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Kurzgeschichten Sammlung #1

Kurzbeschreibung
SammlungKrimi, Freundschaft / P12 / Gen
Klaus Wiebel Marc Westerhoven Moritz Breuer Nico Berger Paul Richter Stephan Sindera
10.07.2021
25.09.2021
32
62.235
14
Alle Kapitel
64 Reviews
Dieses Kapitel
3 Reviews
 
21.07.2021 1.847
 
Okay vorab eine kleine Information.
Das hier könnte etwas verwirrend und kitschig sein, aber entscheidet es selber. War eine random Idee die ich einfach noch niederschreiben musste, weil so etwas in dieser Sammlung nicht fehlen darf. Auch möchte ich mal noch weitere Polizisten pro Oneshot mit einbauen, also das mehrere in einem Oneshot vorkommen.

eure Lele



Stephans bevorstehende Hochzeit bedeutete, dass er sich einen Trauzeuge aussuchen musste. Da er in seinem  Job als Polizist sehr beliebt war, hatte er natürlich eine Menge Freunde, aus denen er wählen konnte. Wäre es das Juniorjahr gewesen, hätte er sich sofort für Arne entschieden. Jetzt war er sich nicht so sicher. Er war nicht mehr so eng mit dem Polizisten befreundet wie früher und er stufte ihn nicht mehr als beste Freunde ein. Als sein engsten Freund betrachtete er Michael, aber er fand, dass auch die anderen Polizisten es verdienten, für diese Position in Betracht gezogen zu werden.

Stephan versammelte sie alle in seinem Büro und schrieb die Worte 'Maid of Honour' mit dem Marker auf die berüchtigte Tafel. Die Kollegen, die alle auf den Stühlen auf dem Boden saßen, schauten ihn mit wissenden Augen an. Dann sahen sie sich gegenseitig an. Stephan seufzte, als er sich lebhaft daran erinnerte, wie The Hunger Games aussahen. Er stellte sich vor, dass es hier ganz ähnlich zugehen würde.

"Schreiben wir die Musical-Version des Patrick-Dempsey-Films?" Fragte Mark geistesabwesend. Stephan ignorierte seine Frage und ging zügig weiter.

"Okay, Kollegen. Ich werde am Ende des Jahres   heiraten und die Situation steht. Ich brauche eine Trauzeugin. Und da ihr alle meine engsten und liebsten Freunde seid, muss es einer von euch sechs sein. Ihr werdet sowieso alle dabei sein aber ich brauche einen Anführer."

"Sieben." Mark wies darauf hin.

Stephan rechnete kurz nach und runzelte die Stirn. "Klaus, warum bist du hier?"

"Du hast mich herbestellt, Paul." Er schaute verwirrt.

"Was nein, ich bin Stephan!" Erwiderte er verwirrt.

"Ich habe mich schon gefragt, wo deine Fliege ist."

Heidi grinste, als Klaus aus dem Raum hüpfte, wahrscheinlich um den anderen von diesem geheimen Treffen zu erzählen. Wenn Klaus mal wieder zu viel zu tun hatte, kam es schon mal vor, dass er seine Kollegen bei falschem Namen nannte.

"Da sich niemand sonst zu uns gesellt, stecke ich zwischen euch sechs fest. Ihr seid alle sehr wichtig in meinem Leben gewesen und es ist definitiv schwierig, sich zu entscheiden. Ich habe darüber nachgedacht, sechs Trauzeugen zu haben, aber das scheint mir übertrieben. Ich möchte nicht, dass dies wie ein Wettbewerb aussieht, aber ich möchte eure Ideen für meine Hochzeit. Natürlich werde ich die ganze Sache sowieso auf meine Art planen, aber ich möchte, dass ihr mir sagt, was ihr denkt. Die beste Idee gewinnt. Ihr solltet euch um Mittelstücke, Musik, Veranstaltungsort und ein Lied für den ersten Tanz kümmern."

"Also ... ist das ein Wettbewerb?" Michael warf ein.

"Auf meine Fehler hinzuweisen, bringt dir keine Punkte, Michael." Sagte Stephan schmunzelnd. Michaels Körperhaltung war plötzlich gerader und er schlug die Beine übereinander.

"Ich fange an." Tom stand auf und ging nach vorne, während Stephan seinen Platz einnahm.

"Okay! Also, Stephan, du bist ein sehr eleganter und stilvoller Mensch. Aber du bist auch sehr untraditionell. Du bist der Typ, der einen Kilt zum Abschlussball getragen hat! Also nichts von diesem 'jemand wird Weiß tragen' Mist oder den traditionellen vier Sachen, die man für eine Hochzeit braucht. Du hast dir dein Outfit wahrscheinlich schon ausgesucht, seit du fünf Jahre alt bist, also werde ich das nicht in Frage stellen. Ich werde jedoch vorschlagen, dass du Magnolien für deine Tischdekoration wählst. Sie symbolisieren Schönheit und Pracht, beides haben du und Paul in Hülle und Fülle. Sie sind kultiviert und schön wie du. Wenn du dich dafür entscheidest, die New Directions als Band spielen zu lassen, was ein guter Vorschlag ist, würde ich uns "Red" von Taylor Swift singen lassen, um all die Stadien der Liebe und der Emotionen zu zeigen, die du und Paul durchlebt habt. Ihr habt euch geliebt, ihr habt euch gegenseitig vermisst. Außerdem ist die einzige Zeit, in der ich nicht weine, bei einer Hochzeit. Es ist perfekt." Tom klatschte in die Hände und Stephan nickte, wobei er sein Pokerface aufrechterhielt.

"Wer ist der Nächste?"

Arne stand als nächstes auf, bereit, seinen Wurf zu machen.

"Mein Boo hat das Beste für seine Hochzeit verdient. Du und Paul seid so ein süßes Paar und diese Hochzeit wird hinreißend, egal was passiert! Also habe ich mir gedacht, da Paul eine Fliege tragen wird, könntest du einen einfachen schwarzen Anzug tragen. Er ist generisch, aber du kannst ihn mit so vielen Nilpferden verzieren, wie du willst. Eine dünne schwarze Krawatte vervollständigt das Ensemble. Ich denke an Rosen für deine Mittelstücke. Sie sind schließlich die Blume der Liebe. Das Lied, das euer erster Tanz sein sollte, ist 'Baby, It's Cold Outside'. Es ist das Lied, das ihr zum ersten Mal  gehört habt und es kann eure tänzerischen Fähigkeiten zur Geltung bringen. Ich weiß, es ist keine Weihnachtshochzeit, aber trotzdem." Arne verbeugte sich leicht und Heidi schmunzelte. Er hatte sich gar nicht gut geschlagen. Es war klar, dass er und Stephan sich aus den Augen verloren, aber ert klammerte sich noch an alles, was er konnte.

"Peter?"

Der etwas zurückhaltende Polizist lächelte und stand schließlich auf, nachdem er lange genug überlegt hatte wie er hier vorgehen sollte.

"Nun, eine New Yorker Hochzeit ist ein Muss. Sie ist legalisiert und ihr beide liebt sie. Für dein Outfit kommt nur das modischste in Frage. Ich bin nicht annähernd so modebewusst wie du, also überlasse ich es dir, das zu organisieren. Dir und deiner Garderobe in die Quere zu kommen, ist so, als würdest du Michael fragen, ob du einen Wettkampf alleine bestreiten kannst." Die Zuschauer glucksten, auch Michael. Peter grinste íhn an.

"Deine Blumen sollten Gardenien sein. Sie sind erschwinglich, schön und einfach. Alles andere wird wahrscheinlich extravagant und umwerfend aussehen, also könnte das eine einfache Lösung sein, um es zu übertreiben. Euer erstes Tanzlied sollte 'Candles' sein. Wie der Song von Arne, hat er eine große Bedeutung für euch.

"Stephan, du und Paul seid so was von besonders und ich finde, ihr solltet eine Hochzeit mit Delfin-Thema haben. Es wird Delfin-Mittelstücke und Kerzen in Delfinform geben. Du und Paul könntet als Delfine verkleidet sein und ich kann einen Originalsong über Delfine schreiben und vortragen! Das ist der ultimative Song, um über Schwulenrechte zu singen! Und das ist alles! Ich kann mich um all die Delfine kümmern, die im Swimmingpool beim Empfang sein werden! Es wird perfekt sein! Oh und ihr solltet Vergissmeinnicht als Blumen haben!" Über den letzten Zusatz waren sie alle verwirrt. Michael rollte angesichts des Unsinns mit den Augen.

"O...kay. Michael?"

Heidi grinste. Sie hatte die Sache im Sack.

Michael war begeistert. Er hatte Hefter zu genau diesem Thema vorbereitet. Wenn er sie nur mitgebracht hätte. Er erinnerte sich jedenfalls an das meiste.

"Nun. Stephan, du und Paul seid ein ganz besonderes Paar. Außerdem mögt ihr beide Broadway-Musicals. Also solltet ihr eine Hochzeit unter dem Motto Broadway haben! Das ist nur passend! Die New Directions Jungs könnten für diesen Anlass als eure Jersey Boys auftreten! Karaoke zum Thema Broadway auf dem Empfang! Die Mittelstücke könnten die Rosen aus Die Schöne und das Biest sein, denn Belle ist eure Lieblings-Disney-Prinzessin!"

"Warte, was?" Tom meldete sich zu Wort. "Ich dachte, es wäre Mulan?"

Stephan nickte. "Gut, ihr beiden. Mulan wird typischerweise nicht als eine der Kernprinzessinnen gesehen, was eine Travestie ist. Von den generischen Cinderella, Dornröschen, Rapunzel etc. ist mein Favorit Belle. Mulan ist meine liebste Disney-Heldin. Mach weiter, Michael."

"Nun, die Musik könnte entweder 'My Eyes Adored You' aus Jersey Boys sein oder 'Come What May' aus Moulin Rouge! Das ist alles."

Stephan nickte, schweigend beeindruckt von seinem Wissen über seine Lieblingsprinzessin und seiner Liebe zu Jersey Boys. "Zum Schluss, Heidi."

"Hört zu, Brautjungfern. Ich habe soeben den Wettbewerb gewonnen."

"Fesselnd. Fang an, Heidi." Sagte Stephan kurz und hatte das Gefühl, dass sie tatsächlich gewonnen hatte.

"Während ihr alles bis ins kleinste Detail geplant habt, habt ihr übersehen, dass Stephan seine Traumhochzeit geplant hat, seit er drei Jahre alt war und in ein glitzerndes Sammelalbum kritzeln konnte. Stephans Plan beinhaltet viele Dinge, von denen ich keine Ahnung habe, aber er hat eine aktuelle Ergänzung zu den Plänen gemacht. Alles soll so sein, wie Stephan es in seinem Scrapbook mit dem Titel 'Die Hochzeit', das unter seinem Bett versteckt ist, geplant hat. Sein Outfit wird auf die neuesten Trends der Vogue abgestimmt sein müssen, aber Stephan ist der Zeit immer voraus, also bin ich mir sicher, dass er es in seinem Keller näht, wenn er nach Hause kommt. Das einzige Detail, das ich plane zu ändern, ist der erste Tanzsong. Ich werde eine akustische Version von Katy Perrys 'Teenage Dream' spielen, das Lied, das gespielt wurde, als Stephan zum ersten Mal wusste, dass er Paul liebt." Sie schaute Stephan an, dessen Augen vor Zufriedenheit leuchteten. "Wie war ich?"

Stephan stand auf und wandte sich an seine Mädchen.

"Alle diese Hochzeiten wären absolut perfekt gewesen. Auch wenn ich mir bei den Delphinen nicht sicher bin,  weiß ich die Geste sehr zu schätzen. Davon abgesehen, Heidi ist die Torte."
"Es gibt Kuchen?" Mark zwitscherte aufgeregt von seinem Platz aus. Heidi schüttelte dezent den Kopf.

"WAS?" Arne schrie auf.

"Heidi wusste, dass ich diese Hochzeit bereits geplant hatte und sie wusste sogar von meinem Sammelalbum. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, woher."

"Ich schnüffle." Heidi grinste.

"Das ist nicht fair. Wir respektieren deine Privatsphäre und der Eindringling gewinnt den Wettbewerb." Michael runzelte die Stirn.

"Eine Rede!" Mark jubelte und Heidi zog eine Augenbraue hoch.

"Nun, es hat Spaß gemacht, euch Loser zu schlagen. Aber ich verspreche, dass der Junggesellenabschied ein Kracher wird. Ich werde Klaus erpressen, das Ganze zu finanzieren, also haltet eure Pässe bereit! Ich denke an Paris."

"Trotz der Unmoral, die dort stattfindet, klingt das fabelhaft. Aber im Ernst, ich bin aufrichtig froh, jeden einzelnen von euch zu kennen und ich bin froh, dass ich den wichtigsten Tag meines Lebens mit euch allen teilen darf. Bringt es rein, Brautjungfern!"

Heidi spottete, als sie in die Gruppenumarmung hineingerissen wurde. Als niemand sie sehen konnte, lächelte sie aufrichtig. Sie freute sich aufrichtig für Stephan und Paul und dass die beiden heirateten, flößte ihr Hoffnung ein. Dass sie herauskommen und eine glückliche Zukunft haben könnte, hoffentlich mit Mark.

Und Trauzeugin zu sein, war nur das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.
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