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Zweikampf um die Liebe

Kurzbeschreibung
GeschichteRomance / P18 / MaleSlash
Werder Bremen
01.07.2021
21.10.2021
24
62.723
14
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
1 Review
 
14.09.2021 3.598
 
„Erzähl mal, steigt ihr nach dem Urlaub hier gleich wieder ins Training ein?“ begann er Maxi in ein Gespräch zu verwickeln.

Jojo achtete nicht darauf, sondern ging an Marcos Seite vor. „Hast du schöne Sachen gefunden?“, fragte er nach.

Marco nickte. „Ja, ein bisschen was für die Familie und ein bisschen was für mich. Öl kann man ja selbst gut gebrauchen.“

„Gerade so leckeres Olivenöl“, nickte Jojo. Mist, wie sollte er jetzt wieder zum Thema zurückkommen?

Sollte er warten, bis Marco von sich aus damit anfing?

Aber nicht zu lange, sonst waren sie zurück am Hotel und hätten sich nur angeschwiegen.

„Wollen wir heute Abend vielleicht noch alle zusammen was spielen?“ fragte Marco. „Ich habe Karten mit dabei und wir könnten uns einfach auf die Terrasse setzen.“

„Das ist ne schöne Idee“, meinte Jojo. „Und ungefährlich – damit wir nicht wieder zusammencrashen.“

Marco lachte leise. „Ja, nicht, dass wieder unser Bootsausflug in Gefahr gerät.“

„O nein, da freu ich mich schon total drauf. Sonne und Wasser, tauchen, schwimmen, das ist doch einfach schön.“

“Ich bin mal gespannt, was wir da so beim schnorcheln sehen werden.“

„Ich auch. Tolle Fische, hoffentlich.“ Jojo ging ein wenig dichter neben Marco als nötig war.

Marco reagierte nicht weiter darauf.

Sollte er wirklich kein Interesse haben? Hatte Maxi seine Chance schon genutzt und Marco von sich überzeugt?

Sollte er noch einmal nachfragen? Marco noch einmal sagen, dass er ihn mochte?

Ja, das sollte er machen, bevor Maxi ihn ganz für sich eingenommen hatte - er hatte sonst keine Chance.

Nur wie? Das vorhin war ja schon wenig... elegant gewesen.

Er musste das Gespräch in Gang halten, und gucken, ob er noch eine Chance erhielt das Thema anzusprechen.

Wo waren sie nochmal stehen geblieben? Ach ja, beim Thema Fische. Wie sollte er vom Thema Fische denn bitte dazu kommen, über seine Gefühle für Marco zu reden?

Vielleicht doch die Brechstange?

„Das waren jetzt fast zehn Minuten“, sagte Marco plötzlich.

„Was waren zehn Minuten?“

„Des Schweigens und des Lippenkauens“, grinste Marco ihn an. „Worüber denkst du so intensiv nach?“

Jojo lächelte schief. „Über dich, Marco. Und darüber, dass du noch nichts dazu gesagt hast.“

„Ich... wozu genau jetzt?“

„Dazu, dass ich dich ziemlich mag.“

„Ich mag dich auch Jojo, echt“, sagte Marco leise.

Das klang irgendwie nicht so, wie Jojo es gehofft hatte. „Ich... habe mich in dich verguckt“, gestand er kaum hörbar.

Marco seufzte kaum hörbar und blieb stehen. „Lassen wir die beiden mal ein paar Schritte vorgehen, ok?“

Jojo blieb ebenfalls stehen, und die anderen beiden überholten sie.

„Geht ruhig vor, Jojo muss mal ne kleine Pause machen“, sagte Marco. „Wir holen euch gleich wieder ein.“

„Sollen wir nicht auch wart...“, fing Maxi an, wurde aber von Benni weitergezogen.

Marco wartete noch einen Moment, dann drehte er sich zu Jojo. „Ich mag dich wirklich sehr Jojo. Du bist ein toller Kerl. Lustig, herzensgut, freundlich, charmant... du siehst gut aus.“

„Aber...?“, fragte Jojo leise nach.

„Du bist... wie ein Bruder für mich“, sagte Marco und griff nach Jojo Hand.

„Das... will man eigentlich nicht hören...“

„Kann ich mir vorstellen. Ehrlich Jojo, es tut mir so leid. Ich... ich hatte keine Ahnung, dass du so fühlst.“

Für einen Moment schloss Jojo die Augen. Es tat wirklich weh das zu hören - zu hören, dass Marco ihn nicht wollte. Dass er Maxi wollte. Dass er diese Sache verloren hatte. „Ich hätte es dir früher sagen sollen - vor Maxi, oder?“, fragte Jojo leise nach.

„Maxi? Maxi hat dich nicht verraten, Jojo. Sowas würde dein Bruder nie tun.“

„Nein, das weiß ich. Aber...“ Verdammt, wusste Marco womöglich nichts von Maxi und dessen Gefühlen?

Wenn das der Fall war, durfte er Maxi auf gar keinen Fall verraten! „Wie lange... bist du denn überhaupt schon in mich verliebt?“ fragte Marco in diesem Moment.

„Halbes Jahr“, schätzte Jojo.

„Wow. Und ich habe nie was gemerkt...“

„Ich war mir erst nicht sicher. Und dann wars halt auch nicht so einfach, als kleiner Jungspieler und Ballträger...“

Marco schnaubte. „Die paar Jahre zwischen uns Jojo? Die sind kein Grund, glaub mir. Du und Maxi, ihr habt mit dafür gesorgt, dass ich mich so unglaublich wohl in Bremen fühle.“

„Danke. Aber als Jungspieler hat man einfach ein anderes Standing als die erwachsenen Spieler Oder... erwachseneren.“

Marco lächelte leicht. „Komm mal her“, sagte er und zog Jojo in eine Umarmung.

Mit einem Lächeln schmiegte sich Jojo an ihn.

„Es tut mir leid“, wisperte Marco. „Du wirst einen Mann mal richtig glücklich machen Johannes.“

„Aber dieser Mann wirst nicht du sein“, murmelte Jojo.

„Nein, werde ich nicht.“

„Warum nicht?“, fragte Jojo leise nach.

Marco ließ ihn los und seufzte. „Das ist ne schwierige Frage...“

Auch Jojo seufzte. „Du musst es mir nicht sagen.“

„Das ist einfach etwas, was man nicht so leicht beantworten kann“, sagte Marco.

„Du wirst auch mal jemanden sehr glücklich machen“, meinte Jojo leise.

„Hoffe ich doch. Ist mit uns alles klar?“ fragte Marco leise.

„Wird schon...“, murmelte Jojo. Die Enttäuschung sank langsam ein: Marco wollte ihn nicht.

„Ich wünschte, ich könnte dir irgendwie helfen. Aber... weißt du, es gibt da jemanden, den ich sehr mag. Er hat keine Ahnung, und ich glaub auch nicht, dass ich es ihm sagen werde, aber... naja. Irgendwie sitzen wir beide fast im selben Boot, hm?“

„Vielleicht... aber ich habe mich getraut... und ich habe einen Korb kassiert.“

Marco nickte. „Du bist viel mutiger als ich.“

„Und warum sagst du es ihm nicht?“ Marco meinte sicher nicht Maxi, denn die beiden hatten bestimmt inzwischen über das Thema gesprochen. Also würde auch Maxi einen Korb kassieren. Darüber war Jojo irgendwie auch enttäuscht.

„Weil... ich halt Angst vor dem Korb habe. Und weil ich mir so immer noch vorstellen kann, dass wir zusammenkommen können“, grinste Marco schief. „Albern, oder?“

„Ja, ist es. Ich weiß jetzt wenigstens, woran ich bin. Und dass ich neulich doch mit Elias hätte mitgehen sollen.“

Marco lachte leise. „Ich sag doch, du bist mutiger als ich. Und Elias... du hast immer noch seine Nummer, oder?“

„Ja, willst du sie?“

„Ich meinte für dich“, sagte Marco grinsend. „Oder wir suchen dir einfach in Bremen jemand nettes. Das wäre es ja noch, wenn du jetzt was mit Elias anfangen würdest und von einem Liebeskummer in den nächsten rutscht...“

„Das wäre mir auch lieber. Mit Elias, das war... okay, aber so ein Urlaubsflirt reicht mir nicht.“

„Mir auch nicht“, sagte Marco.

„Der Typ, den du da im Auge hast - das wäre auch ein Urlaubsflirt, oder ist er in Bremen?“

„Kein Urlaubsflirt, nein.“

Jojo nickte. Also irgendjemand in Bremen oder Umgebung.

„Maxi weiß, dass du... in mich verliebt bist, oder?“ fragte Marco leise.

Jojo nickte leicht. „Wir haben auch da keine Geheimnisse.“

„Willst du dann heute Abend lieber was mit ihm allein machen? Dich... ein bisschen ausheulen oder so?“

Jojo überlegte kurz, dann schüttelte er den Kopf. „Vielleicht mag Benni ja auch mitmachen.“

„Ok“, sagte Marco. „Wollen wir dann weiter? Die beiden machen sich sonst noch Sorgen um uns.“

Jojo nickte leicht, „Ja, oder sie essen uns das Abendessen weg, wenn wir da sind.

„Noch schlimmer“, sagte Marco. Er strich Jojo über den Rücken. „Wir bleiben Freunde, oder?“

„Ja, bitte“, nickte Jojo.

Marco lächelte erleichtert. „Das ist gut. Dann lass uns mal gehen.“

Jojo ging wortlos los, und Marco folgte ihm. Er sagte nichts, und dafür war Jojo hm auch dankbar. Er musste das alles erstmal verarbeiten. Marco wollte ihn nicht, er würde Marco niemals als Freund haben. Jojo hatte sich das alles so oft ausgemacht, davon geträumt, Pläne für sie gemacht, so dass er jetzt wirklich das Gefühl von Verlust hatte.

Natürlich war es irgendwie auch erleichternd, dass er jetzt bescheid wusste. Aber es tat trotzdem weh. Da halfen auch Marcos Worte und sein Einfühlungsvermögen nicht.

Vielleicht machte es das auch noch schlimmer, würde sich Marco wie ein Arsch aufführen, wäre es leichter sich zu entlieben.

Aber wäre Marco ein Arsch, dann hätte er sich ja nie in ihn verliebt.

Unbewusst beschleunigte er seine Schritte, doch Maxi und Benni holten sie erst auf, als die beiden auf sie warteten.

„Alles ok?“ fragte Maxi sofort und sah Jojo besorgt und fragend an.

Der zuckte nur mit den Schultern, dann schüttelte er leicht den Kopf.

Maxi trat näher. „Dein Kopf?“ fragte er.

„Nein... Marco.“, erklärte Jojo leise.

Maxi sah zur Seite, wo Marco inzwischen bei Benni stand und sich mit ihm unterhielt. „Was ist passiert?“ wisperte er.

„Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn mag - und er hat mir gesagt, dass er mich auch mag, aber nicht so.“

„Oh. Oh Jojo, das tut mir leid“, sagte Maxi und umarmte seinen Bruder fest.

„Is schon okay...“, murmelte Jojo, lehnte sich aber doch an ihn.

„Benni sollte mich beschäftigen, hm? Damit du mit ihm reden kannst“, vermutete Maxi.

„Hat Benni vorgeschlagen.“

„Dann hast du ihn eingeweiht?“

„Ja, in alles.“

„Oh. Ok. Und was sagt er dazu?“

„Er war überrascht, aber er schien es okay zu finden. Jedenfalls hat er mir die Zeit mit Marco verschafft…“

„Die sich aber leider nicht gelohnt hat. Obwohl... immerhin weißt du jetzt bescheid.“

„Macht es nicht besser“, murmelte Jojo. „Ich wäre gerne noch im Ungewissen geblieben.“

„Echt?“

„Ja, klar. Dann hätte ich den Urlaub über noch ein wenig träumen können.“

„Und hättest dir weiter Hoffnungen gemacht...“

„Schon, aber es wäre länger ein schönes Gefühl gewesen.“

Maxi seufzte und strich Jojo über den Rücken. „Kann ich irgendwas für dich tun? Marco verhauen oder so?“

„Nee – du pflegst ihm hinterher eh seine Wunden…“

„Wieso? Vielleicht will er von mir genauso wenig etwas wie von dir.“

„Möglich“, murmelte Jojo. Von seinem Gespräch mit Marco wollte er nichts sagen.

„Aber das ist jetzt auch erstmal egal. Jetzt müssen wir versuchen dich aufzumuntern“, sagte Maxi.

Jojo grummelte nur. Am liebsten hätte er sich jetzt in eine Ecke verzogen und gejammert. Oder geheult.

„Lass uns erstmal zurück ins Hotel. Und wenn du dann keine Lust mehr auf uns hast, ist das auch ok“, meinte Maxi.

„Mal gucken…“

„Wollen wir weiter?“ fragte Benni in diesem Moment.

„Ja – geht ihr beiden Mal vor, wir kommen dann nach“, forderte Maxi sie auf.

Benni nickte und zog Marco sanft mit sich.

Maxi wartete noch etwas mit Jojo, bis die anderen beiden hinter der nächsten Kurve verschwunden waren, dann erst gingen sie los.

Er sagte nichts weiter. Wenn Jojo reden wollte, dann würde er das tun. Außerdem musste er auch selbst erst einmal darüber nachdenken, was diese neue Entwicklung für ihn selbst bedeutete.

Es war nicht richtig, jetzt darüber nachzudenken, aber kurz huschte es schon durch seinen Kopf, dass Jojo damit ja aus dem Rennen war.

Erhöhte das für ihn die Chancen oder würde es bei ihm auf das gleiche hinauslaufen?

Kurz schüttelte Maxi den Kopf, das war jetzt nicht das Thema. Wichtig war Jojo, der gerade den ersten Korb seines Lebens bekommen hatte, und das nach einem halben Jahr der Schwärmerei.

Er wusste selbst, wie schmerzhaft das war.

Jetzt würde er also für seinen kleinen Bruder da sein. Wenn Marco ihn wollte, würde er auch noch ein, zwei Tage warten können.

Schweigend gingen sie weiter.

Jojo war froh, dass Maxi nichts sagte – aber gleichzeitig, dass er nicht alleine war.

Im Moment konnte Maxi ihm nicht helfen. Niemand konnte ihm helfen.

Aber Maxi ließ ihn dennoch nicht alleine. Sie gingen gemütlich das letzte Stück, bis sie das Hotel erreichten.

„Wie sieht denn jetzt der weitere Plan aus? Abendessen?“ fragte Benni.

„Ja, Abendessen, und ich hatte vorgeschlagen, ein bisschen Karten zu spielen, ganz in Ruhe.“

„Dann machen wir das doch. Oder Jojo?“

„Ich denke schon“, murmelte Jojo, „oder ihr macht das alleine.“

„Wenn bin ich derjenige, der was Anderes macht“, sagte Marco. „Aber wollen wir nicht alle vier zusammenspielen? Das lenkt auch ab Jojo.“

„Mal gucken“, knurrte Jojo. Warum konnten sie ihn nicht in Ruhe lassen – er wusste doch selbst nicht, was er wollte!

„Kommst du zum Essen mit?“ fragte Maxi seufzend. „Wenn du willst, kann ich dir sonst auch was hochbringen.“

„Ich komm schon mit.“

„Das ist schön“, lächelte Maxi seinen Bruder an.

Der schaffte es jedoch nicht die Mundwinkel zu heben.

In etwas gedrückter Stimmung gingen die vier direkt zum Buffet um sich etwas zu essen auszusuchen.

Marco reservierte ihnen einen Platz auf der Terrasse, ein wenig abseits hinter einigen Hecken.

Maxi war der erste, der mit seinem Essen zurück zum Tisch kam und sich gegenüber von Marco hinsetzte.

„Sorry“, sagte Marco leise.

„Ach Marco, dafür musst du dich nicht entschuldigen. Gefühle kann man ja schlecht erzwingen oder irgendwas.“

„Aber es geht ihm jetzt scheiße.“

„Liebeskummer ist immer beschissen.“

„Und gerade, wenn es der erste ist… ist er doch, oder?“

„Soweit ich weiß ja. Und eigentlich reden wir über alles. Klar, Jojo war immer schon mal verknallt, aber nicht so wie in dich.“

Marco seufzte nur leise.

„Du... hast vorher nicht geahnt, dass er auf dich steht?“ fragte Maxi vorsichtig nach.

„Ich habs nicht geahnt… sonst hätte ich vorher schon was gesagt.“

Ehe Maxi etwas antworten konnte, kamen Benni und Jojo zurück und Marco machte sich auf den Weg, um sich ebenfalls was zu essen zu besorgen.

Jojo hatte sich nicht viel aufgefüllt, ein paar Pommes mit Majo und eine Portion Schokopudding mit Vanilleeis.

Aber solange er überhaupt was aß, war das ok für Maxi.

Er stocherte zwar nur ein wenig in den Pommes, der Pudding und das Eis schienen allerdings ganz gut zu gehen.

Benni erzählte inzwischen ein bisschen was von Monaco und versuchte so für Ablenkung zu schaffen.

Tatsächlich hörte Jojo aufmerksam zu und dachte nicht ständig an Marco, und dass seine Träume gerade zerbrochen waren.

Aber nach dem Essen würde er dann vermutlich doch hoch auf sein Zimmer gehen und sich ein bisschen in seinem Leid suhlen.

Vielleicht konnte er morgen oder übermorgen Marco wieder unter die Augen treten… dabei hatte er ihm morgen doch näherkommen wollen, bei dem Bootsausflug.

Dann würde er sich morgen halt völlig aufs Schnorcheln konzentrieren. Das würde ihn bestimmt ablenken.

Vielleicht sollte er sich ein bisschen mehr an Benni halten – der war lieb und unbeteiligt.

Und er hatte ihm so nett geholfen, damit er mit Marco reden konnte.

Ja, er wurde die nächsten Tage mit Benni verbringen, das würde ihm guttun.

Aber heute Abend nicht. Heute Abend würde er sich auf sein Zimmer zurückziehen. Und das würden die anderen bestimmt auch alle verstehen.

Er rührte in seinem Pudding und Eis herum und schob den Becher dann von sich. „Ich geh dann mal hoch.“

„Ok. Komm einfach runter, wenn du noch Lust aufs Kartenspielen bekommst“, sagte Maxi.

Jojo nickte, war aber sicher, dass er nicht runterkommen würde. „Gute Nacht“, wünschte er leise und verzog sich dann.

„Nacht Jojo“, wünschte Marco leise und sah ihm seufzend hinterher.

„Nacht“, antwortete Jojo leise und schlich davon.

„Puh“, machte Benni. „Der ist mal richtig fertig...“

„Klar ist er das“, nickte Maxi.

„Das wollte ich nicht“, sagte Marco unglücklich.

„Ich weiß. Es macht dir auch niemand einen Vorwurf, Marco - auch Maxi nicht.“

„Nein“, sagte Maxi sofort.

„Und auch Jojo nicht. Der ist halt nur traurig. Aber er ist nicht wütend.“

„Das hoffe ich. Ich mag Jojo wirklich sehr. Und ich möchte weiter mit ihm befreundet sein“, sagte Marco.

„Lass ihm etwas Zeit, dann wird sich das auch wieder einrenken“, war Maxi sicher.

„Er bekommt alle Zeit die er braucht.“

„Danke, Marco“, lächelte Maxi ihn an.

Marco erwiderte das Lächeln. „Kein Problem. Soll ich morgen vielleicht lieber nicht mit zum Bootsausflug kommen?“

„Wäre doch doof, wenn du hierbleiben würdest. Jojo wird auch nichts dagegen sein. Geh ihm ein bisschen aus dem Weg, ja? Zumindest so weit es auf dem Boot möglich ist.“

„Ok“, sagte Marco. „Ich halt mich so gut es geht zurück.“

„Danke - dann wird das auch was morgen.“

„Ich denke ich hol dann mal die Karten für uns, ok?“ fragte Marco.

„Ich glaub, wir müssen hier bald raus, die wollen saubermachen. Wir könnten uns in die Bar setzen, oder an den Strand.“

„Dann in die Bar. Ist einfacher zum Spielen. Ich hol die Karten und ihr sucht uns nen Platz?“

„Machen wir. Und wir besorgen auch schon was zu trinken“, beschloss Benni.

„Sehr gut“, sagte Marco und stand auf. „Bin gleich wieder da.“

Maxi und Benni standen auf und gingen in die Bar. Drei Bier bestellten sie, dann setzten sie sich an einen der Tische.

„Du weißt jetzt also bescheid“, sagte Maxi und sah Benni. „Über... das ganze Schlamassel.“

„Ja, Jojo hat es mir erzählt - ich hoffe, du bist nicht sauer auf ihn?“

„Quatsch. Außerdem war es echt nett von ihm, dass du ihm so helfen wolltest.“

„Mach ich doch gern. Er brauchte wohl jemanden zum Zuhören.“

„Ich habe ihm auch zugehört, aber... naja ist schwierig, wenn zwei das gleiche wollen. Oder den gleichen in diesem Fall.“

„Jetzt hast du es in der Hand.“

„Ja... oder auch nicht. Wer weiß, vielleicht sieht Marco in mir ja auch nur nen guten Freund.“

„Ja, das weißt du nicht. Aber du wirst es herausfinden.“

„Aber nicht heute oder morgen. Im Moment ist Jojo wichtiger“, sagte Maxi.

Benni lächelte. „Jojo kann wirklich froh sein, so einen Bruder zu haben.“

„Jojo würde das auch für mich tun.“

„Ich find’s schön, wie ihr füreinander da seid. Und auch den... Wettbewerb finde ich ne faire Sache.“

„Wirklich Einfluss haben wir ja nicht. Entweder Marco hat Gefühle für einen von uns oder nicht. Zwingen können wir ihn schlecht.“

„Nein, schon klar. Aber trotzdem fair, wie ihr das macht.“

Maxi lächelte leicht. „So für heute genug davon. Lass uns ein paar schöne Runden Karten spielen und uns ablenken.“

„Wenn die Karten kommen...“, meinte Benni und trank von seinem Bier.

„Ja. Hoffentlich hat Marco sich nicht verlaufen.“

„Wann sollten wir einen Suchtrupp losschicken?“

„Geben wir ihm noch fünf Minuten.“

Auch Maxi trank von seinem Bier und sah dann wieder zur Tür. Wann kam Marco endlich zurück?

Er war grade drauf und dran wirklich aufzustehen, als Marco endlich durch die Tür kam.

„Sorry, musste suchen“, setzte er sich auf seinen Platz und legte die Karten auf den Tisch.

„Kein Problem“, sagte Maxi.

Marco nickte und mischte die Karten. „Was wollen wir spielen?“

Benni und Maxi sahen sich grinsend an. „Mau-Mau“, sagten sie gleichzeitig und lachten.

„Ähm - Mau-Mau?“, fragte Marco nach. „Habt ihr bei der EM gespielt?“

„Oh ja. Ständig“, grinste Maxi. „Sogar Stefan hat manchmal mitgespielt. Und wurde abgezockt.“

„Gut, was für Regeln?“, fragte Marco, als er die Karten austeilte - sechs für jeden.

„Schnell erklärten Benni und Maxi die Regeln, dann ging es auch schon los.

Die erste Runde verlor Marco mit mindestens zehn Karten auf der Hand, doch schon bald hatte er die Regeln verinnerlicht und gewann schließlich die vierte Runde.

Es machte viel Spaß und für den Moment konnte Maxi sogar abschalten und nicht an Jojo denken.

Schließlich waren ihre Biergläser leer und sie alle drei müde genug um ins Bett zu gehen. Sie verabschiedeten Benni und gingen zusammen hoch auf ihre Etage.

„Willst du noch mal nach Jojo gucken oder lassen wir ihn für heute in Ruhe?“ fragte Marco.

„Ich schreib ihm ne WhatsApp. Wenn er noch wach ist, geh ich rüber“, beschloss Marco und tippte drauf los. [Na, Kleiner - noch wach?]

„Ich schreib ihm ne WhatsApp. Wenn er noch wach ist, geh ich rüber“, beschloss Maxi und tippte drauf los. [Na, Kleiner - noch wach?]

Es dauerte etwas, aber dann kam die Antwort. [Ja, kann nicht schlafen.]

[Soll ich zu dir kommen?]

Wieder dauerte es einen Moment. [Ok] kam dann die Antwort.

„Gute Nacht“, wünschte Maxi kurz und trat dann an Jojo Zimmer. Leise klopfte er.

Die Tür ging fast sofort auf und Jojo ließ ihn ins Zimmer.

Er hatte sich schon bettfertig gemacht, T-Shirt und Shorts, und seine Haare waren verwuschelt. Und seine Augen gerötet.

Wortlos zog Maxi ihn an sich und strich ihm über den Rücken.

„Das ist doch alles scheiße“, wisperte Jojo mit belegter Stimme.

„Er ist ein Idiot“, sagte Maxi leise.

„Ja... aber trotzdem sieht er gut aus und ist so lieb...“

„Ich weiß. Aber für heute Abend ist er einfach nur blöd, ok?“

„Hm, ja, vielleicht.“

„Komm“, sagte Maxi und zog Jojo zum Bett.

Willenlos ließ sich Jojo ziehen und sank dann aufs Bett.

„Was guckst du?“ fragte Maxi und sah zum Fernseher.

„Hm? Keine Ahnung. Sieht wie... Billard? Ich guck doch kein Billard!“

„Doch, ganz offenbar schon.“

„Niemals.“

„Dann hast du offenbar einen Billardliebenden Geist im Zimmer.“

„Schalt aus“, murmelte Jojo, ohne auf den Geist einzugehen.

Maxi nickte und schaltete den Fernseher aus. „Wollen wir versuchen zu schlafen oder möchtest du reden?“

„Versuchen zu schlafen. Vielleicht gehts ja, wenn du da bist.“

„Ok, dann legen wir uns hin“, nickte Maxi.

Jojo legte sich auf das Bett und zog die dünne Decke über sich.

„Gute Nacht Jojo“, sagte Maxi leise.

„Gute Nacht“, wünschte Jojo ebenso leise und schloss die Augen.

Maxi blieb wach und beobachtete seinen Bruder eine ganze Weile.

Es tat ihm so leid, dass er diesen Korb kassiert hatte.

Er hätte sich für Jojo wirklich gefreut, wenn das mit Marco geklappt hätte. Gelitten hätte er auch, aber für Jojo hätte es ihn gefreut.

Er liebte seinen keinen Bruder vermutlich mehr als er einen anderen Mann lieben würde.

Jojo würde jemand anderen finden, auch das wusste er.

Aber im Moment tat es dem Kleinen einfach weh - und ihm selbst auch.

Er wusste nicht mal, wie das jetzt mit ihm selbst und Marco weitergehen sollte.

Dass er jetzt die besseren Karten hatte, war unwichtig, wenn er Jojo so fertig sah.

Vielleicht würde er nach dem Urlaub sich wieder darüber Gedanken machen.

Jetzt stand Jojo erst einmal im Vordergrund.

Maxi gähnte. Jetzt sollte er erstmal ein bisschen schlafen. Sie wollten schließlich früh am nächsten Morgen los.

Er schloss die Augen, und tatsächlich schlief er bald ein.
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