Meine "Harry Potter"-Sammlung
von Ehrentraud
Kurzbeschreibung
Meine Sammlung zur "Harry Potter"-Reihe von J. K. Rowling, in der ich verschiedene Schreibprojekte, welche ich nicht nur der Inspiration nach, sondern auch dem Titel nach (z.B. ein HP-Adventskalender) zu "Harry Potter" einordne, versammle.
SammlungAllgemein / P6 / Gen
31.07.2021
06.05.2022
6
13.141
Alle Kapitel
12 Reviews
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Dieses Kapitel
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01.01.2022
3.120
Hallo liebe Leser,
hier kommt mein zweites neues Werk zu "Harry Potter". Diesmal ist es mein Türchen Nr. 14 zum HP-Adventskalender von Castor. Ich weiß, es ist sehr spät, dieses Türchen nachträglich noch hochzuladen, aber ich weiß nicht, was mit mir los war, sodass ich die Überarbeitung bis heute schleifen ließ, obwohl ich den Oneshot in einem Stück schrieb, da ich den Plot schon im Kopf hatte. Hoffentlich gefällt es euch trotz des sehr späten Hochladens.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen :)
Remus sitzt in der U-Bahn, auf dem Weg zum Hyde Park in London. Dort findet das Winter Wonderland statt, der berühmteste Weihnachtsmarkt im ganzen Vereinigten Königreich. Er ist eine Mischung aus dem klassischen Weihnachtsmarkt und einem Freizeitpark. Ich werde Barty gestehen, dass ich ein Werwolf bin. Jetzt hat er noch die Möglichkeit, sich von mir zu distanzieren und eine andere Liebe zu finden, bevor unsere Liebe tiefer ihre Wurzeln schlägt und eine Trennung für uns beide zu einem späteren Zeitpunkt schmerzhafter ist als jetzt, wenn er nicht mit einem Werwolf zusammen sein will. Vielleicht will er mit mir befreundet sein und liebt mich nicht. So oder so, er sollte schon am Anfang wissen, dass ich ein Werwolf bin, bevor wir gemeinsam Richtung Freundschaft oder Richtung Liebe tendieren…, nimmt er sich fest vor. Er seufzt schwer und starrt den vorbeirauschenden Tunnel an. „Mal sehen, wie Barty reagiert und die Sache zwischen uns sich entwickelt, sobald ich ihm gesagt habe, was ich bin…“, murmelt er. „Nächster Halt: Hyde Park Corner“, kündigt die sanfte Frauenstimme an. „In paar Minuten treffe ich auf Barty…“, sagt Remus. Er macht sich zum Aussteigen bereit. Während die U-Bahn langsam zum Stehen kommt, steht Remus auf und geht zur Tür. Mit paar anderen Leuten steigt er aus.
Er geht zur Treppe, über der auf dem Schild „Hyde Park“ steht, und folgt ihr nach oben. Mit jedem weiteren Schritt wird er nervöser. Wann sage ich Barty, dass ich ein Werwolf bin? Immerhin hat er mich zum Winter Wonderland eingeladen. Da kann ich ihm doch nicht den Abend mit meinem Geständnis ruinieren! Wenn er nach meinem Geständnis gleich abhaut und mich alleine auf dem Weihnachtsmarkt lässt und mit mir kein Wort mehr reden will?, denkt er. Ihm kommen die Tränen. Oben bei der Straße angekommen, bleibt der junge Werwolf für einen Moment stehen und wischt sich die Tränen aus den Augen. „Jetzt reiß dich zusammen, Moony! Gestehe Barty, was du bist, und schaue dann, wie er darauf reagiert“, ermahnt er sich streng. „Moony!“, hört er seinen Spitznamen, den er während seiner Schulzeit in der Zaubererschule Hogwarts von seinen drei engen Freunden wegen dem Werwolf in ihm bekommen hat. Remus schaut auf. Bartemius Crouch Junior (von jedem, der ihn näher kennt, Barty genannt) winkt ihm freudestrahlend zu. Er stürzt zu ihm. „Da bist du ja, Moony! Ich habe schon befürchtet, dass du nicht kommst, obwohl du meine Einladung angenommen hast!“, redet Barty wie ein Wasserfall und küsst seinen ehemaligen Mitschüler auf die Wangen. „Warum hattest du Angst, dass ich in letzter Minute kalte Füße bekomme?“, fragt Remus und klingt verwirrt. „Das sage ich dir auf dem Weihnachtsmarkt, wenn ich den passenden Moment dafür gefunden habe“, sagt Barty nur. Er mustert Remus‘ Gesicht. „Ist was passiert, das dir die Tränen in die Augen trieb? War jemand in der U-Bahn auf dem Weg zum Hyde Park unfreundlich zu dir?“, bombardiert er ihn und legt ihm die Hände auf die Schultern. Remus wird leicht rot im Gesicht. „Sieht man noch deutlich, dass ich ein bisschen geweint habe, obwohl ich mir die Tränen aus den Augen gewischt habe und es dunkel ist?“, stammelt er. „Ich habe dich entdeckt, nachdem du die Treppe raufgekommen bist. Ich wollte dir zurufen, da sah ich, dass du traurig ausgesehen hast und dir über die Augen gefahren hast. Obwohl es dunkel ist, habe ich dich gesehen“, erklärt Barty. Jetzt ist der perfekte Moment, um mein Geständnis zu erwähnen!, findet Remus und schaut zur Seite. Er holt tief Luft. Den Blick auf Barty gerichtet, sagt er: „Ich will dir was gestehen, während wir auf dem Weihnachtsmarkt sind, Barty. Es ist mir sehr wichtig, dass du gleich zu Beginn etwas über mich weißt, bevor wir Freunde werden oder sogar uns ineinander verlieben und ein Liebespaar werden, bevor mein Geheimnis für uns beide zu einem späteren Zeitpunkt schmerzhaft ist, wo unsere Freundschaft oder unsere Liebe ihre Wurzeln schon tiefer geschlagen hat.“ Zu seiner Überraschung umarmt Barty ihn. „Danke, dass du jetzt ehrlich zu mir bist und mir keine Lüge auftischst, Remus“, murmelt er. Er schaut ihn an. „Sobald ich den passenden Moment für meinen Grund, warum ich befürchtete, dass du vielleicht doch nicht kommst, gefunden habe, machst du dein Geständnis nach meinem Geständnis. So sprechen wir uns in einem einzigen Moment aus statt zwei verschiedene Momente dafür zu nutzen“, schlägt Barty vor. Remus nickt zustimmend mit einem „Ja“. Zärtlich nimmt Barty ihn an der Hand. „Bist du bereit, dich mit mir ins Getümmel auf dem Weihnachtsmarkt zu stürzen?“, fragt er.
„Ich bin bereit, Barty“, erwidert Remus. Sie gehen zum Eingang des Weihnachtsmarktes. Dort wühlen sie in ihren Umhängetaschen herum. „Zauberstab? Check. Eintrittskarten für die Sachen, die wir machen wollen? Check. Taschentücher? Check…“, murmeln sie dabei. Sie überprüfen, ob sie alles Wichtige eingepackt und nichts vergessen haben. Nach dem Überprüfen sehen sie sich an. „Wohin zuerst?“, will Remus wissen. „Zuerst Achterbahn!“, ruft Barty begeistert, nimmt seine Hand und zieht ihn zur Achterbahn in der Nähe. Das Winter Wonderland ist eintrittsfrei, aber für einiges, z.B. die Achterbahnen, braucht man eine Eintrittskarte. Remus und Barty haben schon im Voraus festgelegt, was sie auf dem Weihnachtsmarkt besuchen wollen und was nicht, und dementsprechend die Karten gebucht. Sobald sie genug von den Achterbahnen haben, wandern sie durch das Magical Ice Kingdom. Danach drehen die beiden paar Runden auf der Eisbahn, die um das Musikpavillon des Hyde Parks herum führt und die größte im Vereinigten Königreich ist. Nach der Eisbahn schlendern sie an den Buden vorbei, schauen sich an, was die Aussteller anbieten, und kaufen sich Sachen, die ihnen gefallen, bevor sie beim nächsten Besuch enttäuscht und traurig aus der Wäsche schauen, weil diese Sachen nicht mehr da sind. „Ich habe jetzt Lust, was zu essen“, meint Barty. „Ich auch“, schließt Remus sich ihm an. Sie entscheiden sich für Waffeln. Zuerst kaufen sie diese. Am Stand nebenan kaufen sie alkoholfreien Glühwein. Beides bringen sie zu einem Stehtisch in der Nähe. „Auf diesen schönen Abend“, hebt Barty seine Tasse. „Auf diesen schönen Abend“, hebt Remus seine Tasse. Sie stoßen an und nehmen vorsichtig einen Schluck. Der Glühwein ist noch heiß.
Schweigend essen sie ihre Waffeln mit Puderzucker und trinken langsam ihren Glühwein. Nachdem sie die Waffeln verputzt haben, sagt Barty: „Zwei erwachsene Zauberer auf einem Weihnachtsmarkt von den Muggeln – hat das jemand aus unserer Welt schon mal gewagt?“ Remus zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht sind wir die Ersten aus unserer Welt, die es wagen, einen Weihnachtsmarkt von den Muggeln zu besuchen“, erwidert er. Die beiden nehmen einen Schluck von ihrem Glühwein. Barty wirft einen Blick auf das Giant Observation Wheel. So heißt das berühmte Riesenrad, welches 60 Meter über dem Hyde Park eine atemberaubende Aussicht auf die Londoner Skyline bietet. Er schaut zu Remus rüber, der gerade in eine andere Richtung schaut. Ein Lächeln erscheint auf seinen Lippen. Das Riesenrad wäre der perfekte Ort für unsere Aussprache miteinander. Dort haben wir eine Kabine für uns. Niemand kann uns dort belauschen und für verrückt halten…, denkt Barty.
„Was machen wir mit den Tassen?“, fragt Remus, nachdem er und Barty den letzten Schluck getrunken haben. „Wir nehmen sie mit als Erinnerung an den heutigen Abend“, erwidert Barty, während er aus seiner Tasche die Taschentücher herausholt und die Tasse mit den Taschentüchern ausstopft, damit der Rest Glühwein die Tasche nicht nass macht. „Wir sollten die Tassen lieber zurückgeben“, findet Remus. „Ich habe gehört, dass es eine Mode bei den Muggeln ist, die Tassen vom Glühweinstand mit nach Hause zu nehmen“, sagt Barty und steckt die Tasse und die Taschentuchpackung in seine Tasche. „Woher weißt du das? Warst du schon mal auf einem Weihnachtsmarkt von den Muggeln?“, fragt Remus nach. „Bis jetzt noch nicht. Als ich meine eigene Wohnung in einem Hochhaus voller Muggel bezog, lud mich eine junge Nachbarin zu sich ein. Ich glaube, sie war scharf auf mich. Ich sah eine Tasse in ihrer Küche und fragte, woher sie diese Tasse habe. Sie antwortete, dass sie die Tasse vom Weihnachtsmarkt mitnahm. Verwirrt hakte ich nach, ob das erlaubt sei. Sie erklärte mir, dass viele Leute dies machen, und zählte ihre Familie und einige von ihren Freunden als Beispiele auf. Also mache ich es auch“, erzählt Barty. Remus schaut auf seine Tasse. Dann holt er die Taschentücher aus seiner Tasche, stopft die Tasse aus und legt Tasse und Taschentuchpackung zurück in seine Tasche. „Wollen wir eine Aussicht auf die abendliche Skyline von London genießen?“, schlägt Barty vor und deutet auf das Riesenrad.
„Gern“, erwidert Remus. Sie gehen zum Riesenrad, zeigen ihr Ticket vor und steigen in eine Gondel. Nachdem die Tür geschlossen wurde, setzt das Riesenrad sich in Bewegung. Remus holt tief Luft und nimmt all seinen Mut zusammen. „Ich bin ein Werwolf, Barty. Es ist mir sehr wichtig, dass du es von Anfang an weißt, damit du dir gleich überlegen kannst, ob du mit mir befreundet oder eine feste Liebesbeziehung eingehen willst, obwohl ich ein Werwolf bin, oder lieber keinen Kontakt zu mir haben willst, weil dich der Werwolf in mir abschreckt. In der U-Bahn auf dem Weg zum Hyde Park nahm ich mir vor, dir mein Geheimnis anzuvertrauen. Ich wollte dir den Abend auf dem Winter Wonderland mit meinem Geständnis nicht ruinieren. Ich hatte Angst, dass du mich wegen dem Werwolf in mir ablehnst. Diese Angst hat mich auf der Treppe zur Straße rauf wieder übermannt, obwohl ich mir vor dem Aussteigen aus der U-Bahn vornahm, einfach zu schauen, wie du auf mein Geständnis reagierst. Wegen dieser Angst habe ich geweint, als du mich entdeckt hast“, sagt er schnell. Mit einem „So, jetzt weißt du mein Geheimnis“ wendet er sich der Aussicht zu. Als Barty seine Hand nimmt, schaut Remus zu ihm. „Warum lächelst du?“, will er wissen. „Ich weiß seit unserer Schulzeit, dass du ein Werwolf bist, Remus“, gesteht Barty. „Wie und wann hast du von meinem Geheimnis erfahren?“, verlangt Remus. Er ist sehr überrascht, dass Barty von seinem Geheimnis bereits weiß. „Beim ersten Vollmond nach unserer Einschulung in Hogwarts fiel mir in der Großen Halle beim Frühstück auf, dass du nicht am Gryffindor-Tisch warst. Ich habe mich sehr gewundert, als du beim abnehmenden Mond wieder da warst. Als ich bis zum Jahreswechsel beobachtet habe, dass du jeden Monat bei Vollmond verschwandest und beim abnehmenden Mond wieder aufgetaucht bist, dachte ich mir, dass du ein Werwolf bist. Nach dem Jahreswechsel fragte ich deine drei Freunde, was mit dir los sei. Ich habe einen Moment gewählt, wo du nicht bei James, Sirius und Peter warst. Alle drei haben behauptet, dass deine Mutter krank sei und du sie jeden Monat für paar Tage besuchst. Mir war klar, dass das eine Lüge war, um dein Geheimnis damit zu tarnen. Oft fragte ich mich, ob ich es nicht falsch verstehe und deine Mutter wirklich krank ist und du sie jeden Monat besuchst. Da ich nicht in ein Fettnäpfchen treten wollte, fragte ich weder dich noch deine Freunde direkt, ob du wirklich ein Werwolf bist…“, erzählt Barty. „Oh“, sagt Remus nur. Für eine Weile schaut er auf das nächtliche London raus. Er spürt Bartys Blick und dessen Hand auf seiner. Dann fragt Remus: „Nun, was machen wir?“
Hier seufzt Barty schwer, nimmt seine Hand von der Remus‘ und schaut traurig zum Fenster. „Ich weiß nicht, was ich für dich empfinde. Dieses Jahr im Sommer habe ich mich in einen jungen Mann verguckt. Einen ganzen Monat lang wusste ich nicht, wer er ist und ob es ihm bei meinem Anblick genauso erwischt hat wie es mich bei seinem Anblick. Einen Monat später erfuhr ich die Wahrheit: Er ist bereits mit einer jungen Frau zusammen, die damals schon einen runden Babybauch hatte…“, erzählt er. Er sieht seinen ehemaligen Mitschüler an. „Deswegen wäre es mir lieber, mit dir zuerst befreundet zu sein und dann zu schauen, ob wir uns ineinander verliebt haben, sobald der Schmerz verschwunden ist. Es schmerzt mich noch, dass ich mich unglücklich verliebt habe, obwohl es ein halbes Jahr her ist“, fährt er fort. Er nimmt wieder Remus‘ Hand in seine. „Ehrlich gesagt, fühle ich mich sehr stark zu dir hingezogen, kaum erblickte ich dich im Hogwarts-Express auf unserer allerersten Fahrt nach Hogwarts. Da wir aber nicht im gleichen Haus waren und ich nicht wusste, ob du wirklich ein Werwolf bist und ich dein Verschwinden jeden Monat an Vollmond falsch verstehe, und dich nicht mit meiner Vermutung verletzen wollte, sollte sie doch falsch sein, schwieg ich lieber bis zum Ende von unserem sechsten Schuljahres. Zu Beginn von unserem siebten Schuljahr nahm ich mir vor, dir nach den entscheidenden Prüfungen zu gestehen, was ich für dich empfinde. Keine Ahnung, was nach den Prüfungen falsch lief, sodass ich dir meine Gefühle für dich nicht gestand. Dann trennten sich unsere Wege für sechs Jahre lang. Als wir uns dieses Jahr Anfang November zufällig über den Weg liefen und beschlossen, diesmal in Kontakt zu bleiben, nahm ich mir vor, dir zu gestehen, was ich für dich empfinde. Ich war sehr froh, dass wir uns nach sechs Jahren wiedergesehen haben“, fährt er fort. Mit großen Augen schaut Remus ihn an. Dann lächelt er.
„Mir ging es jahrelang genauso wie dir. Kaum erblickte ich dich im Hogwarts-Express auf unserer allerersten Fahrt nach Hogwarts, fühlte ich mich sehr stark zu dir hingezogen. Aber da ich ein Werwolf bin und große Angst hatte, dass du mich wegen dem Werwolf in mir ablehnst, verschwieg ich dir bis zu unserem UTZ, was ich für dich empfinde. Nach unserem UTZ dachte ich, dass es besser wäre, wenn unsere Wege sich trennen. Ehrlich gesagt war ich während den letzten sechs Jahren froh, dass wir uns nicht sahen. Während des ganzen Novembers war ich hin- und hergerissen, ob ich dir mein Geheimnis anvertrauen soll oder lieber doch nicht und wie du darauf reagieren wirst. Während unserer Schulzeit war es schmerzhaft für mich, meine Gefühle vor dir zu verbergen, Barty. Öfters habe ich meinen Vater verflucht, dass er Fenrir Greyback beleidigt hat. Hätte mein Vater Greyback nicht beleidigt, hätte dieser mich aus Rache und als Strafe in einer Vollmondnacht nicht gebissen, als ich erst fünf Jahre alt war, und wäre ich ein normaler Mann. Dann hätte ich dir sicher viel früher von meinen Gefühlen für dich erzählt. Alles wäre anders verlaufen, hätte Greyback mich nicht gebissen“, erzählt er seinerseits. Barty ist schockiert. Für einen Moment starrt er Remus mit offenem Mund an. „Sag, dass das nicht wahr ist…“, haucht er. „Was meinst du?“, fragt Remus. „Es war wirklich Fenrir Greyback, der dir so ein Schicksal aufbrummte? Dieser Werwolf, der es liebt, Menschen in Werwölfe zu verwandeln, und sich bei Vollmond nach seiner Verwandlung in einen Werwolf in der Nähe seiner Opfer auf die Lauer legt?“, stammelt Barty. „Ja. Auch ohne Verwandlung greift er Menschen an. Bei diesen Angriffen bevorzugt er Kinder“, erwidert Remus. „Nein!“, ruft Barty und klatscht beide Hände auf die Wangen. Er ist entsetzt. „Doch, das macht er“, sagt Remus mit energischem Nicken. „Greyback bestrafte deinen Vater wegen der Beleidigung gegen ihn, indem er dich biss, als du erst fünf Jahre alt warst?“, hakt Barty nach. „Das ist richtig. Es war nicht sicher, ob ich Hogwarts besuchen konnte, aber Dumbledore fand einen Weg, wie ich auf Hogwarts ausgebildet werden konnte. Ich wurde von Madam Pomfrey jeden Monat an Vollmond durch einen Geheimtunnel in die Heulende Hütte gebracht. Dort konnte ich nach meiner Verwandlung keinen Menschen beißen. Die Isolation war aber so frustrierend für mich, dass ich mich selber kratzte und biss. Damit niemand mir folgen konnte, wurde die Peitschende Weide über dem Tunneleingang gepflanzt“, sagt Remus.
„Ah, wegen dir kam plötzlich die Peitschende Weide auf das Schlossgelände und bekam die Heulende Hütte ihren Namen. Ich würde ebenfalls denken, dass in der Hütte über Hogsmeade Geister spuken“, sagt Barty. „Ich auch. Die Verwandlung in einen Werwolf ist sehr schmerzhaft“, sagt Remus. Die Fahrt ist zu Ende, was die beiden jungen Männer überrascht. „Haben wir ernsthaft die ganze Fahrt über miteinander geredet?“, wundert sich Barty, während er und Remus aussteigen. „Sieht so aus“, meint Remus. „Wie hast du von meinem Spitznamen erfahren, Barty?“, will er wissen. Die beiden stehen abseits vom Eingang des Riesenrades. Auf dem Weihnachtsmarkt herrscht so eine Volksfeststimmung, dass ihr Gespräch sicher nicht belauscht wird. „In unserem zweiten Schuljahr ging ich im selben Moment wie du, James, Sirius und Peter in die Große Halle und hörte, wie James dich Moony nannte, was dir gar nicht gefiel. Ich vermutete, dass es dein Spitzname ist, der sich von Moon ableiten lassen kann. Das verstärkte meine Vermutung, dass du ein Werwolf bist. Trotzdem wollte ich weder dich noch deine Freunde fragen, ob du ein Werwolf bist, um nicht ins Fettnäpfchen zu treten, dass dein Spitzname eine andere Bedeutung hat und ich die Bedeutung falsch vermutete“, erzählt Barty. Er streckt Remus die Hand entgegen. „Wollen wir zuerst Freunde sein und dann schauen, ob wir uns ineinander verliebt haben oder weiterhin Freunde bleiben?“, fragt er. „So machen wir es, Barty“, schlägt Remus ein. Sie besiegeln es mit festem Händedruck. „Hast du Lust auf eine Freundschafts-Zuckerwatte?“, schlägt der Werwolf vor.
„Oh ja, gern“, erwidert Barty. Auf der Suche nach einem Stand mit Zuckerwatte stellt Remus etwas fest: „Du hast dir elf Jahre lang meinen Spitznamen gemerkt?“ Barty sagt: „Moony ist eben ein schöner Spitzname. Er gefällt mir. Darf ich dich weiterhin mit deinem Spitznamen nennen?“ Remus hakt sich bei ihm unter. „Das darfst du, Barty. Du gibst meinem Spitznamen eine neue Bedeutung“, erwidert er lächelnd. Barty fällt plötzlich der Refrain vom Weihnachtssong Last Christmas vom britischen Muggel-Duo Wham! ein: Last Christmas i gave you my heart. But the very next day you gave it away. This year, to save me from tears, i‘ll give it to someone special. Er wirft einen Seitenblick auf Remus. Dieses Jahr im Sommer verliebte ich mich unglücklich in einen Mann. Vier Monate später traf ich einen ehemaligen Mitschüler zufällig wieder, zu dem ich mich seit unserem ersten Schuljahr sehr stark hingezogen fühle. Jetzt haben Remus und ich uns nach zwölf Jahren endlich ausgesprochen. Vielleicht wird aus mir und Remus irgendwann ein festes Liebespaar, obwohl er ein Werwolf ist…, denkt er lächelnd.
Hier könnt ihr über das Winter Wonderland auf Deutsch nachlesen. Oder hier direkt auf der Internetseite, allerdings auf Englisch.
hier kommt mein zweites neues Werk zu "Harry Potter". Diesmal ist es mein Türchen Nr. 14 zum HP-Adventskalender von Castor. Ich weiß, es ist sehr spät, dieses Türchen nachträglich noch hochzuladen, aber ich weiß nicht, was mit mir los war, sodass ich die Überarbeitung bis heute schleifen ließ, obwohl ich den Oneshot in einem Stück schrieb, da ich den Plot schon im Kopf hatte. Hoffentlich gefällt es euch trotz des sehr späten Hochladens.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen :)
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Nach Jahren endlich eine Aussprache
Remus sitzt in der U-Bahn, auf dem Weg zum Hyde Park in London. Dort findet das Winter Wonderland statt, der berühmteste Weihnachtsmarkt im ganzen Vereinigten Königreich. Er ist eine Mischung aus dem klassischen Weihnachtsmarkt und einem Freizeitpark. Ich werde Barty gestehen, dass ich ein Werwolf bin. Jetzt hat er noch die Möglichkeit, sich von mir zu distanzieren und eine andere Liebe zu finden, bevor unsere Liebe tiefer ihre Wurzeln schlägt und eine Trennung für uns beide zu einem späteren Zeitpunkt schmerzhafter ist als jetzt, wenn er nicht mit einem Werwolf zusammen sein will. Vielleicht will er mit mir befreundet sein und liebt mich nicht. So oder so, er sollte schon am Anfang wissen, dass ich ein Werwolf bin, bevor wir gemeinsam Richtung Freundschaft oder Richtung Liebe tendieren…, nimmt er sich fest vor. Er seufzt schwer und starrt den vorbeirauschenden Tunnel an. „Mal sehen, wie Barty reagiert und die Sache zwischen uns sich entwickelt, sobald ich ihm gesagt habe, was ich bin…“, murmelt er. „Nächster Halt: Hyde Park Corner“, kündigt die sanfte Frauenstimme an. „In paar Minuten treffe ich auf Barty…“, sagt Remus. Er macht sich zum Aussteigen bereit. Während die U-Bahn langsam zum Stehen kommt, steht Remus auf und geht zur Tür. Mit paar anderen Leuten steigt er aus.
Er geht zur Treppe, über der auf dem Schild „Hyde Park“ steht, und folgt ihr nach oben. Mit jedem weiteren Schritt wird er nervöser. Wann sage ich Barty, dass ich ein Werwolf bin? Immerhin hat er mich zum Winter Wonderland eingeladen. Da kann ich ihm doch nicht den Abend mit meinem Geständnis ruinieren! Wenn er nach meinem Geständnis gleich abhaut und mich alleine auf dem Weihnachtsmarkt lässt und mit mir kein Wort mehr reden will?, denkt er. Ihm kommen die Tränen. Oben bei der Straße angekommen, bleibt der junge Werwolf für einen Moment stehen und wischt sich die Tränen aus den Augen. „Jetzt reiß dich zusammen, Moony! Gestehe Barty, was du bist, und schaue dann, wie er darauf reagiert“, ermahnt er sich streng. „Moony!“, hört er seinen Spitznamen, den er während seiner Schulzeit in der Zaubererschule Hogwarts von seinen drei engen Freunden wegen dem Werwolf in ihm bekommen hat. Remus schaut auf. Bartemius Crouch Junior (von jedem, der ihn näher kennt, Barty genannt) winkt ihm freudestrahlend zu. Er stürzt zu ihm. „Da bist du ja, Moony! Ich habe schon befürchtet, dass du nicht kommst, obwohl du meine Einladung angenommen hast!“, redet Barty wie ein Wasserfall und küsst seinen ehemaligen Mitschüler auf die Wangen. „Warum hattest du Angst, dass ich in letzter Minute kalte Füße bekomme?“, fragt Remus und klingt verwirrt. „Das sage ich dir auf dem Weihnachtsmarkt, wenn ich den passenden Moment dafür gefunden habe“, sagt Barty nur. Er mustert Remus‘ Gesicht. „Ist was passiert, das dir die Tränen in die Augen trieb? War jemand in der U-Bahn auf dem Weg zum Hyde Park unfreundlich zu dir?“, bombardiert er ihn und legt ihm die Hände auf die Schultern. Remus wird leicht rot im Gesicht. „Sieht man noch deutlich, dass ich ein bisschen geweint habe, obwohl ich mir die Tränen aus den Augen gewischt habe und es dunkel ist?“, stammelt er. „Ich habe dich entdeckt, nachdem du die Treppe raufgekommen bist. Ich wollte dir zurufen, da sah ich, dass du traurig ausgesehen hast und dir über die Augen gefahren hast. Obwohl es dunkel ist, habe ich dich gesehen“, erklärt Barty. Jetzt ist der perfekte Moment, um mein Geständnis zu erwähnen!, findet Remus und schaut zur Seite. Er holt tief Luft. Den Blick auf Barty gerichtet, sagt er: „Ich will dir was gestehen, während wir auf dem Weihnachtsmarkt sind, Barty. Es ist mir sehr wichtig, dass du gleich zu Beginn etwas über mich weißt, bevor wir Freunde werden oder sogar uns ineinander verlieben und ein Liebespaar werden, bevor mein Geheimnis für uns beide zu einem späteren Zeitpunkt schmerzhaft ist, wo unsere Freundschaft oder unsere Liebe ihre Wurzeln schon tiefer geschlagen hat.“ Zu seiner Überraschung umarmt Barty ihn. „Danke, dass du jetzt ehrlich zu mir bist und mir keine Lüge auftischst, Remus“, murmelt er. Er schaut ihn an. „Sobald ich den passenden Moment für meinen Grund, warum ich befürchtete, dass du vielleicht doch nicht kommst, gefunden habe, machst du dein Geständnis nach meinem Geständnis. So sprechen wir uns in einem einzigen Moment aus statt zwei verschiedene Momente dafür zu nutzen“, schlägt Barty vor. Remus nickt zustimmend mit einem „Ja“. Zärtlich nimmt Barty ihn an der Hand. „Bist du bereit, dich mit mir ins Getümmel auf dem Weihnachtsmarkt zu stürzen?“, fragt er.
„Ich bin bereit, Barty“, erwidert Remus. Sie gehen zum Eingang des Weihnachtsmarktes. Dort wühlen sie in ihren Umhängetaschen herum. „Zauberstab? Check. Eintrittskarten für die Sachen, die wir machen wollen? Check. Taschentücher? Check…“, murmeln sie dabei. Sie überprüfen, ob sie alles Wichtige eingepackt und nichts vergessen haben. Nach dem Überprüfen sehen sie sich an. „Wohin zuerst?“, will Remus wissen. „Zuerst Achterbahn!“, ruft Barty begeistert, nimmt seine Hand und zieht ihn zur Achterbahn in der Nähe. Das Winter Wonderland ist eintrittsfrei, aber für einiges, z.B. die Achterbahnen, braucht man eine Eintrittskarte. Remus und Barty haben schon im Voraus festgelegt, was sie auf dem Weihnachtsmarkt besuchen wollen und was nicht, und dementsprechend die Karten gebucht. Sobald sie genug von den Achterbahnen haben, wandern sie durch das Magical Ice Kingdom. Danach drehen die beiden paar Runden auf der Eisbahn, die um das Musikpavillon des Hyde Parks herum führt und die größte im Vereinigten Königreich ist. Nach der Eisbahn schlendern sie an den Buden vorbei, schauen sich an, was die Aussteller anbieten, und kaufen sich Sachen, die ihnen gefallen, bevor sie beim nächsten Besuch enttäuscht und traurig aus der Wäsche schauen, weil diese Sachen nicht mehr da sind. „Ich habe jetzt Lust, was zu essen“, meint Barty. „Ich auch“, schließt Remus sich ihm an. Sie entscheiden sich für Waffeln. Zuerst kaufen sie diese. Am Stand nebenan kaufen sie alkoholfreien Glühwein. Beides bringen sie zu einem Stehtisch in der Nähe. „Auf diesen schönen Abend“, hebt Barty seine Tasse. „Auf diesen schönen Abend“, hebt Remus seine Tasse. Sie stoßen an und nehmen vorsichtig einen Schluck. Der Glühwein ist noch heiß.
Schweigend essen sie ihre Waffeln mit Puderzucker und trinken langsam ihren Glühwein. Nachdem sie die Waffeln verputzt haben, sagt Barty: „Zwei erwachsene Zauberer auf einem Weihnachtsmarkt von den Muggeln – hat das jemand aus unserer Welt schon mal gewagt?“ Remus zuckt mit den Schultern. „Keine Ahnung. Vielleicht sind wir die Ersten aus unserer Welt, die es wagen, einen Weihnachtsmarkt von den Muggeln zu besuchen“, erwidert er. Die beiden nehmen einen Schluck von ihrem Glühwein. Barty wirft einen Blick auf das Giant Observation Wheel. So heißt das berühmte Riesenrad, welches 60 Meter über dem Hyde Park eine atemberaubende Aussicht auf die Londoner Skyline bietet. Er schaut zu Remus rüber, der gerade in eine andere Richtung schaut. Ein Lächeln erscheint auf seinen Lippen. Das Riesenrad wäre der perfekte Ort für unsere Aussprache miteinander. Dort haben wir eine Kabine für uns. Niemand kann uns dort belauschen und für verrückt halten…, denkt Barty.
„Was machen wir mit den Tassen?“, fragt Remus, nachdem er und Barty den letzten Schluck getrunken haben. „Wir nehmen sie mit als Erinnerung an den heutigen Abend“, erwidert Barty, während er aus seiner Tasche die Taschentücher herausholt und die Tasse mit den Taschentüchern ausstopft, damit der Rest Glühwein die Tasche nicht nass macht. „Wir sollten die Tassen lieber zurückgeben“, findet Remus. „Ich habe gehört, dass es eine Mode bei den Muggeln ist, die Tassen vom Glühweinstand mit nach Hause zu nehmen“, sagt Barty und steckt die Tasse und die Taschentuchpackung in seine Tasche. „Woher weißt du das? Warst du schon mal auf einem Weihnachtsmarkt von den Muggeln?“, fragt Remus nach. „Bis jetzt noch nicht. Als ich meine eigene Wohnung in einem Hochhaus voller Muggel bezog, lud mich eine junge Nachbarin zu sich ein. Ich glaube, sie war scharf auf mich. Ich sah eine Tasse in ihrer Küche und fragte, woher sie diese Tasse habe. Sie antwortete, dass sie die Tasse vom Weihnachtsmarkt mitnahm. Verwirrt hakte ich nach, ob das erlaubt sei. Sie erklärte mir, dass viele Leute dies machen, und zählte ihre Familie und einige von ihren Freunden als Beispiele auf. Also mache ich es auch“, erzählt Barty. Remus schaut auf seine Tasse. Dann holt er die Taschentücher aus seiner Tasche, stopft die Tasse aus und legt Tasse und Taschentuchpackung zurück in seine Tasche. „Wollen wir eine Aussicht auf die abendliche Skyline von London genießen?“, schlägt Barty vor und deutet auf das Riesenrad.
„Gern“, erwidert Remus. Sie gehen zum Riesenrad, zeigen ihr Ticket vor und steigen in eine Gondel. Nachdem die Tür geschlossen wurde, setzt das Riesenrad sich in Bewegung. Remus holt tief Luft und nimmt all seinen Mut zusammen. „Ich bin ein Werwolf, Barty. Es ist mir sehr wichtig, dass du es von Anfang an weißt, damit du dir gleich überlegen kannst, ob du mit mir befreundet oder eine feste Liebesbeziehung eingehen willst, obwohl ich ein Werwolf bin, oder lieber keinen Kontakt zu mir haben willst, weil dich der Werwolf in mir abschreckt. In der U-Bahn auf dem Weg zum Hyde Park nahm ich mir vor, dir mein Geheimnis anzuvertrauen. Ich wollte dir den Abend auf dem Winter Wonderland mit meinem Geständnis nicht ruinieren. Ich hatte Angst, dass du mich wegen dem Werwolf in mir ablehnst. Diese Angst hat mich auf der Treppe zur Straße rauf wieder übermannt, obwohl ich mir vor dem Aussteigen aus der U-Bahn vornahm, einfach zu schauen, wie du auf mein Geständnis reagierst. Wegen dieser Angst habe ich geweint, als du mich entdeckt hast“, sagt er schnell. Mit einem „So, jetzt weißt du mein Geheimnis“ wendet er sich der Aussicht zu. Als Barty seine Hand nimmt, schaut Remus zu ihm. „Warum lächelst du?“, will er wissen. „Ich weiß seit unserer Schulzeit, dass du ein Werwolf bist, Remus“, gesteht Barty. „Wie und wann hast du von meinem Geheimnis erfahren?“, verlangt Remus. Er ist sehr überrascht, dass Barty von seinem Geheimnis bereits weiß. „Beim ersten Vollmond nach unserer Einschulung in Hogwarts fiel mir in der Großen Halle beim Frühstück auf, dass du nicht am Gryffindor-Tisch warst. Ich habe mich sehr gewundert, als du beim abnehmenden Mond wieder da warst. Als ich bis zum Jahreswechsel beobachtet habe, dass du jeden Monat bei Vollmond verschwandest und beim abnehmenden Mond wieder aufgetaucht bist, dachte ich mir, dass du ein Werwolf bist. Nach dem Jahreswechsel fragte ich deine drei Freunde, was mit dir los sei. Ich habe einen Moment gewählt, wo du nicht bei James, Sirius und Peter warst. Alle drei haben behauptet, dass deine Mutter krank sei und du sie jeden Monat für paar Tage besuchst. Mir war klar, dass das eine Lüge war, um dein Geheimnis damit zu tarnen. Oft fragte ich mich, ob ich es nicht falsch verstehe und deine Mutter wirklich krank ist und du sie jeden Monat besuchst. Da ich nicht in ein Fettnäpfchen treten wollte, fragte ich weder dich noch deine Freunde direkt, ob du wirklich ein Werwolf bist…“, erzählt Barty. „Oh“, sagt Remus nur. Für eine Weile schaut er auf das nächtliche London raus. Er spürt Bartys Blick und dessen Hand auf seiner. Dann fragt Remus: „Nun, was machen wir?“
Hier seufzt Barty schwer, nimmt seine Hand von der Remus‘ und schaut traurig zum Fenster. „Ich weiß nicht, was ich für dich empfinde. Dieses Jahr im Sommer habe ich mich in einen jungen Mann verguckt. Einen ganzen Monat lang wusste ich nicht, wer er ist und ob es ihm bei meinem Anblick genauso erwischt hat wie es mich bei seinem Anblick. Einen Monat später erfuhr ich die Wahrheit: Er ist bereits mit einer jungen Frau zusammen, die damals schon einen runden Babybauch hatte…“, erzählt er. Er sieht seinen ehemaligen Mitschüler an. „Deswegen wäre es mir lieber, mit dir zuerst befreundet zu sein und dann zu schauen, ob wir uns ineinander verliebt haben, sobald der Schmerz verschwunden ist. Es schmerzt mich noch, dass ich mich unglücklich verliebt habe, obwohl es ein halbes Jahr her ist“, fährt er fort. Er nimmt wieder Remus‘ Hand in seine. „Ehrlich gesagt, fühle ich mich sehr stark zu dir hingezogen, kaum erblickte ich dich im Hogwarts-Express auf unserer allerersten Fahrt nach Hogwarts. Da wir aber nicht im gleichen Haus waren und ich nicht wusste, ob du wirklich ein Werwolf bist und ich dein Verschwinden jeden Monat an Vollmond falsch verstehe, und dich nicht mit meiner Vermutung verletzen wollte, sollte sie doch falsch sein, schwieg ich lieber bis zum Ende von unserem sechsten Schuljahres. Zu Beginn von unserem siebten Schuljahr nahm ich mir vor, dir nach den entscheidenden Prüfungen zu gestehen, was ich für dich empfinde. Keine Ahnung, was nach den Prüfungen falsch lief, sodass ich dir meine Gefühle für dich nicht gestand. Dann trennten sich unsere Wege für sechs Jahre lang. Als wir uns dieses Jahr Anfang November zufällig über den Weg liefen und beschlossen, diesmal in Kontakt zu bleiben, nahm ich mir vor, dir zu gestehen, was ich für dich empfinde. Ich war sehr froh, dass wir uns nach sechs Jahren wiedergesehen haben“, fährt er fort. Mit großen Augen schaut Remus ihn an. Dann lächelt er.
„Mir ging es jahrelang genauso wie dir. Kaum erblickte ich dich im Hogwarts-Express auf unserer allerersten Fahrt nach Hogwarts, fühlte ich mich sehr stark zu dir hingezogen. Aber da ich ein Werwolf bin und große Angst hatte, dass du mich wegen dem Werwolf in mir ablehnst, verschwieg ich dir bis zu unserem UTZ, was ich für dich empfinde. Nach unserem UTZ dachte ich, dass es besser wäre, wenn unsere Wege sich trennen. Ehrlich gesagt war ich während den letzten sechs Jahren froh, dass wir uns nicht sahen. Während des ganzen Novembers war ich hin- und hergerissen, ob ich dir mein Geheimnis anvertrauen soll oder lieber doch nicht und wie du darauf reagieren wirst. Während unserer Schulzeit war es schmerzhaft für mich, meine Gefühle vor dir zu verbergen, Barty. Öfters habe ich meinen Vater verflucht, dass er Fenrir Greyback beleidigt hat. Hätte mein Vater Greyback nicht beleidigt, hätte dieser mich aus Rache und als Strafe in einer Vollmondnacht nicht gebissen, als ich erst fünf Jahre alt war, und wäre ich ein normaler Mann. Dann hätte ich dir sicher viel früher von meinen Gefühlen für dich erzählt. Alles wäre anders verlaufen, hätte Greyback mich nicht gebissen“, erzählt er seinerseits. Barty ist schockiert. Für einen Moment starrt er Remus mit offenem Mund an. „Sag, dass das nicht wahr ist…“, haucht er. „Was meinst du?“, fragt Remus. „Es war wirklich Fenrir Greyback, der dir so ein Schicksal aufbrummte? Dieser Werwolf, der es liebt, Menschen in Werwölfe zu verwandeln, und sich bei Vollmond nach seiner Verwandlung in einen Werwolf in der Nähe seiner Opfer auf die Lauer legt?“, stammelt Barty. „Ja. Auch ohne Verwandlung greift er Menschen an. Bei diesen Angriffen bevorzugt er Kinder“, erwidert Remus. „Nein!“, ruft Barty und klatscht beide Hände auf die Wangen. Er ist entsetzt. „Doch, das macht er“, sagt Remus mit energischem Nicken. „Greyback bestrafte deinen Vater wegen der Beleidigung gegen ihn, indem er dich biss, als du erst fünf Jahre alt warst?“, hakt Barty nach. „Das ist richtig. Es war nicht sicher, ob ich Hogwarts besuchen konnte, aber Dumbledore fand einen Weg, wie ich auf Hogwarts ausgebildet werden konnte. Ich wurde von Madam Pomfrey jeden Monat an Vollmond durch einen Geheimtunnel in die Heulende Hütte gebracht. Dort konnte ich nach meiner Verwandlung keinen Menschen beißen. Die Isolation war aber so frustrierend für mich, dass ich mich selber kratzte und biss. Damit niemand mir folgen konnte, wurde die Peitschende Weide über dem Tunneleingang gepflanzt“, sagt Remus.
„Ah, wegen dir kam plötzlich die Peitschende Weide auf das Schlossgelände und bekam die Heulende Hütte ihren Namen. Ich würde ebenfalls denken, dass in der Hütte über Hogsmeade Geister spuken“, sagt Barty. „Ich auch. Die Verwandlung in einen Werwolf ist sehr schmerzhaft“, sagt Remus. Die Fahrt ist zu Ende, was die beiden jungen Männer überrascht. „Haben wir ernsthaft die ganze Fahrt über miteinander geredet?“, wundert sich Barty, während er und Remus aussteigen. „Sieht so aus“, meint Remus. „Wie hast du von meinem Spitznamen erfahren, Barty?“, will er wissen. Die beiden stehen abseits vom Eingang des Riesenrades. Auf dem Weihnachtsmarkt herrscht so eine Volksfeststimmung, dass ihr Gespräch sicher nicht belauscht wird. „In unserem zweiten Schuljahr ging ich im selben Moment wie du, James, Sirius und Peter in die Große Halle und hörte, wie James dich Moony nannte, was dir gar nicht gefiel. Ich vermutete, dass es dein Spitzname ist, der sich von Moon ableiten lassen kann. Das verstärkte meine Vermutung, dass du ein Werwolf bist. Trotzdem wollte ich weder dich noch deine Freunde fragen, ob du ein Werwolf bist, um nicht ins Fettnäpfchen zu treten, dass dein Spitzname eine andere Bedeutung hat und ich die Bedeutung falsch vermutete“, erzählt Barty. Er streckt Remus die Hand entgegen. „Wollen wir zuerst Freunde sein und dann schauen, ob wir uns ineinander verliebt haben oder weiterhin Freunde bleiben?“, fragt er. „So machen wir es, Barty“, schlägt Remus ein. Sie besiegeln es mit festem Händedruck. „Hast du Lust auf eine Freundschafts-Zuckerwatte?“, schlägt der Werwolf vor.
„Oh ja, gern“, erwidert Barty. Auf der Suche nach einem Stand mit Zuckerwatte stellt Remus etwas fest: „Du hast dir elf Jahre lang meinen Spitznamen gemerkt?“ Barty sagt: „Moony ist eben ein schöner Spitzname. Er gefällt mir. Darf ich dich weiterhin mit deinem Spitznamen nennen?“ Remus hakt sich bei ihm unter. „Das darfst du, Barty. Du gibst meinem Spitznamen eine neue Bedeutung“, erwidert er lächelnd. Barty fällt plötzlich der Refrain vom Weihnachtssong Last Christmas vom britischen Muggel-Duo Wham! ein: Last Christmas i gave you my heart. But the very next day you gave it away. This year, to save me from tears, i‘ll give it to someone special. Er wirft einen Seitenblick auf Remus. Dieses Jahr im Sommer verliebte ich mich unglücklich in einen Mann. Vier Monate später traf ich einen ehemaligen Mitschüler zufällig wieder, zu dem ich mich seit unserem ersten Schuljahr sehr stark hingezogen fühle. Jetzt haben Remus und ich uns nach zwölf Jahren endlich ausgesprochen. Vielleicht wird aus mir und Remus irgendwann ein festes Liebespaar, obwohl er ein Werwolf ist…, denkt er lächelnd.
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Hier könnt ihr über das Winter Wonderland auf Deutsch nachlesen. Oder hier direkt auf der Internetseite, allerdings auf Englisch.