin, aber…du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich dafür gehasst hab, das Maddie mich so sehen musste…“.
Sie konnte nichts als pure Reue in seinen braunen Augen sehen und Beca konnte nicht anders als Mitleid für ihn zu empfinden. ,,Alles gut, Mark…ich weiß, dass das damals nicht wirklich du warst. Ich denke, dass jeder bei der Verarbeitung von Trauer schon mal…einfach Fehler gemacht hat. Und glaub mir…nachdem meine Verlobte gestorben war, stand ich auch mehr als einmal kurz davor einfach zur Flasche zu greifen und meinen Schmerz darin zu ertränken, wahrscheinlich fühlt jeder diesen Drang in solch schweren Situationen.“. ,,Aber wenn das so ist, hat Emma wenigstens diesem Drang noch widerstanden und war im Gegensatz zu mir weiterhin für ihre Tochter da…“, seufzte Mark traurig und immer noch reuevoll klingend, woraufhin Beca jedoch erwiderte, ,,Das mag sein, aber Emma war glaub ich innerlich um einiges mehr gebrochen, als es äußerlich immer den Anschein hatte…Nur anstatt zum Alkohol oder der gleichen zu greifen, hat sie sich einfach auf ihren Plan versteift und…naja, am Ende hat sie die Trauer glaub ich wirklich ein wenig den Verstand verlieren lassen…“. ,,Ja…“, brummte Mark, ,,Aber ihr Herz hat sie dafür nie verloren“. ,,Nein…“, stimmte Beca lächelnd zu und in ihren Augen sammelten sich wieder Tränen als sie die nächsten Worte aussprach, ,,Das hat sie bis zum Ende behalten…“.
Als sie schließlich direkt vor der Tür die zur Kommandozentrale führte standen, drehte sich Mark noch einmal mit einem fragendem Blick zu ihr um, ,,Bereit?“. Beca nickte nur und er stieß die Tür auf.
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