"You need to be more careful."
von SentakuKuraiko
Kurzbeschreibung
Irgendwo hin würden sie ihre Füße schon bringen, dachte sie sich. Es war nicht so als hätte sie am kommenden Tag etwas vor, also konnte sie nun auch die nächtliche Ruhe und Kälte genießen um von einer stressigen Woche herunterzukommen. Genauso wenig hatte sie ein klares Ziel vor Augen. Ihre Gedanken waren noch immer verschwommen und es schien sie durchaus zu beeinträchtigen, aber noch immer hatte sie die Hoffnung, dass ein ausgiebiger Spaziergang wieder Ruhe in sie zurückbringen konnte...
KurzgeschichteAllgemein / P12 / Gen
Megumi Fushiguro
OC (Own Character)
28.07.2021
28.07.2021
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28.07.2021
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“You need to be more careful.”
Die Nacht wirkte wie so oft unglaublich beruhigend. Die Luft war erfrischend, wenn man zuvor viele Stunden in einem Gebäude verbracht hatte, dessen Räume nur zunehmend stickiger geworden waren. Außerdem half die Luft einem einen kühlen Kopf zu bewahren und kreisende Gedanken zu sortieren.
Der Kopf schien zur Ruhe zu kommen. Aber nicht nur dieser, sondern der gesamte Körper wurde ruhiger. Vielleicht lag es aber auch an der generell zunehmend unangenehmeren Kälte, die sich wie ein Schleier aus Nebel langsam auf die Stadt herab sinken ließ.
Je ruhiger die Gedanken wurden, desto deutlicher war die Umgebung wahrzunehmen. Die Musik, die über Kopfhörer abgespielt wurde, interferierte dabei nicht wirklich. Ganz im Gegenteil schien die junge Frau diese kaum noch mitzubekommen. Ihre Schritte wurden langsamer seit sie nicht mehr zu wissen schien, wo genau sie sich denn nun befand. Immer öfter sah sie sich auch über ihre Schulter um. Sie war nicht paranoid, aber als Frau bei Nacht durch zwielichtig wirkende Straßen, die nur durch spärlich verteilte Straßenlaternen beleuchtet waren, zu wandern, war vielleicht nicht die klügste Idee gewesen um den Kopf frei zu bekommen. Vor allem dann nicht, wenn in den vergangenen Wochen desöfteren Personen aus heiterem Himmel verschwunden waren. Bislang schienen auch jegliche Ermittlungen der Polizei keinerlei Aufschluss zu liefern. Zumindest war dies der Stand der Dinge, den die hiesigen Nachrichten in die Welt hinaus trugen. Dennoch konnte sie wohl eher schlecht noch mehr Zeit zuhause verbringen. Sie pendelte doch quasi nur noch zwischen Schule und ihrem Elternhaus und betrat dann vielleicht alle paar Tage mal einen Supermarkt.
Man konnte sie doch nicht einfach die ganze Zeit über ihrer Freizeit berauben…
Die umliegenden Häuser wirkten heruntergekommen und nicht bewohnt. Angrenzende Gärten waren überwuchert und die Pflanzen eroberten sich teilweise schon das zurück, was ihnen durch Menschenhand gestohlen wurde.
Vielleicht waren die Bewohner auch nur faul? Vielleicht war dies aber auch nur eine faule Ausrede, um die Stimmung nicht noch düsterer werden zu lassen.
Dann drängte sich die Musik wieder in den Vordergrund und sie schien ihren Weg einfach geradeaus fortzusetzen, ohne, dass sie wirklich darüber nachdachte. Irgendwo hin würden sie ihre Füße schon bringen, dachte sie sich. Es war nicht so als hätte sie am kommenden Tag etwas vor, also konnte sie nun auch die nächtliche Ruhe und Kälte genießen um von einer stressigen Woche herunterzukommen. Genauso wenig hatte sie ein klares Ziel vor Augen. Ihre Gedanken waren noch immer verschwommen und es schien sie durchaus zu beeinträchtigen, aber noch immer hatte sie die Hoffnung, dass ein ausgiebiger Spaziergang wieder Ruhe in sie zurückbringen konnte.
„Gyokuken!“
Aus dem Nichts sprinteten zwei große Hunde – ein weißer und ein schwarzer – auf die junge Frau zu. Sie hatte nicht verstanden was anscheinend eine Person von sich gegeben hatte und ihr Blick war verunsichert, wobei sich auch ihre Augenlider regelrecht ängstlich, fast schon panisch, aufrissen. Ihre Beine waren schwer, als wären sie regelrecht mit dem Boden verbunden , und ließen sich partout nicht von der Stelle bewegen als die Hunde synchron voller Kraft vom Boden abhebten und vollkommen auf etwas hinter ihr fokussiert waren. Ihr Blick war jedoch starr in Richtung der schmalen und nicht gerade einladend wirkende Seitengasse gerichtet, aus der ein junger Mann mit dunklen Haaren und ihr unbekannter Kleidung gekleidet hervortrat. Er wirkte abgehetzt und in Alarmbereitschaft, was sie dazu veranlasste, geistesabwesend – wie in Trance – ihre Kopfhörer wegzupacken. Dabei vergaß sie jedoch die Musik abzuschalten, was ihr in dem Moment jedoch nicht bewusst gewesen zu sein schien. Panik durchflutete jede Zelle ihres Körpers und sie fragte sich, ob sich so der Zustand eines Schocks anfühlen musste.
Ohne vorherige Anzeichen wich sie dann jedoch nach unten aus. Ihr Körper schien wie von selbst zu reagieren. Sie spürte erneut diese Aura, der sie nicht noch einmal begegnen wollte – penetranter als jede Form von Panik jemals sein konnte, durchbrach diese selbst ihren aktuell recht miserablen Zustand. Es war grausam, regelrecht unheimlich und sie wollte diesem unbehaglichen Gefühl nur um jeden Preis entfliehen. Diese Aura schien buchstäblich an ihrer Lebensenergie zu zehren.
Der junge Mann machte einen deutlich einladenderen Eindruck als was auch immer sich hinter ihr befand, also wollte sie auf ihn zu rennen, stieß dabei jedoch prompt mit etwas Weichem zusammen. Als sie nach unten schaute, erkannte sie auch sofort den großen, weißen Hund und fragte sich, ob dieser sich bei der leichten Kollision etwas getan hatte. Er starrte sie jedoch so eindringlich an, dass sie sich bei ihrem besten Willen nicht vom Fleck bewegen konnte. Leider hatte sie die Kollision aber umgehauen und der kalte Asphalt der Straße war nicht gerade angenehm, weswegen sie sich vorsichtig in eine Art Hocke hochkämpfte, um vorerst ihr Gleichgewicht zurück zu erlangen.
Aus der Richtung hinter ihr drangen währenddessen Kaugeräusche und eine Art unterdrückter, schmerzerfüllter Schrei – sie war sich nicht ganz sicher, ob es wirklich ein Schrei gewesen war, jedoch nahm sie das Geräusch als äußerst unangenehm war – an ihr Ohr.
Sie war felsenfest überzeugt, dass sich der andere Hund noch dort befand und machte sich dementsprechend Sorgen.
Sie war schon immer deutlich empathischer gewesen, wenn es um Tiere ging. Tiere waren ihrer Meinung nach noch immer leichter zu verstehen als Menschen, weswegen sie auch so gut es ging versuchte der Gegenwart von Menschen zu entfliehen.
Die Antwort auf die Fragen wurden ihr prompt geliefert als auch der andere Hund wieder in den Schein des Lichtes der nahegelegenen Straßenlaterne trat. Sein Maul schimmerte rötlich und es tropfte eine ebenso rote Flüssigkeit von seinen Zähnen – es musste Blut sein. Er hatte definitiv gekämpft. War das sein Blut oder gehörte dies jemand oder etwas anderem? Hieß das, dass sie sich diese komischen Kreaturen nicht nur eingebildet hatte?
„Hey, geht‘s dir gut?“
Der junge Mann kam auf sie zu und schien sie anzusprechen. Unterdessen blickte sie sich kurz leicht irritert um. Ihre Hände fühlten sich plötzlich schwitzig an. Machte ihr Kreislauf etwa gerade schlapp?
„Ich- Ja, ich denke schon. Aber was ist hier eigentlich los? Sind das deine Hunde?“
Natürlich lenkte sie das Gespräch direkt in Richtung dessen, was sie am komfortabelsten fand. Mit irgendwas musste sie ja versuchen so gut es eben ging zur Ruhe zu kommen.
Der junge Mann kratzte sich leicht am Hinterkopf und schien zu überlegen, wie er bloß eine Erklärung für die Situation formulieren sollte. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Zivilisten bereits involviert wurden. Involviert in was auch immer diese gesamte Situation gerade war. Sie fühlte sich vollends im Dunkeln und hoffte sehr, dass der junge Mann ihr Klarheit verschaffen konnte.
Seine Hunde, vor allem der Weiße, kamen ihm jedoch zuvor, da dieser es schaffte die Aufmerksamkeit der jungen Dame vollends auf sich zu lenken. Er schien es sichtlich zu genießen innig gekrault zu werden. Streicheleinheiten waren schließlich oft nicht an der Tagesordnung.
Mit ruhiger Stimme ergriff der junge Mann das Wort und versuchte die Situation aufzuklären. Er schien erst gezögert zu haben, aber da die Frau einem Angriff sichtlich wissend entgangen war, war dies sicher nicht das erste Mal gewesen, dass sie einem der Flüche begegnet war. Megumi war sich aber außerordentlich sicher, dass er diese Person noch nie in seinem Leben zuvor gesehen hatte, also war es ausgeschlossen, dass sie ein Mitglied der Schule war. Dennoch musste er sich ihr nun annehmen, denn es war in seiner Pflicht sich auch um potentielle Opfer zu kümmern. Besagtes Opfer schien jedoch nur eine Sache im Sinn zu haben – seine Hunde mit Streicheleinheiten zu überhäufen.
Eigentlich sollte es ihn wohl freuen, dass es ihr nicht allzu schlecht zu gehen schien, jedoch wirkte er in dieser Situation ungemein irritiert.
„Pass auf. Ich verspreche dir, dass du die Hunde ruhig weiter streicheln und bespaßen kannst, aber ich würde mich sehr freuen, wenn du mir folgen könntest. Ich weiß, dass es spät ist, aber…“
Er unterbracht seine rasenden, alles andere als fokussierten Gedanken kurz indem er tief ein- und ausatmete und aus den Augenwinkeln in die Ferne schaute. Als er seine Aufmerksamkeit wieder vollständig auf das Mädchen richtete, setzte er seinen Gedankengang verbal fort.
„Ich muss dir noch weitere Fragen stellen und meine Kollegen würden jegliche Informationen sicher begrüßen. Du könntest uns sehr helfen und wir könnten dir im Gegenzug auch erklären was hier eigentlich genau vorgefallen ist. Wir sollten außerdem gucken, dass dir wirklich nichts zugestoßen ist – physisch, aber auch psychisch.“
Die junge Frau schien ihm mehr oder weniger zuzuhören während ihre Finger der einen Hand sanft durch das flauschige Fell des Hundes glitten. Ihre andere Hand massierte derweil eines der großen Ohren und der Hund legte genießerisch seinen Kopf auf ihrem Schoß ab, womit er sie in eine noch tiefere Hocke hinein zwang. Sie schien sich davon aber so gar nicht irritieren zu lassen, obwohl diese Haltung nicht gerade angenehm war.
Mit einem Kopfnicken stimmte sie dann aber dem Angebot zu und ließ sich mit einem beherzten Handgriff des jungen Mannes wieder auf die Beine helfen.
„Mein Name ist übrigens Megumi Fushiguro und ich würde es wirklich begrüßen, wenn du mehr auf dich aufpassen würdest. Die Nächte sind nicht so ruhig wie sie auf den ersten Blick wirken, weißt du?“
Fragend kratzte er sich erneut mit einer Hand am Kopf.
„Und könntest du vielleicht deine Musik abstellen?“
Peinlich berührt liefen die Wangen der jungen Frau in einem zarten Rotton an, da sie vor lauter Überraschung gar nicht realisiert hatte, dass ihre Musik noch lief. Sofort griff sie nach ihrem Handy und stellte diese ab, ehe sie das Gerät wieder in ihrer Tasche verschwinden ließ.
Nun war ihre Nervosität zurückgekehrt. Gleichzeitig fragte sie sich jedoch auch was sie nun an dem Ort erwarten würde, wo sie den nun nicht mehr ganz so fremden jungen Mann hinbegleitete…
Die Nacht wirkte wie so oft unglaublich beruhigend. Die Luft war erfrischend, wenn man zuvor viele Stunden in einem Gebäude verbracht hatte, dessen Räume nur zunehmend stickiger geworden waren. Außerdem half die Luft einem einen kühlen Kopf zu bewahren und kreisende Gedanken zu sortieren.
Der Kopf schien zur Ruhe zu kommen. Aber nicht nur dieser, sondern der gesamte Körper wurde ruhiger. Vielleicht lag es aber auch an der generell zunehmend unangenehmeren Kälte, die sich wie ein Schleier aus Nebel langsam auf die Stadt herab sinken ließ.
Je ruhiger die Gedanken wurden, desto deutlicher war die Umgebung wahrzunehmen. Die Musik, die über Kopfhörer abgespielt wurde, interferierte dabei nicht wirklich. Ganz im Gegenteil schien die junge Frau diese kaum noch mitzubekommen. Ihre Schritte wurden langsamer seit sie nicht mehr zu wissen schien, wo genau sie sich denn nun befand. Immer öfter sah sie sich auch über ihre Schulter um. Sie war nicht paranoid, aber als Frau bei Nacht durch zwielichtig wirkende Straßen, die nur durch spärlich verteilte Straßenlaternen beleuchtet waren, zu wandern, war vielleicht nicht die klügste Idee gewesen um den Kopf frei zu bekommen. Vor allem dann nicht, wenn in den vergangenen Wochen desöfteren Personen aus heiterem Himmel verschwunden waren. Bislang schienen auch jegliche Ermittlungen der Polizei keinerlei Aufschluss zu liefern. Zumindest war dies der Stand der Dinge, den die hiesigen Nachrichten in die Welt hinaus trugen. Dennoch konnte sie wohl eher schlecht noch mehr Zeit zuhause verbringen. Sie pendelte doch quasi nur noch zwischen Schule und ihrem Elternhaus und betrat dann vielleicht alle paar Tage mal einen Supermarkt.
Man konnte sie doch nicht einfach die ganze Zeit über ihrer Freizeit berauben…
Die umliegenden Häuser wirkten heruntergekommen und nicht bewohnt. Angrenzende Gärten waren überwuchert und die Pflanzen eroberten sich teilweise schon das zurück, was ihnen durch Menschenhand gestohlen wurde.
Vielleicht waren die Bewohner auch nur faul? Vielleicht war dies aber auch nur eine faule Ausrede, um die Stimmung nicht noch düsterer werden zu lassen.
Dann drängte sich die Musik wieder in den Vordergrund und sie schien ihren Weg einfach geradeaus fortzusetzen, ohne, dass sie wirklich darüber nachdachte. Irgendwo hin würden sie ihre Füße schon bringen, dachte sie sich. Es war nicht so als hätte sie am kommenden Tag etwas vor, also konnte sie nun auch die nächtliche Ruhe und Kälte genießen um von einer stressigen Woche herunterzukommen. Genauso wenig hatte sie ein klares Ziel vor Augen. Ihre Gedanken waren noch immer verschwommen und es schien sie durchaus zu beeinträchtigen, aber noch immer hatte sie die Hoffnung, dass ein ausgiebiger Spaziergang wieder Ruhe in sie zurückbringen konnte.
„Gyokuken!“
Aus dem Nichts sprinteten zwei große Hunde – ein weißer und ein schwarzer – auf die junge Frau zu. Sie hatte nicht verstanden was anscheinend eine Person von sich gegeben hatte und ihr Blick war verunsichert, wobei sich auch ihre Augenlider regelrecht ängstlich, fast schon panisch, aufrissen. Ihre Beine waren schwer, als wären sie regelrecht mit dem Boden verbunden , und ließen sich partout nicht von der Stelle bewegen als die Hunde synchron voller Kraft vom Boden abhebten und vollkommen auf etwas hinter ihr fokussiert waren. Ihr Blick war jedoch starr in Richtung der schmalen und nicht gerade einladend wirkende Seitengasse gerichtet, aus der ein junger Mann mit dunklen Haaren und ihr unbekannter Kleidung gekleidet hervortrat. Er wirkte abgehetzt und in Alarmbereitschaft, was sie dazu veranlasste, geistesabwesend – wie in Trance – ihre Kopfhörer wegzupacken. Dabei vergaß sie jedoch die Musik abzuschalten, was ihr in dem Moment jedoch nicht bewusst gewesen zu sein schien. Panik durchflutete jede Zelle ihres Körpers und sie fragte sich, ob sich so der Zustand eines Schocks anfühlen musste.
Ohne vorherige Anzeichen wich sie dann jedoch nach unten aus. Ihr Körper schien wie von selbst zu reagieren. Sie spürte erneut diese Aura, der sie nicht noch einmal begegnen wollte – penetranter als jede Form von Panik jemals sein konnte, durchbrach diese selbst ihren aktuell recht miserablen Zustand. Es war grausam, regelrecht unheimlich und sie wollte diesem unbehaglichen Gefühl nur um jeden Preis entfliehen. Diese Aura schien buchstäblich an ihrer Lebensenergie zu zehren.
Der junge Mann machte einen deutlich einladenderen Eindruck als was auch immer sich hinter ihr befand, also wollte sie auf ihn zu rennen, stieß dabei jedoch prompt mit etwas Weichem zusammen. Als sie nach unten schaute, erkannte sie auch sofort den großen, weißen Hund und fragte sich, ob dieser sich bei der leichten Kollision etwas getan hatte. Er starrte sie jedoch so eindringlich an, dass sie sich bei ihrem besten Willen nicht vom Fleck bewegen konnte. Leider hatte sie die Kollision aber umgehauen und der kalte Asphalt der Straße war nicht gerade angenehm, weswegen sie sich vorsichtig in eine Art Hocke hochkämpfte, um vorerst ihr Gleichgewicht zurück zu erlangen.
Aus der Richtung hinter ihr drangen währenddessen Kaugeräusche und eine Art unterdrückter, schmerzerfüllter Schrei – sie war sich nicht ganz sicher, ob es wirklich ein Schrei gewesen war, jedoch nahm sie das Geräusch als äußerst unangenehm war – an ihr Ohr.
Sie war felsenfest überzeugt, dass sich der andere Hund noch dort befand und machte sich dementsprechend Sorgen.
Sie war schon immer deutlich empathischer gewesen, wenn es um Tiere ging. Tiere waren ihrer Meinung nach noch immer leichter zu verstehen als Menschen, weswegen sie auch so gut es ging versuchte der Gegenwart von Menschen zu entfliehen.
Die Antwort auf die Fragen wurden ihr prompt geliefert als auch der andere Hund wieder in den Schein des Lichtes der nahegelegenen Straßenlaterne trat. Sein Maul schimmerte rötlich und es tropfte eine ebenso rote Flüssigkeit von seinen Zähnen – es musste Blut sein. Er hatte definitiv gekämpft. War das sein Blut oder gehörte dies jemand oder etwas anderem? Hieß das, dass sie sich diese komischen Kreaturen nicht nur eingebildet hatte?
„Hey, geht‘s dir gut?“
Der junge Mann kam auf sie zu und schien sie anzusprechen. Unterdessen blickte sie sich kurz leicht irritert um. Ihre Hände fühlten sich plötzlich schwitzig an. Machte ihr Kreislauf etwa gerade schlapp?
„Ich- Ja, ich denke schon. Aber was ist hier eigentlich los? Sind das deine Hunde?“
Natürlich lenkte sie das Gespräch direkt in Richtung dessen, was sie am komfortabelsten fand. Mit irgendwas musste sie ja versuchen so gut es eben ging zur Ruhe zu kommen.
Der junge Mann kratzte sich leicht am Hinterkopf und schien zu überlegen, wie er bloß eine Erklärung für die Situation formulieren sollte. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass Zivilisten bereits involviert wurden. Involviert in was auch immer diese gesamte Situation gerade war. Sie fühlte sich vollends im Dunkeln und hoffte sehr, dass der junge Mann ihr Klarheit verschaffen konnte.
Seine Hunde, vor allem der Weiße, kamen ihm jedoch zuvor, da dieser es schaffte die Aufmerksamkeit der jungen Dame vollends auf sich zu lenken. Er schien es sichtlich zu genießen innig gekrault zu werden. Streicheleinheiten waren schließlich oft nicht an der Tagesordnung.
Mit ruhiger Stimme ergriff der junge Mann das Wort und versuchte die Situation aufzuklären. Er schien erst gezögert zu haben, aber da die Frau einem Angriff sichtlich wissend entgangen war, war dies sicher nicht das erste Mal gewesen, dass sie einem der Flüche begegnet war. Megumi war sich aber außerordentlich sicher, dass er diese Person noch nie in seinem Leben zuvor gesehen hatte, also war es ausgeschlossen, dass sie ein Mitglied der Schule war. Dennoch musste er sich ihr nun annehmen, denn es war in seiner Pflicht sich auch um potentielle Opfer zu kümmern. Besagtes Opfer schien jedoch nur eine Sache im Sinn zu haben – seine Hunde mit Streicheleinheiten zu überhäufen.
Eigentlich sollte es ihn wohl freuen, dass es ihr nicht allzu schlecht zu gehen schien, jedoch wirkte er in dieser Situation ungemein irritiert.
„Pass auf. Ich verspreche dir, dass du die Hunde ruhig weiter streicheln und bespaßen kannst, aber ich würde mich sehr freuen, wenn du mir folgen könntest. Ich weiß, dass es spät ist, aber…“
Er unterbracht seine rasenden, alles andere als fokussierten Gedanken kurz indem er tief ein- und ausatmete und aus den Augenwinkeln in die Ferne schaute. Als er seine Aufmerksamkeit wieder vollständig auf das Mädchen richtete, setzte er seinen Gedankengang verbal fort.
„Ich muss dir noch weitere Fragen stellen und meine Kollegen würden jegliche Informationen sicher begrüßen. Du könntest uns sehr helfen und wir könnten dir im Gegenzug auch erklären was hier eigentlich genau vorgefallen ist. Wir sollten außerdem gucken, dass dir wirklich nichts zugestoßen ist – physisch, aber auch psychisch.“
Die junge Frau schien ihm mehr oder weniger zuzuhören während ihre Finger der einen Hand sanft durch das flauschige Fell des Hundes glitten. Ihre andere Hand massierte derweil eines der großen Ohren und der Hund legte genießerisch seinen Kopf auf ihrem Schoß ab, womit er sie in eine noch tiefere Hocke hinein zwang. Sie schien sich davon aber so gar nicht irritieren zu lassen, obwohl diese Haltung nicht gerade angenehm war.
Mit einem Kopfnicken stimmte sie dann aber dem Angebot zu und ließ sich mit einem beherzten Handgriff des jungen Mannes wieder auf die Beine helfen.
„Mein Name ist übrigens Megumi Fushiguro und ich würde es wirklich begrüßen, wenn du mehr auf dich aufpassen würdest. Die Nächte sind nicht so ruhig wie sie auf den ersten Blick wirken, weißt du?“
Fragend kratzte er sich erneut mit einer Hand am Kopf.
„Und könntest du vielleicht deine Musik abstellen?“
Peinlich berührt liefen die Wangen der jungen Frau in einem zarten Rotton an, da sie vor lauter Überraschung gar nicht realisiert hatte, dass ihre Musik noch lief. Sofort griff sie nach ihrem Handy und stellte diese ab, ehe sie das Gerät wieder in ihrer Tasche verschwinden ließ.
Nun war ihre Nervosität zurückgekehrt. Gleichzeitig fragte sie sich jedoch auch was sie nun an dem Ort erwarten würde, wo sie den nun nicht mehr ganz so fremden jungen Mann hinbegleitete…
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