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A Dragon's Dream

von Aristea
Kurzbeschreibung
GeschichteFreundschaft, Übernatürlich / P16 / MaleSlash
16.07.2021
07.08.2023
23
87.721
9
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12.09.2021 3.908
 
Kapitel 7 - An Angel's Book



Er verabschiedete sich von Bad und ging allein in die Stadt. Mehr oder weniger alleine. Dream kreiste über ihm wie ein riesiger Aasgeier. Manchmal flog er bis an den Horizont und kam nach ein paar Sekunden wieder zurück. Ein allgegenwärtiger Schatten.

George hatte genug von alldem. Warum konnte er nicht einfach aufwachen und Dream wiederhaben, so wie er früher war? Er hatte keinen Nerv seinen besten Freund neu kennenzulernen. Und die merkwürdig verdrehten Gedankengänge und sein Verhalten nachvollziehen zu können. Geradezu unnatürlich. Bisher hatten seine Beobachtungen nur ergeben, dass Dream als Drache unglaublich viel aß. Er verstand Worte, dann wieder nicht. Er gehorchte, dann wieder nicht.
Nichts davon ergab einen Sinn. Wieso hatte er Technoblade geholfen? Wenn er den Verstand eines Tieres... oder Drachens hatte, genügte das um sein Handeln zu erklären? Und wenn er wirklich intelligent genug dafür war, wieso verhielt er sich dann nicht wie eine vernünftig denkende Person?

Auf dem Pfad nach L'Manberg zu Philzas Haus begegnete ihm Quackity. Sie tauschten einen kurzen Blick aus. George hatte die Todesmeldung in seinem Kommunikator gesehen. Von Technoblade erschlagen, gewiss keine angenehme Art zu sterben, sofern es soetwas überhaupt gab. Als er an dem anderen Mann vorbei ging bemerkte er, wie sich Quackity den Kiefer hielt und schmerzlich das Gesicht verzog. Über sein Gesicht verlief eine tiefe Narbe.
"Alles in Ordnung?", fragte George, während der andere schulterzuckend vorbei ging und murmelte:
"Ja, mein Mund ist nur etwas empfindlich."
Vielleicht war es besser nicht nachzufragen wie Technoblade ihn umgebracht hatte.

Philzas Haus war immer noch abgeblockt. Die Eingänge zugemauert mit Bruchgestein. Nur der Balkon war noch zugänglich. Phil selbst saß dort auf einem Stuhl und betrachtete den Himmel und einen Schwarm Krähen der zwischen den Wolken dahin zog. Einer der schwarzen Vögel hockte vor ihm auf dem Geländer des Balkons. Erst als George sich unten räusperte sah Philza auf.

"Du hast dir Zeit gelassen.", sagte er, erhob sich von seinem Sitzplatz und schaute herab zu ihm. Auf seine Bemerkung hin hätte George fast gelacht. Als ob Philza eingesperrt in seinem Haus etwas Besseres zu tun hätte als ohnehin den ganzen Tag auf dem Balkon zu sitzen und die Vögel zu beobachten.

"Bad hat mich besucht, tut mir Leid, dass es spät wurde.", erklärte er. Über ihm auf dem Balkon zog Philza sich seinen weiß grün gestreiften Hut tiefer ins Gesicht, vermutlich um sich vor der Sonne zu schützen. Hinter ihm hingen seine beiden schwarzgefiederten Flügel wie ein Umhang herab und George stutzte bei dem Anblick und der Frage, wieso Philza in seinem Haus blieb, wenn er einfach davonfliegen könnte. Dann erkannte er den Bruch und die zerfetzten Federn an der linken Schwinge und erinnerte sich, dass Philza seit der Sprengung von Manberg nicht mehr fliegen konnte. Eine traurige Geschichte, die Verletzung hatte er sich zugezogen als er Wilbur vor der Explosion rettete nur um ihn Minuten später eigenhändig zu erstechen.

"Du hast nicht zufällig vor mich rauszulassen?", fragte Philza und holte ihn in die Gegenwart zurück. George sah auf und erwiderte den Blick des anderen Mannes.
Wenn es nach ihm ginge würde er Phil befreien, aber es ging nicht nach ihm. Ihn rauszulassen würde bedeuten sich gegen Tubbo und seine Untergebenen zu stellen. Womöglich sogar der Beginn eines neuen Krieges oder zumindest der Beginn einer neuen Feindseligkeit.
Er war George, er zettelte keinen Streit an. Wer würde für ihn kämpfen? Sapnap, Bad und Callahan vielleicht. Antfrost. Wobei Bad und Antfrost Mitglieder der Badlands waren und Streit ebenfalls vermieden.
Dream würde für ihn kämpfen, aber ihm kam das Grauen bei der Vorstellung wie der grüne Drache über den Server hineinbrechen und das Land zu Asche verwandeln würde, womöglich nur, weil Tubbo ihn schief angesehen hatte.

Nein, Phil freizulassen, wenngleich er es wollte, war keine Option. Und so wie es aussah hatte der andere auch keine eigene Möglichkeit sich zu befreien. Der Balkon war hoch, ohne sich die Beine zu brechen würde Phil nicht herunterkommen. Einen Wassereimer mit dem er den Sturz abfangen könnte, hatte er offenbar nirgendwo in seinem Haus zur Hand.
George hörte ein Seufzen vom oben.
"War einen Versuch wert.", fand Philza. Er griff hinter sich, zu einer Stelle die George von unten nicht sehen konnte und holte ein Buch hervor. Mit einer Hand hielt er es über das Geländer.
"Aufpassen.", ermahnte er, bevor er es fallen ließ. George fing es gekonnt auf. Das Buch sah alt aus und war mit einer Schnalle verschlossen. Er wog es in den Händen ab. Dick war es nicht, doch es fühlte sich erstaunlich schwer an.
"Du schuldest mir was. Und, ich will es wiederhaben. Du hast keine Ahnung wo ich es gefunden habe."

"Willst du mich nicht erleuchten?", fragte George und sah wieder herauf. Philza schüttelte nur den Kopf und trat vom Geländer zurück.
"Es würde nur Fragen aufwerfen."
Damit verschwand er hinter dem Balkon und George hörte nur noch wie sich eine Tür öffnete und wieder schloss.


---


In seinem eigenen Haus angekommen und gemütlich an seinem Tisch sitzend, warf George einen ersten Blick in das Buch. Was darin stand, war schwer zu glauben und er fragte sich mehrfach was er da grade las.

Die ersten zwanzig Seiten gingen um ein Mädchen, einer jungen Frau namens Noraa. Zuerst hielt er das ganze für einen sehr schlechten Scherz von Philza, der ihn mit einem Liebesroman dranbekommen hatte, doch zuviele Fakten wiesen auf die Wahrheit hin.

Eine Kriegerin namens Noraa, die ein Endportal fand und den Kampf gegen den Enderdrachen aufnahm. In einer früheren Zeit, bevor man genau wusste, wie man die Bestie leicht besiegen konnte. Sie war gut, der schwarze Drache war besser.
Noraa stürzte von einem der Obisdiantürme ab, beim Versuch den Kristall darauf zu zerstören. Der Aufprall auf den Boden verletzte sie und machte sie zu einfacher Beute für den Enderdrachen. Doch entgegen ihrer Vorstellung, tat die Kreatur ihr nichts zuleide. Im Gegenteil, ihr geschwächter Zustand erweckte einen Fürsorgeinstinkt bei dem Drachen. Er flog zu den äußeren Inseln, brachte Chorusfrüchte und Heiltränke aus den fliegenden Endschiffen. Als Noraa sich nach Tagen erholte verspürte sie nicht länger den Wunsch den Drachen zu töten, der ihr das Leben gerettet hatte.
Sie fing an die Kreatur zu studieren und bemerkte, dass es sich bei ihm um einen der seltenen männlichen Enderdrachen handelte. Noraa nannte ihn Lance und lernte mit ihm zu kommunizieren. Ohne Worte bauten sie sich ein gegenseitiges Vertrauen auf und begannen das End zu erforschen. Ihre Gefühle gingen tiefer als es für unterschiedliche Spezies sein sollte und eines Tages benutzte Lance seine übernatürlichen Kräfte eines Enderdrachen um die Distanzierung aufzuheben. Er verwandelte Noraa in einen seiner Art, sodass sie für immer zusammen sein könnten.


Die Geschichte war lang und detailliert, sodass George sich fragte, wie der Autor an all die Informationen gekommen war. Ein kurzer Blick auf die letzte Seite des Buches verriet ihm den Namen desjenigen der es geschrieben hatte: Corpse Husband
Über den Namen wunderte er sich nicht mal. In einer Welt wo Leute BadBoyHalo, Dream oder Sapnap hießen, war Corpse Husband nun wirklich kein Name der irgendwie herausstach.
Er war kaum bei einem Viertel des Buches angekommen, als er es nicht mehr aushielt und Philza privat anschrieb.

GeorgeNotFound: Diese Liebesschnulze nimmst du für bare Münze?
Ph1LzA: Wenn ich bedenke wo ich das Buch gefunden habe, dann ja.
GeorgeNotFound: Eine Frau, die sich in einen Drachen verliebt? Ernsthaft?
Ph1LzA: Und das kommt ausgerechnet von dir...


Verwirrt blickte er auf den letzten Satz, konnte damit nichts anfangen und schrieb weiter.

GerogeNotFound: Dream wurde also von einem Enderdrachen verwandelt. Weshalb sollte ein Drache es tun? Liebe auf den ersten Blick? Die Drachen sind meistens weiblich.
Ph1LzA: Ich hatte dich für intelligenter gehalten.
GeorgeNotFound: Wie bitte?
Ph1LzA: Weshalb sie es tun, spielt keine Rolle, nur, dass sie dazu in der Lage sind. Den Grund dafür kann man nur erahnen.


Recht hatte er. Und immerhin wusste George jetzt, dass Dream kein Einzelfall war. Lange Zeit vorher war es schonmal passiert.
Er blickte sich eine Zeichnung von Noraa an, die auf einer ausgeblassten Seite des Buches neben den Text gemalt war. Ihre Farbe war rot. Rot mit schwarzen Musterungen in den Schuppen und Flügeln. Anders als Dream hatte sie keine Mähne, sondern Hörner und einen Stachelkamm entlang der Wirbelsäule. Ihre Flügel waren schmal aber lang und elegant. Gelbe Augen blickten aus ihrem gezeichneten Gesicht, was mit halb geöffnetem Maul Rauch ausstieß. Man erkannte auf den ersten Blick, dass sie kein Enderdrache war.

GeorgeNotFound: Wurde es wieder rückgängig gemacht?
Ph1LzA: Lies das Buch fertig, bevor du mir Fragen stellst.


Stimmt, George war noch ziemlich am Anfang... Er hörte Dream vor seinem Haus aufsetzen und sah ihn durch ein Fenster hineinschauen. Sein verwandelter Freund blinzelte interessiert aus grünen Augen, aber er ignorierte ihn und vergrub sich wieder in den Seiten.

Das Buch war zwar nicht besonders dick, aber es enthielt viel Text. Auf eine der Seiten war eine plattgedrückte rote Schuppe geklebt. Andere waren von oben bis unten hin vollgeschrieben. Wieder andere enthielten Karten der Oberwelt und des Ends. George blinzelte verwirrt, als er eine Struktur auf der End Landkarte sah, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Eine fliegende Insel in der Leere, mit Obsidianbauwerken, die einer Netherfestung ähnelten. Nur massiger und mit Türmen und Endkristallen ausgestattet. Die dunklen Silhouetten von Enderdrachen umkreisten den Ort. Offenbar eine Art Heimat dieser Kreaturen, dort wo sie ursprünglich herkamen, bevor sie die Portaleingänge auf den Hauptinseln bewachten.

GeorgeNotFound: Gibt es Inseln im End, die bisher unbekannt sind?
Ph1LzA: Bis vor ein paar Jahren wusste die Allgemeinheit nicht einmal was das End ist. Natürlich gibt es Orte die unbekannt sind.
GeorgeNotFound: Dann gibt es die Insel, wo die Enderdrachen leben? Alle von ihnen.
Ph1LzA: Was soll diese Frage, welchen Sinn siehst du dahinter?
GeorgeNotFound: Gibt es sie?
Ph1LzA: Ja
GeorgeNotFound: Warst du schonmal dort?
Ph1LzA: Ja
GeorgeNotFound: Wie hast du sie gefunden?
Ph1LzA: Durch Zufall um ehrlich zu sein. Nachdem ich meine Flügel bekam.
GeorgeNotFound: Kannst du beschreiben wo sie liegt?
Ph1LzA: Sollte ich das?
GeorgeNotFound: Ja. Ein Enderdrache hat Dream verwandelt. Dann kann ein Enderdrache es auch rückgängig machen.


Keine Antwort

GeorgeNotFound: Komm schon, es ist wichtig.

Schweigen

GeorgeNotFound: Philza?

Nichts

GeorgeNotFound: Gib mir die Koordinaten.
GeorgeNotFound: Bitte.
GeorgeNotFound: Philza, bitte!
GeorgeNotFound: Du weißt sie doch.
GeorgeNotFound: Was hast du zu verlieren?
GeorgeNotFound: Wenn du sie mir gibst, befreie ich dich aus deinem Haus.


Ganz gleich ob das einen Krieg auslösen würde, Dream wieder an seiner Seite zu haben war jeder Konflikt wert.
Noch immer keine Antwort. Langsam aber sicher begann er sauer zu werden. Was war so schlimm daran ihm zu verraten wo diese Insel lag?

GeorgeNotFound: ...
GeorgeNotFound: Es ist meine einzige Chance Dream zurückzubekommen!
GeorgeNotFound: Verstehst du das nicht?
GeorgeNotFound: Würdest du auch schweigen wenn es um Technoblade ginge?
Ph1LzA: Wäre Techno in dieser Situation, dann würde ich mich freuen, dass er noch immer bei mir ist, egal wie er aussieht.


Darauf sagte George nichts mehr. Mit einer gewissen Verärgerung starrte er wieder in die Seiten des Buchs.
Natürlich war er dankbar Dream noch immer bei sich zu haben. Er warf einen Blick nach draußen, wo besagter Freund von ihm zusammengerollt neben dem Teich vor seinem Haus lag.
Wenn ein Enderdrache diese Art von Magie besaß, hätte er sie auch benutzen können um Dream in die Leere zu schicken oder ihn bei lebendigem Leib zu verbrennen oder ihn sonst loszuwerden. Der Drache hatte dies nicht getan. Warum auch immer hatte er sich entschieden Dream nicht zu töten, sondern ihn zu verwandeln.

Vielleicht war es Ironie. Dream, der unzählige Enderdrachen auf dem Gewissen hatte, war plötzlich selbst einer ihrer Art. Womöglich hatte der Enderdrache ihn verwandelt um zu zeigen wie es sich anfühlte, wenn man so war.
Noch hegte niemand auf dem Server einen speziellen Groll gegen Dream, wenn man von Tommy vielleicht mal absah. Tubbo war nicht glücklich über die Ereignisse der Exekution gewesen, aber das lag eher an Dream selbst und nicht an der Tatsache, dass er ein Drache war. Doch wie lange würden die Mitglieder des SMP es hinnehmen? Wie lange, bis sie ihn als Bedrohung einstuften und einsperren würden, oder schlimmer?

George vermutete eine tiefere Bedeutung hinter Dreams Verwandlung. Diese herauszufinden lag jedoch nicht in seiner Absicht. Er musste sich darauf konzentrieren es rückgängig zu machen. Die Lösung dafür war ein Enderdrache. Wenn diese Kreaturen so eine Verwandlung durchführen konnten, dann könnten sie diese auch aufheben.

Doch der Enderdrache war tot, die einzige Möglichkeit noch welche zu finden war die unbekannte Insel im End. Allerdings hatte er höchstpersönlich das End blockiert. Er würde nicht dorthin zurückkehren können ohne zu sterben. Ganz abgesehen davon, dass DreamXD alles andere als begeistert davon wäre.

Der Gedanke durchzuckte ihn wie ein Blitz. DreamXD. Er war der Gott dieser Welt, er könnte Dream mit einem Fingerschnippen zurückverwandeln.
Ihn zu erreichen war eine andere Sache. George hatte nie wirklich versucht Kontakt aufzunehmen, XD kam vorbei, wie es ihm beliebte. Das letzte Mal hatte er ihn vor dem Endportal gesehen, als er sich das Bedrock erbeten hatte. Es war keine geplante Aktion, sondern kam spontan zur Ansprache und Dream war begeistert von der Durchführung gewesen. Es war lange her, seit er einen Enderdrachen getötet hatte, ein Gefühl, was er offensichtlich vermisst hatte.

XD war erschienen, als er ihn sehen wollte, um nach dem Bedrock zu fragen. Und darüber zu diskutieren ob es sinnvoll war das End zu versiegeln. Der Gott war einfach hinter ihm aufgetaucht und hatte ihm damit einen halben Herzinfarkt beschert.
Wie er ihn rufen sollte, wusste George nicht. Der Kommunikator würde nicht funktionieren, DreamXD besaß keinen, damit niemand ihn störte.

George schloss das Buch und faltete seine Hände darüber.
"DreamXD?", fragte er leise und kam sich so dumm dabei vor. Aber es war die einzige Möglichkeit die ihm einfiel. Wie erreichte man einen Gott? Man betete.

Irgendwo hatte er nicht geglaubt, dass es funktionierte, aber im nächsten Moment schoben sich Hände vor seine Augen und verdeckten ihm die Sicht.
"Wer bin ich?", fragte eine vertraute Stimme. Ihm kam es vor als hätte er sie eine Ewigkeit nicht gehört. Eins der Dinge, die Dream und DreamXD gemeinsam hatten. Er ertappte sich dabei, wie eine unsichtbare Last von seinem Herzen abfiel. Es tat so gut ihn zu hören...
"Ich hätte nicht gedacht, dass du kommst.", bemerkte er, nahm die Hände von seinen Augen herunter und drehte sich um. Im nächsten Moment erstarrte er.

Anstelle der XD Maske, die der Gott normalerweise trug, prangte der riesige Kopf eines Enderdrachens. Ansonsten sah er aus wie immer. Er trug seinen gewöhnlichen grünen Mantel, zusammengehalten von einer Brosche die aus einem Enderauge bestand. George wusste nicht, ob XD unter dem Mantel einen Körper besaß, aber zumindest besaß er Arme und Beine die unter dem Stoff hervorschauten. Von seinem Rücken standen zwei weißgefiederte Flügel ab, die er zusammenfaltete, als er Georges flüchtigen Blick darauf bemerkte.

George starrte auf den Drachenkopf und sagte:
"Dir ist klar, dass das extrem unangebracht ist, oder?"
"Hm? Oh!"
DreamXD griff nach oben und lüftete den viel zu großen Drachenkopf von seinem Gesicht. Oder besser von seiner Maske. Strubbelige dunkelblonde Haare kamen zum Vorschein, das XD was die weiße Maske zierte war nicht vertikal, sodass es tatsächlich Sinn ergeben hätte, es war horizontal wie geschrieben und sah eigenartig aus, wenn man nicht dran gewöhnt war. Zwei ringförmige Heiligenscheine überkreuzten sich vor der Maske.
In den Händen des Gottes löste sich der ausgestopfte Drachenkopf in Partikel auf.
"Sollte ein Witz sein, letztes Mal fandest du es lustig.", sagte er und rieb sich die Haare. Ein Paar silberne Hörner standen ihm nach oben vom Kopf ab. Er kratzte sich energisch den Ansatz von einem, obwohl George sich sicher war, dass ein Gott wie er keinesfalls einen Juckreiz verspürte.

"Du weißt von Dream?", fragte er und versuchte die Tatsache zu ignorieren, dass ein Gott in seinem Haus stand. XD hörte auf sich zu kratzen und blickte ihn an. Zumindest glaubte George, dass er ihn ansah, durch die Maske konnte er nichts erkennen.
"Sicher.", antwortete der Angesprochene.
"Kannst du ihn zurückverwandeln?", fragte George und fügte schnell ein "Bitte?" an. Manchmal reagierte DreamXD nicht positiv, wenn man ihn um etwas bat. Er fühlte sich schnell ausgenutzt und betrogen. Und George wusste besser als ihm blind zu vertrauen. XD hatte ihn einmal in eine Lavagrube geschubst, nur weil er gehofft hatte Quackity damit dranzukriegen. Menschliche Emotionen konnte er nicht gut einschätzen.

Statt eine Antwort zu geben, schritt der Gott durch das Haus zur Tür, die sich vor ihm öffnete, sodass er hinaustreten konnte. George machte, dass er hinterher kam. Vor seinem Haus lag Dream neben der kleinen Brücke die über den Teich führte zusammengerollt und betrachtete den einzelnen braunen Fisch im Wasser. Der Drache hob interessiert den Kopf, als er sie kommen sah.
"Oh je..."
XD besah sich seinen "kleinen Bruder" wie er ihn gelegentlich nannte.
"Einen Enderdrachen zuviel getötet? Ich wusste es war eine blöde Idee euch ins End gehen zu lassen."
"Wieso hast du es dann erlaubt?", wollte George wissen, verschränkte die Arme und lehnte sich an die Tür seines Hauses. Er hörte ein Kichern als DreamXD sich zu ihm drehte und antwortete:
"Weil du gefragt hattest. Freunde tun sich Gefallen, oder? Es konnte niemand ahnen, dass euer Besuch solche Folgen haben würde."
"Ja sicher... Was ist jetzt mit Dream? Mach dein Fingerschnippen und befreie ihn aus dieser Schuppenhaut."
Kaum hatten die Worte seine Lippen verlassen, da spürte George ein Beben durch den Boden gehen und die Luft wurde merklich kühler.
"Bitte, ehm, bitte natürlich. Ich bitte dich, DreamXD, ihn zurückzuverwandeln."
In Gegenwart des Gottes musste er aufpassen was er sagte. Nicht drängen... die Forderungen hübsch verpacken.

Es wurde still und unter den Füßen von DreamXD begannen ein paar Blumen zu wachsen. Die Sonne schien wärmer als zuvor. Seine Stimmungsschwankungen zeigten sich in der Welt wieder.
XD schien zu überlegen. Er sah zwischen George und Dream hin und her, den Kopf nachdenklich schief gelegt.
"Dir was auszuschlagen ist schwer, bitte sei mir nicht böse, aber ich sollte ihn wirklich.... wirklich nicht zurückverwandeln."
"Kannst du es nicht?", fragte George und versuchte sich den spöttischen Unterton zu verkneifen.
"Innerhalb dieser Welt kann ich alles, Gogy.", antwortete XD und George biss die Zähne zusammen, bei dem Wort "Gogy" Nur Dream durfte ihn so nennen.
"Doch die Magie um die es sich hier handelt, stammt nicht aus dieser Welt. Ich könnte ihn zurückverwandeln ja, aber ich muss an meinen Server denken. Alles existiert in einem Gleichgewicht. Und wenn so etwas passiert, darf ich es nicht einfach wieder rückgängig machen. Nicht einmal ich kann vorhersehen was passieren würde."
Der Gott zeigte auf den grünen Drachen.
"Mein Bruder, mein... Spiegelbild. Dream und ich waren ursprünglich eine Person, bevor er sich dazu entschied als Mensch zu leben. Aber dadurch muss er auch Verantwortung übernehmen. Ich kann ihm nicht hinterherlaufen und seine Fehler beheben, oder ihn aus seinen Fallgruben retten. Das kann nur er selbst. Wenn ich ihn jetzt zurückverwandel, riskiere ich mehr als mir lieb ist. Und er würde nichts dabei lernen."

"Du kannst ihn nicht so lassen!", fand George, löste sich mit einem Ruck von der Hauswand an der er gelehnt hatte und trat auf XD zu.
"Du sagtest er wollte als Mensch leben, das hier..."
Er nickte zu Dream.
"... ist definitiv kein Mensch."

Er spürte, dass er das Gespräch verlor. DreamXD seufzte, hob seine Hände und legte sie George an die Wangen. Die Berührung war warm, voller Zuneigung und aus irgendeinem Grund empfand er einen Anflug von Schuld, jemanden wie XD um sowas zu bitten. Jemand der so wenig verstand wie ein Mensch empfinden und fühlten konnte.
"Tut mir Leid Gogy..."
Seine Hoffung schwand dahin. Welchen Sinn hatte es mit einem Gott zu argumentieren? Er nickte kaum merklich und fühlte die Finger von seinen Wangen gleiten. Ein Verlust der Wärme.
"Mehr Netherite?", fragte XD und in seiner Hand erschien ein schwarzer Barren des besagten Metalls. Eine Ablenkung oder ein Trost. George schüttelte den Kopf und der Barren verschwand wieder. Sein Blick huschte zu Dream und er sah wieder weg, bevor er daran denken konnte, dass es keine Möglichkeit gab ihm zu helfen.


"Diese Welt liebt dich George.", sagte XD, der seine Gefühle offenbar erraten konnte, auch wenn er vermutlich nicht nachvollziehen konnte was sie bedeuteten.
"Ich dachte du bist diese Welt.", bemerkte George.
"Richtig. Und ich bin nicht herzlos, ich will dich nicht traurig sehen."
Seine Arme bewegten sich nach vorne ohne, dass er Kontrolle darüber hatte. DreamXD nahm eine seiner Hände, drehte die Handfläche nach oben und platzierte seine eigene Hand darauf. Die Geste war merkwürdig vertraut, genauso wie das Streicheln über seine Wange vorhin. Doch George sagte nichts dazu, sondern nahm es hin, war vielleicht sogar dankbar für den Trost und die Zuneigung die von dem Gott ausging.
Etwas Metallisches berührte seine Hand und als XD sie losließ, lag ein Kompass darin. Die rote Nadel zeigte vorbei auf Dream, der den Kopf hob und ihm in die Augen sah.
"Damit du ihn nicht verlierst, falls er einmal fortfliegen sollte."
XD lächelte. Oder George hatte das Gefühl, dass er angelächelt wurde.
"Ich werde immer kommen, wenn du mich brauchst."
Er trat zurück, bis er neben Dream stand, dem er über die Mähne streichelte.
"Pass auf ihn auf."
Der Drache nickte, George blinzelte und im nächsten Moment war er mit Dream alleine. Von XD keine Spur zu sehen. Ein paar Federn segelten an der Stelle zu Boden wo er gestanden hatte. Ein Kreis von blauen Kornblumen hatte sich dort gebildet.

Er umschloss den Kompass mit einer Hand, bevor er ihn in sein Inventar neben Dreams Maske packte. Leuchtende Augen verfolgten jede seiner Bewegungen, er wollte nicht hinsehen, tat es aber doch und fühlte den vertrauten Stich in seinem Herzen, als er nicht Dream sondern einen grünen Drachen erblickte. Dann fühlte er sich wieder schuldig. Dream konnte nichts für das was passiert war. Wenn er sich schon miserabel fühlte, wie musste sich sein verwandelter Freund fühlen?
"Es tut mir leid...", begann er, sah wieder weg und rieb sich den Nacken. Was sollte er sagen? Dass er ihn anders behandelte, anders ansah als früher? Dream war eine geflügelte Echse, wie sollte er ihn akzeptieren?
"Es tut... mir alles leid.", wiederholte er nur, unfähig einen vernünftigen Grund zu formulieren.

Dream öffnete das Maul. Ein Geräusch erklang, langgezogen wie der Gesang eines Wals. George mochte es nicht. Es klang traurig, bedauernd.
Er trat heran, schob eine Hand unter den geöffneten Kiefer. Die Haut dort war überraschend feingeschuppt, geschmeidig und warm. Er drückte nach oben, das Maul schloss sich und der Ton verstummte.
"Ich verspreche dir, dass wir eine Lösung finden.", sagte er und blickte in eines der großen grünen Augen. Eine runde Pupille, runde Iris. Das Auge eines Menschen. Wenn schon alles andere nicht so aussah wie es sollte, Dreams menschliche Augen erinnerten George an das, was er eigentlich war. Obwohl er sie noch nie zuvor gesehen hatte.
Daran konnte er festhalten, falls er einmal die Hoffnung verlor.
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