Szenen einer Ehe
von Mujuchu
Kurzbeschreibung
Hierbei handelt es sich um eine Oneshot-Sammlung. Alle Geschichten spielen während der Zeit, in der Hubsi und Anja verheiratet waren und haben nichts miteinander zu tun.
SammlungFamilie, Liebesgeschichte / P12 / Het
Dr. Anja Licht
Franz Hubert
18.08.2021
12.02.2022
20
35.324
6
24.09.2021
1.504
Das war eine "Auftragsarbeit" von einem Instagram-User. Viel Spaß!
Gemütlich schlenderten Hubsi und Anja am Sonntagnachmittag durch Wolfratshausen. Es war der erste frühlingshafte Tag und das junge Ehepaar genoss die Sonne. Plötzlich bretterte eine Horde Biker an ihnen vorbei. Anja hielt sich bei dem Lärm die Ohren zu, doch Hubsi schaute den Motorradfahrern bewundernd hinterher. “Mei, so an heißn Ofen, des is scho so a Sach!”, schwärmte er. “Der Lärm is doch net auszuhalten”, beschwerte sich Anja, “und dann die ganzen Abgase! Die reinste Umweltverschmutzung!” Beruhigend legte Hubsi seinen Arm um seine Frau und zog sie an sich heran. “Ah geh! Bist du überhaupt scho amol auf so einem Motorrad gesessen? I hab mal eins ghabt, so nach’m Abi. Da simmer bis über den Brenner gfahrn”, schwelgte der sonst so spröde Polizist begeistert in seinen Erinnerungen. Verwundert sah Anja ihren Mann an: “So voller Leidenschaft kenn i di gar net, zumindest net außerhalb des Schlafzimmers. Du auf’m Motorradl! I bin no nie auf so was gsessen und des werd' i au nie. Des is au viel zu gefährlich.” Den Rest des Spazierganges war Hubsi in Gedanken versunken und dachte an das Gefühl der Freiheit, das ihm das Motorradfahren vermittelt hatte. Die PS unter dem Hintern, den Fahrtwind im Gesicht und das Gefühl, Zeit und Raum überwinden zu können!
Am Abend kramte Hubsi in seinen alten Fotos und schließlich fand er, was er suchte. In einem Fotoalbum klebten etwa dreißig Bilder, die ihn mit Freunden auf Motorrädern zeigten. “Da simmer los”, erklärte er seiner Frau und zeigte auf ein Bild, das auf dem Wolfratshausener Marienplatz aufgenommen worden war. Vier junge Männer saßen mit Zigarette im Mund auf ihren Bikes und schauten verwegen in die Kamera. “Des sind der Hansi, der Ludwig und der Fritz und i natürlich”, erklärte Hubsi. Amüsiert schaute Anja auf das Jugendbild ihres Mannes, das eindeutig in den siebziger Jahren aufgenommen worden war. Hubsi war damals ein schlaksiger, blonder Junge gewesen mit langen Haaren und verwegenem Blick. Seine blauen Augen leuchteten unter seinem Helm hervor und er trug einen enganliegenden schwarzen Lederanzug, der ihm ausgezeichnet stand. Trotzdem musste Anja lachen, als sie die vier jungen Männer auf ihren Motorrädern sah. “Des war cool damals”, meinte Hubsi leicht beleidigt und sah Anja strafend an. Sie drückte ihm einen Schmatzer auf den Mund und beschwichtigte ihn: “Fesch sahst aus, Franz! Aber gut, dass du dir des Rauchen abgewöhnt hast, i will nämlich koin Aschenbecher küssen.” Die nächsten Fotos zeigten die vier Wolfratshausener auf dem Weg nach Italien und auf dem letzten Bild lagen sie braun gebrannt am Gardasee am Seeufer und genossen ihren Urlaub. “Sieh an, da hast no koin Waschbärwanst ghet”, flötete Anja und streichelte über seinen weichen Bauch.
Hubsi ignorierte ihre Bemerkung und sinnierte vor sich hin: “Ob i mir net wieder so a Motorradl anschaffen sollt?” Entsetzt rückte seine Frau von ihm ab. “Des machst du net! Du weißt doch, was da alles passieren kann! Wie oft hat i scho an doden Motorradlfahrer auf meim Seziertisch liegen! Oft sind die Beine mehrfach gebrochen und in den absurdesten Winkeln verdreht. Ich hat mal a Leich, dem hat’s fast die ganze Haut von den Beinen abschürft, weil er mit kurzen Hosn gfahrn is und …", ereiferte sich Anja und malte ihm detailreich die blutigen und grausamen Verletzungen der Verkehrstoten aus, so dass ihm schon vom Zuhören ganz schlecht wurde. “Lass des, mir ham gsagt, keine ekligen Berichte aus der Pathologie”, rief Hubsi wütend, “und außerdem is des mei Entscheidung, da muss i di net um Erlaubnis bitten!” Plötzlich war die gute Stimmung hin und bald schrien sich die Eheleute nur noch an. “Dann stürz’ di doch in dein Unglück”, brüllte Anja schließlich und rannte in ihr Arbeitszimmer. Sie schlug die Tür hinter sich zu und setzte sich an ihren Schreibtisch. Sie musste sowieso noch was nachlesen und schlug die passende Fachzeitschrift auf.
Ihr Mann rief seinen alten Schulkameraden Ludwig an, der inzwischen ein Autohaus besaß und auch Motorräder verkaufte. Er verabredete sich mit ihm für Montag für ein Probefahrt. Dann setzte er sich alleine vor den Fernseher und sah sich die Sportschau an, als Anja wieder zurückkam. Wie selbstverständlich machte ihr Hubsi Platz und sie kuschelte sich in seine Arme. “Mit wem hast denn telefoniert?”, fragte sie neugierig. Ihr Mann zeigte auf einen der jungen Männer auf dem Foto, der auf dem größten Motorrad saß. “Mit dem Ludwig, der reserviert uns Motorradl für a Probefahrt morgen”, sagte Hubsi unschuldig und sah sie provozierend an. Sofort ging Anja an die Decke. “Sag mal, hab i mi net klar ausgedrückt? Des is a dumme Idee und i will net mein Mann von der Straß’ kratzen müssen! Sag ihm glei wieder ab!”, regte sie sich auf. “So ein Schmarrn! Immer willst du alles bestimmen!”, schrie Hubsi zurück. “Warum immer und warum alles?”, giftete Anja ihren Mann an und schloss sich Badezimmer ein. Nach dem Duschen ging sie beleidigt schlafen und am Morgen würdigte sie ihren Mann keines Blickes und stapfte früh aus dem Haus.
Am Montag fuhr Hubsi mit Hansi in der Mittagspause ins Autohaus. Ludwig hatte schon drei Motorräder für sie reserviert. “Des gfreit mi aber, dass mir mal wieder eine Ausfahrt zusammen machen! Der Fritz kann leider net, der muss no in der Klinik schuften”, vergnügt schlug der großgewachsene Autohändlern seinem Schulfreund auf die Schulter. Er gab jedem einen Helm und schon saßen die drei auf ihren Maschinen. Dann drehten sie eine kurze Runde auf dem Gelände und starteten danach durch. Hubsi fühlte wieder das Gefühl der Freiheit in ihm hochsteigen, als er auf der Landstraße nach Ammerland fuhr. Am See stoppten die Kameraden und schwelgten in Erinnerungen an ihre Ausfahrt nach dem Abi.
Anja arbeitete inzwischen in der Pathologie und bekam von dem Ganzen nichts mit. Um eins wollte sie Mittag machen und trat aus dem Klinikum, als der Rettungswagen um die Ecke bog. Ein Biker folgte dem Wagen und als der Sanka anhielt, stieg zu Anjas Verwunderung Hansi mit einem verbundenen Fuß humpelnd auf einen der Sanitäter gestützt aus. “Hansi, was is denn dir passiert?”, fragte sie erschrocken und starrte auf den Kollegen ihres Mannes, der einen Helm unter dem Arm trug. “Mir ham a Probefahrt gmacht mit dem Motorradl”, begann Hansi, “und da is mir a kloins Malheur passiert.” Der nachfolgende Motoradfahrer hatte inzwischen seinen Helm abgenommen und kam Anja seltsam bekannt vor. Plötzlich fiel es ihr wieder ein. War das nicht Hubsis Abifreund Ludwig? Die Pathologin hatte auf einmal ein ungutes Gefühl. Da schoben die Sanitäter auch schon die Trage aus dem Rettungswagen und darauf lag Hubsi. Entsetzt stürzte zu ihrem Mann, der eine Halskrause trug und ohne Bewusstsein war. “Franz”, rief sie und legte ihre Hand an seine Wange. Sie sah die Sanitäter und an und erklärte: “Des is mein Mann!” Sie folgte ihnen ins Klinikum und dann ins Behandlungszimmer. Sofort kümmerte sich ein junger Arzt um Hubsi und schloss ihn an einige Monitore an. Angstvoll stand Anja daneben und befragte Hansi, was eigentlich geschehen war. “Mir san an den Starnberger See gfahrn und grad als wir wieder zruck fahrn wollten, da bin ich sammt meim Motorradl umkippt und des is auf mein Bein gfalln. Der Hubsi wollt grad an mir vorbei und musst ausweichen. Da isser gegen meinen Lenker gstoßn und in Straßengrabn gfalln. Des hat einen ganz schönen Rumms gegeben, als der Helm auf der Straße aufgekommen ist mit dem Hubsi seim Kopf drin”, berichtete Staller.
Auf der Station saß Anja neben ihrem Mann am Bett. Er hatte eine Gehirnerschütterung und sein linkes Schlüsselbein war gebrochen. Ansonsten war der Unfall glimpflich ausgegangen. Zärtlich strich Anja ihm über das Gesicht und flüsterte zärtlich: “I wollt mi doch net streiten, Franz. Mach doch deine wundervollen Augen auf! I liab di doch!”, weinend legte sie ihren Kopf auf seine Brust. Warum hatten sie nicht noch am Sonntagabend versöhnt oder wenigstens am Montag, bevor sie zur Arbeit gegangen war! Plötzlich fühlte sie seine Hand, die über ihren Kopf strich. Sie richtete sich auf und sah in die leuchtend blauen Augen ihres Mannes: “Franz”, schluchzte sie auf, “des tut mir so leid, dass mir gstrittn ham und i heit Morgen ohne a liabs Wort gegangen bin! Wie fühlst du dich?” “Mei Kopf brummt und i kann mein linken Arm net bewegen, aber sonst is alles guat”, behauptete er und sah sie treuherzig an. “Jetzt sag’s scho”, brummte er dann und drehte den Kopf zur Seite. “Was soll i sagn”, fragte sie verdutzt und sah ihn besorgt an. “Na, dass du recht ghabt hast mit deiner Unkerei”, grummelte er und senkte den Blick. Liebevoll schaute Anja ihn an und drehte sein Gesicht zu ihr: “Darum geht’s doch gar net. I liab di halt und will net, dass dir was passiert.” Sie setzte sich zu ihm auf das Bett und küsste ihn innig. Zärtlich legte Hubsi den gesunden Arm um seine Ehefrau und sie kuschelte sich an seine Brust. “Du bist der Boss”, murmelte er und schlief müde, aber glücklich ein.
Gemütlich schlenderten Hubsi und Anja am Sonntagnachmittag durch Wolfratshausen. Es war der erste frühlingshafte Tag und das junge Ehepaar genoss die Sonne. Plötzlich bretterte eine Horde Biker an ihnen vorbei. Anja hielt sich bei dem Lärm die Ohren zu, doch Hubsi schaute den Motorradfahrern bewundernd hinterher. “Mei, so an heißn Ofen, des is scho so a Sach!”, schwärmte er. “Der Lärm is doch net auszuhalten”, beschwerte sich Anja, “und dann die ganzen Abgase! Die reinste Umweltverschmutzung!” Beruhigend legte Hubsi seinen Arm um seine Frau und zog sie an sich heran. “Ah geh! Bist du überhaupt scho amol auf so einem Motorrad gesessen? I hab mal eins ghabt, so nach’m Abi. Da simmer bis über den Brenner gfahrn”, schwelgte der sonst so spröde Polizist begeistert in seinen Erinnerungen. Verwundert sah Anja ihren Mann an: “So voller Leidenschaft kenn i di gar net, zumindest net außerhalb des Schlafzimmers. Du auf’m Motorradl! I bin no nie auf so was gsessen und des werd' i au nie. Des is au viel zu gefährlich.” Den Rest des Spazierganges war Hubsi in Gedanken versunken und dachte an das Gefühl der Freiheit, das ihm das Motorradfahren vermittelt hatte. Die PS unter dem Hintern, den Fahrtwind im Gesicht und das Gefühl, Zeit und Raum überwinden zu können!
Am Abend kramte Hubsi in seinen alten Fotos und schließlich fand er, was er suchte. In einem Fotoalbum klebten etwa dreißig Bilder, die ihn mit Freunden auf Motorrädern zeigten. “Da simmer los”, erklärte er seiner Frau und zeigte auf ein Bild, das auf dem Wolfratshausener Marienplatz aufgenommen worden war. Vier junge Männer saßen mit Zigarette im Mund auf ihren Bikes und schauten verwegen in die Kamera. “Des sind der Hansi, der Ludwig und der Fritz und i natürlich”, erklärte Hubsi. Amüsiert schaute Anja auf das Jugendbild ihres Mannes, das eindeutig in den siebziger Jahren aufgenommen worden war. Hubsi war damals ein schlaksiger, blonder Junge gewesen mit langen Haaren und verwegenem Blick. Seine blauen Augen leuchteten unter seinem Helm hervor und er trug einen enganliegenden schwarzen Lederanzug, der ihm ausgezeichnet stand. Trotzdem musste Anja lachen, als sie die vier jungen Männer auf ihren Motorrädern sah. “Des war cool damals”, meinte Hubsi leicht beleidigt und sah Anja strafend an. Sie drückte ihm einen Schmatzer auf den Mund und beschwichtigte ihn: “Fesch sahst aus, Franz! Aber gut, dass du dir des Rauchen abgewöhnt hast, i will nämlich koin Aschenbecher küssen.” Die nächsten Fotos zeigten die vier Wolfratshausener auf dem Weg nach Italien und auf dem letzten Bild lagen sie braun gebrannt am Gardasee am Seeufer und genossen ihren Urlaub. “Sieh an, da hast no koin Waschbärwanst ghet”, flötete Anja und streichelte über seinen weichen Bauch.
Hubsi ignorierte ihre Bemerkung und sinnierte vor sich hin: “Ob i mir net wieder so a Motorradl anschaffen sollt?” Entsetzt rückte seine Frau von ihm ab. “Des machst du net! Du weißt doch, was da alles passieren kann! Wie oft hat i scho an doden Motorradlfahrer auf meim Seziertisch liegen! Oft sind die Beine mehrfach gebrochen und in den absurdesten Winkeln verdreht. Ich hat mal a Leich, dem hat’s fast die ganze Haut von den Beinen abschürft, weil er mit kurzen Hosn gfahrn is und …", ereiferte sich Anja und malte ihm detailreich die blutigen und grausamen Verletzungen der Verkehrstoten aus, so dass ihm schon vom Zuhören ganz schlecht wurde. “Lass des, mir ham gsagt, keine ekligen Berichte aus der Pathologie”, rief Hubsi wütend, “und außerdem is des mei Entscheidung, da muss i di net um Erlaubnis bitten!” Plötzlich war die gute Stimmung hin und bald schrien sich die Eheleute nur noch an. “Dann stürz’ di doch in dein Unglück”, brüllte Anja schließlich und rannte in ihr Arbeitszimmer. Sie schlug die Tür hinter sich zu und setzte sich an ihren Schreibtisch. Sie musste sowieso noch was nachlesen und schlug die passende Fachzeitschrift auf.
Ihr Mann rief seinen alten Schulkameraden Ludwig an, der inzwischen ein Autohaus besaß und auch Motorräder verkaufte. Er verabredete sich mit ihm für Montag für ein Probefahrt. Dann setzte er sich alleine vor den Fernseher und sah sich die Sportschau an, als Anja wieder zurückkam. Wie selbstverständlich machte ihr Hubsi Platz und sie kuschelte sich in seine Arme. “Mit wem hast denn telefoniert?”, fragte sie neugierig. Ihr Mann zeigte auf einen der jungen Männer auf dem Foto, der auf dem größten Motorrad saß. “Mit dem Ludwig, der reserviert uns Motorradl für a Probefahrt morgen”, sagte Hubsi unschuldig und sah sie provozierend an. Sofort ging Anja an die Decke. “Sag mal, hab i mi net klar ausgedrückt? Des is a dumme Idee und i will net mein Mann von der Straß’ kratzen müssen! Sag ihm glei wieder ab!”, regte sie sich auf. “So ein Schmarrn! Immer willst du alles bestimmen!”, schrie Hubsi zurück. “Warum immer und warum alles?”, giftete Anja ihren Mann an und schloss sich Badezimmer ein. Nach dem Duschen ging sie beleidigt schlafen und am Morgen würdigte sie ihren Mann keines Blickes und stapfte früh aus dem Haus.
Am Montag fuhr Hubsi mit Hansi in der Mittagspause ins Autohaus. Ludwig hatte schon drei Motorräder für sie reserviert. “Des gfreit mi aber, dass mir mal wieder eine Ausfahrt zusammen machen! Der Fritz kann leider net, der muss no in der Klinik schuften”, vergnügt schlug der großgewachsene Autohändlern seinem Schulfreund auf die Schulter. Er gab jedem einen Helm und schon saßen die drei auf ihren Maschinen. Dann drehten sie eine kurze Runde auf dem Gelände und starteten danach durch. Hubsi fühlte wieder das Gefühl der Freiheit in ihm hochsteigen, als er auf der Landstraße nach Ammerland fuhr. Am See stoppten die Kameraden und schwelgten in Erinnerungen an ihre Ausfahrt nach dem Abi.
Anja arbeitete inzwischen in der Pathologie und bekam von dem Ganzen nichts mit. Um eins wollte sie Mittag machen und trat aus dem Klinikum, als der Rettungswagen um die Ecke bog. Ein Biker folgte dem Wagen und als der Sanka anhielt, stieg zu Anjas Verwunderung Hansi mit einem verbundenen Fuß humpelnd auf einen der Sanitäter gestützt aus. “Hansi, was is denn dir passiert?”, fragte sie erschrocken und starrte auf den Kollegen ihres Mannes, der einen Helm unter dem Arm trug. “Mir ham a Probefahrt gmacht mit dem Motorradl”, begann Hansi, “und da is mir a kloins Malheur passiert.” Der nachfolgende Motoradfahrer hatte inzwischen seinen Helm abgenommen und kam Anja seltsam bekannt vor. Plötzlich fiel es ihr wieder ein. War das nicht Hubsis Abifreund Ludwig? Die Pathologin hatte auf einmal ein ungutes Gefühl. Da schoben die Sanitäter auch schon die Trage aus dem Rettungswagen und darauf lag Hubsi. Entsetzt stürzte zu ihrem Mann, der eine Halskrause trug und ohne Bewusstsein war. “Franz”, rief sie und legte ihre Hand an seine Wange. Sie sah die Sanitäter und an und erklärte: “Des is mein Mann!” Sie folgte ihnen ins Klinikum und dann ins Behandlungszimmer. Sofort kümmerte sich ein junger Arzt um Hubsi und schloss ihn an einige Monitore an. Angstvoll stand Anja daneben und befragte Hansi, was eigentlich geschehen war. “Mir san an den Starnberger See gfahrn und grad als wir wieder zruck fahrn wollten, da bin ich sammt meim Motorradl umkippt und des is auf mein Bein gfalln. Der Hubsi wollt grad an mir vorbei und musst ausweichen. Da isser gegen meinen Lenker gstoßn und in Straßengrabn gfalln. Des hat einen ganz schönen Rumms gegeben, als der Helm auf der Straße aufgekommen ist mit dem Hubsi seim Kopf drin”, berichtete Staller.
Auf der Station saß Anja neben ihrem Mann am Bett. Er hatte eine Gehirnerschütterung und sein linkes Schlüsselbein war gebrochen. Ansonsten war der Unfall glimpflich ausgegangen. Zärtlich strich Anja ihm über das Gesicht und flüsterte zärtlich: “I wollt mi doch net streiten, Franz. Mach doch deine wundervollen Augen auf! I liab di doch!”, weinend legte sie ihren Kopf auf seine Brust. Warum hatten sie nicht noch am Sonntagabend versöhnt oder wenigstens am Montag, bevor sie zur Arbeit gegangen war! Plötzlich fühlte sie seine Hand, die über ihren Kopf strich. Sie richtete sich auf und sah in die leuchtend blauen Augen ihres Mannes: “Franz”, schluchzte sie auf, “des tut mir so leid, dass mir gstrittn ham und i heit Morgen ohne a liabs Wort gegangen bin! Wie fühlst du dich?” “Mei Kopf brummt und i kann mein linken Arm net bewegen, aber sonst is alles guat”, behauptete er und sah sie treuherzig an. “Jetzt sag’s scho”, brummte er dann und drehte den Kopf zur Seite. “Was soll i sagn”, fragte sie verdutzt und sah ihn besorgt an. “Na, dass du recht ghabt hast mit deiner Unkerei”, grummelte er und senkte den Blick. Liebevoll schaute Anja ihn an und drehte sein Gesicht zu ihr: “Darum geht’s doch gar net. I liab di halt und will net, dass dir was passiert.” Sie setzte sich zu ihm auf das Bett und küsste ihn innig. Zärtlich legte Hubsi den gesunden Arm um seine Ehefrau und sie kuschelte sich an seine Brust. “Du bist der Boss”, murmelte er und schlief müde, aber glücklich ein.