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Szenen einer Ehe

von Mujuchu
Kurzbeschreibung
SammlungFamilie, Liebesgeschichte / P12 / Het
Dr. Anja Licht Franz Hubert
18.08.2021
12.02.2022
20
35.324
6
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27.09.2021 1.308
 
Es ist Freitag und Franz Hubert freute sich schon den ganzen Tag auf ein entspanntes Wochenende. Er und seine Frau Anja hatten nichts geplant und Hubsi sah sich schon den ganzen Tag faul auf dem Sofa liegen, als seine bessere Hälfte ihn am Abend plötzlich fragte: "Sag mal Hubsi, findest du, ich bin zu fett?" Sie stand nackt im Schlafzimmer und besah sich von allen Seiten und er wusste, egal, was er antwortete, er konnte natürlich nur verlieren - und so war es auch. “I find di toll, so wie du bist”, beeilte er sich zu sagen und schlang von hinten seine Arme um seine Frau. “Wie meinst denn des?”, schmollte sie und drehte sich zu ihm um. “So wie ich’s sag”, stammelte er und überlegte, was er denn schon wieder falsch gemacht hatte. “Nur weil du meine Pölsterchen toll findest, bin i trotzdem langsam zu fett”, behauptete sie. “Hä?”, Hubsi verstand gar nichts mehr, “Na, du bist gerade richtig. I mag des, wenn a Frau gewissen Rundungen hat.” Zärtlich streichelte er entlang ihrer Brüste, legte dann seine Hände an ihre Hüften und zog sie leidenschaftlich an sich. “Rundungen?”, schrie sie entsetzt auf, doch dieses Mal hielt er sie fest. “Anja, was soll des jetzt? Du bist net fett, sondern perfekt.” Hubsi hielt anschließend lieber den Mund und verschloss ihren mit seinen Lippen. Langsam entspannte sie sich, schmiegte sich in seine Arme und erwiderte den Kuss. Den Rest des Abends zeigte Hubsi seiner Anja, wie sehr er ihren Körper und sie liebte.

Wie jeden Samstag weckte der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee den Langschläfer. Hubsi war kein Morgenmensch, doch Anja genoss die erste Zeit des Tages für sich und samstags sorgte sie immer für ein ausladendes Frühstück mit frischen Semmeln, Marmelade und Hubsis heißgeliebtem Zwetschgendatschi. Voller Vorfreude betrat Hubsi die Küche, doch der sonst so liebevoll gedeckte Tisch war leer. Nur eine Kanne Kaffee stand bereit und Anja trug eine grellorangene Sportleggins mit passendem Oberteil. “Schluss mit dem faulen Leben Franz! Hier, i hab dir au Sportsachen besorgt. Wir joggen heute zur Rattlinger und verdienen uns unsere Semmeln!”, forderte sie ihren mürrischen Waschbären auf. Entsetzt sah Hubsi auf die bunten Sachen und den leeren Frühstückstisch. “Des Zeug zieh’ i net an!”, rief er entschlossen, “des sieht ja greislich aus. Vor dem Aufstehen scho Sport, des is doch Mord!”  Anja kniff ihn in seinen kleinen Bauchansatz und beharrte darauf, dass er die Sportklamotten anzog und mitkam. “Au, des tut weh”, behauptete er und setzte sich mit verschränkten Armen beleidigt auf sein Sofa. “I rühr mi hier net weg, bevor i was Anständiges im Magen hab”, schmollte er und seine blauen Augen blitzten sie trotzig an. “Na gut”, lenkte Anja ein, “dann gehen mir halt erst nach dem Frühstück los, aber beschwer di net, wenn es dir schlecht wird mit all den Semmeln in deinem Bauch.” Jetzt nahm sie doch das Auto und fuhr wie gewohnt zur Bäckerei. “Servus Anja, du siehst ja sportlich aus heit”, begrüßte sie Sabrina, “machst a bisserl Morgensport?” “Eigentlich wollt i ja joggen, aber der Herr Polizeimeister braucht erst seine Semmeln und sein Zwetschgendatschi”, erklärte Anja etwas verlegen.

Anja und Hubsi frühstückten gemeinsam, doch als Hubsi nach seinem Zwetschgendatschi greifen wollte, nahm Anja es ihm weg und meinte: “Na, des gibt’s erst nach dem Sport! Zieh jetzt die Klamotten an und dann geht’s los. Wir drehen eine Runde durch den Wald!” Unwillig folgte Hubsi den Anweisungen seiner Frau und hechelte durch auf dem Forstweg entlang. Tatsächlich wurde ihm ein bisschen schlecht vom Frühstück, aber er ließ sich nichts anmerken. So ein Mist! In der Polizeischule war er immer bei den Schnellsten gewesen, aber jetzt überholte ihn ein Jogger nach dem anderen und als auch noch ein älteres Ehepaar mit Nordic Walking Stöcken an ihm vorbei wackelte, packte ihn der Ehrgeiz und er zog das Tempo an. Anja, die drei Schritte machen musste, wenn Hubsi einen machte, kam kaum mehr hinterher. “Hubsi, jetzt wart halt amol, am Anfang soll man des net übertreiben!”, keuchte sie und joggte dann in gemächlicherem Tempo weiter. Schnell hatte sie ihren Mann aus den Augen verloren und als sie wieder am Auto ankam, war von Hubsi keine Spur zu sehen. Suchend sah sich Anja um. Wo war er nur? Er musste doch vor ihr angekommen sein? Sie hatte keine Lust, noch einmal zurück zu gehen und ihn zu suchen, denn sie hatte Seitenstechen. Deshalb setzte sie sich in den Wagen und wartete. Nach einigen Minuten kam er endlich aus dem Wald gehumpelt. Sein neues Trikot war verdreckt und in seinen Haaren hing ein halber Blätterwald. Anja konnte sich das Lachen nicht verkneifen und fragte ihn amüsiert: “Was hast du denn gmacht? Da hängt ja ein ganzer Baum in deinen Haaren!” Stück für Stück pflückte sie von seinen dunkelblonden Locken und klopfte ihm den Schmutz von der Kleidung. “I wollt a kloine Abkürzung nehmen”, gab er kleinlaut zu, “aber dann bin i ausgrutscht und nen kloinen Abhang nunter. Da musst i erst wieder hochklettern.”

Nach diesem Debakel bekam Hubsi zu Hause endlich sein Zwetschgendatschi und die beiden Eheleute erkannten, dass sie zwar mehr Sport machen sollten, aber joggen war wohl keine gute Idee.  Den Rest des Abends gönnten beide ihren Muskeln eine Pause auf dem Sofa, doch Anja gab nicht auf. Schon am Sonntag hatte sie eine neue Idee. Dieses Mal änderte sie ihre Taktik und ließ ihren Franz ausgiebig frühstücken, bevor sie ihm ihren Vorschlag unterbreitete: “Des Joggen is nix für uns, da du einfach die längeren Beine hast. Mir zwei geh’n Radl fahrn! I hab uns vom Yazid zwei Radl gliehn und glei nach’m Frühstück geht’s los!” Hubsi schenkte ihr ein schiefes Lächeln und biss herzhaft in seine Erdbeermarmeladensemmel. Fieberhaft suchte er nach einer Ausrede, aber obwohl er sonst sehr findig und schlagfertig war, fiel ihm einfach keine ein. Also zwängte er sich wieder in die grellbunten Sportsachen und setzte dazu den Helm auf, den Anja ihm reichte. “Wo soll’s hingehen?”, wagte er noch zu fragen und radelte dann seiner Frau in Richtung Starnberger See hinterher. Immerhin ging es nicht bergauf und nach ein paar Kilometern begann es dem brummigen Polizisten sogar Spaß zu machen. Er genoss den Fahrtwind und als sie am See angekommen waren, hatte er plötzlich eine fantastische Idee. Nicht weit von hier lag das Anwesen seines alten Freundes Robert Hansen, der gerade mit seiner Familie auf den Kanaren urlaubte. Hubsi besaß einen Zweitschlüssel, den er glücklicherweise immer an seinem Schlüsselbund trug.  

Zu Anjas Überraschung bog Hubsi an der nächsten Kreuzung rechts ab und fuhr direkt auf das Ufer zu. “Wo willst denn du hin? Mir können doch net mit dem Radl übers Wasser fahren!”, wunderte sich Anja und strampelte hinterher. Bald hatte Hubsi sein Ziel erreicht und wartete in der Auffahrt auf seine Frau. “Was bist plötzlich wie ein Blitz losgschossn?”, fragte sie etwas beleidigt, doch Hubsi nahm sie bei der Hand und öffnete das Gartentor. Verschwitzt vom Radfahren rannte er mit Anja über die Wiese auf den Steg. Anja, die langsam begriffen hatte, worauf er hinauswollte, sprang mit ihm am Ende des Stegs Hand in Hand begeistert in den See. Grinsend nahm Hubsi seine Frau im Wasser in seine Arme und die beiden küssten sich leidenschaftlich. Dann schwammen sie gemeinsam in den See hinaus und plantschten umher wie die Kinder. Endlich kehrten sie ans Ufer zurück und legten sich in die Sonne. Als sie etwas getrocknet waren, drehte sich Anja zu Hubsi und murmelte zufrieden: “Also des Schwimmen hat mir super gfallen!” “Das Beste kommt aber zum Schluss”, raunte Hubsi seiner Frau zu und zog sie auf seinen Körper. Er küsste sie fordernd und zog ihr das Trikot über den Kopf. Anja wusste gleich worauf er hinauswollte und bald lagen die beiden splitterfasernackt im Gras und verausgabten sich beim schönsten Sport der Welt.
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