Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Kurzgeschichten Sammlung #1

Kurzbeschreibung
SammlungKrimi, Freundschaft / P12 / Gen
Klaus Wiebel Marc Westerhoven Moritz Breuer Nico Berger Paul Richter Stephan Sindera
10.07.2021
25.09.2021
32
62.235
14
Alle Kapitel
64 Reviews
Dieses Kapitel
5 Reviews
 
13.07.2021 2.160
 
Noch nie hatte sich Peter so hintergangen gefühlt. Eigentlich liebte er seinen Job, mochte seine Kollegen und kam mit jedem sehr gut aus. Doch seit einigen Wochen liefen so manche Dinge auf der Wache total falsch und Peter wusste nicht wieso das so war. Alles hatte damit angefangen, dass Robin nach Hawaii geflogen war um dort bei einem Semir teilzunehmen bei dem auch Peter dabei war. Da die beiden sich noch nicht so gut kannten, fand es Peter genau passend denn so konnte er Robin etwas näher kennenlernen. Es lief auch sehr gut. Sie hatten sich gegenseitig kennengelernt, verbrachten die Abende bei einem gemeinsamen Bier und verstanden sich gut, doch als sie wieder in Deutschland waren hatte sich alles verändert. Und Peter wusste einfach nicht warum.

„Chef das kann doch wohl nicht dein ernst sein!“, regte sich Michael auf als er zu Klaus ins Büro gerufen wurde. Er hatte mit allem gerechnet aber nicht mit der Story die Klaus ihm nun auftischte.
„Was ist denn daran so schlimm?“, wunderte sich Klaus.
„Nichts, es ist nur……Peter ist seltsam!“, presste Michael heraus und presste seine Zähne zusammen. Er wollte nicht ausflippen, aber unter diesen Umständen konnte er es fast nicht unterdrücken.
„Also ich weiß echt nicht was du damit meinst. Peter ist einer unserer besten Leute hier und laut einer Umfrage auch einer der besten Polizisten aus ganz Köln.“, Klaus hatte in den letzten Wochen schon mehrmals beobachtet, wie ein paar seiner Kollegen mit Peter anders umgingen, als mit anderen Kollegen. Das war auch der Grund gewesen wieso er nun wöchentlich de Schichten seiner Kollegen veränderte, damit jeder einmal mit Peter für eine Woche zusammen arbeiten muss. Was auch immer bei seinen Kollegen vor ging, er musste dieses Verhalten stoppen.
„Ja ist auch nicht so wichtig. Ich will nur nicht mit Peter zusammen arbeiten!“, murmelte Michael, aber Klaus ließ das nicht durchgehen.
„Ihr folgt dem Dienstplan und da gibt es nichts zu meckern. So und nun gehst du zu Peter und dann fahrt ihr los. Ihr habt nämlich schon einen Einsatz wo ihr erwartet werdet.“, Klaus gab Michael ein Zeichen sein Büro zu verlassen und Michael tat dies jedoch mit einem nicht überhörbaren brummen. Kurz darauf befanden sich Michael und Peter in einem Streifenwagen und fuhren los. Peter saß am Steuer während Michael neben ihm saß und grimmig schaute.
„Ist es eigentlich wahr, dass du dich mit einem von hawaii geprügelt hast?“, platze Michael heraus und unterbrach das unangenehme schweigen.
„Wie bitte?“, Peter sah Michael an, dessen Gesicht emotionslos war.
„Ja stimmt es nun oder nicht?“, Michael ging erst gar nicht auf Peter ein. Er hielt nicht viel von ihm und wenn er schon dazu verdonnert worden ist, mit ihm für eine Woche zu arbeiten, dann konnte er wenigstens herausfinden ob die Geschichten wahr waren oder nicht, die seit einigen Wochen auf der Wache erzählt werden.
„Natürlich nicht. Ich habe mich dort mit niemanden geprügelt. Wieso sollte ich auch? Ich habe doch gar keinen Grund dazu.“, Peter war verwirrt. Er hatte ja mit allem gerechnet, aber nicht damit.
„Und wieso erzählt Robin dann so etwas?“, Michael glaubte Peter nicht. Er und Robin waren seit vielen Jahren schon befreundet, sie kannten sich sogar schon bevor Robin auf die Wache kam. Niemals würde Robin über einen Kollegen solche Geschichten erzählen, wenn sie nicht wahr waren.
„Ich weiß es nicht. Ich weiß ehrlich gesagt gar nichts mehr. Robin und ich sind gut miteinander ausgekommen, aber seit wir wieder hier sind, hat sich alles verändert!“, erklärte Peter.
„Wir hatten keinen Streit oder ähnliches. Er hat sich total verändert seit dem wir wieder hier sind. Und wenn ich mit ihm darüber sprechen möchte weicht er mit immer aus.“, Michael dachte nach, doch bevor er Peter weitere Fragen stellen konnte, waren sie bereits an dem Einsatzort angekommen. Die Feuerwehr war bereits vor Ort, und auch zwei Krankenwagen standen vor der Firma Brandt, von der aus der Anruf getätigt worden war.
„Wie auch immer.“, murmelte Michael und stieg aus.
„Was geht hier vor sich?“, fragte Michael einen Beamten der Feuerwehr um sich einen Überblick zu schaffen.
"Das wissen wir nicht mit Sicherheit. Da soll ein Mann drin sein, der damit droht, ein Feuer zu legen und die Fabrik niederzubrennen", erklärte der Feuerwehrmann und Peter sah die Fabrik an.
"Und niemand hat ihn bisher verhaftet oder hält ihn fest?", der Feuerwehrmann schüttelte den Kopf.
"Dass du immer alles selber machen musst!", beschwerte sich Peter und rannte mit gezogener Waffe in die Fabrik. Michael rief Peter nach doch Peter hörte nicht mehr auf ihn und verschwand in der Fabrik, Michael rief ihm hinterher.
"Was soll ich jetzt nur machen?", schritt Michael auf und ab. Wenn er eines gelernt hatte, dann war es, dass man nie jemanden alleine lässt. Nicht einmal seinen Feind. Und auch wenn Peter jetzt weder Freund noch Feind war, konnte Michael ihn nicht einfach alleine lassen. Er rang mit sich, dann, ohne nachzudenken, rannte auch er zur Fabrik und verschwand darin. Es dauerte nicht lange, bis genau das geschah, was Michael schon erwartet hatte. Aus dem oberen Bereich der Fabrik ertönte ein lauter Knall. Michael rannte schnell die alte Treppe hinauf und konnte gerade noch eine Gestalt am anderen Ende des Ganges verschwinden sehen. Doch das war nicht Peter. Michael hustete, als sich Rauch im Korridor ausbreitete. Aber er konnte nicht einfach stehen bleiben und sich umdrehen. Er lief weiter auf den Rauch zu, hielt den Atem an und suchte mit den Augen nach den einzelnen Räumen, in denen es bereits brannte. Es roch nach Benzin und Rauch. Als er bereits fünf der sieben Räume durchsucht hatte, fand er schließlich Peter verletzt auf dem Boden. Sofort rannte er zu ihm und packte ihn. Die Flammen hatten sich bereits überall ausgebreitet und schienen alles zu verschlingen. Er packte Peter und hievte ihn aus dem Raum. So schnell er konnte, brachte er sich und Peter draußen in Sicherheit.
"Ich brauche Hilfe!", rief er den Feuerwehrleuten zu, und auch die Rettungswagenbesatzung eilte zu ihnen und kümmerte sich um Peter. Michael ließ sich auf den Fahrersitz des Streifenwagens fallen und holte tief Luft.
"Hätte er nur auf mich gewartet!", murmelte er und wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht, das vom Rauch stellenweise schwarz war.
"Wir würden ihn jetzt ins Krankenhaus bringen", verkündete einer der Sanitäter und Michael nickte, kurz darauf fuhr der Krankenwagen los und Michael fuhr ebenfalls los, allerdings in die andere Richtung.
„Er ist ohne auf dich zu warten einfach da rein?“, fragte Robin Sturm, als er am gleichen Abend bei Michael in der Wohnung saß und dieser ihm die Geschichte erzählte.
„Ja wenn ich es dir doch sagen. Aber da war noch jemand, den kenne ich aber nicht.“, Michael erinnerte sich an den kurzen Moment wo er eine Gestalt gesehen hatte, die um die Ecke verschwunden war.
„Da war noch jemand in der Fabrik?“, fragte Robin der Michael kaum glauben wollte. So war Peter damals auf Hawaii nicht gewesen, und dies war auch nur einer der kleinen Gründe, weswegen Robin nichts mit Peter zu tun haben wollte. Weil er immer nur an sich dachte.
„Ich hab dir nicht umsonst gesagt, dass du mit dem nichts zu tun haben sollst. Mit dem stimmt was nicht.“, Michael schüttelte seinen Kopf.
„Mir egal was du da sagst, und auch wenn er nur an sich denkt und alleine da rein geht so ist er immer noch ein Mensch den man gut behandeln sollte.“, Michael wusste zwar nicht, ob er damit bei Peter punkten konnte, aber immerhin hatte er nun andere Gedanken im Kopf, als auf Peter sauer zu sein. Es waren bereits ein paar Tage vergangen und Peter war wieder im Dienst, wieder mit Michael. Die beiden saßen wieder im Streifenwagen, als eine Durchsage kam, dass es einen Diebstahl gegeben hatte. Nachdem sie die Daten bekommen hatten fuhren sie an den genannten Ort und stiegen aus.
„Also irgendwie ist es hier zu ruhig, oder geht es nur mir so?“, murmelte Peter und hielt sich mit einer Hand am Streifenwagen fest.
„Ach, jetzt hör doch auf. Kommt davon wenn man Stephen Kings Bücher liest. Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du damit aufhören sollst?“, maulte Michael, nahm seine Waffe aus seiner Halterung und schritt in die Richtung der Scheune, die einsam und alleine mitten auf einer Baustelle stand. Peter hatte ein ungutes Gefühl und er wusste er kann diesem Gefühl vertrauen. Und fast, als hätte er geahnt passierte auch schon das unvermeidliche.
„Ich hab dir doch gesagt hier ist niemand-“, rief Michael und mit einem mal ertönten Schüsse und mehrere Personen mit Waffen traten aus der Scheune und hinter der Scheune hervor. Peter hatte nur einen Gedanken im Kopf. Sich und seinen Kollegen aus dieser Situation befreien. Peter hastete nach vorne, und riss Michael von der Seite um. Dieser landete auf dem Boden und konnte sich schließlich hinter dem Streifenwagen in Sicherheit bringen. Peter jedoch wurde von einer der Kugeln getroffen und blieb regungslos auf dem Boden liegen während die Personen verschwanden und mit einem Van weg fuhren.
„Ich brauche schnell einen Rettungswagen!“, funkte Michael die Wache an, als er Peter regungslos auf dem Boden liegen sah.
„Mein Kollege wurde angeschossen!“, brüllte er in sein Funkgerät, als die Dame am anderen Ende anfing unnötige Fragen zu stellen, die Peter nicht das Leben retten konnten. Michael lief zu Peter und zog sich sein Hemd aus, mit dem er die Blutung versuchte zu stoppen, während Peter bewusstlos war. Michael hatte das Gefühl es verging eine Ewigkeit bis der Rettungswagen endlich da war und sich jemand um Peter kümmerte.
„Das ist ja der gleiche wie vor ein paar Tagen!“, meinte der Sanitäter und Michael erklärte ihm die Situation. Kurz darauf verschwand der Rettungswagen und Michael fuhr ihm hinterher. Er realisierte erst jetzt, dass Peter ihm das Leben gerettet hatte. Das hatte bisher noch Niemand  für ihn getan.
„Von wegen Peter denkt nur an sich!“, regte sich Michael über sich selbst auf, weil er Robin und Matthias geglaubt hatte. Die hatten schon seit einigen Tagen etwas gegen Peter und versuchten nun die anderen dazu zu bringen ihn ebenfalls zu hassen. Michael verstand nicht wie jemand Peter so etwas antun konnte, und jetzt hatte er verstanden, dass auch er den Gerüchten geglaubt hatte, ohne nachzufragen was eigentlich die Wahrheit war. Die Prügelei auf Hawaii war sicherlich auch eine Lüge die er geglaubt hatte. Wie er sich für sein Verhalten schämte und hasste in diesem Moment. Nun wusste er nicht wie es Peter ging. Er könnte auch daran sterben, kommt darauf an wie stark er erwischt wurde. Doch daran wollte Michael gar nicht denken. Im Krankenhaus angekommen musste Peter Not operiert werden. Michael wartete darauf, dass ihm jemand sagen würde, dass es Peter gut ging und er ihn sehen konnte. Und endlich, nach einer weile kam dann auch jemand vom Personal und brachte ihn in den Raum wo Peter lag.
„Michael?“, Peter war schwach und kaum in der Lage richtig zu sprechen, als Michael sich neben das Bett setzte und seinen Kollegen ansah.
„Ich...ich...wollte mich bei dir bedanken.“, stammelte Michael und Peter lächelte leicht.
„Ich hab das doch getan weil ich es tun musste.“, Peter würde immer jemanden retten, egal in welcher Beziehung er auch mit seinem Gegenüber stand.
„Ja....aber ich war so gemein zu dir, weil ich den Lügen und Gerüchten mehr geglaubt habe als dir.“, entschuldigte sich Michael.
„Ist schon okay. Da bist du nicht der erste. Ich weiß nicht was für ein Problem Robin mit mir hat.“, meinte Peter, der sich freute, dass endlich mal wieder jemand zu ihm hielt und ihm glaubte.
„Ich werde mit Robin und Matthias sprechen – noch Heute Abend. Und dann wird das aufhören. Sie werden nicht mehr solche Sachen über dich erzählen. Und Klaus werde ich auch darüber informieren, dass er mit den beiden mal ein ernstes Wörtchen redet!“, Das war das mindeste was Michael für Peter tun konnte. Gesagt – getan, noch am selben Abend sprach er mit den beiden und informierte Klaus, der die beiden zur Seite zog und sie für ein paar Tage aus dem Dienst entlassen hatte. Als Peter nach zwei Wochen wieder fit war, hatte die Wache Köln Mülheim etwas für ihn vorbereitet. Es gab eine große Willkommensparty, mit einem Buffet, sowie Sekt und Wein. Moderiert wurde das ganze von Stephan und Paul, die sich ein kleines Programm überlegt hatten. Und eine Entschuldigung von Robin und Matthias gab es auch noch vor allen Kollegen. Peter würde behaupten, dass es doch völlig normal sei, dass man sich für einen Kollegen einsetzt, und er würde niemals zugeben, dass dies der schönste Tag auf der Wache für ihn war.

________________________________________
Der Oneshot für @knubu von Sonntag Abend. Ich hoffe er gefällt dir:) Falls du jemals wieder einen Wunsch hast, kannst du mir jederzeit schreiben. Für alle anderen gilt, wenn ihr einen Oneshot haben wollt, dann schreibt mir eine Nachricht (Kein Review) und teilt mir die nötigen Informationen mit

eure Lele
Review schreiben
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast