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Kurzgeschichten Sammlung #1

Kurzbeschreibung
SammlungKrimi, Freundschaft / P12 / Gen
Klaus Wiebel Marc Westerhoven Moritz Breuer Nico Berger Paul Richter Stephan Sindera
10.07.2021
25.09.2021
32
62.235
14
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Dieses Kapitel
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25.09.2021 1.345
 
Endlich hatte das Flugzeug die Landebahn erreicht und Moritz konnte sich aus seinem Sitz befreien. Seit einigen Stunden saß er zusammen mit ein paar anderen in diesem Flugzeug und langweilte sich. Zwar hatte er keine Angst vor dem fliegen, aber Flugzeuge waren trotzdem nicht sein Ding.
„Sie vertragen das fliegen wohl auch nicht, was?“ wurde er in einem kleinen Restaurant von einem älteren Mann angesprochen, der ebenfalls im selben Flugzeug gesessen hatte.
„Naja es muss nicht unbedingt sein.“, entgegnete Moritz und der ältere Mann setzte sich an nächsten Tisch.
„Und? Was treibt sie hier her? Tut mir Leid wenn ich so viele Fragen stelle, aber ich mache hier jedes Jahr Urlaub und da die Insel nicht besonders groß ist, fallen mir neue Gesichter sofort aus.“, sagte der Mann und Moritz schüttelte seinen Kopf.
„Alles gut. Ich bin froh dass sich hier überhaupt jemand mit mir unterhält.  Und ja da haben sie recht. Ich bin das erste mal hier.“, antwortete Moritz und der Mann nickte, dann bestellte er sich einen Kaffee.
„Ich versuche etwas Abstand zwischen mich und meine Freundin zu bringen. In der letzten Zeit lief es nicht gerade besonders gut, und wir beide haben gemerkt, dass wir etwas Abstand voneinander brauchen.“ Moritz erzählte dem Mann, der sich als Lothar Steinberg vorstelle, wieso er sich diese Insel als Urlaubsort ausgesucht hatte und wie lange er bleiben würde.
„Das mit ihrer Beziehung tut mir Leid, aber ich kann ihnen versichern, dass dieser Ort genau der richtige ist.“ Moritz lächelte ihn an und er lächelte zurück.
„Manche sagen sogar, dass diese Insel magisch ist. Man kommt hierher und bringt Probleme und Stress mit und wenn man wieder geht ist man der glücklichste und freieste Mensch überhaupt.“ Ob an der Sache jedoch etwas dran war wollte Moritz bis jetzt noch nicht glauben.
„Nun, ich wünsche ihnen das beste so lange sie hier sind. Schauen sie sich alles in Ruhe an und haben sie Spaß. So schnell werden sie nicht mehr hier herkommen können.“, sagte der Mann der seinen Kaffee bereits bekommen und ausgetrunken hatte. Er stand auf, nahm sich seine Tasche und verabschiedete sich mit schnellen Schritten. Dann war er auch schon unter der Menschenmenge verschwunden und Moritz saß alleine an dem Tisch.
Irgendwann, nach einer viel zu langen Busfahrt, hatte Moritz endlich das Hotel erreicht in dem er für die nächsten zwei Wochen sein würde. Er ging an die Rezeption und holte sich seine Zimmerschlüssel ab.
„Ich wünsche ihnen einen schönen Aufenthalt in unserem Hotel. Sollten sie Fragen haben dann können sie mich gerne jederzeit ansprechen.“, sagte der Mann an der Rezeption mit einem freundlichen Lächeln. Moritz nickte freundlich und machte sich dann auf den Weg zu seinem Zimmer. Doch gerade als er die Türe aufgeschlossen und das Zimmer betreten hatte, klingelte sein Handy. Ein kurzer Blick reichte aus um zu sehen, dass seine Freundin ihn schon wieder versuchte zu erreichen.
„Mensch Lily, ich hab dir doch gesagt, dass man mich nicht ständig anrufen soll.“ Moritz wusste zwar, dass seine Freundin es nur gut mit ihm meinte, aber sie hatten eine klare Abmachung. Sie würden ein paar Tage voneinander getrennt sein um in Ruhe über alles nachzudenken. Das musste einfach sein und sie hatten sich beide darauf geeinigt.
„Ich weiß ich weiß, wir hatten eine Abmachung, aber ich muss immer an dich denken.“, sagte Lily und Moritz konnte darüber nur mit seinen Augen rollen.
„Das weiß ich doch, aber wenn wir wieder eine normale Beziehung führen wollen, dann solltet wir die Tage wo wir nicht zusammen sind nutzen.“, sagte er und legte seinen Koffer auf seinem Bett ab.
„Und ich kann mich hier nicht in ruhe auf alles einlassen, wenn du mich immer und immer wieder anrufst.“, fügte er hinzu und hörte Lily nur laut Luft holen.
„Geb mir einfach ein paar Tage Zeit, dann ist wieder alles in Ordnung“ Dann legte Moritz auf als er keine Antwort mehr bekam und schaltete sein Handy aus.
Er wollte es zwar nicht so drastisch angehen, aber wenn es anders nicht ging, dann musste er eben diesen Schritt gehen.
Der restliche Tag verlief ohne weitere Zwischenfälle und fast hätte Moritz schon daran geglaubt, dass dieser Ort tatsächlich magisch ist, wenn er nicht den Speisesaal an diesem Abend betreten hätte und direkt in die Arme eines anderen Mannes lief, der ihn gerade noch davor bewahren konnte zu fallen.
„Hoppla!“, rief der Mann und hielt Moritz an seinem Arm fest bevor dieser das Gleichgewicht verlor.
„Da hat es aber jemand eilig“ Moritz blickte nach oben und sah direkt in die Augen des Mannes die ihn freundlich anblickten.
„Sorry, ich habe nicht auf den Weg geachtet und dich nicht gesehen“, entschuldigte sich Moritz sofort und der Mann lächelte ihn an.
„Ach, mach dir keine Gedanken. Es ist ja nichts passiert. Ich habe dich hier noch nie gesehen, bist du neu?“, fragte der Mann, nachdem er Moritz kurzentschlossen eingeladen hatte, sich mit ihm an einen Tisch zu setzen für den Abend.
„Ähm ja. Ich habe Urlaub weil ich und meine Freundin gerade eine schwere Phase durchmachen und ich einfach mal etwas Abstand brauche“, erzählte Moritz die Geschichte wieso er überhaupt auf diese kleine Insel geflogen war.
„Ich hoffe einfach, dass es mir etwas bringen wird wenn ich hier ein paar Tage für mich alleine habe“, fügte er hinzu und der Mann nickte.
„Ja ich kenne das Problem nur zu gut. Meine Frau und ich haben auch öfters mal Streit und dann geht sie auch immer für ein paar Tage woanders hin, damit sie wieder auf andere Ideen kommt.“, sagte der Mann, der sich als Rene vorgestellt hatte.
„Und was machst du hier wenn ich fragen darf?“, wollte Moritz wissen und Rene lachte.
„Ich bin tatsächlich aus beruflichen Gründen hier. Ich bin Blogger und soll für meinen Chef ab und an über seltsame Orte berichten. Und da ist dieser Ort hier bestens geeignet.“, sagte Rene mit einem breiten grinsen im Gesicht. Moritz nickte. Von Arbeit hatte er erst einmal genug. Die letzten Monate waren nicht gerade leicht gewesen, und er kann sich nicht mehr daran erinnern wie viele Einsätze er gehabt hatte. Da brauchte er wirklich mal etwas Abstand, sonst würde er noch durchdrehen.
„Ist bestimmt cool, wenn man so auf reisen ist wegen seinem Job. Da sieht man bestimmt den einen oder anderen schönen Ort.“, meinte Moritz und Rene nickte mit einem grinsen im Gesicht.
„Aber es muss auch für einen okay sein, dass man eigentlich nie Zuhause ist sondern immer unterwegs ist. Und für viele ist das eben absolut das falsche.“, erklärte Rene und Moritz konnte sich das sehr gut vorstellen. Das war ja ungefähr gleich wie bei der Polizei. Das war auch nicht für jeden etwas.
„Und was machst du beruflich?“, fragte Rene und Moritz räusperte sich.
„Nun ja ich bin Polizist.“ Die Antwort fiel Moritz etwas schwer, denn nicht jeder wollte unbedingt Kontakt zu einem Polizisten haben. Moritz hatte schon oft dadurch Kontakte verloren die ihm sehr wichtig waren und er war es Leid noch mehr Leute dadurch zu verlieren.
„Na wenn das nicht mal ein interessanter und aufregender Job ist.“, sagte Rene überrascht und Moritz sah ihn sprachlos an.
„Du hast also kein Problem damit, dass ich als Polizist tätig bin?“, fragte er etwas ungläubig und Rene schüttelte seinen Kopf.
„Aber nein, wieso sollte ich denn damit ein Problem haben?“, fragte Rene verwirrt und Moritz zuckte mit seinen Schultern.
„Das habe ich mich bei den anderen auch immer gefragt.“, murmelte er und Rene lachte auf.
„Ich hab dami kein Problem und ich kann es mir auch nicht vorstellen, dass man damit ein Problem haben muss. Schließlich hilft die Polizei den Menschen doch, wenn sie Hilfe brauchen. Und das ist doch was gutes.“ Das waren wahre Worte, dachte Moritz.


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Hier ist der erste Teil eines Moritz Breuer Oneshot, der auf Wunsch von einer Leserin hier nun öffentlich ist. Ich hoffe dir hat der erste Teil gefallen. Da du leider ein anonymer Leser bist, kann ich dir keine Nachricht schreiben, dass er nun online ist. Ich hoffe einfach du siehst ihn hier demnächst und lässt wieder von dir hören.

deine Lele
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